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624 Das war die Jugendtiebesgeschichtt der jungen Leute, wie sie von einer stadtgeschichtSkunbigen Dame, die »aber auch immer" etwa- Neues mttbrachte, in einem Thee der Frau Theezett erzählt wurde, nachdem sich Frau Upsilon allerseits bestens empfohlen hatte. Darauf hatte die Erzählerin gewartet und bat nun herzlich um gütige DiScretion, die ihr auch von allen Seiten dankbar zugesichert wurde. Mir erzählte es gelegentlich am andern Tage eine alte Freundin — da- Wort alt bezieht sich auf unsere Freundschaft, da meine Freundin jung und schön ist und Jahre der Freundschaft doppelt zählen — der es eine andere Freundin mitgetheilt hatte, die durch die dritte Hand davon unterrichtet worden war. Seit dem tragischen Ende der beiden Jugendlieben waren einige Jakre verflossen, Traugott, der versetzt worden war, kam von Reisen abgeklärt zurück und auch Binchen kehrte sehr gebildet wieder, und unverkennbar war in Beiden Fond- von praktischem Sinn vorhanden, sie waren verständig und sahen ein, daß sie mit einander durch das Leben wallen mußten, wenn auch der Wahn nicht kürzer und die Reue nicht länger gedacht werden konnten. Denn, ich will es Ihnen vertrauen, die Gestalten des armen Candidaten und der blühend schönen botanischen Rosa gingen durch die Träume ihrer stillen Nächte, und am Tage seufzte Traugott unter der Botanisirtrommel und Binchen über ihre Hymnen und Oden. Aber ungefähr vier Wochen nach dem neulich photographirten Balle kam ein Tag von der höchsten Bedeutung für die Firma Ppsilon »sn. Witwe seelige Söhne L Comp , ein Tag, der die jahrelangen festen Bande der Firmirenden auf lange Jahre noch fester zu binden versprach. Da legte der alte L. sein Binchen an die Brust Traugotts, den der alte P. ihm entgegenführte, und die alten Herren, die den zwanzig Jahre genährten Wunsch vor ihren Augen nun verwirklicht sahen, umarmten und küßten sich gerührt. Und das war zu derselbm Stunde, in der ein Lehrer in einer kleinen Stadt de- Erzgebirge- traurig und einsam in einem Stübchen saß und wohl zum tausendsten Male einen alten Brief aufschlug, dessen zarte Handschrift ihm wohl zu.leben wünschte — „Leben Sie wohl! Sabine." war der Schluß. Und mein Schluß ist: DaS Alle- erforderte des Hause- Ehre! Die preußischen Generat-Lonsutn. Nach dem officiellen Verzeichniß dem am 1. Januar 1861 im Auslande angestellten preußischen Consulare besitzt Preußen zur Zeit folgende General-Consuln. 1) Levenhagen General-Consul für Chile. 2) vr. Quehl zu Kopenhagen. 3) Moritz v. Bethmann zu Frankfurt a/M. 4) Baron Alfons v. Rothschild zu Pari-. 5) Hebel er für Königreich Großbrittannien und Irland. 6) Staegemann für Hamburg und die hannov. u. Holstein. Gebietsantheile am Ausflusse der Elbe. 7) v. Wagen er für Mexico. 8) Schmidt in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. 9) Lutteroth zu Triest. 10) v. Gülich für die La Plata-Staaten. 11) Kempe zu Petersburg. 12) v. Wörmann für Kur- und Liefland. 13) Theremin zu Warschau. 14) Faye zu Christiania.7 15) Hesse für Spanien und Portugal. 16) Roose zu Malaga. 17) AppeliuS zu Livorno. 18) König für Aegypten. 19) Saint-Pierre für Moldau und Wallachei. 20) Spiegel thal zu Smyrna. Die beiden General - Consulate für Central - Amerika und für Persien sind unbesetzt; außerdem aber sind von den oben ange führten General-Consulaten mehrere nur als Honorar-Titel ver liehen, ohne daß preußischerseits irgend eine Besoldung dafür gewährt wird. Stadttheater. Drei kleine Lustspiele kämm am Abend de- 9. d. Mts. hier zum ersten Male zur Darstellung. Das erste derselbm, „Eine Ueberraschung" von Victor HerzenSkron, rechtfertigte insofem seinen Titel nicht, als es für das Publicum keine Ueber raschung bot, denn schon nach der Exposition konnte man wissen, welchen Verlauf das Ganze ungefähr nehmen würde. Daß dem Lustspiele eine Anekdote zu Grunde liegt, wie auch auf dem Theater zettel angegeben war, merkte man der Kleinigkeit sehr an, die übrigen- nicht ohne Geschick formulirt ist und von den Darstellern der drei wesentlichen Rollen — Frl. Lebner, Herrn C. Kühn und Herrn Czaschke — sehr gut gespielt wurde. Eine viel »ärmere Aufnahme als HerzmSkrons Lustspiel fand und verdiente die zweite Piece de- Abends: „Das Codictll" von C. Kloberg. Es ist dieses Lustspiel das Werk eines jungen Autors, der zum ersten Male vor die Oefsmtlichkeit tritt. Man darf wohl sagm: er hat das in sehr anständiger und der Auf munterung werther Weise gethan. Sind an einem solchen Erst lingswerke auch noch verschiedene Ausstellungen zu machen, hätten wir namentlich eine concisere Fassung des Stoffs gewünscht, auch Unwahrscheinlichkeiten und auf die Spitze gestellte, nicht ge nügend motivirte Beziehungen — wie z. B. die zwischen Ellmer und dem Doctor Fuchs — gern vermiedm gesehen, so spricht sich doch in dem Stücke eine sehr beachtenswerthe Begabung für da- Genre des Lustspiels aus. Es zeigt sich diese ganz entschieden in der Frische und Lebendigkeit des Ganzen, wie darin, daß der Verfasser mit Glück dr-stische Charaktere aus dem wirklichen Leben zu greifen weiß. Sehr wirksame Figuren sind die Frau von Dorn, die Haushälterin Barbara und vor Allen der Bediente Christian, der „eigentlich Kutscher ist". Letzterer hat als Lust spielfigur sogar Neuheit und Originalität für sich. An Mo menten, die durch gesunde, ungesuchte Komik wirken, fehlt es dem kleinen Stücke nicht, und so wollen wir denn dem jungen Talente, da- zum ersten Male seine Schwingen versuchte, die freundlichste Aufmunterung zu weiterem erfolgreichen Streben angedeihen lassen. Das Lustspiel ward von sämmtlichen Darstellern mit sichtbarer Vorliebe gespielt. Ganz ausgezeichnete, höchst ergötzliche Leistungen waren die der Frau Eicke als Barbara, der Frau Bach mann als Frau von Dorn und de- Herm Czaschke als Christian. Das dritte Lustspiel: „Ich werde mir den Major ein lad en" ist eine freie Bearbeitung nach dem Französischen von dem in kurzer Zeit beliebt gewordenen Lustspieldichter G. von Moser. Die Bluette trägt die unverkennbarsten Spuren ihres überrheinischen Ursprungs, ohne jedoch gar zu sehr in die durch aus nicht in allen Stücken zur Nachahmung zu empfehlende Manier der Franzosen zu verfallen. Der einfache Stoff ist mit Geist und Geschick behandelt, dazu die äußere Fassung so elegant, daß dem Lustspiel bei einer so feinen Darstellung in lebhaftem Tempo, wie es die hiesige ist, ein günstiger Erfolg nicht fehlen kann. Der Repräsentantm der Haupttollen (Frau Wohlstads, Herr Hanisch und Herr Stürmer) ist mit ganz besonderer Anerkennung zu gedenken. F. Gleich. Verschiedenes. Verfälschtes Mehl zu entdecken. Ein von C. Puscher in Nürnberg angegebenes Verfahren, auf eine leichte und einfache Weise das Verfälschen de-Mehle-und der Weizenstärke mitKartoffel- stärkemehl zu entdecken, besteht darin, daß man das zu prüfende Mehl mit englischer Schwefelsäure, die au- einem Gemisch von 2 Theilen Säure und 1 Theil Wasser besteht, übergieße. Entsteht dabei ein dem Fuselöl ähnlicher Geruch, so ist Kartoffelstärkemehl vorhanden; denn Kartoffelstärkemehl hat eben die Eigenschaft, mit Schwefelsäure behandelt einen derartigen Geruch zu erzeugm. Mittels dieses Verfahrens soll es dem Erfinder möglich gewesen sein, die Verfälschung noch von einem Procent nachzuweisen. M1v«roIoKi8vI»v üvvbaektunKvn, LLAekltvIlt auf äer Ltern^arts IQ IivipLix vom 6. d!» 12. 1861. » « - « A L 2 k-> » o «s - «--> r - orL ßSZ ,6 * Lu L - 8 2 >. o LZ Lv 0 s o e ^2 veseksffendelt cte, Nimmel» 6 27. 10.0 -ll.9 0.0 880 Klar. 6 2 10.3 — 8,8 0.2 880 klar. 1« 10.9 -13,8 0,3 — klar. 6 28. 0.5 — 14.6 0.0 80 klar. 7. 2 1.8 — 8.2 0.7 880 klar. 10 2.4 — 9.0 0.4 8 bewölkt. K 28. 1.9 — 8.6 0.1 8 - klar. 8. 2 1.8 — 8.3 0.3 8 wenig bewölkt. 1V 2.5 — 9.8 0.2 8 bewölkt. 6 28. 2.2 —10,6 0.0 W bewölkt kiebel 9. 2 1.7 — 9.0 0.4 n wenig bewölkt. 10 1.4 - 8.1 0.0 . — trübe. 6 28. 2.2 - 9.8 0.3 n trübe, 8cknsegs»töber. 10. 2 1.7 - 8.1 0.2 n trübe. 10 1.4 - 6.7 0.2 — trübe. 6 28, 0.6 -6.2 0.0 H0 trübe. 11. 2 0.0 - 4.8 0.1 trübe. 1V 0.4 — 7.0 0.0 — trübe. 6 28. 0.6 - 7.4 0.0 orro trübe. 12. 2 0.8 - 4.9 0.2 80 trübe. 10 27,'11.6 - 5,6 0,0 — trübe, .