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SL48 deutung-vollen Wissenschaft e«pvr gehoben, die sich al< einer der mächtigsten Hebel der Cultur erprobt hat", wie Hoffmann schon 1854 in dem Prospekt seiner allseitig von den geachtetsten Stimmen der Presse anerkannten Encyklopädie der Erd-, Völker- und StaatenkundeO(Leipzig, Arnoldische Buchh.) dir Be deutung beider deutschen Männer bezeichnet. In der Be theiligung an der Karl-Ritter-Stiftung gilt e- also einen großen Zweck. Leipzig wird ia allgemein als Sitz der Bildung be trachtet; gewiß wird e- daher auch bei dieser Aufforderung nicht theilnahmlo- bleiben. Freilich dürfen wir eS nicht verschweigen und sprechen eS im Interesse der Sache, der wir da- beste Gedeihen für alle Zeiten wünschen, offen au-, daß das Send schreiben zu wenig, oder eigentlich nichts Bestimmte- über den Bestand und Zweck de- Verein- sagt. Von dem praktischen Standpunkt betrachtet, vermißt man zunächst eine Andeutung über die Art und Weise der möglichen Betheiligung, über eine allgemeine Versammlung der Betheiligten, über die zunächst beab sichtigte Verwendung der Beiträge, überhaupt über die nächsten praktischen Fragen, worauf ein derartiger Verein Rücksicht nehmen muß, wenn einer Zufälligkeit seine- Bestehen- von vorn herein vorgebeugt werden soll. Wir deuten da- Einzelne nur an, weil wir auch andere Stimmen diese Ungewißheit namentlich hervorheben hörten. Sollte diese Ungewißheit auf die öffentliche Meinung über da- Unternehmen ungünstig wirken, so wäre die- sehr zu bedauern. Schon seit Jahren haben wir in Leipzig einen Verein für Erdkunde entstehen gewünscht. Städtisches. In Nr. 323 de- „Leipziger Journal«" (vom 27. d-. MtS., Abendblatt) befindet sich unter der Aufschrift „Städtische-" ein Artikel, worin erzählt wird, bei der Licitation de- Hinteren Rau me- der ehemaligen Fleischbänke sei dies Local von der Direktion der Dresdner Felsenkellerbrauerei für 2620 Thlr. ermiethet wor den; ein Leipziger Bürger habe 5 Thlr. mehr geboten, sei aber zurückqewiesen worden unter der Bedeutung, daß nur Mehrofferten von 10 Thlr. angenommen würden. Die- Alle- ist unwahr. Der fragliche Raum ist im Lici- tationStermine nicht vermiethet worden, denn die Vermiethung hat der Rath erst zu beschließen; da- Höchstgebot von 2620 Thlr. hat nicht die erwähnte Direktion gethan, sondern ein Rechts anwalt, welcher dann erklärte, daß er im Aufträge eines hiesigen Bürgers und Restaurateur- geboten habe; ein Mehrgebot über die 2620 Thlr. hinaus ist nicht erfolgt, sondern rin anderer hiesiger Bürger hat, nachdem die Licitation vorüber war, sich bereit erklärt, denselben AinS zu zahlen, und hat dies im Aufträge der hiesigen Vereinsbrauerei gethan; er ist damit nicht zurückgewiese», vielmehr ist seine Erklärung nachträglich zu Protokoll genommen worden und liegt jetzt dem Rathe zur Be schlußfassung vor. UebrigenS ist die nach dem Obigen hier gar nicht in Frage kommende Bestimmung, daß nicht unter 1V Thlr. geboten werden solle, von dem Unterzeichneten, welcher die Licitation zu leiten hatte, im Laufe der letzteren selbst vorgeschlagen und von den sämmtlichen Anwesenden theilS ausdrücklich, theil- stillschweigend gmehmigt worden. — Leipzig, den 28. Juni 1861. Julius Francke, Stadtrath. VefsentUche Gerichtssitzung. In der am 28. d. M. unter Vorsitz de- Herrn Gericht-ratb Wichmann abgehaltenen Hauptverhandlunq erschien Friedrich August Rosche auf der Anklagebank. Rosche, au- Gerber-dorf gebürtig, hat die Oekonomie erlernt, betreibt dieselbe jedoch seit Jahren nicht mehr, sondern hält sich ohne bestimmte Beschäftigung in Hänichen auf. Er muß sich mit Rücksicht auf seine Vergan genheit jede-mal, wenn er die hiesige Stadt betritt, melden und um polizeiliche Aufenthalt-erlaubniß nachsuchen. Am 17. Mai d. I. kam Rosche auch nach Leipzig, meldete sich vorschrift-mäßig am Frankfurter Thor, begab sich auf den Fleischerplatz, ermiethete hier einen Fiaker und kehrte auffälligerweise, wie von einem Po- lizeidiener beobachtet worden war, in diesem Fiaker wieder nach dem Frankfurter Thor zurück, stieg jedoch, ehe er an letztere- ge langte, au- und passirte da- Thor zu Fuß. Erst später stieg er in de« Fiaker, den er folge» ließ, wieder ein u»d fuhr weiter über Liudena«. Auf der Straße an eine» Rap-felde ließ er anhalte», holte au- letzter« ein schwer gefüllten Sack herbei, verbarg den Sack unterm Kutschersitz und wollte eben wieder nach Leipzig herein fahren, al- jener Polizeidiener, der sein ganze- Treiben beobachtet hatte, sich ihm zum unfreiwilligen Begleiter anbot und sich mit in den Fiaker hereinsetzte. Rosche wollte ihm zwar sofort letzter« zum alleinigen Gebrauche überlassen und suchte herau-zuspringe«, wurde aber hieran verhindert. In dem unter» Kutschersitze ver steckten Sacke fand man zwei erlegte Rehe vor, die nach dem Gut achten de- Sachverständigen höchsten- einen Tag zuvor geschossen sein konnten und wie die Richtung der Wunden erkennen ließ, zweifellos beide durch einen und denselben Schuß entweder von einem Baum oder von einer Anhöhe herab erlegt worden waren. Der Werth beider Rehe war auf 11 Thlr. 1b Ngr. taxirt. Nach den angeführten Thatsachen konnte wohl nicht bezweifelt werden, wer die Rehe erlegt hatte. Rosche indeß wollte dir- durch aus nicht gewesen sein. Seinem Dorgeben nach hatte er an demselben Tage den Sack mit den beiden Rehen in einem Feld« auf Burghausener Flur gefunden, er hatte auch bemerkt, wie der selbe von einem Manne dahin versteckt worden war; früher hatte er diesen Mann ziemlich genau beschrieben, jetzt vermochte er ihn gar nicht näher zu bezeichnen. Seine Absicht war nun, wie er weiter behauptete, lediglich gewesen, den Fund bei der Polizeiwache zu melden. Um diese löbliche Absicht zu realisiren und um die gefundenen Rehe bei der Meldung auch sofort zu präsentiren, hatte er denn jenen Fiaker gemiethet und eine Ausgabe von 1b Ngr. gemacht, obschon er sich da- Geld dazu erst hatte borgen müssen! Wes halb er diese Au-gabe sich nicht erspart und den Fund nicht gleich am Frankfurter Thore dem dort stationirten Polizeibeamren ge meldet hatte, vermochte Rosche freilich nicht zu rechtfertigen. Da ganze Vorgeben, daß er die Rehe gefunden und daß er die- habe melden wollen, erschien daher an sich schon ganz unglaubhaft; e- wurde aber auch noch durch andere Umstände widerlegt. Im Widerspruche mit demselben hatte Rosche früher angegeben, er habe die gefundenen Reh« nach Leipzig hereinschaffen wollen, ohne zu wissen, wa- er eigentlich damit machen wolle; vielleicht hätte er sie verschenkt. Ein al- Zeuge abgehörter Handarbeiter au- Leutzsch bekundete ferner, daß Rosche schon Tag- zuvor, also am 16. Mai, 8 Groschen von ihm leihen wollen und dabei erwähnt hatte, daß er draußen zwei Rehe liegen habe, die er an einen hiesigen namentlich bezeichneten Gastwirth verhandelt habe. Derselbe Zeuge sagte ferner au-, schon 8 Tage zuvor habe Rosche 8 Groschen von ihm geborgt, um einen Fiaker zu miethen und mittelst desselben ein Reh nach Leipzig zu schaffen, da- er im Felde liegen habe. Derselbe Zeuge deponirte weiter, daß er von Rosche aufgefordert worden war, klm ersten Pfingstfeiertage früh in der Zeit von 2 — 5 Uhr auf dem Pienitz mir zu jagen und ihm da- Wild zuzutreiben. Verrätherisch wurde hiernächst ein bei der Derhafmag Rosche in dessen Besitze Vorgefundene-, nach Art der Nickfänger ge schliffene- Messer, welche- noch frische Spuren von Schweiß (Blut) an sich trug. Alle diese Jndicien wurden endlich noch dadurch verstärkt, daß Rosche sich al- eine Persönlichkeit darstellte, der man da- deigemessene Verbrechen de- Wilddiedstahl- wohl zurrauen konnte; denn derselbe ist wegen desselben Vergehen- bereit- wieder holt in Untersuchung gewesen und bestraft worden. Der Gerichts hof hat daher dem Anträge der königl. Staatsanwaltschaft gemäß, welche durch Herrn Staat-anwalt Löwe vertreten war, da- Schuldig wider Rosche ausgesprochen und ihn unter Berücksichtigung de- Rückfalle- zu 6 Monaten Arbeit-hau-strafe verurtheilt. Eine Der- theidigung fand nicht statt. Verschiedene» , v. Wir lesen eben in 61»Lmdor, ^ourunl vom 19. Juni d. I.: „Au- Nordafcika ist ein Gerücht »ach England gekom men, daß vr. Vogel, der deutsche Reisende, nicht nur nicht ermordet worden sei, sondern al- eine Art Groß-Vezier oder Rath im Dienst de- Sultan- von Wara lebe. Obgleich sehr gut durch den Monarchen behandelt, werde er aber so streng bewacht, daß leder Fluchtversuch unmöglich werde. Hoffe» wir, daß an de« Gerüchte etwa- Wahre- sei; jedenfalls wird Herr von Heugltn, der den Vermißten aufsucht, bald bestimmte Nachrichten geben können. Aktien - Einzahlung-- Termine der nächsten Folgezeit. ^Fortsetzung au- Seite 3230 d. Beil, zu Nr. 178 d. Bl. auf 1861) Bi- 2. Juli 1861 Nachlief. 3 mit 50 die Laarer Bergbau- und Hüttenbetrieb--Gesellsch. zu Laar a. d. Ruhr detr. sFür Die, welche Einzahlung 3 mit Ebensoviel bi- dahin nicht leisteten, an die Direktion der Oi-conto - Gesell schaft ia Berlin) ^ Bi- 2. Juli 1861 Nachlief. 10 mit l'/io«^, den Sächsisch-Altenburgischen Steinkohlen-Bergbau-Verein zu Ober-Grün der g bei Erimmihschau betr. sFur Die, welche Einzahlung 10 mit 1 di- dahin nicht leisteten, an Joh. Gottl. Uhlig »en. in Oder-Grünberg.) 268. Bi- 2. Juli 1861 Einzahl 11 mit 1 den Sächsisch-Altenburgischen Steinkohlen-Bergbau-Verein zu Ober-Gründer dei Erimmihschau betr. sAn Joh. Gtlob. Uhlig ,vu. in Oder-Grü»berg; zeirher. Einschuß 10 aE )