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3109 lieber das jetzige Unwesen unserer Markthöken. Ein sehr großer, in seinen nachthelligen Folgen immer stärker hervortretender Uebelstand, an welchem wir in Leipzig jetzt leiden, ist die Markthökerel der Viktualienhändler, wie sie an den Markt tagen jetzt auSgeübt wird. Die Hökerei und der Aufkauf von ländlichen Produkten seiten der hiesigen Hökerinnen ist zu einem solchen Unwesen au-geartet, daß dieser Zustand nachgerade ebenso unerträglich als gemeinschädlich geworden ist und einer Abhülfe dringend nöthig bedarf. Schon am frühesten Morgen an den Markttagen erscheinen die Hökerinnen, die kein anderes Geschäft als ihren Ein» und Verkauf zu besorgen haben, auf dem Markt plätze, kaufen die ländlichen Produkte, Hühner, Enten, Gänse, Eier, Butter, Spargel, grüms Gemüse u. s. w. von den Pro ducenten oder Landhändlern in großer Masse zusammen, bringen auf diese Weise die besten und prei-würdigsten Maaren dieser Art in ihre Hände und erkaufen dieselben bei der zu dieser Zeit noch geringen Concurrenz zu den billigsten Preisen, um sie nach Ver lauf von ein oder zwei Stunden sofort zu höheren Preisen wieder zu verkaufen. Kommen alSdann später unsere Hausfrauen, Haus töchter oder die von ihnen auf den Markt gesendeten Dienstmädchen, so finden sie eine Anzahl von Produkten, namentlich diejenigen, welche zur Zeit noch al- besondere Seltenheiten oder in geringen Massen zur Stadt gebracht worden sind, bereit- vergriffen und verkauft oder diese Produtte in so schlechter Qualität, daß sie entweder mit diesem Ausschuß sich begnügen oder den Hökerinnen in die Hände fallen und die Waare bedeutend theurer erkaufen müssen. Kommen sie aber auch dennoch ebenso zeitig wie die Hökerinnen auf den Markt, so müssen sie mit diesen über den Erkauf der Waaren in Concurrenz treten und sehen sich hierbei sehr oft einer so brü-quen, malitiösen und groben Behandlung seiten der Hökerinnen auSgesetzt, daß ihnen nicht- übrig bleibt als ihren Concurrentinnen, weil ihnen gleiche Waffen nicht zu Gebote stehen, da- Feld zu räumen. Es ist keine Frage, daß unsire Hausfrauen und Familienmütter dadurch oft bittere Unannehm lichkeiten ertragen, manche Insulten sich gefallen lassen müssen; aber der größte und wirklich materielle Nachtheil, den sie und mit ihnm die Familien selbst erleiden, ist die erkünstelte, durch diese- Unwesen der Hökerinnen hervorgebrachte Vertheuerung der nothwendiqsten Leben-mittel. Statt au- erster Hand und gut und wohlfeil kaufen zu können, müssen sie von den Hökerinnen, die nunmehr die Preise bestimmen, theuer kaufen und so eine förmliche Steuer von den Waaren an die Hökerinnen bezahlen, die um so unerträglicher ist, weil sie mißbräuchlich, nutzlos und gewaltsam aufgedrungen ist und um so schwerer die WirthschaftS- casse oder die Casse de- Hau-vater- belastet, al- sie sich wöchent lich 2 —3mal regelmäßig und unvermeidlich wiederholt. Dazu kommt, daß diese Besteuerung vorzugsweise und am härtesten die armen Familien und den Mittelstand trifft, — ein Grund, der allein schon hinrelchen sollte, unsern hochgeehrten Stadtrath zu bewegen, au- Fürsorge für diese die Mehrzahl bildenden Ein- «ohnerelassen die Verordnung vom 3. November 1858 zurück, zunehmen und die früheren Bestimmungen, wonach vor 11 Uhr Vormittags die Hökerinnen nicht kaufen durften, wieder in Kraft zu setzen. Denn gerade die Hausmütter und Wirtschafterinnen auS den ärmeren und mittleren Familien werden regelmäßig bi- zu einer gewissen Zeit Vormittag- von häuslichen Geschäften (z. B. Besorgung de- Frühstücks für ihre Männer, die zur Arbeit, und für ihre Kinder, die zur Schule gehen, Ankleiden dieser letzteren u. s. w ) in ihrem Hause festgehalten und können späterhin erst den Markt besuchen. Auch hat in der Tbat die Aufhebung der Beschränkungen, welche den Markt Hökerinnen früher durch di« Leipziger Marktordnung von 1726 und die Be kanntmachungen von 1814 auferlegt waren, keinen einzigen für da- Publicum wohlthätigen und nützlichen Erfolg, sondern nur die üble Folge gehabt, daß sich die Zahl der Hökerinnen von Jahr zu Jahr gemehrt und dem Zwischenhändlerunwesen, wodurch der unmittelbare Erkauf der Waaren immer unmöglicher gemacht und die Leben-mittel ohne Noth vertheuert worden sind, vollends Thor und Thür geöffnet worden ist. Denn e- ist dem Herrschenden Geiste unserer Zeit, wo ein großer Theil der Menschen nicht mehr wirklich arbeiten, sondern stet- nur auf leichte mühelose Weise Geld verdienen will, ganz angemessen, daß sich Alle- zur Hökerei drangt, wo die Leute bloS sich müssiq hinzusetzen und feilzuhalten und nicht zu arbeiten brauchen. Wie kommen aber diejenigen Einwohner unserer Stadt, welche im Schweiße ihre- Angesicht- ihr Brod verdiene» müssen, dazu, mit dem mühevoll erworbenen Ertrage ihrer Arbeit solche Drohnen und Parasitpflanzen, wie die über den Notbbedarf hinausgehende Zahl der Hökerinnen offenbar sind, zu füttern und zu nähren ? Der Hauptzweck, we-hald über haupt Wochenmärkte abgehalten werden, ist doch unstreitig, die Bewohner unserer Stadt mit Lebensmitteln aller Art und sie in guter Qualität und möglichst wohlfeil damit zu versorgen; ein zweiter, jenem erst untergeordneter Zweck ist der, daß auch die Hökerinnen mit den käuflich auSgebotenen Produkten sich ver sorgen, um den später und nachträglich sich herausstellenden Be dürfnissen de- Publicum- abzuhelfen. Immer und immer ist e- deshalb da- Publicum, um dessentwillen die Wochenmärkte be stehen, und die Einrichtungen müssen so gttroffen werden, daß die Märkte dem Interesse und Vortheil de- Publicum- dienen, nicht dem Interesse und Eigennutz der Hökerinnen. Dieser Ge- sichtspunct muß allenthalben festgehalten werden und e- ist Pflicht der Wohlfahrt? Polizei, wenn unter den jetzt bestehenden Einrich. tungen der Hauptzweck, um dessentwillen ein Institut vorhanden ist, nicht mehr erreicht wird, diese Einrichtungen aufzuheben oder zweckdienlich umzugestalten. Gern wird gewiß unser verehrter Nath diesen Nothschrei unserer Hausfrauen erhören und die zeither ersparte Arbeit und Mühe der Marktaufsicht, die ihm hierdurch allerdings auf- neue wieder erwächst, im Interesse de- allgemeinen Besten und auS Fürsorge für seine Bürger wieder übernehmen und diese Aufsicht einer recht strengen kräftigen Hand (wie seiner Zeit dem Stadtrath Schmidt) anvertrauen. R. I^sipÄAtzr Lör86L-Oour86 »m 19. 1861. 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