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und .^ll: Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W IS». Sonnabend den 30. Mai. 1863. Bekanntmachung. Wegen der in Folge neuerer Anordnungen des Königlichen Finanz-Ministerium- vermehrten auswärtigen Expeditionen und der dadurch bedingten öfteren Abwesenheit de- Beamten ist e- notwendig geworden, die Zahlung der bei dem Unterzeichneten Rentamte zu erhebenden Gelder auf gewisse Tage zu beschranken, und ist demnach für jetzt Bestimmung dahin getroffen worden, daß daselbst, außer am 1. jeden Monat-, nur - . Dienstags und Sonnabends BorrnittagS Gelder in Empfang genommen werden können. Königliches Rentamt Leipzig mit Pegau, am 27. Mai 1863. von Brause. Bekanntmachung. Da trotz wiederholter Aufforderungen ein Theil der auf den städtischen Revieren verkauften Nutz- und Brennhölzer noch immer so werden die Ersteher hierdurch zur ungesäl nicht abgefahren worden ist, so werden die Erstehn hierdurch zur ungesäumten Abfuhre unter der Verwarnung ausgefordert, daß für die bis zum 6. Juni d. I. nicht abgefahrenen Hölzer von diesem Tage an da- in §. 8. der AuctionSbedingungen bestimmte Lagergeld für jeden Tag de- V ' Leipzig den 28. erhoben werden wird, ai 1863. Des Raths -er Stadt Leipzig Forst-Deputation. Aur Beleuchtung des von Herrn vr. Heine projeetirten Canals aus der Elster nach der Pleiße. Seit langer Zeit sind die Organe der städtischen Vertretung in einer Angelegenheit von besonderer Wichtigkeit nicht so ein- müttzig gewesen und so schnell einig geworden, als über den von Herrn Vr. Heine projeetirten Canalbau. Läßt nun zwar diese- Ereigniß annehmen, daß bei denselben da- Caualproject gründ liche» Erwägungen unterzogen worden sein mag, so ist doch bei der Wichtigkeit de- Gegenstandes sehr zu bedauern, daß von diesen Erwägungen wmig in die Oeffentkchkeit gedrungen ist, daher aber «Wjß.gerechtfertigt,^ wenn das nicht bloS da- allgemeine städtische Interesse, sondern auch vielfache Privat-Interessen sehr wesentlich berührende Caualproject nach Richtung, Zweck und Folgen auch öffentlich besprochen wird. Nach den Miltheilungen in Nr. 90 d. Bl. ist anzunehweu, daß der eigentliche Canal unter entsprechender Verbreiterung de- DiebeS- arabenS ohngefähr in der Mltle zwischen der Elsterbrücke und dem Ochsenwehre da- Wasser aus der Elster nach dem Diebe-graben uud der Pleiße unterhalb der Barfußmühle führen, und dann die Pleiße bi- zur Einmündung der Parthe uud letztere selbst zur Schifffahrt benutzt werden soll. Neben diesem an sich einfache», nur wegen der dadurch ent stehenden Erhöhung de- Niveau der Pleiße und der durch die Schifffahrt bedingten Erhöhung der Wehre- unter der Roseuthal- brücke in etwa- bedenkliche» Plaue wird nun, dem Anscheine nach hauptsächlich vom Stadtverordneten-Collegium, der Plan verfolgt, den Mühlgraben auf der inneren Frankfurter Straße ganz zu be seitige», was wohl nur so geschehen könnte, daß da- ganze durch denselben abfließende Wafferquautum entweder neben der Canal- schleuße über ein Wehr nach der Pleiße geworfen, oder über da- Ochsenwehr in de» daun beizubehaltendeu Ochsenwehrgraben nach hem »ntern Elstermühlgraben geführt würde. Herr Dr. Heine bezweckt nüu, wie er mit anerkennenSwerther Ospmheit erklärt, in Verfolgung seine- Interesse- nicht- weiter, als da- bei Forttreibung feine- Canals nach Markranstädt zu auS- gMochent Material zum Auffüllen mehrerer niedrig gelegener Gruudstücke an der Pleiße und Parthe zu verwerthrn und dadurch die Mittel zu Ersten« sich zu verschaffen, zugleich aber die Pläne einzelner Bauspeculanteu zu fördern. Die- Unternehmen mag an sich gut unh Üblich sein, doch dürfen dadurch nicht von anderer Seite Opfer verlangt: werden- wie es hier der Fall ist. Diese Opfer (nicht die de- Herrn Vr. Heine, von denen über- pt nicht die Rede sei« kann) stehen nämlich mit den möglicher- au- dem projeetirten Canale für die Stadt erwachsenden Bortheilen meiner Meinung nach in keinem Berhältniß; in keiner Weise aber dürfte sich rechtfertigen lassen, wenn von unberechen barer Wichtigkeit de- Canal- »ach den Bahnhöfe« «ud von volk-wirthschastliche« Interessen für Leipzig gesprochen wird. Unberechenbar ist ein Unternehme« nur, entweder weil e- an aller und jeder Unterlage zu einer Berechnung mangelt, oder weil, wenn solche vorhanden wären, die Berechnung sich in Verhältnissen be wegen würde, welche durch die heutige Wissenschaft mcht mehr be wältigt werden könnten. Bon welcher Art die Unberechenbarkeit de- Stutzen- de- Canal- ist, kann dahingestellt bleiben, da irgend eia Factor der Berechnung nicht angegeben ist; dagegen aber muß in Betreff de- behaupteten volk-wirthschaftlichen Interesse- bemerkt werden, baß, so sehr derartige Bestrebungen, d. h. solche, durch welche die allgemeine Wohlfahrt eine- Volke- oder wenigsten- der Bevölkerung emer Gegend befördert wird, anzuerkennen und zu unterstützen sind, doch durchaus nicht abzusehen ist, welche volks- wirthschaftliche Vortheile für Leipzig und Umgegend durch den pro- jectirten Canal erwachsen können, indem durch denselben weder die gesammte Bevölkuvg auf erheblich billigere Weise mit den nöthigsten Lebensbedürfnissen versorgt, noch irgend ein neuer Industriezweig hervorgerufen, noch auch de« Handel irgend ein höherer Auf schwung verschafft «erden würde, selbst wenn man sich den Canal fffshrt kan», selbst "wenn sie auf nur einige wenig« beso in- Gewicht fallende Rohproducte, Steine, Kohle«, Erze, Holz re. sich beschränkt, mit den Eisenbahnen nur schwer eoncurriren, wie die Verödung de- Ludwig-Canal- und die fast auf Null reducirte Schifffahrt auf der Rhone dürthuu. Wie könnte also ein Binnen- Canal von so kurzer Ausdehnung, wie der Heine'sche, irgend welche volk-wirthschaftliche Bedeutung haben? Derselbe würde ebeu nur de« Transporte de- Füllmaterial- für einige an der Pleiße und : Parthe gelegene Grundstücke diene«, nach Erfüllung diese- Zweckes aber eben so wie der Ludwigs-Canal versumpfen. Und zu diesem Unternehmen soll die Stadlgemeinde Ossser bringen, von denen die in der abgedruckte« Eingabe verlangten Zugeständnisse noch die geringsten find, da dazn noch die nicht unbedeutenden Entschädigungen der durch de» Kanal verletzten Pri vatinteressen Hinz» trete» würden. Die Genehmigung der Speisung der Schiffsschleuße au- hem Elstermühlgraoen hat der Rath bereits erlheilt. Die Genehmigung de- Ausladeplatzes am Fleischerplatze von 1000 lH Ellen Fläche scheint auch bereit- erlheilt zu sein, ohne daß über die näheren Bedingungen, unter welchen sich die Stadt de» Bersügung-rechte- über diesen einen Werth von 4000 Thlr. repräsentirrnden Platz entänßert hat, etwas in» Publicum gelangt Das übrige zur Verbreiterung der projeetirten Wasserstraße er»