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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-09
- Tag 1889-09-12
-
Monat
1889-09
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1889
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Erscheint täglich früh e>/, Uhr. Krtirli«il uod Lrpr-Ui«a J«ha»,e«g,ffe 8. Sprechstunden der Nedaction: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag- ö—6 Uhr. ' Gdr »KNIt«»»»« ri»,kc»»dln r!«nuicri»l» »«cht «O j h« »i»«rt>»i> mt« mrdultUt. B«»«tz«e »er für die nL»fts»l>e«d« N«»«rr d»ft1««trn An kernte «» W«ch«»ta,e» dt« S Utr Nach«ttt«n», ,» E,»>-»»d Keftta,«» sriitz di» ss.S lltzr. 2k den Filikirn str 2ns..^nnahmt' ktt» Kle««. UniversttätSstraßr 1. L-ut» LSsche, Katharinenstr. 23 Part, und KSatglplatz7 nur bi« ),S Utzr. kiv rigcr.Tagl'lilalt Organ für ^- 255. Amtliche Bekanntmachungen. I Bekanntmachung. Anzeiger. ik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Donnerstag den 12. September 1889. al« rin Fürst, welcher unbeschadet de« von seiner hohen Stellung untrennbaren Selbstvertrauen« sich durch Bescheiden heit au-zeichnete. Im Aller von 21 Jahren hat er schon eine reiche Erfahrung hinter sich und da» schrecklichste Ereigiiiß, welche« sich seinem Geiste eingeprägt hat, war die Ermordung . ^ seine« Großvater» am 13. März 1881, zu einer Zeit, in Wir dringen hiermit zur öffenttichcn Kenntaiß, daß wir I welcher die Entwickelung de» fast dreizehnjährigen Knaben die bisher noch in alter Art numerirte LöSuiger Ttra-e ln nachersichtlicher Weise umnumerirt haben. Von der Eophienstraße au«: genug gediehen war, um ihn die Schwer« de« begr«' Linie Seite. Reckte Seite. iS -r — L . TV ZK SS L.- Ersitze,. L L -c-ao ^iv K L L iv L Besitzer. Lblheilnng L. Abihellung L. 1 3Ü7? 1 F. L. Claus. L 3578 2 I. G. Sohle. 2 3Ü7L 3 Derselbe. 4b 3578' 4 L. F. Kühne. S 3370 b A.E.F «oll. 4L 3578 6 I. Haseueyer. 4 3S7L 7 borth Lelpzig-Dün- aer-Eroort- Aktien - Ge sells-Hast. — — 8/10 Bauplätze. Don der Körnerstroße au«: Linke Seite. «ch —« L.- -Z 8 8« « 17 ZE K Besitzer. r: L . 8« L Z k »L k L« sc Besitzer. «b hetlnu , L 9 «...pr., — S85L 11 R. Seivel. Unbebaute« Areal. — 2858 13 P. Otio. Bauplätze. i Rechte Seite. Leipzig, den 7. September 1889. Der Rat- der Stadt Leipzig vr. Georgi. Kreisch, Id. 4409. mer. Vreunholranction. Vtaatag, den I«. September «»., sollen von Nach mittag 3 Uhr an im Forstreviere Connewitz, Abth. 24, ca. SSO Haufe« klein gemachte-, trockeues Stochholz und I Interessengegensätze b>S zu dem für den Ausgleich günstigsten I sW'.'LL» ^ Es ist schwer, den Windungen de« in dieser Eorrespondenz schon weit Geschehenen begrasen zu lassen. Großfürst Nikolaus ist sich der Gefahren wohl bewußt, welche das russische Kaiserbau« unau«gesetzt bedrohen, und der Eisenbahnunfall bei Borki, au« welchem er unversehrt hervorgegangen, war auch nicht geeignet, die Unbefangenheit und Leben«srifche, welche ein Vorzug seiner Altersstufe zu sein pflegen, zur ungestörten Entfaltung zu bringen. So kann eS denn auch nicht über raschen, daß dem Wesen deS russischen Thronfolger« ein tiefer Ernst al- ..>/,tehe--ocheude Eigenschaft ausgeprägt ist. In wohlthuendem Gegensatz mit diesen Verhältnissen, welche den inneren Zuständen Rußland- entstammen, steht da« Familienleben «in Hause Kaiser Alexander'«. Alle Schilderungen desselben stimmen darin überei»» daß dort eine stets ungctiübte Harmonie herrscht, und daß sie ein sebr will kommenes Gegengewicht gegen die sousngen Einflüsse übt, welche sich am russischen Hose geltend macken. Natürlich geben Berichte, welche da« Leben in den höchsten Kreisen be treffen. imlner nur tbeilweisen und unzureichenden Ausschluß über die dort herrschenden politischen Anschauungen, und besonder» schwer ist eS, darüber in einem Laude zu voller Klarheit zu gelangen, in Welchem da» Staatsoberhaupt selbst die Geschicke de« Volke« bestimmt, ohne in seine» Entschlüssen durch eine Volklvertretung beschränkt oder beeinflußt zu sein. So sind denn auch die Andeutungen über die politische Lage in Rußland, welche au« Anlaß de« Besuches de« russischen Thronfolger« in Deutschland in die Oeffenllichkeit dringen, äußerst knapp gehalten und lassen der Auslegung Wetten Spielraum. Der Et. Petersburger Correspondent der Politischen Eorrespondenz" erklärt, daß der Besuch des Thronfolger« al» die Erfüllung einer im vorigen Jahre gegebenen Zusage mit den gegenwärtigen poli tischen Verhältnissen in keinem inneren Zusammenhang« stehe, e« hätten ganz unerwartete Ereignisse e,»treten müssen, um die Ausführung de« Besuche» zu Verbindern. Da» Er scheinen de« russischen Thronfolger» in Hannover als Gast de« deutschen Kaiser« könne aller Welt nur wllnschenSwerth sein, und e« sprächen dafür sehr triftige Gründe. Irgend welche Verschiebungen in der politischen Gesammtlaqe ließen sich von diesem Ereignisse nicht erwarten. Für Nachbar staaten, denen e« Nlcht gelingen wolle, gewisse wesentliche In teressengegensätze auszugleichen, die aber friedlich neben ein ander zu lebe» und ruhig ihren beiderseitigen Angelegenheiten nachzugehen wünschen, sei die Vertagung der Regelung jener Deutschen Ap°lhek-r°er°.n«sür 888 8S ^ M-n alschäs.lichen Betriebe der Apotheken -werfe. S und d Lrogenhandlnnaen andererseits und sodann namentlich auch ^btim Gegensatz zu den sonst peinlich genauen Lorschrlsten. ausfallender We.se ganz s^egebcnen Handel mtt den m ss^ - austauckenden Mitteln, ^ber deren Zusammenkunft: auf dem Holzschlage am neuen Fahr wege und der Gautzscher Grenze. Leipzig, am 7. September 1889. De- Rath- Forstdeputatton. VkmietlMg. Da» Gewölbe Nr. 4, recht- uebe« dem HauS- ctuaang«. Mit den darüber befindliche» beiden Entresol- abtheilunqea Nr. 4 und S i» der Georgenhalle (Brählseite), soll vom 1. April k. J-. ober auf Wunsch von einem ' entwickelten GebankengangeS zu folgen, da aus der eine» Seile jeder innere Zusammenhang de» Besuches de« Thron, folgers mit den gegenwärtigen politischen Verhältnisse» i» Abrede gestellt, andererseits aber betont wird, daß für den Besuch triftige Gründe sprechen und er aller Welt nur wünschenSwerth erscheine,, könne. Aber das ist unzweifelhaft, daß man den Besuch i» St. Petersburg al» das Zeichen dort herrschender friedlicher Absichte» ange sehen Wiste» will, mindeste»» als den Beweis der Vertagung em früheren Zeitpunkte an gegen I de« Ausgleiche« gewisser wesentlicher Ittleresseugegcusätze.' Die Kündigung I russischen Politiker huldigen, wie diese Leistung zeigt, noch etuhalbtährltche «unvtgung Freitag, de» 2V. diese- Monat-, Vormittag- I« Ubr, auf dem Ratbbause, l. Etage, Zimmer Nr. 8, an deo Meistbietenden anderweit vermicthet werden. Ebendaselbst aus dem großen Saale liegen die Ver- mielhungS- und Bcrstcigerungsbevingungcn, sowie da» Inven immer dem Talleyranb'schen Grundsatz, nach welchem die Sprache den Zweck hat, die Gedanken zu verbergen, den» au Widersprüchen und an Unklarheit läßt da» Gesagte nichlö zu wünschen übrig. Entweder ist der Besuch de» russische» Thronfolger» in Deutschland politisch wichtig oder nickt, und > wenn er e» ist, dann kann er auch nicht ohne Einfluß auf tarium de» zu verniietbenden Gewölbes schon vor dein Termine I die politische Gesammtlagc bleibe». Wenn die Anwesenheit zur Eiiisicktuahme au» Leipzig, den 7. September 1889. I». 5046. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. de» russischen Thronfolgers in Deutschland den Beweis dafür liefert, daß Rußland die Ausführung seiner Pläne aus der Balkaubalbiiiscl vertagt hat und daß eS auch in Zukunst mil seinen Nachbarn Deulschland und Ocsierreick in Frieden leben will, daun muß diese Anwesenheit allerdings dem friedliche» In Verwahrung bet Unterzeichneten Poli-eiamte« befinden sich I den Thcile Europa« sehr willkommen sein, anderiisallS würde tzk Bände »«» 8. O. 8eI,Io,«er'» Weltgeschichte, welch« von einem unbekannten Menschen im Juni diese« Jahre« in einem hiesigen BrsckäitOocale zu einnweüiger Verwahrung ein gelegt, jedoch Nicht wieder abaedoli worden sind, uud allem Ber- mntlien nach aus unredliche Weise ln den B«>.tz de» Unbekannten gelangt sein dürste». Wir fordern deshalb den betreffenden Ligeuihümer auf, diese man daran al« an einer unwlchligen HöslichkcitSäußerung theilnohmlo» vorübergehe». Wir möcklen die Sachlage in dem Sinne aussassen, daß der schwankende und unberechenbare Charakter Kaiser Alexander'- III. trotz seiner am 30. Mai mit unverkennbarer Deutlichkeit durch den Toast auf den Fürsten von Monte Bücher ln unserer Criminalabtheilung rechtzeitig zu reclamiren, da! »egro kundgegebenen Gesinnungen noch bat zu keinem E»> andornlall« über dieselben s. Z. weilcre Verfügung getroffen Verdea wird. Leipzig, den 9. Srptemb-r 188». La» P«l,,,i«»t »er Btadt Leipzig Vlk. 2405. Bretschneider. schlusse gelangen können, und daß der Kaiser auch in Zukunft nicht selbstlhälig in den Gang der Ereignisse eingreisen wird, wenn ihn nicht da« Drängen der Panslawisten zur Ent scheidung treibk, oder wenn Frankreich seine Rachegelüste nickt mehr zu zähmen vermag. Daß Rußland eher beute vlS morgen Konstantinopel besetzen möchte, ist ebenjo unzweifelhast. Der russische Tlironfolaer in Deutschland. I daß ihm einleuchtet, daß ein solche« Begumen unter Len .... -- .... , . . ^ ^ , I heuliqe» Verhältnissen mit den größten Gefahren für den Großsürst Nikolaus, der am 18. Mal 1868 geborene» Urheber verknüpft sein würde. Wir nehmen mit Befriedigung älteste Sohn Kaiser Alexanders» III, trifft heute Nachmittag I Kenntniß von dem Besuch deS russischen Thronfolger« i» in Kiel ein uud wird dort nnt dr» seiner hoben Stellung I Deutschland und hoffen und wünschen, daß er dazu beitragen g-bührmven Ehren empfangen werden. Der Besuch erfolgt > möge, die friedlichen Neigungen de« Kaiser, Alexander zu einer bereit« tm vorige» Jahre geschehenen Einladung Kaiser I sinken und zu befestigen: wir Hallen den Besuch auch im Wilhelm» gemäß, welch« wohl zur VorauSjetzung hatte, daß I Gegensatz zu dein Gewährsmann der „Politischen Correspou- Kaiser Alexander den Antrittsbesuch Kaiser Wilbelm's daun I bcnz" für politisch wichtig, aber wir geben nicht so weit, von bereit» erwidert haben oder den Gegenbesuch in GemeinschasI ----- mit dem Thronfolger abstatten würde. Großfürst Nikolaus kommt jedoch allein, ohne daß der Gegenbesuch Alexander'« III doraußgeganqe» wäre. Amtliche Miltheilunge», au« welchen rrsichllich ist, ob der Großfürst etwa zugleich al« Bevoll- mächiigter und Stellvertreter seinr» kaiserliche» Baler« nack Deutschland gereist ist, liegen nicht vor, und eine solche ver- diesem Besuche eine neue Aera de» Friedens zu daliren, dazu würde c» weit stärkerer Antriebe bedürfen. * Leipzig 12. September. * Wenn auch der Termin für die Octoberreise deö „ - . - Kaiserpaare» nach Italien und Griechenland »och aastattnng würde auch nnt de» bestehenden Vorschriften und I der rndgiltigen Festsetzung unterliegt, so wird die Reise selbst für den Verkehr der Souverä ne unter einander geltenden I doch keineSweg« dadurch in« Ungewisse gestellt. Politische Regeln nicht vere»nbar fein. Der Besuch ve« Thronfolger« I Erwägungen, die in Vieser Hinsicht gepflogen werken, habe» kann d«-hatb nur an sich und unabhängig von dem noch zu I der Au»sührung de« kaiserlichen Wunsche« kein Hinberniß ent- erwartenden Gegenbesuch Alexander'« III in Berlin in Be-1 gegenzusetzen vermocht. Daß e» sich bei jenen Erwägunge» trackt komme». .... I nicht sowohl um Rücksichten aus eine dritte auswärtige Macht, Großfürst Nikolaus ist nicht da« erste Mal in Deutsch-1 al- um eigene Interessen und Sicherhcittfragen gehandelt land, er besaav sich in Begleitung seine« Vater«, al« dieser I hat. darf alt gewiß betrachtet werben. Die inzwischen ein- «« 18. November 1887 der Gast Kaiser Wilhel»'« 1. war, I getreten« Beruhigung der Wirren aus Kreta hat die Bedenken und vertrat auch da« russische Kaiserhaus bei den Leichen-1 gegen da« Erscheinen de« deutschen Kaiser« in der Hauplstadt srierlichkriten für den verewigten Kaiser Wilhelm. Der lange I Griechenland« wesentlich verringern müssen, und e« ist, wie »h>oickol-« Mird «l- besmeder« i,ed«n«»»,dt, gnkhmt nnd I di, „»osfisch« Zntnng" h-et. nach dm jetzt ^troffen«, «- ebenso" wen^a' eingehende Erfahrungen vorliegen, wie Wege gar vorgeschriebe» sind. Hack dem Geschäftsberichte wird man kaum fehlqeben in der Annahme, daß die vorgebrachten Gründe sür die Benderungsvcrscbläge in Erwägung aezogen, und wenigsten« theilweise berücksichtigt wurden. Des Ferneren entnehmen wir den, Berichte, daß d'-zu'.Lnd,ge Behörde der Erwägung näher getreten sein soll, ob nicht künftig als Vor bedingnng für den Eintritt in den Apo.hek-rb-rus da« Bestehen der Maturitätsprüfung zu fordern sei. * Wie bereit« gemeldet, hat der päpstliche Stuhl den Nuntius Aqliardt zu München mit dem Ousormativ- Proceß bezüglich deS erwählten Bllckos» von Munster, vr. Dingel st a b. betraut. Jever zum Bischof Gewählte bedarf der päpstlichen Bestätigung, und dieser gehl der sogen. Iusormativ-Proceß voraus. Derselbe r.chket Nck °»s die Giltigkeit der Wahlhandlung und auf tue Untersuchung über die persönliche Tauglichkeit unv Würdigkeit de« Gewähren, worüber auch Zeug«, gehört werden. Haben d,e Erhebungen staltqesunden, dann erfolgt i» Nom der Definitiv-Proceß zur Entscheidung über die Gewährung der paplllichen Vestäliguiig. Fallt diese Entscheidung bejah nd auS, dann erst folgt die Präconisatio». die össcntlicke Verkündigung durch de» Pap,l und die Aussertiqunq der Bullen, womit dann alle vor- bereitenden Schritte zur Bisckosswcihe geschehen sind. * Für den erledigten Sitz zum preußischen Abgeord netenhause sür den Wahlkreis Melsungen, dessen bis heriger Vertreter versiorbe» ist, hat die conservative Partei 1 i, Präsidenten de« Consistorium» sür Hessen, vr. von VXhranch in Kassel, al- Candidaten ausgestellt. Letzterer hat di« Candikntur angenommen. * In der Berliner Arbeiterinncn-Frage ist be kanntlich ans dem Internationalen Socialisten-Eon- greß in Paris aus Beireiben deS Abg. Bebel die Parole auSgegebe» worden: der Arbeiterin gebührt bei gleicher Lei stung derselbe Loh», den der männliche Arbeiter bezieht, und auch sür die Arbeiterinnen ist die volle CoalilionS» unv Vereinigungs-Freiheit zu fordern. Ein ioc>aidemokcatisckes Blatt erläuterte diesen Beschluß also: „Der Pariser Congreß hat osnciell bestätigt, daß der Kamps für die Emancipalioa der ^rau »nd die Euiancipaiion de« Proletariats ein gemeinsamer, unaujlüsiich mit einander verkuüllstec ist. Die Thal- iacke, daß Arbeiterinnen aus dem internationalen Conqreß sich ver treten ließen, liks aus die Erklärung hinaus, daß dieselben, aus dem Boden der Socialdemokratie stehend, ihre Befreiung nur lm Bunde mit dem Proletariat durch die Eniancipation der Arbeit vom Ca> pital erstreben. Der Congreßbeschluß war die Aniwort hieraus daS Siegel aus den Poet zwischen zwei natürlichen Bundesgenossen/ In Bcmäßhett des obige» Beschlüsse«, der newissermaßen einen Umschwung i» der socialdeuiokraiischen Auffassung der Arbei- terinnen-Frage bedeutet, denn bisher war di« Socioldemokratie in der Praxi« für niözlichstc Beschränkung der Frauen-Arbeit und besonder« sür Befreiung der verbeiratheten Frau au« der Industrie, Hai sich denn neuerdings auch die Taktik der Socialdemokralte den Arbeiterinnen gegenübrr geändert. War die socioldemokratische Partei b,«ber den Arbe teriiinen gegenüber etwa» gleichglltig »nd oft von geradezu enigegengesetzken Anichauungen beherrscht (viele Social demokraten erblicken in dm A, beiierinnen nur unbequeme Loncur> rente»), so sicht man jetzt die Socialdemokrakie eitrigst bestrebt, die Arbeiterinnen sür den „Lobnkamps" zu organisiren, wobei man nur noch unklar ist, ob k»e Arbeiterinnen den bestehenden Organisationen der Männer sich anschließen oder besondere Fach-Beretne bilden sollen. Für da« Letztere sind besonder- die weiblichen Agüaloren. Die socml- d'niokratüche Presse sucht außerdem die Arbeiterinnen für die politisch-,, Wahlen zu iniereisire» und appellirt an ihre Mitarbeit bei der Wahl-Agtta- tion. Dainit geht Hand inHand ein lebbaster Schkistenvertrieb, besonders wird eine kleine billige Schrift von Frau Clara Zetkin in Paris, der Wiltwe eine« s. Z. aus Leipzig ausgewielenen russischen jocia- listischen Schrisisteller», die auf dem Pariser Congreß tue Berliner «ibeiierinnca vertrat, eifrig verbreitet. Diese kleine Schrill, betitelt: „Die Arbeiterinnen- und Frauen-Frage der Begenwart". ist ganz ,m Sinne der Pariser Coiigreßbeschlüsse gehalten und befürwortet vor Allein die Organiiation aller Industrie-Arbeiterinnen, sowie volle Gleichberechtigung der Frauen- und Männer-Arbeit und dem- gemäß auch gleiche Entlohnung bei gleicher Leistung. In Berlin sind bereits einige Arbeitertnuen-Vereine gegründet worden, io ein Fachvcrei» der Papier-Arbeiterinnen und ein Verein der Maichinen- und Hand-Arbeiterinnen, die öfier« Bersammlungen abdalien und sich bisher hauptsächlich mit der Ausstellung von Lohnstatistik n und vrsprcchuiig der sittlichen uno ökonomischen Loge der Arbeiterinnen überhaupt beschäftigt haben. I» andern Branchen schließen die Arbeiterinnen sich den Männ r-Orgoni- ö- k'ne »sreie Vereinigung dir Dame,'- MSnt:l.«chneider unv Arbeiierinlieii der Bekleidungs-Jndnstrie", dir in ihrer jüngsten Versammlung befürwortet hat, daß die in der Damenmiiitel-Lchneiderei herrschende HauS Industrie unter die Fabrikgesetzgebung gestellt werde. Bi« jetzt ist tndcssea die Bethel ligung der Arbeiterinnen an diesen Organisationen „och sehr gering, und die bereits organ sirtcn Arbeiterinnen zeigen zwar Interesse sür ihre Arbeils-Angelegendeiten, aber nicht für Politik. Sollte» übrigens die Berliner Arbeiterinnen wirklich der Socialdemokraiit anheim, sollen, so wäre die« wahr! ch nicht verwunderlich, da sonst säst kein Mensch um die sociale und sittliche Roth der A>de-,«innen sich bekümmert. Für Dienstmädchen tst zwar durch verschiedene Mäd. chen-Heime einigermaßen gelorgt; auch giebl es (meist unzulängliche) Rettung«hü»Ier für Gefallene, aber fons, geschieht Io gut wie nicht« Nenerding« hat sich eine Hauptsührerin, Frl Jager,, auf «qita- Louü"M!chk?^"'' d'ittistM * Da« bekannte „Bayerische Vaterland" de» Herrn vr. Sigl spricht sich über de» unaufhaltsamen Nieder- gang der CentrumSpresse in seiner derben Art fol gendermaßen au«: „Neu waren Heuer in Bochum die Lame», lationen über b>e „farblose Presse" und d,e Beschlüsse gegen sie, welche ihr nicht viel schaden werde» und nur da« H,„e beweisen dürflen, daß k.e Zeit de« „Aufschwunges" der privi- legut katholischen, nämlich der Centrum-presse vorüber ist Z-'t-n N'.kol»„'en sind, di- ihr nicht gefallen s°- di. privileg.rt katholisch« Press, ist stark t» Nieder,»»^ „rootirt sich nicht Nboun-m-nt-pestH vierteljährlich 4V, Mk. incl. Lringerlohil b Mk.„ dnrch die bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nanuner KO Ps Velegernnplar 10 Ps. Gebühre» für Extrobriloge» (in Tagebloti-Format gesalzt! ohne Postbelärderuag 60 Mk. «it PostbrsSrdernng 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petüzeile 80 Pf. «rSßrrr Schnste» laut ons. PrcGverzeichniß. Lobellarischer ».Ziffernsa« »och HS Herrn Toril. Lttlamni nnter de« »edoctio,«strich di» 4tz«i»«lt. gellebOPi..v«rde»Sa«ilien»achricht«» die 6gespalte»e geile 40 Vt. Jnleratr sind stet« an die Expedition »a senden. — Rabatt wird nicht gegeben, gahlnag pr»«omo«r»oäo oder durch Post- uachuahme. 8L. Zchrgang. < mehr", die Auflagen sind im beständigen Fallen, die Inserate bleiben immer mehr au« und wenden sich wieder den liberalen oder den „farblosen' Blättern zu. Muc llloe lnerimns — daher die Klagen, die sich in Bochum zu „Beschlüssen" ver dichteten, die aber die Dinge kaum ander«, kaum besser machen werden." ^ « » * NnS Peter« bürg, 8. September, wird der „Bossiscken eitung" geschrieben: Die ossicielle Meldung, dem Obersten ^iraf Pfeil vom PreobraschenSki'schen Leibgarde-Regiment ei „aus eigene» Ersuchen" der Abschied bewilligt worden, verdient einige B achtung, da Graf Pfeil deutscher Reichs angehöriger und schon seit mehreren Jahren von der russischen Presse angeseinvet wird. Gras Pfeil trat zur Zeit de» russisch- türkischen Feldzüge» in die russische Armee und gehörte zu den Personen, welchen der Kaiser Alexander II. wohlwollte. Nach dem Kriege, den er mit Auszeichnung mitmachte, wurde er auch weiteren Kreisen durch eine belletristische Erstling»- arbeit. den Roman „Bewegte Zeiten", bekannt, der unler dem Pseudonym Leo Alexandrowilsch erschien. Unsere» Wissen« ließ eS Gras Pfeil bei diesem ersten, nicht sehr glücklichen Versuch bewenden. Der „Grashdanin", welcher den Grasen in letzter Zeit scharf aus« Korn nabm, behauptet, er benutze vie ihm durch seine Stellung zufließenden Informationen zu journalistischen Zwecken, in«beso»dere sür Correspondenzen „ach Berlin, und, da außerdem bekannt ist, daß ossicielle Kreise jüngst den Autor militairischer Correspondenzen in einem rheinischen Blatt in Erfahrung zu bringen sich bemühten, o steht anzuuehmen. daß e» mit „dem eigenen Ersuchen" des Grasen um den Abschied eine eigene Bcwandtniß hat. Die Stellung de» Grafen Pfeil war unter gegenwärtigen politischen Verhältnissen keine normale, wie jeder Unbefangene zugesteben wird« dock sein Austritt au» der russischen Armee ist jedenfalls auf Hetzereien in der Presse und wohl auch in mililairischen Kreisen zurückzusühren. * Wiener Blättern zufolge will die rumänische Regie rung im nächsten Frühjabre die Arbeiten für die langgeplanle große Eisendahnbrücke über die untere Donau bei Tschernawova zur Vergebung bringen. Die Kosten dieser Brücke, über deren Bau bereit- unter dem Ministerium Bratiano mit mehreren deutschen Eisenwerken verhandelt wurde, sind aus 2ü Millionen Francs veranschlagt worden. Tsckernawoda ist die nordwestlichste Endstation der die Dobrudscha durchschnridenden Eisenbahn Tschernawova» Küstendschc (Costanza). * Der cor fische Abgeordnete de Susini, boulangistischcr Candidat in Toulouse, im selben Wahlkreise wie EonstanS. lelegraphirte nach einer Meldung au« Pari« dem Letzteren: „An den Minister EonstanS. Sie verletzen alle Freiheiten und beschwören den inner» Krieg herauf. Sie sind der wabre Dictator und ließen gestern mein Leben durch Ihre Spitzel bedrohen. Als ich durch ein Wunder Ihren Meuchelmördern entrann, versuchten Sie, Feuer an ein Tbeater zu lege», um 3000 Ihrer Mitbürger zu verbrennen. Genug! Ich bin Ab geordneter wie Sie. Fioguet schlug sich mit Boulanger, schlagen Sie sich mit Susini uud lassen Sie u»S daS edle Volk von Toulouse vor einem Bürgerkriege rette». Len Ihr Ehrgeiz entfesselt. Wenn Sie kein Feigling sink, so ant worten Sie sofort mit Ja. und durch einen Kamps ans Tod und Leben werden wir zwischen der opportunistischen und der nationalen Republik die Tvulonser Frage entscheiden." Der „TempS" sagt: Es braucht nicht erwähnt zu werden, daß EonstanS aus die erstaunliche Depesche Susinl'S nicht antwortet. * Wie eS zu erwarten war, entfalten die extremen Protestanten deS Vereinigten Königreiches große Thätigkeit zur Bekämpfung der Projekte der Regierung betreffs der Errichtung einer römisch-katholischen Universität in Dublin. Verschiedene Protesta»liscke Gesellschaften laden ihre Mitglieder zu Beralhungen ein und I)r. Bavenoch, ein bervorragenter Amtssührcr der Oraiigiste», erließ soeben einen Alarniruf an seine Meinung»- und Partei genossen. DaS Manifest sagt u. A., daß die kommende Krisis der Probesiein ihrer Principie» sein werde. Seit 1833 babe sich die Beistenerung der Regierung z» katholischen Unlerrichls- zmcck'n von 2ä 000 ans 1 000 000 Pfund Sterling gehoben; der Obersecrekair sür Irland habe selbst erklärt. Laß „das protestantische Schatzamt verhäitnißmäßig mehr sür Vas katholische UiiterrichlSwesen in Irland thut, als irgend welche kalboln'che Regierung auf dem Eontinent". und jetzt werde sogar beabsichtigt, die Schulen zur Weitervflaiizung römischer Dogmen und Idolatrie de» Jesuiten zu überliefern. Die Lage sei dadurch noch gefahrvoller, daß ein Theil der conscr- valivcn Presse daS ministerielle Project billige und rin andcrcr Theil schweigend zusehe. Die liberalen Unionisten scheinen noch Weiler geben zu wollen und sagen, man solle den Katholiken de» Weg öffnen zuni Posten des LorrkanzlerS von England »,,d BicekönigS von Irland. Wohin würde dies sichren? Will man mit der Zeit auch den Katholiken den Thron Englands zugänglich mache», die Krone deS Landes dem Valican zur Verfügung stellen? Zum Schluß fordert Or. Bavenoch alle Logen auf, diese höchst wichtige Frage sofort in Betracht zu nehmen und der Regierung und de», ganzen Lande zu wissen zu geben, daß die beabsichtigte ..päpstliche Maßregel" der bittersten Opposition seitens der Ora»gissen begegnen wird. * Die GesilnvheitSverhältnisse der britischen Truppen in Egypten haben sich im Lause deö Sommeis uickl günstig gestaltet. Nach den Meldungen englischer Blätter sind von den Ossic>ereii 6, von den Mannschaften 9 Procent krank. Wenn man die Vorangegangenei, Strapazen deS mitten im Sommer gehaltenen FeiVzugeS wider die Derwische >n Betracht zieht, ist dieser Stand der Dinge freilich nicht überraschend. * Nach den Berichten, welche ungarischen Blättern auS den Bereinigten Staaten zugrhen, finden die zabl- reichen Slowaken, weiche aus Ungarn nach Nordamerika auSwandern, zumeist Beschästigung in den Kohlenwerken von Pennsvivaiiicii. wo sie aus daS Acußerste ausgebeutet weiden und kürzlich einen AuSstanv unternähme», um eine Besserling ihrer Lage zu erzielen. In den Heda-Coke-Werken wurden mehrere Gebäude zerstört und sogar einige Grubenbcamle unv SicherhkilSbeamte tödilick verwundet. Von Seite» der einheimische,, norvamerikaiiisckcn Arbeiter - Bevölkerung wirs den Slowaken, da sic billiger arbeiten und daher die Löhne drücken, keinerlei Unterstützung zulheil. Im Gegenthcil erblicken die nordamerikanischen Arbeiter in der slowakischen Einwanderung eine Gefahr, während andererseits die Ent völkerung Oberungaru» eui« bedenklich« Schädigung Ungarn« H«tz««t0. Di, G1»»»ki» »erden »bmi d»rch d«n Druck d«,
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