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SV44 ß > 7 prrtze»dl«ntzen der Stadwerordneten aU 12. Aunt 186t. (Huf Gr»»d de- PBGtySollS Searbeitrt und ver-ffentltcht.) Dt» Sitzung wurde in üblicher Weise mit dem Bortrage aus der Registrande eröffnet. Dabei erlheilte die Versammlung zu. der Zusammenlegung der Grundstücke ln Böhlitz-Ehrenberg — insoweit die Stadt dabei betheiligt — Zustimmung und beschloß bezüglich einer Eingabe de- Herrn Brinkmann, welche die Er richtung einer achten Schornfteinfegermeister-Stele «nd deren Übertragung an ihn zum Gegenstände hatte, den ersteren Theil dieser Eingabe, da hier ein öffentliches Interesse nicht ausge schlossen, der Geschäftsordnung gemäß 8 Tage lang auSzulegen, den letztere». Lb-ii aber, »lS ein Gesuch um Zntercession in PrivatanMtzetztzeiten, nach Maßgabe tz. 115 »u der Städte ordnung von sich abzuweisen. Eine weitere Zuschrift des RarhS betraf den Turnunterricht und das Schulgeld in der Realschule. Sie lautet: »Nachdem durch h. 95 des Regulativ- für die Realschulen bei diesen da- Turnen zu den vorschriftsmäßigen Unterrichts- gegenständen gezogen worden, ist eS nicht mehr thunlick, da-Honorar dafür, wie zetther, neben dem Schulgelde besonders bezahlen zu lassen, und wir haben daher beschlossen, dieses Honorar aus der Schulcaffe zu übertragen. »Die Turnanstalt erhebt während der 5 Sommermonate, wo die Schulen turnen, für jeden Monat und für jede Abtheilung bis zu 200 Schülern 20 Thlr., von jedem Schüler über dieft Zahl hinaus noch monatlich 3 Ngr. »Indem wir die Herren Stadtverordneten um Ihre Zustim mung hierzu ersuchen, theilen wir denselben zugleich mit, daß wir unS ungeachtet de- wiederholten Antrages nicht entschließen kön nen, von unserm Beschlüsse bezüglich der Beibehaltung des Schulgeldes in der bisherigen Höhe zurückzugehen. Die Gründe dafür haben wir bereits ausführlich dargelegt und wir könnten dieselben hier nur wiederholen »Sofern die Herren Stadtverordneten gegen die seitherige Er hebung des Schulgeldes nach Höhe von 30 Thlr. Verwahrung eingelegt haben, gestatten wir uns darauf hinzuweisen, daß bie der zeitherige Satz ist, welchen wir forterheben, daher keinesweqes unsererseits etwas Neue- ohne Ihre Zustimmung eingeführt, son dern nur Ihren Anträgen auf Veränderung einer bestehenden Einrichtung keine Folge gegeben worden ist." DaS Postulat für den Turnunterricht wurde einstimmig ver wiegt. Anlangend die Differenz wegen des Schulgelde-, so empfahl der Vorsteher, die Sache nunmehr auf sich beruhen zu lassen. Herr Adv. Helfer machte dagegen darauf aufmerksam, daß bei Feststellung de- früheren und bisherigen Schulgeldsatzes die fünfte und sechste Realschulclasse noch nicht eingerichtet gewesm und daß die Annahme des hohen Schulgelde- für diese untersten Classen den Zugang zur Schule für Minderbemittelte wesentlich erschwere. Er beantragte daher: das Collegium möge den Weg der Beschwerde betreten, dafern der Rath bei seinem Satze beharre; erklärte sich aber mit einem weiteren Vorschläge des Vorstehers, die Angelegenheit sammt obigem Anträge dem Schulausschusse zu überweisen, einverstanden. Die Versammlung trat diesem Vor schläge ebenfalls einstimmig bei. Ferner forderte der Stadtrath Zustimmungszeugniß zu dem in Sachen der Stadtgemeinde gegen Herrn Hausbesitzer Krause Herrn Adv. Hennig ertheilten Actorium. Der Rechtsstreit ist bereits durch die Instanzen gegangen und dem Actor der Stadt bei Strafe di« Beibringung eine- Actorium- auferlegt, welches auch auf Genehmigung deS von ihm bereits in der Sache Ver handelten auszudehnen sei. In Betracht, daß der Stadtrath verpflichtet sei, zu Eingehung eines Prozesses und zur Ernennung und Bevollmächtigung eines Altors die Zustimmung der Stadtverordneten einzuholen, und daß schon die Rücksicht auf da- finanzielle Interesse der Ge meinde vieS nothwendig mache, stellte Herr Dicevorsteher Rose den Antrag, der Rath möge in Zukunft stets vor Beginn eines Pro zesse- daS nöthige Zustimmungszeugniß einholen. Dieser, vom Vorsteher als durchaus in Rechten begründet bezeichnet» Antrag wurde unterstützt und einstimmig angenommen. Eine Zuschrift deS Rath-, die Verlängerung deS Theater- pachtS betr., bestimmte Herrn Adv. Helfer zu dem Anträge, diese Angelegenheit nicht — wie der Herr Vorsteher vorgeschla gen dem Finanzausschüsse, sondern einem 'besonderen Aus schüsse zu überweisen. Der Antrag wurde zwar unterstützt, von Herrn Adv. Helfer aber, nachdem Herr Leppoc die Bestellung eines besonderm Ausschusses als unzweckmäßig bezeichnet und vor- aeschlagen hatte, mit Prüfung der Vortage den Finanz- und Äerfassungsausschuß zu beauftragen, mit Genehmigung der Ver sammlung zurückgezogen. Der Vorschlag Herrn Leppoc's fand t'.n stimmige Annahme. Weiter theilte der Gtadrsth tzie Ve«Ord«tog deß^^i^. nisterdim- de- An»«rn mit, w^rch der^ geg« N Mi- igung auf Zeit ein-ewendete der Wahl HeriH Häckels zmn Recurs verworfen worden ist. Die betreffende M>nisterialverord»uug lautet: »Das Ministerium des Innern hat aus dem Vortrage der KreiSdirection zu Leipzig vom 10 /18. vorigen Monats von dem Recurse Kennlmß genommen, welcher Seiten der Stadtverordneten zu Leipzig mittelst der gleichzeitig vorgelegten Jmmediatvorstellung vom 15 /18. vorigen Monats gegen die auf Richtbestätigunq der -uf den Klempnermeister Wilhelm Häckrl zu Leipzig gefallenen Wahl zum Rathsmitgliede auf Zeit gerichtete Verordnung der KreiSdirection vom 8. März d. I eingewendet worden ist, in den zu Unterstützung desselben aeltend gemachten Gründen aber eine bewegende Veranlassung zu Abänderung der von der KreiSdirection in Ausübung eines Rechts, welches durch h. 208 der allgemeinen Städteordnung in unbedingter Weise in das pflichtmäßige Er messen der Regierungsbehörde gestellt worden iE, gefaßten Ent schließung nicht finden können. Indem es da- Ministerium viel mehr bei letzterer bewenden läßt, bleibt der KreiSdirection anheim- geftellt, die Stadtverordneten durch den Stadtrath hiernach mit Bescheid versehen zu lassen." Der Vorsteher schlug vor, da ein weiterer verfassungsmäßiger Schritt nicht gegeben, demnächst zu einer neuen Candidatenwahl zu verschreiten. Herr Ersatzmann Näser — heute einberufen — bezelchnete es alS befremdend, daß gerade in Leipzig die theilweise vom Nach selbst bewirkte Wahl ausgezeichneter Bürger — er nenne nur die Namen Wigand, G. Mayer, vr. Stephani — die Bestätigung der Regierung nicht gefunden. Er wisse wohl, daß bezüglich der Häckel'schen Wahl eine Aenderunq der gegebenen Verordnungen nicht zu hoffen stehe; er halte es aber für wünschenswerlh, daß noch ein Schritt gethan werde, um eine andere Auffassung der Ver hältnisse herbeizuführen; denn die Besitzung der hiesigen Sladt- rathsftellen werde sonst immer schwieriger werden. Er stellte darauf den Antrag: Das Collegium möge eine Vorstellung an die Ständekam- mer wegen Befolgung liberalerer Grundsätze bei Ausübung des Rechts der Regierung, die Rathsmitglieder zu bestätigen, richten. Der Vorsteher schlug vor, diesen Antrag dem VerfassungS- ausschusse zu überweisen, wa- Herr Vicevorsteher Rose ebenfalls bevorwortete. Herr Hey wies auf den baldigen Schluß des gegenwärtigen Landtag- hin und erachtete deshalb beschleunigte Berathung des Antrags für nothwendig. Herr Cavael dagegen gedachte der in dieser Hinsicht bereits gepflogenen Verhandlungen des Landtags. Er erwartete beim nahen Schluß des letzteren keinen Erfolg des Antrag-, welcher übrigens an den Verfassungsausschuß verwiesen wurde. (Fortsetzung folgt) Welches ist -er durchschnittliche natürliche Termin der Schulreife")? Das hauptsächliche Organ des Kinde- für die Schulthätigkest ist das Gehirn. Bekanntlich eilt dasselbe im Wachsthume voraus rmd erreicht durchschnittlich mit TKlauf des siebenten Lebensjahres seine, wenigstens dem Umfange nach, volle, bleibende Ausbildung. Vorher ist die Gehirnmasse nicht nur kleiner, sondern auch merk lich weicher, in seinen Windungen nicht so tief eingefurcht. Wer noch nicht Gelegenheit gehabt hat, Kmdergehirne auf diesen Alters stufen autoptisch zu vergleichen, findet in jedem Handbuche der Physiologie darüber genügenden Nachweis. Hiermit ganz über einstimmend ist die bekannte Wahrnehmung, daß um diese Zeit die geistige Entwickelung einen entschiedenen Wendepunkt zeigt, daß da- Kind die bisher eingesammelten Begriffe gründlicher zu zerlegen und zu verarbeiten beginnt, daß ferne bisher flüchtigen und oberflächlichen Fragen eine tiefergehende Richtung nehmen, daß es Neigung zu ernsteren und andauerndern Beschäftigungen verräth, — daß der Lerntrieb, wenn er nicht durch vorzeitiges Aufnöthigen geschwächt oder erstickt wurde, zum vollen Durchbruche kommt. Früher erwachender L^rnttieb ist krankhaft und muß zurückgehalten und nur spiel weise befriedigt werden. Jetzt also erst, zu Anfang de- achten Lebensjahres (bei sehr schwächlichen, dauernd kränkelnden oder in der Entwicke lung zurückgebliebener» Kindern noch etwas später; denn wer lernen soll, muß vor allen Dingen gesund sein) ist der rechte Zeit punkt für den Beginn des Unterrichte- gekommen. Jetzt erst kann man in jeder Beziehung gedeihliche Früchte davon erwarten. Fü, ersten l fertigt. Schulq Ablauf schwelg Jahre Je ftr geistig« sich ui E'krar die Et theil»k Lebens directej übrige Nacht D vicllkj, wenn seines griff« vertra daqeg ret sch naml Orqa Perio natür hegrij Jahr nisch« thum feinei funcl stört werd r *) Durch die neuliche Verhandlung in der 2. Kammer unserer Stände veranlaßt, theilen wir nachstehenden wichtigen Artikel au» vr. Schreber't „Tm ärztlicher Blick in die Volksschule" «it einigen Zusätztza des Hem Verfasser- mit. D. Red.