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--4 Mädchen, während de< Schuljahres Ostern 1959/60 in -3 CLaffen unterpichttt von 24 Classenlehrern, 1 Fachlehrer und 6 Lehrerinnen; gegen das Vorjahr 58 Schüler mehr. Schüler» zahl am 30. Juni 1860 in Folge der Osteraufnahme: 1972. Bi- auf ein kleine- Schulgeld für Kinder au-wärt- heimischer Aeltern ist der Unterricht unentgeltlich, auch alle Gchulbedürfnisse an Büchern, Papier rc. werden den Schülern unentgeltlich ver- gdreicht. Von obigem Schulaufwand kommen durchschnittlich kst. 8 auf den Kopf. 6) Für 65 arme Zöglinge der katholischen Schule, --ge» vor. 3- 4 «ehr, wurde Schulgeld, und 7) 31 coufirmirte Armenschüler Aufdingegeld entrichtet. .8) An 102 Personen, gegen vor. I. 25 Mehr, wurdev i»ß-x-rd«ntliche Geldunterstützungen ge-eöen. 9) 3043 Kleidung-bedürftige, gegen vor. I. 127 mehr. 335 Männer,/ worunter 16 ÄrmenhauSgenoffen und 11 Ex il 17 Frauen, ! mittirte. 777 MSdch-n,) worunttr ^ ««techumem», wurden mit Kleidung versehen. 10) 128 Ziehkinder, gegen vor. I. 15 mehr, Bestand am Rechnung-fchlusse. Bei 245 im Laufe de- Jahre- vorge kommenen Ziehkindern traten 305 Erkrankungen ein, davon ge naßen 242, starben 41, kamen in- Hospital 2, wurden ungeheilt entlassen 2, blieben in Behandlung 18. 11) 3303 Kranke, gegen vor. I. 523 mehr, empfingen Frelcur, und -war 77 durch den Wundarzt, 3226 durch die Districtsärzte, wozu Freibäder, Speisemarken, Bruchbänder, Ban dagen und alle sonstigen Medikamente gewäbrt wurden. Von den 3226 wurden 2624 geheilt oder gebessert entlassen, 245 dem JakobS- hospital übergeben, 167 verstorben, 30 gingen in andere Behandlung über, 160 verblieben in Behandlung. Von den 77 Wundkranken starb keiner und nur 2 blieben in Behandlung. - 12) Armenbegräbniß wurde für 187 Individuen : 50 Er wachsene (23 m., 27 w ), 137 Kinder (74 m., 63 w.) gewährt Von den 27 Mitgliedern de- Direktorium- sind zu Johannis 1860 au-geschieden die Herren Stadtrath vr. Lippert-Dahne, Buchhändler A. Roßbach, Kaufmann M Schmidt; neu rin ge treten die Herren Kaufmann T. A. Schröder, C. A^Thieme, Stadtrath F. Wehner; wieder gewählt die Herren Stadkrath P. Th. CichoriuS, Buchhändler A. Dürr, Adv. vr. E. Gaudlitz, Kaufmann Th. F. Rosenstock, Adv. vr. E. Stephani. Von Armenpflegern sind au-geschieden: die Herren A. ^ Böttcher, C. A. Geier, R. Giegler, H. Hahn, I. Krauß, I. ( Richter, A. Schröder, I. G. Schulze. Neu eingetreten: die Herren C Heinrich, G. H. Liebner, A. Marquardt, F. W. Schmidt, I. A. W. Thömschen, C. F. Werner, so daß 2 Vakanzen nicht wieder besetzt, sondern die betr. kleinen Pflegen mit anderen vereinigt wurden Don den Subscription-pflegern sind au-geschieden: die Herren O. Baumann, K. Kolditz, H Demiani, H. Dörge, A. Felix, G. Götze, K. Größt, I. Hgmfch, B. I. Hansen W. A. Hempel, B. Klemm,.I. G. Kaiser, H. Koßling, R. Käß model, E. Lehmann, K. Lehnert, A. Lemme, L. Rocca, I. Ru dolph, B. Schwabe, C. H. Seebach, F. A. Wölbling, I. G Wagner, E. Zeitz. Neu ein getreten: die Herren Th. Auerbach, F. Bilz, E. Berger, C. R. Bücher, T. Einhorn, H. Edel, R. Grüner, G. Gänhel, H. Hiersche, B. L. Hüffer, F. Jünger, F. Kind, P. Klahre, F. Th. Köhler, O. keiner, H. E. Meltzer, L. E. Müller, E. H. Martin, I. C. Massia-, E. Röder, M. Stierba, H. Schmidt, C. F. Trkepel, C. A. Temmler, A. Unger, T. O. Weigel. Geistliche Mustk-Äuffuhrung am Lharfreitage in -er Thomaskirche. Nur einmal im Jahre geschieht e-, oder ist e- vielleicht auch nur möglich, daß sämmtliche zu solchen Atvecken brauchbare Chor- und Orchesterkräfte Leipzig- zu einer großen religiösen Musik aufführung vereint werden. Seit mehr al- einem halben Jahr hundert haben diese Aufführungen in der musikalischen Welt einen großen Ruf erlangt, und da- mit vollem Recht. Für die dies jährige musikalische Feier de- Charfreitag- hatte man da- Orato rium , Paulus" von Mendelssohn gewählt, hauptsächlich wohl deshalb, um vielfach ausgesprochenen Wünschen zu genügen. Auch wir begrüßten diese Wahl mit Freuden, denn wenn wir auch in der seit mehreren Jahren am Charfteltage zu Gehör gebrachten MatthäuS-Passion von I. S. Bach da- höchststeheqde Werk evangelischer Kirchenmusik sehen und es überhaupt ganz hesonder- für den Charfreitag geeignet halten, so erfordert doch unserer Mei nung nach wenigsten- da- künstlerische Interesse (und ein folche- iü bei diesen Aufführungen ebenfalls in Bettacht zu liehen) auch em« Berücksichtigung andern bedeutender Werke kirchlicher Kunst. Mendel-sohn- »Paulus* — hier seit elf Jahren nicht aufgeführt — gehört zu den Werkm, dir Ms ganz besonder- issz werth find. Es ist nicht allein da- Bedeutendste, was der Com- ponist auf kirchlichem Gebiete geschaffen, sondern vielleicht auch die größte Erscheinung der Neuzeit in der Kirchenmusik. Bei aller Hoher Verehrung nnd großer Vorliebe für diese- Oratorium ist uns jedoch diesmal die moderne, »ach üblichen Begriffen selbst vielleicht weltlich zu nennende Färbung desselben mehr ausgefallen al- früher. In den letzten Jahrm haben wir oft und viel die urkrästige, sich de- äußeren Schmuckes fast ganz begebende, nur durch Kühnheit und Kraft, durch strengen reiner Styl und edle Einfachheit gleich einem gothischen Dome wirkende Bach'sche Musik, überhaupt aber oft alte Kirchenmusik gehört; wir hatten ufl- demyach so recht in den Geist der alten Meister, und beson der- I. S. Bach-, hiuejngelebt. Dergleichen Werken sehr entgegengesetzt erschien uns jetzt das Mendel-sohnsche Oratorium. Es tritt dasselbe äußerlich mit all dem Glanz und der Pracht der modernen Kunst auf, und — fern sei e-, dem höchst bedeutenden, durchau- schönen Inhalt de- WerkeS damit zu nahe zu treten — e- gleicht somit einem der präch tigen, reich Mit Kunstwerken der Malerei und Skulptur gezierten, im byzantinischen Styl gehaltenen Gotteshäuser, wie man sie oft in großen katholischen Städten findet. ES ist da- durchau- kein Tadel für da- schöne Werk. Naturgemäß ist e-, daß eine jede Zeit auch in religiöser Beziehung ihre eigenthümliche Anschauung und Auffassung de- ewigen^ und unveränderlichen Geiste- unserer Religion hat. Wie Händel- und Bach-, wie Haydn-, Mozart- und Beethoven- kirchliche Werke ein treue- Bild der damaligen äußeren Zustände der christlichen Kirche geben, so kommt in Mendelssohn- »PauluS* der religiöse Geist unserer Zeit, und zwar in treffendster erhabenster Weise zum Ausdruck. Die Aufführung de- schönen Werk- unter Herrn Capellmeister Reine cke'S Leitung war wohl geeignet, einen sehr günstigen Lotaleindruck zu machen. Die Chore, von deu besten und nam haftesten hiesigen Gesangvereinen auSgeführt, waren sehr sorgfältig eingeübt, in ihren Leistungen zeigte sich Wärme und oft hoher Schwung. Dasselbe mlt von denen des mächtig wirkenden Orchester-. Daß zwischen den Blasinstrumenten de- Orchester- und der jn diesem Oratorium ganz besonders imposant auftretenden Orgel durch gehend- einige Differenz in der Stimmung sich zeigte, ist ein bei der hohen Temperatur der ThomaS-Orgel nicht zu beseitigender liebelstand. — Die Haupt-Solopartie de- Oratorium-, der Paulus, sang Herr Heinrich Behr au- Bremen. Die Leistungen des selben al- Kirchensänger sind von früher her hinreichend bekannt. Auch bei der diesmaligen ist als hauptsächlicher Vorzug da- tiefer gehende Verständniß deS Sängers hervorzuheben. Die Ausführung der Solo-Sopranpartie hatte eine früher hier lange Jahre hindurch thätige, seit einiger Zeit in da- Privat leben zurückgetretene Sängerin mit dankenswertber Bereitwilligkeit schnell übernommen, da Frau von Milde in Weimar ihre früher gegebene Zusage der Mitwirkung bei dieser Aufführung wegen Krankheit nicht erfüllen konnte. Die Leistung der für dergleichen Musik besonders qualificirttn Sängerin in diesem Oratorium war unS von früher her bereits vortheilhaft bekannt und ist auch dies mal als eine durchaus tüchtige und schätzenswerte zu bezeichnen. — Sehr befriedigt hat uns ferner die Ausführung der Alkpartie durch Fräulein Lessiak; wir möchten diese al- die beste Sololeistung der Aufführung bezeichnen, da sich hier Verständniß, Wärme des Vortrags und gute Gesangsbildung mit dem Wohlklange eines schönen StimmmateriglS vereinte. — Als sehr tüchtiger und gut gebildeter Sänger bewährte sich ferner der Tenorist Hr. Rudolph vom Dresdener Hoftheater. Auch seine Leistung zeigte Verständniß und Wärme; besonders sprach uns Herrn Rudolph- Vortrag der Arie im zweiten Theile an, deren obligate Violoncellpartie nicht minder gut zur Geltung kam. F. Gleich. Vte erste diesjährige Senefhvorsteliung des Theater- penstonsfonds. Da- Institut de- Theater-Pensionsfond- hat sich seit seinem Bestehen fortwährend der wärmsten Theilnahme des Leipziger Publicum- zu erfreum gehabt. Es gab sich da- allgemeine Interesse an dem Wachsthum und Gedeihen dieser einen so schönen und edlen Zweck habenden Stiftung ebenso durch zahlreiche bedeutende Legate von Privatpersonen, als auch durch den stet- sehr starken Besuch der zwei alljährlich zum Besten der Anstalt gegebenen Theatervorstellungen zu erkennen. Von Selten de- Vorstande- der Anstalt ward dem Publicum in diesen Vorstellungen stet- etwas Besonderes geboten: nicht wenige treffliche dramatische Werke erschienen bei dm PensionS- Benefizen zum ersten Male auf der Leipziger Bühne, oder aber es betheiligte sich irgend ein berühmttr Gast an den betreffenden Aufführungen. Für diesmal ist es eine der ersten Tragödinnen der Gegenwart, welche mit einer ihrer schönsten Leistungen (Maria Stuart) uns erfreuen wird: Fräulein Fanny Janauschek. Es ist diese Künstlerin stet- ein Liebling de- Leipziger Publi-