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6541 e'richttt, in dem ein reizendes Rchböckchm uSd« ein schüchterne- Häschen da- Auge erfreuen. Auch ein kleines zooplastischeS Cabinet erblicken wir, darunter gar reizende Thiergruppen, Scenen aus dem Menschenleben darstellend, z. B. den Coburg« Jagdliebhaber, .Puh diese Hitze!", einen Sonntagsjäger u. s. w. Die übrigen Schaustellungen sind: 1) Kapphahn'S liroutruw munäi, neu decorirt, mit hübschen beweglichen Figuren nebst Metamorphosen, die Jugend, auch manchen Erwachsenen erfreuend. 2) ein recht hübsch decorirtes Aaudertheater, in dem ein junger Mann mit großer Gewandheit seine überraschenden Künste produeirt ll) ein Transparentgemälde, „Die heilige Gegend" von W. Straß - berger und 5) eine Felsengrotte mit Fontaine, welche wohl riechendes Wasser giebt. Doch nicht bloS das Auge, auch daS L)hr sollte ergötzt werden, und dafür sorgt vor Allem unser wackerer Musikdirektor Welcker mit seinem tüchtigen Musikchore. Nament- ! lich findet das von Hrn. Welcker componirte Potpourri „Deutsch- l I.mds Erwachen", eine geschickte Zusammenstellung deutscher Naticnallieder, mit Recht großen Beifall. In den beiden diesmal i q.räumiqeren Bierzimmern, dicht an dem großen Saale, giebt ferner Herr Koch mit seiner Frau eine declamatorisch-musikalrsche s Abendunterhaltung, hauptsächlich bestehend im Dortrage öster reichischer und anderer Rationallieder, witziger Couplets, humo ristischer Vorträge und Sololustspiele. Die Herren Großberger ! und Kühl haben ihre Restauration im großen Saale errichtet l und zwar diesmal inmitten einer gewaltigen Festung, von vier ! rhürmen umgeben, von denen die deutsche Nationalflagge, die u Leipziger Stadt- und sächsische Landesflagge wehen, k Doch lassen Sie uns nun die Hauptsache, die hübsch decorirten I und reich ausgestatteten Waarenhallen betrachten. Da finden wir I Wächst im ersten Zimmer preiswürdige Klempnerwaaren, welche I ür. Ferd. Pape (Nicolaistr. Nr. 13) ausgestellt hat. Elegante » Kaffeebreler, Theemaschinen ,'Zuckerdosen, Leuchter, Kohlenkasten I und viele andere nützliche WirthschaftSgeräthe verlocken zum Kaufen, I »er Allem fällt aber ins Auge ein großer prachtvoller Papageien- I bnrer, ein Meisterstück, das in edlem Geschmacke ausgeführt ist, I einer der Glanzpunkte der Ausstellung In demselben Zimmer I hat Herr Franz Schneider seine Holzdildhauerarbeiten auS- » gestellt, Tische, Stühle, Bilderrahmen u.s. w. in Rococcogeschmack, M und zwar so kunstvoll ausgeführt, daß sie jede Kunstkammer zieren I würden. Daneben finden wir I. G. Streu bel'S Ausstellung > geschmackvoller Spielwaaren und hölzerner HauS- und Küchen- I gerätbe, namentlich auch ein schön gearbeitetes Pferd zum Reiten I für Kinder, das auf Rädern gehend durch leichte Handbewegung I fortbewegt werden kann. Im Zimmer daneben hat Hr. C. E. Pilz I seine längst rühmlichst bekannten feinen Leder-, Cartonnagen- und I Buchbinderwaar.n ausgestellt, namentlich Albums, Cigarrenetuis, »Portemonnaies, Brieftaschen, Damentaschen, Toiletten u. s. w., » die sich durch solide Arbeit und große Eleganz auszeichnen. Das I nächste sehr große Zimmer hat Herr C. R. W. Thieme sen. »mit seinem großen Lager von Spiel- und DrechSlerwaaren ganz »Min eingenommen. Es ist eine wahre Lust, die netten Sächel- I ktien zu sehen, z. B. Oekonomün, Schäfereien, Städte, Festungen, I Eolduten in allen Waffengattungen, auch Waffen von allen Arten, »dann Ritterrüstungen, Schaukel- und andere Pferde, Theater, » Puppenstuben, Küchen, Baukasten, Zauberlaternen, feine Puppe«, »kurz Alles was daS Kind erfreut; aber auch für Erwachsene ist »gcsorgt durch hübsche Rouletts, Domino- u. Schachspiele, Damen- »dl,lrr u s. w. Im darauf folgenden Zimmer ziehen unS zunächst Idie feinen Puppen und Damenputzsachen der Mad. E. Köttnitz » in; denn sie sind geschmackvoll gearbeitet, auch ist die Auswahl I.ine sehr große. Auch niedliche Wickelklnder fehlen unter dm »hübschen Puppen nicht. D. Heinrich'- Papiermachewaaren »sind gar nett gearbeitet und wir finden unter ihnen gar manchen »hübschen Weihnachtsscherz, auch die so beliebten Gelenkefiguren, »Klriderhalter in Form von Thierköpfen, Attrapen u. s. w. Auch »Sd. Rod's künstliche Blumen empfehlen sich durch gute AuS- Mührung. Man sieht hier hübschen Damenputz, Ampeln, Blumen- »bouquets, mit Blumen verzierte Cigarrenpfeifchen, sehr nette kleine Mhnstbäumchen u. s. w. Unter Dieltzner'S Pfefferkuchenwaaren, »de in großer Auswahl ausgestellt sind, empfehlen sich namentlich »dic hübschen Figuren als scherzhafte Weihnachtsgeschenke. Julius »Krause hat seine längst bekannten hübschen JlluminatlonS-Laternen, »BallonS zu Christdäumen, so wie Papparbeiten ausgestellt und M Stein (Burgstraße 21) seine Schmelzperlen arbeiten, z. B Minprln, Untersetzer und Schleier für Lampen, Lichtmanschelten Wund Fknsiervorseher, letztere außerordentlich brillant. Zugleich findet »man hübsche Tuch- und sehr billige Gummischuhe. C. F. Lorenz wellt eine Menge der niedlichsten Kinder- und PuppenmeubleS Mus, die bei guter Arbeit sehr billig zu nennen sind. Auch Schrei- Minder mit beweglichen Augen, Kinder in Bettchen, der Knecht Mupprecht in allen Größen und sehr gut au-geführt, sind zu »nd,n. Herr G. Burkhardt hat außer den schon genannten Abenden Thieren und Thiergruppen Siderolithwaaren ausgestellt, MB Flaschen zvm Wasserkühlhalten, Caraffen, Zuckerdosen, Wandleuchter, Schreibzeuge u. f. «., Alles in geschmackvoller, meist MEer Form. Vorzüglich nennen wir die meisterhaft au-geführten Mlatuetten mit Consols und die eben so schön gearbeiteten Fischer und Fischerinnen, welche an einer Schale mit Goldfischen stehen. Al- etwa- sehr Zweckentsprechendes nennen wir noch die von ihm ebenfalls au-gestellten eisernen Bettgestelle zum Zusammenlegen und die eisernen Flaschenregale mit Verschluß, so daß nicht eine Flasche entwendet werden kann. (Schluß folgt.) Gefsentliche Gerichtssitzung. Der Handarbeiter Carl Eduard Härtel von hier, ein vielfach criminell und polizeilich bestrafter Mensch, befand sich wie schon oft zuvor seit dem Monat Juli v. I. abermals zur Correction im Georgenhause. Die ihm hier zur Aufsuchung von Arbeit allwöchentlich verstatteten Ausgänge benutzte Härtel unter Anderm zu Besuchen bei einem Lehrer auf einem benachbarten Dorfe, der ihn zur Besorgung von Gängen gebrauchte, sich seiner überhaupt liebevoll annahm und ihn namentlich durch unentgeltlichen Unter richt zu belehren und zu bessern bemüht war. Einen solchen Besuch stattete Härtel auch am 3. April d. I. ab und blieb vom Vormittag bis Nachmittag bei seinem Gönner, d r ihn dann eine- Geschäftsganges halber allein im LogiS zurückließ und ihm auftrug seine Rückkehr abzuwarten. Als derselbe aber zurück kehrte, fand er Härteln nicht mehr vor und seine Stube ver schlossen, so daß er sie durch einen Schlosser öffnen lassen mußte. Mit Härteln waren aber auch gleichzeitig verschiedene, 3 Thaler taxirte Kleidungsstücke verschwunden, auch mußte der Lehrer die weitere unangenehme Entdeckung machen, daß man noch erheb lichere Eingriffe in sein Eigenthum beabsichtigt hatte; denn von 6em verschlossenen Secretair abgesprengte Holzsplitter waren spre chende Zeugen dafür, daß man, wiewohl vergeblich, bemüht ge wesen war den Secretair gewaltsam aufzubrechen. Kein Anderer als Härtel war offenbar der Thäter gewesen; bei seiner Entfer nung hatten zwei in der Nähe wohnende Frauenzimmer gesehen, daß er ein Packet mit sich forttrug, obschon er die- hartnäckig läugnete; ferner war er nicht, wie ihm odgelegen, zur bestimmten Zeit in daS Georgenhaus zurückgekehrt, hatte sich vielmehr Herum getrieben und war bis nach Berlin gelangt, wo man ihn wegen Legitimationsmangel verhaftete. Trotzdem suchte Härtel sich rein zu waschen und die Schuld auf ein unbekanntes Mädchen zu schieben. Diese- sollte sich als Bekannte jene- Lehrer- vorgestellt und von ihm den Schlüssel zum LogiS übergeben «Hallen haben, weil ihm die Rückkehr seine- Gönners zu lange gedauert, habe er sich, ohne ihn der Verabredung gemäß zu erwarten, aus dem LogiS unter Zurücklassen des Mädchens entfernt. Der Gerichts hof, dem Herr GerichtSrath Wichmann präsidirte, hat in Ueber- einstimmung mit der k. Staatsanwaltschaft, welche durch Herrn Staatsanwalt Barth vertreten war, den Angeklagten der Thäter- schaft jene- Diebstahl- bez. deS Versuchs zu solchem für überführt erachtet und ihn zu viermonarlichem Arbeitshaus verurtheilt. Die Vertheidigung HärtelS wurde durch Herrn Adv. vr. Kretzschmar geführt!. Zur Tageschronik. Leipzig, den 20. Deccmber. Der Schornsteinfegergeselle Wölfer stürzte gestern Nachmittag in dem Mauricianum >die Kellertreppe hinunter, und erlitt dabei außer mehreren Contusionen am Kopf« eine Luxation de- linken Armes. Er wurde in da- JacobShoSpital gebracht. Heute früh wurde auf dem Dresdner Bahnhofe der Bremser Barth, während er mit Zusammenschieben von Wagen beschäf tigt war, durch daS Anfahren einer Locomotlve umgeworfen und von drei Wagm überfahren. Es wurde ihm hierbei daS rechte Bein zerquetscht, weshalb sich seine sofortige Unterbringung im JacobShoSpitale «forderlich machte. -x- Verschiedenes. Um einen Begriff über die Wichtigkeit der Goldproduction zu geben, bringt die Zeitung für daS deutsche Bergwerks- und Hütten wesen folgende Notizen über diese Production von zehn Jahren, nämlich von 1848 bis 1857: Californien 1,652,000, Australien 1,240,000, Rußland 523,000, sonstige Länder 500,000; zusammen 3,895,000 Aollpfund k i/, Kilogramm. Das Pfund Gold nun zu einem Werthe von 450 Thaler berechnet, so hat vorstehende Durchschnittssumme einen Werth von 228,060,000 Thalern. Als ^sonstige Golderzeugungländer" werden insbesondere Neu-Granada, Chili, BraMien, die Vereinigten Staaten, Central - Afrika, die Suuda-Inseln, und in Europa Oesterreich hervorgehoben. Die Gilbergrwinnmrg auf der ganzen Erde schätzt Levasseur im Durch schnitt der Jahre 1848 dis 1856 jährlich auf 2,192.074 Pfund, und wenn man nun die gesummte Silberproduction der Erde jähr lich auf die runde Summe von 2 Mill. Pfund oder 60 Mtll. Thlr schätzt, so wird diese- der wirklichen Production nahekommen.