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d) „Stolze Dirne, die du glaubest.“ H. Heine. Wenn dich die Sorgen des Lebens bedrücken, Steig’ in die Gondel, das Liebchen im Arm, Achte nicht auf die Paläste und Brücken, Acht’ auf die Schöne und halte sie warm. Wellen und Winde, sie regen sich kaum, Eng ist, doch traulich der dunkle Raum, Meine Weise gilt der Liebsten, Die ist gangen aus dem Thal; Ihre Schönheit blühet schöner Als die deine tausendmal!! Stolze Dirne, die du glaubest, Dass mein Herz für dich erglüht, Stolze Dirne, nicht du bist es, Der ich singe dieses Lied. Glieder matt und träge ich fort am Wanderstab, müdes Haupt ich lege ein kühles Grab. Heller blühet ihre Farbe, Als die Au, die sie verliess; Auf die Erde ist sie kommen Und sie kam vom''Paradies. Du hast nicht immer deine sechzehn Jahr’, Nicht immer dieses schöne Roth und Weiss, Du hast nicht immer dieses schwarze Haar, Nicht immer Einen, der dich liebt so heiss. H. Kruse. 3. „Schöne Wiege meiner Leiden“ von Robert Schumann. Schöne Wiege meiner Leiden, Schönes Grabmal meiner Ruh, Schöne Stadt, wir müssen scheiden, Lebe wohl, ruf’ ich dir zu. Lebe wohl, du heil’ge Schwelle, Wo da wandelt Liebchen traut; Lebe wohl, du heil’ge Stelle, Wo ich sie zuerst geschaut. Hätt’ ich dich doch nie gesehen, Schöne Herzenskönigin! Nimmer wär’ es dann geschehen, Dass ich jetzt so elend bin. Nie wollt’ ich dein Herze rühren, Liebe hab’ ich nie erfleht; Nur ein stilles Leben führen Wollt’ ich, wo dein Odem weht. Doch du drängst mich selbst von hinnen, Bittre Worte spricht dein Mund; Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen, Und mein Herz ist krank und wund. Und die Schlepp’ Bis mein Ferne in 4. Serenade von Max Bruch. Den nur die Sonne der Liebe bescheint, Und wo man Thränen vor Wonne nur weint.