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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-09
- Tag 1889-09-25
-
Monat
1889-09
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1889
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Zweite Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^- 268. Mittwoch den 25. September 1889. 83. Jahrgang. Zur Lage. "Berlin, 23. September. Der Ersatz deSSocialisten- esetzeS, welcher bestimmt in wenigen Wochen durch den teichstag zur Entscheidung gebracht werden und neben den Berathungen deS Etat- die Hauptaufgabe der bevorstebende» Session bilden wird, ist bereit- jetzt in einem Theil der Presse Gegenstand der lebhaftesten Erörterungen. Von einer Seite wird die Meldung verbreitet, ei» Vorschlag Preußens zur Umgestaltung de- Sociallstengesetzer sei den Bundesregierungen zur Meinungsäußerung bereit- unterbreitet. Wie c- danach heißt, würde der in der letzten Session des BundeSrathS ge scheiterte Versuch mit der Straf- und Preßgesetznovelle im nächsten Winter nicht wiederholt, vielmehr nur eine scharfe Unterscheidung zwischen den sccialistischen und ankeren Be strebungen gemacht werden. Wir glauben zunächst annebmcn zu dürfen, daß diese Mit theilung nicht aus Kenntniß von Thalsachen, sondern lediglich aus Combinationen beruht. Denn wie unseren Lesern bekannt, wird von Seiten der mit der Ausarbeitung der neuen Vor lage betrauten Instanzen strengste- Stillschweigen über In halt und Form de- zu erwartenden Gesetzentwurfs bcob achtet. Sodann ober hatte die in voriger Session im aller ersten Stadium gescheiterte Strafgesetznovelle gar keinen Zu- sammcnhang mit dem Socialistengesctze und bezweckte ganz andere Vergehungen zu treffen. Wenn also von einer Wieder- einbringung jene- Entwurf- Abstand genommen ist. kann man DicS war die letzte Verhandlung über das Socialistenqesetz und eS! wurde dadurch eine GUtigkeilsdauer bis 30 Lepicmber 1890 fest- gesetzt. Die entscheidende Beihilfe des Ccntrums uad der Deutsch- freisinnigen bei einem so langen Bestand des Gesetzes crgiebt sich ^ daraus aus- Klarste. Mlitairisches. * Berlin, 23. September. Dem Vernehmen nach hat der Kaiser den Major v. Hülsen vom großen Gcneralstabe! zum Flügel-Adjutanten und den General der Infanterie v. Capri vi, commandirendeu General de- 10. Armee-Corps, zum Ches de» Insanterie-NegimentS Herzog Friedrich Wil helm von Braunschweig (ostfrlesische») Nr. 78 ernannt. * Man wird sich vielleicht noch erinnern, daß jüngst in einen, Theil der europäischen Presse behauptet wurde, e- seien diesmal zu de» großen Herbstmanövern in Ungarn und Böhmen blos die Militairat tachüs Deutschland- und Italiens beigezogen worben. Daran wurden die ver schiedensten Commeutare geknüpft und »ran wollte daraus auch Folgerungen aus das politische Verhältniß Oesterreich- llngarnS zu den ankeren europäischen Großmächten ableiten. Wie sich indcß jetzt heranssteUt. beruhten die erwähnten Nach richten auf einen, Jrrthum. Der „Kreuzzeitung" wird au- Wien geschrieben, daß man an dortigen amllichen Stellen gegenüber den falschen Meldungen feslzustellen sich veranlaßt „....„ . , . steht, daß auch in diesem Jahre, wie alljährlich, sSmmtliche da- nicht in willkürlicher Weise mit der Au-arbeitung de-I in Wien beglaubigte MclitairattachöS ohne Ausnahme zu den I ^ und wi-dergeivählt. Gesetzes verknüpfen, welche» sich gegen die socialdemvkratischen I Manövern cingeladc» worden waren und daß dieselben auch " Ausschreitungen richten soll. Da nun über die zu erwartende! thatsächiich wie sonst den Manövern beigewohnt haben. Vorlage — daß eine solche vorbereitet wird, ist zweifellos — I schlechthin nicht» bekannt ist. halten wir eine Kritik, wie sie I»» zum Theil in fortschrittlichen und reactionären Organen s II. vkrllNNMlUNtz ök8 DkUlschkN geübt wird, für eine Donquixoterie, an welcher unö zu be- theiligen wir keine Neigung finden. Ander- steht eS jedoch mit den diese hochwichtige Frage betreffenden parteipolitischen Erörterungen. Denn daß da- bestehende Gesetz nickt einfach aufgehoben werden kann, ohne daß irgend etwa» Andere« an seine Stelle tritt, darüber herrscht unter allen Parteien, welche überhaupt aus de», Boten der bestehenden Staat-- und Gesellschaftsordnung volle» Einverständniß. Wir stehen nickt an, zu er klären, daß wir eS geradezu für eine bedeutende Gefahr für da» ldeutsche Reich halte» würden, wenn da« Gesetz vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokralle einfach aufgehoben würbe; ja die Zustande würden nach ganz kurzer Zeit weit schlim wer werden, al» sie vor dem Jahre 1878 waren und wenn auch die Fortschrittler oder „Freisinnigen" in dieser Frage ebenso wenig wie in vielen anderen den Mnth der Wahrheit haben, zumal sie wissen, daß sie immer in der Minderheit bleiben, zumal sie keine politische Verantwortlich keit übernehmen und sie sich für sicher Hallen, daß trotz ihrer ablehnende» Haltung durch die Regierung und die praktisch politischen Parteien jeder Gefahr der Revolution vorgcbcugt werden wird, so sind auch die Fortschrittler im Innersten davon durchdrungen — und in unbewachten Augenblicken Wird e» auch von ihnen ausgesprochen — daß der Inhalt, der Kern de- Socialistengesctze- nicht mehr ausgegebcn Werden darf. Diese Ueberzeugung also theileu uicht nur die Cartel. Parteien, sondern auch da» Centrum, der „Freisinn" und die kleinen Anhängsel der Ultramontanen, die Polen, Elsässer und Welfen. Wir sind daher der Meinung, daß trotz allcn Vorläufigen Geschreies sich unschwer eine Einigung erzielen lasscn wird. Darüber herrscht ebenfalls Einigkeit» daß da» reriodische Gesetz aushören, daß ctwa» Dauerndes ge schaffen werden muß, und wenn dabei den richterlichen lehörden mehr Spielraum gegeben, die Verwaltung- behörden aber in demselben Maße entlastet werden, so werden diese dankbar dafür sein, wenn sie eine ge- ringere Last der Verantwortlichkeit zu tragen haben. Mögen auch dem neu zu schaffenden Gesetze Fehler anhasten, das liegt in der Natur alles MenschenwerkcS; da« neue Gesetz aber wird, wie alle Gesetze, erst in der Praxis sich zu be wahren haben, und wenn die konstitutionelle Staat-sorm einen Vortheil bietet, so ist es doch besonder- der, daß da- Parlament alljährlich Zusammentritt, und nicht nur den Ab geordneten, sondern jedem Staatsbürger — Kraft deS Petition- recht- — die Möglichkeit gegeben ist, Verbesserungen der bestehenden Gesetze in Vorschlag zu bringen. Da jede politische Partei mehr oder weniger besangen, halten wir e» für daS Beste, daß wie vorher, so auch diese- Mal die gesetzgeberischen Vorschläge von der Regierung aus- gehen, welche über den Parteien steht und welcher da» meiste Naterial zur Beurlheilung der in Betracht kommenden Bcr hältuisse zur Verfügung steht. Wir wollen al-dann bemühl sein, offenen Auge« mit möglichster Unbefangenheit zu prüfen und an einer Verbesserung deS Entwürfe« mitzuarbeiten Nn« aber im Vorau» irgendwie zu binden, halten wir weder für erforderlich, noch im recht verstandenen Interesse von Staat und Gesellschaft für angezeigt. «mirrvaiiv-narionaicloeraie wkcarqrir. im Gesetze» war in dem ersten, abgeleholeu E festgesetzt gewesen, tu dem zweiten Lntwurs überhaupt nicht vorgeseden; doch fügte der 3 »um 31. März 1881 hinzu. Im F> übjahr 188 Negierung eine Erneuerung de« Gesetzes mit < 31. März 1886 vor; die Mehrheit des ReichSia dlllO. Berlin, 23. September. Angesichts der bevorstehenden Verhandlungen über den Ersatz des SociatistcngesetzeS dürste eS von Interesse und Werth lein, sich noch einmal den ganzen historischen Verlaus der Anaelegenkeit zu vergegenwärtigen. Am 20. Mai 1878, nach dem Hödel scheu Attentat, wurde dem Reichstag der erste Gesetzentwurf zur Abwehr socialdemokratischer Ausschreitungen vorgelegt, welcher mit großer Mehrheit ebgelchnt wurde, weil man noch der Meinung war, aus dem Boden des ge meinen Recht- sei eS mit de» bestehenden oder mit zu verschärfenden Bestimmungen des Preß-, Vereins- und Strafgesetzes ouszukommrn Es folgte darauf dir Auslösung des Reichstag« und die Vereinbarung de» noch heute bestehenden Geietzes vom 21. Oktober 1878 durch eine conservativ-aationalliberal« Mehrheit. Die GiltigkeitSdauer des Gesetz«» war iu dem ersten, abgelehnte» Entwurf aus drei Jahre war eine Siltigkeit-srist Reichstag eine solche bis 1880 schlug dann de Giltigkeit bi» zum ... „ ^!tags setzte aber diese Frist bi« zum 30. September 1884 herab. In dieser Gestalt fand da- Besetz eine verhälinißmäßig noch zahlreichere Majorität als daS ursprüngliche; dieselbe verstärkte sich noch durch rtwa 15 Leutrums- mnglieder. Im Mär, 1884 wurde dem Reichstag ein Gesetz entwurs vorgelegt, welcher di« Bellungsdaner de« Gesetzes aus «oei weitere Jahre, bi» zum 30. September 1886, zu ver- länger» »orschlug. Dieser Gesetzentwurf wurde in der de rühmten Abstimmung vom 10. Mai 1884 mit 18S gegen 157 Stimme» ongeuommen. Dafür stimmten die beiden konservativen Fractinne» und die Rationalliberalea geschlossen, 39 Leutrumsmii- »lieber und 27 Mitglieder der deurscbfreisinnige» Partei (2b eh« «altg« Eecessiouistrn und 2 ehemalige Fortschrittler; von den letzte- reu Ware» aber »och einige „abcommandirt"). Im Februar 1886 Wurde dann eine Erneuerung des Gesetze« ans sü»s Jahre beantragt Der »richtlag nahm de, «esetzcnlwurs mit ISS gegen 137 Stimme», jedoch mit der Beschränkung aus zwei Jahre an. Dafür stimmten die beiden conservativeu Fraktionen und die Nationalliberalen aeschloste» und 27 Mitglieder de« Leatrums, die Deuischsreisinnige» Etunntea diesmal geichlosten dagegen, es fehlten aber 14 Mitglieder. Im Vinter 1837/88 kam dan» dt« Regierung mit dem Vorschlag. »»< bestehend« Gesetz »ich« nnr auf weitere fünf Jahre für gillig zu trklären, sonder» (zum ersten Male) anch noch eine Reih« neuer ver- schärster Bestimmungen hinznzusstgea. Die letzteren wurden iodeflen »om Reichstag adgelehnt »ud das unveränderte Gesetz abermals aul ihre verlängert. Die Majnrität war 164 gegen 80 Dafür wteder die Lonservatlven »nd Rationalliberalen geschlossen st Eentrnmsmitgltkder; fast dt« Hälfte des Lentrum« sehlle. Schriststcller-Vrrban-es. In Frankfurt a. M. ist am 21. September durch einen Herz- lsthen MUkoniineiigruß vo» Johanne- Proelß die II. Allgemeine Versammlung des Deutsche» Schrifisteller-B-rbandes, welche von etwa "50 Personen besucht war. e> öffnet worden. Nach Proelß sprach der Polizeipräsident von Müssling im Nainen der SkaciiS egierung und bewillkvinninete die Versammlung als zum erste» Male aus preußischen, Boden tagend. ES ficue ihn. daß auch die Schrift steiler sich beruslich zusammengeicblosftn hätten. Oberbürgermeister vr. Miguel begrüßte die Anwesenden im Name,, der Stadt. Schließlich sprach vr. Jordan in, Namen de-Frankfurter Lcreins, und Robert Schwcichel, der Vorsitzende de-ÄesamiiitausjchusseS, dankte sür die freundliche Ausnahme mit herzliche,! Worten. Am 22. September wurde, wir folgen de», Bericht der „Frank- surter Zeitung", siüh das Goethehaus besucht uns ui» 10'/, Uhr die Verhandlungen von dem Vorsitzenden, Herrn Robert schwcichel, mit einigen geschäftliche» Mittheilunqen eröffnet. Aus Coburg wurde per Draht gemeldet, daß der Heezo,. der Ver- bandSmitglied ist, den ganze» Ertrag einer für den 9. Oktober an- geletzten Ibscn-Borlesung t>» Hojtheater dem Verband znzuweisen beschlossen Hobe. Soda»» wurde berichtet, daß der geschästssübreade Ausschuß, seinem Mandate nachkommend, eine Petition an das Reichskanzler amt bezüglich eines Gesetzes über geistiges Eigriithum und Verlags recht abgcsaudt, ferner eine Gei<häsl-anw,iju,ig sür das Schied«, gericht on-gearbeitet habe. I», verflossenen Jahre Warden dem Verbände sieben Mitglieder durch den Dos e,»rissen, darunter Pros Soltmann in Wiesbaden, der ca. 4000 dem Verbände ver macht hat. E ue Anzahl Mitglieder habe wegen Rückstands des Beitrags ausgeschlossen werde» muffen; 33 sind au-g, treten. Im Ganze» beträgt der Veelust 47, dem ein Zuwachs vo» 172 gegen übersieht, so daß die Zahl gegenwärtig 740 ist. DaS literarisch Bnreau empfing vom 15. August 1838 bis dahin 1889 633 Manuskripte, davon sind 490 an die Autoren zurnckgegangen Ter Unisatz der 584 beträgt 5494,67 Dazu kommen verschedenc Vermittlungsgeschäfte, V rsolgung von Nachdrucken rc., so daß h,e Gcsammtetmiahmcn 5776 el betrugen. Seit dem 15. August kamen „och 2754 Hinz». Der Ueberscyiiß über die Ausgabe» beträgt 146,11 >1 Die Einnahm n de» Bureau- sind ersr,ulicherweise stts wachseud und werden »och mcbr zuiiebine», w nn die Mitglieder sich des Bureaus zum Vertrieb ihrer Werke stets bediene» wollte». BehuiS Verfolgung des uiiberecht gicn Nachdrucks sind Mitglieder in verschiedenen Bez rkSvereinen zu einem Com tv zusami»,«getreten, daS in Verbindung mit dem literarischen Bureau tritt. Für Grün düng eines besonderen Ueberivachungsbureaus schien die Mittel. Sechs Bezirlsvercine habe» iudeß »och keine Miiglied,r gewa,li. Die Zahl der Abonnenten der „Deutsche» Presse" ist von 304 aus449 g stiegen. Die Einnahmen derselben bitrugen 2180-si, die Ausgab » 2990 so daß iür die zwei Jahre ein Deficit von 810 zu decken bleibt. Es bat dem Blatt vor alle» Dingen an Mitarbeitern gefehlt, Wa der Vorsitzende sehr brdauert. Zu de» wichtigsten I stiiulioncn des BereiaS gehört das Shndicat. welches d n Mitglieder» mit seinem Rath zur Seite steht. I» 90 Fällen wurde der Raih des SündicuS in Anspruch genommen, 27 Klagen wurdcn bei ihn, eiliger,ich, 23 sind als zur Klag- berechtigt anerkannt woiden, 1l sind eniichedcn und 12 schweben noch. Herr Director Polaischek aus Sylt drück, seine Befriedigung über die bemerkeuswerlhcn Leistungen des Verbandes aus, regt aber an, ob nicht den Mitgliedern Vergünstigungen verichafsl werden könnten, wie dies beim deutschen LssicicrSverein, de» Beamtcnvcrcinigungen und äh» lichca Verbänden der Fall ist. Cr müchle cm Comilö n eder- gesetzt sehen, daß in Verbindung mit dein Vorstand die Sache sobald alS möglich i»S Leben rufe. Der Syndicus, N,ch!Sai-walt vr Greiling, thellt mit, daß die Gegenstände der Naihertheilung hauptsächlich in der Nichlznrücksordernng von Mauuicriplen unv Nichtzahlung von abgedruckle» Ma unser ipten bestanden. Leider verricht bei vielen Schriftstellern die Gewohnheit, kleine Feuilletons, Novelletten und dergleichen an eine Reihe von Zeitungen in Ab drücken oder Abschriften unaufgesordert zu senden. Dieser G.wahn heit steht diejenige der Redacteure gegeuüber, sich um «»aus gefordert eingesandte Manuscripie nicht zu bekümmern. Nun habe» dies« nicht die Verpflichtung, daS Manuskript auszubewahre». nur dürfen sie Nicht dasselbe absichtlich vernichten »ver bei Seite bring », also keinen Dolus oder grob« Fabr äisigkeit sich zu Schulden kommen lassen. Die- z» beweisen ist sehr schwer. Hat der Schrill steiler vorher angesragt und das Mannscript ist angenommen, da»» ist die Berpslichiung zur Honoricung und zum Abdruck vorhanden. Schreibt die R-daction, sie wolle es prüseu, dann ist Mindestens die Verwahrung-Pflicht eiagetreten. Redner fordert namentlich die weiblichen Mitglieder auf, h eraus gebührende Rücksicht zu nehmen; denn i» 90 vou 100 Fällen find eS Domen, die unansgesordeit Manuskripte einichicken. Zur Schätzung de« verloren gegangenen Manuskripte- ist daS Syndikat nicht im Stande. Bcrlaasverträge sind dem Syndikate bereit« mehrfach vorg-Iegt worden. Wünschen«. Werth wäre eS, wenn dies öfters geschähe; den» es ist unglaub- lich, zu welchen Vertrügen mit Verlegern sich Schriftsteller manch mal hinreiben lasten. Redner verliest den Vertrag, den eine Dame behufs ihrer Anstellung als Redactr ce ichließen wollte; danach sollie sie u. A. dem Verleger erst 3000 ^1 vortchießen, da m t er di« betreffende Frouenzeuung herausgebe» könnte. Ins beioudere ist zu beachten, daß der Verleger sich verpflichten muß, innerhalb einer gewissen Zeit das Werk erscheinen zu lassen, und zwar unter Festsetzung einer Couventionalstrase. Dies,» ideale Interesse deS Schriftsteller- läßt sich nicht in Ziffern beweisen und seststellen, und die Ktaganstellung nützt ihm meisten- n chtS. Honorar Zahlungen sollen nicht an die Herausgabe, sondern an bestimmte Termine geknüpft sei». Ferner macht Redner aufmerksam, daß auch, wenn Artikel an Zeiiungen gegeben werde», eine bestimmte Frist sestgesctzt werden muß, weil da« Urheberrechtsgefttz zwei Jahre nach Erscheinen dem Ver-affer dar freie BerjügungSrechi zurückgiebt. Ebenso muß beim Verkehr mit literarischen Bnreanx die Zeit de-Vertrieb« bestimmt werden. So viel ist bereit- sestzuslellen, daß die Mahnschreiben de- Syndicaies großen Ersolg haben. Ver lorene Manuskripte finden sich, Nachdruck wird honorirt. Man möge nur da- Shndicat stet» in Anprnch nehmen. (Beifall.) Herr Werner Leipzig schlägt vor, den Beitiag um lo viel z» erhöhen, al» bas Organ kostet, wodurch das Defieit gedeckt wird und das Organ io jedes Mitgliedes Hände kommt. Bezüglich der Einwirkung ans die Gesetzgebung, ist Redner der Meinung, daß in Znknnst Petitionen bieect an de» Reichstag gesandt weiden sollten. Sehe w chtig sei, dahin zu wirken, daß staatliche,.seil« lnerarisch« Schiedsgerichte ein gerichtet werden. Sobald literarische Fragen vor den Richter kommen, steb« er da. w e ein unwissender Laie; er nehme den schwer fälligen Apparat litcrarischer Commisstonen zu H lse, deren Mit- glieder oft dem praktischen Leben von heute ganz entrückt sind. Für Schiedsgerichte ieien Berlin, Leipzig und Stuttgart die geeignete» Plätze. Herr St ein itz-Berlin entgegnet, die Urtkeile de- Bcr- bandsschied-gerichts hätten volle Krast und seien aus den» Zwana-- wege vollstreckbar; mau möge sich doch nicht »»nölhiger Weise be- Vormunden lassen. Bezüglich des Antrags Palatschek ist Herr vo» Flotow-Franksurt a M. der Ansicht, daß der verband nickt dasselbe ihn» könne wie die Ofsiciere. ES körn e scheinen, als ob die Schriftsteller sich mittelst einer Pression Bortheile veischaffen wollten; dadurch würde keine Hebung deS Standes erreicht Nachdem Herr Polatschek nochmals sür seinen Antrag gesprochen, wird derselbe ab- elehnt. — Den Caffcnbericht eistattelc Herr vr. Ziemßen« lerlin. Die Eninahnikn betrugen 8507 die Ausgabe» 10 690^» Dieses kommt daher, daß die Ausgaben 13 Monate umfassen, ver- schieden« Beitiäge noch ausstehen, einer sehr tedröngten Familie 201 ^l vorgeichoffen worden und das werlhvolle Mobiliar voll bezahlt ist. Alles dies berücksichtigt, beträgt das Deficit nur rirca 50 ^i Freilich hat der SyndccuS sein Honorar noch nicht liquidir». Es ist beabsichtigt, einen Fonds zu gründe», um altersschwach,n. kranken Schriftstellern und deren Hinierbliebeue» Unterstiitzunqen zu gewähren. Ein Appell an elwa 400 Verleger ergab eine Zeichnung vo» 26 Herren in Höhe von 1728 >l; wovon 1030 ^i baar vorhanden sind, 300 jährlich emgehen werden. 20 Herren haben pure abgrlehnt. Nach den, Voranschlag wird der Etat sich günstiger stellen, als in dem nbgelausencn Jahr. Zu Revi- soren ernannte di« Versammlung die Herren Iustinus und Hirschfeld aus Berlin. AuS den« Vorstand wurde anSgcloost die Herren Carl v. Thaler, Ot o Wenzel und Emil Ritter-- irgewählt. AIS Sachv.rstäiidige d,s Shndicat-) wurdcn wiedergemählt die Herren Ernst Wichert, vr. Slerkc und Hermann Heiberg. Ans Antrag des BoestandcS und des Herrn vr. Brasch-Leipzig wurden kleine Aendernnge» des 8-6 der Statuten genehmigt und um 1'/. Uhr zur Frühstückspause über- geganqen. Nach B endigung der Beratlmngen versammelien sich die Dhtil- iichiiier der Generalversammlung im große» Saale, um an den gedccklen T'scken den ihnen von der Stadt Frankfurt gebo- ienen Ehrentrunk ciiizunehmen. Nachdem die Gläser mit dem goldigen Naß gefüllt woren, erhob sich Herr Oberbürgermeister vr. Miguel und sagle: „Der Magistrat dieser Stadl hat geglaubt, sich gestalt,» zu dürfen, der hier zusaniineiigetretenen Generalver- saminlunq des Deutschen SchriststellerverbandeS ei» Glas des edlen Rüdeshenner kredenzen zu dürft», um ihr d,e Sympathie zu be weisen, mit welcher er de» Beralhungen desselben gegenübersteh». So ihue ich diesen Trunk, mit dem Wunsche, daß Ihre Berathunge» einen glückliche» Erfolg hoben und daß der Dcuische Sch.iftsteller- verband ewig blühen und gedeihen möge, indem ich die Anwesenden bitte, e.n Gleiches z» thun." Ans dies« Begrüßung antworlcte der Vorsitzende d S Geiammtaii-schusses des Deuischen Schriftsteller- oerbandeS. Herr Robert Schweichel-Berii»: „Meine Damen unv Herren! Ich gestalte nur, im Namen des Verbandes die soeben ge- hülten freundlichen Wünsche ebenso srenndlich zn erwidern. Ich wünsche, daß jeder Dropsen dieses köstlichen Nasses zu einem Tiopsiu des Glücks iveid.' sür d,e Stadl, die uns i» ihren Minern so Herz, lich empfangen n»d ausgenommen h t. Die Stadl Fcanksurt lebe hoch!" Nachdem Herr Emil Ritter-hauS in längerer Rede und unter dem B,ifall der Anwesenden Herrn vr Miguel gc- ftiklt hatte, ergreift dieser selbst nochmals das Wort. Er sagte: »Ich danke de« Herien für die so sehr uuveidünie Eure, die mcr ioebin zu Dh.il geworden ist. Ich handle hier »ur als Organ der städtischen Behörden, aber ich wc ß es und svrecke cs hier aus. daß Lus, was ich zu Ihne» gesp ochen habe, identisch ist mit den An- jchounugca und Wünsche» der von mir vertretene» Behörden, ja ich kann weiter gehen: der ge animten Bürgerichait. Wenn auch Frank- juit in erster Lmie eine Stadt der Jndust-ic, des Handcls und Ge werbes ist. so nimmt eS doch für sich auch da» Recht in Anspruch, eine Ställe darzustellen, in der die mannigfachsten geistigen Impulse und Regungen von jeher wach gewesen sind. Ob es ln einer ander» Stadt mehl Leser in Litera ur, Kunst, Poesie und »amentlich Presse qiebt, läßt sich statistisch zwar nicht feststellen, ich möchte eS ober doch bezweifeln. Wus Mich selbst b te ffi, so bin ich nun alt genug geworden, um die große Bedeutung der dcut che» Pr- ffc sür die Bildung und den geistigen Fortschritt des Volkes zu wü-.d g-n. WiS wären wir Parlamentarier, wenn wir nur gehört würben von Cot- legen, die Alle- v el besser wisse» als wir und aus die e nzuwirken durch die vorhergegangenen Fractioncbeschlüsse bekanntlich absolut unmöglich ist Da muß man sich denn verlasse» ans das naive Unheil der Menschen draußen, uad diesen vermittelt da- im Par- lament Gesaute allein die Presse. Froh darf mnn dann sein, wenn Einem die Rede auch ganz abgedrnckt wird: es soll ja auch daS Geqentheil vorkomm-n. Recht kann natürlich die Presse eS Nie- »landein machen; sie muß. wce die Politiker, das B wußiscin ihres WertheZ in sich »ragen. Das aber glanbe ich als ei» Mann, der seit vierzig Jahren b wnßt daS politische Leben b»rtbcftt, sagen zu dürft«, daß in diesem Zeiträume die deutsche Pcesft ungeheuere Fortschritte gemacht hat, nicht nur im Inhalt der Form, dem Stil, iviider» auch in dec gegenseitigen Duldininkeit und Achtung der Menningen Anderer. Ich habe, »ie»ie Herren, immer persönlich einer Pari« ang hört, bin in d rselben aber nicht total versunken, und so ist es den» meine M iniing, daß alle unsere politi schen Parteien heute längst überholt, daß sie Pro ducts der Vergangenheit, aber nicht der lebendigen Gegen wart und der Zukunft sind und daß die Fragen dec Znknnst, aus welche die gegenwärtigen Fractionsprogranime gar nicht passen, eben diese Parteien z-rsetzen werden. Ich kann wohl sagen, daß ich mich immer bimüht habe, möglichst objekiv zu uithejle» und nicht in dem reinen Pac lamentari-mii- »»lerzugehen, der aller dingS dazu geeignet ist, Euren sehr dumm zu machen. T-iiiken Sie mit mir, meine Herren, aus die fernere Enlwickeluni cer deutsche» Pieffe, des grögten Bildung-Mittels der Gegenwart! Tie deutsche Presse, sie lebe hoch!" Da die Siminiung hiernach anfing recht animirl zu werden, machte der Vo> sitzende b kannt, daß m Rücksicht a»s den vorzüg lichen »>I libitum gesp-ndeteii Ehee»ti»„k der Stadt Franksuct d>e g«>ctöstlichen V ehandlungen aus morgen vertagt würden, ei» Arrin g -iiicni, das sich des ungeih« Ite» U Falls Aller z» erfreuen hatte. Am Nachmittag saus ei» Ausflug nach der „Schwti„stiege", Avends Festvorstellung u»d Nachts Zusammenkunft im „Fraiikenbräu" statt. Am 23 September um 10V, Uhr wurden die Verhandlungen vor einer nicht sehr zahlreich-» Versammlung wieder ausgenommen. H rr Wenzel berichtet, daß der Vorstand aus Wunsch einer größeren Anzabl Mitglieder die gestern gegebene Amegunz wegen Gründung einer A t von Coniuniveceinen in Ei Wägung ziehe» »nd in nächster Versammlung Bericht ernattcn werde Herr Hosialh Maximilian Schmidt-München rele.irte i» aussührlich-r Wnie üb-r die Gründung einer PensioaScasse. Nach vergeblicher Rückivrache mit ver- schieden«» Gesellichastea kam der newäblie Au schuß dazu, daß der Verband aus sich eine solche Laste schiffen solle. Aus Grundlage der Lasse de- Vereins der Berliner Presse und nach de» Berech nungen der engl scheu Gesellschaft würde bei 3'/, Prec. Z nssuß iür ki»e Rente von 300 vom 60 Jahre an «in M>nn von 30 Jahre» 44.60 von 40 Jahren 83.11 >1. von 50 Jahren 232.1? ^ Beitrag zahlen müssen. Da diese Beiträge zu hocti sind. Io schlägt Reiercnt eine» Apvell au die deutsch Nation vor, dem Verband be- vuss Gründung einer Pensiouscalft zu Hilft zu kommen Er beantragt demgemäß einen Ausschuß von 5 Herren als StistungS com.nissioa mit dem Recht der Cooptotion zu wählen, und zu ermächtigen, olle Schritte im Namen des Verbands zu tbun, welche die Beschaffung eines Sianimcapital- für die zu gründ »de Pension-- und Uaierslützungscassi zum Zwecke hat, namentlich einen Appell an die deutsche Nation zuni Bestell der Lasse zu richten und ein definitive» Statut aus Arundlngc der von, Referenten verlesenen Grundzüge auszuarleiten. In der Schillerstiftung habe der Verbaut» kein Wort mt'zurede»; hoffentlich werde deren Verwaltung dem Schciftstrllerverband «ntgegenkonime» und mit ihm eine Veieinürrung treffen, wonach l-tztere da- Alters- und Renieuwesen übernehmen könne. Referent stellt den Antrag, doß der Vorstand ia dieser Be- ziehung mtt der B-rivaliung der Schillersiittung verhandeln möge Herr Wenzel-Bcrii» erklärt sich gegen einen Appell an die Nation. Die Künstler und Schausp eler haben es doch auch mög ich gemacht, de Beiträge unter sich anlzubringen. In ganz gleicher Weise könnten es die Sinstsifteller sertig dringen, wenn sie von jedem Werk z. B. eine Kl Inigkett obgeben. Man möge einen Anlanq machen, wenn er auch klein sei, und die erste Rente vielleicht erst 1900 beginne. Dft Commission muffe zuerst den Be dars seststellen und dann überlegen, wie er zu decken ist. Herr Hoicath Schmidt erwidert, Sbauspieler und andere Stände hätten seste Bezüge; Künstler veranstalteten Ausstellungen. Einen laichen Ausioeg Härten dft Schriftsteller nicht. Er erinnere dar«», wie man ihn au-gelacht habe, al- er die Fusion der beide» Verbände betriel-cn habe; er hege die Zuversicht, daß der Appell glänzenden Erfolg haben werde. Die Versammlung beschloß, de« zu erwäl-lenden Ausschuß die Vollmacht zu geben, die uötbige» chritle zur Gründung einer Pension-- und UnterftützungScosse z» thun. Der Antrag, „dft Borstaiidschast d«S Deutsche» Schristftellcr- velbandcS möge ohue Säumen dos Geeignete veranlassen, um mit der Verwaltung dec Schillerstistung eia Cartel und eine Sachlage herbeizusühren, wodurch der Sch islstellerverband al» osfieftllcr Brr- treter der deuischen Schristsftllerwelt »nd ihrer socialen und ökono mischen Interessen zur Mitvcrwalcung der Schillerstistung bcrechttgt wird", wurde dein Vorstande zur Erwägung übergeben. In die Pensionscassen-Tommissio» wurden gewählt: die Hcrren Wachenhuseu-Berlin. Wenzel-Verlm, Schmidt- München, Justiiius-Bcrlia u»d Brasch-Lcipzig, als Vorsitzender Herr Schmidt. Hiernach bcr chiet vr. Brasch-Leipzig über den säckifisch- thüringischen Bezirksverein (dieser zählt 135 Mitglieder), Herr Wetß- Breslau über de» schlesisch-poseuschen (mit 54 Mitglieder»), Herr Fevdor von Wehl (schriftlich) über den Hamburger (mit 49 Mit gliedern), Herr Kleinert über den Grazer (m t 20 Mitgliedern), Herr Proelß über den Fianksurt-rbeinisihen (mit über 80 Mit gliedern). Anschließend hieran wird der Anlrag dc» Herrn vr. Ludwig Salomon-Elbcrftld angenommen, von dem Frankfurter Bezirks- Verein per 1. October einen Bezirksverein Elberseld-Barmeu mit Rheinland, Westfalen und Lippe obzulöftn, besten Rechnungsjahr am l. Januar 1890 beginnt. Herr Baisch-Stuttgart berichtet über de» wülttenibergüch-badilchen Bezirk-verem, der 36 Mitglieder zählt. Ueber die Gelchäfisnnweisnng sür die Schiedsgerichte resrrtrt Herr vr. Grelling-Berlin. Der Hauptzweck der Vorlage ist. die Urtheile des Schiedsgerichts execotirbar zu machen. Ja Zusammen hang damit wurden Aenderungea der tztz. 7 und 41 vorgeschlagen und ang- nvmuie», wvnoch u. A. der Vorstand die Beschästsanweisnug in Gemeinichalt mit dem Shndicat sesizustellen hat. H ernach sollte der Bortrog drS Herrn MoSheim-Brüssel folge», betr. die rechtliche und ihatlächlche Stellung der Journalisten zum Verleger, deren be>der!eilige R chte und da- Urheberrecht an Zeitungsartikeln und Telegrammen. Der vorgerückieu Zeit wegen w rde Herr Mosheim ersucht, seine AuSiührungea in der. Deutschen Presse" oder als Broschüre druck n zulasten, dft dann vom Vorstand den Bezirk-Vereinen zur Beraihung zugehen »nd in der nächsten Generalversammlung beiprochc» weide» sollen. Herr Mo-Heim er klärte sich damit einverstaiide». AuS der Mitte der Bersammlnug wurde hierbei aus die einschlägigen Ausführungen deS Herr» Vr. zur Rießer in Berlin hingewiesen, die unter dem Ditel „Zur Revision deS Handel-gesetzbuchs" in der „Zeitschrift für da- gesanimie Handelsrecht" ersch-enen sind. AlS Ort der nächste» Versammlung wurde BreSlau dem Vorstand empfohlen und die Bestimmung der Zeit denise bea überlast,n. doch wurde geioünicht, daß sie nicht in de» September solle. Mit einem Dank an den Vorsitzenden wurden dir Verhandlungen »m 2'/. Uhr geschloffen. Luchhan-luligs-Gehilfen-verein. * Leipzig. 24. September. In gut besuchter Versammlung sprach am Montag Abend im Parterresaale des d ntschen Buchhündler- bauscS Herr Georg Schmidt über das Tbema: ,.AuS der erkstatt des Buchdrucker-" oder: „Wie wird Buchsatz, Buch- und Illustrationsdruck bergest llt und was sür Werkzeug« und Maschinen komme» dabei zur Anwendung?" Die deutsche, in Mainz reif gewordene Erfindung der Buch« druckerkunst in ihrem heutigen Betrieb war eS, welche der Herr Bortra >ende zu,» Gegenstände seiner Erläuterungen mochte, indem er den beiden Haiiptoperatien-a de- Buchdrucks, dem Setzen und d-m Drucken, seine Besprechung widmete. Beide haben in unsere« Zeitalter der Erfindungen der Verbesserungen so viele erfahren, daß dir gegenwärtige Osfikia in ihrer Erscheinung und in Ihren Leistungen zu einer ganz komplicirten Anstalt geworden ist. ES konnte daher als ein dankbar zu begrüßendes Verdienst des Herrn Georg Schmidt bezeichnet werden, w nn er die jüngere Bnchbändlerwelt i» den Betrieb der Buchdruck,rci einsührte und sie bei diesem Streiszuge im topographischen Gebiete mit allen Ein richtungen »nd Betriebsweisen der Werkstatt de» Buchdruckers bekannt machte. Be, der g-waltigen Menge de- sich hier vorfindende» Materials konnte dies ftlbstverständlich nur in knappster Form gcichehe», indessen die kla,e nbersichiliche Eintheilung d stelben, dft ysftiiialijch gegebene Rechensolge hals die Umschau weftnilich er leichtern. Zudem hatte daS Buchgewerbemiiseum einen The l seiner Sammlung, soweit letztere das Thema direct erläutern konnte, zur Beriüglinq gestellt, so daß der Werth des Wortes noch durch das Bild bekräftig« wurde. Redner begann mit der Darstellung des Setzens, charakterisirte die Eigenschaften des Setzer», sprach »der Tvpen und ihre Benutzung, ging dann zur Beschreibung des Drucken» über, wobei er die Ei„- richlung der D uckpresse», die Thäiigkcit dieser Maschinen erläuterte »nd ichloß. nachdem er das mannigfache Bervieljäliigun ,-verfahren, wie sie die Mater, da- Galvano, daS Llichö, dft Zinkätzung rc. aus- driicken, behandelt halte, mit einer Erörterung deS JllustraiionS- druckes t» seinen einzelnen Stadien. Die Anwesenden bedachten Herr» Georg Schmidt mit lebendigem Beisall. Stadtgarten. ltz Leipzig, 24. Siplember. „Bist Du wo gut ausgenommen, dars» nicht zweimal wiederkommen", heißt e- zwar in Preciol»; di« Gastspiele oer„Zebn Original WienerSöngerinnen" beweisen aber deutlich da- Unzutreffende dieieS Worte«. Die zehn „Mädchen aus der Fremde" fanden, so oft sie bei uns Einkehr hielten, stet- die sreuiidlichste, herzlichste Ausnahme und eizielten volle Häuser. Auch in diesem Jahre ist ihnen dir Gunst treu g blieben, an den ersten drei Abenden war der geräumige Stadtgartenia.il bis ans de» l-tzten Platz besetzt. Mancherlei Veränderungen haben sei» dem letzten Hiersein bei dc» Wiener Gäste» stattgesundeu. Ter srühere Director, Herr Gothov-Grüneke, ist mit seiner nach einem Moier scheu Libretto gearbeiteten Operette „Der Amerikaner" be schäftigt und hat deshalb dft Direktion an Herrn Robert 2 »er abgetreten, welcher in Herrn Lapcllmeister Frenkl vom Tarl-Theoter in Wuu enien schneidigen uad umsichtigen Dirigenten gewonnen Hai. Auch unter den Sängerinnen findet man einige neue, hübsche Gesichter, dagegen ist daS frühere vorzügliche Stim »enverhältniß erhalten geblieben, ebenso N»e die Sorg alt in der E nstudirung der einzelnen Lieder. Zu den srühere» geschmackvollen Dypeiicostümen sind w-ederum verschiedene neue hinzu- gekommen und daS Repertoire hat sich bis aus 58 Nummern er weitert. Am Montag präsentirten sich die schmuckea Sängerinnen als Wiener Wäichermädche», österreichische Jnsanlerie-Eadetlen, Kärnthner Geilthalerinnea und Jockehdomen. Die Irschen Weaaer Madeln in ihren reizenden Costümen — besonder- als Kärnthner Geiithalerinnen — »ahmen sofort da» Auge grsangen, und wenn dann aus zehn jugeudsrischen Kehlrn die humorvollen Ltrdrr er klangen, dann war der Sieg ein unbestrittener uad ftülmischer Beisoll der wohlverdiente Lohn. Jede» der vorgelrageaea Lieder erwies sich als „Schlager". Dft tlnjelnrn Stimmen sind kräftig und wohllautend, vorzüglich ausgekildet und einen sich beim Ensemblevortrag in schönster Harmonie. Auch zwei Solistinnen lernten wir kennen: Frl. Johanna Metzli und Frl. Mino Hanna» die ihre Solopartie» correct und mit seinem Berständniß durch- iührlen; als Dambourmajor bekundete die Erster« überraschende Tchneidigkeit. Aus der große» R,che der voraetrag-ueu Lieder seien nur solgrnde hcransgehoben: da- patriotische, „aim einpsundene Lied „Mein Kaiier hai's besohlen" von Brüneke, dann da- gemüih- volle Schreibrr'iche ,A Bleamarl und a Herz", den schneidigen Zieh er'schen Walzer „Wiener Madeln" und den Lircu--Galopp von Fahrbach. Die Begleitung der einzelnen Lieder und dft Au»- sührung der Olchesterftucke ist der gut besetzten Capelle de- Herrn Cyie übertrage», welche ihre Ausgabe durchweg zufriedenstellend löst. Eine Verkurznna der Pansen zwiicheo den einzelnen Nummern ist dringend erwünsch!. Da die Vorträge sehr decent gehalten sind, >» ist auch den Familirn der Besuch ermöglicht und wotlte» wir noch besonders hieraus ansm.rkjam machen. Sachsen. * Leipzig, 24. September. Der „Dresdner Zeilunfl" nrd auS sortschriltlichcn LandtngSabqcordncten-Krcisen nut« gcthciil, daß noch vor den RcichStagSwahien de Organ»«
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