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17Z7 radikalste Wühlerei. Nicht fern liegen un- die warnenden Beispiele > Staatsmann-schule. Wenn nun aber der Bundestag hier nicht in Italien. Dort waren in ToScana, Neapel, Sicilien u. s. w. I blo- als Sündenbock und als Mittel zum Zweck ungerecht de- die Minister treue Diener und ja auch nach unfern Mustern prak-! nutzt würde, so würde e- doch keine christliche Macht auf der tische Staatsmänner und doch stürzte ihr auf Gewalt und Will-! Welt geben, welche ihm die Befugniß beilegte, solchen Hassenpflug kür gebaute- Gebäude schnell zusammen und die italienischen I schen Skandal und Unfug zu sanctioniren und beschworene Ver- Fürsten haben nun die Werke der praktischen Staatsmänner bitterI fassungen zu brechen. Diese- streitet gegen die Elementarsätze zu beklagen und zu bereuen. I der christlichen Religion. Die Hissen sind al- Volk dasselbe, ganz Im 19. Jahrhundert wird und kann ein Volk einen Verfas-1 dasselbe, was die berühmten Göttinger Professoren alS Männer sungSbruch ohne Ausnahme nie und nimmer vergessen; eS kann I waren. Sachsen — und heute noch sei den Männern der damaligen durch Gewalt niedergehalten werden, eS wird aber immer und I Regierung Dank gesagt — nahm die von Eid- und Verfassungs- immer wieder da- Wort erheben und die heiligen Rechte zurück- ! bruch vertriebenen Professoren willig auf, einer glänzt noch als fordern, von dem Grundsätze beseelt, daß Recht bleiben wird, Recht ! Stern deutscher Wissenschaft bei der Universität Leipzig und in bleiben muß — denn im Rechte wohnen die ewigen Gewalten, I di,sem Saale sehe ich dankbare Schüler sitzen, die ihn ehren und die unerreichbar sind den Waffen roher Staatsgewalt. I schätzen (Hofrath Albrecht). Und heute wird doch wahrlich unser Da- brave Brudervolk in Hessen hat in echter deutscher Treue, I Sachsen an Recht-treue, Gefühl für Heiligkeit de- Eide- nicht in Biedersinn und stolzem Bewußtsein de- Recht-, in unverbrüch- Iso heruntergekommen sein, daß e- nicht männiglich da- Wort er- licbem, duldenvollen Festhalten und Zähigkeit am Recht dem deutschen I heben sollte für die gekränkten Rechte eine- deutschen Bruder- Volk ein erhebende- Beispiel gegeben und sich um da- ganze deutsche I stamme-? Unser Wort für da- nach Recht kämpfende Hessenvolk Vaterland verdient gemacht. Blicken wir nach dem muthig aus- I einzulegen sind wir auch den andern deutschen Bruderftämaun harrenden treuen Brudervolk Hessen, da hebt sich die deutsche-Brust I schuldig, die gleichen Rechts- und Verfassungsbruch tragen wie höher, da fühlt jeder Deutsche, trotz aller deutschen Calamität, I da- Hessenvolk. Hat einmal da- hessische Volk seine Verfassung, aller Zerrissenheit und Zerfahrenheit, trotz dcS Jammers über den I seine heiligen Volk-rechte wieder erhalten, ist Recht und Ordnung Krebsschaden an Deutschland- Macht und Glanz, daß es noch I auch nach Oben wieder hergestellt, wahrlich dann werden auch die eine Ehre ist ein Deutscher zu sein. länderen deutschen Staaten, die Anhaltiner, die Bernburger, die Wenn man sich auf den Bundestag, den hohen Schuhherrn I Mecklenburger u. a. m. ihre hoch und heilig beschworenen Ver bs hessischen Verfassungsbruches, beruft, thut man ihm in der I Fassungen wieder erhalten. öffentlichen Meinung keinen Dienst. Wie überdies hierbei di, I Huem äsu» peräsrs vult, äemenlrrt, d. h. wen Gott ver- Jnlrigue der Diplomatie die Hand im Spiele hatte, wie eS aber I derben will, schlägt er mit Blindheit und raubt ihm alle Br- lrotz der Diplomatie doch noch ehrliche brave Leute giebt, unö wir I sonnenheit. In Anhalt traten allgemein geachtete Männer, Männer Recht der Abgeordnete Sachse hatte, wenn er die ganz traurige und I de- Rechts und der wahren Ehre, auf und reichten für Herstellung erbärmliche Geschichte eine Taschenspielerkunst Hassenpflug-, „vuIZo I der heiligen Rechte, der beschwornen anhaltinischen Verfassung eine Hessenfluch" nennt, führe ich der Kammer ein Beispiel vor, aus I Petition ein, aber, korribile äietu, die Antwort der praktischen dem ehrlichen Munde eine- braven, echt deutsch gesinnten berühm- I Staatsmänner war — Criminaluntersuchung. WaS aber war ten Staatsmannes. Als Hassenpflug vor seiner bösen That in I die Antwort de- Volks? — allgemeine Achtung und Verehrung.— Hessen in Berlin sich aufhielt, traten dortige Staatsmänner, denen I Oie früheren treuen Freunde de- dortigen Minister-, die conser- daS Wohl des deutschen Vaterlandes am Herzen lag, kopfschüt- I oativen Elemente, erheben sich, zur Ehre de- Lande- sei'- gesagr, trlnd zusammen und pflogen Rath, was im Interesse Preußens I wie ein Mann und verlangen ihre alte Verfassung, die man dem zu thun sei. Es ging das Gerücht herum, daß Hassenpflug als I Volke auf höchst Unrechte und Verfassung-- und eide-widrige Weise Retter der Reaction für sein Werk 100,000 Lhlr. von einem I genommen. Ja, meine Herren, es müßte keinen Gott in der Großftaat Belohnung bekommen solle, und man war der Ansicht, I Welt geben, wenn ihnen nicht ihr Recht, ihr Heiligthum, das im Interesse der deutschen Sache diesem Helfershelfer der Reac-I ihnen genommen, aber nie und nimmer verloren gehen kann, tion 50,000 Thlr. mehr zu bieten, wenn er in Kurhessen im In- I wieder zu Theil werden sollte, und es giebt einen Gott! Ec Messe der freieren Ansicht und der preußischen Politik wirken I hat sich in Italien gezeigt, waS der Abgeordnete Sachse uns würde. In diesem Sinne sendete man eine Deputation zu dem I gestern mit so warmen und begeisterten Worten zur Seele geführt, damaligen Ministerpräsident v. Brandenburg, den man für diesen I Nur immer muthig und unerschrocken voran, wenn eS gilt al- Plan gewinnen wollte. Die Antwort diese- braven ehrlichen I Vertheidiger de- Recht- aufzutreten, denn wir tragen ein Banner, Manne-, dessen edle- Herz bald darauf aus Gram über die I auf dem geschrieben steht: „Dem Deutschen vor allem geziemt es Schmach in Olmütz brach, war: Lieber möge der Staat Preußen lauf dem wahren Rechtsboden zu stehen und nicht auf diplomati- untergehen, wenn dessen Stützen so morsch wären, daß sie von Ische Weise au-Schwarz Weiß und au-Weiß Schwarz zu machen." so einem Menschen gehalten werden müßten. Aber auch gerecht I In diesem Zeichen werden wir siegen. Es ist da- heilige Zeichen nach allen Seiten! Für Hassenpflug liegt eine große Ent- I de- sächsischen Volks, der ganzen deutschen Nation, schuldigung darin, daß er in solchen Dingen die Schuld auf die I Nach der fast zweistündigen Rede des Herrn Staatsministers breiten Schultern des Bundestage- schieben konnte, und er hat I von Beust sprach Herr vr.Heyner noch einmal zur Entgegnung: vor anderen praktischen Staatsmännern, die seinem Beispiel folg- I Der Herr Minister von Neust hat so eben einen wahrhaft ten, einen Vorsprung darin, daß diese sich nicht auf den Ausspruch I deutschen Grundsatz ausgesprochen, den wir gewiß Alle in dieftr und den Willen de- Bundestages berufen konnten. I Kammer theilen. „Es sollen alle Kräfte in Gefahren von auß.n Allein diesen Vortheil erntete Hassenpflug auf Kosten des I zusammenstehen und ich füge hinzu, daß nur in der Einheit die Bundestag-. Dieser kannte die Verfassung von 1831, ehe Hassen- I Kraft Deutschland- beruht " Wenn aber der Herr Minister be- pflüg vor der Greif-walder Affaire da- Hasenpanier ergreifend von I klagt, daß die alten Narben immer wieder aufgerissen würden, so Preußen kam. Er ließ ruhig gewähren, und wenn er erst zwanzig I muß ich ihm erwiedern, daß diese noch nicht verharschten Narben Jahre brauchte, um die hessische Verfassung als schädlich zu er-I sehnsuchtsvoll der vollständigen Heilung warten und daß der Herr kennen, so ist da- für ihn eben keine Schmeichelei. Wie aber I Minister bei Kurhessen seine erste Cur beginnen möge, wo aller- schon ein Redner vor mir darauf hingewiesen, so hat die traurige! dings ein chronischer Krebsschaoen, der wie ein fressender Wurm Hessengeschichte einen ganz anderen Grund. Einer der Herren I an dem Wohle, an dem Rechte de- H,ssenvolks nagt, zu heilen praktischen Staatsmänner, mit ein Hauptkoch der damaligen diplo-1 ist. Aber fast alle deutschen Minister haben dies.lben Pflichten, malischen Garküche traurigen Andenkens, hat aus der Schule I die noch nicht verharschten Narben vollständig zu heilen, A, - geschwatzt. Der Herr v. d. Pfordten sprach es in der bayerischen I friedenheit und glück.iche Zustände im Volke nach allen Seiten Kammer au-, und gestand e- einem seiner frühern Freunde, einem I herzustellen, die entzogenen Volksrechte zurückzugeben, das Volk Manne, der rechts- und verfassungstreu von Ihnen Allen und in I durch gute Beispiele moralisch zu heben, um dann in Verein mu ganz Sachsen hochgeehrt wird. Auf die Frage, wie man es habeI Volk und Regierung die ganze Volkskrafl in achtunggebietender über das Herz bringen können, da- gesetzmäßige arme Hessenvolk I Einheit gegen die äußeren Gefahren zu sehen. Vor Allem hat so zu dranqsalen, gestand dieser praktische Staatsmann, daß es I der Herr Minister in Sachsen viel geschlagene Wunden zu heilen, ihm alS Mensch leid thue, al- Diplomat habe man nicht anders I die immer noch offen. Das ist vor Allem Amnestie, der sich handeln können; man habe den tobten Bundestag wieder ins I fast alle deutschen Länder erfreuen, nur Sachsen nicht; Wieder- Leben rufen und dadurch Preußen demüthigen müssen. Dieser I Herstellung de- entzogenen Wahlgesetze- (wenigsten- steht doch praktische Staatsmann, der sich früher in Tiraden gegen das I zu erwarten, daß der Herr Minister hierin Oesterreich nicht län- Metternichsche System erging, muß Metternich jetzt als treuen I ger nachfteht, das ein Wahlgesetz, basirt auf Interessenvertretung, Verfassung-freund anstaunen; dcnn wie mein Freund Riedel ganz I nicht Ständevertretung, hat) ein Wahlgesetz, bei dem nickt der richtig gesagt, war es Metternich, der anrieth, man solle die hes-I größte Theil de- braven, intelligenten sächsischen Volk.- ausge- sische Verfassung nur durch Vereinbarung abändern. Die Herren I schlossen. Nur soll der Herr Minister frisch zur That schreiten Staatsmänner haben doch wohl so viel Verstand gehabt, daß, I und nicht zögern bi- der Landtag zu Ende. Alsdann Geschwo- wenn diese Verfassung schädlich und rechtsungültig, sie dieselbe nicht Irene, die Lösung de-gegebenen Worte-, Vertretung de- Volks mit dem heiligen Eid besiegeln sollten. Erst sie beschwören, dann I beim deutschen Bunde, alles Narben und klaffende Wunden, die brechen, das ist vielleicht praktisch staat-männisch, aber nicht staats-1 noch zu heilen. Da- Volk trägt im hellerwackten klaren Bewußtsein männisch klua. I die Erkenntniß seiner Rechte, die nicht minder von Gott sind, wie Die Völker glauben schließlich keinem Wort, keinem Eid, I auch die konstitutionelle Mitregierung als ein gegliederter Organismus, kommen sie von wo sie wollen, namentlich aus der praktischen I die Rechte, die man ihm wohl eine Aeitlang mit Gewalt abdringen