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sss ^ ^ Ettt W-rt für die Petition gegen die Lirchenordnung. Wollt« man Im Lande über den Entwurf der neuen Kirchen- ordnrmg äbstimWen kaffen, so würde sich die überwiegendste Mehrheit gegen denselben ergebe«. AuS allen Kreisen, und zwar nicht nur freisinnigen, sondern auch konservativen, werden Stimmm auf das Entschiedenste darüber laut, daß diese Kirchen ordnung den Geist des Protestantismus auf das Gefährlichste be drohe und ein Unglück für unser protestantische- Sachsen sein würde. Dem entsprechend wird die Petition zahlreich unterschrieben, so sehr man auch von gewisser Seite dieselbe verdächtigen mag. Einer Anreizung zur Unterzeichnung bedarf es wahrhaft nicht. Man weiß, um was eS sich handelt, und man unterschreibt. Auch ist unS zu Ohren gekommen, daß die Unterzeichner bei der Unterzeichnung sich dahin ausgesprochen haben: „Wir unter zeichnen sehr gern; wir wollen nicht katholisch werden; wir wollen kein prßtestantisches Concordat." Wenn wlr nun, absehend von Denjenigen, welche in allem Politischen und Kirchlichen ganz indifferent sind, so wie von Denen, welche sagen, daß die Petition so Selbstverständliche- enthalte, daß sie gar nicht erst einer Unterstützung bedürfe — ein Verhalten, welche- ganz unrichtig ist, da vielmehr Jeder, der mit der Peti tion übereinstimmt, sie auch unterzeichnen sollte, damit auch er zu seinem Theile für die Gewissensfreiheit etwa- thue — zu den verschiedenen Gegnern der Petition übergehen, so finden wir solche, welche, wie im Staatlichen so im Kirchlichen, sich dem Pessimismus in die Arme geworfen haben und etwa folgender maßen sprechen: „Ja, führt nur die Kirchenordnung aus; eS wird sich schon da- Resultat zeigen — es werden dann unsere Austände gründlich geheilt werden. Sieht man nicht, wohin in Oesterreich die Dinge führen? ES wäre dort nicht so viel im Sinne de- Fortschritte- zu hoffen, wenn man die Sache nicht auf die Spitze getrieben Härte und nunmehr eine Radtcalcur ein- treten müßte." Diese Pessimisten sind der Petition feind; denn sie wollen nicht, daß das Volk die Gelegenheit benutze, sich in gesetzmäßiger, durch die Verfassung garantirter Weise gegen einen Gesetzentwurf auszusprechen, dessen Annahme sie chren Plänen entsprechend halten. Da giebt eS aber auch ganz andere Gegner der Petition. ES sind dies jene Römlinge, welche nicht- davon wissen wollen, daß der Protestantismus — will er sich selbst nicht untreu werden — daS Princip der freien Forschung und somit auch der Fortbildung anzuerkennen habe, so sehr auch gewisse große Wahrheiten keiner Abänderung unterliegen können; es sind dies jene Finsterlinge, welche, dem Geiste des Protestantismus zuwider, Alles auf äußere Formen und deren strenge Beobachtung setzen, ohne wissen zu wollen, daß oft gerade diejenigen die religiösesten und besten Staatsbürger sind, welche nicht an jenen Formen hangen, und oft diejenigen die größten Heuchler, welche sich fortwährend bekreuzigen. Wohin aber müßte eine Kirchencensur, namentlich wenn einer ölchen Einfluß auf die staatlichen Verhältnisse zugestanden würde, Ähren? Was sucht nicht der Mensch Alles zu thun, um sich örod, Aussicht auf Beförderung u. s. w. zu erhalten!? Ist nicht eine solche Censur ganz geeignet, da- sittliche Gemüth gründ lich zu verderben? Und wie wäre das äußere kirchliche Leben allein ein Prüfstein religiöser Gesinnung? Weiter: Welche unend liche Macht ist bei Abgabe der kirchlichen Censur in die Hand de- Censirenden gelegt? Vermag nicht eine für unangemessen erachtete Aeußerunq, ein versäumter Gottesdienst den Stab über Jemanden zu brechen? Da aber eben eine kirchliche Censur zu einem fürchterlichen Jnquisitionstribunale erhoben werden kann, so muß eine solche, als mit dem Geiste des Protestantismus unvereinbar, überhaupt wegfallen. Gegen diese mögliche Be herrschung der Geister, welche umsomehr zu bekämpfen, als der Mensch zum Herrschen geneigt ist, tritt die Petition entschieden ln die Schranken und so lange der Protestantismus Das ist, wa- er sein soll, wird man den Kamps unausgesetzt fortführen. » V Leipzig, den 17. Januar. Ihre könial. Hoheiten der Kron prinz und der Prinz Georg, so wie Se. Hoheit der Herzog von Altenburg kehrten von der Jagd im Ehrenberger Revier, auf welcher 30 Rehe und 34 Hasen erlegt wurden, gestern Nachmit tag 5 Uhr nach der Stavt zurück, nahmen in dem Hotel de Baviöre das Diner ein, zu welchem die Theilnehmer an der Jagd, so wie die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden ge laden waren und fuhren heute früh 7 Uhr abermals nach dem Ehrenberger Reviere, um daselbst eine zweite Jagd abzuhalten. Zur Tageschronik. Leipzig, den 17. Januar. In einem Gartenhaus« de- JohanniSthales war schon mehrere Abende Licht bemerkt worden. -5' A, Bei de- einer gestern Abend in Folge diessallsiger Anzeige Seiten Polizeiamtes geschehenen Visitation wurden in dem Garten haus« zwei Personen über dem Anfertigen von falschen Geldstücken angetroffen. Rach den in Beschlag genommene» Apparaten sind die gefertigten Geldstücke zwar nicht- weniger al< tzmstvoll aus gefallen, eS ist auch, wie sich herausstellt, ein Versuch der Ver ausgabung derselben mißglückt. Beide zur Haft gebrachten Per sonen können jedoch trotzdem einer nicht geringen Strafe entgegen sehen. -L_ Tages Kalender. Stadttheater. 84. Abonnements-Vorstellung. Der Zunftmeister von Nürnberg«. Schauspiel in 5 Acten von Oskar Freiherrn von Redwitz. Personen: Georg Behaim, regierender Bürgermeister Herr Stürmer. Friedrich Holzschuher, Berthold Tücher, Veit Grolanbt. Han« Baumgartner, Caspar Pfintzing, Melchior Weigel, Wilhelm Krasft, Zunftmeister der Goldschmiede, Laurentius Stoß, Gerber, Wtirdelin Wohlgemuth, Kürschner, Beit Bischer, Goldschläger, Nicolaus Haubenschwidt, genannt „der Geisbart", Tuchmacher. Agnes Behaim /Herr Bachmann. KHerr Pßüger. «Herr Kühn. 'Herr Treptau. > Zunftgenofftn Herr Hanisch. Herr Gaalbach. Herr «itt. Herr Bargon. (Herr Kühn«. Fräul. Ledner. Rüschen Toppler au- Rothenburg, ihr Bä-chen Fräul. Schäfer. Fräul. Huber. Herr Lück. Herr Weiß. Herr Linden. Kinder. Rathsknechte. Frau Gertrude Krafftin, Wilhelms Mutter Sebaldus, Kraffts Altgeselle .... Ulrich. Diener in Behaim- Hause Ein Zunftgrnoffe Rathsherren. Junker. Zunstgenossen. Volk. Stubenknechte. Die Handlung spielt in Nürnberg, in den ersten Maitagen 1378. Anfang halb 7 Uhr. — Ende nach S Uhr. Dampfwage« Abfahrt «nd Ankunft tn Leipzig. l Auf der BerlinLetpziger Eisenbahn. ^ Nach Dessau: Abf. MrgS. 3 U. 50 M. (Eil- und Pers.-Zug, mit 2 St. Aufenthalt in Bitterfeld, von Dessau aus aber, nach 2 St. Verweilen das., auch noch bl« Wittenberg und AbdS. 8 U. 30 M. Güter- u. Pers.-Zug, ohne Unterbrech., jedoch nicht weiter.) Ank. Vorm. 11 U. lb M. und Ncht«. 11 Uhr 15 M. 8 Nach Berlin: Abs. MrgS. 3 N. 50 M. («ilzugs, MrgS. 8 U. 45 M. (Pers.-Zug) u. AbdS. 5 N. 50 M. («ilzugl. Ank. Vrm. 11 U. 15 M., Nchm. 4 U. 45 M. (Güterzug mit Personenbeförd. von Jüterbog aus), AbdS. 5 Uhr 30 M. und Nacht« 11 U. 15 M. sEilzugj. n Ans der Leipzig. Dresdner Eisenbahn, äc. Nach Berlin: Abf. MrgS. 5 U. 4b M. und Rchm. 2 U. 30 M Ank. Rchm. 1 U. 8. Nach Chemnitz: Abf. MrgS. 5 U. 4b M, Vrm. S U. (Eilzugl, Rchm. 2 U. 30 M., AbdS. 6 Uhr 3V M. und Nacht« 10 U. lEilzugl (bis Riesa) Ank. Vrm. 10 U , Nchm. 1 N., »bd«. b U. 4b M. u. Abd«. S N. 4b M 6. Nach Meißen: Abf. MrgS. b U. 4S M., Vrm. S Uhr s«il- zugj, MttS. 12 U., Nchm. 2 Uhr 30 M. und »bd«. k U. 3V M. Ank. Vrm. 10 U., Nchm. 1 U., «bd«. 5 U. 4b M. u. »bd«. S U. 45 M. v. Nach Dresden: Abf. MrgS. b U. 4b M., Vrm. S U. (Etl- zugj, MttS. 12 U., Nchm. 2 N. 30 M., AbdS. k U. 30 M. und NchtS. 10 N. sEilzugj. Ank. MrgS. 6 U. 4b M, Vrm. 10 U., Nchm. I U., Nchm. 4 U., AbdS. b N. 45 M. U. AbdS. S U. 4b M. m Auf der Magdeburg.Leipziger Eisenbahn. L. Nach Bernburg: Abf. MrgS. 7 U. sEilzugs, Nchm. 12N. 15 M. u. »bd«. K U. Ank. MrgS. 8 U. 35 M., Nchm. 2 U. u. »bd«. S U. 30 M. 8 Rach Magdeburg: Abf. MrgS. 7 U. (Eilzug), Rrg«. 7 U. 3V M., Rchm. 12 u. 1b M., «bd«. 0 u., »bd«. k n. 3V M. (bi- Göthen) u. Ncht«. 10 U. Ank. Rrg«. 7 U. 30 M. (von Göthen), Mrg«. 8 U. 3b M., Mitt. 12 U., Nchm. 2 U., »bd«. 8 U. 3b R. u. »bd«. 9 U 30 M. rv. Auf der rhürtngtsche« Eisenbahn. T. Nach Zeitz u. Gera: Abf. Mrg«. b U., Rchm. 1 U. 40 M. und »bd«. 7 U. b M. Ank. MrgS. 8 U. 8M-, Rchm. 1 U. 21 R. u. Ncht«. 10 N. 30 M. 8. Rach Coburg, Sonne berg u. Lichtenfel«: Abf. Brm. 11 N. b M. (Eilzug) und Nachm. 1 U. 4V M. (bi« Meiningen). A«k. Nchm. 1 U. 21 «. u. »bd«. 6 U. 2 M. 6. Nach Eisenach u. Gerstungenr Abf. Mrg«. b U., Rrg«. 8 U. 1b Bonn. 11 U. b M. sEilzug), Rchm. 1 U. 40«., »bd«. 7 U. b M. (bi« Erfurt) und Ncht«. 11 U. 8 M. sEthug). Ank. MrgS. 4 U. 10 M., Mrg«. 8 U. 8 M. (von Erfurt), Nchm. 1 U. 21 M., Nchm. 4 N. 2 «., »b. « U. 2 R. und Ncht«. 10 U. SV R. v. Uns der Westlichen EtaatS. Eisenbahn. T. Nach Chemnitz: Abf. «rgs 5 U 1b«. lEilzugl, «rge. 7 U,