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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189010100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-10
- Tag 1890-10-10
-
Monat
1890-10
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1890
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84SS derselben ist uutersagt. Dl» zu, Jett bestanden Niederlassungen I der alten. Bon der republikanischen Partei, die da« Heft > auch tn ttalientscher Umgebung zuerst, al« erste große deutsch« sind binnen einer vom Bunde-rath zu bestimmenden Frist <bl-zu I der Reaieruna aeaenwärtia in Sünden bat. ist auch die dramatische Sängerin, der deutschen Oper den Weg ebnen half, aus sind binnen einer vom Bunde-rath zu bestimmenden Frist (bi- zu sechs Monaten) auszulösen. 8. 2. Die Angehörigen des Ordens der «Gesellschaft Jesu oder der ihm verwandten u. si w. könne», wenn sw Ausländer sind, aus dem Bundesgebiet auSgewicsen werden; wenn sie Inländer sind, kann ihnen der Aufenthalt in bestimmten Bezirken oder Orten verjagt oder angewiesen werden, tz. 3. Die zur Ausfuhr»»» und zur Sicherstellung de« Vollzugs diese- Gesetze- crsordcrlichen Anordnungen werden vom Bundesrathe erlassen. lieber die Agitation wegen Aufhebung deS Gesetzes wird der „Magdebnrgischen Zeitung" aus Berlin geschrieben: „Der Sturmlaus gegen das Gesetz, der jetzt nach dem Vorgang der allgemeinen deutschen Katholikenversammlung auch von localen Katholikcnversammlungen unternommen wird, ist völlig aus sichtslos. Wie mir hören, ist gar nicht daran zu denken, daß der Bundesralb, selbst wenn sich im Reichstage wider Erwarten eine Mehrheit für die Annahme eines die Aushebung des Gesetze- de« zweckenden Antrages finden sollte, einem solchen Beschluss» des Reichs tag- beitreten wurde. Tie unheilvolle Wirksamkeit der Jesuiten, Redemptoristen, Lazaristen re. ist viel zu bekannt, als dag es die der Regierung gegenwärtig in Händen hat, ist auch die Volkszählung geleitet worben. Wenn der auf Grund der selben Vieser Tage beim i5vngreß cingebrachlr Geseyvorschlag, betreffend die Ncucintbeilung der Bundesstaaten in Congreß- bezirkc, von dem gegenwärtigen Congreß angenommen und von dem BundeSpräsldcnten Harris»" unterschrieben wird, so dürfte sich eine wesentlich veränderte Zusammensetzung der I sich i» Mc. Vtcker's Theater ab. dramatische Sängerin, der deutschen Oper den Weg ebnen half, aus dem sie letzt in New-Iork zu anscheinend dauernder und ungeahnter Blüthe gekommen ist. Aber Pauline Lucca hatte noch einen Vor läufer tn der Popularisirung der deutschen Oper, und die Deutschen des Westen- können für sich in Anspruch nehmen, daß sie es gewesen sind, welche durch eine That der deutschen Kunst io Amerika einen wesentlichen Dienst geleistet haben, und auch dieser Vorgang spielte Legislative ergeben. Da die Union, abgesehen von den Territorien, gegenwärtig aus 44 Staaten besteht, so wird fortan der Bundeösenal 88 Senatoren zählen, da- Repräsentantenhaus! aber 354 Mitglieder. Die sechs neuen UnionSstaaten Idaho, Montana, Nord-Dakota, Süd-Dakota, Washington und Wyoming haben zusammen nur 750 724 Einwohner und, senken demnach zwar zwölf Vertreter in den BuntcSscnat, in daö HauS der Repräsentanten jedoch nur sechs Abgeordnete, während ihnen achtzehn Elcctoren oder Präsidentenwäblcr sind nun die deä NnndeÄnrnsidenten! ES war im Jahre 18t>2, al- der Abglan» des hochgesteigerten nationalen Bewusstsein- sich auch in Amerika deutlich bemerkbar machte. In der Zeit zwischen Königgrätz und Sedan lebte der Deutsche auch im AuSlaude in der stetigen Erwartung eine- ihm noch unklaren aber unau-bleiblichen großen nationalen Ereignisse-. Da- Selbstbewuhtsein der Deutschen unter ihren Mitbürgern anderer Nationalitäten im AuSlande war ein scharf ausgeprägtes. Konnte man auch daheim nicht Mitwirken an der Gestaltung der Dinge, welche sich unaufhaltsam zu vollziehen schienen, so drängte es doch in der Fremde Jeden dazu, so viel an ihm und jo weit sein Können es zullest, irgend etwa- zu thun, das dem deutschen Namen Ehre Diese Mitthcilung siebt mit der Tbatsachc im Einklang, daß die viel weniger weitgehende Forderung der bayerischen Zweiten Kammer, die mit den Jesuiten „verwandten" Ligorianer wieder zinulassen, im BundeSrath und an anderen maßgebenden Stellen auf entschiedenen Wider spruch stieß. * Aus Württemberg wird gemeldet: Mehr und mehr beginnt man sich in der Presse und in Ver sammlungen mit dem Entwurf der VerwaltungSreform zu beschäftigen. De» Standpunkt der Volk-Partei legte Rechtsanwalt Payer am 4. d. in seiner Wahlrede zu Bietigheim mit den Worten dar: Wenn die Regierung nicht- Besseres bietet, so bleibt lieber alles beim Alien. Die Conscrvativen dagegen sind in ihrer Mehr heit mit dem Entwurf zufrieden, obschon auch von ihnen ein Tbcil für Abschajsung der Lebenslänglichkeit der Ort-Vorsteher ist. Was die deutsche Partei angelst, so brachte ihr neues Organ, die „Wurst. Volkszeitnng", kürzlich einen vortrefflichen Artikel, welcher in ruhigster Weise die Frage besprach, aber auch unter gewisse» Bedingungen der Wähl barkeit der Ortsvorsleher das Wort redete. Tags vorher hielt der Ausschuß des Stuttgarter LrtSvereins Sitzung, in welcher sich die Mehrheit in ähnlichem Sinne ausgesprochen haben soll. Von Interesse ist die Ansprache, welche der katholisch-conservative Landgerichtsdirector Landauer, der in Stadt Ellwangen Mittwoch zur Wahl stand, an seine Wähler gerichtet hat. Landauer, anerkannt eines der tüch tigsten Mitglieder der Zweite» Kammer, ist aus praktischen Gründen für die Erhaltung der Lcben-länglichkeit und hält es für durchaus genügend, wenn, wie die Regierung vorschlägt, die Beseitigung un- brauchbarer Ortsvorsleher erleichtert wird. Wir glauben, daß dieser Standpunct schließlich die Mehrheit in Land und Landtag erhalten wird. Von großer Bedeutung ist aber auch Landauer'- weitere Erklärung, dag er einer Verschärfung derGegcnsätze entgegen- wirkcn werde. Dieser Satz kann nämlich nur als directe Ablage an die Heißsporne betrachtet werden, welche um jeden Preis ein schwäbisches Centrum ins Leben rufen wollen und neuesten- die Versammlung de- Evangelischen Bundes in Stuttgart als Vor wand benutzen. wenigstens 222 Stimmen dieser Electoren auf sich vereinigt haben. 1 * Daß der Friede zwischen den beiden mittelamerikanischcn Republiken Guatemala und San Salvador nicht von Bestand sein werde, war vorauSzuschen. In der That wird bereits eine neue Verwickelung gemeldet. Der im August abgeschlossene Friedensvertrag verfügt die Auswechselung der gegenseitigen Kriegsgefangenen. Die Negierung von San Salvador ersuchte jüngst General Barillos, diese Auswechselung vorzunehmcn, aber BarilloS war außer Stande, diesem Gesuche zu willfahren, weil die Gefangenen während deS Krieges erschossen worden waren. l l8 wurden bei einer Gelegenheit auf einmal erschossen. Der letzte Krieg bat beide Staaten sehr geschwächt; vielleicht hält dies allein ^ den Ausbruch neuer Fcintjeligkeiten noch eine Weile zurück. Äus der Landeskirche. * Wie man un- au- Dresden mittheilt, werden Anfang No- vember die seither im Privathause Trompeterstraße 16 befnidlich gewesenen Bureauräume des evangelisch-lutherischen Landesconsistoriums nach dem der Kreuzkirche gehörigen, großen und schönen Gebäude verlegt werden, welches seither den beiden Herren Ephoren der Tiöcesen Dresden I und II als Woh nung und Expedition diente, in einzelnen Theilen aber theilS von der städtischen Schulexpedition, theils aber auch vom Standes amte I als Bureauraum benutzt worden war. Nur Herr Super- intendent vr. DibeliuS wird seine Wohnung behalten, während Herr 0r. Meier nach seiner Beförderung zum Oberhosprediger ein Privatquartier bezogen hat, und Herr Or. Benz, als »euer Superintendent, in das von der Frauenvarochie angckanfte Psarr- Haus auf der Moritzslraße übergesicdelt ist. Nach dem Umzug des Landesconsistoriums, welches die erste Etage zur Hälfte, die zweite aber ganz innehaben wird, werden selbstverständlich auch die weiteren theologischen Examina im neuen » ^ ^ ^ »Hause abgehalten werde» und somit sind die jetzt stattfindenden Trotz aller Subventionen, welche der berüchtigte Herr I Michaelisprüfungen die letzten in de» unserer gesammten Geistlichkeit Pipirs von der russischen Regierung empfing, ist seine „Düna-Zeitung" nun dock verkracht, wenigstens in so fern, als Pipirs dieselbe in Folge jeglichen Mangels an Abonnenten und Inseraten an den deutschen Kaufmann H ornemann verkaufen mußte. Die „Düna Zeitung" wird fortan in Müller'S Druckerei, d. h. im Verlag der von der russischen Regierung im vorigen Frühjahr gewaltsam unterdrückten deutschen „Nigaschen Zeitung" gedruckt werden. * Das Ministercomitö berietst über die Herstellung einer Canalverbinduna zwischen Düna und Dniepr ver mittelst ihrer Zuflüsse Sutschesa und Orschitza. Die Kosten deS Canalbaues werden aus l<1 Millionen Rubel berechnet Die Ausführung soll einer Gesellschaft übertragen werden. — Zugleich mit der Umwandlung Sebastopols in einen KriegShafen wird, wie die Petersburger Blätter melden, den Juden, die fast den ganzen Handel in dieser Stadt be herrschen, der Aufenthalt daselbst verboten werden. * Wie dem manchmal gut unterrichteten „Standard" aus Konstantinopel berichtet wird, bemüht sich die fanatische Muscl- manpartei im Palast deS Sultans, auch die vierte armenische Commission in ihre» Arbeiten zu behindern und bestimmte BerathungSergebnisse derselben zu vereiteln, so daß man es wobl begreift, wenn den Armeniern angesichts dieser »nauf börlichen Zettelungen auch gegen ihre berechtigten Ansprüche mitunter der Geduldsfaden reißt. Daß auch Kaiser Wil helm von armenischer Seite um seine Vermittelung zu Gunsten der Armenier angegangen wurde, wird berichtet. Tics geschah dadurch, daß die in London und Manchester an sässigen Armenier dem Kaiser am 6. Scptcniber eine Bitt schrift übermittelten. Ucber den Inhalt derselben macht die „Daily News" folgende genauere Mittbeilungen: Nach einem Hinweis darauf, daß die Vorstellungen deS britischen Auswärtigen Amtes und der britischen Botschafter in Konslantinopel während der letzten 12 Jahre, sowie die hochherzigen Anstrengungen deS Großvaters und VaterS deS jetzigen deutschen Kaisers ermangelten, die gewünschte Wirkung zu erzeugen, wird Kaiser Wilhelm daran erinnert, datz ihm anläßlich seines jüngsten Besuches in Konstantinopel eine Bittschrift überreicht worden sei, worin der Vorschlag gemacht wurde, daß der Herzog von Teck beauftragt werden sollte, die Gencralgouverneurschast von Armenien zu übernehmen, da nur unter einem christlichen Fürsten in den von Armeniern bewohnten Provinze» eine geeignete politische Verwaltung und ge hörige Rechtspflege eingejiihrt werden könnten. „Seit damals", s.ihrt das Schriftstück sort, „hat die Presse Europas anerkannt richtige Berichte über die täglich gegen die christlichen Armenier verübte» unaussprechlichen Verbrechen, für welche von den Vertretern und Beamte» des Sultan- in Armenien keine Abhilfe zu erlangen ist. veröffentlicht. Unter den Umständen können !wir kein anderes Hilfsmittel erblicken als eine Eonserenz der Bevoll inächtigten der Mächte, welche den Berliner Vertrag von 1878 Unterzeichneten, »i» das ganze Vorgehen der hoben Pforte mir Bezug an- den Artikel des obigen Vertrages, welcher de» Schutz, die Behaglichkeit und Zufriedenheit der Einwohner unseres alte» und edlen Vaterlandes in sich schließt, in Erwägung zu ziehen." Ter kaiier wird schließlich im Interesse de- Welttriedens, sowie im In teresse der Menschheit und der Ebre des das Christenthum vcrtre tendcn Europa dringend ersucht, einen solchen Evngreß cinznberusen und die armenische Frage auf fester und solider Grundlage zu lösen. Wenn man diesen Inhalt der armenischen Bittschrift an Kaiser Wilbclm kennen gelernt hat, weiß man erst, auf welcher Gruudlagc die vor etwa zwei Wochen ans Konstan tiuopel verbreitete Meldung beruhte, daß die Armenier für inr Land eine LvSiösung von der Herrschaft der Pforte und Selbstständigkeit der Verwaltung ähnlich wie Bulgarien er streben, und man begreift, auch wenn man den Armeniern möglichste Befriedigung ihrer Ansprüche wünscht, daß die wohlbekannten Räumen der Trompeicrslraße. Ohne allen Zweifel sind die neuen Bureaux des Consistoriums weil günstiger, als seither, im Mittelpuncke der Stadt gelegen und das große, erst vor etwa 2(1 Jahren in italienischem Stile erbaute ausgedehnte Haus wird gewiß würdige, schöne Geschäftsräume, einen angemessenen Sitzungssaal und vor Allein ausreichende Vorzimmer (die seitherige» waren ganz ungenügend) abgeden; da aber alles in der Welt zwei Seiten hat. so möchten wir auch die üble Seite der Sache nicht verhüllen, nämlich die Aussicht auf den unvermeidlichen Marktlärm, das unausgesetzte Geräusch der Pferdebahn und anderer Geschirr« und das nahe Glocken- geläulc der Kreuzkirche. Hoffentlich gewöhnt sich aber unsere oberste Kirchenbehörde auch daran. Neuerdings pflegt dar Landesconststorium bei Vor schlägen »u geistlichen Stellen die drei Bewerber in alphabetischer Reihenfolge zu benennen, eine Maßregel, die wegen ihrer darin sich äusprägenden Unparteilichkeit gewiß sehr anerkennenswcrth erscheint. Vielfach ist nun die Ansicht verbreitet, daß die kirchenvorslände ge- Hallen seien, die Bewerber in der angegebenen Reihe.isolge zu Gail- predigten heranzuziehcn. Tics ist jedoch nicht der Fall. Vielmehr kann der Kirchcnvorstand nach völlig freier Wahl die Reihensoige der GaslpreLigten bestimmen, auch sogar von einer solchen überhaupt absehen und einen der Vorgeschlagcnen ohne Predigt wählen, wie denn Lies an verschiedenen Orte» schon geschehe» ist. Ein Recht aus die Äaslpredigt hat der Lorgcschlagcne nicht. Musik. Ein Thcaterbrand in vhieago. Bon Max Hör Witz Mc. Vicker s Theater in Chicago isl abgebrannt, so hat u»S das Kabel gemeldet. Wenn in deutschen Zeitungen an diese Nachricht die Erinnerung geknüpft wird, daß mit diesem Theater auch die Kunststätte ver nichtet worden ist, in welcher die deutsche Bühne in Chicago ein vorübergehendes Heim gesunden, so ist damit die Bcdcntunz des Verlustes bei weitem nicht erschöpft. Mc. Vicker s Theater stell« in der Reihe der gleichartigen kunstinstilulc Amerikas nicht blos eine nackte Zister dar. Durch de» Geist, der seinen Besitzer beseelt und durch jeine Vergangenheit, darf es sich neben iene andere Bühne stellen, welche in Tculschiand ebenfalls einen guten Klang hat, neben Wallachs Theater in Rew-Pork. Wie dieses im Osten, so hat Mc. Vicker im Westen inmitten eines unverkennbaren Zuges der dramalische» Kunst, sich dem Geschmack der breite» Massen anzupassen, die Tradition der wahren Kunst aufrecht erhalten. Edwin Booth, der aus seiner kurzen kunstreise durch Deutschland sich eine Bestätigung seines «ransatlanüschen Rufes holte, einer der ersten in der vordersten Reihe der Sbakespeare-TarsteNer zu sei», ist ein Schwiegersohn Mc. Vickers. Die Nachricht von dem jetzigen Brande aber erweckt die Erinnernng o» de» sriiheren Brand, dein das Theater vor nunmehr neunzehn Jahren zum Opscr sici, an jenem unheilvollen 2. Oktober 1871, a» welchem wohl die Halste der Stad! Chicago voin Erdboden weggelüschl wurde. Es war zu jener Zeit noch nicht Las grandiose, reich ausgestatletc, palastartige Tdcalergcbäude, weiches es heule gewesen, aber immerhin schon ein imponirender Bau, das schönste Tbealcr der Stadt, auch das grüßte und der Sammeipunct der besten Gesellschaft. Gegenüber der englische» Bühne sührle die deutsche ein küinmer liches Dasein; sie sah sich lange Jahre säst ausschließlich aus die Turnhallen angewiesen und durste es schon als einen sehr bedeuten- den Fortschritt preisen, als eine nnlernehmende Thcaiermuticr, eine Frau Tbielemann, deren kunstbegeisrcrung fast so groß war, wie ibr Körpergewicht — sie wog reichlich 25«1 Pfund — eine alle hölzerne Mrlbodistcnkirche kaufte, die sie auf Rollen einige englische Meilen weit durch die Straßen nach einem günstig gelegenen Grund stück im Herze» der deuischen Rordseite Chicagos bringen ließ und nun, nach der Umwandlung der Kanzel und der Sacristei in eine Bühne, dort Berliner Possen aussührle, ohne an der inneren Ein- richlung der Kirche viel z» verändern. Die Schauspieler, die nur einmal in der Woche dazu käme», sich in den Dienst Mclponicne's zu stelle», ginge» wäbrend der Wcrkeltagszcit ihren bürgerlichen Morte mit wenig Benage» an die Behandlung dieser Frage, .... - - ^ . l eranlrilt, wenn von ,br gleich die Einsetzung eines besonderen Be,chatt,g.mqen nach -,e waren zumeist vanLn-erker, nur ,» vor- - .. --- " - I einze len ,«allen kunshege, erie kaus eulc, von denen ich »ide cn rnien, men ,v»r len verlangt wird. I° arnienischcn pursten verlangt Krieg-minister Stanbopc hielt kürzlich in Horn castle eine Ansprache an die conservative Arbeilcrvcrsamm In»g. Im Berlause derselben sagte er, die Hungcrsnotfi in Irland bestehe nur in der Einbildungskraft der parnclli- lischcn Führer. Von HnngerSnotk könne keine Rede sei», aber in vielen Bezirken Irland- stcke man allerdings vor einem großen fürchterlichen Mißrathcn der Kartoffelernte. Tie Regierung würde jedoch alle zur Bewältigung des drohenden NotvstandcS erforderlichen Hilssmaßregeln ergreife» und den ärmere» Bezirken, deren örtliche Hilssgncllc» er schöpft werden dürften, würde die Ncichscasse unter die Arme greisen. * Ans Grund der jüngst in den Bereinigten Staaten von Nordamerika stattgebadten Volkszählung ist demnächst auch die Zahl der Abgeordneten aufs Neue sestzusctzcn, welche di: einzelnen Unionsstaaten in die BundcSacsetzgcbuiig senden. Bei dieser Gelegenheit wird die Klage über „Walk gconretrie" in der neuen Welt ganz ebenso erhoben, wie in nur wenige schließlich Lauernd der Schauspielerei gewidmet haben. Die barte Arbeit, zu der die deutschen Einwanderer in der Union sich gezwungen sehe», gestattete ihnen damals nur, sich eine Erholung an> Sonntage zu gönnen. Zu der Errichtung eigener Schauspielhäuser reichte» die Mittel sag nirgends aus, mit Aus nahme von Milwaukee, welches damals schon die dculscheste Stadt, nicht allein des Westens, sondern der Union war, und in welcher ein stark ausgeprägtes geistiges Interesse von jeher dominirte. Tcr Gedanke, eines der bestehenden englischen Tbcaier, welche am Sonn tage feierten, sür deutsche Vorstellungen an diesem Tage zu mielhen, lag nabe, konnte aber nicht zur Ausjührung gelangen, weil bei den berrjchenden puritanische» Ansichten derzeitige Theaierbesitzcr, welcher persönlich nicht- dagegen cinzuwenden gehabt hatte, stch vor dem zweisellosen Unwillen seiner Mitbürger scheute. In jener-Zeit nun war es Mc Pickcr, der, ei» Mann liberalster An- schau»»»»», weitesten Gesichtskreises und mit dem Mnth der periön iichr» Meinung, zuerst Bresche in das Vorurlheil der Eingeborenen Amerikas legte und sein Haus den Teutschen zu Sonnlags-Aus sührungen überließ. Aus seiner Bühn» haben denn auch die meisten der von hier über den Lcean gegangenen Gäste ihre Lrsotg« erztelt. In Mc. Vicker s Theater war cs auch, wo Paulin« Lucca, wenn Übungen unter der Leitung Hans Baiatka's hielt, den „Freischütz" auszusühren, und zwar ausschließlich mit Dilettantenkrästen. Zur Ausführung dieses Planes fehlte es an nichts weniger alS Allem. Man hatte kein Theater, keine Couttssen, keine Solisten, keinen Regisseur, keinen gemischten Chor, kein Orchester und vor allem kein Publicum. „Und die Erde war wüst und leer", aber wenn eS auch länger währte als sieben Tage, um aus diesem Chaos die Welt zu schaffen, so gelang es doch vollständig. Allerdings nahmen die Vorbereitungen dazu reichlich ein Jahr in Anspruch. Die Seele des Ganzen war der Dirigent Baiatka. Böhmischer Abkunst, war er zunächst nach seiner Einwanderung ins Land, irre ich nicht, als Schulmeister nach Milwaukee gekommen und hatte als werlhvollsles Stück seines Gepäcks sein Cello mit übers Wasser gebracht. Wie Biele seiner Landsleute war er ein leidenschaftlicher Musikfreund. Sein Entwickelungsgaug ist mir nicht vollständig gegenwärtig, ich weiß nur, daß er eines schönen Tages umsatlelte, sich vollständig der Musik in die Arme warf und daß seine hohe Begabung und sein« allgemeine Bildung ihn sehr bald aus seinem neu gewählten Gebiet an die Spitze brachte. In Chicago, wohin er dann als Leiter des Germanta-MännerchorS übersiedelte und wo er den Plan zur Aufführung des „Freischütz" unterbreitete, war es nun die erste Ausbabe, einen gemischten Chor zu schaffen. Die activen Mitglieder mußten in den ihnen befreundeten Familien Umschau halten; wo sie eine stimmbegadte junge Dame wußten, wurden alle Künste der Uebcrreduna, der Versprechungen, der List angewendet, um das Zu« geständniß der Betheiligung an dem großen deuischen Unternehmen zu erhalten, und es war das nicht immer leicht, denn die Scheu, öffentlich auftreten zu sollen, war eine begreifliche. Indessen eS gelang mit der Zeit, einen Chor von zusammen gegen 8t) Männer- und Frauenstimmen zusammenzubringe» und in langen Monaten eifrigsten, gewissenhastesten Uebens mit zum Theil durchaus un musikalischen Elementen, die es bis auf den heutige» Tag »och nicht gelernt haben mögen, von Noten zu singen, die Cbüre aus dem „Freischütz" vollständig zu bemeisicrn. Tie Herbeijchassung der Solisten war nicht minder schwierig, sie wurden aus denjenigen Teiilschen gewählt, welche in den Äirchenquartettcn thälig sind, wofür man in Amerika bei guten Stimmen sehr bedeutende Preise bezahlt, denen aber bei ihrer vollständigen Unvertrauihcit mit der Buhne auch die leisesten Ansüngc der schauspielerischen Ansvrderungen fremd waren. Tcr Tenor Max war ein liebenswürdiger aber hölzerner Geselle; für den Casper wurde ein Riese ausgesucht, der, in wunderbarem Contrast zu den Anforderungen seiner Aufgabe, die verkörperte Liebeilswürdigkeit und Gulinüthigkcit war; sür den Eremiten konnte man unter den Deutschen überhaupt Niemanden finden und so mußte man aus einen englischen Holzhändlcr zurück- greisen, der kein Wort Deutsch verstand und erst einen Eursus in dieser sür ihn zungcnbrechenden Sprache durchinachen mußte, ehe an irgend etwas Anderes zu denken war. Eines Wirihcs Töchter- lein, eine anmuthige, reizende junge Dame mit glockenreiner Stimme war die Einzige, welche sür die Agathe immerhin etwas wie schauspielerisches Talent mitbrachte, das sie von ihrer Mutter ererbt haben mochte, welch« in früheren Jahren zu den Sternen der deutschen Dilettantenbühne gehörte. Das Orchester wurde durch Heranziehung anderer Kräfte aus die stattliche Ziffer von 50 ge- bracht. Das Publicum wurde durch Reclamen. welche sich durch ein halbes Jahr hinzogen und in amerikanischer geschickter Weise diese Freischütz-Aufführungen als das große Ereigniß deS Westens und des Jahres dinzusleUc» verstanden, so aus seiner Theilnahms- losigkcit herausgerissen und in Spannung versetzt, daß man schließlich ans dasselbe rechnen konnte. Alles das war das Werk des uner müdlichen und vielseitigen Balalka selbst, allerdings niit Unter, siütznng einiger eifriger Brrctnsmilgliedcr. Er mar Ehorincister, er unlerrichtcte den Amerikaner im Deuischen und übte mit de» Svlisicn, er sübrte, als Alles sv weit gediehen war, in den Proben die Regie, er ließ nach seinen Angaben die Coulissen malen, er dirigirte das Orchester, und vor Allem war er in Len Zeilen der Enlinulhigung von so unerschöpflicher Freudigkeit, daß er Alles wieder »ul sich sortznr ißen vermochte, und schließlich war er es, der Mc. Vicker dazu zu bestimme» verstand, das Theater aus eine Woche dem Vereine gegen eine Miethe von 3000 Dollars, 500 Dollars per Abend, allo etwa 12 000 .äk, zu überlasse». Man muß es heule »och Mc. Vicker Tank wissen, daß er da mals Auf den Vorschlag einging, denn er hätte sein Theater auch sonst sehr gut vermiethen können. Tie reuenden Geselffchastc» hatten es ganz besonders aus diesen schönste» Mnsentempei Chicagos immer abgesehen, und man mußte ihm wahrheitsgetreu gestehen, daß man die Zahlung der Miethe erst aus den Einnahmen würde leisten können, denn der Verein besaß nicht nur keine» roihen Heller, iondern hatte sich dnrch die übernommenen Verpflichtungen sogar bereits ziemlich lies in Schulden hineingcritlen. So kam im Winter 1862, irre ich nicht im Monat November, die Woche Hera», in welcher die erste Aufführung von de» sechs in Aussicht genommenen stattfinden sollte. Daß der Erfolg weit über alle Erwartungen hinaus ein colossaler und durchschlagender war, dafür liefert den besten Beweis, daß die sechste Borslellung noch eben so gut besucht wurde, wie die erste, trotzdem der Tilettante»- vcrcin sür de» numerirten Parguctsitz ein Eintrittsgeld von zwei Dollar, also acht Mark erhob. Ta« Facit war, daß der Germania Männerchor init einem Reingewinn von zwischen 4000 und 5000 Dollar, also nahezu 20 000 seine erste künstlerische Campagne abschioß; aber weit iiber diesen materiellen Gewinn hinaus, der diese engere Genossenschast auf eigene Füße stellte, war der dauernde Gewinn, den das deutsche Publicum davontrug. Es war stolz daraus, gezeigt zu haben, daß es, um mit Richard Wagner zu sprechen, nur entschlossen zu sei» braucht, eine Kunst haben zu wolle», uin sie zu haben. Andere Vereine folgten. Der Germania-Mannerchor führte im darauffolgenden Jahre „Stradella" auf; der Verein Concordia in Chicago brachte eine sehr gelungene Darstellung der „Zauberflötc" zu Wege; in Mil waukcc »ahm der dortige Männergejangverein, der auch früher schon ans dem Gebiete der Opernausführungen Tüchtiges geleistet, „Fra Diavolo" auf. Auch der Arion und der Licdcrlra»', in New-Pork wurden niit in diese Bewegung gerissen. Weiteste Kreise der Amerikaner, für die bis dahin nur der Amdoschor au- dem „Troubadour" einen Reiz ausübte und auch dann nur, wenn er wie es unter Gilmore geschah, von Hunderten von Musikern unter der Begleitung wirklicher von Schmieden bearbeiteter Ambosse aufgcsührt wurde, bekamen eine Ahnung davon, daß cs lieben dem italienische» Singsang doch auch noch etwas Anderes in der Musik gäbe. Es wird schwer sein, den directcn Zujammenhang zwischen der von Chicago ausgegangencn Vorführung der deuischen Oper und dem nun >chv» seit sechs oder sieben Jahren anhaltenden Prädominiren der deutschen Musik in ganz Amcrtka nachzuweisen; derartige Wand lungen vollziehen sich zumeist langsam und unmerkbar, manchmal scheinen die Quellen, aus denen die allgemeine Strömung sich zu- sammensctzt, zu verschwinden und zu versiegen, um dann an anderer Stelle wieder hervorzubrechc». Sicher ist, Laß weder die deutsche Kunst, die deutsche Musik im Allgemeine», noch die Richard Wagner'sche Richlung von de» Amerikanern in Amerika in Len Vordergrund gezogen worden ist, sondern, daß sie sich die Beach tung, weiche sic jetzt genießt, dort erzwang. Mc. Vicker mag, ais er vor nunmehr zwanzig Jahren sein Theater mit in den Dienst deS großen nationalen Gedankens — denn das war er damals für die Deutsch-Amerikaner in Chicago — stellte, an so weitgehende Folgen nicht gedacht haben, es mag ihm auch heute nicht klar sein, daß er in der That zu dieser Wand lung der künstlerischen Neigungen mit beigetragen; e« wurde auch zu weit gehen, wenn man icnen Aufführungen nun einen ausschlag gebenden Einfluß an diesen Wandlungen zuschreiben wollte, aber mit gewirkt haben sie dazu ganz «nzweifelhast. Sie sind ein „»entbehrlicher Stein in dein Mosaikgemälde, welches sich uns augenblicklich darstclli. Ei» Jahr nach jenen Aufführungen lag Mc. Bicker'S Theater in Ajche, cs war kaum ein Stein aus dem anderen geblieben. Wie die ganze Stadt, wurde auch diese- Hau- innerhalb «ine- weiteren Jahre- wieder ausgebaut, weit schöner und reicher al- je zuvor ES hat nur achtzehn Jahre, getreu seinen früheren Traditionen, gestanden, e« ist von Neuem vom Feuerdämon vernichtet worden, und eS wird gemeldet, daß schon jetzt von dem unermüdlichen Direktor wieder Schritte eingeleitet worden sind, um an derselben Stelle daS Hans zum dritte» Male zu richten. Wir Deutschen hüben und drüben haben aus den angeführten Gründen alle Ursache, zu wünschen, daß auch da- nunmehr zu errichtende HauS in dem Sjnne und Geiste der ihm voraufgegangenen beiden Häuser geführt werden möge. vermischtes. AuS Petersburg, 2. October, wird gemeldet: Auf viele hunderttausend Rubel beziffert sich der Schade», welchen Waldbrände bei dem Bade Borschom, Gouvernement Tiflis, an- § «richtet haben. Von allen Seilen drangen nach dem Lerlchen Nachrichten, welche ein stetige- Forlschreile» der Brände meldeten Die Stadt war in einer Entfernung von 10—15 tun von Feuer umgeben; die Luft, mit Dunst und Rauch geschwängert, fast uner träglich; eS regnete Asche. In wilder Hast stob die Badegesellschafl auseinander. Die Wälder brannten schon seit Wochen, doch schenkte nian diesem Umstande keine Beachtung. Waldbrände zählen zur Sommerszeit in Rußland säst zu den täglichen Geschehnissen. Mau wartet, bis ein Regen kommt, das Feuer z» ertödten. Seiten werden umsichtige Maßregeln ergriffen, dem Forlschreilen de- verheerenden Elements Einhalt zu thun. So geschah es auch hier. Erst als die Gefahr ganz nahe war, dachte man an eine Abwehr. Fünf Bataillone Soldaten wurden aus den Nachbargarnisonen herbei geholt; die Bauern trafen aus Entfernungen bis zu hundert Kilometer zur Hilfeleistung ein. Ter Polizeimeister von Tiflis übernahm die Oberleitung und der Badeort glich tagelang einem Knegslagcr. Der Herr Polizeimeister hatte trotzdem eine wohibesetzle Tafel und die Milttaircapelle spielte dabei heitere Operettenmelodie». Ter Kamps gegen das Feuer war durch die Unzulänglichkeit der Hilfsmittel sehr erschwert. Immer neue Waldlhciie brannten nieder lieber breite Verhaue, von Hügel zu Hügel, sprangen die Flammen über. Tie Lerge glichen thätige» Vulcane», von grausiger Schön heit war in der Nacht der Anblick dieser rauchenden, glimmende» Massen. Baumriesen stürzten nieder, ein Funkenmecr erzeugend. Un aufhaltsam züngelten die Flammen weiter. Man mußte sich daraus beschränken, das dürre Holz zu entfernen, um dem Feuer die Nah rung zu verringern. Endlich, nach sechs Wochen etwa, ging ein tarkcr Regen nieder, welcher den Brand löschte. Aber die Gefahr ist noch nicht beseitigt. Zwei Männer sind lies den Rettungsarbeiten getödtet, viele Menschen verwundet worden. Sydney, 28. August. In dem hart an der Grenze mit Victoria gelegenen Städtchen Albury hat sich der olgcnde eigenthümliche Vorfall zugctragen: Ein gewisser Tonipson, der niit Cisternengraben im Didborn-Bezlrk« de 'chäftigt ist, hat sein Zelt mitten im Walde aufgeschlagen und lebt dort mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern. DaS ältere derselben, ein etwa drei Jahre altes Mädchen, batte die Gewohnheit, mit einem zahmen Schwein zu 'pielen, daS der Vater aufgezogen hatte und das nun auf dem «agerplatze der kleinen Familie frei umberlicf. Wer be- chreibt aber den Schrecken der Eltern, als dieser Tage eines schönen Morgens Kind und Borslcntbicr verschwunden waren! Nach langem Suchen eilte der verzweifelte Vater endlich in die Nachbarschaft, Männer wurden aufgcboten und der Wald nach allen Richtungen durchsucht — ver geblich. Die Nacht brach herein, eine bitterkalte regnerische Nacht, sodasi die Suchenden und selbst der Vater alle Hoff nuiig aufgabcn, das kleine Wesen noch am Leben anzutreffcn. Um so Heller war der Jubel, als mit Tagesanbruch noch eine letzte, verzweifelte Suche angcstellt und auf dieser plötz lich das kleine Mädchen ausgefunken wurde. DaS Kind lag unter einem dickten Gebüsch aus einem Haufen Blätter, die augenscheinlich Niemand anders zusammengetragen hatte als der treue Wächter, der grunzend zu den Füßen der Kleinen Wache hielt und die neuen Ankömmlinge zuerst gar nicht bcranlassen wollte, so daß der Vater erst nach einem kleinen Weilchen sich der Schlafenden demächtigen konnte. Als die Männer dann später ihre Pferde bestiegen und Thonipson mit dem Kinde in seinen Armen zurückritt, folgte das Schwein ruhig in der Spur deS Pferdes nach dem Lager. ---- Deutsche Landsleute in Alaska. AuS der nördlichsten Spitze von Amerika, dem Schuck-Bay-Mining- District ini Territorium Alaska, erhält die Kölnische VvlkSzeitung" von einem deutschen LandSmann, der 150 Kilo metcr von der Stadt Iuncau als Ingenieur für Goldge winnung lebt, nachstehende Zeilen, dadirl 20. August: „Ich sitze hier ganz in der WIldniß unter den Indianern mit einigen vcrwetterten Bergleuten, um den hiesigen Tislrict auf seinen Rcichthuin an inineralischen Schützen z» untersuchen und bin von dem Bischen Civilisation des äutzersten Westens Amerikas einige Hundert Kilometer entfernt. Ich lebe meistens im Zelt oder in einer Blockhütte. DaS Leben als Pionier des Westens in diesem wilden Lande des Schnees und der Gletscher isl nicht gerade ange nehm, obschon äußerst interessant. Tie Anstrengungen und Gefahren, die man hier durchznmachcn hat, sind wohl nicht geringer als die, mit welchen unsere Laiidsleuic in Afrika zu kample» baden. Wir sind schon seit eliva dreiviertcl Jahren hier und baden das sogenannte „Wunderland Alaska" gut kennen gelernt. Juneau, eine kleine Stadl in einem Minen-Bezirk liegend, bat rund 2000 weiße Ein- wobner, und Sitka, die ehemalige russische Stadt, Hauptstadt von Alaska, etwa 200 weiße Bewosiner. Tics sind die einzigen größeren Orte. Ter Rest des ungebeurcn Landes ist unbewohnbar und starrl während de-- größten Theiles des Jahres von Gletschern und Eis. Das Dcutjchthum ist noch schwach vertreten, obschon die größten Geschäfte in Händen Deutscher oder Deutsch-Amerikaner sind." Literatur. Als erstes im Bunde der größere» Prachtwerke, d:e nun bald in größerer Anzahl sich präscntircn werden, erichie» diesmal der dritte Jahrgang der von Annn Wothe herausgegebencn Wochen- schrist für die deutsche Frauenwelt (Adolf Mahn's Verlag) „Von Hans zu Haus". Ein Prachtwerk seiner äußeren, vor nehm künstlerischen Gestaltung wegen, ein Prachlwerk aber auch zu nennen seines schier überreichen, vielseitigen, auf die Bildung des praktischen wie des Schönheitssinnes bedachte» Inhaltes wegen. Das Buch bildet gute Hausfrauen beran, solche, welche dieses Eigenschafts wort im vollsten Umfange verdienen, und Rühmlicheres kann man wohl einem derartigen Werke nicht nachrühmen. Gute Hausfrauen, die in Küche und Keller Bescheid missen, die bescheidene wie die luxuriöse Wohnung mit ihren Mitteln erreichbarem Comsort aus- zuslattcn, die Behaglichkeit des Gatten, die Anhänglichkeit des Kindes an Haus und Familie zu fördern wissen, die auch in den Tagen dcr Nolk, sei es Krankheil, sei es materieller Verlust, nicht rathlos dastehen I Eine solche gute Hausfrau, sic spricht ein gar bcdcutungS- volles Wort mit im Leben, und darum werde volttle Anerkennung Jene», die redlich bemüht sind und den rechten Wez eingeschlagcn haben, solche zu bslden. K-e. -i> -I« 4- Tcr Lobende oder dcr Todte k vo» Amelie Rives, ins Deutsche übertragen von Henny Koch. Frankfurt a. M. C. koenitzer. — Tie, ihrem Werke beigcsllgtcn Portrait nach, noch sehr junge Verfasserin hat hier eine wahrhaft überraschende Talcnt- probe abgelegt, die auf Weiteres begierig macht. Tie psycholo- gischen Schilderungen dcr beiden Hauvtsignrcn, eigentlich auch die einzigen des ganzen Werkes, sind meisterlich gelungen und sesscln den Leser bis zum Schluß, trotzdem die Handlung nur wenig in Fluß gcräth. Wie gesagt, wir sind aus Weiteres gespannt. Ll-e. .. ffr »st Zeitschrift für Volkskunde. Heransgegeben von vr. Edmund Veckcnstcdt. Leipzig, Verlag vo» Frantensteiil L Wagner. Tie mehnach von uns erwähnte Zeitschrift ist mit dem Erscheinen des neueste» Heftes in de» dritten Band cingetretcn. Sie hat im Lause der Zeit durch die gediegenen, wisseiischastlich und doch allgemein verständlich gehaltenen Arbeiten berrorragcnder Männer dcr Volkskunde einen so große» Kreis von Gönnern und Freunden erworben, daß sic neben den folkloristischen Zeitschriften anderer Staaten mit Ehren bestehen kann. Daß sich derartige Blätter frei- iich nicht so schnell Balm brechen, wie eine Romanzeitung oder ein illuftrirtes Familicnjournal. ist eine alle Geschichte Hoffen wir, daß der dritte Band dem Unternehmen neue Leser »nd Mit arbeiter zusuhrt, damit es auch fürder sein schönes Ziel, ein Hort sür Sage und Mär, Schwank und Streich, Lied, Rüthsel und Sprich wort, «itte und Brauch zu sein, im Auge haben kann. Mit dem Uebergang in den oben genannten neuen Verlag ist auch insofern eine Veränderung eingetreien, als dem Blatt die Ehre widerfahren ist, zumOrgan der deutschen Gesellschaft sür Volkskunde ernannt zu werden. Das erste Heft enthält folgende interessante
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