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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900414
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900414
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-14
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1890
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2. KW M Wigtk SqMM »it Kijkijn Nr. M. Mmlxz No 14. AB 18W. >»tr ist sar ». I. » Schill». >rser und > P Ln« «« «rkuleu st« ». 1. )««chrr sen durch c. 8. I. tes«. mit und Delr- Gubtube- >. Z-gel'i, - Selbst- i» >»rikf»>»t >r»»»tsche rt »» der» UaMtio» trSsteo. », mriue i, de- < »tsikr- >. Gemüse- »r«u iusori ». sich S-I. tz»» . Lritzzi». Koks Ltusteua« dar» ,ftr. S. 7. fttude halb, »er «200 .4 »»» 4d <?»q » V«»i, ach O. U«ä- I. L183. «f. >ah» dir idticheS »ille«. «ei-, I»«« u. oat, sck-inem r«»u. s»S,«r iahest». Pr.i. k«. Nthttk« »rt«««. 0^1 »u mr- »»er 8 ge»r« , betrögt h« izadli»- »t»> »skuust mb«»» t vartei, , » r«e»»ee st««,,««» »t«. »>«»"- -rer. '» »»« k. Militainsches. ' * Au» Wiesbaden wird »och nachträglich vom Freitag gemeldet: Ans dein Platze vor dem königl Schlosse wogte seit dein Augen- blick«, in welchem der Kaiser an. Morgen dasselbe belral, die Menschenmenge aus und ab, vielfach palriolische Lieber singeud. Filuszehn Minuien noch 4 Uhr ging eine Ordonnanz ob zur Alarinirung der Garnison. Da die Garnison aus diese Eventualität gefaßt war. so ersolgte die Ausstellung sosort. Um 1 Uhr 40 Mia. balle die Jnsanlerie den Exercierplatz erreicht und der Kaiser erschien gleichzeitig. Füns Minuteu später rückte die Artillerie im Galopp an. Die Jnsanlerie ll. Bataillon 80) nahm Injstellung in BataillonScolonn a. die Fabae wurde entrollt Der Kaiser schritt die Ironien der einzelnen Züge ab und inspicirte ein gehend. Ebenso wurde später die Artillerie inspicirt. Dann ersolgte lompagnie-Lxercire», überall folgte der Kaiser zu Fuß. Um 6 Uhr rückie »ie Unierosficurschule Biebrich an und nun begann das Ge- setbtSexerciren. Die Unlerosficstischule, von Südosten kommend, griff den im Rordosten stehenden Feind an, wurde aber von diesem »ückgeschlage». Rach Beendigung des Ges, chlsex, retten- nahm der äiser die Parade ob. Die Jnsanlerie niarschirr« in Zugscolounen, Hit Artillerie im Schritt. Genau 6 Uhr 20 Mm. versammelte der Kaiser die Osficiere »ur Kritik. Diese währte bis 6 Uhr 40 Mia. Alsdann nobm der Kaiser von de» Osficieren Abschied und schritt aus seinen Wagen zu. Unter lautem Hurrah drang die Menge bis dicht an den Wagen heran. Unter freundlichem Grüßen fuhr der Kaiser zur Stadt zurück. Um 7 Uhr rückten die Truppen in die kladt ein. * Bei den kommenden HecreS-Borlagen handelt es sich »ach der „Post* in erster Linie um die völlige Ausgestaltung der beiden neuen Armec-LorvS und die Ausgleichung aller Abnormitäten, welche bei den älteren Arme -Corps durch die Ausstellung jener ent standen sind oder sonstivoher noch bestehen. Es kommen hier die ktats-Berhültnisse der Jnsanlerie, die Vervollständigung der Feld- Artillerie. der Pioniere, des TrainS. wie der Fuß Artillerie in Be tracht Im Reichsland sind zur Zeit noch 7 Jnsanterie-Bataillone hiisichilich der Mannschaften aus dem niederen Etat. Die beiden Armee EorpS in Ost- und Westpreußn baben überhaupt noch keine Juianlerie-Truppentheile aus den, hohen Etat, was im Interesse der Kriegsbereitschaft doch hier ebenso erforderlich erscheint als im KeichSlande. Bei der Feld-Artillerie handelt es sich darum, alle fahrenden Ablheilnngen aus 3 Batterien, alle Regi menter aus 3 fahrende Abtheilungen zu bringen. Eine Errich- tuug neuer reitender Batterien sieht nicht in Aufsicht, dagegen darchgehends die Bildung von Abtheilungen zu zwei Batterie», wo durch eS nicht nur mögl'ch ist, bei dem jetzige» Stande an reitenden Botleiien alle Armee-CorpS mit reitender Artillerie auSziistatlen, sondern der Verband sich besser als bisher d r kriegerische» Ver wendung anpaßk. Die Zahl der neu zu bildenden Abtheilungen bezw Batterien der gesammt n Feld-Artillerie kann danach le cht btlechnet werden. Daß sowohl die Zahl von 100 als von 72 neue» Batterie» zu hoch gegriffen ist, ergiebt sich ohne Weiteres. Die Aus. stellung von 1 Pionier-Bataillon. 2 Train-Bataillonen, 3 Fuß irtillerie-Bataillouen, nebst 2 RegimentS-Berbänden der letztere» würde de» Abschluß der durch die Vermehrung der Armee- CorpS bedingte» Maßregel» ausmachn; die betreffenden Borlage» sind unbedingt sür die erste Tagung des neuen Reichstages ia Aussicht Die joiistigen Militair-Vorlage», wie die Ausstellung vo> 1 Reserve-Jnsanlerie-Bataillon und 1 Reserve-Eskadron tu jedem Armee-Co, PS-Bezirk, und die mit der Ausbesserung der Beaintengebälter im Reiche und in Preußen zusammenhängende Gehaltserhöhung gewisser Osficierclassen, fallen vielleicht mit dem nächste» RrichShaushalis-Etal zusammen. Die zunächst kommenden Borlage» schließen eine wettiitlichc Vermehrung der Mannschastzisser und damit eine Durchbrechung deS sogenannten Septennats-GejetzeS Von 1887 in sich. Ob damit die Vereinbarungen auf längere Zeit dauer üb rhaup» ausgegeben werden, wie ma» Vielfach ar.niiuiut, entzieht sich der Bcuriheilung. * Der am 8. d. M. mit Pension zur Disposition gestellte General her Artillerie v. RoerdanSz, General <Inspekteur der F»ß- arlillerle, hat der preußischen Armee nahezu 45 Jahre als Oifieicr aigeliört. Er wurde, einer bürgerlichen Familie entsprossen, an, 87 Mai 1845 in einem Inf ntcrie-Regiment (28.) Secondelieuteiiant, ließ sich aber schon im folgenden Jahre in die 8. Artilleriebrigadr versetze», in welcher er nach Absolvirung der Artillerieschule längere Zeit Abtheilungsadjiitaiil war. 1856 wurde er Premierlieutenant miL 1859 Hauptmaiin. Von letzterem Jahre dattrl auch seine erste Beewcndiliig im technischen Dienste und Lehrsache. Er wurde nämlich Nitql ed der Artist- rie.PrilsnnqScoiniiiission und der Studie,icoinmission der Ait lltlie- und Ingenieurschule, sowie Lehrer bei letzterer ii»d(I860) auch bei der Kriegsakademie. I» diesen Stellungen bltcb er bis I8L6. Nachdem er alsdann kurze Zeit Batteriechef im Feld Art.-Regt. Nr. 8 gewesen war, wutde er im Januar 1867 Major ä la suits dcS GeiieralstabS und Direclor der Kriegsschule in Erfurt; im folgende» Jahre Irat er in gleicher Stellung zue Kriegsschule in Kassel über. Bon 1869 bis 1871 war er zur Brllchast in London coinmandirt, dann wurde er Direktor der Artillerie- und Ingenieurschule und Biitglnd der Ober-Mililair-Stiidiciiconimission. 1874 übernahm er das Coniiuaiido dej 6. Fuß Ari.-Regls. und wurde noch in demselben Jahre Oberst. 1876 trat ec wieder aus dem praktischen Dienste zurück, indem er zum Präses der Artillerie - Prüflings- coiinnlilion ernannt wurde. Nebenher snngirle er noch als Mit glied des General-Arlillerik-Comilüs, der Ober-Militatt-Sttidien- rommiision und der Sludiencommision der Kriegs - Akademie. 18m erjolgle seine B-sörderung zum Generalmajor und Comma». dem der 3. Fuß-Artillerie-Brigade in Mainz, und 1884 wurde er ebendort Iinpecleur der 2. Fuß-Artillcrie-Jnspection in welcher Stellung er am 1. Juni 1885 Generallieutenant wurde. Das Jahr 1887, in welchem er geadelt >vu>de, brachte ihn, zunächst seine Per- setz»-.,, zur 1. Fuß-Artillerie-Inspection. sodann am 2. April seine Beförderung in die neu errichtete Stelle eines Generaliinpecleurs der Fuß-Arlillerie. Zugleich wurde er Mitglied der Landesver- theidigungsconiinission, Vorsitz-»der der 2. Abtheilmig deS G-neral- Arlillei i comüöS und Vorstandsmitglied der Artillerie- und Ingenieur schule. Cenie Besördcrung zum General der Artillerie ist erst am 27. Januar d. I ersolgt. Der Nachfolger des Generals v. Roerdansz ist noch nicht ernannt. Man behauptet, daß der Generallicutene.nt Callbach, der erst kürzlich Direktor des Waffendepartenieats im Krieg-Ministerium geworden ist, Geniralinspecleur der Fuß-Artillerie verd.n würde. Entlastungen der ärmere» Elasten genügend angesaßt werde» kau» ! und insbesondere darauf hinweist, daß dasselbe .die Fähigkeit hat, außer Landes zu gehen, wenn man e» gar zu schlecht behandelt." Dem gegenüber sei doch an da« Wahlschlagwort von der Reich.einkomiiitnsleucr er nnert. Nicht etwa nur vereinzelt, sonder» allgemein, landaus, landab, haben wir erleb!, daß bei den äimerrn Elasten der Glauben wachgerusra wuide, duich eine solche Steuer > alle sich der ganre Mehrbedarf linserer Heeresverwaltung >eit 1887 decken lass n. Der Antrag Ricken vom Frühiahr 1887 wurde damals sogar von der ..Germania" dahin erläutert, es sei „die Pflicht der leitenden Elasten", d ese- Mehrbedürsniß nun allein s lins ihre Rechnung zu nehmen. Und dab i standen Summen in Frage, die ohne Weiteres zwanzigmal. wo nicht »och viel höher! waren, als sie jetzt aufgebracht werden sollen, um eine Lasten-1 Verschiebung in gcr-chtec Weise durchzusuhren. Jetzt aber besinnt ich die „Boisische Zeitung" aus die AuSwanderungSsähigkeit deS große» Capital«. Bor den Wahlen wurde geradezu die poltlilche Moial deijenigeu angesochten und unter Zweifel gestellt, vir, wenn auch noch jo sachgemäß, tue unerläßliche Noll Wendigkeit der indirekten, j alle verschiedene» Volkselassen gleich, also nicht nach Vermöien, de- lastende» Abgaben darstellten. Wir wollen die starken Ausdrücke s nicht wiederholen, die hierbei zur Verdächtigung de- Gegners ge braucht wurden, wir wundern uuS nur, daß jetzt soviel Einsicht! Platz geeist — und nocki viel uiehr Rücksicht nehme» ans einen wirlh- chastlichcn Factor ini ErwerbSiebe», dem mau vorher kaum noch ^ die Berechtigung zugesteheo mochte. * Wie dem Herrenhause ein Beletzenlwurs über das sogenannte Wallservitut in Fiaukiurt a. M. zuging, so sind auch dem Abgeord- uelenhause neuerdings zweikleinereGesetzentwitrse zugegonge», welche vrovinziolrechtliche Materie» regeln. Der eine betrifft die Verpflichtung der Landgemeinden der Rheiuprovinz zur Haltung von Zuchithicren, der andere eine Einzelsrage de- MiethSrcchte» der Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein. Der Nachiragsetat liegt »och nicht vor. Der Abschluß des durch die Neuorganisation des Handelsministeriums bedingten Theiles desselben hat eine Ber- högerung aus dem Grunde erfahren, weil eS sich nicht blos um eine lvrniale Umgestaltung der bezüglichen Abschnitte des Eiair sür 1890 91 handelt, sondern auch sür die Befriedigung dadurch heroor- gerusener außerordentlicher AuSgabebcdürsnisse Sorge zu tragen war. * Wie aus dem soeben veröffentlichte» Berichte über eine Sitzung der UnterrichlScoinmissio» deS preußischen Abgeord netenhauses ersichtlich ist, hält die Slaatsregieiung nach wie vor daran fest, daß in Mischehen der Wille drr Ellern, ihre Kinder in einer anderen alS der ConsessionSschule de- Vaters unterrichten zu lassrn, vor dem Landralhe zu Protokoll, eventuell vor Notar oder Gericht erklärt weiden muß, woser» ihm seitens der Schul behörde eiitiprochen werden soll. Solche Verfügungen sind zur Zeit >n Ost- und Westpreußen in Kraft. Ei» katholischer Pjarier Ost preußens halte beim Abaeordncienhaule um deren Aushebung nach- gesuchk. In der betreffenden EoniMissionssitzuiig führte »ideste» der RrgierungSvertreter aus, daß die ougesochtcnen Verfügungen durch die Verhältnisse begründet und gesetzlich gerechijerligt seien. Kein Lehrer dürfe ein Knid anderer Conscision a» dem Rcligionsuntcriicht theiluchmen lassen, wen» nicht die Eltern dies ausdrücklich verlangten. Bei dem Wcitbetrleb der Constssionen ans dem Gebiet der religiösen Erziehung der Kinder anS geinischlcn Ehe» labe man verhindern wollen, daß die sre,e Entichließun, dec Eltern durch einen andersgläubigen Lehrer oder Schnlaus'rher beein trächtig! werde, und man habe deshalb vorgeichrieben, daß der Wille der Eller» durch eine Erklärung vor dem Landralh bezeugt werde. Diese Form sei nach dem Zeugmß der Landralhe zweckmäß g; auch eien Beschwerde» in den lange» Jahren nur einmal erhoben Gcietzlich begründet werde die Anordnung durch die den Regierungen in der Jiistiuction vom 23. Oktober 1817 gegebene Besugiiiß. tas Elcm utarschi.lwcsrn zu reg ln und daher die Foinien zu bestimmen, unter tcnc» die Tdeilnahmc am Unterricht stattfindet. Der K. 78 Allgemeinen Landrechls II. 2. welche bestimme, daß so lange Eltern über den ihren Kindern zu ertheilcnden Religionsunterricht einig seien, kein Dritter rin Recht habe, ihnen darin zu widersprechen, werde durch die Regierung» Verfügung nicht berührt: denn die landreihtliche Bestimmung br> treffe an sich nur die samitieurcchtlichen Verhältnisse, rhre Wirk samkeit auf dem Gtblrks der Schulverwaltung sei aber qar nicht in Frage gestellt, sontcr» sie gelange nur in denjenigen Formen zur DiirRlührung, welche im üssenl icheu Interesse sür daS Schulwesen preußischer Landtag. Arbeiterbewegung. GG-ra, 11 April Die gestrige Versammlung der textil- arbeiler war von 2500 bis .3000 P ,sonen besucht und die TageS- ordnnng lautete: Stellung ladiuc z» der von den hiesigen Fair - kanicn hrrauSgegeb ne» Fabrikoi d»»ng. L tzieie wurde ein gehend von mehrere» Rednern besprochen »»d als unannehmbar bezeichnet Ter Weber Brtltrlei» betonte, daß die letzige Lage eine sebr ernste sei, deshalb müsse man de Angelegenheit mit Rute und Besonnenheit Pinten »ud die > ölhigen Scheute reiflich überlegen. Bor allen Dingen sei vor rinei» voreiligen Streik zu warne». Ein stimmige Aniinhiue fand die nachsolgende Resolution: ..Die heute im Kaiseriaal tagende ösi »liiche Webeiveriammlung ertlärt daS Vorgehen der Fabrikanten in Bezug aus die neue Fabrikordnuiig sur eine Willkür. Die Fairikordnuiig, in der man eine Beeinlrächiigung. wie sie schlimmer wodl nicht gedacht werde» kann, eiblickt, vermag der Arbeiter unlrr keiner Bedingung zu »»leischlcibeii. Wen» die Fabrikanten jedoch eine Falrikordnung für urerlaßlich hatte», so wäre e-Ndoch angebracht, auch die Arbeiter dabei zu Rathe zu ziehen. Die Arbeiter sind gern bereit, bei Ausarbeitung einer Fabrikordiiung sich zu brtt,eiligen." Nach Schluß der Versammlung batten sich am Kasersaale zahlt,iche Weberinnen, denen die Erlaubniß zur Theil- nahmc veisagi worden war, eingesundcn. Zu der vorstehende» Angelegenheit bemerkt die „Geraische Zeitung": „Endlich s,i hier nun nochmal« ausS Nachdlückiochste daraus hingewicse». daß die vom Fabrikanlrnvereiue vereinbarte Fabrikordnung im Wesentlichen nichts Neu,« enthält. ES ist einfach die frühere, aus der allen reußijche» Gcwerbegesrtzgebung ansgebaule nach Maßgabe drr jetzt gillige» Gewerbeordnung redig rt worden, und daS war unabweisbar, wir der g sundc Mrnschenveistaiid lehrt. Auch die viel angeseindete Cautiou bestchi thalsächlich i» de» meisten Web reicn, wie sie denn auch in der bisherige» Fabiikordnung vor- gesih.'n ist, nur daß sie danach losort bei Antritt der Arbeit zu er- lege» war, ivährend sic jetzt bloS durch den rückständigen, noch nicht fälligen Loh» gebildet wird. Daß Letzteres eine wesentlich mildere Form darstclli, indem dem Arbeiter gestattet wird, die »öthige Sicherheit erst zu erwerben, kann bei ein gei» guten Willen doch kaum verschwiegen weiden, sollte man meine», lieber mangelndes Entgegenkommen der Albeitgib r kann sich mit Fug und Recht Niemand beklage». Sie wolle» Niemanden aus seinem sicheren Er- werk verdränge». Indem sie zwilchen dir hergcbrachlc vierzehn- tägige Löhnung einen besondere» Lohnlag (Sonnabend. d>» 12 April) eingkschobcn, haben sic ihren Arbeitern sür ihre Entscheidung zur Unterschrift völlig ausreichende Bedenkzeit gelassen. Ja, sic gehe» selbst da»» »och nicht ihreiseits init Kündigung vor, wenn diese Unterlchrist virweiger» werden sollte, sondern sie erwarten vier- zehntägige Kündigung seitens der Widerstrebenden. Unseren Iiisormalionen zufolge sind aiiderericits aber auch die Arbeit geber fest entschlossen zur Durchsührung dessen, was sie als ersoider. lich zur Nusrechlhattung von Recht und Ordnung in ihren Räumen eikannt hoben, und Anderes enthält d e in Rede stehende Fabrik ordnnng nicht. Dieselbe ist nichts als eine Uederlragung des allge- meine» Gebrauchs!echtes in die Fori» des geschriebene» NechleS, eine Form, welcher gerade auch der gewisse,ihas e Arbeiter um ihrer giößeren Sicherheit w llen de» Borzug gebe» sollte. * Lichten st ein, 10. April. Aus dem Oelsnitz-Lugauer Revier erfährt »ia», daß die neuerdings von de» Bclegschasten ge stellte» Forderungen, welche seiner Zeit niitgelheill worbe» sind, von den Grubenverivallungk» mit Modifikationen a»ge»online» werde», wodurch die Beuiiruhigungen hinsichilich eines Streiks h»>- sallig werden. Musik. Neues Theater. Leipzig, 13. April. Kein dcnlscher Sänger eisrcnl sich der Theilnasinic des PublicumS i» solchem Maße als Cmil Götze, der geseierte Tenor deS Kölner Slatllhealcrs. Ma» ^ erinnere sich, mit welchem Feuereifer in der RrankheilSperivde deS KüustteiS alle Leitungen über da« Besolden Götze'» bo- l richteten, mit einer Ausführlichkeit. di« manchem Fürsten im ähnliche» Falle nicht zu Tücit wird. Diese Theit,rahme ist der» traten niedrere durch ihre Leistungen m-rkbar in den Vorder- qrnnd; d-e Namen der betreffenden Damen sind mir nicht bekannt; ich sage al-o nur. daß eine erste Geig-, die Flöte und da- Bioloncello rvo» dem eiwas spiö e», hart-» pI.:/calu abgesehen) sehr gut v-rlreleli ist. Daß das P ogramm Vorzugs» eise der leich teren Musil ,»gewendet bleibt, gel-ntet scko» de Ziisammrnittzliiig drS kleinen Liibesteis. bei welchem auch das Elari r .ine Stellung einnnnnik. Di jem mag eS wohl auch ans das Schuld onio zu fit reiben se n, wen» di, Re>» eit »ickn in all-n Stuck,n ans ll seht, barkeit Anipiulh erheben konnte. Ans die einzelne» Stucke gehe ich »ick» ei», jedensalls will ich aber nicht unterlass », de» Besuch dieser Eoncerte zu empsehcn. nicht nur wegen ihrer mujikatischen Eigenart, sondern auch anS gesellsckiasllichem Interesse. Letzteres weiter auszusühie», würde den, musikalische» THecke dieses Blattes nicht wohl euisprcche». H, Pfeil. auch dem gesunden Äötze treu geblieben, und gesund, durch vorgeschriebe» sind. Die Beringung seszunächst vo» dec Regierung in I und durch gesund ist die herrliche Stimme wieder geworden: Königsberg erlassen, und zwar sür ihren ganzen Bezirk, gleichmäßig > n:a« sie etiva an jugendlicher Frische ciubüßte, hat sie bei * Berlin, 12 April. Die in dieser Landtagssession noch z» erledigenden Ausgaben sinanapolitischer Natur werden mit der Bewilligung des Etat- rinschrießlich der höheren Beamten- desoldunge» und der Erledigung der Esirnbahnvorlage abgeschlossen sein Ein w-ckterer Entwurf aus dem Berkehrsministerium, dec kürzlich in Aussicht gestellt worden, befindet sich noch in sehr frühem Stande der Vorbereitung und wird schwerlich »och im Frühjahr an den Landtag gelangen. Dagegen ist eine Herbstsejsio» zur Iniigrisinalime der Steuerreform nicht unwahrscheinlich. Diese Wird ledcnsalls schon dadurch dringlicher, daß sür Rcichsbedürsnisse abermals d e Eiuzclstaalen in An'pruch genommen werden sollen. Für Preuß n erwachsen daran- »»verkennbar größere Schwierig keiten. inlosern die Mittel wieder fehlen würden, um eme Entlastung der unteren Elassen der Staats- und namentlich der Liimiiiunalstenerpsiichtigen gewähren zu können. Dres« M tlel lassen sich nach dem gegenwärltgea Stande deS preußischen Eta!« nicht anders, als durch einen stärkeren Zugriff bei dem höhere» Einkommen bcreitstellen. Daß die Reform der directen Steuern in Preußen von vornherein nicht als eine gewaltsame, sprunghasle ge dacht war, versteht sich wodl von selbst. ES handelt sich uni eine organ sche Entwickelung derjenige» Steuersähigk.-it, die bisher zwar von den Lonjumsteuern de- Reiche- und den directen LandeSstenern auch schoi, getroffen ist, aber doch noch nicht im Beihülluiß zu jenem Steuerdruck, der aus den unteren, zu directen Abgaben kann, beiange-,ogenen BolkSclassen in Folge des durchgebildeten Systems der indireclen Steuern lostet. AnS welchem Grunde nun die sorl-chritlliche Presse immer wieder den Versuch macht, über triebene nnd schiele Vorstellungen von dem Plane der Steuerreform zu erwecken, ist «m so weniger zu erseben, als dabei die seltsamsten Widersprüche zu Tage treten. So geht jetzt die „Bost. Ztq." von der Borauiletznnq ans, daß die Steuerreform in Preußen nicht nur den ärmere» Massen erhebliche Er eicht»! ungen bringen, sondern auch den ,Gr«nbI es,«rn, F brikantea und sonstigen Leuten" Bortheile sewahren toll. Von lrtzleren kann nicht die Rede sein, und den Npitlachl ch in seiner Sieuertäh gkeit unverhältnißmäßig belastet n Mittelstand, namentlich die bescheideneren Elemente desselben, scheint da« Blatt unter den »Grundbesitzern" so wenig, wie unter den »«onftigen Leuten" verstehen zu wellen. Unterrichtend ist eS aber, daß >ie »Vossische Zeitung" jetzt wieder einmal die Rolle der War- «ein spielt, indem sie bezweiselt, ob daS mobile Capital auch nur zu sür Protestanten und Katholiken Sie sei 1871 und 1*86 von, Minister gepiüst und durch Beiöffentlichung im Centralblatt al- allgemeine Norm sür andrrc Bezirke, wo dasselbe Bedürtniß herrsche, hingestellt. Sic bilde daher an sich kein Sonderrecht tür jenen B zil k. Den, Bei nehme» »ach hätten auch d e wcstpreiißischcn Regie ruiigc» ähnliche Verordnungen erlassen. Die Beschwerde dagegen sei deshalb unbegründet. Hon der Jahresversammlung der deutschen Zahnärzte. * Tie 29. Jahresversammlung des CcntrolvereinS deutscher Zahnärzte wurde in diesen Tagen in Berlin ab- gehatten und von deni Vorsitzenden vr. Fricke-Kiet mit einige» begrüßenden Worten eröffnet. Derseibe theilt unter Anderem mit, daß die ined>ci-isckien Pi ojessoren Bardelebe», B rchow und Waldey-r die Ehrruiiiilgliedschast des CeniralvercinS angenommen haben. Herr Walkhoss-Braituichweig eröffnet den wisj nschastlichen Theil mit einem Vorträge: „Heber die Veränderung n der Gewebe, insbesondere deS KnochcngewcbeS beim Richten der Zähne." An der sich an irdließenden D>s>ussion bcth iligten sich die Herren Kirchner- Königsberg. Walkhoss, Professor Saucr-Berlin und Sachs Breslau. Hieraus demonstrirt Sachs-Breslau die Herstellung vo» Glassüllunge». Herr Lustig-Berlin bringt sodan» die 'chreiendcii M ßstände in der Stellung der Zabnäezie zu den O Iskcankencassen und Hilssvereinen zur Sprache. Um hier Wandel zu schaffen, stellt der Vortragende folgende vier Cardinal sorderungen: 1) Anstellung der Cassenzahiiärzle mit festem Gehalt: 2- Beseitigung nicht approbirter Personen von der Behandlung der Patienten: 3) Befreiung von der Bevormundung durch die Acrzte: 4i Ein'.h'iluiig der größeren Städte in zahnarzttiche Bezirke. Diese Forderungen müßte» unter eingehender Begiündung den aussicht suhlenden Bcliöidei', Magistraten und Ministerien, überreicht werden, damit diese die Eaiienvorstände keeinflnßten. WaS die HilsSvereine anbelange, so müßten alle zahnärztlichen Localverrme de» Hilft vereincn die Behandlung der Mitglieder derselben zu gleichen Er Mäßigungen gewähren. Die Vorstände dcr Hilftvereine dürsicn nicht ia der Lage sein, wenn sie ihre Pflicht dem Vereine gegen über eriülle» wollten, diese Erleichterungen sür die Mitglieder abzulehncn. In der Diskussion bebt Kleinmann-Flensburg hervor, daß die Stellung zu den Ortskrankencassen überall verschieden sei. l»r. Andrae-Hamburg bezweifelt, daß bei drr jktz gen Lage dcr Grietzgebuuq sich die Brs-iligung nichtopprobirter Zahnärzte erzielen taffe. Rach einigen weiteren Auseinandersetzungen w rd tie Diskussion auf eine Mitglirdersitzung vertagt Die anderen Ber handlungsgegenstände an den folg nden blide» Tagen waren ivesent lich zahntechnischer Art. Hann-Erlurt, Specialarzt sür Kieser- briiche beim IV. Armeekorps, lheilt seine Elsahrunge» über Unlerkiesersrakturen bei Kindern mit und erläutert seine Ver bindSmelliode. Vr, Fricke-Kiet und Hahl-Berlin sichren einige Mod sicalionen solcher Brrbände vor. I»r. Brandt-Berli» setzt an zwei Patienten die Handhabung und Vorlheile seiner Obturatoren auscinander. Pros. Sauer-Bertm bespricht einen Fill von Z'hn retention „n Müchzahngeb ß. in dem die ga»ze Familie bis herab aus die Großmutter und Gioßiante Anomalie» in den Zähnen an' wieS. Herr Petsch-Berlin sühri seine n uc Methode, das mit Mißtrauen betrachtete Eocoin wieder lür Zahnärzte zu ver- wenden, vor. Diele besteht darin, da- Eocain in S»b>iaiiz, etwa 3— 5 Ccnligramin, hoch hinaus in die Nascnschleiiiihaut zu blasen. Ec hält diese Art dcr Verwendung sür so gefahrlos, daß er sich nicht scheuen würde, ein paar Dosen de» Paiienien mit R cept int nach Hause zu geben. H re Lustig-Berlin warn« dem gegen- über vor zu großer Bertraucnsi'el gkei». Der Cocatni-miis je, viel gefährlicher als dcr Mo pdismnS Herr Schreiier-Ehemnitz be leuchtet dcn qrrße» Werih der Bonwill'i'chcn ArtikulattonSine.gode. Den letzten Sitzuugstag rröffnete Herr Lustig-Berlin kloch einen Bortrag über die Anwendung und Wirkung dcr Anaefthe- tika und Narkotika bei Kindern. Nach Darlegung der Vor thc le und Nachtheile der verschiedenen Mittel empfiehlt er sür Er- wachsene unbedingt da- Bromaethyl; für Kinder, bei denen eS haupl sächl ch daraus onkonimt, de» Widerstand, den sie der Behandlung enlgeaenletzen, zu brechen, bält er nach allen Erfahrungen imiiicr ncch Ldlorojorm sür das Beste. Herr Schneider-Eilange» lheilt als eines der Reiultate seiner demnächst erscheinenden »miangreichen Untersuchungen und Experimente mit, daß nach chemischen und physiologischen Gesetzen eine Vergiftung durch Bromaether <Brom aethyl) ausgkschloffen ist. Die nächstjährige Versammlung findet in Breslau statt weitem an »lännlicher Kraft gewonnen. Götze l'at trotz einer monidnlancn leichten JiiblSposilion gestern bewiese», daß er der erste Tcnorsängcr Deutschlands ist. Nnd daS alles trotz dcr Wahl der Lyoiicl-Partik. Wer mit drn seichten verbrauchte» Klängen derselben solche Wirkungen erzielt wie Götze am gestrige» Abend, den muß man wahrlich zu de» AuScrwälckte» in seiner Kunst rechne»! Man erkläre die Wahl dcr Partie wie inan wolle — Götze hätte eine andere trefft,, ninsse», wen» er »ach vierjähriger Abwesenheit in seine Vaterstadt zurnckkehrte, die eS ihm'sicher anders gedankt bälte, wäre er als Raoul oder Loheugrin ausgetreten. Gerade, daß man iiuuier denken müßte, wie herrlich könnte Götze eine der g.nannleir Parlier» auSsührc», macht eS dem Sänger zur Pflicht, bald wickerzirkehren und der, Durst des PublicuinS nach einer andere» Leistung zu besrictigen. Eine merkwürdige Ucbcrraschung bot daS bei einem berühmte» Tenor ausfallend syinpalhische, immer zulr>fft»de, stets seine ^jiel — jede Echablonenbcwcgung war verbannt. Alles dem L-beir abgelanjcht, so natürlich und sprechend, daß ma» Götze alS berusen auch nach dieser Seile bezeichnen muß. Darin wurde er von allen Milwirkcudon nur von Herrn Schelpcr noch Übertrossen, der als Pluinkelt gestern einen seiner glück tichfle» Abende balle »nd Triumphe feierte, die denen deS berühmten GasteS mindestens gle,cbstanden. LentralhaUk. Leipzig. 13. April. Die glänzend bcleuchlelen, in all-n ihren Haupt - und Nebeinäiinlen überfüllten Säle dcr Central Halle Neben daraus schließe», daß kill schaulustiges Publicum Zeuge der Generalprobe sein wollte, i» welcher die sür die Zeilen der letzige» Oslermesic von Herrn Rich. CarinS gewonnenen Künstler ihr Könne» zeigen sollten. Wn haben schon gestern kurz den glänzende» Eisojg dieser Probe nnlti eilen können. Die Kosten, welche diesmal Herr Carius sür die Künstler ausgewaudt ha», in» dem Publicum etwas ganz Hervorragendes zu bieten, überlressru weit die deS Vorjahres. DaS Programm wurde in der herkömmlichen Weift durch Bor- träge der verstärkte» HauScapclle unler Herrn Capellmeister Curth'S Leitung eröffnet. Man dais Herrn Curth und semer Mnsikschliar die Anerkennung nicht vertagen, daß sic einmüthig be strebt sind, in der Aussührung tc> Musikstücke eine künstlerische Leistung zu biete». Auch gesicrir grlang ihnen das aufs Beste und dcr Beijall war ein reicher. Die erste Nummer drS Programms brachte nnS gestern Abend die hier noch sriindeii Grsangs-Duettisliiinen „Die Goldamseln", zwei anmulhige, ober noch sehr jugendllche Ersch-inungen, die, wenn l>c schon eine gute musikalische Ausbildung genossen habe», doch sich noch nicht aus der Bühne eine- Etablissements, wie die Ccnlralhalle es ist, l öre» lassen dürfen. Tie Slünmcn sind zwar rein und von allerliebste,» Klang, indessen reich n sie nicht ans: zudem iviecrsuhr ihnen beim ersten Vortrag das Mißgeschick, daß cine allerdings »ur ganz leise Dishirmonie zwischen ihnen und dem Orchester einirat, welches ül'erliour» sich bei dieser Composiiion einer elmaS größeren Discritivn befleißigen und aus die schwachen Stimmmittel der Dame» Rücksicht hätte »ehuicii sollen. Von der Zukunft habe» indessen diese „Golvamsclu" »och zu hoffe». Die zweite Nummer machte den kleine» Mißerfolg sosort Welt. Die Krastjong teure Lomberg und Le einer, hier neu, stellen daS Höchste, welches b>S jetzt aus diesem Gebiete geleistet wurde, in den Schallen. ES sind zwei lierku ijche, aber ebenmäßig gebaute Männergestalten, mit gr.ßer Muskelkraft verschwenderilch ausgcsiattet. Vor All,m iinponiii die Ruhe und die große Kalt- blniigkcil dcr älleren ber Kniistler. Nachdem er erst mit vielen Ecnluern Ball geipiclt, ertragt er die aus ihn gelegte weit größere Last ohne die geringste Anstrengung. Großartig ist Weiler — und wir erblicke» hierin eine sicktere Gewahr tasiir» daß schon dieic Nummer viele von angeblich uiibrsiegle» Krastmeuschcn ans Neugier in die Ccnlralhalle.Iriiben wird — das Spiel mit einer Menge der verschiedenartigsten Ketten. Tie von dem Publicum gepulste» Ketten zerrcißt der Künstler durch seine eminente Muskelkiast mit ipielcnder Leichtigkeit. Bei der letzten Production zeigt sich die Kraft m ihrer höchst n Potenz und athemloS folgt daS Publicum de» Leistungen de- KnnstlerS. Einzig in ih-er Art sind die K op stcquii ibr ist c» Pa Sq na li n o BrolherS. Zu Hunderten hat di-le Lp cicS von Künstlern die Läuter dulchstreisl, allein nur Wenige hab>n eS zu einer Mrister- schasl wie diese gebracht. Die Sicherheit und daS völlig Neue und Frappanic ihrer Leistungen fesselt die Spannung deS PuiI>c»i»S b S z»»i letzien Augenl-l ck. Wir »Hissen'uns mit d kirn ollgemcinen Hinweisen sür heute be- gnüae» und werden die übrige» sechs auslretcndrn Künstler später ausführlich behandeln. Wir nennen hier nur die Gebrüder Elton, jene von der Natur so herrlich ausgestaltelen prächtige» Parterre-Akrobaten, von ihrem letzte» Hierse n noch >m ienndächsii» Andenken stehend, sowie den unvergleichlichen und un- uciwiiillchr» Gesang'-Huiiior>sten Carl Maxstadt, dem hiesigen wie dem srrmdcn Publienm jo rühmlich bekam», und beschränken u»S daraus, de» Eriolg ihr-S Auftretens zu constaliren. Otanz dass.- b- lehalie» wir n»S von dem mit onl.attciidem slürniijchcn B iiall empiangrn » Banchrcdilcr und Jmitalor Segommrr vor. In die'er Hinsicht hat die C-ntralhaUe srüher ViclkS und Plächtigrs gcbolr» »: d inancher der Knnstür steht »och heule in bestem Andenken: allein Herr Segommcr, der mit über- ratchinden und humoristische» Apparaten arbeitet und eine alte Jungfer, c>»e» vorlauten, liiigezogenc» Junge», allerlei Thicrc ans tue Buhne bringt, ist einer der besten. Mtt dem Schlangen-Jmitator Marinelli hat sich die wissenschaftliche Well in kingehender Weise beschäftigt, so daß eine ganze L leratur über ihn vo, landen ist, von welch r auch »ur ein Auszug allem ein gut Theil dieses Blattes >» Anspruch nehmen würde. Eme reizende Vervollkommnung hat daS Programm duich das Engagement deS Deutsch-Schwedische» Tcrjetts „Feli- ciiaS" ersahren. Die drei nnintcren Damen von shinpalhnckiem A iiß--rn und mit wohlgeschulten kräftigen Stimmen, beson- de,S auch in dcn höhere» Lagen auSgcstattet, gewannen die Gunst des Pnblüuins im Sturm »ud die verlangten Zu- gabeu wäre» ins Ilneiidliche gegangen, wenn nicht »och oaS Aiisircken der letzt-» Grupp- Einhalt geboten hätte. Die Musilal - Pantomiin > sten Morlay sind wohl »nt ausgezeichneten musikalischen Kenntnissen anSgcslattcl, aber diese treten bei ihrer givteske» Production z» sehr in den Hintergrund, wir würden eS kniisiighin (und daS ist auch der gestern lautgewordenc Wunsch der Mehr- TcrS mit niivcr- gleichiichcm Humor gesungene Pcrtcriicv rnnßte Cchclper wie I zahl der Besucher) »nt größerer Freude begrüßen, wen» die so ireffiichcn immer unter endlosem Beijall wiederholen. Frau Baume,»» I »»"stler, anstatt die verschiedene» Möbel uns Ausstattungsstücke in entfaltete, trotzdem sie vom Krankenlager aus die Bühne geeilt war, rhre glänzende GesangSknirst mit schönster Wirkung, Frl. Barlay sang zwar nicht immer tadellos, war aber eine höchst anmuthige und schalkhafte Nancy, Hcrr Knüpser zeigte! alS Tristan wiederum hervorragende- Talent zum Eharakle- risiren, hatte sich aber den eitlen Lord zu alt und verlebt —! ein immer wicterkehrender Jrrlhum — vorgestcllt. AlS I Richter wurde in letzter Heit ein weit besserer Sänger ver wendet alS gestern Abend, warum dieser schädigende Wechsel?! Der Ebor hielt sich brav, ebenso daS Orchester unter dcr ^ sicheren Leitung deS Herrn Capellmeister Porst. Martin Krause. Leipzig, lt. April. Au» dem Bureau de» StadtlhealerS: „Frau Monhaupl, vo» ihrer früheren Thüligkeit am hiesigen Stavtlheater her hier noch in bestem Andenken, wird in ber heutigen Aussührung der Oper „Zampa" an Stelle der inbisponirlen Frau Bauinanir die Partie der „Camilla" si«gk»." Leipzig, 13. Avril. (Die Wiener Damen-Capelle vo» Frau Marie Schipek.) Sonnabend Abend, und der groß- Schützenhaus-Saal des Herrn Troiahn in Sellerhausen, trotz des preuß Kammersänger- Herrn Emil Götze. Liren? Herzog nnd trotz aller übrigen Sehens- und Höieiiswürtigketten, volldeietzi: das ist in der Dual der sprechendste Beweis dalür, daß die Behauptung des Altmeisters Goethe von der Anziehungskraft des „ewig Weiblichen" auch in unserer wunder ungläubigen Zeck noch bewkissräing g-nug wirkt Ander-rscckS ist eS ans naiinliche Gründe zurück,uiührcn, daß das Parlkire von Mnsildurstigen. wrlche gestern Abend den Klängen dcr Sendboten von der ichüiien blauen Donau lauschlen, vorwiegend aus Herren bestand; bei den Concerien der Mckitair- capellen „in Uniform" Pflegen bekanntlich die Damen die Mel, heil z» bilden, lieber die Capelle der Frau Schipek Hai das „Leipziger Tageblatt" in dcr Sonnabend-Nnminer bereits o»S Dübeln einen kleinen Artikel veröffentlicht, drm ich mich im Allgemeine» anichließcn kann. Fra» Schipek macht den Eindruck einer s-hr rnerqnchen Capellmeisterio, die, wie cs scheint, mit manche!» Herr» Militä r nmsikdckector rrsolgrcich um die Palme dcr „Schneidigkeit" in W ll- beveib zu treten veimaq Hinsichtl-ch der Tireclionswccke stimme ch denr Urthcckc de« Looclncr Heu» Velichlrrstallkr' n ck» ruck los bei; allerdings ist drr V olinbogen, namentlich in der Hand einer Dame, »ick» als ein besonlerS p oknscher, lcharj mirkneaver Tact- stab zu betrachten. Das gehüil aber ru den Nibcnsächl chkeiie»! Dt« Hauptsache ist doch immer der Geist, der das Ganze beseelt, und in dieser Beziehung deslalige ich gern den günstigen Eindruck, dcn die Capelle mit ihre» Borträgen erzielte. N cker dcn Mckglie- grotesker Weile zu ruiinrcn, lieber aus eine musikalische Bereicherung der ProductiSiien Bedacht nehmen wollten. Was nun schließlich die Bewirthiing anlangt, so eiitiprechcn bekanntlich unler dem Regiment von Herrn und Frau Carius Krller und Küche auch den weitgehendste» Anforderungen. Die Ausstellung von Achüleriuuen-Arbciten »rü mit dem »««»stgrwrrbk-Muftnm vrrbnndciien Damen» rmsnS im Zeichne»«. I» dcn Räumen des Kunslgcwcrbc-Museums am ThomaS- kirchhose findet gegenwärtig dt« übliche Ost erauS stellung des von ber Leitung unsere» Kunstgewerbe-MuseuinS sür Dame» ein gerichteten kunstgewerblichen ZeichencurseS statt. Der durch eine Reihe von Jahren b-.kannllich von dem Inder so sinh ver- tchiedencn Piosessor SchesserS mit ungewöhnlichem Erfolge er lheilte Unterricht ist gegenwärtig in die bewahrte Hand des Hern, Gustav Mühlbach gelegt. Derselbe hat, wie die aus gestellten Arbeiten bekunden, mit Glück in der von SchesserS ein- gelchlagenen Richtung und aus dem von diesem gelegten Guinde fort,,»wirkt und duich umsichtige Beachtung dcr wirklichen Fede rungen der Praxis einen anerkennciiswerlhkn Um- und Aufschwung herbeigejührt. der sich in riner ongensälligen, noch giößeren dircctrren Anpassung de? UnIerrichlsgangcS an die Bclürsinsse der Hand arbeit selbst auSspr cht; kenn eS wird gegenwürliq, abgesehen von den allgemeinere» ze chnerischen und coloristnche« Bornbungc», stets dazu geschritten, die Entwürfe in der wirkliche» Größe dcr auS- zutuhlknd n Arbeit nach Allster Wcrkzeichnungen und Detaillirungea ticizustkllkn. ES wird dadurch eine größere Klarheit und Be- herrlkbunr deS Gegenstände- erreicht und jede Ouelle von Fehler» und Ungenauigkeck ii. wie sie bei Bcnutzung von wesentlich ver jüngten Maßstaben nur zu reichlich stießt, obgcgraben. WaS nun den in den ausgcstellten Blältcrn gegebenen Gang selbst betriff«, s, aewahrt ma» zunächst ein Au-gehen von de» einsachcn mäandrische» Formen, die H.rst, Illing von Eckbildungen zu denselben, dann dir Bei Wendung von EckenaiiSschintien zu zack, »förmigen Mustern, ein- iachen wie verdoppellen, weiter die Herstellung von breitere» Bändern. Endl-ch wird dazu geschritten, die Muster zu Flächensullungen sich ansbekilen zu laffen, indein z. B. ein Mufterausschnitt in Be grenzung durch ein gleichseitiges Dreieck zu regelmäßigen sechs- ie-tige» Bildungen zusammengcst llt wird. Ebenso wie vorher die Muster zu geradlaiifenden Bändern erweilert wurden, werden sie nun auch »n Kieissormen gebogen, wobei sich natürlich im Verlause der Biegung steiS neue Anpassung der Formen ersorderlich macht. Im we teren Verlaufe der Nebunge» begegnet ma» sodan» der Um nbcckliiig vvn maurischen BandmoNven zu Flächenausschniückuage». C enso wi d den Schülerinnen sür diesen letzteren Zweck Anleltuntz zu Clr umusterblldungea gegeben, und um ihnen Klarheit und feste»
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