Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-09
- Tag 1889-09-25
-
Monat
1889-09
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1889
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^rfcketnt täglich früh 6'/, Uhr. Reßnkkn» »vd Lkpedvio« Jpdsnneögnff» 8. Sprrchkttnörn der Neracti««: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. sö> »>> riUsMd, n»,ci.«tln «»ooIcKar» «acht hch »» Ntk.kllo» nicht »er»m»tlch. A«nad»e »er f-r Ate näck»k«lße»»» N»««re Aeftt««tk» Inter««« «» W«che»t«ien At« > Uhr Nachmit««,». «» Lsnu- un» Feftta,en srütz Al»',,» Atze. 3» de» Filislr» für 3«s.-lA»atz«e: Ott« Klem». Un'verstiötsftroß« U L»ut« Lösche, Knttzarinenstr. 23 Part, unv KSntgsplatz 7, «ur bi« ',,8 Uhr. KWMrIagrblatt Anzeiger. Organ für Politik,Localgeschichte,Handels.nndGeschMvM^ Abonneme«t»prei» vierteliLhrlich 4»/» Mk. Brtngerloha 5 Mk„ durch dt« 7 e» ^ 268. Mitttvoch den 25. September 1889. tick. Brtngerloh» 5 Mk„ durch dt« VAk bezogen 6 Mk Jede einzelne Rümmer M Ps Belegerempiar 10 Ls. Gebübren sür -ztrabiiloz <m Taqedlatt-Foemat aesoh »hne Poftdeiürderung 60 Mk. «lt Poftbesörderung 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut aus. Preisv-rzetchnt^ Tadrllsrtschrr >. Ziffernsatz auch höher« Tartj. Rerla»rn unter de« Rednctisnöstrtch dt« 4chrltz»lt. LnteüüVt. »or de» gamiltennachrichte» die Kgespaliene geile 40 Vs. 3»Ier»te find stet« ,, dir ErAeAttt»» »» t»,d»u. — Rodall »ird nicht »«grd»», gahlaa» praellaworamto od«r durch Post- »aidaahme. 8Z. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Hierdurch werden die von un» mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossenen und von dem König- lichen Ministerium de« Innern b-stätigten „Orlsstatularischen Bauvorschriften — offene Bauweise — für diejenigen Bau blöcke de» südlichen Bebauung-Plaue» belr., welche 1) von der Straße 3, der Kronprinz», der Kaiserin-Augusta- und der Eusenstraße begrcnzl werden, 2) westl ch der Elisenstraße gelegen sind und zwar aus deren Länge von der Kronprinz- siraße di« zur Kaiserin-Augusta-Slraße in einer Tiese von 100 m, von der Westfront der Eusenstraße ab gerechnet, 3) von der Hardenberg-, Koch-, Kaiserin-Augusta- und Brand- Vorwerk-Straße eingeschlosien sind, vom IS. Juli 1889" in Folgendem amtlich verkündet. Leipzig, den 18. September I88S. Der Siath der Gtadt Letpzt«. Id. 4K00. 1^. Georg». Glvßel, Ass. OrtSstatutarifebe Banvorfchriften, .üfseue Bauweise" sür luejenigen Baublüek« de» südlich«» Bebau»»,«, pian-ö belr., welche 1) von der Straß« 8 der Kroupriuz-, der! «a>serio-A»»uKa. uud der Sliseuslraße begrenzt w«rd«u. S) westlich der Elisenstraßc gelegen sind und zwar aus d«reu Länae vo» der Kronpiiozstrabr vis zur Kaiserin-Auausta-Straße >» «iuer L efe »ou 100 w. von der Westsroal der Eliienstraß« ab gerechnet. Sl vou der Hardenberg-, Koch-, Kaiserin-Augusta- uud Braadvorwrrk-Slroß« eiageschlost a sind. ö- 1. arltchr» Greaze »u wo die« I u beftim- Dle Bebauung der einzelnen Parkellen a»f dem t» der Uebrr- schrisi bezeichn««» Bauar«ilt darf uur auch Msßgab« der »ich« stehradea speciellea Lorschrifleu ersolgeu. » >- Es bat »i» jede» der z» «rrichleude» vsrdergebtnd« auf seine ganz« Lies« hi, »ach beide» Seiten do» der »achda! abzusteheu, zusammeu wiadesteu« 5 w. g, diese Abstände dürfe» Sockel »,d »»de« »der de» Hau«, gru»» »ortreteud« «edändetdrile »ur s, wett vmrage». daß zwilchen denseldea uud den am «eisien »artretends» Thsito» de» Nachbar haus»« «, sreirr Znnsche,»«,» »»» «tudistsus 4 » btstde; «br»i» muß zwilchen dra in de» Abfta»d lwrrageudn» Lachvorsprü», freier Zwischenraum »o, «mdekeich 4 w maagerechl gemessen, »«r- bleibe». trepoeaftuse» dürfe» »»r dm»» t» dam et»«» Abstand ge- baut werde». wem, a»s der ,»d»r«. Seit« de« Haufe« »» freier Abstand von 2ch0 » b>» z»r Grenz« »artleidt. ««»» da» Nachbar, grundstück noch nicht überbout uud di« Giudaltung de» »dstaube« » chl anderweitig gesichert ist, darf der Dachuarspru», de« zuerst zur Au«südru»s kommeude» Gebäude« nur »0 o«, Gockel »ud Lrcppenstusen aber dürse» nur soweit t» de» Abftaud »o» » m vorragen, daß bi« selbstständig« ZugLngliackrlt d«» Reudaue« »»sich«« bleibt. Ueberdeckle Lorbaut«», als: Risalit«, Beraub«», Srk«r, dürien im Laazeu uicht mehr ul« riu Drittel der Waudläage emnetzme». » « Die Gewinnung de« Abstaude« »», b » geschieht, solen» uicht durch Privatübcremkuast eine aadere g»g«a Wiederabünderuag ge- sicherte Vereinbarung grirosfea »st, rr»«lmißig in der Seil«, daß der Bauende mit seiuem Bordergebäud« «us der riura Sein 1 ^ aus der andrer, Srii« 4 m »ou der Rachborgreuz« «uiserut bleibeu hat. Dabet ist der größer« Abstand vo» 4 » der dem Jnuera der Stadt näher gelrgruru, u»d uicht anwendbar ist, aus der vou der Baupol>z»ibrh»rd« » wenden Gcbäudeselte, in der Regel der der Himmelsrichtung nach güastigften, zu nehme». 8- b. G«ge» hi« Straße dürfen die Abstände durch »oll» oder d»rch- brochrue lvore verichloflea werden, ievoch dürfe» erster« uicht höher als 2 w sein, und letzt,re uur aus d>«se Höhe verkleidet werden. Längs der Rebeuseiteu der Gebäude dürfen Mauer» i» den b w brelteu Adständ»» nicht »rrtchtel w rd«n. 8 K. Jsolirte ZwÄiugögebäude bis zur gesammte» 3b w sind mit einem Abstande von ü m aus jeder sie eine architektonische Einheit bilde», zulässig. 8. 7. I» die durch die offene Bauweise entstehenden Zwischenräume dürfen uur F»»ü»r münde» Abtritten, Badezimmer», i . zu solchen Wobnzimmern, Schlasrüume» und Küchen gehörea, welche noch a, ei»«r au-e«, graut g nster hadeo. 8. 8. Die Errichtung von glügel-, Seite»- uud Hintergebäude» ist zwar stattbaft, doch dürfen dieselben über die Seiirnslucht der s gebäude uicht weiter vorsvring«», «IS daß ei» Abstand von bestens ü m vo» der Nachdarqrenzr verbleibt. Auch diese» Hinter« und Seitengebäude niLI mehr als vier Geschosse enthalte», wobei ein mit Wohnung versehenes Dach als Gelchoß zu rechne» ist. uud dürsen sie mit Einschluß de« Dache« die Höbe »ou 1b m nicht schreite«. Wirihschasts- nnd Nebengebäude müssen hivter die Fluchtlinie der Hinterfront der Hauptgebäude gestellt werde». Erbaltea dieselben nicht mehr als 9 m Höhe dt« zur Oberkante Hauplfiiiis, so dürfen sie bi» aus die Nachbargreuz« gestellt werde» Für die sämmiliche» zu »reichtendon Bordexgebiuhe wird die Fluchiiinie uud da« Straßenniveau vom Rath« als Baiwaiiz-ibehöld» ^ . Vckanntmachllng, dte Püidtlsche Virrkornmeustruer betrrffr»A. Der zweite Termin der städtischen Ewkommrnsieuer «m Stadtbezirk« Atl-Le>rr>g ist a« IS. T»»te«ber d. I». mit dem fii«ff«che» Betrage de« einfache» Steuer satzes füllig. Die Beitragspflichtigen werden desbalb ausqefordert. ihr« Skeuerbelräge spätestens binnen 8 Wache», von dem Fälligkeitötag« ab gerechnet, a» u»sere Sladisteuer-Einnahme, Stavlhau», Obstmarkl Nr. 3. E dgeschoß, bet Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen dte Sanmtgep «utretenden gesetzlichen Maßn chmen zu bezahlen. Leipzig, den 12. September 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. I)r Georg». Göhi'tz. DtkailiitlMung, die persönliche Anlage für die evaugelisch-lutherlschep Kirchen hier betreffend. Der im Stadlbe;,rkc ÄU-Leipz g mit dem aus den IS. September d. ^S. fallenden zweiten stckdtisebe» Emkommenileuertermine ein- zudrbende Betrog der persönliche« evangelisch-lutbrrischen Kirche« nlage ist mit fünf und vierzig vom Hundert deS auS der Ginschätzung zur staatlichen Ein kommensteuer sich ergebenden einfachen Steuer- satzeS der städtische» Einkommensteuer fällig. Die Beiirag«pslichlisten werden »eshatb hierdurch ausge- fordert, ihre brz. Beiträge binnen 3 Woche», von dem Fälligkeitstage ad gerechnet, an unser« Stadlsteuer-Enmahme zu entrichten. Rach Ablauf dieser Frist wird gegen die Säumige» das Beiireidungsversahren eingelritet werden. Leipzig, den l2. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig Dr. Georgi. Göhlitz m->I-Hl. ma» w,rv raum styi b,rvorrudr,n-«n. zusawmengrwirkl haben, um ^ ^ ^ kanijcden K- «..nun-, b-.' wieder dir. Eiurichtuagen gefaßt, nach»«« >> Angriff, zu v«r> gierung stark genug s->. um s"t> g 9, galten. Bou'.anger« iheidigen. welch, "r Staa s Egj7,u», verloren, »a d„ Lchimpsereien haben schließlich >v Maßregeln «ntwortel. Regierung daraus mit zw> ckmäß.gen Mnßreq-.n ),« Urtb-'l des Staalsgertchlshose . ^ch,us ein»ein- Iheidigunqssckrift Boulanger'«. Zeugende««!», gehen», Untrrsuchungundaus emenun s ^ überzeugenden Boulanger'S Vertb-'d'gung entbeh l ^nv Drohungen. dem Gerichtsbos ve'söns.ch »u stellen g^.^ Einige zwanzig Boulangisten. w- e °>e ^ ^nd den ffntba^len wirb, rnÄen h ', ^r>?v Abstimmunaen mittel bienen, welche die Opportunisten seil dem Viurz, Grevh's gemocht haben, nur »in,gkeit der Republikaner kann die Republik gegen die Gefahren der Zukunsl chüSt^ Bon Wiederherstellung der Monarchie ^an» unter dies n Umständen nicht die Rede sein. D>e 200 Monarchifien. n!s Nachdem Herrn Kaufmann . die ihm erlhettt geweleue Gon«»ton zi >P'sfagieren und Auswanderrru »« Auftrag« dar Nrodpr Reiner- hier. ! Eoncessioa zur BefArd« esprvientea „Union", direkte deutsch« Damp < »an iffs- Morri« K Eo. in Hamdnrg," vertreier der -ecte deutsch« Dampsfchistsahrt zwischen Hamburg und Nrw-f)ork, v«n der vea, ck MarsUy in Antwer lverpen, relscu Poffa- Generalvertreter der Red Star Line, uud I. A. H C orn« in Hamburg» Beförderung von Auswanderern und P gieren nach fremde« W-stttheilen über West-Hartiepool und Liverpool entzogen worben ist, wird die» zur öffentlichen Kennlniß gebracht. Leipzig» den 19. September 1889. Der Roth der Stadt Leipzig. VI. 1864. vr. Georgi. Fröhlich. Sie AnIvnßtSts-Mliothkk von jetzt an an den Mocheniaien von früh 11—1 Uhr, uud ba se,immer von 10—1 Udr geöffnet. von eite uad wean rouds-Srse zu Leipzig. Die Mitglieder der Fondsbörse — unter «uöschluß »llo der lediglich des Waa> engeichäits im engerin Sinne Wege, an deo täglichen Dörseuversammlungcn Iheilnehmeadeu — werde, hierdurch ungeladen. MitlMsch. de« SS. erptemtzer ». uumiltelbar nach Börse,schluß, dte ihnen zaftedend« Wahl v«n .7 Mitgliedern in den bebuss Umlegung der Jahresbeiträge snr I88S sgemäß 88- 7 uud 12 der Bär>-uordnu»g)zu beslrüeudeu LchätzunaS-Pusschutz »orzuuehmen. Liege» des Nähere» wird aus den Vörsenou-Haug »er- wlesrn. Lripztg. den 17. September 1889. Die leiten- der 1. Abtheiluna de- Börseuvorstandet ln den SchätzuugS-AuSsquß Abgeordneten: MIHel« P-«ttzt. Fritz Mqtzrr. -rn», -chti«. Bleyl. Börseusrcretair. Vrkanntmachllug. Dt« letzte Ausgabe der 8i»l«i;tarte« zur Synagoge und Fllialsyuugoae fiuvet «ttttnnch, A«n SS. G«Ate«A,»» Rachnetttng« 2—» Utzr i» der Gemeindelanzlei <»» Synagogeng.bäude, «in« Treppe hoch) statt. DaS von Herrn Rabbmer Or. Galbschmidt herauSgegebcne Gebetbuch ist »deadalelbst zu haben. W r bitte», bir Grmemdeft'uerquntungen mUzubrtngr». Leipzig, den 23. September >889. Der Vorstand Ae» Asraelittschru NeligtsnsgeneeiuA« zu LetAzig »org. ch den und si d /^-stereu^tt^e Lor!^^ w^«ch.'ud ""««'«hr 2» Sti.nm.n gewonnen. Da. also .st I ousjuführen " " ' «olschr.lt ttMPP.ch.nd ^„1.^,, ,j,itation. welche Boulanger so Leipzig, deu 13. Juli 18SS. Der «at (O. 8.) H tzer LtnAt LetAzig. vr Georgi, Oborbßrqaemrifter. Die Pta»,verordnet»». (I-- 8.) Vorsteher. Grätzel. Ass. j Borsiedind, ortsllatutarische B-u-vorschristni sg» zz, Leipzig wrrden andurch bestiligt und wird hierüber gegenwärtiges Teeret ausgkferligt. Dresden, am LS. August 1889. Ministerin« »e« Innen, - Für den Miuifter: (I-. 8) Böttcher. veütiiguugsdecret. Mü»ck,er. Vekallntmalhukg. ^ Die Leuchtkraft de« städtische» Leuchigase« betrug in d«, Zeit vom I«. btS 22. dipfeS MovatS im Argauvhrenner de, 2.L Millimeter Druck und lLO Liter» stündlichem Cvnsum »«4 l8.3sache der Leuchtkraft der deutschen Rormnl- kerz« vou 50 Millimeter Flammenhöhe. Da» sperisische Gewicht stellt sich i» Mittel auf 0,442. Leipzig, am 23. September >889. DeS RnthS Depntntt»« z» de» GaSanstnlte». Das franzöfische Wahtresultat. Da« Wablergehniß des 22. September läßt sich in drei Worte zusamme»snssen: Die Vertreter der Monarchie baden die Wirkung . - - lange Leit betrieben hat. das sind die Früchte der Wahlaufrufe ees Grasen von Paris u»d de- Prinzen Victor Napoleon. D>« R-publik ist als unbestrittene Siegerin au« den, Wahlkampfe hervorgegangen, wie wir eS »ach Lage der Sache erwartet haben, und selbst die Monarchisten bezeichnen die Zahl >25 als da- Aeußerste, worüber sie i» der üeuen Kammer an Stimme» versügen werke» Nach dieser Schätzung würden der repudiikanische» Mehrheit 35t Stimmen verbleiben, ein Ueberschuß, welcher vollständig genügt, um die Pläne der Monarchisten als unausführbar zu erweisen. Boulanger wird wohl selbst elnsebeu, daß auch im Falle der Anerkennung seiner Wahl durch die Regierung sür die Ausrichtu. g der D ekatur keiue Aussicht vorhanden ist, und daß auch bi« so heftig gessrderteRevision und d,e Constituante fromme Wünsche bleiben müssen Auch das Zahlenverhältniß der gewählten gemäßigten und radikalen Republikaner ist der Revision n>ch>s weniger »ls günstig, da lS7 gemäßigte und 57 radikale Re publikaner gegenüberstehen unv Ficquel's Namen nicht unter den Gewählten genannt wird. Unterlegen sind tzerry unv Gnblet, der Führer der Opportunisten und einer der Führer der Radiknien. Dagegen find d„ Minister Rouvier. Spulier und Dbsvenet gewählt und Consta»« kommt gleich Guyot zur Stichwahl. Cs ist schwerzu sagen, ob die Wahlen mehr da« Ergebni z der öffentlichen Meinung oder der Regirrungipolltlk sind, aber e.n und denselben Prätendenten eimaen. uao schäbe. stellte sie doch uur eine Mmderhett dar. Fra, reich hat durch sei» Volum vom 22. September Nor uud deutlich ausgesprvchen. daß es zur Republik si^ßerc, «e,trauen hat als zur Monarchie, und da« ist eine sehr wichtige Entscheidung, welche zngt. baß t,e Zeit der Erpen« «rnle in Frankreich vorläufig vorüber ist- Die Krisis, welch« da» Sand in den letzten Jahren unter der Herrschaft des Vvulauaismu» durchgemacht hat. war schwer und tiefgehend »a4 ganze «olk ist dadurch in Mitleidenschaft gezogen worben u»d die Aufregung, vou welcher e- ersaßt war, hätte ebne »« Erhebung der Anklage gegen Boulanger und seine Ber, nrtheiluna ein» perhängnißvolle Wendung nehmen können. Aber zur achten Äeit haben die an der Spitze sehenden Männer noch den Mulh gesunden, und das hat Boulanger ist h-ute trotz g-noffe» odue Macht und ohne Einfluß aus die Gestaltung der Geschicke Frankreichs, mag er sich nun dem Gericht stelle» und mag seine Berurtheilung aufrecht erbyllen oder gemildert werden. Boulanger wird sich aber voraussichtlich hüle», nach dem seinen Wünschen so wenig entsprechenden Wahlergebnih eine Eiiischeidung berbeizusühren, d e sür ih» nur ungünstig aussollen und der Regierung »ur Gelegenheit gebe» kann, ihn vollständig zu vernichten. Da« Ausland kann mit dem Wahlergebnih wohl zufrieden sein, nicht obgleich es Frankreich Gelegenheit bietet, in eine zekündere und naturgemäßere Entwickelung rinzutreten, als ihm bisher bes-bieven war, sondern weil es unter solchen Ver» dällnissen die Woblthaten, welche der Friede mit sich bringt, desscr zu würdigen im Stande ist al- unter dem Taumel der Aufreguna, welchen neue Wandlungen stets im Gefolge baden. T»e Einberufung einer Constituante zum Zweck der Wiederherstellung der Monarchie wäre gleichbedeutend mit der Aufreizung der kriegerischen Leidenschaften gewesen, der Cbauvliiismus würde Bacchanalien geseiert haben, und ganz Zrantreich wäre außer Rand und Band gerathen. Heute, angesichts de- Wahlergebnisses, kann Frankreich nur einen Gedanken haben, den, ruhig sorlzuarbnten und sich mit de« Ausgleichung der Schäden zu beschäftigen, welche ihm eine lang» Mißwirlhschast bereitet hat. Frankreich hat jetzt den Beweis zu führen, daß es di« Kraft besitzt, die Repudiil zu einer dauernden nnd lebrnssähigen Einrichtung auszubilden, v„ alle» Dingen der Zwietracht zu entsagen und aus der Grund lag« de« Bestehenden allmälig zu etwa« Besserem und voll kommverem zu gelangen, «us Adenlcuer nach Art de« tonkinesischen wird Frankreich ebenso Verzicht leiste» müssen wie auf Verfolgung einer Mittelmeerpolttil, wie sie die Aus richtung de, Schutzherrschaft in Tun,« und dl» Ausdehnung de, französischen Interrffenspbäre aus Marokko bedeutet. Di französische Republik kann nur gedeihen, wenn sie alle Kriegs pläne aufgiedt und sich lediglich der Entfaltung der reichen Kiäste de» Lande, widmet. In dem Augenblick, wo diese lleberzeugnng in Frankreich zum Durchbruch gelangt, verliert der Dreibund für bas Land feine» Stachel, Franfreich wird dann in Italien nicht mehr eiuen ablrünmgen Stammes- gsnvssen, sondern »ur noch einen gleichgesinnten Mitarbeiter in den Künsten de« Frieden« erblicken, und Deutschland wirb ib« nicht mehr ein Feind, sondern ein wohlwollender Beob- ochtev f^uer friedlichen Tbätigkeit fein unter Anerkennung d«, Ueberlegenhett. welche Frankreich auf manchem Gebiete noch heut« im vergleich mit Dcntschlanv besitz«. Ader da» fln» fromme Wünsche, auf deren Erfüllung mir nicht heute un» morgen hoffen können, nur eine geläuterte Selbsterkenutniß gewonnen durch siegreiche Ueberwiudung der bestehenveu R va- t'täten und der Neigung zum Tcanval, kann Frankreich zu wahrer Friedensliebe verhelfen uud dadurch Europa die Sea- nungen detz Friedens erhalten. * »" Leipzig, 25. September. . ? na» soll heule M,„wock> den 25. S-p P k"ar 'tz»ng de« «nndeSrath« st«IIfinden, we che sich mit Anlrägen wegen Verlängerung d«S kleinen schÄH°"dü!st!°^" H^durg-Altona -c bc- ii»» ^"gerer Zeit hat sich der Mangel einbeit. dke'ck» g'ltiger Grundsätze über da, L- ^V*?-^^!^Eol(zl«hung »er ,us Grund de, 88 zg 284 L .. Lan^°^Vbi.ch- (wegen aew-rb-mäK-u Hlücks- vnn verchgi.n Ausweisungen von Ausländern au» dem Ne.chSgrdiel süblbi? macht. Insbesondere ,st e„. Bebürsniß u,» m! stnnwungrn hervorgetrelrn. weich, sgx «,,« planmäniae Ad schiebung der «usgewlesenen au« dem ReichA,,*"Uen>äbr bielen unv einem nutz- und rrsol-Iosen der Ansländer innerhalb de» Nei-h-aeb,.,« S« besieht deshalb ,n maßgebeodea Kretseu die Absich"" da, aesrmmte Bollzugsdersahre» auf diesem Gebiet, durch eine ,m Wesentlichen in die Form einer Anweisung an di« bettzei- iiaten Polizeibehörden gekleidete Vorschrift zu regeln. Nach dieser Lorschrisl soll die Ausweisung von Ausländern au» kxm Reichsgebiete aus Grund der genannten Paragraphen de» Strafgesetzbuchs entweder mittelst Transporte« oder durch Er- tbeilung eines Zwang-Passe- oder durch Bekanntmachung der tusweisuugsveisügung rrsolgen. Im Wege de« Transpvrtes soll v,e Ausweisiing stets bann zu vollziehen sein, wenn anzunehmen ist daß ver Nusgewiesene der Ausweisung nicht ohne Anwendung v'rperliche» Zwange« Folge leisten werde. Die Fürsorge sür vi« thatsächliche Entfernung des Lusgrwiefenen au« dem Reichsgebiet soll ferner nicht den in der Regel mit den Grenz- verbältmssen nicht vertrauten Transporteuren überlasten werden, onvern es soll der von dem Eintreffen de« Transport« unter richteten Grcnzpolizeibehörde die Verpflichtung ousertcgt werden, den U-berlrill de« AuSgewiesenen über die Reichsgrenze herdei- ,»führen. — Mit der Berathung de» Entwurfs dieser Vor» chnst dürste sich demnächst der Bundesralh zu beschäftigen haben. * Der Reichstagsabgeordnet« vr. Bür Hin wird, wie die Badische Landeszeitung" aus „unmittelbarer Quelle- erfährt. ReichStagSmandat bi» zum Schlüsse der em zum Schiusle ver gegen wärtigen Gesetzgebung-Periode ausüb,o, um dein Wahlkreise eustadt-Landau die Aufregungen eines doppelten Wahl- Dagegen wird der genannt« Abgeyrd- tn N _ kampse« zu erspare», net» mit Rücksicht aus sein neues Amt riue Wieberwatzt nicht annehmen. * Aus Eisenach, 23. September wird un« geschrieben: In einer vom Borstand des NattonqUiberale» Reichs- verein« gestern einberus nen WShlerversommlnng erstattet« unser ReichsiaqsadgkordoiterPauIGeibel Bericht über die Verhand lungen des Reichstages und über seine Stellungnahme zu dev ver- chiedenen zum Beichiuß erhobenen Besetz-u. Einleitend berührte Redner die schweren SchicklaiSschläge. die dos Reich in einer kurzen Spanne Zeii durch deu Hingang deS Kaisers Wilhelm und des Kaisers Friedrich erlitten, und beioule daraus, daß eS v«rsührrr>sch sei, eingehend über d>e beretiS errungenen dideuienden Erfolge des junge, Kaisers Wilhelm, dem die Ei Haltung des Frieden« gleich seinen großen , als das Höchste gilt, zu sprechen, ober leine Aufgabe sei heute eine andere: er wolle über den N-ichZiag und sein« H.Liigkeit berichten. Der hieraus soigeade 1'/,staubige Bsrtrag war klar und fesselnd uud zeigte, wie tief durchbruuge» »nser Rcichslag-odgkordueier vou seiner hohen, orraniwoitungsvollea - uig-be ist. wie warm ihm do- Gemeinwohl am Herze, liegt, t» wie selbstloser Nriie er leine gaoze Krost dem Vateriqud« dordringt. Bor Allem gab seine Rede B«v«ls davoo, daß Redner Alles, was rr seinen Wählern seiner Zell tu der Wuhlbew-gung versprochen, trrn- >ch getzglien hat. Lang anhaltender, stürmischer Befall splgtr deshalb auch leinen gediegenen Ausführungen. — Nicht unerwähnt bleibe, daß. als Herr Ge.bel da» S»rialist»»gefrtz behandelte und dabei au-sührte, daß sich dasselbe ggr nicht gegen die Arbeiter uad auch nicht gegen die Socialdemokrotea richte, sondern nur he» gewaltsamen Umsturz hmderu, die Rufe nach Umsturz und Kevn- luiion mederhalien und die Btsädrdung de« öff mlichen Frieden« erschweren solle, sich von einigen anwesenden Soc>aloemokrate« ver schiedene Zwilchenruse erhoben, so daß es fast schien, als ob eS um die Ruhe der Versammlung geschehen lei. Allein die Rui^Vörer wurden vom Borsigendeo energisch »urückgemiese» uud duich den stürmischen Bestall der Versammlung, welche mit Herrn «eibel darin eins war, daß der Staat nicht ohne Waffen, das Volk nicht irzprrdigeru zu lasten sei, mundlodt ^gezeichnete» Bortrag« milde«« sich der socialistische Cchuhmachergesrlle Albert John zum Wort und sörd.rle einiges verworicneS Zeug zu Tage. Ais er aber sagt«, er glaube, daß brr R,ia:«iagsobq»ordllele von den Tendenzen, die rr veraebrachi. keine einzige befolge, do wurden die energischsten Mißlauenkousdrücke der ganzen Brrsammlun, laut, so daß er sich ganz verbiufft istedersetzie. Bei o-m zum Schluß btgeislerl aus- gebrachl-o Hoch aus Kaiser Wilhelm blieben die Socwlstlcn höhnisch lächelnd aus ihren Kitzen. * Daß die Agitation der Polen in den Provinzen Posen und Wesipreußen auch heute noch, wenn auch nicht mehr in derselben Stärke wie früher, weiter geführt werden kann, verdanke» sie in erster Linie de» zahlreichen polnischen Vereinen, die sick nicht blo» ungebrochen erbalten, sondern in den letzten Jahre» auch »och vermehrt haben. Am meisten bat aus d»r unteren polnischen Boiksclasse« der polnische Bolksbibliot hekenverein «ingewirkl Dieser vou deu polnischen Geistlichen, Aerzte», Rechtsanwälten unv Gutsdesihern außerordentlich geförderte Verein hat im vorigen Jabre wiederum 150 neue Bibliotheken meist ,,, kleinen pol nischen Ortschaften ausgestellt und über 30 000 Bände in alle Gegenden PosenS und WestprcußenS verschickt. Die Gesammt- zahl der polnischen Volksbüchereien ist nunmehr aus 950 an- gerrachsen. Diese Bibliotheken enthalten selbstverständlich kein deuischeS Buch, sonder» ausschließlich polnische Bucker und Schriften, durch derrn Lectüre das polnische Natioiialbeivußl- sein in den breitesten Schichten d>« polnischen Stamme- ge hoben und gekrästiat werden soll. Der beabsichtigte Zweck wird auch in vollstem Maße erreicht, denn die polnischen Bücher sind in durchaus volkSlhümlichem Ton« geschrieben und auch sür bcn ungebildeten Landmann unv Ar beiter verständlich. Der Inhalt der Bücher ist viel fach ein so deutschscinblicher, daß die Behörden viele Bände entfernen mußten. Daß die Polen selbst die leylen Ausläuser ihres VolkSthumS in ihre AgUalion eiuzuziehk» sich bemühen, geht aus der Thalfachc hervor, daß der Lviksbibliothekenverein selbst in Hwterpommer». wo in l2 Ortschaften de« Kreises Bülow noch 3—4000 deutsch und polnisch redende Kastubrn evangelischen Glaubens wolmen, iksten Fuß zu fasten versucht hat. Eiu deutscher Bolks- didliothekenverrin, der in Oberschlesien, Posen und Wcslprrußen mit geringen Mitteln Große« leisten und da» deutsche Bcwußlsein der vielfach riugcschllchterten deutschen Bevölkerung beleben und heben könnte, läßt leider noch immer aus sich warte». Die polnische» Bauernvereine, weiche meist uuter der Leitung der polnischen Geistliche» und Edelleute stehen und namentlich bei Landtags« und Reichslagsnahlen von ausschlaggebender Bedeutung sind, baden ii» Vorjahre wiederum eiu« Erweiterung erfahren; ihre Zahl ist nunmehr aul s54 gestiegen. Der Marcinkowsklverein zur Unier- »Ützunz brr lernenden Jugend, welcher die Heranbildung eines tüchtige» polnisch«,, M>tlrIsta„>M bezweckt und jungen Polen aus d«n mittleren Schichten der B'völkerung di« zum Besuche höherer Schulen und der Univcrsilal erforderliche.! Geldmittel gewährt, hat i„> Vorjahre un Ganzen >90 Lludirenbe (14 Clukeiiten, 8l Ghmnasiastcn, 20 Realschüler rc.) mit über 54 000 -ck unterstützt. D>» Gesammleinnahmen beliefen sich auf 70 883 ^4, so daß »in ü st-nb«stand von über s6 000 verblieb. Das Bereiusvermögen ist aus >70 685 ^ NngewaLlen. Hohe Befriedigung muß c« in jedes Deutschen Brust erwecken, daß Angesicht« der immer »och sehr regen potnischco Agitation di« vou der preußischen Regierung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite