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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900430
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-30
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1890
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sei »weiselhas« darüber geworde«, Hab, ober hier zunächst den Au«- schußantrag zu vertreten. Bet 8. 5 Abj. 2 wollte man dem Rothe die Füglichkeit lassen, unterschiedliche Prömieniatze zu noriniren, wie dies z. B. in Breslau mit gutem Erfolge der Holl sei, daher Antrag 2: Antrag An rechtfertigt sich durch den Wunsch nach möglichster Klarheit des Bersahrens. In 8. I!» — zu welchem im klebrige» Antrag 31i gestellt wird — muß es in Heile 5 statt „sowie eine von einer Tchiachthoss- Verwaltung" beigen: „sowie eine vor einer Lchlachthossverwaltung". Zu de» im Bortrage befindlichen Berechnungen und dem Haus haltplan sich wendend, bemerkte der Herr Referent, daß die de- ziiglichen Berechnungen nur aus Tchayungen beruhen und deren Unterlage» aus Treue und Glauben t>ingenommen werden müsse». Tie Anegabc-Position für die Berwaltung, 5000 .«, scheine etwas niedrig: der Rath beabsichtige allerdings wohl die Arbeiten den setzt bereit- angeslellten Beamten mit zu übertragen. Im klebrigen erscheine die Frage offen, woraus ein etwa im ersten Jahre entstehendes und »in elwaiges späteres Deficit gedeckt werden sollt. Im Anschlusi an ein bei BersicherungS-Gesellschasten übliches Verfahren sei ferner in den Ausschüssen angeregt worden, für das erste Jahr die Prämie lieber etwas höher einzustellen: doch habe inan von einem bezüglichen Anträge absehen zu sollen geglaubt. Im Allgemeinen sind aber die Ausschüsse der Ansicht, daß hier eine sehr eingehende und gewissenhafte Arbeit vorliege, und wolle man auf Grund derselben einen Versuch mit der neue» Einrichtung nach Maß- gäbe des Ralksprojecles machen. Herr Oberbürgermeister sie. Georg! dankt den Ausschüssen sür die wohlwollende Beurtheilung der Vorlage, spricht sich aber gegen die Anträge l und 2 aus. Antrag l enthalte nicht bioS eine redactlonelle Aenderung, sondern würde dazu führen, dasi die Versicherung auch auf abgemagertes Vieh ausgedehnt werden miißte, wogegen er ganz entschieden sein würde. Auch schließe sich 8- 1 dem Wortlaute von 8. 6t der Bichhoss- ordnung an und sei auch aus praktischen Gründen zu wünsche», dass es bei dieser Uebereinstimniung der Fassung bleib«. Gegen die Einsührnng verschiedenartiger Präiniensätze spreche, dag, wen» gleichzeitig stehen bleibe, daß der Rath die Prämie nach der Wahrscheinlichkeit der zu übernehmenden Gefahr zu bemessen Hobe, dann voraussichtlich mancherlei Klagen und Beschwerden komme» würden; eher könnte man daran denken, den zweiten Absatz von 8. 5 ganz zu streichen, doch würde die Itaatsregierung vor aussichtlich wenigstens die Angabe der allgemeinen Normen für die Prämiensesisehuiig verlangen. Bezüglich der übrigen Anträge sagt Herr Redner Erwägung seitens des Rathes zu, erwähnt aber zu Antrag 3o, daß nach An sicht des Rathes die ganze Angelegenheit nicht unter die Reich-5- gewerbeordnung falle und das; in einem Falle, wo die Reichs- gewerbeordnung in Betracht komme, dennoch das Reichsgericht allerdings im Gegensätze zur Ansicht deS hiesigen Landgerichts eine gleich, Strafandrohung des Rathes wie die hier fragliche sür zu lässig erklärt. Perc Frank ist der Ansicht, daß die vorliegenden Zahlen nicht sür eine Wahrschrintichkeitsberechnnng genügen und datz die Prämie für das erste Jahr außerordenlttch gering bemessen erscheine; es dürste sich daher enipsehien, für das erste Jahr höhere Prämiensatze zu bestimmen. Ferner stellt Herr Redner die Frage, ob es nicht zulässig wäre, anstatt der Nebernahme des Versicherungs-Risicos auf die Stadt, die Versicherungsnehmer zu einer Zwangsaenosscnschaft zu orgauisiren etwa nach Analogie der Deichgenoslensmaslen. Weiter vermisst Herr Redner eine Bestimmung über Beginn und Ende des Betriebsjahres, hält auch sür bedenklich, daß zu Anfang des Jahres die Prämie für das ganze Jahr bestimmt werden solle. Herr Streubel, welcher den Antrag 2 Im Ausschuß vor geschlagen hat, betont, daß er dabei beabsichtigt habe, dem Rathe möglichst freie Hand bezüglich der Feststellung der Prämiensätze zu lasse». Herr Oberjustizrath Schmidt erwidert Herrn Frank, daß es vielleicht an sich nicht »nzulässig erscheinen würde, ortsstatutarisch einen gewissen Zwang ans die Versicherungsnehmer auszuüben, jedenfalls aber würde der Zweck der ganzen Einrichtung verfehlt werden, da es sich ja darum handele, den Beschickten deS Vieh- marktes die Tragung der Gefahr abzunrhme». Herr Oberbürgermeister l>, Georg! bestätigt die Ausführungen des Herrn Vorredners und sägt »och hinzu, daß eS, 'alls kie Prämie zu niedrig bemessen sei, sehr schwierig sei» würde, die ron de» Einzelnen zur Genoffcnschastscasse zu leistenden Nachschüjse einzuziehen. Solle die Sache genossenschaftlich eingerichtet werden, so müsse man d!es der freien Vereinbarung überlasse», wie dies in Berlin und Breslau der Fall sei. Freilich müssen auch die freien Genvssen- jchaste» durch hohe Evnveiitionalslrasen die Einhaltung ihrer Ver einbarungen zu sichern suche» «ud die letzteren würden dennoch vielfach uinganaen. Wenn das statistische Material nicht eingehend genug befunden worden sei, so müsse er entgegne», daß weitere Unterlagen dem Rathe nicht zu Gebote standen. Zu sofortiger Erhöhung der Prämie sehe er keine» ausreichenden Grund, da bis jetzt kein Anhalt dafür vorliege, daß die Annahme deS RatheS hier zu optimistisch sei. Das Belriebsjahr solle dasselbe sein wie städtische Reckmungs- nnd Verwalt»ngsjalir überhaupt; wenn dann auch beim Begsnn des neue» Jahres die Resultate des vorige» Verwaltnngsjahres noch nicht ganz genau fesistelien; so werden sie doch in so weit vorliege», um danach die Hohe der Prämie bemessen zu könne». Herrn St re übel entgegnet Herr Redner.» daß Antrag 2 in Wirklichkeit nicht dazu führe» würde, dein Rathe freie Hand zu lassen, den», wie er bereits bemerkt habe, werde die Bestimmung, daß die Prämie »ach der Wahrscheinlichkeit der zn übernehmenden Gefahr sestzusetze» sei, immerhin stehen bleiben niüssen und gerade dies würde da»», wenn gleichzeitig unterschiedliche Prämiensätze be- ständen, eine Quelle fortwährender Beschwerden sein. Herr Vorsteher Justizraih I>r. Schill — welcher bei der Aus- schiißberalhung nicht zugegen sein konnte — erklärt, daß er gegen die Ausschnßaniräge > und 2 stimmen werde: gegen l deshalb, weil der Ausdruck „beanstandet" zu unbestimmt sei. In der Viehhvss- ordnung kommen vielerlei „Beanstandungen" vor, die keine Vcr- sicherungspsticht und leinen SchädenvergütungSanspruch involviren würden. Auch empsehle es sich, hier in genauer llebereiiistliinnung mit Atz. 6l und 62 der Vieh- und Schlachthvssordnung zu bleiben. Zu Antrag 2 theile er die Ansicht des Herrn Oberbürgermeisters vr. Georgi und glaube überdies, daß man gnt thue, die ganze Sache, namentlich für de» Anfang, budgetmäßig so einfach als möglich zu stellen, während später eine etwaige Veränderung nicht schwierig sein würde. Ferner möchte Herr Redner noch zweierlei zur Sprache bringen: Zunächst halte er es sür zweifellos, daß Versicherungsrecht und Bersicherungspsticht auch ans die Fälle Anwendung finde, wen» von den Besitzern das betreffende Vieh freiwillig zur Freibank bestimmt werde und dasselbe nachher, nach dein Schlachten, als minderwerthig, oder völlig z» verwerfen sich herausstelle. Ferner könne es sich trage», ob auch lrichinenhaltige Schweine unter die Versicherung fallen, da eS sich bei diesen streng genommen um eine »hierärztliche Untersuchung nicht Handel,; allerdings aber treffe der ganze Grundgedanke der Versicherung auch hier zu und sei er darum der Ansicht, daß allerdings auch ans trichinöse Schweine die Versicherung Anwendnng zu finden habe. Herr Oberbürgermeister l'r Georgi bestätigt hinsichtlich dieser beiden Puncte die Annahme des Herrn Vorstehers. Herr Referent erwidert auf eine Anträge deS Herr» Kvhl- mann, ob eS nicht ein Risico für die beabsichtigte Versicherung sei, wenn der Antrieb starker sein sollte als angenommen, daß cs sich um proccntuale Ansätze handele und daher bei stärkerem Antrieb auch die Einnahme sich vergrößern werde. Ferner bemerkt Herr Redner, daß er di« Berechnungen einem der angesehensten hiesige» Persichrrungsmalhemaliker vorgelegt und dieser in der Hauptsache keine Bedenken dagegen erhoben habe: zu einem Anträge aus Erhöhung der Prämiensätze haben sich die Aus schüsse nicht veranlaßt gesehen. Zu Ausschußantrag l und 2 tritt der Herr Referent, welcher bei der Abstimmung in den Ausschüssen nicht zugegen war, von seinem Votum im Ausschuß zurück, das Gleiche tim» die Herren Lber- justizrath Schmidt. Reppenhagen, Simon, Süß, l>r Pausa, Dodel, Taubenhcin» und Bernhard. Aus die Anfrage des Herrn Referenten, woraus entstehende Ver luste zu decken sein würden, erwidert der Herr Oberbürgermeister vr Georgi, daß, falls bereits ein Reservefonds gebildet sein Werde, dieser heranzuziehen sei; eventuell aber habe die Gemeinde als Garant!» einzutreten Hierauf wird, da sich aus Ansragt Niemand mehr zum Worte gemeldet hat, die Debatte geschloffen, zur Abstimmung verschritten »nd hierbei Ausschußantrag I mit großer Majorität abqelehn«, Antrag 2 ebenfalls mit großer Majorität abqelehnt und in beson der- hierauf gerichteter Abstimmung gegen l stimme beschlossen, in 8- 1 die Worte „derrn Löhe voin Stadtrath« zu Beginn jeden Jahre- bekannt gemacht wird" stehen zu lassen. Dt« Anträge R», b, e und 4 werden einstimmig angenommen. Derselbe Herr Referent berichtet für den Finanz- und Bau- auSschuß über: rin Erwelterungsproiect sür die Talgschinelze aus dem Vieh- «nd Schtachtkote, Beschaffung einer Kühlanlage ic. sür die- selbe und Ausstellung eines dritten Dampfkessel» mit 22400.4t bcz. 16460 .st und lüliOO ck a conto Stainmanlage unter Entnahme dieser Kosten aus Anleihemitteln. Ter Antrag der vereinigten Ausschüsse geht dahin: die Vorlage zu genehmigen unter der Bsdingung, daß seitens der Unternehmer sür Verzinsung und Amortisation bezüglich der Maschinen- und Kühlanlage 20 Proc. gewährt werden. Der Herr Referent theilt den Inhalt der Vortage mit und bemerkt sodann, daß die Ausschüsse au sich mit der Vorlage einver standen sind, nur »and man die Abschrcibungsquote der Eismaschincn- n„d Kühlanlage sür weientlich zu niedrig, ma» habe sich mit einem Mitgiicdc des Collegiums ins Vernehmen gesetzt, welches derartige Anlagen in dauerndem Betrieb« unter sich habe, und erklärt habe, daß lehr wcrlhvvlle Theile derselben sich in ganz kurzer Zeit cibnutzen und daß daher wesentlich höhere Abschreibungen, als hier an genommen, daraus erfolgen müßten. Man war der Ansicht, daß mindesten- eine Abschreibung von 20 Proc. zur Bedingung zu stellen sei. Diese Abschreibung von 20 Procent solle sich aber, wie Herr Referent erläuternd zum Ausschußantrage bemerkt, nur auf die Eismaschine und Kühlanlage sür die Talgschmelze beziehen, nicht aber au» den neu zn beschaffenden Tampskefsel. Im Uebrigen sei »och angeregt worden, keine neue Kühlanlage herzustellen, sondern ein Rohr von der jetzigen Kühlanlage abzu- zweigen. Ter Rath Hab« dies allerdings nach Inhalt der Vorlage auch bereits In Erwägung gezogen, sich aber doch dagegen ent schieden, weil sonst die Eisproouctio» vermindert werden mußte. Herr Direktor Brünings ist der Ansicht, daß man ohne zwingende Nothwendigkeit nicht zur Ausstellung einer neuen Kühl- Maschine verschreit«», sondern die Anlage von dein jetzigen Kühihause aus versorgen solle, selbst wenn dann eventuell die Eisproduction eingeschränkt werden müßte. Der Herr Oberbürgermeister 8r. Georg! bestätigt, daß die Sache beim Rathe sehr eingehend erwogen worden sei. Man habe sich schließlich doch sür das jetzige Project entschieden, da sonst die Eisproduction gerade im Sommer wesentlich hätte eingeschränkt werden müssen. Herr Direktor Brünings hält seine früher geäußerte Ansicht aufrecht. Ta sich auf Anfrage Niemand mehr zum Worte meidet, wird zur Abstimmung verschrillcn und hiernach der Ausschußantrag, soweit er sich ans bedingungslose Zustimmung zur Vorlage bezüglich der Anschaffung eines neuen Dampskesseis bezieht, einstimmig, bezüglich des Erwciterungsprojccts zur Talgschinelze gegen eine Stimme an genommen. Herr Vicevorstcher Herrman» berichtet sür den Finanzausschuß, nachdem beschlossen worden war, Referat und Debatte über nach- bezeichncte Gegenstände init eiuander zu verbinden: .X. Tie HaushaUpläne der Kirchencassc und Kirchengemeindecaffe der Parvchie Dhonbcrg-Neureudnitz. I!. Ten Haushaltpla» der Kirchenärar-, Friedhofs- und Kirchen- neineindecasse der Parvchie Gohlis. 0. Tie Hauchallpläne der evangklisch-lulherischeu Kircheiigcmeinde» Alt-Leipzig auf das Jahr 1600. Tie Ausschnßaniräge hierzu lauten: zu.X: zu erklären, daß Bedenken gegen die HaushaUpläne nicht erhoben werden; zu 8: zu erklären, daß Bedenken gegen den Haushallplan nicht geilend zu »lachen sind; und zu 0: 1) zu dem Haushaltplauc sür das Südlirchspicl zu erkläre», daß man die Aussass..>ig des Rathes bezüglich der Entnahme der Kosten sür den Kirchenbau aus Anleihe — statt aus Betriebsmitteln — durchaus theile, 2) im Uebrigen von de» HaushaUvlänen Kenntniß zn nehmen »nd zu erkläre», daß man gegen die Feststellung des durch Kirchensteuer auszubringenden Fehlbetrages von 316 000 -sc nichts zn kinnern habe. Zu der letzterwähnten Vorlage, die Kirchenhaushaltpläne Ait- LeipzigS betr., hebt Herr Referent hervor, daß dieselben gegen das Vorjahr wiederum einen bedeutenden Zuwachs des Bedarfes zeigen. Was die Baukosten sür den Äirchcnban im Sudkirchspicl betrifft, so könne man die Auffassung des Rathes, daß diese Kosten aus Anleihe, nicht aus dem Betriebe zu eulnchme» sind, nur für durchaus gerechlsertigt finde». Es wird daher Antrag I gestellt »nd bitte» die Ausjchüsse de» Rath, die darin beantragte Erklärung dem Kirchen Vorstände mitzuihcilen, im nächsten Jahre aber, wenn wieder ein Beitrag für den Kirchban in daS Budget eingestellt werden sollte, von seinem Weigerungsrcchte Gebrauch zu machen. Herr Sauer betont die Noihwendigkcit eines baldigen Kirchen- baueS in der Andreasparochic und glaubt, daß, bevor die Kirche wirklich vorhanden sei, eine Anleihe kaum werde ausgenommen wer den könne. Er gebe aber zu, daß in der Hauptsache die Kirchen- baulostcn aus Anleihe zu decken sein werden und könne schon heute zusichern, daß in das nächste Budget kein Beitrag zu de» Baukosten wieder eingestellt werde» werde. Herr Rechtsanwalt l)r. Pansa theilt »ilt, daß Gerüchte von einer sich »öthig machenden Reparatur des Daches der Dhvmaskirche besiehe» »nd fragte beim Rathe bierüber an. Herr Oberbürgermeister l>r. Georgi erwidert, daß ihn» davon bis jetzt nichts bekannt sei. Da aus Anfrage Niemand weiter das Wort verlangt, wird zur Abstimmung verschritten und werde» hierbei die Ausschnßaniräge «und zwar die beide» Anträge zu O in getrennter Abstimmung) ein stimmig aiigenoniine». Es folgt Bericht desselben Herr» Referenten sür den Finanz- anssckmß über die Vorlage: Feststellung der Einheitssätze sür den diesjährige» ersten Ein kommensteuer-Termin. Herr Referent giebt zunächst dem Bedauern des Ausschusses Ausdruck, daß die Vorlage erst heute an das Collegium gelangt sei, wofür jede Motivirung fehle. Wenn ferner der Rctth in der Vor lage sage, daß derselbe seinen Standpunct bezüglich der Steuer- seßsetzung sür das ganze Jahr gewahrt wissen wolle, so sei darauf zu entgegnen, daß, so lange zwilchen beiden CvUegien »ichiS anderes vereinbart sei, an der bisherigen Gepflogenheit sestgehalteii werden müsse, von der ja drr Rath nicht einseitig abgehen könne. Jin Uebrigen sei allerdings zu betone», daß der jetzige Zustand bezüglich der »u späten Verabschiedung deS Budgets bei beiden Collegien aus vie Dauer nicht fortbestehen könne, sondern hierin eine Aenderung werde erfolgen müsse». Soweit dem Ausschuß bei der Kürze der Zeit eine Prüfung der in der Vorlage enthaltenen Zahlen möglich gewesen sei, so sei er zu der Ansicht gelangt, daß dieselbe nicht durchaus zutreffend »»d »aiiieiit- iniofern unzutreffend seien, al- sie aus die Ncichvenvillignnge» nicht allenthalben Rücksicht nehmen. Der Ausschuß müsse die Vcraniwortuiig hierfür dem Rathe über lassen und könne jedenfalls nicht von seinem Standpunct» mehr Steuern zur Erhebung Vorschlägen als der Rath. Die Ausschüsse beantragen, dem Rathsbeschluffe, „beim ersten Steuerten»!», 6 Einheitssätze zn erheben", zuzusiiminen. Herr Oberbürgermeister b»r. Georgi bedauert auch seinerseits, daß die Vorlage erst so spät an da« Collegium gelangt sei; eS liege dies mit daran, daß der Rath in Folge der diesmal gerade lange hinausziehknden Budgetseststelliing wohl etwas spät an die Princip- frag, der Steuererhebung aus das ganze Jahr herangctreten sei, während inzwischen die Zeit, z» welcher die Steuern ausgeschrieben werden inüffen. näher rückte. Was die späte Verabschiedung des Budgets anlange, so bedauere er auch dies, verspreche sich aber eine Aenderung nur durch eine Verlegung des Budgetjahrs. Was das Materielle der heutigen Vorlage anbetreff», so scheine ihm die Summe von 160 000.4l Nachverwilliguna, welch» der Herr Referent genannt Hobe, doch sehr hoch ; er überlaffe aber di« specielle Beantwortung hierzu Herrn Stadtrath Hehler. Herr Stadtrath Hehler bedauert ebensall-, daß e- nicht früher möglich gewesen sei, die Vorlage an das Collegium zu bringen »nd schildert die Schwierigkeiten der rechtzeitigen Zusammenbringung de- für die Sieuervorlage erforderlichen Material-. Bezüglich der Nachverwilligungen bemerkt derselbe, daß der Rath in seiner Zusammenstellung die Verwilligungeu bi- zur Sitzung vom >0. Mörz berücksichtigt habe; spätere Verwilligungen hätten aber die Sache wieder geändert. Des MehrerträgniffeS an- den ManSfelder Kuxe» sei In der Nathsausstellung nicht besonder- gedacht worden, da man möglichst nur mit festen Ziffern rechnen wollte. Herr Referent ist durch die Au-sührungen de- Herrn Stadt rath Heßier nur in der Ansicht bestärkt worden, daß die Vortag! dem Kollegium schon früher zugehen konnt^ da dasselbe in den letzten >4 Tagen sich säst gar nicht mit dem Budget beschäftigt Hab». Ob eine Berleguna des Budgetjahre« de, Erfolg rechtzeitiger Budget- Verabschiedung haken werde, lass» er dahingestellt. Di« Gewißheit de» Rathe«, mit 12 Ei»he>t«>atzea au»zukomm»«. könne man nicht theile», habe sich aber zunächst an die Rechnung des Rathes zu halten. Der Ausschußantrag wird einstimmig angenommen. Herr Pommer berichtet sür den Oekonoinieonsschuß über: Conto >2 „Aulagen" des Haushaltplanes aus das Jahr 1600 ' in Verbindung mit der Vorlage, betr. Erhöhung der Pos. 26 „Für Trockenlegung de« Roienthale- 2000-st außerordentlich" aus 3533 36 in Conto 12. Ter Ausschuß stellt hierzu folgende Anträge: 1) zu Pos. 22 zu beantrag», daß der neuherzustellend« Fußweg mindestens 20 ni vom Fahrwege entsrrnt bleibt; 2) Pos. 26 in der voin Rath« beantragten Erhöhung von 3533 -4l 38 H außerordentlich einzustellen; 3) im Uebrigen das Eonto in Einnahmen und Ausgaben zu genehmigen. Zu Pos. 22 wird beantragt, daß der neuherzustellend, Fußweg mindesten« 20 in vom Fahrwege entfernt bieibt, damit die Fuß- ganger vor erheblicher Staubdelästigung bewahrt werden. Bezüglich des Schwaneuteicbs wird der Wunsch ausgesprochen, daß helllarbiges Geflügel angeschaffl werde. Die Ausjchußanträg« werden einstimmig angenommen und hieraus die öffentliche Sitzung geschloffen. Lachsen. * Leipzig, 20. April. Ueber eine Feier auf dem hiesigen Israelitischen Friebhese wird uu- geschrieben: Wieder ist ein Edler hingegangen in jene lichten Höhen, wo di« von den Fehden und Kämpfen des Erdrnwallens müde Seele aus- ruht im Frieden GotteS und ihr Antwort wird aus alle Zweifel und Räthsel unserer Zeitlichkeit. Hermann Romberg, dessen An- denken, wie seinen Anaehörigen und Freunden, auch gar vielen Armen und Hilfsbedürftigen unvergeßlich bleiben wird, war, nach dem er Jahrzehnte hindurch in Leipzig gewohnt hatte, zu seiner Tochter nach DtdSburg bei Manchester gezogen. Doch nur kurze Zeit des Zusammenlebens mit ihr war ihm beschieden; bald befiel ihn schwere Krankheit, die nach unsäglichen, mit geduldiger Ergebung ertragenen Leiden seinen Tod herbeitührte. Dem Wunsche des Ver storbenen gemäß wurde dessen irdische Hülle einer Feuer- best at tun a San stalt übergeben, di« Asche aber hierher gebracht, um in der Romberg'schen Familiengruft aus dem hiesigen Israe litischen Friedhöfe beigesetzt zu werden. Eine stattliche und auserlesene Trauen ersaminlung schaarte sich daselbst Sonntag um >0 Uhr Vormittags um die mit prächtigen Viumenspenden geschmückte Bahre nilt den letzten irdischen Ueberresten de« Entschlafenen. Nach einleitendem Gebete hielt der Ge meindevorsteher, Herr Alexander Werthauer, die Gedächiniß- rede. Mit warmen, fesselnden, zu Herzen aehendcn Worten gab er der Empfindung der Trauer um den Hingeschiedenen Ausdruck, der, wie er im Leben still und bescheiden Liebe-werte geübt, auch jetzt noch, wen» er gefragt würde, die öffentliche Aussprache de- Tankes und der Anerkennung deS Rühmlichen so er bis zum Tode gewirkt, nicht gestatten würde. Loch Gott, der auch Verborgenes kciiitt und geräuschloses Wohlthun liebt, werde ihm in der Ewigkeit den Lohn sür das viele Gute, das er hier auf Erden geihan, in reichstem Maße zu Theil werden lassen. Sodann legte ein Abgesandter der Loge „Balduin zur Linde", deren Mitglied der Heimgegangene 25 Jahre hindurch gewesrn, mit bewegten Abschiedsworten einen dürren Akazienzweig, ein anderes Logrnmitglird eine frische Biüthe auf die Bahre des lieben Bruders und Freundes, woraus unter Segensjpruchen die mit Metallbeschläaen verzierte, die Asch« ent haltende Cichenholzurne ins Grab gesenkt wurde. Mit den üblichen, von alle» Anwesenden mit sichtlicher Ergriffenheit gegebenen Erd- Ipenden schloß die ebenso würdige wie erhebende Feier der Bestaltung deS auf seinen sehnlichen Wunsch und mit Bewilligung unseres humanen Vorstandes erst nach vorangegangener Leichenverbrennung beerdigten Hermann Romberg. Friede seiner Asche I Würze». 27. April. I» der gestrigen Ausschuß-Sitzung der Handelsschule ist Herr H o sm an», bisher Leiterder Handels schule zu LelSnig, zum Direktor deS neuen Instituts ein stimmig gewählt worden. — Seit 23. dies. Mon. hat sich hier auS seiner Wohnung der etwas schwcriuüthige, circa 22 Jahre alle Cigarreniiiacher Hermann Kuutzsch entfernt, in der Absicht, sich vaS Leben zu nehme». ES wird im Falle seiner Anssindung gebeten, sofort der hiesigen Polizeibehörde Anzeige zu erstatten. Rochlitz, 28. April. Die hiesige Herberge zur Hei math hat mit Bewilligung Sr. Majestät deS Königs vom Ministerium auS den Mttleln der Mcndc-Stistung 250 zugcwendet erhalten. Der Mtttwcidaer Herberge zur Heimalh ginge» lOO .ckl zu. Oschätz, 28. April. AlS deS vor Kurzem verübten EinbruchSdicbstahlS in Schmannewitz verdächtig sind am Freitag in Schildau der siühcre Gastwirth in Annaburg Gottlob Andreas, gcb. zu Merkeudois b. JiUerbogk, und der Bäckermeister Karl Adois Zieger auö Schildau, geb. zu Grvba b. Riesa, beite schon wiederholt wegen gleicher Ver gehe,i bestraft, in Hast genommen worben. Einen Theil der gestohlenen Sache» hat man bei diesen vorgcsuiidcn. Aus den dritten Compiice» wi»d noch gefahndet. * Hainichen. 28. April. Gestern Nachmittag hat sich aus Anregung deS Bürgermeister Friede! hier ein LecalcoiiiilL sür Hainichen und Umgegend gebildet, um, dem Ansuchen deS EenlralcomilöS zum Zwecke der Errichtung eines National- denkmaiS sür den Fürsten von Bismarck in der ReichShauplstadt entsprechend, auch in der Stadt und dem AmlSgenchtSbezikke Hainichen die Sammlungen sitr den gedachten Zweck in die Wege zu leiten. Zur Erledigung der Geschäfte wurde ein geschastsführender Ausschuß, bestehend auS den Herren Bürgermeister Friedet als ersten, Gemeinde- Vorstand Hausse in Berlhclsdors als zweiten Vorsitzende», Amlsrickter Feine als Schrislsührer. Apotheker Gühne alS Schatzmeister und BorwcrkSpachter Herschicb-K-yser in Olten tors. ernannt. Remse, 28. April. Der 6jährige Knabe eincS hiesigen Einwohners hat dieser Tage dadurch einen plötzlichen Tod gefunden, daß er in Oertelshain in einem unbewachten Augenblick in eine Düngergrube siel und darin erstickte. Hartha, 28. April. .Heute weilten Kreishaupkmann v. Ebreiistcin auS Leipzig und Amtöhauplmanu v. Mayer au« Döbeln in unserer Stadt, besichtigten daS Rathhau«, die Kirche, die Schule, daS Armenhaus und von den Jntustrie- stallen die Fcin'schc Filzwaarensabrik, sowie die Drahllitzen» sabrik von Oskar Dathe <L Eomp. Nach mehrstündigem Ausenlhatt sichre» die Herren nach GeringSwalde weiter Len ge» seid, 28 April. Wie Kinder stclS unter Aus sicht zu yalte» sind, dafür ein »euer Beweis in dein folgenden Vorkomniniß. In einem Hause Hierselbst war ein Zimmer- mann mit mehreren Verrichtungen beschäftigt. Als sich derselbe am Sonnabend Nachmittag zum VeSpcr sür einige Zeit von seiner Arbeit entfernt halte, traten zwei Kinder, ein sechsjähriger Knabe und e n vierjährige- Mädchen au kesse» Stelle und hantirten mit dem scharfen Zimmer- maiinsbeil. DaS Unglück wollte eS nun, daß hierbei der Knabe dem Mädchen den Zeigisinger der rechten Hand gänzlich abgehackt und die beiden nächste» Finger durchgehackl hat — Am Sonnabend Abend '/,0 Uhr entstand in einem der beide» Göltzschhäuser, die zur Gemeinbe Waldkirchc» gehören, Feuer, durch wrichcS daS Hau- bi- aus die Um- saffung-mauern eingeäschert wurde. Der Besitzer, .Herr Webermeister W. Iugel. brwohnte dasselbe mit seiner hcch- betagten Mutter und soll, wie man hört, da- Feuer durch einen heißen Ziegel, den obige Frau in ihr Bett gelrgt, e»l- stande» sein. Orl-nitz, i. V. 28. April. Die Herren Gebrüder Hrndel habe» a»S Anlaß de«25jährige»Fabrikjubiläums iyrem Fabrikpersoual lO 000 -4k gestiftet. s Plauen. 28. April. Der Vogtlä adische Touristen« Verein zu Plauen, am 28 Avril >880 von 20 Mitgliedern gegründet, zählt heute weit ilver 500 Mitglieder. In d»m zehnjährigen Zeiträume hat der Verein in allen Theileu de- BogtlandeS sich durch Erschließung der Natur Anerkennung und Dank erworben. Sr hat sür die Erreichung seiner Zwecke beinahe 14 000 ^ verau-zabt. Da« letzte große Werk, welche« drr Verein im Eisterlbale errichten wird, wird in einem eisernen Steg Über die Elster innerhalb der Elstrrthalbrücke besteh«», wozu die Genehmigung seiten« drr königlichen Ge»craldirrclio>» bereit« ertheilt ist. Schneeberg, 28 April. Ja Alberaau lebt ein 96 Jahre alter Invalide, Karl Friedrich Salzer, der dem zweite», sächsischeu Husarenreginient. da« nächste« Jahr seine roß« Jubelfeier begeht, noch al« Mitkämpfer im große» ireiheilSkriege augehört hat. Er nahm au 14 Gefechten und Schlachten Theil und ward bei Großbeerr» verwundet. Er kannte Napoleon und Feldmarschall Wellington peisvnlich. Im Jahre >8lt ist er bei dem damaligen EleinenS-Ulanei:- regiment (später Husarenreginient „Prinz Johann") cin- getrete». Neiber-dorf. 26. April. Bei dem gestern Abend in der tO. Slunve iiber unseren Ort hinziehciiden schweren E>e- Wilter schlug der Blitz in die dem GuISbesitzcr Ernst Friedrich Hauser hier gehörige Scheune und brannte solche nebst den darin befindlichen Heu-, Stroh- und Getreide«Vorräthen vollständig nieder. Zittau, 28. April. Da« hiesige Gymnasium feierte am 25. April mit seinem Rector Prosessor vr. Müller sist- lich den Tag, an welchen, der Genannte aus eine 25 jährige Wirksamkeit alS Rector sächsischer Gymnasien zurückblicken konnte. Rector Müller ist, nachdem er an den Universitäten Marburg und Lripzig als Privatkoceut Ihäliggewesen, l86l 'um Conrrckor, 1865 zum Rector deS Gymnasium« zu Frci- >crg ernannt worden. 1872 bis >884 hat er die Fürst n- unv LandeSschule Grimma geleitet, seit 1884 steht er an der Spitze deSZiltaucr Gymnasium-. — DieProbeu sür da- am l5. Mai hirr beginiikiide Lut herse stspiel nehmen, der dramatische Theil unter Leitung de« OberregiffeurS Kafka, der musikalische un'er Leitung der Musikdirrctore» Fischer und Albrecht, raschen und ent schiedene» Fortgang. Soviel kan» schon jetzt bchauplct wer den, daß die Aufführung in alle» Punkten eine würdige, i» vielen eine musterailtige werden wird. — Gestern ist aus Beseht Sr. Majestät deS König« dem Turngaue der sächsischen Oberlausitz ein Exemplar der zur Eriniic- rung an daS 800jährige RegierungSjubiläum deS HauseS Wcttin gcprägten Denkmünze vom Ministerium de« königl. HauseS übersendet worden. — Drr bei dem Gartenbesitzer Zschirnt in der Böhmischen Vorstadt bedicnstete 16jährige Heinrich Krischel ist beim Reinigen einer Düvgertrage in den nahe vouiberfließeiideii hochangeschwollencn Mühlgraben gefallen und darin umgckommeu. 0. Pirna, 28. April. Se. königl. Hoheit Prinz Georg weille vergangene Nacht bez. heute früh i» dem Ncviere bc, der Schweizermüble zur Auerhahnjagd. — Zu der schon kurz erwähnte» Einweihung deS neue» eiscrncn GeiänderS aus der Schramm stein-AuS sicht hatte sich trotz der gcöfsnctc» HimmelSschleußei, ein lustiges Eebirgsvereinlcr- ConliiigenI eingcfundcn. Ter neue Ausstieg sowohl wie daS neue Geländer oben aus dem eigenttiche» Äussichlöplatze sind so recht als touristische Wvhllhalcn zu bezeichnen, da nunmehr i» bequemer ni d zugleich sicherer Weise die Besteiqung vor- geiionimen werden kau». Tie Frequenz diese- TheilcS unserer Sächsischen Schweiz, der ohne große Kosten ausznsuche» ist, dürste i» dieser 1890 er Saison daher auch eine bedeutende Erhöhung zeigen, da der geschaffene „Wiltschiitzstcig". welcher sich durch Schluchten und enge Spalte» hindurch windet, mit Recht alS ein Prachtstück der Nomanlik bezeichnet wiid. Die Aussübrung geschah durch die S clioneii Dresden uuo Pvstel- witz. Eine oer nächsten Ausgabe», der man sich »!»>»»hr widmen will, ist die wrilere Erschließung dcS Psas feil ste ins. — Die Selbstmord-Statistik unseres Bezirks hat durch einen seltsamen Fall Bermchruiig gesunde,', da ein i» der hiesigen Heilanstalt Sonnenstein uulergebrachler Beamter, der plötzlich dem Größenwahn verfallen war. sich von seiner Zelle au-, deren Gitter er zu zerstören wußte, durch Heratjtürze» in den sogenannten „Zwinger" de» Tod gab. — Von einer empörciiden Büberei schie bt man dem hiesige» „Anzeiger" aus Rennersdorf bei Stvlpen, woselbst ui einer der letzten Nächle die Lutherlinde stark angesägt worden ist. Der Elende halte dann noch die Frechheit, dem dortige» Brigadier per Postkarte anzuzciaen. daß er auf der Slolpener Bahnhossstraße „noch mehr Holz machen werde". Bald daraus machte mau die traurige Entdeckung, daß 35 junge Lmvc» aus der genannte» Straße ebenfalls angesäat waren — eine Frrvelthat, die gewiß vie schärfste Ahndung verdient. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departemrut des «rtrgaministcrtums. Dresden, 26. April. Im Krlegsministeriunl sind ernannt worden: Der Militairbuchhaltcr Göllnitz zum geheimen Buchhatter. die Secretaire Gaumnitz, Graul. Key!, Möge, Tutschman und Felg „er zu geheimen Tecretairen. Vermischtes. —o. Zwei w üthende Greise. In Knaulkleebcrg bei Leipzig besaß Adam Espenhain ein Gut. in welchem er auch seinem Bruder Moritz eine Wohnung ringrräuint hatte. Am 3. Februar 1670 kam Adam angetrunken auS rer Schenke nach Hause. Trotz seiner 84 Jahre sing er mit seinem 89 jährige» Bruder Moritz Streit an, und alS dieser ihm nichlS schuldig blieb, fiele» die beiden alten Knaxc wüthcnd über einander her. Bei dieser Prügelei wurde Mo,:« so übel zngerichtet, daß er noch i» derselbe» Nacht starb. Atom war aber von seinem Bruder ebenfalls schmählich zusau:mci:- qehauen worden. Im Begriff, über die LandcSgrenze zu flüchte», wurde er eingebvlt und zurück gebracht. Man vcr- urlhcilte ihn zu ewiger Landesverweisung und Zahlung der GcrichlSkosten. Schließlich ließ sich der GerichtSderr, Heu rich von Dieskau, gefallen, daß Adam Espenhain'S Strafe in eine Geldbuße von sechzig Gülden umgewandelt wurre, doch sollte er zur Vermeidung von Aergrrniffen den GerichlSbezirk ver lasse», in welchem die Thal geschehen war. Nachträglich wurde ihm jedoch auch hierin Begnadigung gewährt. --- AuS Rio Grande vo Sul» der südlichsten Provinz der neuen Rcpublck Brasilien, konimt mit de» ueucjc» politische» Meldungen auch die Kunde von der opcrnhast« remantischen Flucht eine- jungen Liebespaare«. Estcphania hieß sie, Nodrigo hieß er^ Beide waren Kinder angeschener Familie» in Santa Rita do Pasta. Die K»:7er liebte» sich, die Eltern waren Feinde, wie einst die Montccchi und Eapuletti. Der neue Romeo und die neue Julia be schlossen natürlich, zu heiralhen. — EincS Morgen- gcscd, l> e-, kaß au» dem Thore von Santa Rita ein Maullhicr schritt, getrieben von einem jungen Bursche». Der Esel trug zwei mächtige Tragkörbe, aus jeder Seite cu '. und Liese Körbe schienen schwer zu sein, denn das Thier schritt mühselig sürdaß. Nach etwa l'/r Stunde» war da« Ziel erreicht, rin Flecken mit Kirche und Pfarrer. Der Esel machte Halt. Au» de» Häusern strömte vie nr»tteriqe Bevölkerung; man glaubte, ein Hausirer sei angekomu» . »> den großen Tragkörbe» vermuthete man allerlei Herr, e Sacken. Dem Esel wurde seine Last vorsichtig abgenomme:., die Körbe wurden geöffnet, und bei den Gebeinen aller Ent- sührer, wer beschreibt da» Staune» de« neugierigen Bvlkc' ens! auS den beiden Körben hervor steigen unsere Verliebten. I > temsclbrn Augenblicke, als Estephania ihr Köpfchen herdor- steckte und einige Strohhalme von ihrem Brautschleier schüttelte, tauchte au» dem anderen Korbe Rodr'go aus. schüttelte seine Locken, richtete seine» Hemdkragcn aus und suchte Van» aus dem Boden seine« Korbe« den wechen Fächer der Geliebten, welcher ihm vo» dicser «»vertraut worden war. Dann wurden die Beiden getränt unter de» unau«- sprechlichen Gelächter der Dorfbewohner. R>« wurd« rin« Ehe jroher begonnen
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