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Anzeiger. Amtsblatt des Sjilligl. Bezirksgerichts »ad des Raths der Stadt Leipzig. M IS. '1,7—? Sonnabend hen 19. Janyar. Vi;r^nd1ungkn -er StaUnerordneten am 16. Januar 1861. (Auf Grund des Protokolls bearbeitet und veröffentlicht.) Nach Eröffnung der Sitzung brachte Herr Vorsteher Joseph die seit der letzten, im vorigen Jahre zur Registrande eingegangenen Vorlagen zum Vortrage. Der (bereit- abgedruckte) Bericht des Ausschusses für Industrie-, Meß- und Verkehrswesen über den Anfang, die Dauer rc. der hie sigen Messen, besonders der Ostermesse, kam zur sofortigen Be- schlußnahme und eS trat die Versammlung den sämmtlichen An trägen des Ausschusses einstimmig bei. Die vom Sparverein übersendeten Exemplare seines sechsten Jahresberichts aelangten mit Dank für die Uebersendunq zur Vertheilung, ein Antwort schreiben des Raths in Betreff der gewünschten Aufrechthaltung des Entwurfs zum deutschen Handelsgesetzbuch, Buch 3, Tit. V. zum Vortrage. Der Rath sagt darin: „In Erwiederung Ihres Communicats vom 17. vorigen Mo nat- theilen wir Ihnen andurch ergebenst mit, daß wir Ihrem Anträge gemäß bei dem Königlichen Ministerium der Justiz und bei her Ständeversammlung um Verwendung dafür gebeten haben, daß der Tit. V. Buch HI. des Entwurfes zum deutschen Handels gesetzbuch unverändert zum Gesetz erhoben werde." Einstimmig erklärte sich das Collegium sodann für Annahme eines von Krau verw. Lippold, geb. Förster, dem JohanniShospi- tale hinterlassenen Legats von 50 Thlr. Eine weitere Raths zuschrift betraf daS Budget des Leihhauses und der Sparkasse für 1861 und die Gehalte der Beamten dieser Anstalten. Sie lautst: „Wenn wir Ihnen beigehend daS Budget für Leihhaus und Sparkasse pro 1861 mittheilen, so geschieht dies in Folge der ge troffenen Vereinbarung um deswillen, weil wir die Gehalte der sämmtlichen Beamten wieder mit der non uns beschlossenen etat mäßigen und nicht blos persönlichen Erhöhung ausgenommen haben. Denn die persönliche Zulage, wenn sie allgemein gehalten ist, entbehrt der Vortheile, die sie einzeln gehalten gewährt, denn eS liegt keine Belohnung für die hervorragende Leistung des Einzelnen darin. Aber sie wirkt praktisch sogar schädlich, indem sie dem aufstreben den Beamten häufig keine Verbesserung seiner Lebensverhältnisse in Aussicht stellt, wenn er in eine bessere Stellung einrückt, son dern nur höhere Verpflichtungen und größere Arbeit. „Zudem sind die Gehaltszulagen difhx Beaten nicht ledigljch als Theuerungszulagen anzusehen, sondern hauptsächlich in Rück sicht der höheren Anforderungen an ihre Leistungen von unS be schlossen worden. „Wir ersuchen daher die Herren Stadtverordneten mit Bezug auf die in unserem den städtischen Haushaltplan betreffenden Communicate vom 4. d. M. bezüglich anderer Beamtenkgtegorien dargelegten Grürzde, welche im Üebrigen au>( dze Beao^en des Leihhaufes uyd dex ^a^a^ss gleichfalls AywmlMA leider^, unS Ihre Zustimmung zu der m da- Budget auf^enomyienen etat mäßigen Erhöhung der Gebalte sämmtlicher Beamten an diesen Anstalten, mithin nicht blos derjenigen, die bei Ertheflung Ihrer Zustimmung zu der persönlichen Gehalts-Erhöhung ihre dermali- gen Stellen bereit- inne hatten, nicht ferner zu versagen. Neu besetzt sind insonderheit seitdem die Stellen des Buchhalter-, be achten Expedienten und de- dritten AuftvärterS." Der Poxsteher schlug vor, dies« Angelegenheit dem Finanz ausschuß zu uverweism, während Herr St.-D. Häckel, weil in dieser Angelegenheit schon wiederholt berathen worden sei, sofortige Beschlußfassung beantragte. Dieser Antrag fand Unterstützung und Annahme. Herr St.-D. Helfer beantragte, die Bersamm- lung möge auf dem früheren reiflich erwogenen Beschlüsse, die Gehaltserhöhungen nur in Form persönlicher Aulagm zu gewäh ren, beharren. In gleicher Weise sprach sich Herr Savael aus, während der Vorsteher zu erwägen gab, daß der Rath auch rück- sichtlich der Gehalte der RathSactuare und Unterbeamten dem Beschlüsse de- Collegium- nicht beigeireten sei. Auf eine Be merkung des heute einberufmen Ersithmanns Herrn SiegiS- mund, daß der Rath die Gehaltsvermehrurm bereits au-gezahlt ah«, entgegnete Herr Adv. Anschütz, daß die- natürlich nur in 'orm persönlicher Zulagen habe geschehe^ können. Einstim- i i g beharrte man darauf bei dem früherer) Beschs kaltSverbesserungen der betreffenden Beamten nur a Zulagen zu gewähren. Den weiteren Inhalt der verwies man an den Finanzausschuß. (Fortsetzung folgt) e, die Ge- persönliche th-zuschrift Giroverkehr der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, L8V0. Eingang auf den Conten im Oktober .... Thlr. 993,019. November ... - 808.912. December ... - 697,433. Dazu vom 1. April bis 30. September Thlr. 2,499,364. - 4,379,692. Thlr. 6,879,056. Unsere Omnibus - Gesellschaften. Wer von Leipzig- Bewohnern hätte nicht die im vorigen Jahre in- Leben gerufenen täglich regelmäßig stattflndenden Om nibusfahrten von dem einen Ende der Stadt bis »um anderen, und noch darüber hinaus, mit Freuden begrüßt? Eilt jetzt nicht der Geschäftsmann in kürzester Zeit von Süd nach Nord, von Oft nach West? Und zwar bei pünktlichster Aeiteinhaltung, bei bequemster Einrichtung und bei so billigem Preise? Allein immer noch bleibt bei diesem Unternehmen da- volle Entgegenkommen de- großen ganzen Publicum- m wünschen übrig. Ein Institut wie dieses, was von allen Schichten der Bevölkerung unserer Stadt und Umtzegyrd benutzt werden kann und muß, wie da- auch schon in löblicher Weift geschehen, wird dann bloS erfreulich wirken, wenn es durch Aktien mit dem gan zen Volke verwächst; ich meine, wenn eS ein Actienunter- nehmen wird, welche- dm verschiedenen Verkehrs-Interessen GqlegenH,j( gjchh, sich geltend zu machen. DaS Institut muß durchaus so bedeutend werden, daß sich die mehr oder weniger einträglichen Verkehrslinien gegenseitig tragen, wie bei der Pennypost, und dennoch muß da- Bestehen de- Unternehmen- für alle Zeit gesichert sein. Nur ein Actienunternehmen trägt diese Geldkraft, ohne welche- das große Ziel unerreichbar ist. Ich will dm jetzigen Herren Unternehmern damit durchaus kfinm Tahel spenden; Niemand wird die großen Verdienste Nie ser Männn nur strzen Augenblick verkennen, Aber, bei vsrarH- ßerter Einrichtung gehören Männer an die Spitze, die diesem Unternehmen ihre volle und ganze Kraft widmen. Findet sich hierzu ln Leipzig Niemand? GessentUche GertchtqsitzunK. Die am 18. ds Mts. unter Vorsitz des Herrn Gerichtsrath l Or. Herrmayn abgehaltene Hazrptverhaydlung beschäftigte sich 'mit zwei noch sehr jugendlichen Verbrechern, dem 16jährigen Gtellmacherlehrling Julius Wilhelm Stichel vpn hier und hem erst 15 Jahre alten Lischlerlehrling Friedrich Wilhelm Kippen hahn aus Setfersdorf. Der hohe Grad sittlicher Verdorbenheit, dm beide Angeschuldigte, trotzdem daß sie bei Verübung ihrer Verbrechen kaum die Schule verlassen hatten, an den Tag gelegt haben, die Frechheit und Besonnenheit, mit welcher sie hierbei zu