Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900430
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-30
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1890
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2TÜ0 Nach längerem öelden entschlles gestern Mittag N Uhr zu Baden-Baden, wo rr Genesung luchte, unser einziger, hoffnungsvoller Lohn und Neffe, Kaufmann Sv1r»rLvL «u» rr«»t»« >r im 25 Lebeusjcchr». was hierdurch im tiefsten Schmerz« -»zeigen Rostock und Leipzig, den 29. April 1890. die trauernde« Ht»1ertltete«e«. Gestern Abend 11'/« Uhr starb nach kurzem, schwerem Leiden mein innig- gellkbter G«tte und uuser treusorgeudrr Vater. Grotzpater, Bruder und Lch t»i rg rr*a trr, der Periickeumachrr und Krise»» Herr Albevt Heinrich, in seinem »och nicht vollendeten 52. Lebensjahre, was ich allen setue» Freunden und Bekannten mit der Bitte um stille Theilnahme nur hierdurch anzeige. Leipzig, den 28. April 1890. Lmm»» geb. im Namen der übrigen Hinterbliebenen. Dt« Beerdigung findet Donnerstag, den 1. Mat, Nachmittag» 4 Uhr vom Trauerhause, ECtrrstraße 10, parterre, aut statt. vergangene Nacht entschlief nach kurzen schweren Leiden unser Mitglied Herr ^Ibsrl Usiiwiok. In dem Dahingeschiedenen betrauern wir einen lieben Freund und College«, der fielt für unser« Innung «in reget Ioteresse zeigt». Wir werden uns seiner fortan dankbar erinnern nnd dem - selig Entschlafenen auch über da» Grab hinaus ein treue- Andenken bewahren. Leipzig, den 28. April 1880. Me -kriiltikimichkl- M Friseir-Z»»»«». O. Ilnuntetn, Obermeister. Hente Abend 11 Uhr entschlief saust nach langen Leiden nuserr geliebte, theure Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante Fra« Hkllnktte Amilic Zchimmrilh geb MtI«Iet»r»i»Ut. Nur hierdurch dies« Trauerbotschast Leipzig-Reudnitz, den 28. April 1890. Anna Sperling geb Schtmmrtch, Robert Sperling nebst Bindern. Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 1 Uhr statt. Oenden» venu:tu-*> na>i> üurren, nrkvvoreo leisten weiuo liobu trau, unsere > drne« Untrer null Oronemutber m Joluuul» Vurollil« Müller xed ü«lL» im Xlter von 62 Andren 1«1p»1g, 29 tlpril 1890. Hetnrtot» »Itbller lm Xnmen cker tenoerncken Illnterlnnnenen. Lveecklgnng vonnamtng krllk 9 lflir von <Ier I^i, lumlialle ckc-s 8U,tkrie«1kntn. ! To-e»anzeige. Am 27. «. entschNrs sanft unser« älteste Tochter i« Alter von 27 Jahren zu Boppard, wo sie sich zur Erholung aushielt. Leipzig. 29. April 1890. Sunnit Miller und Frau. 11mm» geb. DK« Dosen. »on de» Grat« meine« geliebten, mir »ach kaum IV, jähriger Eh» durch de» Tod entrissene» Mannet Hevnrann MobiuS drängt et mich, allen Denen, welchk während der Krankheit, sowie nach dem Hinscheiden desselben mir ihre Theilnahme bewiese, haben, meinen herzlichsten Dank au-zusprechen. Meinen innigsten Tank besonder» der Frau ltr. Ctruv« als Prineipalin de» Verstorbenen für die opferwillige Unterstützung während seiner Krankheit und den prachtvollen Blumen schmuck. Tank auch dem Personal der Frau De. Etruve für den Blumenschmuck und dem Militairverein Kameradschaft für die ehrenvolle Begleitung zur lebten Ruhestätte, sowie dem Herrn Pastor von Eriegern für die trostreichen Worte am Grab«. Leipzig, den 29. April 1890. August« viöbiu« geb. Dietze» nebst Kind, zugleich im Namen der übrige» Htuterlaffeneu. Alle» Denen, welch« unsern unvergeßlichen Orrrl S»si»v Sslvsr durch so reiche Blumruspenden und ehrende» Geleite den letzten Freuadschastt- dtenfi erwiesen, unsern innigen tiefgefühlten Dank. Dt« trauernden Htnterbliebeucn Für die so zahlreiche und innige Theilnahme bei dem Tod« unserer liebe» Schwester, Schwägerin und Tante Fr«« Pa«li«t Heck skb.Wrink-Wje-tilMllltkrj sagen nur hierdurch ihre» tiefgefühltesten Tank Leipzig, den 29. April 1890. die Hinterlassenen. Am 28. Abends '/.8 Uhr erlöst« »in sanfter Tod meine inniggeliebte Frau Autlmik Weber gcb. Klingbeil. Mit tiefbetrübtem Herzen zeigt dieset allen Verwandten »uv Bekannten hierdurch an Iticki 1H et»ee. Die Beerdigung findet 1. Mai Vormittags 9 Uhr statt. Schnell und unerwartet entriß uns Tod unsere geliebte, herzensgute Muiter km Lora MUer geb vlst/e. Um still« Theilnahme bitten «ur »»»er, kaiserl. Bankbeamter, eignes Normuow geb äkUIIvr. der Dank. Für di« vielen Beweise herzlicher Theilnahme beim Tode und Be- gräbnisse meiner lieben Frau fühle ich mich gedrungen, hierdurch meinen innigsten Dank auSzu- sprechen. Leipzig-Gohlis, 29. April 1890. War Dittrtch, zugleich im Namen der übrigen Hinterlassenen. Gestern Mittag V,12 Uhr starb plötzlich und unerwartet meine inniggeliebte, mir un vergeßliche Frau Anna geb. Weitzenselt. Leipzig, den 29. April 1890. Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag ',^3 Uhr vom Palh. Institut auS statt. Ter tieftraucrnde Gälte A. Kcubler und Kinder, Sidonienstraße 7. Heute Morgen früh '^3 Uhr verschied nach dreiwöchentlichem, schwerem Kranken lager sanft und ruhig unser lieber Sohn und Bruder Arthriv im Alter von ll Fahren 4 Monaten, was wir mit der Bitte um stille Theilnahme tief betrübt anzeigen. Stötteritz, am 29. April 1890. Kanzleisecretair Hcinzc und Frau Auguste gcb Pctzold. Für die beim Tode unsere- lieben KindeS bewiesene herzliche Theilnahme und den schönen Blumenschmuck sagen wir unseren herzlichen Dank, insbesondere dem Herrn Diakonus Sell für die trostreichen Worte am Grabe. Leipzig, den 29. April 1890. Hermann Schulze nebst Frau. verlobt: Herr Mar Voigt in Bari (Süd Italiens mit Frl. Ottilie Oehiniche» daselbst. Herr Hugo KanniS, Kaufmann in Wiehe, mit Frl. Clara Rost in Grimma. Herr Max Roll in Freibera mit Frl. Hilma Bokme daselbst. Herr Max Steinet in Wilkau mit Frl. Fannn Hcnischel daselbst. Herr Will, Kuhnert, Buchhalter in Markranstädt, init Frl. Paula Pöllnitz in Lützen. Herr Max Rüger, Kaufmann in Lockwitzgrund, mit Frl. Anna Sehsert in Dresden. Herr Nino Clerici aus in Mailand «st FA. Mich« Genck» in Dresden. Herr Otto Brühl, Assessor am Kal. Amts gericht in Neffen, mit Frl. Katharina Zschiedrtch daiclbst. Herr Moritz Casfier, Letonomie- Inspektor in Reinhardtsgrimma, mit Frl. Valerie Hossmann daselbst. vermahlt: Herr Hermann Schubert in Reichenau mit Frl. Marie Foerster in Zittau. Herr Willibald Wernicke, FürslI. Ho tschau- spieler in Dresden, mit Frl. Marie Zimmer- mann daselbst. Herr Paul Edel in Dresden mit Frl. Anna Eckhardt daselbst. Herr Franz Schlegel in Dresden mit Frl. Elisabeth Staub daselblt. Herr OScar Kanzler, Hauptmann und Jntendanturrath im Kgl. Krieg-ministe- rium in Dresden, mit Art. Marika Ranst New-Bork. Herr Richard Goldammer reiberg mit Frl. Clara Roll daselbst. ' oren: Herrn Wilhelm Löbl in in Zittau eine Tochter. Herrn Bruno Böhmig in Tres- den-Plauen eine Tochter. Herrn Gustav Knösel in Dresden eine Tochter. Herrn F. Bruno Emmerich in Chemnitz ein Sohn. Herrn Karl Persch in Glauchau eine Tochter. Herrn Pastor I. Friedrich in Ehrenberg (Sächs. Schweiz) eia Sohn. Gestorben: Fräul. Hedwig Schröter in Grünhainichen. Frau Allsseher Brückner in Zwickau. Frau Minna Heinpel geb. Ran- nacher in Grimma. Herr E. Blüthner, Schnl- caslellan in Naumburg. Frau Henriette 'peinemann geb. Gräfe in Glauchau. Frau «Hanne Christiane Reimann geb. Neese in Glauchau. Frau Christiane Wehnert in Pirna. Herrn Valentin Pröhl'S in LeitelS- in Freil Ctcbo Hai» Sohn Mn». Herr Friedrich Dtznm», tn Gößnitz. Herr Franz Eduard Wagner, Weber tn Meerane. Herrn Otto Göpel'« in Annabera Tochter Clärchen. Frau Minna Löwe g«. Becher in Scheibenberg. Herrn Escher's tn Limbach Sohn Walter. Herr Friedrich Ferdinand Wohirab, Webermeister in Schncidenbach. Herr Bernhard Slrobel, Brauereibesitzer in Ptaue» i. B. Frau Mari, Lonjs« Morgner geb. Strobel in Plauen i. B. Herrn Wilhelm Knüpfer'» in Plauen i. V. Tochter Frieda. Herrn Bureau - Assistent Fuhrmann - in Frciberg Sohn Rudols. Herr August Ebelt, pens. Bergarbeiter in HilberS- don. Frau Joh. Sophie Flechsig in Meerane. Herr Oswald Emil Schubardt, Restaurateur in Bauve». Frau verw. Beyer geb. Brisovskq in Grubschütz. Frau Amalie verw. Delling geb. Döring In Chemnitz. Herr Friedrich August Knüsler, Accordmeister tn Chemnitz. Herrn Carl Riedel'« in Borna b. Chemnitz Tochter Milda. Frau Martha Vochmann geb. Glänzet tn Alt-Chemnitz. Herr Post- secretair a. D. I. G. Faber in Dresden. Frau Mathilde Jörissen geb. Schüller in Kötzschenbroda. Frau Clara Pauline HauS- wald geb. Grünich in Dresden. Herr Ernst Beyer in Dresden. Frau Marie Franke geb. Pcschel tn Lanbegast. Herrn Otto Starke'- in Possendors Tochter Johanna. Herr Carl Julius Lehmann, Sieinmetzmeister tn DreS- den. Herr Joh. August Geißler tn Dresden. Frau Antonie verw. Speichert geb. Plödterll in Dresden. Herr Richard Göltet in Dresden. Herr Eduard Pauley, Kaufmann in Schneeberg. Beerdigungs Anstalt nnd Bazar für Fuhrwesen Kernsprechstclle 7S8. 881, Keriisprechftellr 7V8. 32 vIiI,«L 32. «Annahme,teile: Lnerftratze Rr. 21. Filiale: voikinarüSors. Lonijenstrastc Rr. 21, empfiehlt sich für Leipzia nub ttmgrgeno zur Aursübrung von veerdiguuge» aller Art, sowie Uebersübrung Berstorocner im In- und Ausland. Größtes Lager von Sarkophagen, Holz- und Metallfargen. Conductfülirer: kk>N8i ksi'lliolomäus und lodsnn 8cklkgsl. Ii. r. «i. S k. üeliieUdr II. k. 7 lldr LIIM. Omst. Vlnd Iiiockswui. IleiitiHd. 8 k. Vk«t8kllk8ll»il8. vitblH-Nasl Schwimm-Bassin »L«LL mit Wellenschlag. o Damen: Mont., Dienst.,Donnerst., Freit. '/z9—N, Mittiv. u. Sonnab. 2—'/,üUhr. Vorzügl. Douchen-Wannenbäder. — Jederzeit Schwimmunterricht. — Pferdebahn. 350,000 Liter täglich ständiger Wasscr-Zu- und Abfluß, krystallkl. Waffer. -V Teniperntur «108 000 Damen: DienSt ,Donnerst., Sonnab.V»9- 8t-I,„immh»li->In 00 . > ,,l. Montag. Mittw., Freitag ' ,2-5 ll. 0jiML-»iia,r,,7LL NL8ssr-IIei!LllstLtt. ooo Damen: Dienst., Donnerst., Sonnab. /,9- oo , ' ,ii. Montag, Mittwoch, Freitag ' ,2-5. F«U»i,„:>-Nu«1, vlücherstraszc 18. Nähere« d. Prospect. Itr. meck. Ilreefier. NiLtl Ickilrtterstr. II. Wannen-».KtkskrnadklSampsb. »LLfiKLvLRsLVUIz -Mierüe vl!ie de, Gichl, Rheilmatislli.,Lrkä>tungSteid. rc. «I Konigsstr. 2.'». Lprcialb. s. Gicht- «. Rlicnmatismusl.. AZVU uLVLLVO>W, sowie Krankh . die aut schlecht, vlut beruh Wannenbävcr. ( Donnerstag: Gräulichen mit Rindfleisch. T. v. Umbach. II. s Weiße Bohnen mit Schwarzfleisch. D. v. Jackowitz. RrucLcipz.Tpcisea»stalt,ZeitzerStr.43 15. Mittwoch: Schöpsenfl.u.gr.Schnittbohn m Kart Arbeiter-Lewkgung. * Dresden. 29. April. Der kiesige lsonsecvative Verein erläßt folgenden Ausruf an die Arbeiter Dretveiit: Arbeiter Dresdens! Nach den Beschlüssen de- Pariser ArbeitercongresseS sollen die Arbeiter Deutschland- am l. Mai aiigebilch zu Gunsten de- acht stündigen Arbeitstages feiern. Thaisächlich gilt eS ober Heerschau zu halten über die der socialdemokratischen Partei zur Verfügung stehenden Kräfte. Zwar haben die sveialdemokratischc» Reich§lags- abgeordiielen von einer allgemeinen Durchführung jener Beschlüsse selbst abgerathen; trotzdem macht sich in den Kreisen der hiesige» Socialdemokraten in Folge deS Einflusses ihrer Parleipresse rin» starke Bewegung dafür geltend, den Tag demoiislraliv zu begehen. Der unterzeichnet» Verein, der sich zur Ausgabe gestellt hat, >edem Angriff gegen Recht und Ordnung ent- gegenzutreten, hält eS für seine Pflicht, zu warnen und zu mahnen, diesem ungerechtsertt-teu, den Frieden der Bevölkeriingsciasse» und das Erwerbsleben schwer bedrohenden Ansinnen keine Folge zu geben. Arbeiter! Was habt Ihr denn von der Feier des 1. Mai zu erhoffen? Welchen Bortheil habt Ihr von derselben zu erwarten? Sind die Löhne so hoch, daß Ihr deren Bezug ans längere Zeit freiwillig entbehren könnt? Schon mehren sich die Zeichen, daß in vielen Erwerbszweigen der Höhepunkt überschritten i>t: statt der Steigerung der Production ist Stillstand, ja sogar Rückgang eingetreten. Mehr wie sonst muß in solchen Zeiten jede Störung unser Erwerbsleben beeinträchtigen und gefährden und unsere Abjatzgebiete zu Gunsten LeS Anstande- schmälern. So kann die von Paris aus an- geordnete nutzlose Demonstration für Euch, Ihr deutschen Arbeiter, gefährliche, unabsehbare Folgen haben! Ader auch von den Arbeitgebern darf der Unterzeichnete Benin erhoffen, daß dieselben, dem an höchster Stelle gegebenen Borbilde folgend, ausklärcnd und > versöhnend wirken, damit unserem Bvlke trübe Erfahrungen erspart > bleiben mögen. Der conservative Benin zu Dresden. * Leipzig, 29. D»ril. In einer gestern Abend im Saale des Restaurant „Bellevue" abgedaltenen öffentlichen Töpserver- sammlung, die von etwa 80 Personen besucht war und von Herrn Rind geleitet wurde, rief die Frage: ,Lst es zweckmäßig, den Zu- »ng fremder Töpsergehilsen von Leipzig noch weiter senizudalten" äinen lebhaften Meinungsaustausch hervor, nach dessen Beendigung vrschlofien wurde, sich der Ansicht und dem Vorschläge deü General- lin-schusseS anzuschließen und ein weiteres Fcrnhalten sremder College,, fallen zu lassen. Vom Vertrauensmann wurde sodann berichtet, daß zu den Kosten für den bevorstehenden Töpsercongreß von den Leipziger College« bis >etzt nur 78 aufgebracht worden seien, während der Generalausschuß, unter Hinweis, daß von de» Dresdner Lolleaen ein Beitrag von 500 ./l nnd von den Berlinern 1200 -ck zugtfichert worden sind, aus 300 Beitrag von den Leipziger Töpfern gerechnet habe und daß mindestens l50 von ihnen geleistet werden müßten. Die Versammlung beschloß, durch Erhebung von Beiträgen noch weitere Mittel aulzubringen. Bezüglich der Feier des l. Mai wurde seitens der BergnügungS- conlmisslon milgcldeilt, daß man die Nachmittags 4 Ubr mit Concert beginnende »Feier gemeinschastlich mit den Zimmerern begeben werde. Gleichzeiiig wurde hierbei gerügt, daß sich von 28 bet einem Principaie beschäftigten Arbeitern 27 durch Unterschrist verpflichtet hoben, am 1. Mai zu arbeiten, also nur einer dem ln einer früheren Versammlung gefaßten Beschlüsse, die Arbeit ruhen zu lassen, treu- geblieben sei. ES wurde dann noch aus das Verbot des geplanten Ausflug« nach Oetzsch bingewiesen und beschlossen, an Stelle diese- Ausflug« einen gemcinschasilichen Spaziergang »ach einem »och zu bestiinmenden Orte zu unternehmen und als Versammlungsort der Gasihos zu Thonberg, Zeit 7 Uhr früh, bestimmt. Weiter wurde noch beschlossen, den Töpsercongreß durch einen Delegirten zu de- schicken, hieraus die Tagesordnung de« CongresseS durchberathen und Herr Gottschalg als Delegirter zu demielden gewählt. Die dann »och sialtfindend« Besprechung über das Thema: „Unsere Lage" bot nichts Bemerkenswerlhes und gegen ' ,12 Uhr erreicht« dä Ver sammlung mit einer Lellersammlung ihren Abschluß. * Chemnitz, 29. April. Tie vereinigten Textil-Iudu- strlellen von Chemnitz und Umgegend (Webwoaren-,Strumpf- und Handschuh-, wie Tricotsabrikanten. Kammgarn- und Bauinwoll- ipinnerrldesitzer). ferner die hiesigen Maschinen-Fabrikanten, Eisengießereibesitzer und Inhaber verwandter Gewerb« haben betreff» eines etwaigen demoustratkvea Wegblettzens der Arbeiter von der Arbeit am 1. Mat nachstehenden Beschluß gesaßt und den Arbeitern durch Anschlägen in den Fabriken zur Neiintniß gebracht: Wenn wir auch zu unserer Arbeiterschaft das Vertrauen haben, daß dieselbe nicht gewillt ist, durch demonstratives Fernbleiben von der Arbeit am I. Mai 1890, wie eS von einigen Seilen geplant scheint, muthwillig Anlaß zu Unfrieden zu geben und dadurch das jetzt bestehende gute Einvernehmen ohne Noch zu stören, so möchten wir doch daraus Hinweisen, daß ein Niederlegen der Arbeit am 1. Mai oder ein Verlassen derselben vor Schluß der Arbeitszeit ein unbefugte« Verlassen der Arbeit ist. Wir werden i» Folge dessen von den, unS nach ti. 123 unter 3 der Gewerbeordnung zuslehenden Rechte Gebrauch machen und alle Diejenigen, welche am l Mai 1890 nicht genügend entschuldigt von der Arbeit fern bleiben, sofort entlassen. Dieser Beschluß gilt auch snr mein« (unsere) Fabrik und mache ich (wir) daraus hierdurch aufmerksam. * Cbemnitz, 29 April. DaS Finanzministerium hat auf den Stationen der Staatsbahn durch Anschlag bekannt geben lassen, daß in Betreff derjenigen Arbeiter, welche ohne Grund am >. Mai seien, sollten, von den Bestimmungen der Arbeilerordnnng für die ständigen Arbeiter der Staatsbahnen und der Arbeiter- ordnung für Vit Werkstätten der Staatsbahnverwaltung Gebrauch gemacht werden wird, und daß alle Arbeiter ohne vorherige Kündigung entlassen werden sollen, welche die Arbeit unbefugt veriassen. Außer dem wird seiten- des Ministeriums auf die Folgen der Zuwider- Handlung gegen den 8. NO des Reichsstrafgesetzes (Aufreizung zum Ungehorsam gegen die Obrigkeit) ausmerksam gemacht. * Chemnitz, 28. April. Die soeiaiistisch« Partei hatte in den diesigen 25 Gießereien Fragebogen, betreffend die Betheiligung an der am I. Mai geplanten Arbeiterseier in Umlauf gesetzt, von denen 22 auSgesüllt worden sind Danach erklärten sich von 1569 Arbeitern 558 entichirden für Tdeilnahme an der Feier, 647 sind zwar im Princip für die achtstündige Arbeitszeit, aber gegen die Feier, 258 gaben gar keine Erklärung ab, und 106 wollen weiter arbeiten, ohne eine Verkürzung der Aroeitszzeit anzustreben. ' Zwickau, 29. April. Für den in Brüssel stattfindenden inter nationalen Bergarbeiter-Congreh wurden seiten- der am Sonntag hier statlgesundenen öffentlichen Bergarbeiierversammlung drei aus- gesperrte Arbeiter des hiesigen Reviers (nicht nur einer, wie gestern irrthümlich berichtet wurde), deputirt. * Zwickau, 29. April. Wie das „Wochenblatt" meldet, haben drei Arbeiterführer, darunter der Reichstagsadgeordnete Seifert, einen Ausruf erlassen, in welchem alle für den achtstündigen Arbeitstag sympathisirenden Arbeiter von Zwickau und Umgegend ausgefordert iverden, am 1. Mai ruhig und friedlich wie an jedem anderen Werk tage an die Arbeit zu gehen. * Zwickau, 29. April. In einer gestern Abend in Stadial,theil Neudörfel abgehaitenen, von etwa 400 Personen besuchten öffent lichen Bergarbeiterversammlung lvurde beschlossen, von einer allgemeinen Arbeitseinstellung am 1. Mai abzusehen, möglichst aber, wiewohl unter Vermeidung jeder Ausschreitung oder Auflehnung, bei den Werksverwattungen die Gestattung des FciernS nochzusuchen, aus alle Fülle aber soll jeder Bergarbeiter im Istmfe de« Tages die an verschiedenen Stellen zur Einzeichnung ausliegend« Massrnpetition an den Reichstag wegen der achtstündigen Arbeitszeit unterschreiben. Heute Abend findet hier im „Belvedere" zu gleichem Zwecke öffent liche Ardeilerversammlung statt, bei welcher ver Reichs- und Landlags- adgeordneie Stolle als Referent sungirt. Jedenfalls wird man auch da in Rücksicht aus die allgemeine, den Arbeitern jetzt nicht besonder- günstige Lage von der allgemeinen Feier de» l. Mai absehen. Meerane, 28 April. Die am vergangenen Sonnabend Abend nach dem großen Saal de» Härtel'schen Hotel- einberusene Arbeiter und Arbeiterinnenversammlung hatte bezüglich ihre» Zwecke«: „Die Feier des l. Mai ,c." »ine sehr große ^ahl Besucher herbeigesührt. Der zum Vorsitzeaden erwählte Herr «leibten macht» zunächst die Versammelten mit den Beschlüssen de« Pariser internationalen Con- greffes, sowie den der socialistischen Reich-iaa-sraction bekannt, welch letzter« jüngst in Halle sich dalsin ausgesprochen hat. daß der l. Mat als ein Ruvetag der Arbeiter nicht zu feiern sei, weil man befürchtet, es könne zu Conflicten kommen, die zu den allerschlimmsten Folgen führen müßten. Gleichwohl ist man aber vielseitig geneigt, dem Beschluß der Fraktion entgegen, am 1. Mai doch zu »eiern. Von den hiesigen Arbeiter» der Textildrauch« wurde in einer am 18. April abgchalteaen Versammlung eine Commission gewählt, welche sich mit der Frage, ob und wie der 1. Mai zu feiern sei, beschäftigen soll. Diese Commission ließ nun erklären, daß mit Rücksicht aus die gegenwärtige ungünstige Geschäftslage man sich habe nicht entschlietzen können, bei den Fabrik- leitungen mit dem Anliegen heranzutretcn, daß der l. Mat als ein Arbcitersciertag gewährt werde. Auf einen Theil der Arbeiter, welche am l. Mai gern feiern möchten, machte nun dieser Bericht keinen erfreulichen Eindruck und man sprach sich auch hierüber aus; andere Redner suchten die Uehelgelaunte» damit zu beruhigen, daß hoffentlich schon der nächstjährige >. Mai als Arbeiteneierlag zur Thatsache geworden sei. Tie Berechtigung zur Festsetzung eines Ardeilerscicrtages wurde »och damit begründet, daß man „den ersten Mai als ein Uebergangsstadiuui der mcuschlichen Gcsellichast zum besseren Wissen erachtet", und bezog sich hierbei ferner aus die schon vor l' , Hundert Jahren herausgegebenen Schriften eines Helvelius und endlich glaubte man sogar, „daß den Arbeitern da« gleiche Recht nicht genommen werden könne, wie dem preußischen Cullurminister und Evnsistorialrath, welcher durch Verordnung vom Jehre l8l7 den 30. April zum Feiertag bestimmte, ohne das Volk zu fragen". Die Debatten nahmen im Ganzen einen ruhigen Verlaus und ließen mehr B sonncnheit erkennen, als nach früheren Versammlungen zu erwarten war. Zum Schluffe wurde folgende Resolution an genommen: „Die heutige große Versammlung der Arbeiter und Arbeiterinnen beschließt: In Erwägung, daß die gewerblichen Ver- hältnisse in Meerane sehr traurige sind, in Erwägung, daß der Feier deS l. Mai nicht mit Zwang entgegengetreten werden soll, so soll es einem Jeden überlassen bleiben, den Tag nach seinen Ver hältnissen zu feiern, aber an, Abend festlich zu begehen, und beauf tragt die bereits gewählte Commission, am Abend Arrangements zu treffen, um Jedem Gelegenheit zu geben, diesen Tag zu feiern." Gegen l 1 Uhr wurde die Versammlung geschlossen. — Wenn wir recht unterrichtet sind, so werden sich die Arbeiter bezw. Arbeiterinnen der Rndolph'schcn Wollgarnsabrik an der Feier deS l. Mai gar nicht betheiligen, dagegen die der Kammgarnipinnerei allenthalben. Letzteres soll auch bei der Lockwood'schcn Fabrik der Fall sein. G Gera, 28. Avril. Die Bewegung unter den Textil, arbeitern ist eine lebhafte und säst täglich werden mehrere größere Versammlungen, die bis jetzt stets ruhig verlausen sind, abgcdallen. Heute morgen um 8 Uhr hatten sich a» 1500 Weberinnen im Kaiser- saale eingesunden und um 10 Uhr olmgesäbr 2000 Weber In beiden Versammlungen wurde Bericht über den Ausstand gegeben und daraus bingewiesen, das, nur das unbedingte Festhalten an den gestellten Forderungen zum Siege führen könne. Ein Antrag, 2 > Proccnt Lohnerhöhung zu fordern, wurde adgelehnt, da man den jetzige» Zeilpunct dazu sür nicht geeignet hielt. Tie verkürzte Arbeitszeit werde später von selbst eine Lohnsteigerung herbei- snhren. In mehreren Fabriken, deren Inhaber sich den Forderungen de« FabrikantenvereinS nicht angeschloffen haben, ist trotzdem die Arbeit eingestellt worden. Di« Firma Lummer, Bach und Ramminger, welche ebenfalls die neue Fabrik ordnung uicht zur Unterschrist auslegte, bewilligte eine lO' .stündige Arbeitszeit und ist in idre», Betriebe nicht gestört. Tie Einführung einer zehnstündigen Arbeitszeit soll erfolgen, sobald dies in den übrigen Fabriken geschehen wird. DaS Arbkilerperion.il der Ueltzen'schen Wollweberei fordert nach der Zeitung: 1) Zehnstündige Arbeitszeit. 2) Keine Waaren für diejenigen Fabriken zu liefern, die im Aus- slande sich befinden. 3) Auskunft über die bisherige Verwendung der Strafgelder. 4) Einsübrung deS Lohniariss von l8tL. Bis jetzt sind über zwanzig Geschäfte, darunter solche mit 300, 500, 800 und mehr Stühlen von dein Streik betroffen. Bon gut unterrichteter Seite glaubt man, daß die Streikcasse durchaus nicht über so hohe Mittel »u verfügen hat, um Tausenden von Arbeitern und Arbrite- rinnen Unterstützungen gewähren zu können. ' Weimar, 29. Avril. Die Regierung hat für den 30. April und den 1. Mai die Abhaltung öffentlicher Versammlungen, sowie die Veranstaltung von Aufzügen und öffentlichen Tänzen am Abend verboten. * Berlin, 29. April. AuS Anlaß de- 1. Mai sind die hiesigen Regimenter mit scharfer Munition versehen worden. Ein Detachement des l. l9ordc-RegimentS z. F war dieser Toge in Spandau, um die scharfen Patronen bcrubcrzuholen. Cämmtlich« Regimenter der hiesigen Garnison sind sür den Tag in Alarm- zustand versetzt. ' Lübeck, 29. April. (Fernsprechmeldung.) Sämmtlich« Arbeiter in den diesigen Staatsbetrieben sind gewarnt worden, am 1. Mai die Arbeit anSzusetzen, andernfalls würde ihre Entlassung aus dem ArbeitSverhältniß erfolgen. * Hamburg, 28. April. Tie hiesigen Ewerführer haben in einer gestern abgehaitenen öffentlichen Versammlung beschlossen, am 1. Mat »icht zu arbeiten. * Waldenburg, 29.April. (M.Z.) Tie Knappenvcrcine der nicdcrschlesischen Gruppen erklärten sich gegen die Feier des l. Mai. * Königsberg i. P., 29. April. Die Behörden haben die umfassendsten Maßregeln getroffen, um jede Störung der öfsentlick^n Ordnung am 1. Mai mit schärfstem Nachdruck zu de- festigen. Die Verwaltungen der Hauptwerksl.itten der königlichen Elseiibahn zu Ponarlh bei Köniasberg, der FortificationSarbesten. der städtischen Gasanstalt, der Äeinsurth'schen Fabrik, der Union- gießerei, der Südbahn und der Königsberger Maschinenfabrik haben ein Cartel geschlossen, keine Arbeiter anzunehmen, die in anderen Fabriken und Werkstätten die Arbeit eingestellt haben. * Nauen, 29. April. In den hiesigen Cigarrenfabriken ist ein Streik der Eigarrenardeiter auSgebrochen. Dieselben verlangen Verkürzung der Arbeitszeit und Lohnerhöhung. * Wien, 28. April. Dem „K. K. Corresp.-Telegr.-Bureau" zu- folge sind die Nachrichten einzelner Blätter über mili tat risch« Vorsichtsmaßregeln in Wien sür den 1. Mai vielfach über- trieben: namentlich ist keinerlei Besetzung der Plätze und Straßen, noch ein Verbot der herkömmlichen Märkte beabsichtigt. Nach der „Polit. Corrrsp." lauten die Berichte aus der Mehrzahl der nieder- österreichischen Jndustriebezirke beruhigend. Das Abgeordneten- Haus wird am l. Mai, wie gewöhnlich, tagen. Die Wiener Polizei- beliörde hat die Erlaubnis, zur Abhaltung der sür den l. Mai »achaesuchten Arbeiter-Versammlungen gegen die Verpflichtung, sür die Aufrechterhaltung der Ordnung Vorsorge zu treffen, erlheiit. * Wien, 28. April. Nach einem Telegramm des „K. S. Telegr.- Corresp.-Bureau" aus Klagenfurt ist der Streik in Bleiberg und Kreuch nunmehr beendet. * Wien, 29. April. 1300 Arbeiter der Spinnerei Marienthal (Nieder-Oestcrreichl stellte» die Arbeit ein. In einer Fabrik zu Oberwaltersdorf zNieder-Oesterrrichs ereigneten sich Sonnabend Nachts arge Ausschreitungen, sechs Arbeiter wurden weacn deren Veranstaltung verhaftet. Die übrigen Arbeiter nahmen sich der Verhafteten an, begehrten stürmisch deren Freilassung. Tie Verweigerung derselben beantwortete die Menge mit Steinwürscn nach der Gendarmerie. Unter hundertstimmigem Hurrahrufen wurden die Festgenomnienen befreit. Gleichzeitig ging das Packinagazin in Flammen aus, das Feuer wurde durch Hineinwerscn von Feuerballen gelegt. Ter Fabrikdirector mußte flüchten. — Die halbamtliche „Wiener Abendpost" stellt gegenüber unrichtigen Mitcheilungen fest, daß Ausstellungen von Truppen in der Stadt und im Prater innerhalb der Rotunde für den 1. Mai nicht beabsichtigt seien. Tie Gemeindevertretungen mehrerer Vororte beschlossen, für den l. Mai Militairhilse zu fordern und be sondere Vorkehrungen zum Schutz« öffentlicher Gebäude und Anstalten zu treffen. ' Prag, 28. April. In die größeren Industriestädte und Bergwerksorte ist, wie da- ,K. K. Telegr.-Corresp.Sureau" mitlbeilt, Militoir eingerüP. Da» halbamtliche „Prager Abend blatt" erklärt die getroffenen umfassenden Borkebrungen mit dem Herandrängen fremder Hetzeleinenle an die Arbeiter: gegen erster» werde mit rücksichtsloser Strenge vvrgegangen weiden. AehnlicheS fordern die Arbeiter in Frohnsdorf. Es finden Berhandlungen darüber statt. — Heute Vormittag überfielen 20 Arbeiter die in der Ziegelei GamS bei Marburg beschäftigten italienischen Arbeiter, um dieselben zur Arbeitseinstellung zu nöthigen. Zehn der Anareiser wurden verhaftet und dem Gericht eingeliesert. Tie Italiener fahren fort zu arbcitcu. * Graz. 28. April. Die Arbeiter der Sraz-Söflacher Eisenbahn und der Bergbau-Gesellschaft ia Wien forder» die acht stündige Arbeitszeit und einen Grundioha vo» zwei Gnldr».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)