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Entfernung von den Fußwegen den Gvaziergänger schützen, son dern eS wird auch in Folge der Bodendeschaffenheit und der ge schützten Lage zwischen Wiese und Wald nur eine geringe Ent- stehunq von Staub zu erwarten sein. „Wenn wir bi- jetzt zu der Anlegung von Fahrwegen im Rosenthale nicht verschritten sind, so hatte die- seinen Grund in dem Mangel eine- geeigneten Zugangs, indem die Passage durch die Rosenthalgasse wegen der unvermeidlichen Störung deS Fuß verkehrs nicht geleitet werden konnte. Nachdem aberjetzt durch die Leibnizftraße und die an deren Ende befindliche Brücke ein neuer und geräumiger Zugang zum Rosenthal eröffnet worden ist und ein gleicher hoffentlich bald auch durch die Waldstraße mög lich werden wird, haben wir umsoweniger gezaudert, jenes Projekt nunmehr zu verwirklichen, als durch die Eröffnung jener Brücke die Wünsche deS Publicum- wohl von selbst auf dasselbe geleitet werden dürften. Wir haben dabei das oben über die möglichste Schonung der Fußwege Gesagte festgehalten, zugleich aber auch die Richtung des Weges möglichst nach den dermaligen Wasser- verhältnlssen bestimmt. In dieser Hinsicht bemerken wir, daß zur Zeit ein vollständiger Schutz gegen Ueberschwemmung durch Ein dämmung oder Erhöhung nicht zulässig ist und daher die tiefsten, im Hinteren Theil des Rosenthales gelegenen Stellen möglichst zu vermeiden waren. ES ist dabei Rücksicht genommen worden, daß später eine Fortführung des Weges nach Gohlis oder nach dem Exercierplatz und dem Gohliser Wege ohne besondere Schwierig keiten zu bewerkstelligen ist. Wir haben jedoch Anstand genommen, diese Verbindungswege schon jetzt zur Ausführung zu bringen, theilS weil wir das jetzt vorliegende Projekt als ein solches be trachten, welchem eine spätere Erweiterung und Ausdehnung vor- zubehalten ist und wir eS daher für rathsam hielten, die Kosten für das eine Jahr nicht noch mehr zu steigern, theils weil die Verbindung mit der Gohliser Mühle theilweise von der bevor stehenden Wasserregulirung berührt wird und wir uns daher nicht entschließen konnten, die nicht unbeträchtlichen und vielleicht in kürzester Zeit verlorenen Kosten einer Urberbrückung aufzuwenden. Wir werden jedoch diesen Gesichtspunkt der Weiterführung fest- halten und bei passender Gelegenheit zu verwirklichen bemüht sein. „Was die Ueberschreitung eines Lheiles der großen Wiese an langt, so halten wir diese für einen notbwendigen Theil des Planes, da es zur Annehmlichkeit eines Fahrwegs gehört, daß er nicht unausgesetzt sich in den tiefbeschatteten Theilen des Waldes halte. Die Wegrichtung aber ist so gewählt, daß sie die Fuß gänger, namentlich auf den frequentesten Wegen, möglichst wenig berühren, dagegen unzweifelhaft zu einer angenehmen Belebung und Staffage der Wiese beitragm wird. „ Es ist ferner davon ausgegangen, daß die anzulegenden Wege lediglich für Kutschfuhrwerk und Reiter, keineswegs aber für Last fuhrwerk zugänglich sein sollen, wodurch aber die durch die Be- wirthschafrung des Rosenthales nöthigen Holz- und Heu-Fuhren nicht ausgeschlossen werden können. „Indem wir dm Herren Stadtverordneten den sich auf 8774 Thlr. belaufenden Kostenanschlag mittheilen und um Deren Zustimmung zu Verausgabung dieser Summe zu dem angegebenen Zwecke bitten, fügen wir hinzu, daß nach einer vorläufigen Schätzung der Werth des zu schlagenden Holzes leicht r/« des Kostenbetrags decken dürfte. Auch bemerken wir berichtigend, daß, wenn in dem Anschläge die Wege lediglich als für den Fahr- und Reilverkehr bestimmt bezeichnet werden, wir dagegen an deren Seite die Anlegung von Fußwegen beabsichtigen, was jedoch den Kostenpunkt nicht alteriren wird. „Wir werden zwar die Position mit in das Budget für 1862 aufnehmen, halten es aber für sehr wünschenSwerth, mit der Ausführung so bald als möglich und noch im bevorstehenden Win ter zu beginnen, theils um die für den Schlag der Bäume und deren Abfuhre günstige Zeit zu benutzen, theils weil in dieser Zeit das Publicum am wenigsten durch die Arbeiten gestört wer den wird." Die mit der Vorberathung beauftragten Ausschüsse für Bau-, Oekonomie- und Forstwesen und zum Rosenthale erkannten in der Vorlage die theilweise Verwirklichung längst verlautbarter Wünsche. Sie begrüßten daher den Plan um so freudiger, als dadurch die Fußpassanten in keiner Weise beschwert werden, wie man sonst wohl hier und da befürchtet hat. Ebenso erschien die Inangriffnahme deS Werks in jetziger Zeit angemessen, da das Schlagen der zu fällenden Bäume jetzt vvrzunehmen ist, wenn man überhaupt die Ausführung nicht länger verschieben will. Sie empfahlen der Versammlung einhellig den Beitritt zum Rathsbeschlusse und die Bewilligung der Kosten an 8774 Thlr. Um im Uebrigen für künftige Verhandlungen bei den Acten einen Anhalt zu haben — was nicht allein hier, sondern in allen ähnlichen Fällen wünschenSwerth erscheint —, schlugen die Aus schüsse weiter der Versammlung einstimmig vor, sich vom Stadtrath nicht allein eine Copie deS Plane- über die Vorlage, sondern im Allgemeinen für alle künftige Fälle, wo Situation-pläne mitgetheilt werden, die Uebersmdung einer Copie derselben zu erbitte«. Herr Dr. Heyn er begrüßte da- Projekt, wofür seit Jahrm im Collegium gekämpft worden, mit wahrer Freude. Herr Leppoc sprach dabei einen Wunsch nach eine« Anträge auf Verbreiterung der Fußwege im Rosenthale aus, worauf der Vorsteher bemerkte, daß ein gleicher Antrag be reit- beim diesjährigen Budget gestellt worden. Herr Hey fügte hinzu, daß ein Theil der Wiesenwege bereit- verbreitert wordm sei und die anderen einer Verbreiterung nicht bedürftig seien. Herr vr. Brockhaus fragte an, ob mit der Inangriff nahme der Vorlage nicht auch die der Brücke am Ende der Waldstraße zu erwarten stehe. Der Vorsteher entgegnete, daß so viel er wisse, auch diese- foüher von Verhandlungen mit Adjacenten abhängig gewesene Projekt seinem definitiven Abschlüsse nahe sei. Die Versammlung trat darauf dem RathSbeschlnsse unter Ver- willigung der postulirten 8774 Thlr. einstimmig bes, nahm auch mit gleicher Einstimmigkeit den weiteren Antrag drS Ausschusses an. Ein weiteres Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen betraf ein Abkommen mit der Berlin-Anhaltlschen Eisenbahn gesellschaft wegen Unterhaltung und Herstellung der Berliner Straße (Referent Herr vr. Heyner) Die Straße ist — nach der Mittheilung d?S RatheS — der leichteren Uebersicht halber nach ihrer verschiedenen Beschaffenheit in drei Tratte getheilt worden, nämlich: 1) Tract vom Getberrhore bis an die östliche Grenze de- Quast'schen WichsplatzeS über der Scharfrichterei, zeither macadamisirt . 887 Ellen lang 2) Tract von da an bis an die Abzweigung der Straße nach dem Güterbahnhofe der Berliner Bahn, von der Anhaltischen Eisen- bahngesellschaft gepflastert 849 Ellen lang 8) Tract von da an bis zur Haupteinfahrt in den Bahnhof, macadamisirt . . . .851 Ellen lang Summa 2537 Ellen. Der 1. Tract, welcher, zwischen Gärten und Gebäuden sich hinziehend, fortwährend feucht bleibt, und bei welche« daher Macadamisirung nicht vortheilhaft ist, wird gepflastert und zwar die Fahrbahn mit Bruchsteinen, die Fußwege mit Feldsteinen. Das Pflaster des 2. Tracts wird umgelegt, da eS bei ungün stiger Jahreszeit ausgeführt und, während der AuSfühmng stark befahren, so defect ist, daß eine bloße Reparatur zu einem er wünschten Erfolge nicht führen würde. Die Fahrbahn de- 3. Tractes bleibt mit Rücksicht auf dessen hohe und frei« Lage macadamisirt und wird nur in Stand gesetzt. Die Fußwege des 2. und 3. Tratte- erhalten KieSchaussirung. Die Kosten der Umpflasterung des 2. Tractes übernimmt die Bahndirection allein. Zu den übrigen Herstellungskosten trägt die Bahn, was die Fußwege betrifft, die Hälfte, in Ansehung der Fahrbahn neun Sechsundzwanzigtheil (s/2«) bei. Gleiche Beiträge leistet die Bahn zur künftigen Unterhaltung. Herstellung und Unterhaltung führen wir aus und erhalten die antheiligen Kosten nach den nurerwähnten Quoten nach Fest stellung durch unseren verpflichteten Sachverständigen restituirt. Die Kosten der jetzt nöthigen Herstellungen belaufen sich nach beigehendem vom Orkonomieinspector in Gemeinschaft mit dem hiesigen Betriebsinspector der Bahn ausgestellten Anschläge auf 5170 Thlr. 24 Ngr/7 Pf. wozu die Stadtcommun 2612 Thlr. 4 Ngr. 9 Pf. und die Bahn 2558 Thlr. 19 Ngr. 8 Pf. beiträgt. ObgedachteS Quotalverhältniß ist nach den Flächen festgestellt, um welche die Straße von der Bahn verbreitert worden ist, so daß letztere diese von ihr hinzngefügten Flächen, die Commun aber die bereit- früher vorhandmen Wegeantheile in Stand setzt und unterhält. Diese- gilt auf so lange, als dasselbe nicht durch beiderseitige Übereinkunft abgeändert wird. Nachdem der Herr Vorsteher mitgethettt hatte, daß nach An sicht des RatheS da- Bauregulativ auf vorliegenden Fall nicht anwendbar sei, trat man nach dem Vorschlag* de- Ausschusses dem Rathsbeschlusse einstimmig bei. Theaterbau. Die eben jetzt wieder auftanchcnde Agitation, für dm Bau eines neuen Theater- in unserer Stadt hat von vornherein die Sicherheit allgemeiner Theilnahme für sich. Um so mehr scheint eS geboten zu sein darauf hinzudeuten, daß die Agitation nur eine einseitige, wahrscheinlich dm Kern der Sache nicht berührende