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S07S ' Grund und Goden snthßhrenk Um jedoch solche Erfolge zu er zielen, muß Seiten- der ThürinW Etsendahu-Dlrettion die Hand dazu, in ihrem eigenen Interests, gedoteu und dem Personen- Verkehr aller nur möglicher Voeschud geleistet werden. (Oer vermehrte Güter-Derkehr — diese fernere Quelle einer Men Eisenbahn-Rente — findet sich dann von ftldst). Dazu aber genügt eS nicht, daß auf den Stationen der Thüringer Eisern bahn Taqeö-Billetö zu ermäßigten Preisen, so wie BilletS zur direkten Fahrt z. B. von Leipzig nach Eisenach, gültig von Sonnabend Mittag bis Dienstag, gegen Bezahlung des einfachen Fahrpreises auSgegeben werden; vielmehr müßten noch hinzu kommen — und die- der Wunsch, dessen Berücksichtigung den umsichtigen Organen der Thüringer Eisenbahn-Gesellschaft nicht dringend genug Empföhlet» werden kann — 1) sogenannte Extrafahrten — wie sie z. B. auf der Leipzig-DreSdner Eisenbahn, mit dem ergiebigsten Erfolge, seit vielen Jahren und im jetzigen Jahre vom 11. Mai bis 15. September stattsinden — jeden Sonnabend und Sonntag von und nach allen Stationen zum ein fachen Preise, zugleich gültig zur Rückfahrt bis zum ftde-mal darauf folgenden Dienstag, (ein Billet gilt für zwei Kinder unter 12 Jahren); — 2) besondere Extrafahrten zum Osterfeste und Psingstfeste mit Gültigkeit auf die Oster- und Pfingstwoche; 3) dergleichen Exlrafahrten zu den Messen, Jahrmärkten, Wollmärkten, Musikfeften, Schützenfesten, Turnfesten, Wartburg esten, Eoburger Festen, Weinlesen oder sonstigen F stllchkeiten, welche in den Thüringer Städten oder Orten nicht selten abgehalten werden; 4) Deikauf von BilletS auf einige Tage Gültigkeit mit der ausdrücklichen veröffentlichten Berechtigung, auf jeder beliebigen Station der Thüringer Eisenbahn, während jener Zeit, den Zug zu verlassen oder weiter z« benutzen. Auch dürfte Leipzig bei solchen Einrichtungen besonder- in- Auge zu fassen sein; denn die Reiselust in dieser Stadt ist fort während im Steigen, übertrifft darin sogar da- viel starker be völkerte Dresden. Die Leipziger sind oft genug mit Extrafahrten nach Dresden gereist, sie wollen nun auch daS herrliche, im Ver gleich zu andern deutschen Gauen noch viel zu wenig gekannte Thüringen in gleicher Art geniesten und verwenden auf solche Vergnügung-- und Erholungsreisen oft namhafte Summen ihres Verdienstes oder ihrer Ersparnisse. Andrerseits bietet wieder Leipzig und die auf der Leipzig-DreSdner so wie Chemnitz-Riesaer Eisen bahn bestehenden Reise-Vergünstigungen einen Anziehungspunkt für die Bewohner Thüringen-. ES kann nicht fehlen, daß durch Vergleichen Erleichterungen und Vergünstigungen — fall- selbige sollten von der Direktion der Thüringer Eisenbahn eingeführt werden — nach und nach ein massenhafter Personen-Verkehr auf felöigrr Eisenbahn sich bilden wirb und die Massen sind eS, welche Gewinn dringen». Die- hat besonder- England uns gelehrt, wo seit Einführung der sog. Penny - Brief-Post — statt de- sonstigen theuren Briefporto — der Brief-Verkehr sich mehr als verdrei facht hat und dadurch die Einnahme der Postbehörden ungemein gesteigert worden ist. (Naumb. KreiSbl. v 5 Juni 1861.) ab*, Ihr glänzende Geschäfte in Aussicht gestellt und bemerk hatte, »sie solle eiumat scher, wie e< in Leipzig zur Messe hergebe, da passe kein Mensch auf*, hatte sie sich südlich zur Mitreise ent schlossen. Schönemann bezahlte die FahrbilletS, am 15. April langten sie Nachmittag- hier an und mierheten sich in einem PrivaNogiS ein. Am andern Tag gingen sie frühzeitig au- auf Geschäfte und hatten bis Nachmittag- aus verschiedenen Kaufläden nicht weniger als 15 ganze Stück AuSschnitlwaaren, Lüstre, korl cls eböera, Orleans, 8»tiue, Luglaio u. s. w. in einem Geftmmt- werth von 147 Thlr. entwendet. Der Verabredung gemäß waren die Müller und Krüger gleichzeitig in die Verkaufsläden gegangen, hatten sich Waaren vorzeigen lassen und gehandelt, jedoch ohne zu kaufe» unter irgend einem Vorwände, »daß die Waare zu theuer sei, daß sie anderwärts welche besehen, vielleicht aber wieder kommen würden" sich entfernt, nachdem sie zuvor, wie eS gerade gepaßt, entweder beide oder wenigsten- eine von den vorgelegten Waaren ein oder mehrere Stücke heimlich und unbemerkt an sich genommen Sie trugen beide große Mäntel, auch hatten ihre Kleider und Unterröcke nach Sitte der Taschen- und Ladendiebinnen vorn einen Schlitz, wodurch ihnen die schnelle Verbergung der gestohlenen Waaren leicht möglich wurde. Hausten vor den Lätzen wartete Schönemann, um da- gestohlene Gut ihnen sofort abzuttebmen und selblges in da- ermiethete Quartier zu tragen und in Sicherheit zu bringen. Sie waren mit den Ergebnissen am ersten Tage ihrrr Thätigkeit vorläufig zufrieden und wollten daher Sie Rückreise nach Berlin antreten. Nachdem daher die gestohlenen Waaren in zwei Säcke eingepackt waren, wurden sie alS Packetgut der Eisenbahn übergeben. Ehe jedoch die Diebe ihre Abreise bewerkstelligen konnten, wurden sie auf dem betreffenden Bahnhofe noch rechtzeitig von dar Polizei anqehalten und festgenommen. Schönemann hat sich noch vor der Ablieferung an da- königl. Bezirksgericht der Strafe durch Gelbstentleibung entzogen. Her Gerichtshof verurtheilte jede der beiden Angeklagten wegen Verbindung zu gewerbmäßigem Stehlen zu 4 Jahren Zuchthaus. Die königl. Staatsanwaltschaft war durch Herrn Staatsanwalt Barth vertreten; die Vertheibigung der Müller führte Herr Adv. vr. Ktetzschmar, dle der Krüger Herr Adv. Kleinschmidt. GefftatUche Sertchtssttzung. In der am 17. d. M. unter Vorsitz de- Herrn GerichtSrath Wichmann adgehaltenen Hauptverhandlung befanden sich Alder- tine Johanne Lucinde verw. Müller und Johanne Charlotte Auguste verehel. Krüger au- Berlin auf der Anklagebank, beide und zwar erstere bereits 4 mal — darunter einmal mit 5»/, Jah ren Zuchthaus — letztere 3 mal — darunter einmal mit 2'/» Iah ren Zuchthaus — criminell, außerdem mehrfach polizeilich bestraft und nach Mittheilung der Berliner Polizeibehörde zu den ver schmitztesten Ladendiedinnen zählend. AlS solche und als Mei sterinnen in ihrem Fache bewährten sie sich auch hier in Le pzig Sie waren an der letztvergangenen Ostermesse hierher geroist, ihrem Geständnisse zufolge lediglich um gemeinschaftlich und unter gegen seitiger Unterstützung zu stehlen. Als Dritter im Bunde und alS Helfershelfer hatte noch der Korbmacher Schönemann die Reife mitgemacht und von diesem war auch d»e Veranlassung dazu auSgegangen. Statt der Krüger hatte ursprünglich e»ne andere Ladendtedin, Namen- Kirchner, milreisen sollen. Allein die Müller, die Geliebte SchönemannS, von Eifersucht getrieben, hatte oieS zu dintertreiben gewußt; die Kirchner haue daher davon abstehen müssen, die Rkise auf gemein schaftltche Kosten mitzumachen; sie war daher allein hierher gereist, um auf eigene Faust ihr Geschäft zu betreiben. Anfänglich Hane auch di« Krüger ke»ne rechte N.igung zur Reise gezeigt, namentlich War der Mangel am nöthigen Reiftgelde ein Hmderniß gewesen; allein der Müller zu Gefallen und weil Tchöncmann sich bereit erklärt, das Reisegeld zu verlegen, »soviel falle in Leipzig allemal Verschiedenes. Patriotische Jünglinge der LandeSfchule Pforta haben sich zu- sammengethan und in dem Gasthause de- Herrn Eisentraut zu Almrich eine Büchse befestigen lassen, die den NamenSzug Seiner Majestät de-König- trägt und auf welcher sich da-Bild «ineS Schiff- mit der Umschrift: »Preußische Flotte" befindet. Sie hat den Zweck, für diese die Scherflein der gleichgesinnten Besucher de- Gasthauses aufzunehmen. Die patriotischen Gaden sollen darin angesammelt und wöchentlich bei der Sparkasse zu Naumburg ver- wahrlich niedergelegt werben, bis sie zu einer solchen Höhe ange wachsen sind, daß zunächst der letzte Anker wieder angekauft werden kann, welcher Deutschland- Flotte zugehörte, in Folge der Zerrissen heit de- deutschen Vaterland- aber dem viel gesoßten Hatnmer unterlag Dieser Anker soll durch Preußen der HoffnungS-Anker für Deutschlands Macht und Stärste werden. Er soll diese- große Staatsschiff retten helfen und verhüten, daß eS nicht wiederum auseinanderbricht und gänzlich untergeht. Und wenn an jedem Orte in unjerem engern Vverrlande und in allen deutschen Gauen Gelegenheit zu solchen Sammlungen gegeben wird und überall sich lebendiger Elfte für Preußen- Starke und für Deutschland- Macht «nd Größtz zeigt, dann wird e- auch nicht fehlen, daß der vater ländischen Flotte sich ein neue- bewährte- Schiff anttiht und sie zo Deutschland- Heil immer größer wird. — Wenige Tage find seit Ausstellung der Flottenbüchse in Almrich vergangen und schon haben mehrere Lhaler bei der Sparkasse belegt werdm köanm. (Naumb. KreiSbl.) »Da ich für die- Jahr die Kirschen i« SchießhäuSgrädeN ge. pachtet, mache ich die raubsüchtige Schuljugend aufmerksam, daß ich mir an dem traurigen Geschick de- vorjährigen Kirschpachters Kaulfnß ein Beispiel genommen und mir einen Hund ««geschafft, einen englischen Beißer, von den amerikanischen Bluthundes ad- starittnend, welcher sofort jedem Kirschräuber nachstchtslvs ln die Beine fälüt und den kirschsüchttgen Garibaldi abwalkt nach Noten. Wem also feine Hofe und die darunter befindlichen Waden lieb sind, lasse meine KNschen in Ruhe. Apollo, so heißt mein Beißer, paßt auf wie der Teufel auf ein« arme Seelo. Ich mache DaS zur allseitig«, Warnung der schulpflichtigen Jugend hiermit de- -aNM, «U, so mehr, al- mich die wohllödliche SchützeNgtlde um ganzer zehn Lhaler gesteigert hat. Apollo kosttzt mir im Einkauf-« preise einen Gulden, aber daß Geld hoffe ich auf diese Weise nicht