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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189010122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901012
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-10
- Tag 1890-10-12
-
Monat
1890-10
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1890
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—. — — 5. KeilM W FchW TWM ud AHM Ar 285. 5mlag dm 12. Gctider MO. wirtig gründen fünf Misflonatre eine Station in Unjanjrmb« bet Tabora, wo bereit- die deutfche Flagge weht. Möge von dort an« in einigen Jahren di« schreckliche Plage der Sklaverei beseitigt oder doch ihre Verwüstungen beschränkt seinl Mgr. Hirth, der sich süd- Itch vom Bictoria-See aushält, stet- im deutschen Gebiet, wird eine Verstärkung von zwöls Mtssionairen erhalten als Ersatz für die wlaubeusbotea, welch« al« Opfer ihrer Hingebung gefallen sind." * Der bisherige Gouverneur von Kamerun, Freiherr v. Sode», wird sich ar sich am 12. d-. hat vor einigen Tagen Berlin verlassen in Marseille nach Zanzibar einschissen, um an Ort und Stelle die Bedürfnisse de- deutsch-vslasrikanischen Schutzgebiete« kennen zu lernen und demnächst dem Reichskanzler seine Vorschläge zur Linrtchtuug der dortigen Verwaltungen zu unterbreiten. Zur Lage in Finnland. * In den Kreisen der finnländischeo Bevölkerung herrscht eine sehr gedrückte Stimmung, da man wahrnimmt, daß die russische Negierung in ihrem Bestreben, die Berwaltung in Finnland nach russischem, wenn auch keineswegs bewährtem Muster, einzurichteu, unentwegt sortsährt, ohne Rücksichtnahme auf die Schwierigkeiten, die sich einem derartigen Beginnen in den Weg stellen, und auf dir Gefährdung eigener Interessen. Und doch hätten die in dieser Richtung bisher gewonnenen Erfahrungen die Machthaber in St. Petersburg überzeugen können, daß die Sache nicht so leicht geht, als man ur sprünglich gemeint hat, und daß sie im Augenblicke nur eine eclatante Schlappe erleiden müßten, wenn sie ihre so gewalt samen Angriffe auf die mehr oder weniger autonomen In stitutionen des GroßfürstenthumS fortsctzen würden. Bekanntlich sind Anfang dieses JahreS besondere Regierungs-Commissionen eingesetzt worden, welche die Auf gabe haben, geeignete Vorschläge zur Verschmrlzuüg der besonderen Post-, Münz- und Zollverwaltungen im Groß- sürsteothum mit denjenigen des Kaiserreiches auszuarbeiten. Die meist jugendlichen und unerfahrenen russischen Mitglieder dieser Commissionen gingen mit großem Selbstvertrauen an ihre Arbeit und erlaubten sich sogar nicht selten ibren älteren, hochverdienten finnischen Collegen gegenüber rin ganz un passendes Betragen. Die auf genaue Kenntniß der Verhältnisse und Bedürfnisse des GroßfürstenthumS gegründeten Gegen bemerkungen der finnländischcn ComniissionS-Mitglieder wurden gänzlich unbeachtet gelassen und in den russischen Amtsgericht zu Guttentag ist Journalen chauvinistischer Richtung erschienen zahlreiche von Grundbesitz zwischen dem Koni Artikel, in welchen Finnland wegen seines vermeintlich erfolg-> "nd dem Herzoa von Ratibor vollzog losen Widerstandes gegen die geplanten Maßregeln geradezu l „Oberschl. Anz. trat der König > verböbnl wurde. Herzog das Forstrevier Dombrowitza gegen das Vorwerk verhöhnt wurde. Als man aber zur praktischen Ausführung der Vereinigung der finnischen und russischen Verwaltung schreiten sollte, erwies sich dieselbe nämlich, was vor Allem das Post- und das Zoll wesen anbelangt, als äußerst schwierig. DaS Postwesen im Großfürstenthum ist weit besser organisirt als >m Kaiser reiche, viel höher entwickelt und steht in vollkommener Ueber- einstimmung mit den Einrichtungen, welche von den der „Union poütLls universell«" angcbvrigen Staaten schon längst adoptirt worden sind, und noch in diesem Augenblicke wissen die russischen Fachmänner für daS Postwcsen nicht, wie sie unter den obwaltenden Umständen die geplante „Verschmel zung" in Angriff nehmen sollen. WaS die Zollfrage betrifft, so haben sich gegen die Zoll Union zwischen dem Großsürstcn- tbum und dem Kaiserreiche sehr ernste Bedenken ergeben, indem die russische Industrie, die gegenwärtig durch die gegen Finn land bestehende Zollgrenze geschützt ist, >m Falle der Aushebung der letzteren der sehr starken Concurren» der hochentwickelten Industrie dcS GroßfürstentbumS auSgesetzl Ware, und cS ist nicht abzusehen, wie die widerstreitenden Interessen in Ein klang zu bringen wären. Unter solchen Verhältnissen dürfte sich die russische Negierung die Sache jedenfalls zweimal überlegen, bevor sie die Zoll-Union mit Finnland in» Werk s-tzt. WaS schließlich die Mllnrfrage betrifft, so scheint die auf diesem Gebiete angestrebtc Bereinigung wider Erwarten der Nüssen und Wohl auch der Finnländer bis auf Weiteres ver tagt worden zu sein, nachdem Finanzminister WischnegradSki im letzten Augenblicke seine frühere Haltung in dieser Frage ganz geändert und durchgcsetzt hat, dafi Finnland „vorläufig" sein eigenes Müinsystcm behalte, „weil die Einführung deö russischen MünzstsilemS Finnland gegenwärtig großen Schaden, Rußland aber keinen Nutzen bringen könnte." Lolouialpolitisches. * Major von Wissmann hat, wie bekannt, eine Verlängerung feine- ursprünglichen Urlaubs um einen Monat erhalten. ES ist wahrscheinlich, daß er alsdann mindestens für die Zeit bis zum 1. April 1891 nach Deutsch.O st afrika zurückkehrt; e« sind dort im Innern dcS deutschen Gebiete« »och manche Ausgaben zu lösen, für welche Major von Wissmann in erster Reihe geeignet ist. lieber die Ordnung der dortigen Berwaltungs- und Lommando- Verhältnisse vom nächsten Etatsjahr an steht bekanntlich noch nicht» fest. * Pater Schhnse, der Begleiter Emin Pascha», hat von Itur a (auf dem Wege von Ugogo nach Tabora) 20. Juli 1890 daS folgende, der „Kölnischen Volks-Zeitung" mitgetheilte Schreiben geschickt: „Ta sich gerade eine unerwartete Gelegenheit bietet, schreibe ich in Eil« einige Zeilen, um Dir zu sagen, daß ich noch wohl und munter bin. In Mpuapua erwarteten wir vr. Peter«, der von Uganda kam; Tu wirst schon längst unterrichtet sein, was er dort gethan hat. Msgr. Livinhac wurde 35 Tage lang durch schlechtes Wetter auf dem See ansgchalten und konnte nicht mit l)r. Peters reisen. Wir begegneten ihm in Jrindi im Ugogo. Jackson wollte freilich Ugauda unter britischen „Schutz" stellen, ist aber, da er zu vorsichtig sein wollte, hereingcsallcn. Muanga verlangte Hilf« gegen die mit Aarema ins Land gefallenen Banyoro und wollte dafür sich unter britischen Schutz stellen; dock Jackson verweigerte die Hilfe, woraus Muanga natürlich auch seinerseits sich zurnckzog und erklärte, von Vertrügen könne keine Rede sein. Die christlichen Baganda unter Gabriel schlugen die Banyoro. Karrma ist an den Blattern gestorben, und ist nun zu hassen, daß das arme Uganda etwa- aufathmen kann. Unsere Reise geht langsam, aber wir kommen doch nun rascher vorwärts. Ich denke, Dir in 8—10 Tagen von Kipalapala wieder zu schreibe». Von dort geht « nach dem Ryanza, wo Msgr. Hirth unS cnvartet, um init einein von uns Beiden nach Uganda zu gehe». Das Land hat sich hier gründlich verändert seit einem Jahr. Bon Hongo (Zoll) u. s. w. redet man nicht mehr; die sonst so frechen Wagogo sind sehr zurückgezogen und suchen durch Geschenke Wohlwollen zu erwirken. Die Araber von Tabora und Sike zittern: sie wissen nicht, wie da» Wetter sein wird. Der Europäer kann jetzt hier im Schutz der deutschen Flagge un- behelligt reisen, ohne erst Erlaubnis) bei den Häuptlingen zu erbitten. Wasser giebt es jetzt noch genügend; so hat man nicht die Unan- nehmlichketten, unter denen ich zwei Mal diese Strecken durchwanderte. Also stets vorwärts mit Gott!" Dem Briefe eines hochgestellten Mitglied«» der algerischen Mission».Gesellschaft entnimmt das genannt« Blatt noch folgende Sätze: „In diesem Augenblick (28. September) muß P. Schynse bereit» am Südufer des Victoria-See» angekommen sein, wo der deutsche Einfluß ohne Zweifel wieder die beiten Folgen haben wird. Gegen- Sachse«. Dre«den, 10. October. Se. Majestät der König er schien heute Vormittag im Residenzschloß, um die Vorträge der Herren StaatSniinister, AbtheilungSdirectorrn und de« Geh. Raths Bär rntgegcnzunehmen und mehrere Audienzen zu rrtheilen. Um halb 2 Uhr fand unter Vorsitz de« König in! Gesammtministerium eine Ministersitzung statt. Gegen 3 Uhr begab sich der König nach Villa Strehlen zurück, wo selbst um 5 Uhr da» Diner eingenommen ward. Am Montag begiebt sich der König zunächst nach Rehefcld. — Der Erb prinz und die Erbprinzessin von Meiningen sind heute '/,il Uhr Vormittag nach Berlin zurückgercist. — ^ ein Austausch g von Sachsen vollzogen worden. Nach trat der König von Sachsen dem Herzog das Forstrevier Dombrowitza gegen das Vorwerk Tchurzc ab. — Der verdienstvolle Gründer und Leiter der hiesigen Taubstummenanstalt, Herr Hofrath Iencke» tritt Ende diese- Monat» von seiner Stellung zurück. Bon Seiten deS CultnSministcriumS ist der seitherige Vice-Director, Herr Heinrich Ernst Stötzner, zum Dirrctor der Gesammtanstalt (Dresden und Filiale Plauen) ernannt worden. Dresden, 10. October. Die Innung Dresdner Buchdruckcreibesider hielt am 8. October ibre vierte Vierteljahrs-Versammlung im JnnungSlocale ab. Der Vorsitzende, Herr Oscar Siegel, e,öffnete dieselbe, nahm zu nächst vier Lehrlinge in die Jnnungßrolle auf und sprach einen AuSgelernten lo». Hierauf erstattete derselbe Bericht über die Vorgänge de» letzten Vierteljahres und gedachte dabei mit warmen Worten des Mitbegründer- der Innung, deS verstorbenen Herrn T. Moritz Hofmann. Zwei zum Bei tritt angemeldete Herren wurden einstimmig als Mitglieder der Innung ausgenommen. — lieber die fortschreitende Ent wickelung der Fachschule berichtete Herr Heimchen, der selbe machte die Mittheilung, daß sich daS königliche stenographische Institut durch Herrn OberrcgierunaSrath Professor Krieg zur kostenlosen Erlheilung von Unter richt in der Stenographie an die Seyerlehrlinge der Fachschule erboten habe. Dieses Anerbieten wurde von der Versammlung mit Dank angenommen und beschlossen, den Sctzerlehrlingen der oberen Classen diesen Unterricht obli gatorisch zu erthcilen, während sich die Druckerlebrlinge fakul tativ an demselben betheiligen können. — In den Fawschul- AuSschuß wählte die Versammlung Herrn Philipp an Stelle eines zurücktrctenden Mitgliedes. — Herr Arthur Schön seid reserirte über die am 28. September hiersrlbst stattgefundcne allgemeine Versammlung der Buchdruckerri- bestyer Dresden» und der Umgegend, auf deren Tagesordnung als einziger Punct Stellungnahme zur bevorstehenden Tarif revision und zu der Forderung der Gehilfen auf acht stündige Arbeitszeit stand. E» wurde nachgrwirsen, daß nach den neuesten statistischen Ermittelungen in 1SÜ2 Druckereien noch mehr als 10 Stunden, in S73 10'/,, in 896 11, in 13-1 11—14 Stunden gearbeitet wird, somit sei die zehnstündige Arbeitszeit noch nicht einmal allgemein durchgcführt. Angeregt durch den über diesen Gegenstand der Tagesordnung geführten Meinungsaustausch saben sich diejenigen JnnungSmitglieder, welche bisher dem Deutschen in ein zu Dresden erstattetes Gutachten bezüglich des Entwurfes eine» Gesetzes, die Abänderung der Gewerbeordnung betreffend. Seitens deS Vorsitzenden wurde auf die Bedeutung dcS am 1. Januar 1891 in Kraft tretende» Invalidität-- und AlterS- versicherungSgcsctzeS hingewiesen und ein übersichtlicher Aus zug derselben für die Mitglieder zugesagt, lieber die Ver handlungen beim kiesigen Schiedsgericht für Tarifstreitigkeiten berichtete Herr Stadtrath A. Schröer. Ferner wurde ein Gesuch an den Rath zu Dresden auf Erlangung des in 8. 100 e Ziffer 3 der Reichs - Gewerbeordnung enthaltenen Rechte- brrathen und dessen Einreichung einstimmig beschlossen. Königstein, 10. October. Noch ist daS Wrack deS am vorigen Sonntage hier havarirten KohlenkahneS nicht an- dem Flußbettc entfernt, so ist heute schon wieder ein derartiges Fahrzeug, mit ca. 43 Lowrie» Kohlen beladen, in den Grund geaangen. DaS betreffende Fahrzeug batte in Folge dcS herrschenden Sturme- oberhalb de- hiesigen SchiffbauplatzeS gestellt und wurde von einem au» der Fahrt verdrückten anderen Fahrzeuge an der Bordwand beschädigt, so daß cS leck wurde und untersank. L. Pirna, 10. October. Zur Vorbereitung der Moltke- Frier ist auch in unserer Elbstadt ein Ausschuß zusammen- ctreten. Am Vorabende des 90. Geburtstages des großen Hinterher Besuch unserer Oberen S imSdorf bei Sebniv. io. Ortobrr. Der schleuß« war im verflossenen Sommerhalbjahre trotz der vorherrschend regnerischen Witte- rung noch zufriedenstellend. Dieselbe wurde von 6450 Personen besucht und befahren, während die Besuchsziffer de- Vorjahres etwa- über 7000 betrug. Eine bedeutende Concurrrnz hat demnach die Eröffnung der Edmundsklamm bei HerrnS- kretschen auf dir großartige Schleußenpartie de- Kirnitzsch- thale» nicht gemacht, zumal der Besuch hier entrSefrci ist und nur die Fahrt mit 30 H berechnet wird, während daö Bclreieu des EdmundSgrundeS rc. nur nach Entnahme eine» Biileis b 60 -f erfolgen kann; bi« Ende April d. I war diese Kamniy- thalstrecke für Jedermann offen. — HinterherniStvrs bat auch als Sommerfrische wiederum gewonnen, die Zahl der Sommer gäste mehrt sich von Jahr zu Jahr. s Plauen, 10. October. Der Oberbürgermeister hiesiger Stadt, Herr O-ear Kuntze, hat anläßlich seine« Löjährtgrn Amt«. jubiläurnS in diesiger Stadt «inen „Bericht über den Stand und di« Berwaltung der Gemeindeangelegenheiten der Kretsstadt Plauen im Bogtl. aus di« Jahr« 1865 66 bis 1889/90" versaßt. Derselbe ist jetzt im Druck erschienen und enthält in 10 Abschnitten «ine große Fülle wissenSwerther Nachrichten. Der Verfasser, welcher seit dem Jahre 1873 wiederholt für die Herausgabe eines Gemeinde- Handbuch- für da» Königreich Sachsen eingetreten, da» vielleicht aller 5 Jahre möglichst bald nach der jede-maligen allgemeinen Volks, zählnng zu erscheinen hätte und im Jahre 1876 au- Anlaß des damals in hiesiger Stadt abzuhaltenden Sächsischen Geureindrtage» ein bezügliches Probeblatt erscheinen ließ, theilr in dem Vorwort« zu seinem VerwaltuugSberichl u. A. mit, daß cS freilich trotz an- aestrrngtester Arbeit der mit der Zusammenstellung der Unterlagen beauftragten Beamten nicht möglich gewesen, den ausgiebigen massenhasten Stoff so zu verarbeite», daß ein völlig klare« und volliländtgeS Bild der Entwickelung der hiesigen Stadtverwaltung, an deren Spitze der Verfasser seit 25 Jahren steht, vorgesührt werden konnte und da» Ideal eines solchen Berichtes al» ein weiteees „Probeblatt für da» Geinclndehanbbuch de» Königreichs Sachsen" sei tn keiner Weise erreicht. Allein soviel hofft der Verfasser dadurch doch zu erreichen, daß die Bürgerschaft zu ihrem Urtheile über den Stand und die Berwaltung der hiesigen Gemeindeangelegenheiten ausreichende Unterlagen erhält und danach hier und da vielleicht auch mit mehr Billigkeit und Wohlwollen über die Thätigkeit der Stadt verwaltung für die Entwickelung der Stadt, unter oft recht schivic- rigen Verhältnissen, urthcilt, als eS namentllck früher oft der Fall gewesen sei. — Abschnitt II des Berichts enthält Geschäftliches, dann folgen: Anhang zu dem geschichtlichen Theile, allgemeine Angaben über die Stadt, geologische und meteorologische Verhältnisse, für Angaben über das Stadtgebiet, epidemische Krankheiten, Sterblich- keitsverhältnisse, gewerbliche und industrielle Verhältnisse, «ine Uebcr- sicht über da» znr Staatseinkommensteucr -tngeschätzte Einkommen in der Stadt Plauen in den Jahren 1875—l890, ein Verzeichnis, der Vorstände, der Behörden und öffentlichen Anstalten, welche außer de» eigentllchen städtischen in Plauen ihren Sitz haben, 1865—1890, ein Verzeichnis) der in Plauen bestehenden Vereine und Gcllschasten rc., Statistische- über Zuzug und Wegzug, Bewegung der Bevölkerung, verichiedene Angaben über städtische Verhältnisse, welche mit der Stadtverwaltung in nähere Beziehung stehen, aus die Jahre 1865, 1866, 1871, 1876, 1881, 1886, 1889 zur Vergleichung und über Verwaltungsverhälmisse des Jahres 1889, endlich da» städtische Finanzwesen. — 1872 starben in Plauen 571 Personen, darunter Li an Lungenschwindsucht, dagegen 1889 1104 Personen, darunter 109 an Lungenschwindsucht. 1872 gab es in Plauen 139 Fabrik- geschäfte sür glatte und brochirte Baumwollwaaren, Gardinen und Webereien, Stickerei und conseetionirle Weißwaaren, 1889 dagegen 232. Während 1872 noch 1274 Handwebstnhle in»besondere auf Mulls gingen, ist die Zahl derselben bis zuni Jahre 1872 auf 9? gesunken. 1872 gab eS 167 Maichinenstickerelen (einschl. der Lohn- stickerei), 1889 dagegen eNva 600, sowie 3000 Hand- und 240 Schiffchen-Stickmaschinen. 1887 waren ln Betrieb 129 Tainpskcsicl mit 6535 (Dm Heizfläche und 136 Tampsmaschinen mit 2480 Pferde- stärken. — Da» zur Staat»einkommensteuer «ingeschätzte Einkommen in der Stadt Plauen stieg In den Jahren 18/5—1890 von 11683 801 bei 10700 eingeschätzten Personen aus 28 767 405^! bei 18 475 eingeschätzten Personen. (Vorstehende Zahlen sind nur dle vorläufigen, nicht die definitiven Ergebnisse der Einkommensteuer. Einschätzung, also ohne Berücksichtigung der späteren Ausfälle durch die Reclamationen.) Zwickau, 10. October. Die hiesige königl. Amt-Haupt- niannschast bat angeordnct, daß innerbalb ibre» Bezirks Carrousscts nur von ganz unbescholtenen Personen in Betrieb gesetzt, derw. ebensolche Personen zum Betriebe nur verwendet werden dürfen, daß CarrousselS 20 in vonWobnungen entfernt auszustellen, andernfalls mit 3 m hobcr Planke zu versehen, auch in einem Umfange von 3 m durch Ketten rc. von dem Publicum abzusperren, im Uebrigen stets Abends lO Uhr außer Betrieb zu setzen sind. — Drei vermögende hiesige Bäckermeister hatten da« bei einer kürzlich statt- gefundenen polizeilichen GewichtSrcvisioii beschlagnahmt« minberwichtige Brod vor Aufhebung der Beschlagnahme wieder verwendet und wurden deshalb wegen Beseitigung einer abgepfändeten Sache zu je 3 bczw. 2 Tagen Gcfängniß verurtheilt. — Bergarbeiter Steiniger, Vater von sieben Kindern, wurde vorgestern in einem hiesigen Schachte von einem Kohlenhunt überfahren und verstarb nach wenigen Stunden an den erhaltenen Verlegungen. Strategen soll ein CommerS stattfinden. — Auf dem be nachbarten Vorwerke Jessen, welche- schon seit längerer Zeit eine Zweiganstalt der Heilanstalt Sonnrnstein bildet, erfolgt die Einrichtung zu vermehrter Aufnahme von Geistes kranken. — Der hiesige DerschönerungSverein plant die Aufstellung weiterer Wettrrsäulen bez. Wetterinstrumente. Zum Vorsteher diese- Verein«, dem die Stadt Pirna schon viel Hübsche- zu verdanken hat, wählte man wieder Herrn Stadtrath Eberlein, der sich schon seit laugen Jahren an der Spitze befindet. Lug au, 10. October. Im BerginspectionSbezirke Chemnitz befindet sich, gleich den übrigen BcrginspectionS- bezirkcn, ein Schiedsgericht in Bergwerks- und Knapp- schastSsachen. Dasselbe tritt nach Bedarf, und zwar av- wcchsclnd in OclSnitz im Erzgebirge und in Lugau, zusammen. Vor Lkurzem fand hier in der Restauration „zum Höhlteich" eine solche SchiedSgcrichtSsitzung unter Thcilnahme des Berg- directorS Jobst und de- CassendircctorS Kaulfrr» aus GerSdorsi des OberhäuerS GlärrzaL von Hohndorf und dcS Zimmerlings Leistner von Hohnvörf statt. Zur Verhand lung kamen 4 Klagen von BerßMweitern, und zwar zwei gegen die Werke und zwei gegen KnappschastScassen. In drei Fällen erfolgt« Abweisung der Klagen, in einem Falle Ber- »rtheilung der verklagten KnappschastScassc zur Gewährung voller Jnvalidenpension an de» Kläger. Oschay, lO.October Kurz vor der Abfahrt nach Leipzig gestern Abend aus hiesigem Bahnhose einem hier wohn- Mädchen eia neuer Revolver abaen iesclbe beabsichtigte, wie sie hier mehrfach erzählt wurde haften Diescll loinmen. ihren in Leipzig »n Stellung beflndlichcn früheren Lieb haber und rann sich selbst zu erschießen. Für den Fall, daß da- schießlustige Mädchen ihren Zweck mit einer anderen Waffe zu erreichen sucken sollte, ist durch Benachrichtigung des Leipziger Herrn Vorkehrung getroffen. Grimma, 10. Oktober. Grofle Thrilaahme nicht »ur in OfficierSkreisra. sondern auch bei de» Bewobneru unserer Stadt drweckt da« plötzliche Hinscheidea de- hiesigen Negi- mentSadjutantcn Herrn Lieutenant- von Toltschatck, eine- jugendlichen und liebenswürdigen, allaemrin beliebten OfficierS. Der Genannte, ein Sohn de« verstorbenen Herrn Amt-Hauptmann von Gottschalck, war vor einigen Tagen von einem Schlaganfall betroffen worden, der seiner, gestern Abend erfolgten Tod zur Folge hatte. — Obwohl seiten- der bc- Ibeiligten Kreise wenig geschieht, um di« landschaftlichen Bor zöge, dir unser Grimma zur Sommerfrische geeignet sei» lassen, bekannt zu machen, so hat die Zahl der Sominersrischler in diesem Jahre doch etwa 400 betragen. Einzelne Familie» weilen noch jetzt hier. — Die Rroovirung unserer Frauenkirche ist beendet, so daß deren feierliche Einweihung voraussichtlich Anfang November erfolgen wird. — Von einem merkwürdigen Zufall wird unS au« Machern berichtet. Dort verlor der Sohn eine- Frld- besitzerS bei den Erntearbeiten vor zwei Jahre« einen werth- vollen Ring, der trotz aller aufgewendeteu Mühen nicht wieder aufzusinden war. In der heurigen Kartoffelernte, vorige Woche erst, ist der verschwundene wieder aufgetaucht und wo? In einer Kartoffel, die mit aufaelesen wurde. Anfänglich ist selbige in den Ring hinein und später um den selben bcrum gewachsen, so daß er ziemlich tief im Innern der Kartoffel steckte. Markranstädt, 10. Oktober. Tin hiesiger Bäcker geselle, welcher gezwungen iss rin künstliche- Gebiß zu tragen, hatte dieser Tage da- Unglück, eS zu verschlucken und mußte in- Krankeuhau» gebracht werden. vermischter. — Berlin, 10. October. Heute früh nahm der Kaiser die Meldung des General- drr Infanterie von Berty du VernoiS entgegen und horte dann dir Vorträge de- Reichs kanzlers und der StaatSsecretaire des Reichs-Marine- und dcS Auswärtigen Amtes. Außerdem empfing der Kaiser den CultnSminister von Goßler zu einem Bortrage. — Die Ab reise de« Kaiser- mit dem Prinzen Wilhelm von Württem berg »ach HubertuSstock ist auf morgen früh augcsctzt. Die Kaiserin wird ihren Gemahl dorthin begleiten. — Posen, 9. October. Den Hauptgegenstand der gestrige» Sitzung bildete eine Anfrage de- Stadtverordneten Fahle, worin die Versammlung ersucht wird, dem Ober bürgermeister Müller, welcher sür den Monat October durch den RegierungSpräsivrnten beurlaubt worden ist und Ende October noch einmal hierher zurückkebren wirb, anf- zufordern, entweder nach Posen zur Uebernayme seiner AmtS- lhätigkeit zurückzukehrrn oder sein Amt als Oberbürgermeister nicdcrzulegrn. Rach längerer Begründung durch den Antrag steller und Erwiderung durch den Stadtverordneten Notel wurde der Antrag angenommen. Stadtverordneter Fahle halte behauptet, die UrlaubSertheilung durch den Regierungs präsidenten gebe die Stadl nicht» an, wennschon sie nicht befugt sei, zu beurthcilen, ob drr Urlaub zu Recht oder Unrecht ertheilt worden sei. ---- Auf Helgoland wurde dieser Tage in der bekannten Weise zum ersten Male unter deutschem Rcgimente die Trauung eines ausländischen Paares vollzogen. Der Bräutigam war der kaiserlich chinesische Marineofficier Plambek, rin geborener Holsteiner, drr sich mit einer Kieler Dame trauen ließ. — Tönning. 10. October. Dir Städte Tönning und Garding rüsten sich, den 12. October zu feiern, an welchem Tage ihnen vor 300 Jahren von dem Herzog Adolph von Gottorp das Stadlrecht verliehen wurde. Auch in HaderSleben erinnert man sich jetzt daran, daß mit dem Jahre 1892 di§ Zeit gekommen sein wird, wo man daS 600jährige Bestehen der Stadt feiern kann. Das genannte Jahr ist der Zeitpunkt, wo von dem Herzog Waldemar IV. das Stadtrecht gcwäbrt wurde. Die aufstrebende Statt Tönning hat neuerdings einen schweren Schlag erlitten durch das Verbot der englischen Regierung, schleSwig-bolslcinischcü Vieh lebend in England einzufübren. Von Tönning ans wurden alljährlich viele Tausende Stück Rindvieh und Schafe für den englischen Markt versandt. Literatur. Im Berlage von Feodor Relnboth tn Leipzig erschienen in zweiter Auflage die von Johanne« Prölß hrrausgegebcnen „Wktnpliniitasikn aus Auerbach » Keller", die wir gerade jetzt an dieser Stelle enipschlen wollen, wo Auerbach'» Keller von zahl- reichen Fremden betucht wird, die sich gern ein ErinnernngSzcichrii an diese ehrwürdige, elastische Stätte mit zur tzcimath nehmen. Wer Leipzig besucht, geht an drr durch Jaust und Goethe geweihten Stelle gewiß nicht vorüber, ohne unter drr alten Wölbung einen Schoppen edlen TraubenblutcS genossen und dabei der Keller. Heiligen gedacht zu haben. Ja Mancher, der sonst ein recht prosaische» Leben fuhrt, ist hier unten betm Rheinwein zum Dichter geworden. Das „Fremdenbuch" kann davon Zeugniß oblegen, und wenn auch rin Spötter hineingeschrieben: „In diesem Buche kann man'S lesen, Daß seit dem ersten Goethe noch Kein zweiter hier gewesen", so birgt diese» Fremdenbuch doch so viel glückliche, huiuoristische Treffer und vaterlandsliebende, warm empfundene Strophen, daß e» sich wohl verlohnte, eine Auswahl au« den feuchlsröhlichen Blättern zu treffen und tn einem reizend ausgestalteten Büchlein denen, die zu Bacchu« Freuden schwören, al» Angebinde darzubringen. Johannes Prölß hat diese Auswahl mit Glück getroffen und die fchönsicn Bcrse politische», patriotischen, zechfrvhen und erotischen Inhalts in ge- schicker Gruppirung zu einer Blumenlese der Fremdenbiichpoesie vereinigt. — In demselben Berlage erscheinen unter dein Tllel: „LchatzkSstletn der Hausfrau" zwanglose Heste, welche haus, wirthschastlich« Stoffe behandeln sollen. Da» erste Hest „der wirthlchastliche Hau«halt drr dentschen Familie" ist ein Separatabdruck de» betreffenden Theile» au» dem von »nS bereits früher empfohlene» Werke: „die Lehr« von der Gesellschaft" von Oskar Pacht. Allen Han-frauen und solchen, die es werden wollen, sei der Sonderabdrnck angelegentlichst zur Lektüre und Befolg»», seine» Inhalte» empfohlen. tt. j>. v. 8N»W8NLaiLIL 3 Griinrnaische Stratzr 3 empfiehlt sein reich sortirtes und elegantes tager in Riraben- n. Mädchen-Gar-erobe bis 16 Jahre. Mtbrig zeblikdkne Scheu m>« «riM Winter werden dedentend nnter Kreis idMbt«. ''
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