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Iv^vNT m -8! ru SllD^qvr , .->>< neue Heim war der Alle auf einmal da — , in einem schäbigen Necke, mit schmutzigen l Stiesiln. den Hminrkastcn unter dem Arm. Er verhielt sich auch jetzt recht dc'chcidcn; aber er schien doch seine eigene Anwesenheit als etwas ganz Selbstverständliches nuszu- fassen. Er sprach von seinen lieben„Kindcr- kenS" und blickte mit seinen Hellen Greisen- angen vergnügt und unbesangen wie ein Kind in der eleganten Häuslichkeit uinher. Arnold empfing seinen Pater stets mit er sichtlicher Freude. „Aber mußte der Alte," so dachte Alice, .denn als Hausner kommen, mit den schmutzigen Stiefeln — mit dem ab scheulichen Kasten? Tas war denn doch nicht in der Ordnuiiq! Arnold motzte bei seiner Bild» g, bei seiner Weltkenntnis; die Rück sichten denn doch besser br-grenen, die er der Erziehung und dem Range seiner Frau schuldig war!" Ter Alte verschwand, aber er kam wieder und wieder. Immer in demselben Auszagc, immer auf dem Wege in sei» Geschäft. Tenn gerade die Sonnigste verbrachte er bei seinen anderen Löhnen, welche ebenfalls verhcirathet und schon mit Kindern gesegnet waren. Alice wurde mehr und mehr verstimmt. .War Arnold denn ganz blind?" Und heute bei Tische wagte sic die erste Anspielung. Ihr Gatte aber begriff nicht, oder wollte nicht begreifen. Und sie wagte nicht weiter zu gehen. Er imponirtc ihr mit seiner ruhigen GeifieSüberlegenheit mehr, als sic'ü sich gestehen mochte. Eine geheime ^cheu hielt sic zurück — .was würde er sagen, wenn er ihre Absicht verstand?" So blieb es beim Alten. Einige Wochen später mar eS. Alice hatte Besuch, den ihrer Eousine. der sehr vornehmen Eomtesse von LaSberg-Bernsbach. Ta polterte der Alte plötzlich herein — mit triefenden Kleidern — es goß nämlich in Strömen — den unvermeidlichen Kasten unter dem Arm; er hatte denselben nicht ein mal. wie sonst, im Vorzimmer abgelegt, da er sich nicht aushaltcn wollte. „Juten Morjen, Kinderkcns! Ra —Tu hast Besuch — da will ich nicht stören! Schönen, jutcn Morjcu!" lind er polterte wieder hinaus. Tie Eomtesse war ganz entsetzt aufge sprungen. Sic glaubte an den Ueberfall eines Betrunkenen. .So klingle doch. Alice — klingle! Ist Tein Tiencr hier?" Alice verlor die Fassung und brach in Thränen aus. Sic genand der Cousine die ganze Pcff- sionSgcschichtc mit dem Schwiegervater, dem Hausirer! .TaS darfst Tu Tir nicht gefallen lauen, mein liebes Kind", sagte die Eomtesse sehr entschieden. „Wenn nicht Tir selbst, so bist Tu Teurer Familie gewisse Rücksichlcnschuldig. Tein >^atle mag sehr geistvoll, sehr gelehrt, sehr begabt sein — aber jenen Takt, den eine aristokratische Erz-ehung gicbt, besitzt er doch nicht! Tiefen Schwiegervater durste er Tir nicht bieten — wenigstens nicht so. Ihr mögt den Alten unterstiitzen, ihn auch ab und zu kommen lassen, aber nur zu einer Stunde, ivo er durchaus nicht stören kann, in seinen Sonntagskleidern und am besten über die Hintertreppe..." Und Alice versprach ihrer Eousine, fortan der Pflichten gegen ihre Familie eingedenk zu sein. Als sie die Eomtesse hinausbegleitete, saß der Alte noch im Vorgcmache. Es goß nämlich noch immer. Er lächelte wieder unbefangen, wie ein Kind. Tabei hatte er nicht einmal den „Takt" gehabt, sich unsichtbar zu machen, sich in die Hinteren Räume zuiückzuziehcn! Tie Entrüstung gab Alicen Mull). Und als eie Tiiür hinter der Eomtesse zugefallcn war, trat sie mit entschiedener Haltung aus den Schwiegervater zu. „Ich hätte eine Bitte an Sie, lieber Schwiegervater." „Hau Tu einen Jang zu jchen, Töch- terken?" fragte der Alte dienstfertig. „Rein, das nicht" antwortete sie, „aber ich bitte Sie ..." mm stockte sie doch .. . „Es freut mich ja sehr. Sie bei uns zu sehen ... Tocb wäre es mir sehr lieb, wenn Sie immer in Sonntagskleidern kämen und — ohne Ihren Hausti kästen ..." .Ich will nicht weiter stören," stotterte der Alte imt bestürzter Miene, raffle seinen Kasten und seinen baumwollenen Regenschirm zusammen und stampfte zur Thür hinaus. deicht ohne leises Bangen blickte ihm Alice nach. Was würde Arnold sagen? .Ist mein Vater nicht hier gewesen?" frug ihr Gatte gleich, nachdem er den Rock drallsten abgelegt hatte. .Jetzt oder nie," dachte sie. Und in möglichst unbefangenem Tone, jedoch ohne ihn anzublicken, erzählte sie ihm den Vorfall. „Tu wirst doch cinsehen, lieber Mann, dast ich nicht anders konnte! Gewiß will ich Deinem Vater nicht wehe lhun — er mag auch kommen, so oft er will ..." .Sei ruhig," unterbrach er sie, „mein Vater wird Dich nicht mehr behelligen — weder in Alltags- noch in Sonntagskleidern, weder mit noch ohne Hausirkasien!" Alice erschrak vor feiner finsteren Miene und wagte ihre Sache nicht weiter zu vcr- theidigen. TaS Frühstück verlief in düsterer Schweig samkeit. Alice nahm sich vor, beim Mittagessen die Sache noch einmal anzuregen, einen Kom promiß zu versuchen. Aber gerade heute, zum ersten Male, kam Arnold nicht zu Tische; er ließ durch einen Boten sagen, daß er beschäftigt sei. Stunde um Stunde verging. In rast loser Unruhe wandcrte Alice' durch die Woh nung. Gewiß, Arnold war böse, er grollte ihr. Hatte sie Unrecht gcthan? In ihrem innersten Herzen regte sich etwas wie Reue; und dennoch bcthcüerte sic sich immerfort: cS mustte so sein! Ta hörte sie draußen heftiges Schluchzen; sie blickte hinaus. Es war die Scheuerfrau, welche im Hintergebäude wohnte und welche, heftig weinend, die Thürcn abseiste. Alice war zu aristokratisch erzogen, um mit Scheuer frauen zu verkehren; doch klingelte sic ihrem Kammermädchen und frug, warum die arme Fiau weine. .Ach, sie hat einen Streit mit ihrem Manne gehabt," versetzte das Mädchen, über legen lächelnd. „Tie Leutchen sind jung vcr- heirathet — die Frau aber hat den Schwieger vater mit in Kauf nehmen müssen; der kam nun öfter betrunken nach Hanse und Louise warf ihn gestern zur Thür hinaus ... Sic hat ganz recht gcthan, meine ich. Ihr Mann aber nahm das sehr übel, folgte dem Vater und ist seither nicht nach Hause gekommen. ^ Run weint sie sich die Augen aus, die dumme Pute — sie ist eben ganz vernarrt in den Mann." Alice winkte dem Mädchen zu gehen. Schmer athmend. blieb sie mitten im Salon stehen. Wie sonderbar! Sic, Baronesse Alice, sic litt ganz dasselbe, was diese arme Scheuer frau litt. Nie hätte sic das für möglich ge halten und es war doch so. Einem unwiderstehlichen Impulse folgend, öffnete sie die Thür nach dem Corridor und winkte der Scheuerfrau, einzutrcten. .Liebe Frau," sagte sie, „lasten Sie sich den Schwiegervater gefallen, auch wenn es Ihnen sauer wird. Man muß das dein Manne zu Liebe thun — es geht nicht anders." „Wenn Madame meinen ..." stammelte die Frau, „Madame müssen es ja bester ver stehen ... Es that mir auch schon leid." Tic Scheuerfrau war gegangen, Alice wieder allein. Eine weitere Stunde war verflossen. — Arnold kam nicht. Ganz unwillkürlich blickte Alice hinüber nach dem vierten Stock des Hintergebäudes, wo die Fenster sich eben zu erleuchten be gannen. Ta Hörle sie von dort den freudigen Äufschrei einer Frauenstimme, dann eine tiefe, rauhe Männerstimme: „Was? Tu maulst nich, Louise? Du bist jut? Tu bist ein Schüssen!" „O. weil Tu nur wieder da bist, Wil helm ! lind wir wollen auch gleich den Vater holen!" „Ra weißt Tu." sagte er — so ganz Unrecht hast Du nicht gehabt: er sitzt schon wieder in der Destille!" .Ta holen wir ihn erst recht!" ries die Frau. „Wir wollen doch einmal sehen, ob wir ihm nicht in Güte das Trinken abgc- wöhncn können! Tenn — setzt man ihn auf die Straße, so wird er süchtig und säuft noch mehr!" „Louise", schrie jetzt der Mann, daß es dröhnte — „das vergesse ich Tir mein Leb tag nicht!" Und nun wurde es stille. Sie waren gegangen, den Vater zu holen! Alice staub da, allein, iin Dunkeln, und das Herz schlug ihr bis in den Hals hinein. Hatte sie nicht das Ihre dazu bcigctragen, daß Jene den Vater holten? Und wenn sie — wenn sic den Vater auch wieder holte — was würde er sagen? Würde er nicht ebenso in Liebe und Dankbarkeit zerfließen, wie jener Wilhelm? Jetzt grollte er ihr, blieb ihr ferne. Wie schön würbe es sein, wenn er liebender, zärt licher denn je zu ihr zurückkehrte? Und bei dieser besceliacndcn Vorstellung an seinen liebenden Blick, an sein zärtliches Umfangen schmolz der letzte Rest von Stolz m ihrem Herzen. Tic Cousine Komtcste war vergessen. Alice wollte ihren Schwiegervater holen. Wenige Minuten später saß sie in einer Droschke, um die ihr unbekannte Wohnung dcü Schwiegervaters aufzusuchen. Ter Wagen hielt vor einem hohen, kahlen Vorstadthause. Vier Treppen hoch kletterte Alice hinaus. Unwillkürlich dachte sie: Wie sauer müssen sie dem alten Manne werden, wenn er, vom Geschäft ermüdet, nach Hause kommt! Ter alte Müller war nicht daheim. „Wenn er schlechte Geschäfte macht," sagte seine Wirthin, „kommt er immer spät nach Hause; und heute hat er gewiß RichtS ausgerichtet — das Wetter war zu schlecht Beschäftigung unter das Gewcrbcgesctz stellt. Wenn hier heute das „Schuldig" gesprochen wird, so wird hiermit entschieden, daß min destens für die Städte unserer Monarchie das Orgeldrehen auf der Straße zu verbieten und auf öffentliche Lokale und geschloffene Privalräume zn beschränken ist, während für ländliche Verhältnisse vielleicht jene dem „Schuldig" zu Grunde liegenden Bedenken nicht in genügendem Maße zutreffcn, um auch hier eine Beschränkung zu rechtfertigen." Mit einem Wink auf den Vcrthcidigcr hin, schloß diese denkwürdige Rede. „Ter Herr Vertheidigcr hat das Wort!" Mit Stirurunzeln, gewichtig und doch wie es schien, seiner Sache nicht mehr ganz so sicher wie zu Anfang, erhob sich der Auge- rufene. „Ich habe, meine Herren vom Schöffen gericht, nun alles Das angehört, was da gegen das Orgeldrehcn vorgcbracht worden ist. Ich kann nur sagen: cs war alles Unsinn." (Oho! im Publikum und auf der Zeugen bank. Richter: „Ich muß den Herrn Ver- '.hciluger ersuchen, sich zu mäßigen.") „Auch gut. Ich sage: Orgelbrchcn ist ein Ge werbe, denn eö hat sich einer ein Kapital kosten lasten, um die Orgel zu kaufen, darum ist eö kein Betteln, sondern die Kapitals- zinsen soll es ciiidriugcn. Und besonders wenn Krüppel und sonst kränkliche Leute, die anders nichts verdienen können, hcrumgchcn und orgeln, so ist das grausam, dagegen was zu sagen. Tie Zeugen haben da allerhand vorgcbracht z. B. es soll eine traurige Musik sein; das meine Herren, ist Geschmackssache. Ich z. B. habe meinen Spaß daran und höre cs sehr gern und andere Leute auch, und so ganz dumm bin ich auch nicht, sonst wäre ich nicht Stadtverordneter geworden. Wer nickt zu hören will, kann sich ja Watte in die Ohren stopfen. Und wenn Leute kränklich sind, fo könnten sie sich eben so gut beschweren, wenn unter ihrem Fenster gepflastert wird, oder Wagen vorbeifahrcn, oder in manchen Fabriken gearbeitet wird, wie in Maschinenfabriken, wo man Kessel schmiedet. Ter Herr Student soll blos stille sein, sein Vater hat Roth genug, was da in den Wirthshüusern verbraucht wild." (Zeuge Kulike: „Oho! ich werde sie wegen Beleidi gung belangen!") „Ja, das thun Sie nur! Aber helfen Sie nicht armen Leuten das Brod nehmen. Wenn Sie wissen wollen, was von den Aussagen der Zeugen zu halten ist, da brauchen Sie nur den Zeugen Blülhgcn zu fragen, ob er eine Hauskatze hat Er hat näml.ch keine, und doch behauptet er, einer auf den Schwanz getreten zu haben. Meine Herren vom Schöffengericht, ich bitte Sie. auf Nichtschuldig zu erkennen, denn mit dem Orgeln in Wirthshäusern ist es faul, wie Herr Reumann mir eben gesagt hat. und wenn er allemal erst anfragcn soll, ob er im Hause spielen darf, ist's erst recht faul, auf den Dörfern aber kann er nicht das Salz verdienen. Roch einmal: ich bitte um Nichtsckuldig, denn wer will die armen Leute entschädige», die ihr bischen Geld in eine Orgel gesteckt haben und nachher nichts damit anfangen können?" Im Begriff sich zu setzen, hielt er sprachlos inne, denn neben ihm erhob sich der Musikus Reumann und sagte mit rauher Kchlsliinme: „Wenn ich sreikomme, orgle ich vor die Herren eine Stunde gratis." Der Richter schien Einspruch erheben zu wollen, entschied sich aber für ein einfaches Kopfschüttcln. „Ich bitte um'S Wort" sagte der Amts anwalt, „ich denke, ich kann mich einer Kritik der Ausführungen des Herrn Ver- theidigerö füglich enthalten, sachlich hat er gegen diejenigen der Zeugen nichts We sentliches vorgcbracht, wohl aber möchte ich die Finger auf eine Bemerkung legen, auf das Zugcslündnitz des Reumann nämlich, welches auch der Herr Vertheidigcr accep- tirle, daß sei» Geschäft „faul" sein würde, wenn er gehalten sein würde, mir da zu spielen, wo man cs wünscht." „Das war nur so eine Redensart," versicherte militärisch kurz der Musikus Reumann. „Hat noch jemand der Herren etwas zu bemerkcn? So darf ich die Herren Schöffen ersuchen . . ." Tie Schöffen, ein ehemaliger Artillcrie- hauptmami und ein Rentier, vcrschirandcn mit dem Richter in das Berathungszimmcr. Höchste Spannung im Publikum.' die sich in dumpfem Murmeln äußerte Ter Ver- thcidiger klopft seinem Klienten mehrmals, erinuthigend auf die Schulter. Auf die Be- i merkung im Zuschaucrraum: „Dreh doch einer den allen Kasten ein bischen." folgt unterdrücktes Lachen. Endlich: da sind sie wieder. „Schuldig, unter Annahme mildernder Umstünde, mit allen Stimmen." „Bravo!" — „Ra denn meinetwegen!" - „Lho!" - Im Vertrauen erfuhr ich. daß der Rentier große Lust gehabt hatte, wegen der berech tigten Ausstellung des VerthcidigerS an meiner Zeugenaussage, die Hauskatze betreffend, Op position zu machen und daß nur die Aussicht, im Falle der Freisprechung eine cinstüudige Drehorgel-Serenade genießen zu müssen, ihn bewogen hatte, in das „Schuldig" einzu- stlmnnn. Vollstrcckt ist das Urtheil bisher nicht. Noch gestern bin ick von vier Drehorgeln um meine Arbeitszeit hcrumgcärgcrt norden. DrinzLuöwig von Bayern. (Zu unserem Bild« auf Seil« 137). Im Hochsommer dieses Jahres, als im bay rischen Hochlande die reise Saat geschnitten und zu Garben gebunden wurde, zogen fröhliche Turner aus allen deuliche» Gauen zu einem neuen Ver di uderungsfeste nach München, der gastlichen Kunst- Stadt. Im Aiislrage des Prinzregenieu, seines Vaters, begrüßte Prinz Ludwig die Festtbeilneh- mer. Seine Ansprache ging weit über de» Rahmen eines bösliche» oder sreundliche» Enipianges dinans, sie eirlwilkclte ein markiges Gedankenbild echt deutscher Gesinnung. Dasselbe erhielt doppelte Bedeutung dadurch, daß nach der dynastischen Erbfolge Prinz Ludwig das Anrecht aus den Thron jetzt besitzt und der künsiige Herrscher und König des zweitgrößten deutschen Bundesstaates werden wird. Tagelang bildete der bayrische Thronfolger den Gegenstand des Gespräches. Und da erfuhr man, wie bescheiden, pslichtcisrig und hingeben» für leine Familie sowie sür össentliche Zwecke dieser Prinz bisher gelebt und gewirkt hatte. Prinz Ludwig, Leopold, Joses, Maria, Alogi, Alfred war geboren ur München am 7.Januar 184b, befindet sich also in den kralligen Mannesjadren. >888 vermählte er sich mit seiner um vier Jahre jüngeren Gattin Maria Theresia, einer Erzherzogin von Oeslerreich-Esle, Tochter des bis 1860 in Modena regierenden Franz V. Aus dieser Ehe sind zahlreiche Kinder, meines Wissens S oder >0, entsprossen. Es kostete dem rinsach erzogenen Prinzen keine Ueberwindung, in seinem, dem Wesen nach bürgerlichen Hausstände eines gesunden Lebensglückes Ikeilhaslig zn werden. Wahrhaft rüdrend ist die Liebe und die Sorge, welche er seiner Familie widmet. Man kennt keine galanten Abenteuer, keine pikanten Histörchen, die an Höfen nicht ungewöhnlich erscheinen. welche man mit seinem Namen verknüpfen dürste. Gut bürgerlich ist auch sein Sinn und sein Weien. obwohl er als Prinz sich auch strenger militärischer Schulung unterzogen und als General der Jnsanleue jetzt unsere Waffen zur Vaterlandsvertheidigung schärst. In den Knegen von 1866 und >870 konnte er, seiner Jugend halber, nicht besondeis heivortrelen, aber er bat seine Pflicht vollauf gell,an. Fiüh entwickelte sich seine Neigung sür den Landba», sein Versländniß agricolcr Zustände. In den siebenziger Jahren nahm er bereits regen Antheil an den Beralbungen der landwirilischastlichen Vereine Bayerns. Hier gewann seine Rednergabe Spielraum, eine Gabe, welche sich immer mehr gestrigen hat. Prinz Ludwig ist ein vorlresslichcr, em ebenso sicherer als warmkerziger Sprecher, dessen süddeutsche Laulbildung anheimelnd kling!. Er tritt jedoch stets nur hervor, wenn er ei» ge wichtiges Wort in die Wagschale zu werfen Hai Im Verkehr mit allen Stände» zeigt er u»ge- zwnngene Formen und wünscht sic auch bei Anderen. Viel mehr läßt sich gegenwärtig über de» Prinzen Ludwig nicht sagen, aber das Wenige ist wohl genug. Es deutet aus eine ruhige, kernige, ihrer Pflichten voll bewußte Männlichkeit hin, aus einen wackeren deutschen Eharakier. ans eine besonnene, nicht siclionirte Intelligenz. Für AnekSolenkiamer bietet er keinen Stoff; er befriedigt aber iene tieser blickenden Menschenkenner, welche das Nütz liche in einem Lebensganzen zu würdigen versieben Tie Bayern dürfen in ihm einen gute», gerechten, verstandsklarcn, gelchästseisrigen König erwarte», der redlich besorgt sein wird, ihre Wohlsahrt zu fördern, sie als ihäliges Glied des dentschcn Reich: körpers zu erhalten. Liebe zur Kunst und zur geistigen Arbeit sind ihm «benloweiiig fern, wie seinem Vater, von dem er die besten Eigenschaften geerbt. Die Leser innen können sich nach dem vor sieben den, in unserem Atelier hcrgcstellie» wodlgelrosienen Bilde das Aeußere des Prinzen Ludwig vergegcn wärtigen, der schon heute die Anerkennung Aller verdient, welche deutsche Gesinnung »nd bescheidene Tüchtigkeit ehren. Karl Pröll. Zigeunerkinöcr. (Zu unserem Bilde aus Seite 140 u. 141.'' eil dehnt sich die Ebne. ein schweigendes Land iZurchglllht von der Sonne ko klar. Fern slhiinmert der Zelte weil) blitzender Unnd. vn durchglciten die jagende» Schalte» de» Sand, D-rsiürmt die lautjubclndr Schaar. Dop heisa! Und stnmpfl mir denDode» mittUuIl, Zhr Uötzlcin wie sausender wind, Unch setzt Euch, die Augen voll ilanttiiender E-lultz, Vas rfnupt umwogt vo» tznsiercr Fluth, On» wilde, da» sauchjcirdc Lind! Dop heisa — Lhr Uöhleln — Tyr Drüdcrlci.i traut — ?hr sagt mit der Zelt um die well'! Deut Urudcr und Schwester, bald Freier u,ck Draut — Dis das Auge erlischt und die Locke ergraut Und — hinab in das düstre Dell! wir stnd wie dcrDUtz, der dem Dunkel entglimmt 2» leuchten in flüchtiger Fracht — wie der Sterne Vesunkcl den D>"»»U durch schwimmt — Zum Dciinen, f»m E>iühcn, fiim Sterbe» bestimmt Und dann — breitet sich brütend die Nacht. — Adalbert von Danstcin.