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Der Vortragende hat tm» schon früher durch eigne Unter suchungen gezeigt, daß bet Entladung einer Leidner Flasche ge wöhnlich eine Reihe äußerst rasch aufeinanderfolgender Momen tanströme auftritt. Durch eine besondere Combination verschiede ner Hülf-mittel hat derselbe gefunden, daß bet solcher Entladung abwechselnd entgegengesetzte Ströme in der Leitung auftreten, hat ferner die äußerst kurze Dauer dieser Ströme bestimmt und die Gesetze der Dauer au- den Beobachtungen abgeleitet. Allein so unzweifelhafte Resultate die* Methode auch liefert, so scharf sie auch ist in ihren Zahlenbestimmungen, so ist sie doch nicht der Art, daß Jeder sie ohne Mühe nachprobiren könnte, um sich selbst nur oberflächlich davon zu überzeugen, daß wirklich entgegengesetzte Ströme bei der Entladung sich vorfinden. Es ist daher von Nutzen für die Wissenschaft, daß Herr vr. Paalzow in Berlin eine Methode veröffentlicht hat, um diese Coexistenz entgegengesetzter Ströme bei einer elektrischen Entladung auf einfache Weise dar- zuthun. Diese Methode war e-, welche der Vortragende weiter au-einandersetzte. Nimmt man eine luftleere Gla-röhre, in welche auf jedem Ende ein kurze- Drahtstück eingeschmolzen ist, und leitet durch diese Röhre einen momentanen Strom, so wird dieselbe einen Augenblick ganz mit dem schönsten Lichte ange füllt, einerlei, welche Richtung der Strom auch besitzt*). Legt man die Röhre aber auf die Pole eine- starken Hufeisenmagneten, so zeiat dieselbe nicht mehr eine gleichmäßige Ltchterfüüung, sondern da- Licht wird an die Gla-wandungen angepreßt, und zwar über dem Nordpol de- Magneten nach der einen Seite, über dem Südpol nach der entgegengesetzten; in der Mitte zwischen den beiden Polen durch setzt da- Licht die Mitte der Röhre, um von einer Seite zur andern zu gelangen. Die Seite, nach welcher da- Licht über dem Nordpol und die entgegengesetzte, nach welcher es über dem Südpol abgelenkt wird, hängt allein von der Richtung de-Stro me- ab, und die- giebt da- einfache Mittel um entgegengesetzte elektrische Ströme selbst dann als solche aufzufinden, wenn sie so kurz auf einander folgen, daß wir mit den gewöhnlichen Instru menten nur die Summenwirkung dieser Ströme wahmehmen. Während ein einfacher Momentanstrom über jedem Magnetpol nur an einer Seite der Röhre einen Lichtstreifen hervorbringt, bewirken zwei oder mehrere entgegengesetzte Ströme über jedem Pole an beiden gegenüberliegenden Röhrenwandungen je einen solchen Streifen. Indem der Vortragende eine besondere Combination an dem Rhumkorff'schen Induktionsapparat, welcher ihm von Herrn Prof. Hankel freundlichst zur Disposition gestellt war, anwandte, um eine beständige Aufeinanderfolge solcher entgegengesetzter Ströme zu erzeugen, zeigte er die Brauchbarkeit der oben beschriebenen Methode, und führte weiter au-, wie die aufeinanderfolgenden entgegengesetzten Ströme bei Entladung einer Leidner Flasche ge nau dieselbe Erscheinung in einer luftleeren Röhre Hervorbringen. Hieran knüpfte er einige Bemerkungen, wie man sich den Vor gang einer solchen Flaschenentladung zu denken habe: daß die Elektricität in den Leitungsdraht zwischen beiden Belegungen hin- und Herschwinge, bi- durch Reibung die bewegende Kraft aufge zehrt sei. Al- Beispiel einer ähnlichen Bewegung führte er die de- Pendel- an, welche-, einmal angestoßen, ebenfalls hin- und herschwingt, und erst allmählig durch Luftwiderstand und Achsen reibung zur Ruhe gebracht wird. *) Derartige Erscheinungen find kürzlich in vorzüglicher Pracht von Herrn Finn hier gezeigt worden, an Rohren, welche von Herrn Geißler in Bonn in besonderer Vollendung gefertigt waren. Sertchte Uber den Vaarenverkehr der gegenwärtigen Messe. I. Die Ledrrmeffe. Die allgemeine Conjunctur war nicht dazu angethan, der Leder messe einen sehr günstigen Markt zu prognostiziren. Die allge meine VertrauenSlosigkeit, der Mangel an jeder Spekulation hatte die Vorräthe bedeutend gehäuft. Möglich, daß die großen Banke rotte England- im Ledergeschäft noch immer für den Großverkehr einigermaßen lähmend nachwirken. Andrerseits haben sich gerade die bedeutendsten Käufer, die Staat-regierungen beziehendlich KriegS- ministerien im Jahre 1859 mit bedeutenden Vorräthen versorgt. E- war de-halb vorau-zusehen, wa- unterdeß eingetreten ist, daß diese Aeitverhältnisse auf die Preise einen Druck au-üben würden Schon die Berichte von der Frankfutter a/M. Messe signalisirten dieß. Die Zufuhr zur gegenwärtigen Messe ging üver die zurück haltende Nachfrage und den eingeschränkten Bedarf weit hinaus,> so daß große Possen unverkauft zurückgkngen oder den Commtssio- närm verbliebm. Dm Preisabschlag gebm manche Geschäfte beim Sohlleder auf 5 — 6 Thlr., manche noch höher an, bei reeller Waare dürfte Erstere- zutreffen. Prima Malmedy sowie Luxemburger und Rhei nische- Wildsohlleder stellte sich 50—60 Lhlr., 2. u. 3. Qualität 52 — 48 Thlr., zum Lheil noch tiefer, Prümer Sohlleder dis 52 Thlr., Eschweger Prima bi- 54 Lhlr., geringere- bi- 42 Lhlr. herab. Von deutschem Sohlleder erlangte Schweinfurther stach Waare 51—53 Thlr., leichtere- bi- 50 Thlr., fränkisch,- Land- leder, stark, 42 — 48 Thlr., geringer 38 — 40 Lhlr., deutsche Bache, 1» Sötte 48 —54 Thlr., 2» u. leichtere 38 — 44 Thlr., Rindleder-Oberleder hielt sich bei starker Nachfrage und gering« Zufuhr 16 —19 Ngr., 1» Kypse 17 —20Ngr., geringere 13 bii 15 Ngr., Kalbleder drückten sich im Preise auf bi- 20 Ngr. herab, bessere hielten zwischen 31 — 40 Ngr. und darüber, lohgare und alaungare Schaffelle standm gegen die Michaeli-messe in einigem Abschlag, schwarze und Helle Vlankleder dagegen waren unverändert, gefärbte- Schafleder war zu viel am Platze und gingen bedeutend» Posten davon wieder zurück. Lachtrag ;u dem gestrigen Aufsätze über „billigere Steinkohlen." Wie wir au- der neuesten Nummer der „Sächs. Jndustrie- zeitung" von R. Binder ersehen, ist auch die k. sächs. Staatt- regierung bereit- in da- Interesse der Agitation zur Erlangung billigerer Steinkohlen-Frachtsätze gezogen worden. Ein Mitglied de- Verein- deutscher Ga-fachmänner, Justizrath Braun aut Coburg, hat jürwst eine Conferenz mit Sr. Excellenz dem Herrn Finanzminister Freiherr» v. Friesen gehabt, in welcher er sich für eine wohlwollende Berücksichtigung der Ziele und Zwecke der erwähnten Agitation verwendete. Der Herr Minister hat nun zwar von der Ansicht, daß die Frachtsätze für Steinkohlentrant- porte, wie sie auf den sächsischen Staattbahnen festgestellt seien, kaum noch weiter herabgesetzt werden könnten, sich nicht ohne Weitere- trennen können, nicht- desto weniger aber die Bereit willigkeit zu erkennen gegeben, auch seinerseits für möglichst nie drige Frachtsätze zum Besten der deutschen und speciell sächsischen Industrie milzuwirken. E- soll zu diesem Zwecke demnächst ein au- 30 bi- 40 Wagen bestehender Extra-Pro bezug mit Steinkohlen von Zwickau nach Nürnberg abgelaffen werden, welcher dazu dienen soll, um die nöthige Fahr- und Ab- fertigungSzeit so wie die Kosten auf- Genaueste zu berechnen, und e- wird vom Ergebnisse diese- Versuche- abhängen, ob und in wie weit noch eine fernere Ermäßigung der Frachtsätze für dm Steinkohlentran-port in Sachsen eintreten kann. Beiläufig sei noch bemerkt, daß auf den Bahnen de- Nord deutschen Eisenbahnverbande- vom 15. April ab der Frachtsatz von 1 Pfennig pr. Centner und Meile für den Kohlentransport bereit- in- Leben getreten ist, unter der Bedingung, daß die bett. Kohlenzüge mindesten- mit 5000 Centnern Kohle befrachtet sind. Im Sommer soll da- Maximum der Ladung 10,000, im Wink« 8000 Centner betragen. CoakS sollen bei dergleichen Zügen zu dem Satze von 11/4 Pfennig pr. Centner und Meile mitgenom men werden. V * » » Leipzig, den 16. April. Die von der Bunde-- Militair- Commission mit Prüfung der Leistungsfähigkeit der deutsch«! Eisenbahnen zu militairischen Zwecken beauftragte, au- dem kais. österreich. Major von Pilsticker, den königl. preuß. Hauptlmtm von Schmehling und Graf WartenSleben, dem königl. hannöv. Major Rudorfs und dem königl. bayer. Major Hartmann be stehende Commission ist, in Begleitung der ihr von der königl. sächsischen Regierung beigegebenen beiden Officiere, de- Ingenieur- Major- Peter- und de- Hauptmann- von Abendroth, gestern von Dresden hier elngetroffen. An den von derselben gestern und heute im Büreau der Dresdner Eisenbahn abgehaltenen Con- ferenzen haben nicht nur die Direktoren der hiesigen Bahnen, sondern auch Vertreter mehrerer größerer auswärtiger Eisenbahnen Thell genommen. Nach Beendigung der Conferenzm wird die Commission zu einer Bestchtigung der sämmtlichen hiesigen Bahn höfe und der betreffenden Verkehr-mittel verschreiten. Zur Tageschronik. Leipzig, den 16. April 1861. Der heute Vormittag mit seine« Geschirr nach der Stadt gekommene Fleischermeister Kuhnhardt au- Störmthal fühlte sich bei seiner Ankunft so unwohl, daß er sich auf der Dre-dner Straße in eine Wirtschaft begab und von dort au- nach einem Arzte schickte. Ehe Letzterer jedoch ankam, war K. bereit- verschieden; ein Hirnschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. In den Pfarrwohnungen zu Treben bei Altenburg und zu Hohendorf bei Frohburg waren kürzlich höchst freche Einbrüche verübt und dabet außer Kleidungsstücken eine große Anzahl von Gold- und Silbersachen von bedeutende« Wertste entwendet «ov den. Gestern Nachmittag gelang es dem hiesigen Polizeiamte, in einem Manne, welcher auf de« hiesigen Brühle an einen Juden verschiedene Silbersachen hatte verkaufen wollen, einen der Diebe,