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11 »6 7^' i It Strümpfe im Gesammtwetth von 2 Thlr. 15 Ngr. mittelst Nach schlüssels entwendet zu haben. Der Koffer war in einer Kammer der hiesigen Fleischerherberge zurück gelassen worden, in der die einkehrenden Gesellen zu schlafen pflegen und in welcher auch Siebte zur Zeit, wo der Koffer daselbst gestanden, übernachtet hatte. Der Verdacht war um deswillen auf Siebte gelenkt worden, weil dieser im Besitze der gestohlenen Strümpfe, so wie des Hem des betroffen worden war. Als nämlich der Bestohlene seinen Koffer nach Dresden nachgeschickt erhalten und zwar verschlossen wie zuvor, daraus zunächst die zwei Paar Strümpfe vermißt und seinen Verlust auf der dortigen Herberge, wo auch Siebte zugegen gewesen, erzählt und ihn hauptsächlich um deswillen bedauert hatte, weil die Strümpfe ein Andenken an Hamburg seien, halte Siebte sofort aus einem Packet ein Paar Strümpfe herbei gebracht, um den Anwesenden zu zeigen, wie solche Hamburger Strümpfe auS- sehen. Zu nicht geringer Verwunderung erkannte der Bestohlene das eine Paar der ihm gestohlenen, und als er Siebte fragte, ob er nicht noch ein zweites Paar habe, brachte dieser auch noch das zweite gestohlene Paar zum Vorschein. Auf die Bemerkung des Bestohlenen, beide Paar Strümpfe seien ihm in Leipzig gestohlen worden, gab Siebte dieselben ohne Weiteres zurück und erklärte, er habe sie in Leipzig von einem Gesellen aus der Herberge für 14 Ngr. getauft. Nach 14 Tagen hatte man auch das gestoh lene Hemd bei ihm vorgefunden. Seiner Behauptung nach hatte er gleich damals auf der Herberge erwähnt, daß er auch dieses Hemd mit gekauft habe und eS nur um deswillen nicht mir zu- rückgegeden, weil der Verletzte selbst nichts davon erwähnt und er daher auch nicht gewußt habe, ob eS ihm mit gestohlen worden sei. Die Entwendung der bei ihm Vorgefundenen Sachen wurde von Siebte beharrlich in Abrede gestellt; er wollte dieselben von dem schon erwähnten Cameraden zusammen für 14 Ngr. getauft haben, und wenn er auf der Dresdner Herberge so viel al- Kauf preis blos für die Strümpfe angegeben habe, so wollte er bei Angabe dieses Kaufpreises auch zugleich mit an das Hemd gedacht haben. ES gelang ihm nun zwar nicht, den angeblichen Ver käufer jener Sachen nachzuweisen; denn obschon er noch beim Anfang der Verhandlung behauptete, er habe die Sachen von demselben Fleischergesellen, einem beurlaubten Soldaten, gekauft, von dem ihm an demselben Tage schon ein Chemisett verkauft worden sei, so vermochte er doch diese Behauptung al-dann nicht mehr aufrecht zu erhalten, nachdem eS gelungm war, diesen Fleischergesellen zu ermitteln und ihn sofort über das Anführen Siebte'- zu befragen. Dieser Zeuge bestätigte zwar den Verkauf des Chemisetts an Siebte, verneinte dagegen mit Bestimmtheit, auch die übrigen Sachen an denselben verkauft zu haben. Allein eS wurden auch nähere Zndicim und Umstände, welche direct darauf hingewiesrn hätten, daß Siebte den Diebstahl verübt haben müsse, nicht gegen ihn erwiesen und seine Behauptung über den angeblichen Erkauf der Sachen konnte wenigsten- nicht als sicher widerlegt betrachtet werden. Zu Gunsten desselben sprach aber offenbar der Umstand, daß er auf der Dresdner Herberge die gestohlenen Strümpfe, als er vom Diebstahl gehört hatte, ohne Scheu und ohne daß eine Veranlassung dazu Vorgelegen hätte, zum Vorschein gebracht hatte, waS er doch wohl unterlassen haben würde, wenn er der Dieb gewesen wäre. Die königl. Staatsanwaltschaft konnte nicht um hin, diesen Umstand trotz der mehrfachen wider Siebke sprechenden Jnzichten dennoch zu seinen Gunsten geltend zu machen. Das bekannt gemachte Erkenntniß lautete auf Siebke'- Freisprechung aus Mangel an vollständigem Beweise der Schuld. — Vertreter der Anklage war Herr Staatsanwalt Barth. In einer zweiten an demselben Tage unter Vorsitz de- Herrn AppellationSratheS vr. Wilhelm! abgehaltenen Hauptverhandlung erschien al- Angeklagte die verehel. Amalie Balig aus Neuschöne- feld. Diese hatte am 29. September vor. I. sich durch Nach schlüssel Eingang in die Stube ihrer Nachbarin verschafft und aus einer Blechbüchse, welche in einem Schranke gestanden, der von ihr mit dem dazu gehörigm in der Stube Vorgefundenen Schlüssel eröffnet worden war, acht Thaler an sich und mit fort genommen. Alle- die- stellte die Balig nicht in Abrede, allein sie suchte sich durch da- ganz unglaubhafte Vorbringen zu rechtfettigen, sie sei zur Zeit der Thar in einem nicht zurechnungsfähigen Zu stande gewesen, sie habe die acht Thaler nicht in diebischer Absicht an sich genommen, sondern dieselben ihrer Nachbarin wieder zurück geben wollen. Diese Rechtfertigung mißlang ihr; sie wurde zu 5 Monaten Arbeitshausstrafe verurtheilt. Vertreter der Anklage war bei dieser Verhandlung Herr Staatsanwalt Löwe. Vom 9. bis 15. März sind in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 9. März. Therese Wilhelmine Fritz sche, 48 Jahre 4 Monate alt, Bürgers und Steindruckereibefitzers Ehefrau, in der Querstraße. Emil Maximilian Richter, 1 Jahr 6 Tage alt, Bürgers und Schneidermeisters Sohn, am Markte. Eva Helene Elisabeth Schubert, 1 Jahr 8 Monate alt, Bürgers und Schneidermeisters Tochter, in der Windmühlenstraße. Caroline Wilhelmine Röntzschke, 9 Monate alt, Handarbeiters Tochter, in der Carolinenstraße. Johanne Christiane Lohse, 62 Jahre 9 Monate alt, Nachtwächters Ehefrau, in der UlrichSgaffe. Sonntag den 10. März. Hermann Theodor Witzel, 55 Jahre 2 Monate alt, Bürger und Kaufmann, in der Zeitzer Straße. Marie Sophie Sterz, 74 Jahre 5 Monate 22 Tage alt, OekonomenS in Münchenbernsdorf Witwe, in der Königsstraße. Chaim Abel Wasser ström, 22 Jahre alt, Mäkler, im Brühl. Gustav Adolf Ernert, 1 Jahr alt, Bürgers und Fleischhauermeisters Sohn, in der Gerberstraße. Moritz Wilhelm Mund henke, 1 Jahr 2 Monate alt, Bürgers und Schneidermeisters Sohn, an der alten Burg. Henriette Wilhelmine Zerche, 30 Jahre 14 Tage alt, Markthelfers Witwe, in der Burgstraße. Caroline Auguste Götze, 38 Jahre alt, Buchdruckers Ehefrau, in der Antonstraße. Georg Paul Gaum, 6 Monate alt, Brunnenbauers Sohn, im Brühl. Heinrich August Julius Schott, 9 Monate alt, Maurers Sohn, im Preußergäßchen. Em unehel. Mädchen, 4 Tage alt, in der Elsterstraße. Montag den 11. März. Jgfr. Ernestine Clementine Fischer, 34 Jahre alt, Wattenfabrikantens hinter!. Tochter, in Zeitz. (Ist zur Beerdigung auf hiesigen Friedhof gebracht worden.) Johann Gottlob Erl er, 81 Jahre alt, Zimmergeselle, Jncorporirter im Johannishospitale. Wilhelmine Marie Anna Leirring, 6 Wochen alt, Cigarrenarbeiters Tochter, in der Carolinenftraße. Johann Gottfried Güter, 8 Wochen alt, Markthelfers hinter!. Sohn, in der Gerberstraße. Ein unehel. Knabe, 17 Wochen alt, im Brühl. Ein unehel. Knabe, 7 Monate alt, in der PeterSstraße. Dienstag den 12. März. Jgfr. Anna Clara Strigel, 16 Jahre 6 Monate 18 Lage alt, Handlungscommis Tochter, in der neuen Straße. Johann Friedrich Hermann Frenzel, 27 Jahre alt, Bürger und Restaurateur, in der Burgstraße. Friedrich Gustav Großmann, 4« Jahre alt, Bürger und Knopfmachermeister, im Barfußgäßchen. Ernestine Höhn, 32 Jahre 6 Monate alt, PackmeisterS der Thüringer Eisenbahn Ehefrau, in der Promenadenstraße. Christian Kretschmann, 58 Jahre 2 Monate alt, Privatmann, in der Carolinenftraße. Abigail ShearS, 69 Jahre alt, Schieferdeckers in London Witwe, in der Weststraße. Christiane Sophie Wiederanders, 81 Jahre 3 Monate alt, Zimmergesellens Witwe, Versorgte im Georgenhause. Heinrich Carl Gustav Thie licke, 3 Jahre 2 Monate 11 Tage alt, Markthelfers Sohn, in der Nicolaistraße. Caroline Louise Schwabe, 4 Jahre 6 Monate 18 Tage alt, HauSmannS Tochter, in der Centralstraße. Mittwoch den 13. März. Jgfr. Amalie Auguste Wilhelmine Golde, 57 Jahre 9 Monate alt, AdvocatenS hinter!. Tochter, in der neuen Straße. Otto Schulze, 32 Wochen 3 Tage 12 Stunden alt, Bürgers, Kramers und Kaufmanns Sohn, in der Gerberstraße. Johann Hermann Colditz, 8 Wochen alt, Bürgers und MeubleurS Sohn, in der langen Straße. Jgfr- Emilie Bertha Zech mann, 36 Jahre alt, Böttchermeisterö in Großpösna Tochter, in der PeterSstraße. ——l' 7»^— , —