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7258 Festmahl und Ball. Die Ersten bestaub au- zwei einactigeu humoristischen Stücken: „Im Bade"*) Lustspiel von Feodor Wehl, und „Ein weißer Othello" (nach „lln tixre äu Lengule") Posse von W. Friedrich. AlS „Ouvertüre und ZwischenactS- musik" fungirte die reizende, naiv-heitere Serenade von Beet hoven sür Violine, Vtvla und Violoncell, ganz vortrefflich und künstlerisch auSgeführt von drei Mitgliedern de- Verein-. — Die beiden Stücke wurden sehr präcise und wirklich recht hübsch gespielt, so daß sie — insbesondere, wenn man in Betracht zog, daß hier jugendliche Dilettanten und Dilettantinnen auftraten — vielleicht auch selbst strengere Kritiker ganz wohl befriedigen konnten. Vor züglich gefielen allgemein die Darstellungen de- „Georg Holly" im ersten, so wie deS „Mohr" und de- „Zahrt" im zweiten Stücke. In Letzterem traten auch bei den beiden mitwirkende« jungen Damen recht gelungene Momente hervor. — Ueberhaupt können wir nicht umhin, eS für sehr nutzbringend zu finden, daß junge Tonkünftler von Zeit zu Zeit sich auch mit anderen Künsten als Musik beschäftigen, und vielleicht dürste namentlich gerade die Bühnenkunst (besonder- wenn die Uebungen darin von erfahrener Hand geleitet werden könnten) mit am geeignetsten sich erweisen, nicht nur die für junge Künstler heut zu Tage so noth- weudige sociale, äußere Politur herbeizuführe», sondern selbst da- Studium de- Ausdrucks von Charakteren zu entwickeln. — Beim Festmahle, welchem Jugendlich und Heiterkeit als beste Würze dienten, fehlte es natürlich nicht an Toasten, sowohl öffentlich als auch gewiß nicht minder zahlreich nur flüsternd ausgebrachten. Selbstverständlich theilen wir nur die erfteren mit. Der Präses de- Vereins sprach den Wunsch aus de- ferneren Gedeihens und steten Fortbestehens der „Euphonia", die allen ihren Mitgliedern zur „geistigen und künstlerischen Heimath" geworden; der Secretair brachte in lebendig humoristischer Weise den Jahresbericht des Vereins, mit manchen Körnlein attischen Salzes auf innere Zu stände und äußere „Hindernisse" seiner Unternehmungen. Es folgten sodann Toaste auf die „anwesenden" Mitglieder de- Di- rectoriumS und LehrercollegiumS, auf die anwesenden (und sicher lich auch auf manche nich t anwesenden) Damen, auf den Vorstand der Euphonia, auf die mitwirkenden „Künstler und Künstlerinnen" und zuletzt (von Hrn. vr. Friedländer, der freundlichst die Leitung der Vorstellungen übernommen hatte) ein in launige Verse ge brachte- „Wohl" auf die „Männer, die im Kasten saßen" (die Herren Souffleure). — Der Ball dauerte bis nach 3 Uhr des Mor gens, und war äußerst gemüthlich belebt, indem selbst Mehrere der Herren Lehrer sich nicht davon auSschloffen und, immerwäh rend von den jungen Damen dazu aufgefordert, tapfer mittanzten. Den Beschluß machte, nachdem die weiblichen Gäste zumeist auf gebrochen waren, noch ein heitere- und harmlose- „Ulktreiben", unter welchem wir unS nicht enthalten können alS besonders ge lungen die Darstellung eine- im Concertauftreten renommirten Mode-Pianofortevirtuosen (als Genre-TypuS, übrigens ohne alle persönliche Bezugnahme) hervorzuheben. — Dieser, in der Thal höchst gemächliche Abend bestätigte abermals die schon so oft gemachte Erfahrung, daß die wahrhafte Verbindung geistiger Erhebung mit socialer Heiterkeit doch nur eigentlich in Kreisen zu finden sei, deren Bestandtheile unvermischt auS wirklichen Jüngern und Freunden der Musen im Allgemeinen bestehen: denn nur wahre Wissenschaft und Kunst weiß daS schöne Ebenmaß und den rich tigen Inhalt deS Lebensgenusses zu treffen. Nourij v. Arnold. * Leipzig, 29. Novbr. Der als Musikschriftsteller rühmlich bekannte vr. Oscar Paul hat sich so eben an hiesiger Univer sität als Privatdocent habilitirt und wird in diesen Tagen seine Vorlesungen beginnen. Dieselben werden hauptsächlich die Ge schickte der Musik, die Harmonik und Metrik, die Aesthetik der Musik umfassen, so wie sämmtliche Nebenzweige der Musikwissen schaft in Berücksichtigung ziehen. Seine Habilitationsschrift, welche im Verlage von Alfred Dörffel Hierselbst erschienen ist, behan delt „die absolute Harmonik der Griechen", einen Gegenstand, der bis jetzt nur durch die höchst verdienstlichen Forschungen von Frie drich Bellermann und Rudolph Westphal theilweise Klärung und Sicherstellung gefunden hat. Diese Forschungen im Auge und sie au- den besten Quellen in gründlichster Weise covtrolirend, ergänzend un berichtigend, daber namentlich die Aufzeichnungen deS BoethiuS (Schriftsteller aus dem 5. Jahrhundert) besser wür digend und verwerthend, giebt der Verfasser in übersichtlicher Weise Erläuterungen über „Klang" und Verbindung der Klänge bei den alten Griechen, über die Tonarten vor AristoreuoS, über die Ein- theilungen de- Monochorde- rc., bi- er schließlich — ein ganz neue- Product wissenschaftlicher Forschung — die vollständige Klar legung der Tonarten de- Claudius PtolomäuS überzeugend be wirkt. Dieser sür die spätere Harmonik so wichtige Stoff wird außerdem in zahlreichen Tabellen mit den thetifche« und dyna mischen Benennungen der Klänge zur Anschauung gebracht, sowie interessante FacsiunleS an- dem Kölner sowohl al- auS dem Wol- fenbütteler Codex de- Boethiu- beigegeben sind. — Die sür die *) Eigentlich, so viel wir wissen: „Tin Bräutigam, der seine Braut verhetrathet*. cdentlich wichtige Schrift, welche nur die „absolute" Harmonik behandelt, wird hoffentlich bald in einer „an gewandten" Harmonik ihre Fortsetzung finden, eine Materie, zu deren ersprießlicher Berwerthung der Herr Verfasser vorzugsweise unter den Musikgelehrten der Gegenwart berufen erscheint. v. * Leipzig, 29. November. Der ehemalige Tischlermeister Herr Anton IagodzinSki Hierselbst feierte vorgestern in seinem 82. Lebensjahre daS 50jährige Bürger-Jubiläum. Außer vielen angenehmen Ueberraschungen von Setten seiner zahlreichen Familie und Freunde wurde er vom Stadtrathe mit einem sehr achtungs- werthen Schreiben beglückwünscht. Herr Stadtrath Felscke, ein aller Freund von Herrn IagodzinSki, überraschte den Jubilar durch ein gebackene- Ruhekissen mit vergoldeten Quasten, auf welchem in einer sehr schönen Kranzverzrerung ein goldener Hobel sich befand, auf dessen einer Seite daS Leipziger Stadt wappen, auf der anderen die Jahreszahl 1816 gemalt waren. Dieses sinnige Geschenk hat nicht nur dem alten Jubilar, sondern Allen, die eS bi- jetzt gesehen, außerordentliche Freude bereitet. * Reudnitz, 29. November. Bor mehreren Wochen gaben wir (in Nr. 300 d. Bl.) einen kurzen Ueberblick über die Wirk samkeit de- von Anfang Juni bis zum Beginne de- OctoberS d. I. am hiesigen Orte bestandenen Verein-, welcher sich die löbliche Aufgabe gestellt hatte, ortSangehörige, durch die ungünstigen Zeit- verhältniffe brodloS gewordene Familien, insbesondere der (gleich viel ob sächsischen oder preußischen) KriegSreservisten, nach Kräften durch Verabreichung von Lebensmitteln zu unterstützen. In der letzten Generalversammlung deS Vereins, in welcher nach gesche hener RechnungSableguug auch über die Frage deS Fortbestands deS Vereins verhandelt wurde, entschied man sich fast einstimmig mit Rücksicht auf die in Folge deS Kriege- und der sodann auf getretenen Seuche entstandene Noth, welche durch den bevorstehen den Winter mit seinem geringeren Erwerbe an Umfang eher zu- denn abnehmen werde, für die Bejahung der Frage und beschloß, um im Interesse de- Vereinszwecks eine größere Regsamkeit und Wirksamkeit, die wünschenSwerth erscheine, zu erzielen, den hiesigen Localverein, der gegen 70 Mitglieder zählt, mit der ferneren Lei tung deS Vereins zu betrauen. Dieser hat denn auch, wie wir hören, sofort seine Bereitwilligkeit zu der Uebernahme der gedach ten Leitung erklärt und eS steht nunmehr zu wünschen, daß die hiesigen Einwohner nach Kräften ein Schärflein zur Linderung der bedrängten Familien beitragen werden. Die zu gewährende Unterstützung soll sich zunächst nur auf die Verkeilung von Brod und Holz beschränken. Chemnitz, 27. November. Das „Tgbl." bringt einen Aus zug au- der bei der Stadtcaffe gefertigten Zusammenstellung de in hiesiger Stadt erwachsenen Aufwandes für die Verpflegung fremder Truppen während der Occupation Sachsens bis zum 25. October 1866. Nach Köpfen und Tagen berechnet sind allhier überhaupt verpflegt und bez einquartiert gewesen: a) 164,126 Of- ficrere und Mannschaften, alS 3606 Officiere, 160,520 Unter- officiere und Soldaten, und zwar: 144,724 bei den Einwohnern, 1346 auf dem Bahnhofe, 14,450 in der Caserne. b) 3822 Pferde in der Caserne, in der Uhliqschen Reitbahn, auf dem vormaligen Zschockeschen Bleichgrundfiück und bei den Bürgern. Die Officiere sind zum größten Theile, sowie die auf dem Bahnhofe und in der Caserne untergebrachten Mannschaften inSgesammt unmittelbar von der Commun verpflegt worden. Die letztere bat auch die Fourage für die in der Caserne und in UhligS Reitbahn ein gestellten und für einen Theil der bei den Bürgern untergebrachten Pferde aus den zu diesem Zwecke beschafften Vorräthen geliefert. Der Aufwand für Einquartierung und Verpflegung beträgt 86,016 Thlr., für Lieferung au Naturalien und andern Verpfleg- gegenständen 161 Thlr., für Lieferungen an sonstigen VerbrauchS- und an AuSrüstungSgegenfiänden aller Art, einschließlich deS Heizung-- und BeleuchtungSaufwandeS in der Caserne, 776 Thlr., für Spaunfuhren 242 Thlr., für Lazarethzwecke (hauptsächlich im hiesigen Militärho-vitale) 1295 Thlr., für Prästationen rc., die unter keine dieser Kategorien fallen. 1512 Thlr.; die Summe dcs Gesammtaufwandes also 90,002 Thlr. 432. Letprtger Hkrod«eter»'BS«se am 29. November. Rüböl, loeo: 13 Bf. u. bz.; p. Novbr., Decbr. u. p. Decbr., Jan., ingl. x. April, Mai durchgehendS 13 Bf. Leinöl, loeo: 15»/. aL Bf. Mohnöl, loeo: 25 ^ Bf. Weizen, 168 Pfd., braun, loeo: «ack Qual. 6*/,-6»/« a^Bf., 6»/, -- bz., 6»/,-er/,, Gd. jn. Q. 80—82 Bf., 80 bz., 78—79 Gd.j Roggen, 158 Pfd., loeo: 5*/», Bf., 5 Gd. j61 «L Bf., 60 Gd.; p. Decbr., Jan.: 59 »L Bf.1 Gerste, 138 Pfd., loeo: 3°/«—3"/,, «5 Gd. s46—47 Gd.s Hafer, 98 Pfd., loeo: 2»/. Bf., 2»/« ^ Gd. j27 Bf., 26 Gd.s Spiritus, loeo: 17»/, Gd.; v. Novbr. ebenfalls 17»/, Gd.; p. Decbr., Jan.: 17»/. Bf., 17»/, ^ Gd. vr. jvr. Hey, e«> Sür, Sr,, 2*1. Soü« kor, 2*1« Lrüe 2*1« Sott S1«ä Loet lloü: ä«r Sür, 2*1« Sotuu korsl 2*1«! Loe^ Loür Lrüe! Lürx. korst Lolm Loe!«i Ttai Ro Franc« Eleoni Carlo« u> Astorg, Angiol Graf ! L« Ein O Cavali, und M Die H, Im 1. au Vs Die vo^ Hoffma. Der «inlai »Ir »UI 1L «len bl 6. r. b Da v/ äer Rill »«»ssü von ilu stunäen cker Vitt strussv <