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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgericht? und des Raths der Stadt Leipzig. W 12S. Mittwoch dm 9. Mai. 1866. Bekanntmachung. Für die Königl. Sachs. Armee wird die sofortige Einstellung einer größeren Anzahl Reit- und Zug-Pferde erforderlich. Man diese Pferde mittelst freien Einkaufs zu erlangen und sollen behufs besten an nachgenannten Tagen und Orten, und zwar von früh 8 Uhr an, Märkte abgehalten werden. In Dresden, Neustäbter Reiter-Caserne, vom v. Mai an bis auf weitere Anordnung; den 11. und 12. Mai n. «. in Pirna, Zittau, Camenz, Meisten, Chemnitz, Penig, Pegau, Ofchatz; den 14. und 13. Mai in Freiberg, Lödau,Grostenhain, Döbeln, Mittweida,Rochlitz, Borna, Wurzen; den 1«. und 17. Mai in Nossen, Bantzen, Riesa, Rostwein, Leisnig, Grimma, Kohren, Leipzig. Die Verkäufer werden aufgefordert, ihre Pferde den zum Einkauf beauftragten Commissionen vorzustellen. Als annehmbar wird jedes Pferd betrachtet, welches Stute oder Wallach, minoestens 11 Viertel 2 Zoll hoch, gesund und für den Dienst in der Armee brauchbar, und nicht unter 5 und nicht über 10 Jahre alt ist. Wegen etwaigen, nach der Uebernahme zum Vorschein kommenden Mängeln und Krankheiten gelangen die einschlagenden landesgesetzlichen Bestimmungen zur Anwendung. Dresden, am 5. Mai 1866. Kriegs-Ministerium. von Rabenhorst. Neidling. Bekanntmachung. Der am 1. Mai d. I. fällige zweite Termin der Grundsteuer ist nach der zum Gesetze vom 23. August 1864 erlassenen Ausführungs-Verordnung vom 24. August desselben Jahres mit zwei Pfennigen von der Steuer-Einheit zu entrichten und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge nebst den städtischen Gefallen an 1,i Pf. von der Steuer-Einheit von diesem Tage ab und spätestens binnen 14Tagen nach demselben an die Stadt-Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. — Leipzig, den 28. April 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. " Tar vr. Koch. mbe. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Freitag den 11. Mai s. v. Abends r/s7 Uhr. Tagesordnung: 1) Fortberathung der Geschäftsordnung. 2) Gutachten deS Verfassung--Ausschusses, die Anwesenheit von RathSmitgliedern in den nicht öffentlichen Sitzungen deS Collegiums betreffend. Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß- und laufenden Conten werden hierdurch benachrichtigt, daß die Duplicat-Certificate oder an deren Statt die Certificatverzeichnisse über die in der gegenwärtigen Ostermesse nach dem VereinSauslande, resp. nach anderen vereinSländifchen PackhofSplätzen abgesetzten Waarenposten längstens den den 1V. Mai diefeS Jahres bis Abends 6 Uhr bei der hiesigen Contobuchhalterei einzureichen sind. Leipzig, den 15. Aprll 1866. Königliches Haupt - Zoll - Amt. Keßler. . t: 1 ,»< Mitzwoch den ». Mat d. I. sollen ca. «VA Stockholzhanfen, und zwar von Nachmittags 2 Uhr an aus dem diesjährigen Gehau in Kuhthurmer Revier am Schleustiger Wege und von Nachmittags 4 Uhr in Connewitzer Repier an -er meisten Brücke gegen Anzahlung von 15 Ngr. für jeden Haufen ynd unter den übrigen au Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, am 27. April 1866. DeS RgtheS -er Stadt Leipzig Forst-Deputation. gemacht, läßt er sich die Aufgabe in dem Gesangbuche zeigen und findet denn zu seiner Verwunderung, daß dieselbe m dem unter Nr. 127 abgedruckten Urterte des obgedachten Liedes von DeciuS und nicht m der darauf Nr. 128 folgenden Dietrich'schen Be arbeitung desselben — welche jetzt wohl überall in dev Schulen und Kirchen gesungen wird — bestehe! WaS zu thun? Es ist freilich unthuulich, dem neunjährigen Knabe» einen literatur historischen Vortrag über die Sprechweise deS 16. Jahrhunderts zu halten und ihm dadurch seine Aufgabe genießbar zu machen, wozu allenfalls vier bis fünf Jahre später in der ersten Classe zu gelangen sehr würde. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als ihn daS Ungenießbare doch hinunterwüraen zu lassen und das Möglichste zu thun, chm den „all'rheilsamsten Tröster", die „große Mart'r", den obsoleten Au-druck „darzu wir uns verlassen" «. s. w., „vor'S Teufels G'walt" beizubringen. Der Donnerstag und Freitag müssen für den Knaben und seine Mutter so manche Stunde zu diesem Zwecke hergeben, am Freitage Abend ist aber daS große Werk endlich gelungen, die Verse gehen ohne Anstoß «ud auch Sonnabends früh im Bette, wo sie nochmal- überhört Pom Hause a« dir Schule. Der muntere neunjährige Paul, hoffnungsvoller und alle Semester mit guten Censuren bedachter Schüler einer unserer ersten Schul- anstaltzu, kommt am Mittwoch Mittag nach Hauke, setzt sich sogleich, um die angegebenen schriftlichen Arbeiten zu fettigen und macht sich Nachmittags an daS Memvriren der Gesangbuchverse, welche am nächsten Sonnabende anfgesagt werden sollen. Der Vater fragt: „Was haht Ihr denn zum Auswendiglernen auf?" — „„Die zwei letzten Verse deD LiedeS: Mein Gott in der Höh' sei ir!"" — „Nun," sagt der Vater, „daS ist eben keine schwere rbe!" — AHS er AbendS nach Hause kommt, findet er den KruLeu noch mit Memvriren beschäftigt und erfährt von der Mutter, als er mit dieser allem ist, daß jenem diesmal sehr schwer werde, die anfgegebenen Verse zu behalten, daß sie dieselben mit ^ . Kjun ihm erklärt habe, weil ihr ' daß der Leh«r nicht getba» habe, Deutsch Ln diesem alten Liede dem iaben durchaus nicht in den Kops wolle. Dadurch aufmerksam ihm d