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3VY8 Dieser Balsam beseitigt nicht allein in kürzester Zeit das Ausfallen der Haare, sondern bringt auch bei bereits eingetretener Kahlköpfigkeit die kräftigste Haarsülle bald wieder hervor. Der Balsam ist ein Kräuterertract, der nicht wie Pomade oder Haaröl in das Haar, sondern in die Haut eingerieben wird und deshalb mit gleichfalls unter der Bezeichnung ,,vegetabilischer Haarbalsam" seilgebotenen Pomaden u. s. w. nicht zu verwechseln oder an Stelle solcher zu gebrauchen. Es ist bekannt, daß ich selbst durch dieses Mittel nach langjähriger Kahlköpfigkeit im Alter von über 60 Jahren eine Haarfülle wiedererlangte, um die ich von Vielen beneidet werde; aber nicht allein an mir, sondern auch an Anderen, die sich desselben bedienten, hat sich der Balsam in glänzender Weise bewährt und in Folge dessen so allgemeine Anerkennung gefunden, daß ich mich aller Anpreisungen desselben vollständig über hoben sehe. Trotzdem können oder wollen Einzelne immer noch nicht an die Wirksamkeit dieses von mir in mehr als bundert Fällen erprobten Mittels glauben, und während schon früher ein Leipziger vermeintliches Witzblatt, frei lich ohne den gewünschten Erfolg, versucht hatte, das Mittel und die dasselbe betreffenden Ankündigungen lächer lich zu machen, bringt die neueste Nummer des in jüngster Zeit oftgenannten, sonst allerdings wenig beachteten ,,Kreis- und Verordnungsblattes" einen jedenfalls nur sehr wohlgemeinten Artikel, der vor Allem die von der Handlung «k. über den Balsam gebrachten Anzeigen „marktschreierische Annoncen" nennt, hieraus auf den kolossalen Gewinn aufmerksam macht, der auS dem Verkauf des Mittels entspringen müsse, sodann aber entschieden in Zweifel stellt, daß der Balsam irgend eine Wirkung auf den Haarwuchs zu äußern im Stande sei. Dem folgt das angebliche Gutachten eines ungenannten Sachverständigen, der darüber das höchst merkwürdige Urtheil abgegeben haben soll, der Balsam bestehe aus einem weingeistigen Auszuge vege tabillscher, „höchst wahrscheinlich indifferenter Substanzen", zu deutsch also solcher, die zur Sache selbst gar nichts beitrügen, enthalte „wahrscheinlich Absynth oder Schafgarbe" und bringt schließlich „den Trost, daß, wenn das Gemisch nichts Hilst, es doch auch nicht schadet." ES ist nun nicht recht eiuzusehen, wozu diese Belehrung des Publicums, die sich aus keinerlei Erfahrungen, wissenschaftliche oder vernünftige Gründe, Beweise oder Thatsachen bezieht, eigentlich dienen soll, und wenn sie darauf berechnet ist, dem Verkauf des Mittels Eintrag zu thun, so muß man sich wundern, daß zu deren Veröffentlichung gerade ein Blatt gewählt worden, daS sich keines größeren, sondern nur eines äußerst exclusiven Leserkreises erfreut. Meinen Abnehmern und dem größeren unparteiischen Publicum gegenüber bedarf es daher wohl keiner Abfertigung der von jenem belehrungs- und bevormundungslustigen Anonymus aufgestellten allen Grundes und aller Beweise entbehrenden Behauptungen. Eine täglich sich vermehrende Menge von Attesten und Briefen höchst respektabler Persönlichkeiten, die sich des fraglichen Mittels mit bestem Erfolg bedienten und die ich jederzeit gern bereit bin, dafür sich Jnteressirenden zur Einsicht vorzulegen, und der ebenfalls mit jedem Tage steigende Absatz sind mir der sicherste und beste Beweis für die Wirksamkeit des Mittels; eine große Anzahl der achtbarsten hiesigen Einwohner kann ich überdies, so weit mir dies von den Betreffenden erlaubt ist, nam haft machen, die sich davon durch eigenen Gebrauch überzeugten. Ich bemerke endlich nur wiederholt, daß, um das Ausfallen der Haare gänzlich zu beseitigen, in den mei sten Fällen ein vierwöchentlicher Gebrauch des Balsams genügt, während zur Wiedererweckung des Haarwuchses aus bereits kahl gewordeuen Stellen gewöhnlich ein längerer, höchstens jedoch sechsmonatlicher Gebrauch desselben nothwendig ist. Sollte indeß in irgend einem Falle (und in allen Fällen hilft kein, auch seit Jahrhunderten vielleicht schon von der Wissenschaft anerkanntes und bewährtes Mittel), sollte also in irgend einem Falle nach so langer regelmäßiger Anwendung noch kein Erfolg sichtbar sein, so wird, wie bekannt, dem betreffenden Käufer der ausgelegte Betrag sofort unweigerlich und ohne alle Ausflüchte zurückgezihlt. Respektablen hiesigen Einwohnern, insbesondere allen königlichen und städtischen Beamten, liefere ich den Balsam überdies auf Verlangen sehr gern ohne Vorausbezahlung und verlange den Bettag erst nach eingetre tenem Erfolge, Unbemittelten auf Ansuchen ganz oder theilweise gratis. — Solchen aber, wie dem Verfasser des angezogenen, belehrenden Kreisblattartikels, werde ich, wenn sie mir die Ehre ihres Besuchs zu Theil werden lassen wollen, den Kopf sehr gern selbst und auf eine Weife wasche«, die geeignet ist, sie zn überzeugen, daß der Balsam nicht blos auf den Haarwuchs, sondern ganz beson ders auch auf Nerven, Gehirn und Verstand, welchen letzteren Manche gleichzeitig mit den Haaren zu verlieren scheinen, den wohltätigsten Einfluß ausübt! Leipzig, den 13. Juni 1861. .loiirmn Wilrkrw II»a8ltiiI6.