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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900513
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-05
- Tag 1890-05-13
-
Monat
1890-05
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1890
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3170 -IS der vundesrath ziehe» «nd mit einem Antrag« aus SrhShnng der gegenwärtigen Zölle aus Oelsaaten herouskommen könnten. Der im Bundesralds-Beschtuß enchaltene Hinweis aus eine „erneute Revision des Zolltariss" kann aber im Augenblick um so weniger irgend welch« Besorgniß erregen, als auch von anderer Seite aus der Mitte des Reichstage- eine Revision des bestehenden Tariss be antragt wird, wobei jedoch nicht eine Revision in schutzzöllnerischem, sondern in sreilmndleriichein Sinne beabsichtigt ist. Es ist bezeichnend sur die zollpolitische Sitalion, dag gegenüver diesem Anträge, der Loch auch aus Ermäßigung der jetzigen Oelsaatzölle abzielt, »in agra- rischer Antrag aus Erhöhung dieser Zolle voraussichtlich überhaupt nicht versucht werden wird. es Salzsleuer. DaS zum inländischen Verbrauche bestimmte Salz unterliegt einer Abbabe von 6 sür 50 dp; Nettogewicht; die Gewinnung oder Rassimrung von Salz ist nur in angemeldeten Saizwerte» zulässig. *— Acliengcsellschaftfür ASphalt und Dachbedeckung, vormals Joy Jeserich. Aus dem Bruttogewinn des Jahres 1889 sollen 52 67t -6 (1888 25 83X zu Abschreibungen ver wendet, 25000 .6 Len Reserven «1888 I- 140 .«) und 10000 dem Telcrederesonds (1886 >» überwiesen werde». Von dem ver bleibenden Reste soll eine Dividende von 6 Proc. (1888 10 Proc.) zur Berthcilung gelangen. Die Actien wurden am 10. September 1888 an der Berliner Börse zu dem hoben Eourse von 140 Proc. cingesührt, erreichten einen noch wesentlich höheren Preisstand und haben augenblicklich, nachdem sie vor einiger Zeit vorübergehend einmal I(»2 notirten, gar keinen CourS, sind vielmehr zum ominösen Strich verurlheilt. *— Buderus'sche Eisenwerke. Wie verwaltung-seitig jmit- getheilt wird, waren die Werke im Jahre 1880 in angestrengter Thätigkeit (in der Hohosen-Abtheilung mit sechs Oefen). Targestellt wurden 80 085 t Puddel-Roheisen (gegen 40 77? t) und 04 608 1 Otiekerei-Rvheisen (8<i647 1). Ein empfindlicher Schaden wurde durch den westfalischen Arbeiterausstand veranlagt: die Preise von »kohle und Erz stiegen unverhältnismäßig und zu rasch gegen die Preise des Roheisens; dennoch gelang es, einen erheblich höher» Gewinn, etwa l 271 000.6 (880 0»> .öl), zu erzielen, der nach Be streitung der Zinsen, Unkosten, Abschreibungen und Rückstellungen oie Zahlung von 5 Proc. aus die Vorzugsactien II und von 2 Proc. aus die Actien ^ gestattet. Tie derzeitige Beschäftigung ist bei günstigen Abschlüssen ln Rohstojsen eine vollkommene und in 1800 ist aus ein gutes Erträgnis, zu rechnen. *— Zeche Bereinigte Francisco Tiefbau. Dem Geschäfts bericht sür >889 zufolge betrug die Förderung der ilohlen 208 IO01; davon wurden abgejetzt 186 887 t und selbst verbraucht 17 447 t. Die Einnahme betrug I 877 298 .6, die Ausgabe 1082 88«; .6, jo daß ein Ueberschuß von 814 911 .6 verbleibt. Gegen das Jahr 1888 wurden mehr gefördert 11 610 t, gleich 6,08 Proc. Die Selbstkosten sind um 21,80 Proc. die Tonne und der Vrrkansspreis ist um 16,65 Proc. gestiegen Zur Ausschüttung gelangen 270000 X, d. i. aus den Kur 270 .6 Ter Haupt AusrichtungSqnerschlag aus der V. Tiesbausohle wurde in nördlicher Richtung weiter ausgefahren und mit diesem sänimtliche Flöhe ausgeschlossen. Tie iin vorigen Jahre gekaufte unterirdische Waiserhallungsmafchine im Betrage von 75000 .6 wurde bis aus 12l>00 -6 verrechnet und bezahlt. Das Grubenseld ist durch den Ankauf der angrenzenden Felder Kronprinz und Juliane erweitert worden. *— Tie Auswanderung über Bremen betrug laut dem statistisch»» Bureau im April 14 654 Personen, gegen 12 419 in 1889 und gegen >3G,l in 1888; vom Januar bis April wurden befördert 88 486 Personen, gegen .30 006 in 188!» und gegen 20 617 in 1888. Z Der tzausirhandel mit selbstgcsertiglen Webwaaren ist durch eine Entscheidung der Regierung zu Breslau dahin beschränkt, daß derselbe nur innerhalb 15 Kilometer vom Wohnorte des Webe ijS aus, in welchem derselbe das Weben als Ncbenbeschästigung neben der Lcindwirthschast betreibt, ohne Wandergewerbrschein auSgesührt werden darf. Es ist wohl anzunehmcn, daß diese Be- stlittmungen allgemeine Giltigkeit erhalten sollen, da sie schwerlich ohne Zuirimmnng der Steuerbehörde erlassen sind. IV. Pose», II. Mai. Die hiesige Handelskammer tritt den Bestrebungen der mittel-und süddeutschen Spritsabrikante» zur Herbeiführung einer Tarisherabjetzung sür RohspirituS energisch entgegen; in einer gestern Nachmittag abgehaltencn Sitzung beschloß die Kammer, beim preußischen Ministerium der öfsentlichen Arbeiten gegen die Tarisherabjetzung vorstellig zu werden. Man scheint hierbei besonders das spanische Absatzgebiet im Auge zu haben, wohin aus Posen viel Sprit abgejetzt wird. D Aus Bayern, II. Mai. Schon im Jahre 1870 war der Plan entstanden, behusS Abkürzung der Hauptbahn München-Rosen- Heini-Salzburq eine Bahn von Troll berg über Haag und Hohenlinden nach Schwaben zu bauen und so eine directe Linie Mü»chcn-Schlvaben-Haag-Trostberg-Trau»stkin- Salzburg zu schassen Der Plan ist damals ansgegeben, >etzt aber von Neuein angeregt worden, zumal die Linie Munchen-Rosen- Hetm-Talzburg zu gewissen Jahreszeiten überlastet ist. Die von der neuen Bahn berührte Landschaft würde ihre landwirthschastlichen Product» und ihre Hölzer billig in den Welthandel bringen können. Mannheim, 10. Mai. Tie heutige Hanvlversammlung der Badischen Anilin- und Sodasadrik genehinigte die Dividende von 20 Proc. Ans dem Gewinnvvrtrag werden weitere 100000.6 dem ArbeiterunterslüdunqSbesrand überwiesen. — Stuttgart, 10. tv!ai. Der Hagel sch ade n, welcher Württem- berg im Jahre 1880 an 10 Hagcltagen betroffen hat, erstreckte sich nach den nunmehr abgeschlossenen amtliche» Erhebungen ans 95 Ge meinden mit 12 818 ha — I.I Proc. der angebautrn Flache aus schließlich der Waldungen, wobei tkeilweise geschädigte Flachen als sür voll geschädigte Flachen »mgerrchnct sind. Wird der Rvhcrtrags- wertl, eines Hektars angebauter Flache zu 220 .6 angenomme», jo betragt der Hagelschaden 2VI!'9«d> .6 Im Jahre 1888 wurden an 8 Hagellagen in 60 Gemeinden 5781 ha --- 0,4!» Proc. angebautcs Land betrogen mit einem Schaden von 1 271 782.6 In dem Zeit raum von 1828, wo zum ersten Male derartige Erhebungen statt- gesunden haben, bis 1887 kamen durchschnittlich aus jedes Jahr >8 Hagellage, wurde jährlich der Ertrag von It» 704 Iia--0,92 Proc. des angebautcn Landes vernichtet mit einem Schadenwerth von rund 2 855«>00 .6 — Durch Uebe rschweminung ging 1880 in 14 Ge meinden der Ertrag von 585 üa angebautcn Landes mit etwa 117 000 .6 Schaden verloren. LZtrn. 1l. Mat. Tie „N. Fr. Pr " schreibt: Der Tanz um das goldene Kalb war an der Börse recht gemächlich. Es war kein rasender Walzer, bei welchem die Paare in wilder Hast einherslürmen, sondern eher ein Menuelt von sanfter Fröhlichkeit. Die sranzöjische Bodencredil Anstalt, der mächtige Erödlt Fvncier, hat mit einer Krise zu kämpfen Der Sous Gouverneur beschuldigte die Verwaltung einer unregelmäßigen Gebahrung, eine EvmmiNto» ist eingesetzt worden, um diese Beschwerden z» prüsen, und schon spricht man in Paris von der Demission des Gouverneurs Ehrijlophle, und die Börse fürchtet die Enthüllungen, welche die Untersuchung bringe» könnte. Eine Schädigung des Per- trauen.-, dessen sich der Lr>-dit Fvncier erfreut, wäre der härteste Sü'la, für Frankreich. Dieses Institut hat Milliarden von Obligationen ansgegeben, es ist eine Säule des französischen Cre-itS, es nt mit der Laudivtrthschast aus» Engste verknüpft, es ist der Bankier der größten Städte und die Quelle, durch welche die Ban- thäligkeil gcnabrl wird. 'Auch die Wiener Börse ist durch diesen Zw:jche»sall gestört worden, aber ihre Stimmung ist zuversichtlich und günstig. Das Geld fluthet zur Börse, alle Pläne sür Eon- versivnen reifen, die Anlage» werden wieder gesucht, vierprocentige Prioritäten sind durch Las Geschäft der Unionbank interessant ge- worden, die Bilanz der Süddahn hat die größte Befriedigung hervorgerufen, die ')lctien der Bahnen erwecken Schwärmerei. Wie rasch hat sich die Situation gebessert! Das ist die Wirkung de» Frublings und des Sonnenscheins. Tie Börse glaubt a» eine günstige Ernte, und ganz Oesterreich muß wünschen, daß diese Hoffnung nicht zerslaitere und eine traurige Illusion werde. Handelspolitisches. Der dem österreichischen Ab- aeordnetenbause zugegangene Handels - Vertrag zwischen Oesterreich und der Türkei bot dem Abgeordneten Freiherr» von Opvenbeiiner (bekanntlich ein Leipziger Kind» die Gelegenheit zu einer geioohnlennaßen sehr inlercsianien Rede, sür welche derselbe große» Beiiall ernicte. Die Ausführungen des Baron Oppenheimer lassen durchbliclen, daß die strenge Handhabung der Geschäftsordnung ihn an einer detaillirlen Aussubrung der Gedanken hinderte, welche durch die gegenwärtigen Verhältnisse in Oesterreich angeregt werden. So sehr der Abgeordnete Baron Oppenheimer bemüht war, den Stoff zu eoniprimire». so erkennt inan doch die Grundlinien einer wichtige» und ernste» Betrachtung, welche hanptsächlich der Lage von Wien galt. Es ist bemerkenswert!,. daß gerade ein Vertreter deS böhmischen Großgrundbesitzes sich gedrungen fühlte, die Aufmerksam keit des Parlaments ans die triste Lage von Wien zu lenken. Der Anlaß zu diesen Ausführungen war auch richtig gewählt: Wien bat nur eine Zukunft als >-,n großer Stapelvlatz für den Welthandel mit dem Orient, und nichts bat Wien so sehr geschädigt als der Zoll krieg mit Rumänien Es hat sich Herr Baron Oppenheimer ein Verdienst erworben, daß er aut die wirthschasiliche Situation Wiens hindeutele „»' die düsten, sociale» Erscheinungen beklag», die sich aus dies», Niedergänge entwickeln Baron Ovpenkeimer meinte mit Recht, daß die Theite nur dann gesund bleibe» können, wenn da» Ganz« in richtiger Weis« suuuioiürt. *— vesterreichtsch-uagarische Staattzeksrnbahn-Se. selkschast. Nachdem von sämmtlichen DepositionSstellen die authen- tischen Ziffern über die erfolgten Actien Hinterlegungen rtngelangt sind, läßt sich jetzt di« Zahl und Vertheiluag der deponirten Stüae nach den verschiedenen Actioaair-Gruppen überjehen. Es stellt sich dadei heran-, daß in Pari» rund 86 000 Actien hinterlegt worden sind. Mit den ca. 24 OOO Stücken, welche die Lesterreichlsche Boden- creditanstalt in Wien hinterlegt hat, verfügt diese- Institut mit 110000 Actien in der General-Versammlung. Der Wiener Bank verein und seine Freunde disponiren dagegen nur über etwa 45 000 Stucke. Außerdem sind noch mehrere Reste, worunter sich einer des Hauses Ephrussi mit 5000 Actien befinden soll, welche zusammen t20<10 bis 15000 Stücke betragen sollen. Die Gesamml- heit der deponirten Stücke stellt sich mithin annähernd aus 170 000. Ta von den letzterwähnten Deponenten einer oder der andere ohne Zweifel sich der Gruppe der Bodencreditansralt anschließen wird, so kann man die derselben und den mit ihr liirten französischen Groß- actionairen zur Verfügung stehenden Actienmena« mit 114 000 ver- anschlagen, also mit einer Ziffer, welche bisher noch in keiner General- Versammlung vertreten war. Jedenfalls ergsebt sich aus den obigen Ziffern, Laß die BodencreLitanslalt nicht nur die absolute, sondern auch die Zweidrittel-Majorität der Actien besitzt Dies gilt aller Wahrscheinlichkeit auch von den Stimmen. Das Verhätl- niß derselben spielt nämlich bei der Staatsbahn eine besondere Rolle, indem kein Aclionair sür sich mehr als 400 Actien und im Boll- machlSwege nicht über 800 Actien vertreten kann. Nach der Ge staltung, welche di« Sache genommen hat, läßt sich indeß voraus- jrhen, daß die Gruppe der Bodencreditanstalt auch betreffs der Stimmenzahl die nächste General-Berjammlunb in dem oben er wähnten Verhältnisse beherrschen wird. ES dürste bei dieser Ge- legenheit von Interesse sein, zu erfahren, daß die vorjährige General- Versammlung unter dem herrschende» Einflüsse der Gruppe der Deutsche» Bank und des Wiener Bankvereins gestanden hat. Tie kolossale Zahl der Actien, welche diesmal deponirt wurde, zeigt, was für eine Bedeutung der diesjährigen General-Versammlung bei- zumessen sein wird. Im Anschlüsse an dieselbe dürften sich sehr wichtige, sür die wettere Gestaltung der Gcschästssühru„b de- Unter nehmens entscheidende Maßnahmen vorbereilen. Im Hinblick aus diese sind auch die Wahlen in den Venvaltungsrath diesmal von einer viel größer» Wichtigkeit al- sonst. *— Galizische Carl Ludwigbahn. Aus Berlin wird uns mitgetheilt, daß die Conversion der Prioritäten der Galizische» Carl Ludivigbahn dort einen sehr günstigen Verlaus nimmt und auch sür die Baar - Subscriptionen aus die 4 proc. Obligationen sich reges Interesse kundgiebt. Es liegen schon Voranmeldungen in bedeutenden Beträgen vor. Auch bei der hiesigen Conversions- bczw. ZcichiiungssleUe — die „Allgemeine Deutsche Ercdit-Ansialt" — wird sowohl von der Umwandlung der Obligationen ein sehr lebhafter Gebrauch gemacht, wie auch Subscriplionsanmeidungen in größerer Anzahl bereits vorliegen. 1'. O. Donau-Dampfschifffahrt--Gesellschaft. Ter Bctriebsberickt sammt den 'Rechnungsabschlüssen sür das Jahr 1889 ist soeben erschienen. Die Bilanz schließt nach Venvcndung de- Gcwinttvortragcs mit einem Ueberschuß von 54 70? st. Sieht man aber von dem Gewinnvortrag per 219 581 fl. ab, so ergiebt das Bctricbsjahr 1889 sür sich allein ein Testest von 164 874 fl., während pro l888 ohne Gcwinnvortrag noch ein Ueberschuß von 572 488 fl. ausgewicsen wurde. Hinsichtlich des lausenden Jahres bemerkt die Tirection im Schlußworte: „Tie Schifffahrt de- lausenden JahreS wurde aus einzelnen Strecken bereits in der zweiten Halste des Monat- Januar begonnen und der Zeitraum bis zur Eröffnung der GUleranfnahme benutzt, um die zahlreichen, durch die winterliche Unlcrbrechiing seftgctialtenen Schleppladungen an Ort und Stelle zu bringe». Indessen war das Eiserne Thor und die ganze Donau unterhalb desselben erst gegen Ende März eisfrei. Leider erlitten wir Ansang März einen Rückschlag der Witterung, welcher die Schiff fahrt nochmals durch säst zwei Wochen unterbrach. Angesichts der geringen Getreidevorräthe, namentlich solcher von hühcrwerthiger Qualität, sowie des Ausgcbotc» von Laderaum muß leider mit den Frachtsätzen deS verflossenen Herbstes gerechnet werden; die Ernte- Aussichten in den wichtigsten Versrachtungsgebieten sollen indessen nicht ungünstig sein. Unter allen Umständen wird da- intensivste Streben daraus gerichtet sein, die gesellschaftliche Schleppflolte zu beschäftigen und möglichst lucrative Erfolge zu erzielen." *— Galizische Carl Ludwiabahn. Das österreichische Abgeordnetenhaus hat sich gelegentlich der letzten Vorlage über die Earl Ludwigbahn in Fori» einer an die Regierung gericlstcten Resolution sür die Einlösung der genannten Bahn ausgesprochen. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß der österreichische Staat binnen Jakressrist, sobald das Einlösungsrecht auch hinsichtlich der Linie Przeniysl-Leinberg fällig geworden ist, von demselben Gebrauch machen wird. In diesem Falle übernimmt der Staat die 4 proc. UnisicirungSanleihc der Earl Ludwiabahn zur Selbstzahlung, ein Moment, welches sür die künftige Bewerlhung dieser Prioritäten nicht ohne Bedeutung sein wird. Erstens pflegt die Verstaatlichung einer Eisenbahn aut den CourS ihrer Titres stets einen vortheil. hasten Einfluß zu üben, und hier wild es voraussichtlich in um so größerem Maße der Fall sein, als die Rentabilität der Earl Ludwig bahn, wenn diese einmal dem Netze der Staatsbahnen einverlcibt ist, jedenfalls eine Zunahme crsahren wird. Für de» inneren Werth der Priorität ist dies immerhin von Bedeutung, und wenn man be denkt, daß heute die 4 proc. Rudolf- »nd Pilsen-Pricsc» Prioritäten, obgleich die eigenen Einnahmen dieser Bahnen unzureichende sind, blo» weil >cne TitreS vom Staate garantirt und zur Sclbstzahlnng üdernommen wurden, im Durchschnitte 88,75 notiren, so ergiebt sich, daß die Bewerthung der Earl Ludwigbahn-Priorität im Falle der Einlösung durch den Slaat eine erheblich böhere sein wird, so daß auch darin eine Gewähr sür die EourSenstvickelung derselben ge geben ist. *— Treivrocentige schweizerische EonsolS. In der Schweiz beschäftigt man sich mit einem großen Finanzplane, welcher der Emission dreiprocentiger EonsolS zu EisenbahnverstaatlichungS- zwccken gilt. Man beabsichtigt, diesen TitreS den englischen Markt u erschließen. Für dieses Projcct, weiches sowohl aus der Eijen- ahn als aus dein internationalen Rentenmarkle große Bedeutung erlangen kann, interesjirc» sich zwei Schweizer Finanzgruppen im Verein mit anderweitigen Finanzier». Parts, I I. Mai. (Magdeb. Ztg.) Der Gouverneur de-Credit Fvncier, Chrislophle, beabsichtigt zurückzutretcn. An seiner «teile soll der frühere Ministerpräsident Tirard zum Gouverneur ernannt werden. K Bierbrauerei in Frankreich. Die Biererzeuguna betrug nach amtlicher Ausstellung im Jadre 1889 in Frankreich 8 <00 000 Hektoliler (gegen 8 400 000 bl im Vorzabre). Die Biereinfubr betrug 224 82t ül (l88.3lXi dl im Vorjahr». Daran beihciligt ist Deutsch land mit 172 786 KI, England 20 589 dl, Oesterreich 766 dl und übrigen Länder 80280 kl. Die Biereinfubr Deutschlands ist im Jahre 188!» gegen daS Jahr 1888 um 26 000 KI gestiegen. Die Bierausiubr betrug im gleichen Zeitraum 38 528 KI gegen 89 617 dl im Vorjahre. Hz. Auswanderung über Belgien. Im Jahre 1889 haben nach dem soeben erschienenen statistischen Handbuche sür daS Königreich Belgien 40 896 Personen vom Hasen von Antwerpen aus bas Land verlassen, und zwar 14 762 Deutsche, 8406 Bel gier, 6017 Engländer, 1947 Luxemburger, 1644 Fran zosen, 1571 Oeslerreicher, 1872 Russen, 596 Nieder länder rc. Von den Ausgewanderten gehörten 26 816 dem männ lichen, 14 080 dem weiblichen Geschleckte an, und eS befanden sich darunter N 540 Kinder unter 16 Jahren. IV. Petersburg, 10. Mat. Das ReichSdomänen-Ministerinm läßt sich sehr angelegen sein, den Export russischer Schweinesleisch- producte ins Ausland zu fördern. Vor Kurzem wurde im Gouver- nement Charkow ein großes Schlachthaus errichtet, welches Schweine- fleischproducte nach Hamburg exportirt. DaS Ministerium hat dazu nicht nur eine bedeutende Summe vorgeschoffen, sondern auch die Nikolajewer Babnvcrwaltung veranlaßt, dem Schlachtbaus Special- waggons für den Transport zur Verfügung zu stellen. — Um die Dampsschisssahrt aus der Wolga einer Revision zu unlerzietien, ist gestern eine vom Staate ernannte Lachvcrslandigca-Commijsion nach Nischni-Nowgorod abgeretj». *— Verstaatlichung des Russischen gegenseitigen Bodencredit-BereinS. lieber die Bedingungen der schon als bevorstehend gemeldete» Verstaatlichung giebt eine Vorlage der Ver waltung Auskunft. Danach hat der Minister das Gesuch um Aus hebung der Svlidardait der Mitglieder abgelednt. Nach anderer Richtung hin will die Regierung ziemlich weitgehende Zugeständnisse machen. Die selbstständige Verwaltung des Verein» so» ausgelöst werden und da» gesammte Vermögen desselben eben so wie die Ver bindlichkeiten an di« ReichSadelsbank (bekanntlich Staatsinstitut) über- gehen Tie Mitglieder werden von den Schulden, wclclie durch die Ausgabe der Fehlbetragsanlcihe und durch die Verwendung eines Dbeiis des HülsScapitats zur Bestreitung der Ausaaden sür die Pfandbriesuniwandlung entstanden sind, entlastet. Durch die Entlastung von jenen Schulde» wird de» Mitgliedern des Verein» di» Rückzahlung ihrer Huvoideken erleichtert Sie tonnen ihre Metallrudelschuld künftig einfach durch Einlieserung von 4'/-proc. Gold-Psandbriesen im gleist-.n Nennwerlh abtraaen Wenn sie 5 proc. (Lold-Psaadbrtesc emlirferu, jo erhallen sie über dies den ans sie entsallenden tzkntheil am VereinSeapital heran-- gezahlt. Die Zahlungen der Hypothekenschuldoer in der Metallrubel, ablheilung sollen ein für allemal lährlich 7 Rubel 1b Kop. Credit (anstatt der bisherigen 7 Rbl. 76 Kop > und sür die adligen Mit glieder 6 Rbl. 90 Kop. betragen. Fall- diese Zahlungen für den Dienst der Pfandbriefe nicht ausreichen, will der Staat de» Fehlbetrag decken, ohne mit demselben dir Hypothekenschuldner za belasten. Die Vor- tage wurde zwar von verschiedenen tSeiten, namentlich auch von der bisherigen Verwaltung, als zu ungünstig bekämpft, dieEinwande fanden aber nur insoweit Berücksichtigung, als die stattgehabte General-Ver sammlung beschloß, man wolle versuchen, durch die Gnade des Zaren einige weitere Vergünstigungen zu erlangen. Das Bittgesuch soll sich aus drei Puncte erstrecken, und zwar ersten» dahin, es möge in dem Verstaallichungsgesetz deutlich ausgesprochen werden, daß die Mit glieder au» ihrer gegenseitigen Solidarhast über die festgesetzten Zahlungen hinaus nicht in Anspruch genommen werden dürfen. Zweitens will man darum einkommen, daß die Mitglieder des Boden- creditvereinS den Hypothenschuldnern der Neichsadelsbank vollständig gleichgestellt werden, und dritten» soll die Vorstellung die Nachtheiie darlegen, welche den Mitgliedern des Vereins durch das Aushören der Bewilligung von neuen (kurz- und langfristigen) Darlehen enstehen können, wenn ihnen nicht anderweitige Ergänzung» - Credite regie rungsseitig eröffnet werden. Angenommen wird, daß der Finanz minister in der Lage ist, die Erfüllung der ersten Bitte zu befür worten. Er hat in der Begründung seiner Vorlage bereits betont, daß die gegenseitige Solidarhast der Mitglieder den Besitzern der Psand- briese gegenüber bestehen bleibe» müsse, weil man bei Ausgabe derselben daraus Bezug genommen habe. Wenn nun jetzt der Staat trotzdem den Hypothekenschuldnern deS Vereins die ausdrückliche Zusicherung gäbe, daß sie über di« im Berstaatlichnngsvertrage festgesetzten Beträge hinaus zu Zahlungen nicht herangezoacn werde» können, so hätte die Solidarhast damit jede praktische Bedeutung verloren. Es konnen sich ja auch, wie die Verhältnisse liegen, die Hypolheken- schuldner des Vereins sügtich dabei beruhigen, daß nach der Ver- staatlichung desselben die Regierung für etwaige, durch die »estgesetzten Beiträge nicht gedeckte Ersordernftse auskommen will. Was die von der Verwaltung gegen die Vorlage erhobenen Einwände anlangt, so machte dieselbe u. A. gellend, es müßten die Mitglieder, wenn ihre Solidarhast aufrecht erhalten werden solle, einen gewissen Einfluß aus die Leitung der Geschälte behalten. Sonst würden sie sich mit gebundenen Händen vollständig von der Gnade des Staates ab- hängig machen. (Nat.-Ztg.) *— Vom englischen Geldmärkte. In der Lage des Geld marktes ist während der letzten Woche keine sonderliche Aenderuna eingctreten. Als bemcrkcnswerlh hebt der „Econ " nur hervor, daß der Marktzufluß von Geld sich als allzu reichlich erwiesen hat. Die kürzlich von der Bank erhaltenen Darlehen konnten nur mit Schwierigkeit zurückgezohlt werden, und als die neue indische Anleihe hcrauskam, mußten neue Darlehen genommen werde». Nächste Woche dürste der Markt sich bessern, da er einen Theit der 2 Mill, Lslrl. SchatzbillS besitzt, die dann zur Auszahlung gelangen. Indeß besteht keine Aussicht sür eine solche Mchrzusuhr von Geld, da» da durch die Raten gedrückt werden könnten, und da noch immer etwas Gold nach dem Continent gebt, wahrend keine Verschiffungen nach London unterwegs sind, so spricht die Wahrscheinlichkeit noch immer dasiir, daß die Rate» sich eher leicht nach oben bewegen. Man spricht jetzt auch von umsassendcn Goldverschiffungcn nach Argen tinien, welche, wenn sie erfolgen, den Geldwcrth in London merklich versteifen müssten. Thalsächlichcs liegt hierfür aber »och nicht vor, ebensowenig wie für die Spekulation mil der Wahrscheinlichkeit, daß Gold aus den Vereinigten Staaten herüberkommen werde, wenn die vorgeschlagene Siiberbill durchgeht, da dies ein zu sernliegendes Er eigniß wäre, um jetzt schon damit zu rechnen, *— Silber. Der Londoner Silberpreis hat sich nach der jüngsten Reaction wieder um 1'/, Proc. gehoben — von 46 aus 47'« L — weil nach New-Borker Berichten die Silber-Bill, wenn auch mit Modifikationen, gesichert sein soll. — Eine bekannte Pariser Firma, welche die Mänz-Arbilrage als Specialität betreibt, hat mit der rumänischen Regierung Unterhandlungen angeknupst, an welche jedoch, wie vermutyct wird, auch amerikanische Silberspeculanlen inleressirt sein sollen. Die Kupferproduction und der Verbrauch rc. an Kupfer. Nach der in London erscheinenden „Electricai Review" betragen die gegenwärtigen Vorräthe an Kupfer in England und Frankreich 95 0001 gegen 125 000t im März vorigen Jahres, Trotz des lebhaften Geschäftes im vergangenen Jahre hat sich also der Vorrath an Kupfer nur um 30 000 t vermindert. Was den Verbrauch an Kupfer anbelangt, so betrugen die Bestellungen in England und Frankreich in dem Jahre vom 1. März 1889 bi» zum 28, Februar 1890 134 000 t gegen 59 000 t in den vorher gehenden zwölf Monaten. In der Production gab eS eine Zu nahme von ca. 4000 t. Die Gcsammtproduction im Jahre 1889 betrug 262 990 t gegenüber 269 126 t im Jahre 1888, 223 973 t im Jahre 1887 und 217136 t im Jahre 1886. Bon Ehiti ab gesehen, waren an allen Hauptorten der Kupferproduction Vorräthe von Kupfer oufgespeichert. Tie Statistik zeigt, daß bei der gegen wärtigen Hohe des Preises die Kupscrproducnon eher eine steigende den» eine fallend« Tendenz hat. Die Consumtion dürste mtt der Production höchstens gleichen Schritt halte». 1VDL. Nkt»-Aork, 10. Mai. Der Werth der in der ver- gangencn Woche eingesührten Maaren betrug 9537 808 K gegen 10 858 808 tz in der Vorwoche, davon sür Stoffe 1517 921 K gegen 1934 916 L in der Vorwoche. Johannesburg. 9. Mai. Im Monat April wurden während 26 Arbeitstagen 2258 Unzen Gold gewonnen. Am 28. Mai findet eine General-Versammlung statt. Technisches. *— Die Zubereitung des Flachses, Hanfe» und der Jute ist bekanntlich eine ungemein langwierige und mühsame Operation, welche die fertige Gespinnstsaser zu einem vcrhältnißmäßig tbeuren Robmateriai macht. Einen eminenten Fortschritt aus diesem Gebiete haben wir dem französischen Chemiker Dezwarte zu ver- danken »nd erregt dessen Erfindung nicht nur in den nächst- betheiligtcn Kreften der Textilindustrie, sondern auch bei allen Producenten von Leinen- und Jutestoff gerechtfertigtes Aussehen. Tezwarte hat nämlich ein chemisches Vcrsabren entdeckt, nach welchem das Rösten der Flachsstengel in 1—2 Stunden vor sich geht, und nicht mehr, wie bisher, Tage und Wochen dauert. Tie Stengel werden direct voin Felde kominend in der Fabrik dem neuen Ent- rindungs- und Rottungsproceß unterworfen, was jedenfalls besondere Vorlheile vor der vereinzelten Verarbeitung aus dem Felde zu bieten vermag. In niedreren sranzöjischen Fabriken ist das Dezwarte'sche Verfahren bereits eingcsübrt und l>r. Hermant, Proseffor am „Institut industriel du Nord" in Pari», welcher ausgesordert war, die Erfindung und das gewonnene Product zu prüfen, bat sich in sekr günstigem Sinne darüber ausgesprochen. Dieser Herr hat übrigens auch daS Verjähren aus die Verwendbarkeit für Ramiestengel geprüft und war über die erzielten Resultate in hohem Maße befriedigt. Tie Kosten betrugen für 100 de Ramie 5—6 .6, waS sehr gering erscheint. Gerade sür Ramie, welche bei gleichem Preise bedeutende Vorzüge vor der viel gebrauchten Jute besitzt, jedoch bisher ungemein schwierig zu bearbeiten war, erscheint daS neue Verfahren von großer Wichtigkeit. (Mitgetheilt vom Patentbureau Richard Lüders, Görtitz.) Mittheilungen aus dem Gartenbau. Von Emil Doß Nachs. Urber Georginen oder Dnhltk». Ein jeder Gartenbesitzer bekundet am besten das richtige Interesse und Verständniß sür den Blumengarten, wenn er bei der Frühjahrs- bestellung sorgsältigst diejenigen Pflanzen- und Blumengattungen wählt und in den Garten pflanzt, welche in der Entwickelung ihres Flor» einander folgen oder sich gegenseitig ergänzen. Es genügt nicht, daß im Frühjahr und Sommer, zur blllthenreichen Zeit uns eine Masse herrlicher Blumen umgeben, sondern ein schöner Blumen garten muß bi» zum spätesten Herbst durch ununterbrochenen Blumen flor uns erfreuen. Wenn zwar im Frühjahr und Sommer meist die schönsten Blumen- aattungen, die von der Natur mit so vielen Vorzügen ausgestattet sind, ihren Flor entwickeln, so giebt cs doch auch recht schöne und dankbare Herbstblüber. Es lullen dieselben manche Lücke vortheit- hast au» und geben dem Garten bis in den späteste» Herbst «in freundliche« Gepräge. Zu diesen Herbstblühern rechnen wir die Georginen oder Dahlien. Wenn auch den Georginen der Wohlqeruck versagt ist, so ver mögen dieselben doch mit den meiste» Bluincn einen Wettbewerb betreff» Formschöndeit und herrlicher Farbenpracht anzntreten, ja sie sind in de» letzten Jahrzehnten besonders durch deutlche Züchter zu einer Vollkommenheit gebracht worden, daß sie nur untere Bewunderung heroiisfordcrn. Daß sich bei Georginen durch geschickte Verkeilung und Gruppirung im Garten die besten Effecte erzielen lassen, konnte >eder aufmerksam« Beobachter der gärtnerischen Anlagen gelegrnMch der LandrSindustrteanSfklliniz t» Ilteuburg vor einigen Jahren deutlich wahrnehmen. Die gefüllten Georginen werden einoetheklt in großblumige, in Liliput und in Zivergsorten, und dieselben wieder je nach der Blätterstellung der Blumen in Eamelien-, Zinnien-, Pyrethrin»-, Tannenzapfen-, Bellis-, Rosen-, Ranunkel-, Kugel- und Perlform rc. In neuerer Zeit cultivirte England mtt Vorliebe einfache Georginen und die systematische Züchtung brachte eS dahin, eine Anzahl Sorten tu den Handel zu «eben, deren Blumen durch gute FarbenzBchnung und graciös« Haltung iniponiren und sich dadurch schnell viele Freunde erworben haben. ES sind die einsachen Georginen gleich, zeitig als Schnittblmnen sehr geschätzt, weil sich dieselben bei der gegenwärtig modernen lockern und ungezwungenen Btndeweise äußerst vortheilhaft verwenden taffen. Gleich großer Beliebtheit und einer von Jahr zu Jahr sich steigenden Nachfrage erfreut sich die CactuS-Georgine, Juarezi, mit ihrem schönen Laub, guten Bau und prachtvoller leuchtend carmison- rothen Blumen. Eine der jüngsten englischen Neuzüchtungen der EactuS-Georginen, „Ieuerkönig" übertrifft Juarezi noch um ein Bedeutendes, und dürste das Vollkommenste aller bis jetzt «xistirenden EactuS-Georginen sein. Feuerkönig zeichnet sich durch guten Bau aus, die Blumen sind von blendend seuriascharlachrother Farbe und prächtiger Form und heben sich vortheilhast auS dem Laube hervor. Außerdem blüht dieselbe äußerst dankbar und willig. Eine Gruppe von beiden vvrstehenben prächtigen Georginensorten an den Anlagen gegenüber des Stadthauses erregten vorigen Herbst daS Interesse fast aller Blumenfreunde. Noch zu erwähnen bleibt die charakteristisch« Neuheit Georgine Zambani. Sie ist von nieder» robusten Wuchs und bringt eine Fülle Blumen von schwarz-purpurrothcr Farbe hervor, welche einen vanillrartigen Wohlgernch verbreiten. Tie Eultur der Georginen ist äußerst einfach. Man bringt die Knolle» oder Stecklingspflanzen im Monat Mat in den Boden. Einen etwa» schweren Boden bevorzugend, gedeihrn sie doch in jeder Bodenart, beanspruchen aber zum dankbaren Blühen, besonder» im Hoch- svmmcr, ein reichliches Gießen. Biele Klagen hört man überden Verlust der Knollen in de» Wintermonaten. Will man Georginen gut und sicher überwintern, so sind, nachdem die ersten Herbstsröste das Laub der Pflanze zerstört haben, alle Stengel und Zweige 4 bis 6 Zoll über dem Erdboden adzuschneiden. Daraus gräbt man die Knolle sorgfältig au» dem Boden und sucht dann soviel wie möglich die anhaftende Erde von der Knolle zu lösen. Bei trockenem und sonnigen« Wetter nach der Herausnahme legt man im Freien die Knollen auf eine Holzunterlage, so daß die zwischen den Knolle» noch befindliche Erd« baldigst trocken werden kann und folglich dann auch die Knollen gut eintrocknen und zusammenschrumpsen. Ist dagegen die Witterung kalt und feucht, so ist dieses Abtrock nen in einem trocknen srostsreien Raum zu bewirken. Zur Ueberwinterung der Georainenknollc» muß der Lagerraum vollständig srostsrei und lufttrocken sein, denn alle Feuchtigkeit schädigt und zerstört dieselben. Dieserhalb ist von der Aufbewahrung von Georginenknollen, in Kellern, in welchen nur irgend während des Winters feuchte Lust herrschen könnte, ganz entschieden abzurathen. *— Schlingpflanzen: Nichts kommt dem eleganten Wuchle und der graziösen Anordnung gleich, welche die Zierschlingpflanzen besser wie es des Künstlers Hand vermag im Garten, an Häusern und in Zimmern zu natürlichen Ornamenten bildet. Wie die Lilie durch ihre Schönheit Alles, was durch Macht und Geld erworben werden kann, übertrifft, oder was der Gärtner zu schaffen im Stande ist, so überragen diese zarten Schlinggewächse alle Productionen, welches der Geschmackssinn eines solchen durch sie hervorzubringen vermag und unter der Control« des SchönheitSgesühls deS Blumenliebhaber- wird sich dies zur Vollendung gestalten. Sie folgen willig jeder Form und bedecken in kurzer Zeit ein unscheinbare» Gebäude oder alte Bäume mit Zweigen uiw Blüten. Sorgfalt muß jedoch angewandt werden, nur diejenigen Sorten auszuwählen, welche zu den, Zwecke paffen. Tic nölhigen Stabe und sonst anwendbaren Führungen müffen nicht nur vorhanden, sondern zu rechter Zeit angebracht werden. Unter den Schlingpflanzen, welche wir aus dem tropischen Amerika besitzen und welche gleich der neueren prachtvollen rothdlühenden bliualodulu zur Ueberdeckung von Gebäuden, Lauben und zur Umrankung von Bal- conen, Bäumen, Vasen und Pfeilern sich eignen, nimm« die schon länger bekannte Oodavi» »cnoüvns einen guten Platz ein. Eie gehört ihrer Größe, schnellen Wuchses, feiner Belaubung und großen glockenblüthigen blouviolett Blumen wegen zu uuseren werthvollsten Annuellen, wo» noch durch den verhältnißmäßig billigen Preis de; Samen» unterstützt wird. Tie Blume mißt über 5 mo im Durch messer und wird gegen 7'/, cm lang, und erreichen die Pflanzen welche sich stark verzweigen und ratch eine große Fläche bedecken eine Höhe von etwa 10 in. Tie Oodaen scanäeo» fängt früh zu blühen an und fährt damit fort, bis der Frost Einhalt macht. Nimmt inan Pflanzen im Spätherbst aus der Erde und setzl sie in Töpfe für dos Haus, so werden sie dort wachsen und weiter blühen. Ter (Samen darf, bi» er gekeimt hat, «licht zu feucht gehalten werden. Leipzig, Keilstraße Nr. 1. " Ernst Berge. Literatur. Gartendnch sür Jedermann. Anleitung für Gärtner und Gartenbesitzer zur praktischen Ausübung allerZweige der Gärtnerei nebst Beschreibung und Culturanweisung der sür die verschiedenen Zwecke geeignetsten Sorten Gemüse, Obst, Zier bäume, Sträucher, Rosen, Blattpflanzen und Blumen. AuS der Praxis für die Praxis bearbeitet von W. Hampel, Gräflich Schassgottjch'schcr Garten-Inspector in Koppitz. Mit in den Text gedruckten Abbildungen. Gebunden, Preis 6 Berlin. Verlag von Paul Parey. Die Freude an Baum und Strauch, Blume und Flucht wächst mit dem Verständniß dafür, und mit den geringsten Mitteln kann man im kleinsten Garten zum Nutzen und Vergnügen cultivircn. wenn man die richtige Unterweisung erhält und sie gegeben wird ohne Voraussetzung vorhandener Kenntnisse und in antprechender Form. ES bat sich jetzt der Jnspector der Schaffgotlslh'schen Gärten in Koppitz, Wilhelm Hamvel, in ganz Deutichland schon bekannt durch seine Anleitung zur Gemüse- und Frucht-Treiberei, sowie durch seine bereits in drei Auflagen erschienene Teppichgärtnerei, en:- schloffen, eine solche Unterweisung zu schreiben, und die Verlags- Handlung ist nunmehr in der Lage, dieses au» der Praxi- für die Praxis geschriebene Buch dem Publicum zu übergeben. Hampci's Gartenbuch sür Jedermann ist genau daS, was sein Titel auSspricht; es ist eine Anleitung für Gärtner und Gartenbesitzer zur praktischen AuSubung aller Zweige der Gärtnerei. Man wird erstaunt sein über den reichen Inhalt des Buches, über die überraschend klare und verständliche Amvciiung zur Ausführung der Cuituren und dankbar die Beschränkung an- erkennen, welche sich Hampel bei der Auswahl der von ihm empfohlenen Sorten auscrlcgt hat. Vor der Uebcrzaht der Sorten, welche man in andere» Gartenbüchern und den Pflanzencatologe» findet, steht man gewöhnlich rathlo», während hier von dem Guten nur das Beste empfohlen wird, und zwar durchweg nur aus Grund wiederholter, eigener Resultate. Ter Inhalt des Buches zer fällt in folgende Abschnitte: Ter Gemüsegarten. Zubereitung des Bodens. Bepflanzung der Gemüsegärten. Tie Mistbeete. Tie Gcmüsc-Artcn. Der Obst- garten. Die Alleen. Feldmäßigcr Obstbau. Der gemischte Obst- garten. Das Düngen. Auswahl der vorzüglichsten Aepsel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche und Aprikosen. Der Park- und Zier garten. Lebendige Zäune oder Hecken. Raseirplütze. Gießen der Topfgewächse. Tie schönsten Ziersträucher. Tie schönsten Solitair- bäume. Strauche«, Trauerbäumc. Tie schönsten Schlingpflanzen. Die schönsten Loniseren. Der FrühlingSflor Tie Rosen, ihre Arten und Cuituren. Auswahl und Eultur der schönsten Zwiebelgewächs für den FrühlingSflor, der schönsten Sommerblumen, der besten Pflanzen für Blumenbeete und Rascndecorationea. Dir schönsten Stauden, Wasserpflanzen und Freiiand-Farne rc. Das Hampel'sche Buch ist ein über 400 Seiten starker, mit Ab- bildungen gezierter, stattlicher Octovband, welcher geschmackvoll ge- Kunden nur 6 kostet. Dieser Preis konnte nur in der Erwartung sehr großer Verbreitung so billig gestellt werden, aber er wird cs ermöglichen, daß da« Hampel'sche Werk sich wirklich in ganz Deutsch- land erweisen wirb als daS Garteubuch für Jedermann. Landwirthschaftliches. *— Mehr als zu irgend einer Zeit im langen Kreislauf« de» Jahre» glauben wir gegenwärtig auf einige die MaiSpslanze, die auch bei uns viel gebaut wird, an und für sich betreffende Pflegearbeiten hinwriien zu sollen. Dieselben sind uns übei- liesert von Ged Hosrath Proseffor OrBiomeyer in seinem be rühmten, in der Winler'sihcn Verlagshandlung erschiencncn Werke „DieCuUurderlandwirrhschasllichcn Nuvvslanzcn". Zn den jick aus die Maispflanze direct beziehenden Pflegearbeiten, so heißt es dort, gehört da« Lusbrecheu von Geiz, von über-
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