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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188910072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891007
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-10
- Tag 1889-10-07
-
Monat
1889-10
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1889
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-»«E «edeihe». Wr »rau«» d«ru« kaum »» k-e», daß »i,, athe» würdeu, de» thatsäcklich »»vermeidliche, Zustand anch zim '.esetzlichen zu erkläre» uuv so von der hinkenden Währung end- <ch zur reine» Goldwährung überzugeheu. Mau könnte dabei un. bedenNich die Zulässigkeit der Zahlungen iu Silber aus 30 )i»aussetzeu. Im Reichstage haben die WährungSsragea ia Folge der ewigen bimetallistilchca Hetzereien und Treibereien ein gewisse« Odin», be- kommen. ES wird aber gleichwohl unerläßlich lein, dieselben auch einmal von der praktischen Sette anzusassen und die Mittel zu de- willigen, welche zur Aussühruug der gesetzlich beschlossenen Münz, aeftaliuag >m oben erwähnten Umfange und iu der angegebenen weise nöthig sind. Wir sind nachgerade lange genug mitte» im Werke stecken geblieben. ft WaS die österreichischen gleich den deutschen als gesetzliche« Zahlungsmittel bei un« umlausenden Silderthaler betrifft, so wird vorerst abgewartet werden müssen, ob Oesterreich bei seiner unum gänglichen WährungSresorm dieielbea nach dem Goldsuß l Thaler — 3 „« einziehea wird. Ja diesem Falle wäre die Frage eiujach gelüst. Erkennt dagegen Oesterreich seine geprägten Thalerslücke nicht höher an als anderthalb Silbergulden und zieht eS letztere nur zum Cours- Werth eia, so wird zu erwägen sein, ob nicht von Reichs wegen den Besitzern österreichischer Thaler die Entschädigung gegen Bold ge geben werden soll. Die Anschauungen sind grtheilt. Der Fehler, der gemacht I wurde, bestand darin, daß man nicht bei unserer Münzresorm mit der AnSstoßung »der doch Einziehung der Stücke mit sremdem Be- präge begann. Der Fehler ist heute schwer gut zu machen ; di« Billig-! keit spräche dasür, die Inhaber der Thalerslücke schadlos zu stellen, und wenn Oesterreich sein Gepräge nicht zu S Bold anerkennt, I wtrdtschließlich Deutschland als der ausschließliche thatsächliche Besitzer der Stücke den Schaden aus sich nehmen müssen. Die Rede eines aufgeklärten Schutzzöllners, j Bor Kurzem berichteten wir kurz über «ine bemerkenSwerlhe Rede de- Broßiaduftriellen Baron Friedrich Leitenberger ia der Reicheuberger Handels« und Bcwerbekammer, in welcher er den von ihm gestellte» Antrag aus Abschluß eine« wirthschast- lichen Schutz» und Trutzbündaisses mit Deutschland, welches zur äußeren Abwehr mit Differentialzöllen ausgestailel werden soll, vertheidigte. Der Schutz einzelner Industrien sei di« oberste Nothwendigkeil sür Oesterreich; erst dann könne man neue Haudelsoerträge mit anderen Staaten abschließea. Ter Am trog wurde angenommen und der Regierung vertraulich berichtet. Die «uS »»»mehr vorliegende Rede verdient eine auSsührliche Wiedergabe, namentlich deshalb, weil sie die Amchaunagen eine« denkenden und ousgeklärlen Schutzzöllners enthält, der nichi darüber im Zweisel ist, daß die Schutzzollpolitik so ziemlich am Ende ihrer vermeintlich en Weis heit angela ngt ist. Wir lassen nun die wichtigsten Stellen der Rede im Wortlaute solgen: Im Jahre 1892 gehen alle Handelsverträge, welche Oesterreich- Ungarn mit anderen Staaie-, aus bestimmte Zeit abgeschlossen, zu Ende, und ein ähnliche« Berhältniß tritt auch in den meisten anderen Staaten Europas ein, so daß also da- Jahr 1892 in politischer B ztehung ei» sehr wichtige«, bedeutungsvolles Jahr zu werden verspr cht, ja dai, wir in demielbcu zweiselsohne einer gewaltigen zoll- uno haadelspolitijchlN Nmwälzung enlgegengehen. Die Situation vor der wir stehen, droht nach und nach eine unerträgliche zu werden. Sie wisse», meine Herren, sehr wohl, daß der Kamps der Staaten uaicreiiiaadcr begonnen hat mit dem Hochsckutzzoll system, indem man Mauer gegen Mauer ausgerichtet; Mit den Worten de« Abg. Dr. Hallwich zu sprechen: „Krieg ist die Losung!'' Alle Staaten habe» ihre volkswirthschastlichen Bajonuetle ausge pflanzt und harren der Handels- und zollpoluischcn Entscheidung des Jahre« 1893 Die ganze große Skreilsrage von ehedem, ob Frei Handel, ob Schutzzoll, Kat heutzutage auighvrt zu existirea. Nichts als ein gegenseitiger Kampf, «iu Hinüber- und Hcrüberichießcn. Freihandel ist nur denkbar aus der Basti der Gegen- seitigkeit. Und wird uns überall der Export unterbunden, so müssen wir zur Nothtvehr greisen und ihrem Gebote Folge leisten. Ich will mich heute nicht darüber auSsprechen, wer das System der chinesischen Mauer erfunden. Das aber steht fest; es ist dies System besonders von unserem Nachbarstaate übertrieben worden. Die Lage sängt an unerträglich zu werden; wir gehen nachgerade einem grauenhasten Zustande entgegen, gelingt es nicht, im Jahre 1893 eine Consolidirung rintreten zu lassen. Bei der gegenwärtig aus sonst allen übrigen Gebieten deS öffentlichen Lebens herrschenden Freizügigkeit ist nur aus einem Felde, dem Gebiete der Production alle Bedeutung aus kleine Inseln zujammengedrängt und gezwängt und der Absatz durch Truyzölle nahezu vollständig abgesperrt. Ich bekenne mich zu den gemäßigten Schutzzölluern. Wenn aber da« Schutzzollsystem eine so drohende Gestaltung annimmt, wie hier ongedeutet, jo können vielleicht zeitweiie gewisse Jndustriekreise aus dieser Situation Nutzen ziehen, im großen Ganzen aber müssen wir endlich ooch einer großen Umwälzung entgegengehen. Be, dem vollständigen Umschwung aller Verhältnisse aus den, Geld markt, HLuptsächlich hervorgerusen durch die bedeutende Reduktion deS Zinsfußes, ist die Frage de» Schutzzolles heute im Vergleich zu srüher eine ganz andere geworden. Der gemäßigte Schutzzoll hat beabsichtigt, die Production».Verschiedenheiten möglichst aus zugleichen, d. h. uns gegenüber anderen, unter vortheilhasten Verhältnissen arbeitenden Staaten durch Differentialzölle die Concnrrenz zu erleichtern. Ist cs jedoch so weit gekommen, daß jede Taris-Nummer deS allgemeinen Zolliariss einen Zollsatz onswcist, der alle ausländische Concurrenz voll ständig zu unterdrücken bestimmt ist; eS wird dadurch ein Zustand geschaffen, der den alten Prohibitionisten wohl als Eldorado er- scheinen machte, den modernen Auschauunaen aber nicht entspricht uod darum nicht bestehen kann, zugleich aber auch seine» Zweck ver fehlt, weil sich nothwendig die unter den Hochlckutzzüllen künstlich großgezogene, vom Export gewaltthätig ausgeschlossene Inlands, Industrie in gegenseitiger Concurrenz schließiich sozusagen selbst aus frißt. (Lebhafte Zustimmung.) Der Schutzzoll, der eine gewisse Grenze überschreitet, ist ein zweischneidiges «chwert. Ich traue überhaupt nicht den Berhältnisien, welche dieser gegenseitige Zoll, krieg schasst; ich habe die begründete Besorgnis, daß über kurz oder lang ein sogenannter Krach kommen und die ganze geg en wärtige Zollpolitik zusammeubrechen werde. Die hohen Industrie Schutzzölle werden bereit- durch große Gelreidezölle ubeiboten. bedürste our einer HuugerSaoih, und die ganze Gctceide-Zollbarcikade muß ^usammeustürzeu uud reißt ia ihrem Falle das ganze System mit sich. Darum wehe un- uud der ganzen Industrie, wenn wir nicht unsere Beziehungen zum AuSlande vertragsmäßig zu ordnen im Staude stad. (Allgemeiner Beifall.) Ja allen Staaten werden neben gesuudea auch ungesunde In dustrien gezüchtet, uud kommt der Tag, der olle unsere Industrie vertrag»!»« der Concurrenz preiSgiebt, dann bricht auch der Kamps Io», der Kamps ums Dasein zwischen gesunder und ungesunder Industrie. (Sehr richtig! Bravo!) Unsere ganze wirthjchastliche Zukunft liegt in einer intimen zollpol,tischen Annäherung a» Deutschland. Das ist unser Ziel, und haben wir da» erreicht, so sind wir eine- großen Erfolges sicher, der heißt: Zollpol,- tische- Nähertreien an das Deutsche Reich, und aus Basis dieser wirthschastlichen Schutz- und Trutzbünd »isseg, Regelung der Verhältnisse zu den anderen Staaten. Tics scheint mir nach der gegenwärtige» wirthschail-politischeu Lage welche ich iu meiaen rtaleilenden Worten vielleicht etwas allzu pessimistisch geschildert, die sür die Zukunst einzig mögliche Handel- Politik Oesterreich-UngaroS. (Zustimmung.) Was in der weite» Zu kiiiist liegt, kann heute wohl nicht weiter in Betracht gezogen werde», obwohl Sie gewiß Alle, meine verehrte» Herren, die Enipsiadung in sich ausgenommen haben, daß die Entwickelung eines centraleuropäijchea Zollverbaades in der Lust liegt Die- beweisen Aeußerungen vo» maßgebenden Kürperschaste» in Deutschland, und selbst »n österreichischen Parlamcnie sind dies bezügliche Andeutungen gefallen. Es wird Jgne» auch nicht entgange» sein, daß eine jüngst erschienene Broschüre des cvrrespons»endei> Mitgliedes dieser Kammer l)r. Rlrxanber Peez, welche diese Frage behandelte, in Deutschland geradezu Aussehen erregt und das osficielle Organ des Fürsten Bismarck, die „Nocdd. Allg. Zig.". dieser vor trefflichen Schrift offen und freudig zugestimmt Hai. Das mag sür da« Projekt als ein gutes Zeichen gellen und eine Bewähr dasür bieten, daß auch da» deutsche Reich sür das Jahr 1893 mit veränderte» Anschauungen begrüßt, so daß wir von dieser Seite ein freundliches Entgegenkommen zu erwarten haben. Wenn ich voa einem europäischen Central-Zollverbande spreche, so will ich nicht mißverstanden werden. Ich verstehe darunter einen Verband europäischer Staoteu mit unter sich ausglcicheuden Dii serential-Zöllc» (Bravo? Bravo!) Daß date, trotzdem eine große volkswirthschastliche Bewegung und mancherlei Verschiebungen nicht werden vermieden wcrdeu können, ist klar. Aber bei großen wirthschastlichen Frage» und Entscheidungen darj nicht blos der Kamps der Concurrenz. sondern eS muß auch las Brdürsuiß dcs Loajuiiit'vns-Gel 'ctes beruüsichliql werben Ebenso wichtig wie die Frag- des Zollschul.es ist die Hebung der Cousui»Iio»S - Fähigkeit eines Landes. Erwägen wir nun, daß trotz der allieiiigen große» H-chleutsaltung der Industrie, der Hauplsactor, Hessin erdrückende Sou «r«o» n» R« sed« 8»ll»,dern,g »roh«, ,«tz»i««r die «ykksch« I» duftrie geblieben ist. welch« »orzüallchunter d-m Einfluss« bebgeaenwir. I gen Zinsiu^Devressiou bei der allergeringste» Rentabilität coioffale An lagen wie Treibhauspflanzen erstehen läßt, so erkennt man tue zwingende Nolhwcnd gleit eines CeatraiverbanLeS mit kralligen, wirksame,, Außenzöllen, um ebensowohl die heimische Industrie vor der eng- lisch-» Concurrenz wie die Laudmirthschast vor der nicht minder de- drückenden Concurreu« des amerikanischen, indischen und russische» Getreide«, der australischen Wolle re. zu schützen. Auch diele Frage iiiit schon heule an uns Hera»; sie ist die Folge der uordameri- kaniichen Schutzzollpolitik. Unter dem letzt,;«» Präiidrnica soll ei» anienkanüchcr Lenlralverband mit Zuziehung von Brasilien uud Australien gegründet werden. Co soll uns auch noch der Markt in Brasilien genommen weiden. Wenn sich nun Amerika so lehr einengt, daß wir in Oesterreich.Unqaru nicht mehr ein Atom von Joduftrieproducien dahin iudren können, dann wird eS doch wohl hoch an der Zeit sein, auch gegen die amerikanische Concurrenz energisch autzuirelen. Da wird auch ein Freihändler nicht emwenden können, man nehme da« Getreide, wo eS am billigsten ist, damit auch da« Brot am billigsten sei; selbst das billigste Brot ist dem zu theuer, der an der übericeischen Concurrenz zu Grunde geht. (Leb hafter Beifall.) Auch ick bin suc daS Programm: ZollpolitischcS Nahertretea zum deuischen Reiche und dann, aber auch erst dann, Requlirung unserer Berhällmsse zu anoeren Staaten. (Lebhafter, anhaltender Beifall.) Inzwischen hat, wie wir in unserer Sounobend-Nummer berich- letea, auch die Teplitzer Stadtvertretung dem Wunsche »ach einem, wie oben dargelcgt gestaltete« deutjch-öslcrreichischea Zollbünd- »iffe Ausdruck gegeben. Vermischtes. Leipzig. 6. October. *— SllbercourS. Der Cour«, zu welchem d>« in Silber zahlbaren Coupons der österreichischen und ungarischen Werthpapiere. ftnvie die auSgelooste» Stücke an den deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist von 85'/» Proc. aus 85'/, Proc. herabgesetzt worden ES werden demnach bis aus Weiteres sur 100 fl. gezahlt 170 75 Xl *— Entwickelung des Mufterregislers Im Monat September sind voa 332 Urheber» 6390 ne» geschützte Muster bezw. Modelle veröffentlicht worden: Bon denjenigen Urhebern, die in Leipzig Muster und Modelle niedergclegt haben, sind 3 Ausländer (1 Leiterreicher. 1 Engländer und 1 Belgier). Im Vergleich zum September 1888 war die Zahl der Urbeber um 34. die der Muster und Modelle um 154 kleiner. — Seit Eröffnung des Mufterregislers (1. Avril 1876) sind im „ReickS-Anzeigec" Bekannimackungen über 789 777 neu geschützte Master b zw Modelle (236 520 plastiichc und 563 257 Flächeumuster) veröfseiiilicht worden, darunter 4100 von Ausländern niedergelegte (von Oesterreichecn 3312, Franzosen 856, Engläuderu 216, Spaniern 2l. Naroamerikanern 19, Belgiern 55, Norwegern 10, Schweden 7, Italiener» 2. Schweizern 2). r. Adorf, 4. October. Die neue gesetzliche Bestimmung, daß bei dem kleinen Greazverkehr mit Mehl uud Brot» (in Mengen bis zu 3 lcx) jedeSmal die Zollstraße eingehakten und daß von dem Eiiiiührende» ein Erlaubnißittiein der Ortsbehörde vorge legt werden muß. hat dahin g-Iührt, daß zur Zeit auf dem Wege zwischen hier und Roßbach, der nicht als Zollstraße gilt, Mehl und Brod überhaupt nicht mehr eingftührt werde»; doch war dafür bis zum 30. September der Berkebr desto lebhafter. Daß sich die Mühe lohnt, geht daraus hervor, daß das Viuud besten ungarijchcn Weizen- mehle- in Roßbach 16 und das Pfund Speck 65 kostet, wäh rend hier dasür 24 bezw 120 gefordert werden. — Die Fleiicher klagen darüber, daß sie beim besten Willen, selbst zu hohe» Preis.n, nicht genug Schlachtvieh bekomme» können, und daß nament lich Kälber sehr rar sind. Könnten sie solche; ungehindert in Böhmen kaufen, so hätten sie die Auswahl und brauchten auch nicht so hohe P-eise zu bezahlen, wie aus sächsi'cher Seite. k Aus dem Bogtlande, 5. October. Die in Mühltross von der Firma Roben Eschke eingelührte Gold, und Silber weberei, d. h. die Herstellung baumwolleuer Sivsse. mit Gold- und Silbersäden durchschossen, beschäftigt zue Zeit 70 Stühle. Die Waare, welche in der Hauptsache zur Anfertigung von Kostümen Verwendung findet, wird nach ollen Weltlheileu versendet. Zur Zeit wird eine große Bestellung sür da« Hostheater zu London ausgesührt, wo die Stoffe bei der Ausführung eines neuea Stücke« Verwendung finden sollen. *— VereiuSbank iu Zwickau. Die Nclionoire werden aus' gefordert, die zur Erfüllung von 1000 -Xl sür jede Actie noch rück' ständigen Einzahlungen und zwar 250 ^l bis spätestens am 15. October d. I., sowie 250 ^l bis spätestens am 15. December d. I. abzüglich 4 Proc. Zinsen vom Esizahltermine bis »um 31, December d. I. gerechnet, zn leisten. (B-rgl. Inserat 6317). -o. Aus dem Erzgebirge, 5. October. Wen» irgend etwas geeignet ist. der GeschästSwuth, wie sie sich beider LourSlreiberei an den Börsen und bei der weiter um sich greiseaden Gründung von neuen Actiengesellschasten geltend macht, entgegenzuireten, so kann eS nur die von der NeichSvank festgesetzte Erhöhung deS Bank- di-conts uud deS LombardzmssußeS sein; den» nach unserer Meinung ist ihatsächlich da« billige Geld vielfach die Ursache dazu, daß die Gelder, für die mau eine höhere Verzinsung erstrebt, in unsicheren Werthen angelegt werden. Wir haben auch im Gebirge während der letzten Zeit mehrere Gründungen erlebt, die meist aus guter Grundlage beruhen, die aber, so dünkt eS nnS, doch etwas hoch bezahlt wurde», *— Sächsische Gußstahl-Fabrik zu Döhlen, Die bis her bewirkten Abschreibungen stellen sich aus den Betrag von 1910 875,93 bei einem Actiencapital von 1500 000 es sind demnach ca. 410 000 .Xl mehr abgeschriebe» worden, als das ganie Actiencapital auSmacht. Der Reservcsoiids beziffert sich mit 205166,25 Mark, gleich nahezu 14 Proc. deS AcliencapilaiS. Außerdem ist noch ein Erneneruugssonds in Höhe von 40 000 .ei und ei» Dclcrederc sondS im Betrage von 30 000 vorhanden. Die FabrikqruuL stücke stehen mit 96 675 >l, die Wasserkraft. T'iche und Gräben mit 29 135 die Grubenfelder mit 102 626 , die Gebäude und Eisenbahnen mit 499 318 >l und die Maschinen und Oesen mit 527 833 70 .Xi zu Buche. An Creditoren weist die Bilanz aus 17 816,36 -St, während sich di« Debitoren einschließlich 47 941,66 .Xl Guthaben bei Bankiers aus 376 592 33 und die Cassinb,stände aus 16 524,20 >2 belaufen und die Borrälhe sich mit 383 365,88 Xi beziffern. Aus diesen Ziffern ist zu ersehen, daß die Finanzlage tcs Unternehmens eine außerordenilich günstige ist. Was die geschänliche Situaiion desselben anlang', so ist dieselbe als eine ganz voijüglicke z» bezeichnen DaS am 30. Juni o. ab' gelauscne G-schäils,ab> förderte so erfreuliche Resultate zu Tage daß bekanntlich eine Dividende von 12 Proc zur Bertheilung ge lange» kan». In das neue Jahr ist die Gesillschasi unler Umstände» einqetreien, die auch eine weitere gedeihliche Euiwckclung des Unter' nehmenS hoffe» lassen. Der gegenwärtige schwnnghaite Geschist- gang hat die Fabrik bereits mit so reichlichen Aufträgen versorgt, daß dieselbe noch monatelang an deren Ausführung zu arbeiten haben wird. I- Freiderg i. S.. 5. October. Bei ber zu den hiesigen fiScalijchen ErzK-rrwerken gehörigen Himmelfahrt Fund grude vor dem DonatSthor (bestehend aus Bergmannslust Fund grübe, Morgenstern Erbst., Oberes neues «üeschrei Fundgrube. Piovhet Samuel Fundgrube und Rudols Erbst.) wurden im Jahre 1888 89 Beamte, 1426 ständig: und 157 nichtständig: Arbeiter be ichäiligk. Das Ausbringen des Werkes betrug an Silber-, Blei Kupser-, Zink-, Arien - und Schweieierze 12 295,8683 t im Werthe von 1010 979,77 an Sckwerjpaih 2.375 t im Werthe von 23,76 ^l, au Schausluffen sur 325,40 an Wäschiand sür 2501,17 an Setzqrauren iür 21186,17 ^i Die Capital- oder Zubußeinzahluug letrug 671 591,99 .Xi, worn-lcr 195 715,2!» .Xi iür Neuanioaen. — Im gleichen Jahre bcichäsligie die ebenjalls dem königl. sächs. Staals- fiscus gehörige Grube HimnielSsürst Fundgrube hinter Erbisdors (sauiint Hoffnung Gottes Fundgrube bei Langenau) 91 Beamte. 1508 ständige uud 98 »jchistäiidige Arbeiter. DaS An-.'' bringen des Werkes betrug an Silber-, Blei-, Kupser-, Zink-, Arsen' uud Schwefelerze 8201,789 t im Weitbe von l 025 784,93 a» Uranoxya sür 4622,40 >1, an Schaustusscu sür 3818.83 a» Setz- giaupen, Däjckjaub, Garten - und Grobioände sur 4850,93 >i, Schwefelkies iür 1,20 X. Die Capital- oder Zubußeinzahlung le- lrug 46263299 worunter 80961,22 -Xi für Neuanlaqe». — Bei der gleichfalls dem königl. iüchs. StaaisfiScus geböiigen Grube Bei hi lse-L hui Prinz (vesteteud aus Beihilfe Erbst, zu Hals und Cburprinz Friedlich August Erbst, zu Großschirma) betrug iM selben Jahre die Zahl der beschäftigten Beamten 21, sowie 351 ständige und 32 nichtständige Arbeiter. DaS 'Ausbringen tes Werkes betrug an Silber- und Bleierzen 1933,535 t »n Werlhe von 312835,68 ^/1, an Schwcrspalb 143,500 t n>, Werthe von 1435 an Bleigianz 2.1865 l im Werihe von 699 ^l, an Schau stuffen sür 30,10 an Wästkiand iür 1961,30 .Sl I,e Capital oder Zubußelnzahluiig betrug 66 468,83 >i, worunter 23639.36 .si sür Reitanlagen, — So uuersreulich auch diese Zahle» berühren bat »ia» dock Grund, wieder aus bessere Zeiten bei dem hiesigen Bergbau zu hoffen. Das Ausbringen vo» Himinclsahrt Fundgrube betrug z. B. iu den Jahren vo» 1524 bis mit 1871 .in Ganzen 1 002 828 Pjd. Silber, 953 817Ltr. B'-ci incl. 7377 Cir. Ble'gla.Ie. 33 621 Clr. Kupier. 37 560 Cir. Zink, 136 493 Cir. Schwelet und >30115 Cir. Acsinik, Dir erlangte Erzdezahlung betrug hierbei 25 730 644 Thlr. und der an die Gewtrken vercheilte UcLerschuß »Wfl SäL T»«». I» de» Jahren 1SSS-1870 bekr», d»r«sch,1«tN- allein in einem Jahre die Erzbezahlung 766 216 und der Ueberschuß 85 760 Thlr. Himmelfahrt Fundgrube ist zwar schon eine sedr alle Grube, konute sich aber keineswegs immer guier Zeilen rühmen. Zo hatte die Grube seit 1816 weit über 20 000 Tdlr. auS der ehe maligen Giiadengroichrncasjk (Beisteuer der Ueberschuß gebenden Grube») vorgelchossiu erhallen, auch beinahe ebensoviel durch die Zubußen der Gewerken. Viele andere Schulden warrn erwachst»; aic Kuxe der Grube waren säst werthlos geworden und die AuS« sichten ganz entmuthigead, — da wurden endlich 1831 aus dem „Neue Hoffnllilg Flache»" und „Lob Gon Morgeugang" reiche Erzmutel angesahren, und das Glück südrle immer weiter von Anbruch zu Anbruch Nach uud nach konnte die Grube all« Schulden tejahlen und ihr BeiriebSseld io erweitern, daß sie bis i» jüngster Zeit das großartigste und ergiebigste Silberbergweik Sachsens war. Das ziemlich weit ausgedehnte Abdauseld von Hininielsabit Fundgrube umfaßt die Stadl Freiberg und 330 ehemals selbstständige kleine Gruben, sowie das Werk 1874 »och etwa 2000 Mann Belegung und 14 gangbare Hauplschächre balle. Im ebengenamiien Jahre zahlte Hiinmeisokrt Fu»tg,uoe 76 800 Thlr. uns Hiinmeissürst Fundgrube 28 800 Thlr. Ueberschuß an die Gewerken Von 1701 bis 18>X1 fielen bei Lcnl Freibcrger Bergbau aus 1932 032 Tbir. »büße 3 579 777 Thlr. Ausbcme, so daß also die Gewerken außer ber Rückerstattung ihres ZubußcapilalS noch einen Uberschuß von 85 Proc erhielte». *— Preßspansabrik Untersachseufeld, Actie».Gesell- chait, vorm. M. Helünger. Bekanntlich hat der Aussicbtsraih die Dividende aus 9'/, Proc. ststgejetzt. Dieses Ergebmß muß als ein besonders günstiges bezeichnet werden, da es nicht nur die Schätzung von 9 Proc. überschreitet, sondern auch »och Atschreibungen in aujehulicher Höh: zulußt. Tie Erzeugnisse des Unternehmens erfreuen sich sortgeirtzt großer Beliebtheit. -i- Schinüv», 5. Oktober. Wie daS hiesige „Wochenblatt" be ichtet, Hai im vergangenen Vierteljahre die Ausfuhr von Stein- ußknöpsen aus dem auch unsere Stadt umsassenden Bezirke der Consularag:»iur zu Gera »ach den Bereinigten Staaten von Amerika gegen das Vorjahr eine Abnahnie ersahrc». Im Vor jahre mnrbea im dritten Vierteljahre noch sür 14 385,99 Stein- nußkaöpf: nach Nordamerika exportirt, Heuer dagegen in demselben Zeiiiaume nur sür 10 704,97 Das bedeutet eine Abnahme voa 3681,02 Sl oder 25 Proc. Berlin, 5. October. „Und bist Tu » cht willig, so brauch' ich Gewalt." An diese Worte hat die Berliner Börse in der ver gangenen Aeschäils-Perivde sich wohl erinnern dürfen. Sie war nicht willig, den schwieriger gewordenen Geld-Verhältnissen Rechnung zu trage»; die Macht der Hausse schien schlechterdings nicht zu brechen, — ober schließlich hat man sich doch beugen müssen. Was die Londoner Disconlo-Erhöhuiig und der «heuere Geldstaud gelegent lich der hiesigen Ult»no-L>quibaiion nicht zu Wege gebracht, das hat der Ausweis der Deutsche» Reichsbank vom Ende September uud die gleichzeitige Tiscont-Erhöhung erzwungen, nämlich giößere und umfassendere Realisationen aus allen Theilen des EffectenmarkteS. Eine» wiche» Geldbedarf hat selten em Ausweis angekündigt; das selbstwirkende Alarmsignal der Reichsbank ist crkluogen der Nolennmlaus der Reichsbank ist über de steuerfreie Grenze- hinauSgegangeu, was auch dem blödeste» Auge uniolide Geld- verhältnisse, vor Allem eine Ueberspannung dcS Credstes ankündigen oll. Jener Nolennmlaus, von dem man noch der Erfahrung weiß, daß er sür dt: legitimen Ansprüche von Handel und Industrie wohl ausreich!, genügt nicht mehr, denn Groß und Klein, Arm und Reich, Hinz und Kunz habe» in den letzten Jahren mit dem vom Bank er erborgten Geld« Bank-, Bah», und Monlgnactien erwarben, ihren Bankier io wieder »ülhiqcnd, seinen eben auch »ich: unee- chöpiiichcn Geldvorrath durch Hilfe der Rc chsbank z> v rr.ll- ilandigen. Und ist nun, so frage» wir, da« Alarnisignai der Ne cus- ba»k auch von Allen gehört und beachtet worden, die es angeht? Daraus kann man zweisilloi nur „Nein" antworlen. Gegenüber den vorhandenen Auswüchse» der Speeulation sind die vor genom menen Realisationen u»d die enlstandenen CourS-Ruckgänqe nur w nzig Der gelammte Verlauf des Geschäftes beweist, wie sehr der allergrößre Thcil der Speculanteu und dcr Capiialrsten ausdem alten seil Jahre» ge wohnten Weg verharrt und ein baldiges neues Steigen der Preise erwartet. Nur nok eine ganz kleine abermalige Hausse will man olwarien und mit den Gewinnen, welche diese biiugt, dann aber auch ganz bestimmt nach Hause gehen. Das Bedenkliche ist nur, daß Tausende und Abertausende genau in diesem Sinne denken und handeln werden. Unmöglich ist nicht«, aber recht wahrscheinlich will es uns mihi Vorkommen, daß aisobald auS der heutigen Wurniß c»ie neue dauernde allgemeine Hausse hervorgebcn sollte. (Berl. Act.) '— Consulate. Der Kaiser hat im Namea dcs Reichs den bisherigen Coniular-Agenten in Botuschan, Karl Becker, zum Bice-Coniul daselbst ernannt. — 3'/,proceutige deutsche ReichSanlcihe. Durch die Vermittelung der Deutschen Reichsbank soll ein größerer Betrag 3'/, vroc. Reichsanleihe und zwar im Betrage von über 20 Millionen Mark an eine Anzahl von Banken und Bankhäusern begeben worden iein. Tie frühere G Pstogenhei», größere Anleihe-Beträge mit de,» sogenannten Preußenconiorlium zuni Abschluß zu bringen, wird iei! einiger Zeit seitens der Reichsbank nicht mehr beobachtet, sondern es wird dem Modus der Einzcl-Verbandlungen mit de» betreffenden ersten Banken und Bankhäusern der Vorzug gegeben *— Bei den genossenschastlichen Creditver einen Hai ich der ungünstige Einfluß der neuen gesetzlichen Bestimmungen, welche den Geschäftsbetrieb mit Nichtinitglicdera nur als Ausnahme zulasten wollen, schon in einem Umsange geltend gemacht, den selbst die Gegner dieser Bestimmungen im Neichstaae nicht völlig vorder- gesehen habcn. Daß in zahlreichen Fällen größeren Cretitvecemeu, VolkSbauken, Credilbanken, Darlehnscassen-Beremen rc, das Fort bestehen ans Grund dcs neuen Gesetzes unmöglich gemacht werden würde, war auch de» Urhebern des Entwurfs klar, ja, mau konnte deren Behauptung, daß nicht wenige Vereine in ihrem Geschäik- belriebe über die den Genoff'enschasten gezogene Grenze hinüber gegangen wären und vorzugsweise reine Bankgeichäste betrieben, nicht ichlechtmeg als unrichtig bezeichnen »nd mit ihnen der Meinung sein, daß solche Genostenschasleii zweckmäßiger die Form von Aclienqesell' chasten annehmeu. Seil Erlaß des Gesetzes habe» aber auch Gk' noff'enschasten, aus weiche diese Erwägungen Nickt zutresfe», in großer Zahl ihre Umwandelung in Actie» -Ge- ellj chasten beschlossen, weil sie sich, wenn sie auch Ge schäfte mit NichlMilgliederii nicht in größerem Umfange treiben, doch nicht völlig de» beengenden Vorschriften des Gesetzes lügen mögen und auch, nanientiick in kleineren Orte» mit lebhafter ge werblicher Thätigkeir. kaum fügen können. VlS jetzi ist die Liqui oalivu vo» et>va 50Ge»ossenschasteu, welche als Credi!-, Vorschuß- oder Darlekuscasten.Vereine, als Volks- ober Credit- banken oder unter älmlichcn Bezeichnungen dem kleiner-» Gewerbe' lreidcnden wirksame Unterstützung gewahrt habcn, im Reiche außer Bayern amtlich pubiicirt worben, und noch manche andere, welche ihre Auslösung erst in den leßien Tagen vor dem 1. October be schlossen haben, werden in brr nächsten Zeit noch bekannt werden. Wenaus die meisten dieser Genosscuichaslcn haben sich bereit- iu ActiengeiclÜchaiten umqewandeil oder stehen im Begriffe, es zu thun *— Unsere Ausführungen über die Fondsbörse und die dort herrschenden Mißbräuche, (schreiben heule die „Bert. Pol. Nachr." weiter), welche zu einem Eingreifen deS Staates ausforver», haben in der Presse weitgehende Beachtung gesunden. Es kann cbe» Niemand sich der Ueberzeugung von d>r Faulheit des jetzigen Zustandes und dcr Nothweudigkeit einer Remedur ver- ichiießeu. Wenn aber roi der Unmöglichkeit gesprochen wird, voa Staats wegen wirksame Abhilfe herbeizusühren, jo wird wiederum daran zu eciuuer» sein, ww wirkiam auf dem Gebiete der Pcv' ducteubörs« das E>ngreisea des Staate- sich erwiejeu hat, und daß es dazu nicht einmai eines Actes der Gesetzgebung, sauber» nur derAnwenduug des staatlichen AulttchksrechlS bedurfte.—Jene voa uns erwähnten Ausiührungen der Prcff'e gegen das Vörjenspiel und insbe- jondcre die CourStreibereien aus dem Gebiete der Monlanwerthe wurden hauptsächlich durch die Schädigungen hervorgerusen, welchen das Publicum in Folge dessen ausgesetzt ist. Auch de» qroßen Baukiiistilutcn muß eine Eiiiwickelung res Börsenverkehrs unerwünscht sein, welche sie zwuigt, ihre Fonds durch Beleihung von Spiest papieren aller Art scstzulege» und sie so einer wirklich nutzbringenden Verwendung z» entziehen. Es muß ihnen insbesondere auch daran gelegen siin, sich ihren Antheil an der Beschaffung des Gelvbedarss von Reich und Staat zu erhalte», schon weil hierin aus absehbare Zeit ein regelinäßiq wiedcrkebicndes, auch in Zeilen der Geschäft- stille nicht ausbleibendes Gcjckäft liegt. Die Geiahr, an den Begebungen der Reichs- und Staatsanleihen sich nicht oder doch nur unter sür Reich und Staat ungünstige» Bedingungen be thciligen zn können, liegt aber augenscheiulich bcreils sür manches Bankinstitut vor. Iu diesem Puucte trifft das Interesse der großen Bankinstitute mit dem des Staates zusammen, welchem es nicht ftleichgillig sein kau», wenn die Quelle», aus denen er ieiuen Gelebedarj bisher ickiövfle, verjagen. Dies gilt un All geiueinrn; das Jn:eresje dcs Staates ist aber eia besonders großes in eiacr Zeit, in welcher ohne Zweisel eine starke Juanipruckuahme der Credus sür Reichs- und Slaalszwecke in silier Aussicht steht. Es mag dahingestellt iei». ob die Angaben der Presse, insbesondere dcs „Frem^enblatt" in W en. über d:n Betrag der mit dem Reich« clal sur 1899/91 zu verbindende» Ansiideiordernug, >ve che dar! aus 270 Millionen beziffert wird, im Einzelnen zutreffen. Im Großen und Ganzen wird ma» mit einer etwa entsprechenden Summe reck»«» mäste». Absorblr >« «ft klar, daß a,q«fsUb»,lch« Tha'lachey »tz »rblrunci der andernfalls verfügbaren E» mittel fflr schwladesi Kaste Börienzwecke im öffentlichen Interesse nicht mit gleichailiig,, Augen angeiehen werden kann, de- Falles eines iwoorhergelehcuw rascuen große» Bedarfs gar nicht zu gedenke». Der Gedanke einer staaNichen Action in der Richtung, ia welcher die staatliche» Juter- e sen mit denen der großen Bankinstitute, bei gesaminlea Handels uud d-r Industrie zusammenlreffea, behus- Beseitigung der an d:. Fondsbörse herrschenden Mißstände liegt daher in ber Lust, - Die „Nat.-Ztg." schreibt in ihrem jüngsten Wochenbericht B. auch Folgendes: Heute drängen sich einige Blätter mit heftigen Mahnungen vor, die bi-her entweder gaaz schwiegen oder den Vorgängen an der Börse nur sehr leise gegemiherliaten; ober um daS Versäumte uachzuholen, breche» sie dea Stab über Aller, war an der Börse geschieht, stelle» in dea Vordergrund das Falsche, das der gegenwärtigen Bewegung anhastet, verschweigen den in ihr befindlichen hallbaren Kern und rufen den Staat gegen die Börse aus. In unseren Wochenberichten kämpften wir stets gegen r „brutale Gewalt", w» immer diese sich Geltung verschafft, an der Vörie, in dem Gebrauch materieller Mittel, in den Rings und in den Streiks, ober wir konnte« constatireu, daß gerade die ge- isteten Finanzkreise, die meisten deutschen Institute dem ungesunden spekulativen Treiben ferne stehen, und einen „Heroismus der Entsagung" seit Langem und bi« aus diesen Augenblick herab bekunden, der anzueriennca ist. Alle Diejenigen, welche Zeugen ber kritiichcn Ereignisse von l87l—1873 und deren Folg,» waren, welche Commandiianiheile bis aus «iniae 80 Procent sinken sahen, cheute» sich, Aniheü an der rapiden Bewegung zu nehmen, wie manches an derselben auch berechiigl erscheint, und ließen über sich lieber den Borwurs der Zagbastigkeit ergehen, welche die Wandelung der Zeilen nicht begreift. Die „Kreuzzeiiung" war wohl in der Lage, sich davon zu unterrichte», daß viele Berliner Bauken sich gegen die übermäßige Speeulation ia Kohleuwerken stemmten. Die unter der Aegide der Discontogesellschast stehende Dortmunder Union konnte sür 1888 89 sehr gut 4'/« Proceni als Dividende zahle», aber sie gab nur 3 Proceni, weil sie cs vorzsiht, die günstigen Jahr gänge zur Befestigung der finanziellen Lage deS Unternehmens zu benutze» und hohe Abschreibungen zu machen. Die Dennnciation der „Kreuz-Zig." betreffs der Treiberei der Slomm-PnorttSten der Dortmunder Union ist daher ungerecht. Die „Kreuz-Ztg." sollte einmal die ihr nahestehenden Kreise daranguiren und von der Spiel- ücht, die diese an der Börse und an anderen Orten befriedigen, zu heilen suchen. Wir kämpsen an ebcnio gegen die Spielwuth der Erwerbsclassc» der Gesellschaft, wie gegen die Freunde deS genannten Blattes, welche der Börse zujudeln, wenn sie in der Jobderei Hobe Gewinne einltreichen. aber sich zu den polternden Feinden der Börse gesellen, nenn ihre Op.ra'ioncn fehl gehen. I-. Unvorhergesehene Gesahren hat das neue Branntwein- St-uer-Gcsetz iür diejenigen zahlreichen Beamte» gebracht, lösche mit der Ausführung disselben beauslragt sind. Bekanntst»! bestimmt daS Gesetz, daß zur Verhütung einer unerlaubten Ein nahme von unverstcuerleni Spiritus oder SpirituSdämPsen auS de» Test.llirapparaien ber Brennereien die Rohrleitungen an allen zu gänglichen Verbnivlingssiellcn mit amtlichen Bleisiegeln vcr- ictllonen werden solle». Viele Hundert derartiger Plomben sind oft in einer einzigen Arennerci hierzu erforderlich, und da die meisten Roririritungen sich an der Decke der größtentheilS sehr hohen Brennereiläume l inziehen, so ist der mit der Prägung der Plomben- vcrichliiss.' beauftragte Beamte e.enörhigt, diese Manipulation aus Hader Leiter vorz»nehm«ii. Er bedient sich hierzu einer mit ein- gravirten Stempeln versehenen, ichmeren und »nsörmigeu Vor- ricdtung, welche er unter Annendung sciner vollen Kcast mit beiden Händen zulanimenprcssen muß, uni die verlangte ttare sjrägiing der Plombe zu erreichen. Ta er hierbei ohue jede» «rützvinict ist, io bedarf es nur eines AuSgleitenS oder einer unvorsichtigen Bewegung und der Beamte stürzt von der ichwansittder Lester, wobei er schwere, ja lödtliche Versitzungen erieidcu muß, insbesondere, wenn er vo» einer der in Bewegung befindlichen Maichmcn ersaßt wird, wie Lies leider erst kürzlich paisirt ist. Angesichts der nun bald beginnenden diesjährige» Bccnncreicampagne, iro aufs Neue Liese gefahrvolle Arbeit vernchtei werden muß, tritt zugleich an die Steuerverwaltung di: rnstliche Verpflichtung heran, Mittel uud Wege zu erwägen, durch welche die aussührenden Beamten vor diesen Gesahren be- hütet werden können. Der Staat, welcher von der Jndustri: mit Recht eine Bcrm:krung dcS Arbeilerschutz.'s verlangt hat, ist doch andererieits in allererster Linie verpflichtet, auch leinen Beamten tiefen Schutz ängedeiyen zu lassen, selbst wenn derselbe, wie dies im vorliegenden Falle zu sei» scheint, mit nicht unerheblichen Kosten verbünde» sein sollte. Es erscheint uns übrigens hierbei angebracht, die Steuerbehörde aus die Ersolge hmzumeisen, welche cinzelne Berussg'noff'enschaften Lurch Preisausschreiben sür gute Schutzvar- ichtnngen erreicht haben. (I> Einsuhr italienischer Weine. Ter preußische Hanbels- minister mack» die Hnudclskammcr aus eine Schrift des Pros. G. B Cerletti „Xoten sur i'inckurris et Is commerce cirr vio «u Itrrlie ' (Rom 1889) ausmerksam, welche nicht nur mit großer SachkeantNiß. geschrieben sein soll, sondern auch reiches statistisches und Karten- material enthält. Hervorgehobcn ist besonders, daß die verminderte Weinaussuhr nach Frankreich die Folge haben werde, daß Italien nur gute Weine und zwar i» zum unmittelbaren Gebrauch bestimmten Type» aussühren werde. Trotzdem wird aber Italien ebenfalls »och sür lungere Zeit angcw esen bleiben, billige Rohweine iu dr» bisherigen Typen auszuführen, um sür dieselbe» daS in Frankreich verlorene Absatzfeld anderwärts zu gewinnen. Es mag daher cu.s den Bezug der billigen italienischen Bersch nittwei ne hing-wsisiii und zn dem Versuch angeregt werde», auS diesen Weinen durch Mischung mit einheimischen eine» billigen reinen, zum Er- l'ntz iür den sogenannten Bordeaux geeignete» Tischwern herzustellen. — Zucke rauS fuhr. Vom 1. August bis EndeSevtember wurden mit Anspruch aus Steuervergütung in das Ausland auSge- führt 6 486 851 Icx Rohzucker von 90 Proc. Poiarisatiou und Raifmade unter 98 Proc. (im Vorjahre 12 80l 385 hx), ferner 6-176526 kn; Candis und Brode (gegen N 226337 hx) und 879 578 hx sonstiger Zucker (gegen 1 c,73 121 lc;;). - Einen B-lveis, baß noch immer in Teuischland und speciell in seinen östlichen Theilen ein landwirthschaftlicher Notk- stand herrsche, hatte vor Kurzem der „Neichsauzeiger" durch Mit- theiluiigen über einzelne in jüngster Zeit staitgchabte ZwangS- vcrkäuse ostpreußscher Güter zu erbringen versucht. Um den Rück- gang deS BodenpreisiS darzuthua, war dabei »isbeioudere aus die Zwangsversteigerung des Gutes Glückgösen hingewiejeu. AuS dem selben Kreise, in w-lchem diese« Gut belegen ist, geht nun aber der Rnt.-Zig." von sachkundiger Leite eine Zuschrift zu, weiche die Behauptungen und Schlußfolgerungen dcs „RcichSanzeig rS" in solqender treffender Weise berncknigt: „Allerdings ist das Gut am 3. October 1888 (nicht März 1889) auf 119 685 ./« gerichtlich geschätzt, während es bei der schiildeuhaibec crsvlgten Zwangsvecsteigerung am 12, Juli 1889 süc 86 200 zug'jchlagen ist. Dazwischen sind aber bis zur Einleitung der landschaftlichen ZwangSvcr- waltuiig nicht nur zahlreiche Zwangsvollstrkckungen in daS Guls- rnveniar »nd die Vocräthe ersolgi, welche erst aufhörten, als alles gesitzsich Pfändbare sortgeschasst war, sondern eS hat auch die Gutt- vcrwaltung selbst zur Deckung von Schulden noch darüber binaus- Verkäuse vo» Vieh und Borräthe» vornchmen müssen. Das Gut ist also sedr verschlechtert. Die landickaitliche Taxe (nicht Belei-- hungssähigkeit) beirug im Frühjahr 1889 81000 -XI Die Beleihung ersoigt nur in Höhe von "/, dieses Wrrtbcs. Trotzdem hält man allgemein den Preis von 86 200 -/t sür einen niedrige», aber Zwangsversteigerungen liefern der Narur der Sache »ach ei» sehr zufälliges Ergebniß, und kann der darin erzielte Preis keine» Maßstab sür dea Werth eines GruntstückeS abgeben. Daß bei freiwilligen Verlausen die Preise in hiesiger Gegend zurückgegangen, habe ich weder selbst bemerkt, noch von zuständigen Beobachtern behaupten gehört. In, Gegen- theil läßt sich, uamentlich bei kleinen Bcntzunaen, eine Steige rung der Bodenpreise bis in die letzte Zeit siststelleu." T. FeuerversicherungSvereiu der preußischen Eisen- bahnbeamten. In gleicher Weise, wie bereit« die Forstbeamteii und die Lehrer Feuerversicherungsvereine begründet habe». die sich sehr gut bewäbren, habcn jetzt die preußiichen Eisenbodn- beamteii beschlossen, für sicy eine solche Feuerversicherung»«»^!! zu errichten. Die Zahl der etatsmäßigen Eiscubahnbeamten beträgt zur Zeit über 73000. Hierzu kommen noch gegen 1501X10 Hiiss- beamie rc. Da dieie Beaurteu zerstreut in der ganzen Monarchie wohnen, jo wird sich eine Feuerversichcrungsanftalt (Mobiliar) der selben gut rentire», zumal auch die Verwaltung bersiibeu ehren- amtlich qejührt wird und daher säst gar keine Koste» verursacht. Vorläufig ist nur aus die preußischen Bahnbeamten Bedacht genommen, eine Ausdehnung aus ganz Deutschlaad steht aber m Aussicht. -si Deutsche Jndustrie-Actien-Gesellschast. Die orteul- Iichc General-Versaminluug dieser Gesellschaft war durch die Besitzer von 583 Stimme» besuch!. Aus Auflage gab der Vorsitzende e,a- gehende Auskunft über Lea schlechte» verlaus des Geschäftes, >»Lem er sagte, Laß Ler AussichtSrath selbst in dohem Brave durch ven- ielben überrascht sii. Man Hab: dem Aufsichtsratde dea Borwurs gemacht, nicht frühzeitig genug dcu jchieckte» Ersolg erkannt zu kaben, indesien mit Unrecht, denn di« Gesellschaft fertigt 2000 tzer- s.chiedene größere oder kleinere Artikel, so Laß hierdurch, wie durch
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