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2564 vorzuführen, an da- großartige Communakgardenfest in Dresden, au- den Reihen aller sächsischen Communalgarde» bestehend. Hier reichte man sich im Angesicht der höchsten Kreise, der da mals bei dem Volke sehr beliebten Minister, der Beamten des Staats und der Stadt, in Gegenwart der Spitzen des sehr ekrenwerthen MilitairftandeS brüderlich die Hand. Ich erblicke Männer in diesem Saale, die freudige Theilnehmer an jenem großartigen Volksfeste waren und mit Stolz nach jener Zeit zurückblicken. Wie sieht es aber jetzt mit diesem Institute aus? Wie leider zu Gunsten der Reaction die falschen Freunde der Freiheit sich überstürzten und dieser unendlich geschadet, so kam auch bald das in dunkeln Wolken lauernde Hagel- und Schloßen wetter und suchte die jungen Keime der Freiheit zu zerstören. Die ängstliche Reaction hat sich auch hier überstürzt und die eiserne Hand angelegt an diese- volksthümliche Institut. So kam eS, daß das Gesetz von 1851 das Leben der Communalgarde verküm merte, ihre Autonomie, ihre Selbstständigkeit vollständig genom men, mit Einem Worte, daS Alles reactivirende Regime hat es verstanden, dem Bürgerinstitut vollständig die frischen Lebens nerven und Pulsadern zu unterbinden, eS hat eS verstanden, dasselbe zu einem an Siechthum leidendes, vollständigen Polizei institut herabzuwürdige». Dgj thut dgm Pjirgerstolz wehe, vsj- leht daS stolze Bewußtsein ln seder Hinsicht, selbst mit th euren Opfern und Gefahr des Lebens Pflicht und Schuldigkeit gethan zu haben. Das geehrte Ministerium selbst, es muß eS unwider stehlich fühlen, daß dieser vorvormärzliche Standpunkt durch die Zeit überwunden ist, durch die Zeit, welche unS Sachsen gleichsam wie ein erdrückender Alp zwischen die volkSthümlichen, freiheitlichen, frischen, lebendigen Regungen und Schwingungen der beiden deutschen Großstaaten einschiebt. Das vom Herrn Minister v. Neust oft selbst gepriesene Princip de- Selfgovernments ver trägt sich nicht mehr mit dieser ängstlichen Volksbevormundung, mit dieser büreaukratischen Väterlichkeit und Sorglichkeit, und ich gebe mich der bestimmten Erwartung hin, daß die freie, aber ja von allen Seiten sich emancipirende Anschauungsweise des Herm Ministers dem Wunsche der Petenten, dem Anträge der Depu tation, in speciellen Fallen von dem lästigen Gesetze zu Gunsten des Communalgardeninstituts Ausnahmsfälle zu gewähren, gern Rechnung tragen wird. Es muß ja dem Herrn Minister jede Gelegenheit willkommen sein, in bürgerfreundlich'em Sinne der Sympathie des Volke- die Hand reichen zu können, denn nur so wird in der Jetztzeit da- ministerielle Vorgehen und Walten segen-reich wirken im Interesse de- Volke-, de- Staats- u,nd des ThroneS. Was die von mir bevorwortete Petition meiner College« Prof. Crede und Genossen -anlangt, so spricht sie selbst für sich und bedarf nicht einmal mehr der Bevorwortung, zumal schon das alte Gesetz die Geburtshelfer vom Communalgardendienst be freite. Zum Schluß nehme ich noch Gelegenheit, im Aufträge mehrerer Offiziere der Leipziger Communalgarde den Herrn Mi nister v. Beuft speciell zu ersuchen, daß er im Interesse des In stituts zu der jährlichen Abnahme der Revue einen sachverständigen Regierung-bevollmächtigten nach Leipzig senden wolle. Sta-ttheater. Am Abend des 16. d. M. beschlossen die italienischen Sänger ihr in künstlerischer Beziehung so glänzendes Gastspiel. Sie gaben diesmal einzelne Scenen aus verschiedenen Opern, also gleichsam eine Auswahl de- Werthvollsten ihrer schönen Kunstleistungen. Es war das um so dankenswerther, als wir neben bereits Be kanntem auch einige ihrer Hauptmomente aus anderen Opern, die bet dem kurzen Aufenthalt der Italiener nicht Vorgefühl werden konnten, kennen und schätzen lernten. Zuerst waren es zwei Nummern au- dem ersten Act von Rossini'- „Tancred", welche wir zu hören bekamen: die Cavatine „äi timt» polpiti", die als der eigentliche Grundstein von Rossini's Ruhm zu be trachten und deren Motiv auch in Deutschland so populär ge worden ist, daß man es oft mit untergeleatem Text als Volkslied hört — ferner da- große Duett zwischen Tancred und Amenaide. Daß die Titelpartie der Oper eine der bedeutendsten Leistungen de- Fräulein Trebelli sein dürfte, konnte man schon au- der Wiedergabe der Cavatine ersehen, die, im Gesänge meisterhaft, auch durch ein edles Spiel und die schöne Erscheinung der Sängerin »m Ritter-Costum gehoben wurde. Das Duett erschien, von Frau L orini-M ariani und Fräulein Trebelli gesungen^ als eine der schönsten Perlen italienischer Musik. — In der zweiten Abteilung der Aufführung gaben die Italiener die Schlußscenen au- Verdi'- Oper „Rigoletto". Wie über haupt diese Oper zu den besten Werken des Componisten gehört, so sind vorzugsweise diese Scenen dem Wirkungsvollsten beizu zählen, was in neuester Zeit in der dramatischen Musik geschrieben wordm. Auch hier sehen wir des Componisten großes Geschick in der Ausbeutung der dramatischen Situation, zugleich erscheint aber hier auch Verdi'- Musik besonders frisch, gut erfunden und oft treffend charakterisirend. Da- etwas leichtfertige, aber dabei lebendige »s»d gr-ziose Liedchen de- Herzogs nzird ßss- von günffl-er «trkupg Hinz ganz bchnhtt« aber zsjgt dst Hv«ponist, was et eigentlich kqyn, in dem porsseffsich gegrdeiteten puartett, in dem die schroffsten Gegensätze: leichtfertiger Gchepz und Ueber- muth einerseits und der Schmerz getauschter Liebe ünb die ihres Erfolgs gewisse Rache de- Vater- andererseits zu einem sehr ge lungenen musikalisch-dramatischen Charaktergemälde vereint sind. Obgleich wohl dem größeren Theile de- Publicum- die Oper „Rigoletto" nicht bekannt gewesen (sie behandelt, nur mit Ver änderung de- Orts und der Namen der Personen, das Sujet des Trauerspiel- »st« roi s'»mu»v" von Victor Hugo), und obgleich der Darsteller des Rigoletto nicht in der vorgeschriebenen Charakter maske kam, auch Gilda nicht in einem für die Wahrscheinlichkeit der Handlung nothwendigen männlichen Costum erschien — so machten dennoch bei der vortrefflichen Ausführung (besonder- im Quartett) diese Scenen sichtlich einen allgemein günstigen Ein, druck. Die betheiligten Sänger (Frau Lorini — Gilda, Fräu- leirz Trebelli — Madelena, Herr Galvani — Herzog, Herr Zacchr — Rigoletto und Herr Mazzetti — Sparafucile) be währten, auch abgesehen von ihren schönen Gesangsleistungen, in diesen Scenen ein§ höchst glückliche Auffassung der gewaltigen draryatischev Situation. ^ Außer diesen Oprrnbruchstückey kamen ferner zur Aufführung: die Scene de- Zilisvrvr« (die auch diesmal wiederholt werden mußte) und das große Duett zwischen Legnyre und Graf Luya aus Verdi'- „Troubadour", ferner der (nach hiesiger Einrichtung) vierte Act aus Rossini'- „Semiramjs" bis zu dem auch die-mal wieder von Frau Lorini und Fräuleiy Trebelli wun derschön gefungerzen Duett. Nach Schluß her Aufführung wurden die beiden oben genannten Sängerinnen stürm ssch gerufen und mit sehr zahlreichen Bouquets und Kränzen begrüßt. War das eine so ausgezeichneten Künstlerinnen gebührende Ovatspn, so muffen wir unsererseits auch den männlichen Mitglieder» der Merelli'schen Gesellschaft gegenüber die rückhaltloseste Anerkennung arzssprechrn, denn auch sie haben sich al< wirkliche, in jetziger Zelt lejder so selten zu findende Gesangskünstler bewährt. Es haben diese italie nischen Sänger bewiesen, daß die echte Kpnst des Gesanges doch noch nicht zu den nur der Geschichte angehörenden Dingen zu rechnsp ist — wie das zuweilen im Hinblick auf den überwiegenden Naturalismus und die künstlerische Halbbildung der meisten Opern sänger behauptet worden ist — daß vorzugsweise Italien noch immer da- Land des Gesanges und die deutschen Gänger von den italienischen hören -öynexz, wie gesungen werden muß, ebenso wie die Mehrzahl der deutschen Componisten seihst noch an neu« italienischer Mnsik lernen kann, wie man eigentlich hie Menschen stimme zu behandeln, für Gesang zu scheiben hat. — Ganz be sonder- aedenken wir ferner der Betheiligung deS Herrn Orsini — des Kapellmeisters der Gesellschaft — bei diesen Aufführungen. Er hat sich bei der Leitung eines ihm fremden, allerdings aber auch ihm mit größter Bereitwilligkeit entgegen kommenden treff lichen Orchesters als ein Dirigent ersten Range- bethätigt. — Un gern sehen wir diese fremdländischen Gäste scheiden, die uns so viele wahrhaft schöne Genüsse bereiteten, für deren Gewährung man dem Vorstand unserer Bühne nur höchst dankbar sein muß. 8 Plnch. GeffentUche Gerichtssitzung. Der Adv. Parst Volckamer an- Reudnitz, welcher in der am 16. d. MtS. abgehaltenen Hauptverhandlung als Angeklagter erschien, hatte seinem Geständnisse zzr Folge fstr eine Clientin 5 Thlr. eincassirt, jedoch nicht an dieselbe abgeliefert, vielmehr an sich betzastey und für sich verbraucht, ohne im Stande zu sein, den Bettag, von dem er 27 Mgr. 5 Pf. Kosten zu kürzen berechtigt war, zu ersetzen. Fernou chatte er im angebliche» Auf träge eines Pftrdehändftr- estr^n Dritten verklagt und beim Proceß- gericht eine D-llmacht sing.exeicht, die von seinem angeblichen Auftraggeber aber gax nicht ausgestellt, vielmehr von Volckamer selbst ohne Wissen und Genehmigung unter hem Namen de- letzteren ge- und unterschrieben worden war. Es behauptete zwar Volckamer, es sei ihm zur Anstellung jene- Processes eine Voll macht von tzM Pferdehändler wirklich au-gestettt worden, die er aber verloren habsiz allein der Pferdehändler bestritt sogar die- und wollte einen bestimmten Auftrag zur Anstellung jener Klage gar nicht an Volckamer ertheilt haben. Auf jeden Fall hatte letzterer die beim Proceßg-richte eingereichte Vollmacht undefuqterweise unter dem Namen de- Pferdehändlers ausgestellt. Der Gerichts hof unter Vorsitz de- Hexrn Appellatiqnsrath Vr. Wilhelm» ver- urtheilte den Angeklagten zu 5 Monaten und 2 Wochen Arbeüs- hau- wegen Unterschlagung die er sich als Sachwalter zu Schulden gebracht hatte, so wie wegen Fälschung, wogegen er die zwei anderen Anklagepuncte theils btschiäl.kt, theil- unbeschränkt klagftri sprach. Die k. Staatsanwaltschaft war durch Herrn Staats anwalt Löwe vertreten. Ein Mät Ein Zwil Ein Zwil Carl Frü Christoph Anna Cl Marie L Gustav ! Friedrich Anna V Ein Mä Friedrich Joseph Earl W Ottilie > Johann, Johann Earl F, Gustav Friedricl Carl R Ernst ? Joham Joham Severii Otto Eharlo Johan Wilhbl JohaN Ernst Ein u Ein u Fried, Johar Carl Antor Ennli Elara Caro! Ernst Mar Anne Theo Carl Edm Ein Ein zu < zu ' in zu zu