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«53S „Mit der Oekonomie des Gt. Johanni-hoSpitale- ist auch daSi Weiter wurde von Herrn Stadtv. Häckel folgender Antrag an der Hospitalstraße gelegene, längs der südlichen Friedhofs-1 eingebracht: but schen Ser- lierbki Sub- Ein ig drei g von ur un^ er Ber eu ent er dies en jetzt Stock egt ist, lüglich- und llungen m gro- !vtr als - befin- gelhafte lbrechrn lationS- n, und r Bau- 5 Ngr. ößerung ühren.' sähe des Ventils daß ein r gleiche st gegen lng von ilanons- ivilligen. -Machten iederholt »d dem- ihrlichen »fsmauer mauer bis zum Düngerhof sich hinziehende, mit altqewordenen und durch daS vorjährig« Hagelwetter verdorbenen Obstbäumen bestandene Arealdreieck verpachtet, welche- zum Theil wiederum als Spinnplatz an zwei hiesige Seilermeister aftermiethweise auSgethan ist. „Der hiesige Kunst- und Handelsgärtner Herr Gustav Adolph Rohland hat sich nun an uns mit dem Gesuche gewendet, ihm diese- Areal zur Anlegung einer Gärtnerei auf längere Zeit zu verpachten und wir haben mit Rücksicht darauf, daß die unmittel bare Nähe d,S Friedhof«- zur Zeit die Bebauung diese- Areal- unthunlich macht, bi- zur gänzlichen Evacuirung der anstoßenden Friedhof--Adthetlung aber noch über 50 Jahre vergehen werden, eine anderweite Benutzung also nicht gegeben ist, beschlossen, das fragliche Areal in der Ausdehnung vom Düngerhofe der Johannis« Hospital-Oekonomie bis zu der Spinnbude an Herrn Rohland für In Erwägung, daß vr. Urban einem hiesigen Blatte, und zwar nicht dem Amtsblatt«, welchem alle auS den städti schen Beamtenzimmern hervorgehenden Nachrichten zunächst gebühren, zufolge Zeitungsnachrichten, welche bis jetzt nicht widerlegt worden sind, die neuesten Nachrichten liefert — in Erwägung, daß die Kräfte der städtischen Angestellten nur dem Amte, das sie bekleiden, in der Amtszeit gehören, dem Rathe anheim zu geben: nach Erörterung des erwähnten Umstandes im Falle, daß derselbe sich bestätigen sollte, den vr. Urban in der Zeit, welche hiernach beim Polizeiamt entbehrlich ist, bei den RathSarbeiten zu beschäftigen. Dieser Antrag wurde zahlreich unterstützt und von Herrn Hey bevorwortet. Der Ausschußvorschlag fand gegen 4 Stimmen, der Häckel'sche den bei den Gärten im großen JohanniSgarten angenommenen jährlichen Pachtzins von 1 Thlr. 15 Ngr. pr. Gartenruthe, jedoch I Antrag einstimmige Annahme, mit dem Vorbehalt, daß wenn innerhalb der Pachtzeit der Pacht-1 10. zins der übrigen Johannisgärten erhöht werden sollte, diese Er-1 Die Gewährung einer Gehaltserhöhung von 100 Thlrn. an Höhung auch auf dieses Areal mit zu erstrecken sei, vom 1. April! den Expedienten des Communalqardenbureaus, Herrn Spühr. künftigen JahreS, al- dem Endtermin der zeitherigen Verpachtung, I Spühr ist fast 18 Jahre in Dienst und hat zahlreiche Familie, an auf 15 Jahre zu verpachten, wobei Abpachter die Verpflichtung I Der Ausschuß hielt eS nicht für gerathen, die etatmäßige Er übernommen hat, das zu verpachtende Areal nach der Straße zu! Höhung zu bevorworten. Er erachtete rS dagegen mit Rücksicht mit einem 3*/, Ellen hohen Spalier regelmäßig einzufriedigen." ! auf die Verhältnisse des Gesuchftellers für billig, dessen Einnahme Der Beitritt zum Rathsbeschlusse erfolgte nach dem Vorschläge I zu verbessern und rieth daher einhellig der Versammlung an, des Ausschusses einhellig. 8. Den Zuschlag einer von Herrn Buchhändler Keil meist bietend zu dem Preise von 6700 Thlr. (k 2 Thlr. 12 Ngn 8 Pf. pro Qu.-Elle) erstandenen Parcelle im Johannisthal! und die Anlage eines mit 660 Thlr. 20 Ngr. veranschlagten ! wurde einstimmig angenommen. SchleußenzugS in dieser Gegend. Der Ausschuß hatte eS vor der endgiltigen Beschlußnahme für dringend nothwendig erachtet, einen Einblick in da- Projekt we gen künftiger Fortführung der Königsstraße und die wettere Par- cellirung des Johannisthals zu gewinne». Er schlug einstimmig d.r Versammlung vor, unter Ablehnung des RathSbeschlusseS dem Expedienten Spühr eine persönliche Zulage von 100 Thlrn. — jedoch unter Anrechnung der schon bezogenen 10»/o Zulage — vom 1. Oktober d. I an zu bewilligen. Der von Herrn Hey bevorwortete Vorschlag des Ausschusses Unsere ÄädchenersiehungsinMute. (Schluß.) Nicht einmal den ersten und einfachsten Erziehungsgrundsatz, sich Mittheilung der betreffenden Pläne oder der etwa in I die schlimmen Neigungen zu bekämpfen, die guten zu kräftigen, dieser Hinsicht vorhandenen Entwürfe zu erbitten. ! finden wir in unseren MädchenerziehungSanftalten gewahrt. Keine Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. ! Eigenschaft der jungen Mädchen wird mehr gehätschelt und groß- Es folgte der durch Herr« vr. Kori bewirkte Vortrag zweier I gezogen als jene, welche die meisten von Natur aus in überreichem Gutachten des VerfassungsauSschusseS über: ! Maße besitzen — die Eitelkeit. Bei ihrem Eintritte in das S. ! Institut ist sie nur ein Fehler, welcher durch gute Erziehung ge- die Errichtung eine- neuen ständigen RathSactuariats. ! bessert und in Schranken gehalten werden könnte; bei ihrem Aus- DaS Rathsschreiben lautet: ! tritte ist sie zum Laster emporgewachsen, welchem nur zu oft mit „Das Jahr, auf welches das von Herrn vr. JunghanS be-1 Aufopferung aller höheren Rücksichten und edleren Gefühle gehul- kleidete Actuariat mit Zustimmung der Herrm Stadtverordneten! digt wird. Putzsucht und Luxus lernen die Mädchen recht eigent- vom 18. Januar d. I. errichtet worden ist, geht mit Ablauf deS! lich in den Instituten. Wir wollen nicht gegen die Unzahl von Januar 1862 zu Ende, wir vermögen oasselbe jedoch nicht zu I Spiegeln eifern, mit denen alle Wände eines Pensionates bedeckt entbehren, da die Geschäfte, welche seit Jahren fortwährend im! sind, denn wir gönnen jedem Mädchen das harmlose Vergnügen, Steigen waren, auch seit Errichtung dieses ActuariatS sich wieder I täglich hundert Mal ihr hübsches Gesichtchen zu begucken; gehören vermehrt haben. Wir haben daher beschlossen, daS gedachte Actua-1 aber die Anforderungen an die Garderobe und die fast allgemein riat als ständiges mit dem etatmäßigen Gehalte von 500 Thlrn.! übliche Uniform etwa in den Bereich einer vernünftigen Erzie- beizubehalten und ersuchen die Herren Stadtverordneten um Ihre! hung? — In die bedeutenderen Institute muß jede Familie ihrer gefällige Zustimmung." ! Tochter eine förmliche Ausstattung mitgeben, welche in mancher „Wir unterlassen es, die Nothwendigkeit dieser Maßregel durch I bürgerlichen Haushaltung jener der künftigen Braut fast gleich- die Zahl der Reqistranden-Nummern darzuthun, obgleich diese! kommt. Die gleichförmige Jnstitutskleidung, die sogenannte Uni- auch in diesem Jahre wieder eine erhebliche Steigerung nach-1 form, schon an und für sich lächerlich, da sie Mädchen und Re- weisen, denn die stetige Vermehrung der zu bewältigenden Ge-! cruten in eine Parallele stellt, schadet den jugendlichen Gemüthern schäfte bedarf keine- besonderen Beweise-, da dieselbe eine noch-1 gerade durch da-, waS sie kleidsam und gefällig macht, ihre wendige Folge der stetigen Vergrößerung der Stadt und ihrer! Eleganz. Diese seidenen Kleider und sammetnen Jacken stehen Bevölkerung ist." gewiß ganz allerliebst und reizend, wecken aber die verderbliche „Zugleich ersuchen wir Sie um Ihre gefällige Erklärung über Ihr votum QsZLtivum bezüglich der.Anstellung de- Herrn vr. JunghanS." Der Ausschuß gab zu erwägen, daß der Personaletat der RathS- actuarien gegen frühere Zeiten schon vermehrt worden, daß die Arbeitslast der RathSbeamtm sich nach Einführung der neuen Gewerbeordnung wesentlich vermindern und auch wohl mit der Zeit in anderer Richtung innerhalb de- RathScollegiumS selbst mehr als jetzt werde erleichtert werden. Unter diesen Erwägungen und unter Bezugnahme auf die bei Genehmigung de- provisorischen ActuariatS Seiten der Stadt verordneten ausgesprochenen Motiven, rieth der Ausschuß einstimmig der Versammlung an, unter Ablehnung de- RathSbeschlusseS nur zur Fortführung de- von Herrn Äctuar vr. JunghanS bekleideten provisorischen ActuariatS mit dem bisherigen Gehalte auf noch zwei Jahre Zustimmung zu ertheilen. Herr Vicevorsteher Rose erklärte sich zwar mit dem Anträge de- Ausschusses einverstanden, wünschte indeß die Frist zur Fort führung de- HilfSactuariatS auf nur ein Jahr beschränkt zu sehen, da di« Geschäfte de- RatheS sehr vereinfacht werden könn ten. Die Innung-fachen nähmen jetzt viel Zeit weg; diese Ar beitslast werde sich mit Einführung der neuen Gewerbegesetzgebung verringern. Putzsucht, welche in den meisten weiblichen Herzen schlummert. Wie können die Töchter des gebildeten Mittelstandes, aus denen die größte Mehrzahl der Zöglinge in jedem Institute besteht, nach ihrer Rückkehr in den Schoß der Familie auf Sammet und Seide Anspruch machen? Wie viele von ihnen sind geistvoll genug, um sich darüber nicht unglücklich zu fühlen und beständig danach zu streben, ihre materielle Lage zu verbessern, d. h. den nächstbesten Mann ohne Liebe, ohne Ueberlegung, bloS der „guten Versorgung", der Aussicht auf seidene Kleider und Cachemirs wegen zu heirathen? Der LuxuS der Jetztzeit, gegen den die bedeutendsten Federn rast los, aber vergeblich kämpfen, erschwert die Schließung der Ehen, begünstigt die „freie Liebe" und erzeugt zahllose Hagestolze, weil er sich wie Mehlthau auf alle zarten Verhältnisse legt und sie trennt. Der LuxuS schafft mehr unglückliche Ehen, als alle an deren Faktoren zusammengenommen, und unsere Mädcheninstitute befördern und autorisiren ihn, statt ihm klug entqegenzutreten und die übertriebenen Ansprüche, besonder- schöner Mädchen, an das Leben auf da- richtige Maß zurückzuführen. — Viel Schuld an dieser Unzukömmlichkeit trägt freilich der obligate Jnstitutsleisten. In jedem Mädchenpensionate von Ruf werden einige Comteßchen und Baroneßchen, in Riedenburg sogar die Töchter der eiäevant- Herzogin von Parma erzogen. Dazu kommen noch einige Groß händler-- und BankierStöchter, Erbinnen von Hundertausend auf wärts, für welche die vorgeschriebene Eleganz recht schicklich sein