Volltext Seite (XML)
I ^ Neve »er vr. chesmr ^ ^ bei« Budget des Ministttii des Zauer», die Dtueouiffe«. z-; ) ^ Anstalt brtreffeud. ^ Meine Herr«, »enn «ckn flch auf dm Etandpuntt des Herrn Separawotantm stellt, so kann man es ihm nicht verargen, daß er al- warmer Vertheidiger und Verehrer der Diakonissen auftrltt. Vielleicht würde ich in dieser Situation eben so handeln. Aber hier spreche ich als Arzt, der in dieser Angelegenheit,miH kaster Abgemessenheit nur die Sache in- Auge faßt und rejn auf dießmr ärztlich« Standpunkte stehend, bin ich der MetnuOg^sdaß düse Krankenpflege nicht praktisch, ja sogar für viele Kranke oft schäd lich ist. Dieser Ansicht sind meistentheils auch meine BerufS- genossen, daß phantastische, fanatische Erregung, frömmelnder, nervenerregttwer Einfluß solch« Krankenpflege »»bedingt bei den meisten Krankheiten schädlich ist. Eine sorgsame Krankenpflege, welche die Ruhe des Geiste- und Körper- de- Kranken im Auge hat, wird gewiß viel zuträglicher sein, al- wen» :«sn die Kranken mit Vorsingen von Kernliedern quält, und dabei mystisch die Augen verdrehend, blese^och LnMlch «acht uKT beunruhigt. Ich -er kenne nicht den guten Willen dieser Anstalt, aber ich bin der be stimmten Ansicht, daß man eine solche Anstalt, »ie der exklusiven pietistischen Richtung zugethan, von Staat-weg« nicht unterstützen soll, sondern der Partei überläßt, die sich in ein« solch« frömmeln den Richtung wohl befind«? Diese gut«'Leutchen Hab« ja sonst immer den Wahlspruch — mein Reich kommt nicht vost dieser Welt, Geben ist seliger al- Nehmen. Der Herr Berichterstatter de- MinoritLt-gutachten- versetzt die ge schichtliche Existenz der christlichen Pflegeschwestern ins 4. Jahrhun dert. Ich folge ihm nicht in dq- Tratte Alterthum nach, sondern führe ihm da- Resultat der neuesten Geschichte über die Erfah rungen dieser Diaconissenkrankeapflege vor. Vor mir liegt die Witner medicinische Wochenschrift, wo Sie hie Detail- der Er fahrungen, wie diese in dieser Hinsicht in Oesterreich gemacht worden sind, genau kenn« lern« können. Ich will Sie durch Vorlesen dieser Resultate nicht so lange aufhalt« und erlaube mir daher nur Einige- au-zugSweise vorzuführen. Nach einer genauen Revision de- Wiener Krankenhause- an der Wieden geht hervor, daß die dortig« Krankenpflegerinnen, die grauen oder schwarzen Schwestern genannt, durchaus nicht den ärztlichen Vorschriften Nachkommen. Anstatt der guten, bekamen die Kranken schlechte Kost. Wahrscheinlich thaten sie sich nach lang« Fasten selbst eine Güte. Im Allgemein« war die Ver pflegung schlecht, die Aufwartung mangelhaft, e- herrschte Unrein lichkeit, sogar der Leib- oder Bettwäsche, e-gab schlechte Beleuch tung, vielleicht au- Scheu vor dem Licht. Bei genau angestellt« Recherchen* war die Tendenz der Proselytenmacheret unverkennbar. Die Diakonissen überließ« die Krank« sich oft selbst, so daß während der Betstunden diese verlassen blieben oder einander selbst helfen mußten. Mögen diese Diakonissen ihre Seelenarzenei fer nerhin fortspenden, mögen sie Ivqz ihrer Gesinnung und Ueber- zeugüng gemäß handeln, mögeil sie, wie die Deputation sagt, ihre Kreuz- und Querzüge noch Tharand fortsetz« und mögen sie ihrem Glauben leben unselig sterben: Lu- der Staatskasse soll eine solche Exklusivität-«!- unterstützt werden. - Man überlasse die- lediglich und allem den Privatmitteln der sogenannten from men Partei. Recht gebe ich dem Her« Nostiz v. Paul-dorf, wenn er sagt, 4. » ' - dieLüOctl« ei«« Kraykevpßeg« ist eine schwierige, sie Muß mit Lujr Imd Liebe betrieb« wer««, ab« Uarecht, wenn er sagt, es gehöre eine gewisse Exaltatio» dazu. Nein, «eine Herren, ja nicht, es möchten dann solche Geschichtchen wie ln Elberfeld die Folg« sei«.< Sollte überdies, wie cmdere Re»»« »»geben, eine solche Diaconissmanstalt hier ein Bedürfniß sein, so würden sich doch selbst die städtischen Behörden dafür tnteressiren. Der nach allen Seit« stet- streng und gerecht prüfende Herr Bürgermeist« Hertel, der die Wirksamkeit der Anstalt am besten zu beurtheil« weiß, würde nicht dem Majorität-gutachten betgetreten sein, also sich ^gen die Diaconissenanstalt ausgesprochen Hab«. Stellt der Abgeordnete Seiler seine Meinung als absolut richtig hin, so muß er doch zugestehen, daß es auch noch Andere giebt, denen ein kompetente- Urtheil zusteht. Die Aerzte Hab« ihr Votum in dieser rein medieinisch« Angelegenheit abgegeben, e- spricht sich überall dagegen aus. Wa- die von dem Abgeordneten Ploß er wähnte, in unserem konstitutionellen Lande um sich greifende pieti- stische Richtung anlangt, die von gewisser maßgebender Seite sehr begünstigt wird und zwar in einem Lande, wo die Wiege d« Reformation stand, so ist bei dieser Angelegenheit nicht der Platz, näher darauf einrugeh«. Kommt die passende Gelegenhelt, dann «erd« wir bk- Licht gewiß nicht unter d« Scheffel stellen. Anhalt'Dessauische Landesbank. Ein in der gestrig« Nummer de- Tageblattes enthaltenes, die Anhalt-Dessauische Lande-bank besprechend« Artikel greift mich persönlich an. r> Es schließt sich dieser Artikel an die seit Monat« gegen mich gerichteten offenen und versteckten Angriffe an, welche dazu bestimmt sind, da- öffentliche Urtheil üb« mich und bez. meine Tätigkeit bei der Erster« irre zu führen. Ich halte e- nicht für angemessen , in der Presse die Sache zum Austrag zu brinaen, werde dagegen, da ich selbst al- den ersten Beamt« der Actionaire mich anfthe, nachdem ich meine gegenwärtige Stellung nicht in meinem Interesse, wie die Moda lität meiner Annahme beweist, sondem in gewissenhaft« Wahrung der mir anvertrauten, bei länger« Fortdauer de- bestandenen Pro- visorii gefährdet« Interessen der Actionaire angenommen habe, den Letzter«, aber auch nur diesen, an jedem hierzu zustän digen Orte volle Rechenschaft üb« meine Geschäftsführung ableg«. Leipzig, den 28. März 1861. Advocat Hermann Kühn.. Bei Lesung de- Artikel- des Kreis- und Verordnungsblattes: „Gegen die Herren CichoriuS und vr. Heyn«", voy dem das gestrige Tageblatt ein« Auszug, mich betreffend/gebracht, be dauere ich, als Abgeordneter der Stadt Leipzig zur II. Kammer mich nicht herablass« zu können, eine Antwort darauf zu geben; bereits gestern habe ich dem Herrn KreiSdirector von Burg-dorff auf eine Zuschrift desselben, in welcher auf den Artikel des Kreis- blatte- Bezug genommen war, den allein geriemenden Weg be zeichnet, den « in einem Falle vorliegender Art zu bettet« hat, wenn er eine Erklärung wünscht. Leipzig, den 29. März 1861. vr. Heyn er, Abgeordnet« d« II. Kamm«. MM, Vom 23. bis 29. März sind in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 23. März. Friedrich Franz Füssel, 47 Jahre alt, Doctor der Rechte und GerichtSrath des köntgl. sächs. Bezirksgerichts, in der Zeitzer Straße. ' / - Carl Marx, 4L Jahre Lv Monate alt, Bürger, Restaurateur und Hausbesitzer, in der Schützenstraße. Friederike Anna Konetzny, 2 Jahre 7 Monate L4 Tage alt, Bürgers und KürschnermeifterS Tochter," im Brühl. Cin todtged. Mädchen, Friedrich Emil Schultze's, Buchhalters Tochter, in der Hainstraße. Johann Gottlob Renker, 65 Jahre 8 Monate alt, Handarbeiter, in der Poststraße. Carl Christian Taubert, 72 Jahre alt, Einwohner, in der Windmühlenstraße. Ein todtgeb. Knabe, Franz Eduard KösserS, Schneiders Sohn, an der Pleiße. Sonntag den 24. März. Johanne Juliane Wilhelmine Pfeiffer, 66 Jahre S Monate alt, Bürgers, Strumpfwirkermeisters, BaretmacherS und Hausbesitzers Ehefrau, in der Gerberstraße. Sidonie Selma Gangloff, LL Jahre I Monat 15 Tage alt, Bürger- und Schuhmachermeister- Tochter, am Markte. Ernestine Henriette Altner, 52 Jahre alt, FrachtcasfirerS der köntgl. westl. StaatS-Eisenbahn verlassene Ehefrau, im Jacobshospitale. Ein unehel. Knabe, L2 Wochen alt, in der Elisenftraße. Ein unehel. Knabe, 8 Monate alt, in der Webergaffe. Montag den 25. März. Friederike Lampe, 89 Jahre alt, Bürgers, Kaufmann-, Hausbesitzers und Ritters de- kaiserl. ruff. St. Wladtmir-Ördens Witwe, in der Grimma'schen Straße. / Friedrich Samuel Sebastian, 62 Jahre alt, Bürger und Einwohner, in der Windm-Hlenstraße. Ein Knabe, 2 Tage alt, Christian Stöckel», Bürger- und LohnkutscherS Sohn, an der alten Bura. Hugo Fürchtegott Stöbe^ I .Jabr L9 Monate alt, Bürger- und Schneidermeisters Sohn, in der KLostergaffe. Em unehel. Mädchen, L Jahr alt, in der Wockrnstraße. ' > >