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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900206
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-02
- Tag 1890-02-06
-
Monat
1890-02
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1890
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812 lieber die Höh« de« Ga-verbrauch« seiten» diese« Verein« finde» Eroiitlunzin statt. Der Schiilan-schuß wünsch» — wie der Herr Reserent bemerkt — daß nach Beendigung dieser Erörterungen ei» ang-meiiene-Paulchauaniuni wegen de« durch d ir Verein veraolaßtea Gasverbrauchs bei Eonto 7 tingejiellt und das Conto der Nicolai« schule davon entlastet werden möge. ES solgt Lpecialbudget „Realschule" und Specialbudget „Realschule in L'ivzlg-Reudnitz" sowie IN Verbindung hi >NI» zngl-ich die unter 6 gedachten Raths» deschlüsse, ,n B lrefs der Ausnaqiue- und AagnngSgebühreu in der Rcuduitzer Rcalichule. Die bei Pos. Ui des Alt > Leipziger Realschulbudget- in Ber« bindung m>t Pos. Ui b d«r Gehaltsliste budgerirte persönliche Zulage wird zur Streichung rmpiohlen, da der beir,fse»de Leurer, wie man annimmk, durch das Ableben eines Ander» jetzt in eine höhere Sielle einrückt und mau daher die Bewilligung einer Gehaltszulage nichr sür nöihig hält. Zu Po!. 151 desselben Budget» w rd e,wähnt, daß die lür den südvarsiä iiiben Durnvercin bewilligten 150 Vt Em- schäüiguuu noch eiinust.llen sei». Was das 2kipz g - Rrudnitzer Realschulbudget anlanqt. so ist Pos. tt in die nichtösfeniliche Sitzung veiw csen. Tie Beiv lliguug von AlterSzulagen an die Lehrer dieser Schule war dem Ausichug unbekannt geblieben: sie ist ober Ihatiächlich ersolgt und zwar seilen der Gemeinde Reudnitz, vielleicht sogar ohne daß sie dem Rothe davon Kenntniß gegeben hatte. E« lei dieser Vorgang sehr zu bedauern; nach Lage der Sache lasse sich ober nichts mehr dagegen thur» u»d sei nur zu wünschen, daß sich nicht bezüglich der Schulb>idzeis anderer Borori-gkuiciadcri ähnliche Uederraschungen Herausstellen. DaS Spertolbudget der Gewerbeschule wird vom ÄuSichuß mit AuSi'ahine von Pol. 29 zur Genehmigung vorgcschlageo, insbesondere auch bezügl ch der neuen Lehrerstelle sür Freidaudzeichnen. Tie immer noch sehr großen Ausgaben sür Hilssunterricht legen den WniLch nach Slä„digmachung weiterer Lehrer nabe. Herr R.chi-anwalt Harich we st aus da» Mißverhältn ß zwischen d«r Zahl der ständigen Lehrer (23) und der H llslehrer (6) an der Realschule von Ali-Leivzig hm. Dieies Mißverhalinig sei nicht nur — wie ihm von sachverstän diger Seite miigeih ili worden sei — pädagogisch von ungü stiger Wirkung, sondern schasse auch srhr ungiinstige Avancement-v.rdält- nisst und bittet er de» Raib, bei dem nächsten Budget aus Beariin- Luug weiterer ständiger Lehrersiellen a» dieser Schule oder aus eine Gedaltsausbessrrung der ständige» Lehrer an der Schule Bedacht zu nehmen. Herr Redner begründet seine Anregung noch durch eine» V-r- gleich mit den Gehalt«- und Avancement-verhältnissen am Real- giimnasiiim. Herr Reserent erwidert, die große Zahl der Hilfslehrer an der R a schule sei auch im Ausschuß besprochen worbe»; mau sei aber nicht »veiler daraus cingeqaugen, weil da« Avancen»niSverhaltuiß gerade an vieler Schule nach Ansicht de- Ausschusses sehr giinstig sei, wie sich aus genauerer Prüsunz der Gehalt-listen ergebe. Wenn der Herr Vorredner betont habe, daß bei dem Ncal- ghinnastum die Alierözulogen bis zur untersten Stelle reiche», io gehe gerade daraus hervor, daß a» letzterer Schule die betr. Lehrer schon sehr lange in ihren Stelle» und ohne Avancement geblieben sind, so daß sie in Folge dessen Alter-zulagen erhalten haben. Er bitte der Anregung deS Herrn Rechtsanwalt Harich keine Folge zu geben, da noch Ansicht des SchulauSschusseS die Lehrer a» der Real'chule mindestens ebenso gut daran seien, als die an anderen Schulen. Rach einer weiteren Bemerkung deS Herrn Rechtsanwalt Harich über die GebaltSveihälin sie an der Realschule und einer Gegen bemerkung deS Herr» Referenten erklärt der Herr Oberbürger meister Or. Georgi zu der Anregung de« Ausschüsse- bezüglich des Gasverbrauch» de» R edel'jchen Bereius, daß er damit ganz einver standen sei und die Sache zunächst weiter erörtern werde. Was das Regulativ sür die Realschule Leipzig-Reudnitz betreffe, so rühre diile-, d>m Rathe alleidrags erst später bekannt gewordene Regulativ doch schon au- srüherer Zeit her. Im llebrigcn »heilt der Herr Redner noch mit, daß der Rath heute beschlossen habe, die Leipzig-Reudnitzer Realschule mit der Alt-Leipziger Realschule in Bezug aus die Schulgelder gleichzustellen. Herr Stadtrath Walter theilt mit, daß der Rath über Selbst« ständlgmachung der Filiale in der Südvorlladt noch keinen Beschluß gefaßt habe, wohl aber sei die Sache von Herrn Direktor Pfalz angeregi und werde er demzuiolge bei dem Ratde bezüüiche Anträge stellen; doch sei IN diesem Jahre noch keine Veranlassung sür die Selbst- ständiqmachung der Filiale vorhanden, da kerne neue Classe hinzu- tomme. Anders Ostern 199t; dann werde die Filiale in das neue Gebäude zu legen sein und dann werde eS wohl auch an der Zeit sein, sie selbstständig zu machen. Herr Lehrer Kaiser möchte der Meinung entgegentreten, alS ob da« Avancement der Volk-ichullehrer in der letzten Zeit ein be- sonders günstiges gewesen sei; er behalte sich an anderer Stelle der Budqetberalhung weitere AuSsühiungen hierüber vor. Herr Sauer sragt zu Specialbndget Realschule, Antrag I, a», ob der Met»betrug des Gehalte- der höhere» Grelle, in wilche der betriffende Lehrer einriicke, drr budgelirle» Gehalt-zulage glcichkomnie oder geringer sei. als letztere. Herr Referent eiwidert Herrn Sauer, daß der Gehaltsmehr, betrag der höheren Stelle und die budgetirte Gehaltszulage einander gleich sind. * Herrn Kaiser erwidert der Herr Referent, daß er sich nicht darüber ausgesprochen habe, ob da- Avancement der Volksschullehrcr «in besonders günstige- gewesen sei. Herr Oberbürgermeister theilt zu Specialbudget Realschule Pos. l3 mit, daß der Rath heute beschlossen habe, den betr. Lehrer in die höhere Stelle «»rücke» zu lassen. Da sich aus Ansragc des Herrn Borsitzenden Niemand weiter znm Worte ni'ldei, wird zur Abstimmung verschritt n und hierbei Antrag 3 Specialbudget „Realschule" betr., mit großer Majorität abgelehnt, alle übrigen Aii'schuß.Anträgc werden einstimmig an genommen. Hieraus berichtet Herr Bicevorsteher Herrmann sür de» FiaanzauSschuß über Gktvähiun.i euer Beitrages von 500 .^l zur Beschaffung einer Glocke sür Anger-Crotlendors zu Lasten deS Coulo 7 de« städtischen Haushaltplanes. Der aus Genehmigung d-r Vorlage gerichtete Anoichuß Amrag wird einstimmig angenommen. Derselbe Herr Reserent berichtet sür denielben Ausschuß über Ausnahme eines weitere» Darledn« von 75 000 zur Deckung der Kosten dee Vollendung des ErneuerungSbaueS der hiesige» ThoinaStirche. Ter Finanzausschuß beantragt: kein Rathe zu erklären, daß Bedenken gegen die Vorlage nicht erbosen weide». Herr Reserent theilt den Inhalt der Vorlage und deS derselben beigegebenen Schreiben- des DhomaSkirchenvorstandeS mit und be merkt bierzii, daß man gegenüber drin Verhalle» des irüh-ren bau« leiicndrn Architekten, H>rrn Pros. LrpsiuS, vor rinem Raihscl stehe. An der Sache selbst könne dies nicht- ändern; man könne aber doch d>e Beine, kung nicht unterdrücken, baß. da sür VerauSgabunq van Mitteln der Kirchengemeinde bock, gl-'chartige G-unbsatze Platz gr ise > müßten wie sür die Voeaiisaabunq von Mitteln der poli- tiirven G >»-'»«,. auch der «irchenvorstand die erforderliche ll der- warrung darüber hält« stallsiuden lassen tollen, daß die VerauS« gabungen m Eult ng mit den Vern-iuig.-ngra blieben. Herr Rechl-n„w-Ii Nr. Pausa tragt beim Rathe an, ob derselbe Wiste, welche Sit, itt der Kiichenvo, stand getha» habe, um de» Heirn Prosessor Lipsius sur die Ueberschreltungra verantwortlich zu M cher, Herr Oberbürgermeister verneint die Frage deS Herrn Vor redner« und bemerkt, daß der «ircheuvorstand die sor»»lle V-ran». wortung wohl , ich» ablehnc. und nur die materielle H rrn Pr»t>ssor Livsili- zuchi'be. Der Kikibk ivoeftand habe, wie derselbe ve,sichere, de» Bau und dessen Killen sowohl tu ch die Gesrmmtheit der Mit glieder sve,'ll durch leine Baud-Put»!,»» überwacht, eS habe ober diele Uetniw chuna »ich! ausreiche» körne«, da wohl manche B-ftellnaq»,, ganz eigenmächtig ohne Misten de« Kirchenvorstand» rr- solgi sei» soll u. De> Anschuß.Antrag wird einstimmig nngenoiiiwen. Derselbe Herr Resereui bkiichi > noch fu d nselbrn?lu-sch»ß über: Eeganiung t r Pensioaso dnung sur de ang,sl-llie„ strich n- diener n-d der-n H,»»erlasse»e a» den evangel sch-liitberischr, Pfarrkirche., ^a Le pzig >»>i Rückwirkung durch Hinzutuguiig ..« die Glöckner' a n Schluste d - K. 2. Ter Ausschuß e.iipsiehit: dem Rathe zu erklären, daß Brdenkcn gegen die Borlag« nicht erhoben werden. Dieser Antrag wirb e!ist,M'»ig anrenommei, Der Herr Vorsitzende theilt »och mit, daß nach Vereiubarung zwischen dem Vorstände und den, Ruhe die corvoialiv- Besicht gunä de- Ckntial-Uhren-Svü m.', Ti n-iag d:u 2t. ts'. Mt-, Mittags IS Uhr statkfiade» solle. Ein, »es,aber« El-kadn»- »erd« hierzu nicht ergehen. Hieraus wird die öffentliche Sitzung geschlossen. Sachsen. Dresden, 4. Februar. Se. Majestät der König hat dem Regierung», und Bauralh Wern ich. Direclor de« Eisenbahn - Beirieb»cimlS (BreSlau - Tarnowitz) zu BreSlau, uuo dem Brauereidirector Richard Rösicke zu Berlin das Rillerkreuz 1. Classe deS AldrechtSordcnS verliehen. — Der König begab sich heute srüh mittelst Eonderzuge» »ach Klotzsche zur Jagd aus Langebrücker Revier. — Fürst Reuß XIV. hat sich heute Vormittag nach Berlin begebe». — I» der vorgestrigen, unter Vorsitz de- Prinzen Georg abgebaltene» Sitzung des königl. sächsischen Alterthum «verei »« handelte e» sich zuvörderst um kaS Ausscheiden deS langjährigen ersten Direclor«, de» Herrn General v. Carloivitz, welcher Dresden in nächster Zeit z» verlasse» gedenkt und daher gebeten hat, bei der bevorstehenden Neuwahl deS Directorium» von seiner Wiederwahl abzusehe». Se. königl. Hoheit gab dem Bedauern über den Verlust, den dadurch der Verein erleidet, beredte» und warmen Ausdruck und gedachte der hohen Verdienste, die sich der Ausscheibende um das Gedeihe» vrS Vereins erworben. — Der Haupt- niaiin a. D Ferdinand Freiherr v. Eberslein, welcher dem Verein wertbvolle saniiliengeschichtliche Werke zum Geschenk gemacht hat, wurde einstimmig zum correspondirende» Mitglied« gewählt. Den Hauptvortrag hielt Herr l)r. L. Schwabe über „Herzog Georg, ewiger Gubernator von Friesland". — Ein junger Mann, 20 Jahre alt, welcher hier in einem an gesehenen Geschäfte lernte und de, anderen Leulen im Inner» der Stabt in einer besondere» Stube wohnte, wurde gestern Abend in derselbrn todl ausgesunden. Man halte ihn den Nachmittag über nicht gesehen, und al- Abend- Ver anlassung war. in sein Zimmer zu gehe», fand man die Thür vo» innen verriegelt, sv daß sie gewaltsam geöffnet werden mußte. Beim Einlrilt machte sich der Geruch von bitterem Mandelöl bemerkbar. Der junge Mann selbst lag mit einer Wunde in der linken Brustfelle lodl im Belt. Aus einem mil Abschiedswortcn beschriebenen Zettel, der am Kopse hing, ging der Selbstmord unzwciselhast hervor. — Die Baulichkeiten, die jetzt am königl. Schlosse in DreSve» vorgcnonimeii werde», erstrecken sich nach den „Dresdner Nachrichten" zunächst auf die West- und die Süv- ront. Dieselbe» sollen neue, prächtige Fladen erhalten. Dieser Theil der Schloßbauie» ist bereits in Angrifs genommen, und nia» Hofs!, baß, wenn die Witterung bald eine starke Bauthäbgkeit gestattet, noch in, lausende» Jahre die neuen Fatzaden deS Schlisse» fertig sein werden. Unabhängig da von ist die Georgeulborsrage. Daß die jetzigen Nebelstände »ickil aus die Däner bestehe» bleiben können, davon ist man auch an der maßgebende» Stelle durchdrungen. ES handelt ich also nicht um daS Ob? sondern um das Wie? der Um gestaltung V,S GeorgentboreS. Von guter Hand hören wir, daß bereits seit einiger Zeit ernste Unlersucbungen eingeleitet ä»d darüber, in welcher Werse eine bei, großstädtischen Ber- kchrSverhältmssen entsprechende Unigestallung zu erziele» sei Dresden, 5. Februar. Die nächste Aufnahme- rüsung von Esscclauteii sür daS königl. säcbs. Catcllc». orps soll Milte April künftigen Jahre- slallsinden »nv werden die an daS Commaiibo deS Cabeltcn-CorpS zu rich tende» bezügliche» Anmelduiige» Mitte März geschlossen. — Der von dem KriegSiniuisteriiiin ans de» 5». d. M. sestgesitzte Termin sür Einreichung von Angeboten aus Lieferung von Patroiitaschcn und Manlclriemcn ist aus de» l3. d. M. verlegt worden. -s Dresden» 4. Februar. Wege» de» neuerding» wieder eingelretenen Froste» hat der SchisssahrlSverkehr aus der Elbe mit heute wieder eingestellt werden müssen. — Unser berühmter Land-man» Herr vr. Han» Meyer au» Leipzig wird am lO. d. M. in der hiesigen .Deutschen Eolouial-Gescllschaft" einen Bericht über seine letzte Reise ui Ostasiika erstatten. Unterwiesenthal. 3. Februar. Heule früh hat sich die ain 8. Dccember l82l geborene KlöppleAn Christiane Johanne Kittel Hierselbst in ihrer Schlaskamnier in Folge Krankheit und dadurch eingetretener Schwermut!» mittels» Tilchmessers eine» Stich in den Hals beigebracht und ist bald daraus verstorben. OelSnitz i Erzg, 4 Februar. Berst-sirn",, Sonnabend Abends ist der 2>/r Jahre alle Sobn toS Bergarbeiters Friedrich Aurich in Nenwiesa tövtlich verunglückt. Das Kind, welches sich aus einige Tage bei seinen Großeltern in Pflege befand, wollte sich in einem »»bcwachlen Augenblick ans ein im Stalle stehende», mit beißen» Wasser gefülltes Faß sitze». Hierbei »lag sich der Teckel etwa» aus die Seite geschoben haben, den» da» K:»d siel in daS heiße Master hinein. Obwohl dasselbe sofort von seiner Großmutter wieder hcrouSgezogen wurde, hat eS sich dennoch so erheblich ver brannt. daß eS am folgenden Tage an den erhaltenen Bca»d- wunden verstorben ist. Reickenbach, 4. Februar. Der hiesige kausmännische Verein ..Hansa" hat nunmehr den Entschluß gefaßt, zu Ostern diese« IobreS eine selbstständig« Handelsschule in» Leben zu rnjen. Die hierzu »öihigen Unterlage» liege» bereit» kein königlichen Ministerium zur Begutachtung und Ge- ilehm'gnng vor. Die Schule soll sich in drei aussteigende Elaste» gliedern: die erste Elaste vorläufig mit ll. die zweite Elaste mit lv. die dritte Elaste mit 8 wöchentlichen Unterrichts stunde». Der fremdsprachliche Unterricht ist obl'galonsch. Al» Leiter derAnstalt ist eine anSwärtigeKrast gewonnen worden mit eine», IahreSgehalte von 3000 und Pe»sio»«bcrcchtig»ng. Die Unterrichlöstimden solle» in de» zeitweilig sreien Räumen der erste» Bürgerschule ertheilt werden. Bezüglich des zu zablende» jährlichen Schulgelde« ist sestgesctzl worden, baß Lehrlinge von Mitgliedern de« Derrin» 60 fremde Lehrlinge dagegen 75 -<e zu entrichten Haber,. Für die zu zahlende» Emscktreibe- gebühren solle» Lehrmittel und eine Fachbibliolhek beschosst werte». Zur Zeit liegen schon 50 Anmeldungen sür die neue Anstatt vor. Tie jetzt noch bestehende HankelSabtheilung an der hiesigen Fortbildungsschule dürste in Folge der neuen Anstalt wohl in Wegsall kommen. Treuen. 4. Februar. Freitag, den 7. Februar, feiert die Stadt Treuen ihr siinshiindertjährige» Sladt- jttbiläuni. Zufolge eine» Beschlüsse» de» Ekadtgemeinte- ratbe» soll an diese», Tage jeder der hirsizen Almosen- eu psänger ei» Geschenk vo» 6 erhalte». Marienthal bei Zwickau, 4. Februar. In Folge von Wühlereien kirche»feindlicher Elemente mußte die j tzige weithin berechliate» Aussehen erregende Kirchrnvorstand-wahl drei Mal vorgenommcn werden; die setzte Wahl erfolgte vorgestern. Auch die-mal waren die größten Unregelmäßig keiten versucht worden. Von 294 eingcschnebene» Wahl berechtigten wurden >05 ibrcs Stimmrechte» wegen vorschrijlS- widrigen Eintrages ln die Listen verlustig erklärt. Bon den übrigen l89 Wählern machten 175 von ihrem Wablr chic Gebrauch. Die Candidalcn der gut kirchlich Gesinnten unterlagen. Freiberg. 4 Februar. Die im hiesigen Landgerichts- gesinigniß uihaslirle 5r»ik> «Mörderin B öhmert aus Gerl> tzsch bei Rvßwcm wurde heule Voriinttag über Roste» nach Leipzig tran-portiri, woselbst ibr geistiger Zustand emer eingchendcn Brodachlung »nterzogen wrrdc» soll. Meerane, 5. Februar. Am Sonntag Abend versuchte in einem hiesigen Restaurant drr dortige Kellner mittelst Rerolver» sich zu erschieße,,. I„ der Aufregung, dir sich seiner bemächtigke, ging der Schuß fehl. Die Polizei nal»» sich LcS Lebensmüde» an »»v bracht: ,b» »ach tcm Krankeu- hanse. — Auch in Oberwiera versnchle sich ani vergan genen Scnnal'cnv rin i» cmcin dortigen Gnlc bebiensletcr Knecht durch Erschießen da« Leben zu nehme», erreichte aber seinen Zweck nicht, verletzte sich jedoch durch «iaei, Schuß in den Unterleib derart, daß er ru da« Krankenhaus in Waldenburg üdergesührt werden mußte. Döbeln. 4. Februar. Zur Abwechslung war wieder einmal in vergangener Nacht «ne rolhe Fahne mit der In- chrisl: „Hoch lebe die Socialdemokratie" in unserer Stadt ausgehangt worden. Man halte sich hierzu die Drähte der am Nredcrwerber hinsührenden Telegrapheiileiluiig aulersehen. Die Polizei entfernte al-balv diese» läppische Zeichen. Vermischter. — Wie au» Köln gemeldet wird, verurtheilte die dortige Strafkammer den Chesredactcur der .Kölnischen Zeitung" wegen Beleidigung der Kaiserin Friedrich durch Abdruck eine» .T>nieS"-Arlikel». worin deren Behand lung des Kaisers geschildert wurde, zu einem Monat Fcstuiigsbast. Ein ganz eigenthümlicher, aber auch äußerst trauriger Fall von Blutvergiftung hat sich in Oldenburg ereig net. Ter Slavlkämmerer S. halte sich beim Rasircn ein wenig in die Lippe geschnitten; der geringen Wunde nicht achlcnd, rauchle er bald nachher aus einem Spaziergang eine Cigarre. Die« sollte ihm jedoch zum Verderben gereichen, denn in der Nacht schwoll ihm der untrre Theil de» Gesicht» dermaßen a». daß man besorgt wurde und sofort den Arzt herbeirief, welcher eine Blutvergiftung durch Nicotin, welche» während de» Rauchen» in die Wunde gedrungen war. constalirle. Alle Hilfe war vergeblich; der BedaueruSwerthe gab unter den fürchterlichsten Schmerzen seinen Geist aus. --- Au» dem EmSgebiet«, 4. Februar. Seit August vorigen Jahre» weilt in Meppen eine Abtheilung chinesi» cher Ossiciere, welche unter Führung de» Oberst Schnell aus de», dortigen Krupp'scheu Schießplätze artilleristi- chen Studien obliegt. Vorgestern hatten die Chinesen eine kleine Anzahl Herren der Stadl Meppen, mit denen sie biensilich zu verkehren Gelegenheit gehabt, nebst deren Dame» zu einem Mahl eingeladcn. Der Saal war mit Prachtstücken chinesische» KuusifleißeS geschmückt und die Speisekarten trugen »eben dem deutsch?» Texte die mit freier Ha»d;eichnu»g hin- zugezrichnete chinesische llebersctzung. In der Mitte der Tafel erhob sich dem „E. u. H.-B " zusolge die Nachbildung einer Pagode niit mehreren Wimpeln, die den Drachen der chinesischen Kriegsfligge zeigten, aus zwei anderen Tasel- aussätzen war die sünssarbigc Handelsflagge angebracht. A» zwei Seilen der Tafel war der Saal abgegrenzt durch reich mit Seidenstickerei geschmückte Wandschirme. Die Wand am Kopsenve des Tische« war außer mit Blumen mit große» Seidengehängen und echten Stickereien, ähnlich ber Drapirung eines chinesisch«-» Altar», geschmückt; aus diesem stand daS Bild de» Prinzen Tschung. BalerS deS regierenden Kaiser» (ein Bild deS Kaiser» darf bekanntlich nicht erscheinen). Dem Bilde eeS Prinzen gegenüber am entgegengesetzten Ende de» Saale» befand sich daS Bild de- vielgenannten und berühmten Vice» könia« L> Hung Tl'chang. desselben, welcher Liese militairische Mission »ach Deutschland entsandte. Da» Mittelstück der allarähnlichen Drapirung bestand au» einem mehrere Meter langen, zwei Meter breiten Seibengehänge, welche» ans weißem Grunde dir verschiedensten Scenen einer kaiserlichen Jagd Ver stellt. D>e Figuren zu Pferde, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, sind sehr lebendig gezeichnet und da» Ganze ist e,u Kunstwerk von hohem Werlhe. Tw gegenwärtige Jahreszeit trifft mit den Neujahrsscrertogcn in Edina zusammen, während welcher sich besonders die Beamten durch gegenseitige Einladungen zu ehren und zu erfreuen suche». Ucber Pensions-Verhältnisse in Amerika wird der „Politischen Eorrespondenz" au» Washington ge schrieben: Im Pensions-Departement zu Washington liegen gegenirärtig n cht weniger als gegen 400 000 Gesuche von P-nsioaS- B Werbern vor. welch« ihre Anspiüche aus Gewährung einer Pension daraus gründe», daß sie selbst oder der Gatte oder der Vater der be- t>essenden Pe:eilten sriaerzeit al- Mitglieder der Land-oder See macht dienüiintaualich geworden sind. Bei der Erledigung dieser Meirich- wird der Grundsatz beobachtet, daß eine Pension nur in dem Falle gewährt werden darf, wen» der Uusall, welcher die Dienst- »»tauglichkeit herbrisirhrte, ini Zulammenhange »>it der dienstlichen rhäligkeil der Brtrrffende» staud. WrlcheS weitgehende Entgegen kommen indessen die Siaatsbeböroe bei der Erledigung der Gesuche und der Brobachlung deS erwähnten PrincipS zeigt, dafür bildet der Umstand ->n-n Beweis, daß bei-pi,-tSweiie doSPe»kionSae>nch einer W'ttweBerück- iichtigung sank», Herrn Gatte rm Ictztrn Bürgerkriege als gemeiner Soldat gedient hatte und durch »nvvisiptiges Baden im Flusse um daS Leben gekommen war; das Pensioas-Viireau hat sich nämlich NI diesem Fülle dahin anSgclprochen, daß das Baden während eines Feldzüge- hl>giei»i>che Nolbweiidigke t sei und jener Soldat daher „>n Ausübung deS Dienste-" um» Leben gekommen ist. Bei Be- w-lligung eine- P nsionSgesucheS weiden gleichzeilig die seit den, Eintritt der Dienstuiitauglichkcit bis jetzt ausgelauienen Pension-« Rückstände au-bezahlt. Da die nie sten PensionS-Ansprüche aus mehr als zwanzig Jahre zurückrusühien sind, rrpräseniire» diese Rückstände eine sehr aiiiebul che Summ«. So erhiellen kürzlich vier PensiouS- bew-rber unter dieiem Titel mit einem Male die Summe von 50 001 Dollars. Nachdem. waS au- sicherer Quelle verlautet, von den vorliegenden 400 000 Gesuchen nicht weniger als 300000durch Sewäh- rung einer Pension erledigt werden dürsten, so r-vräientirt die hieraus iür den Fi-cu- sich ergebende Belastung so bedeutende Summen, daß dieselben eine» großen Theil des U-berschusseS der staatlichen En- nagnirn ablorbire» weide,, und die Frage weg?» entsprrchender Ber- w nduiig deS letztere» viel von ihrer Actualität verlieren dürste Eine merkwürdig-, zu dieser freigebigen Gebabrung mit deni Pension«, sonds in schlosset» Gegensatz st.hende Thntsache ist eS, daß Emil den mt« unter keine» Umständen eine Pension erlangen könne», selbst in dem Falle nicht, wenn sie nachgewiesenermaßen durch Pflicht- treu« Ausübung ihrer amtlichen Agenden dienstuntauglich und er- wccbruiisähiz gewordeu sind. Lebend gefärbte Dögel. Bon vr. Karl Ruß. V-chdruit verdorr». Für den Naturfreund liegt ia der Vorstellung, daß eiu lebende» Thier, ein Vog-l. grsärb» sein könne, zwersello» erwa» geradezu Un» gedeuerlicte«. Daker erregte» denn auch die durch Fütterung mit Cayennepieffer roth grkärbten englische» Canarienvögel. al- sie aus den großen Vogel - AuSstrllungcn d » Verein« „Orrns" in den Jahren l877 und 1879 von London au» zuerst »ach Berlin und damit nach Deutschland kamen, nicht bla» Staunen und Verwunde rung. iondrrn auch vtelsach ungläubige» Kopfschüttelu. vr. BodinuS war r« sodaaa aber zuaäevst. der daraus htawie», daß diele Färbung gar nicht- so auß-rord ntlich Seltsame» oder Wunderbare» berge; im Grgentbeil zeige e» sich bei Thieren, vor nehm! ch aber bei Vögeln, nicht selten, daß dieselben durch Ansnabme eine» absonderlichen Futter» veränderte Farben erhalten. Al« Bei- lpiel sühite er die Möoen an. welche au- der W ntrrherbrrge ii» Zoologische,' Garten düsterw iß auf da» freie Wasser hinaus ge langen und dann, nachdem sie da- Gefieder tüchtig durchgewaschen haben, binnen kurzer Zeit schön roiaröllilichwriß au-sehen, wenn sie nämlich recht reichlich mit frischen Fischen gesäuert werden. In gleicher Werse bat man neuerdings beobachtet, daß weiße Enten, welche aus einem kleinen Gewässer mit gelblichem Schlamm am Beden gehalten wurden, bald einen denilich wihrnehmbarea gelben Schein der Fedein erkennen ließen, welcher sich wieder verlor, nach dem sic eine Zeit lang ans großes, freie- Wasser hiaanSgetrieben word'N. Immerhin haben wir in den lebend gefärbten englischen Canarienvögeln eine liochinterrisante Ericheinimg vor un- Dir Engländer lieben bekam»Ich unteren Harzer Canarlenvogrl um lriueS herrlichen Geianges willen keine-wcg-; sür den letzreren sehll ihnen eben da» Verstäud,iß. Dagegen züchtete» sie schon sei» lehr onger Zeit die Canarienvögel in zahlreichen ganz adsonderiichen Farbentpielarie», unter denen der eidrchsenartia gefi, eiste Lanarien- vogel oder L znrd. mit grdßrr reinqelder Kopsplattr, wthread der ganze übiig» Körper gleichmäßig grstreit« oder vielmehr hellgelb und dunkelbraun geschuppt ersehe NI. der gletchmößig gezeichaete und ge- häodie Norwichvogel mit gelbem Körper und ungemein reaelmäßigeu dunkrln Abzeichen: Haube, Slreis durch» Aug» »nd Schwalbe»- zrichnnng der Flügel, der zimnllbraune Canarienvögel »nd der Manchester-Loppi, oder Riesencanarienvogel die beliebtestea und am höbst » geschätzt?» sind. Für si: ist d e Liebhaberei dort eine außerordentlich degeifiert» »nd fi» «»de» i» de» reinsten »nd schönsten Durchzuchivögeln mit stounenkwerth hohn« Prelle» be- zahlt. Freilich gehört dazu, um einen tadellose» L jrrd zu er- züchten, auch Sachkenntniß, Geschick «ad Snldanrr tm bedeutendsten «äße Aber dies« Liebhaberei gewann noch eine» andere», überau- regsamen Aufschwung, al» irgend eia PfisficuS erklügelt hatte, daß jene mühsam »züchtet?» Farbenvöqel noch mehr vrrlchöaert werden könaien, durch tüastlich: Färbung von innen heraus vermittelt» Fütterung mit dem bekannteu rothe» Laye»nevseffer (auch Spanischer Pseffer oder Baprica genannt). Indem derselbe de» Vögeln vor der Mauser oder dem Federwkchsel unter da» sog. Weichinlter, allo erweichtes Weißbrod, gemischt gereicht wird, geh» er oder vielmehr nur lein Farbstoff in bar Blut über und von diesem au« l» die Federn. Nicht am wenigsten verwunderlich dünkt et v»S dabei, daß die an sich doch recht zarten Vögel den scharfen Stoff de« Ps fferi (da« Piperi i) ohne jede Sesahrdung ertragen könne» und da- Gr- menge augenscheinlich gern sreffen. A!S die eisten pieffersarbene» englischen Lanarie», insbesondere der wabrhast prachtvolle, am ganzen Körper «iufarbig dunkel orange, rotb (postrotb) gefärbte Norwichvogel, bei un» eingesührt wuiden, entfachten sie eine» wahren Sturm der Begeisterung, aber dieselbe Hai sich bann nur zu bald gelegt, indem diese Farbeuvögel einerseil- adscheuliche Schreier oder, wie unsere deutschen Gesangtliebhabec agen, Schopprr sind, und weil sich audererseit» ihre schöae Färbung gar sehr vergänglich zeigt. Ju der ersten Zeit «and meine Anregung, man solle eine gleiche oder Lhnliche Färbung en Lonarienvögela. weißen japanischen Mönchen, weiße» ReiSdögel», auch wohl Tauben a. a. doch ebenlo mir allerlei anderen, iu«»«sondere den Anilrufarbeu: Purpurroth. Grüu, Blau. Geld a. a. m.. zu erziele» suchen, vielsochen Snklaog — aber die Sache war keineswegs so einfach wie sie auSlah. Aörm- lich zahllos« Bersuch« — die freilich fast sämmtlich weder mit dem nötbige» LrrftSudniß, uoch mit der erforderliche,, Ausdauer angestellt wo, de» — führten in keinem einzigen Fall zu wirkliche» Erfolge». Nur ein Gelehrter, der Chemiker vr. Sou ermann, au der Chemilib-techuiicheu Versuchsanstalt in Dadme, hat sich der Sach: mit wissenschaftlichem Ernst bemächtigt, so daß er aus Bruud seiner Foeschung«ergeb»lffe bereit- einen Vortrag in der Physiologischen Gesellschaft zu Berlin über lebend gefärbte Vögel halten kaunt«. Seine Feststellungen der Einwirkung der manmgsaltig verschiedenen Farbstoffe an sich aus den Th'erkörper und der hochinteressanten Färbung deS lebenden Gefieder- von innen heraus haben auch in den Kreisen der Gelehrten berechtigtcS Ausiehen erreg». Zweifellos wird vr Sauermann uns über kurz oder lang mit dem Erfolg überroichen köaaen, daß er die genannten Bogelarteu. soivie a»uh weiße Hühner u. a. in vielerlei künstlichen Färbungen hervorznrufei, vermag. Unsere Züchter hoben sich indessea wieder in der bei Weitem größren Anzahl dem köstlich singenden Harzer Eanarienvogel zu- gewanvt und zum Tbril auch den natürlichen Forbenspielart-n der gemeinen deutsche», sow e der Holländer Raffe, welch- wir in Bögela mit Kränchen- oder Muckchen-, Schwalben- u a. Zeichnung und La»» in den seltsam gestalteten förmlich zölligen Vögeln, wie Prriser Trompeter oder Lord-Mayor, dem mehr wunderlichen als schönen Katzenbuckel u. o. vor un- sehen. Für den Nichikenuer erscheinen auch die ZüchtungSergebnisse oo diesen Bögeln, welch« sich nicht aus die Farben, säubern aus die Gestalt erstrecken, wohl geradezu staunen-werth. Blicken w>r un», wie vorhin nach den Lögeln selber, jetzt auch >u der eiuschlägiern Literatur um, so find,» wir Nachricht über eine andere fast unheimlich erscheinende künstliche Färbung der Bügel am lebenden Körper. Schon seit dem alten Murcgrav? (1648) haben b>» zur ueueren Zeit her die Reisenden und Schrijlstcller, uameni- lich Buffo» und L-Vaillan», von den sogenannten „tapirirten" Papageien berichtet. Man behauvtete. daß die Eingeborenen ia Südamerika durch Bestreiche» der jungen Bög-l im Nest mit dem Blut eine» Laubfrosches oder imt einem Pstanzenjasi dahin einwiikrn könnte«, daß die naturgemäß grüne Farbe de« Gefieder tster und da an vielen Stellen de« Körper» gelb werde und der Vogel somit gefleckt oder gescheckt erschein?. D e »amdasiesten Natur forscher und Logelkundigeu, so besonder» Prinz Max von Wied, Schomburgk. Burmeister, auch Alexanber von Humvolbt und dann der bedeutendste Popaqeienkenner Otto Fiasch, bezweifelten die Kunst de» Top»irenl überhaupt und nahmen an. daß die erwähnte Farben- Abgi deruug der Papageien in der veränderten Ernährung in der G sangevfihast und in einem krankaasten Zustande begründet sei. ltllensalls, >o gab der Prinz von Wird zu, könne solche Färbung dadurch rätst »den srin, daß die Eingeborenen den jungen Papageien, welche sie aus (liierten, au den betreffenden Stellen mehrmals hinter- eiuander die Federn outrvpsen. Selbstverständlich habe ich e» mir angelegen sei» lassen, der Sach« ans den Grund zu kommen, durch Unleriuchung der zahl reich u lebend eins-führten, in der naturgemäß n Färbung abweichen- den Papageien. So sehen wir dieselbe» und zwar vornemlich d>« grünen Kurzflügel- oder sogen. Bmozonenpapageien in großer Maaaig- saitigk it der Farbenabänderung!» vor uns, indem sich die gelben, blauen, rolhen und w? ß-n Abzeichen o» Kops. Schwan,. Flüqelbag u. o. in ungemein ve,schiel»»er Gestaltung, von, schmalen Streif bis zun, breiten Fleck, erftoecken und zwar nicht etwa je nach Alter und G ichl-cht, ländern ganz unregelmäßig ; ferner zeigt sich vorzugsweise an ver Oberseite bas Gefieoer mehr oder minder gelb gescheckt b S zur völligen Gelbsärbang de- ganzen Körpers. Da kann denn nach meiner Ueberzeuaung in der Thal von einer kuustlicheu Ein wirkung durch die Indianer nicht die Rede sein, sondern diele Farbenabänderungen sind ganz eiakoch natürlicheAbänderungen' wie sich laiche ja bei allerlei Vögeln und anderen Tkieren überhaupt vor u> - ergebe». AIS Ursache dürsea wir kaum rie Einflüsse dee Nahrung oder der OertlichkeitSverdältnisse u. a. anseheu, vielmehr treten uns hier die Vererbung und all die zum Theil noch »nausgeklärten Er scheinungen entgegen, wellte wir bei uasererer Thierzucht vielfach vor un» haben; sie mach a sich mehr oder minder selbst bereit» im Urwalde geltend. Und bei näherem Blick dünki un- die» gar nicht so sehr vei wunderlich, denn wir finde» Aehuliche« auch bei den Thierea ring« vm un- her. Abgcsihe» vo» dem uuerireulicheu Naiurspiel der Albino» oder Kakerlaken, weißer Vögel m t rolhen Augen, die bei Schwalbe», Amiel», Sröhen u. a. hier uud da vor- kommen, giebt er ouch weißgelcheckte Vögel im Freien, wie Dohlen, Sverlinae und allerlei andere Finkenvögel. Tie Bewohner de« Ge- flügelhoss, Hübner und Laub-n, sind in einem imnierwädreudeu, m t jeder Geschlcchisreibe veiSnderlichen FLrbungSwechirl begr ff n. wie denn überhaupt die Einflüsse der Seiangenschast bezüglich der menschlichen Pflege hier zweifellos am wirksamsten sind: der Canarienvögel ist au- drm graugrünen Wildling zum gelb n HauSvogel. der blaue ostindrsche ReiSvogel zur rein weißen und der braune Haarstrich fink auS Asien zur weißen, geldbuutea »nd braunbunten Farbeii- ivirlart gezüchtet worden; der grüne Well-nsiNich von Australien ändert in der Gefangenschast bereit- im kurzen Zeitraum von kann, drei Jahrzehnten zu gelbbunten bi» reing-lben und selbst blauen Jarb-nipielarten ab u. s. w. Iu allen diesen Fällen kann von einer tünstl.chen Färbung ke ne-weg» mehr die Rede sein, sondern wir Koben nur Züchtung»« g-bn sie vor uns. wie wir sie auch bei zahl reichen anderen Thier«, sehen. Am seltsamste» mußte den Bogelliebhaber» uud Züchter» «in angeblich lebend gefärbter Vogel erscheinen. welcher zu Mitte d«S vorigen Iah, ei plötzlich auf den Vogelmarkt kam. Dem all- bekannten nordamerikauischen, bez virginiicheu rolhen Cardinal säst völlig gleich, zeichnete sich diese Art. die ich oiS gelha-zcichneier roiher Cardinal beschrieben bade, durch sahlgelb« Eptzhaubc. nebst ebenso gesörbter Brust und Wangen aut. War e- Ichon von vorn herein auffallend, da« gerade ia Mexiko, we che» doch in »alurgeschichil cher Hinsicht bereit» vielsach durch- sorscht ist, mit einmal solch' Bozel al» neue, unbeschrieben! Art austavchen sollte, so wurden zugleich von verichiedencn Ge len noch andere Bedenken vorgebrachi: die Ungleichmäßigkeit der Abzeichen und drrtn verblichene sohle Färbung ließen daraus schließ n. daß man eS h et mit einem Kunsterzeugniß zu tdon habe. Wie wäre eS denn Mr denkbar. daß Jemand die köpfe solcher Vögel färben könnte, m>t einen« Aetzmitiel nämlich, welches doch ia dec Räh- der Bugen. Nasenlöcher, Ohre» o. a. durchaus verderblich wirken »»iß!?. Ein Sachverständiger, der schon vorhin erwähnic Cbemiker ttx. Sauerniann, erklärte eine solche künstliche Färbung, bez Fälschung am lebenden Bogrl für geradezu uninö-lich. Um de» Bewel» der Wahrheit zu erlangen, halte ich zwei lebende Vögel dieser Art aageschosst. einerseits um sie zu züchte» („d da sie sämmtlich Männchen waren, mit einem Weibchen der genannten nächstverwandte» Art) oder andererseits die Tdatiächlichkeit nach der Mauser »eftzustelle». Diele CardmSle waren ader sämmtlich. jedensall- in Fölge Ichlechter Bevandlmia au» der Reise, so angegriffen, daß sie beim Federnwechstl starben. Einige will man sreilich am Lebe» cr- doltea und dam, beodachiet haben, daß sie sich zum aemeiuen rolhen Cardinal odue die ge:t'-n Abzeichen auSgeiärbt hätten; diese Be hauptung ist indessen nicht mil voller Eulschiedenheit erwiesen und zugleich steht ihr eine bedeutungsvolle Erfahrung gegenüber, noch welcher ein einsgrbig rolher Vogel, also der geine-ne virginiichc Cardinal, nur in austallend Heller Färbung, sich ipäierhia mit de, iahlgelben Abzeichen zu verfärb«, begann. In überaus interessanter Weise sehe» wir diesen Vogel daher bi» jetzt noch al« eiu ver körperte» ungelöstes Räthsel vor uns, und e» verlohnt sich t» der Thai wohl, um srinelwill-n weitere Versuch? anzustellei,.
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