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1P2-5 u. 248 ier <;e^l!>''^ i .„ul r It k«> Nritf. ercn l'r« i»z lrr »u-itr«-^lil >i", i «1« i- tzzlci.il- -^rj.Xn- ,n » kl I s.llcil :, !>« > - cbnell-'räiit- ü KI I.- n. XlI--> > ' , ierlln. b! ml ' I ch 6 li. .. v e« ge»>>el>k» ränen >l r k!^- lungli- in ä:k *ebr cnu.i>li. KI 4. -U-r ,m»ul»I ii I» >>>,- . »räii« veeäeu >--»<». 2. t-->- kl Z.50 Lr KI 4>- eü 2.50 n- nä ,. 3.20 cü .. 2 - oer- krei ErscheiiU tttgllch früh SV, Uhr. Rrttttion uud Lkprüttion Johanaesgass« 8. HPrrchß,nd,n drr Nrdattisn: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag! 6—6 Uhr. u» tte Nltck»»»» eUmetinvrer «L»»Icrt»i« «Lchl Itch d« Nr»«cüeo nicht «eetmdltlh. >«UtH«e »er für Re «üchftfol,e«»e N>,«rr »eftt»«tr« L«serate a« >»chr»t«,r« »i« S Uhr Nachmttt«,», «, »im»- »a» Feftt«,e« früh »t»Uhr. 2« tkn Filiülen für Ins.-Annahmr: vtto Ute«»'- »ortiw. tAlfrc» Hahn), Untversitälsslraße I, Louis Lösche» Aathariumstr. 23 pari, und Köaig-platz 7. mir bis '/^ Uhr. UchMrr.TagMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Abonnement-prei- vierteljährlich 4 t/, Mk. incl. Bringrrlohn 5 Mk, durch die Bast bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <>n Tageblatt-Format gesalzt! oh»r Poslbesörderung M Mk. mit Poslbesörderung 70 Pik. Inserate 0 gespaltene Petitzcile 20 Pf. Größere Schriften laut uns Preisverzeichntß. Tabellarischer u. Ztffernsatz nach höherm Tarif. Krclamrn unter dem RedacttonSstrich die 4aespalt. ZeileSOPs., vor den Familien» ach richten die Ngespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die tvxpcüitio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.! Zahlung pnrevuinsrmicko oder durch Post nachnahme. >! ^ 1«6. Mittwoch den 1«. April 1890. 8k. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Den Herren Professoren und Docenten, sowie sonstigen Mitgliedern der Universität theile ich hierdurch mit, daß zur Feier des Geburtstages Tr. Majestät deS Königs von Sachsen Mittwoch, den 22. diese» Monat», Nachmittag» 2 Uhr ein Festmahl im Etablissement von Bonorand stattfinden wird, zu welchem Tafelkarten i 4 ^ bis zum Abend des 19. dieses Monats auf der Nuntiatur im Rathhause ausgegeben, auch Bestellungen auf Tafelplätze daselbst angenommen werden. Leipzig, am 1V. April 18S0. Der Rector der Universität. vr. W. Wundt. Bekanntmachung. Nachdem Herr Karl Alfred Dietrich, Kaufmann, Prokurist der Firma: Mahla L Graeser, Dre-denrr Straße Nr. 21, 2. Etage, und Herr Albert Küst«er, Landwirth. Dresdener Straße 2. 3. Etage, die auf sie gefallene Wahl zum Armenpfleger im 40. Distrikte angenommen habe», sind dieselben am ll. dies^ Monat! durch Herrn Distrikt!»Borsteher Schlosiermeister Alfred Ihalheim in diese! Amt einaewicsrn worden. Leipzig, am 12. April t8S0. Da» Arneendirectortu«. L. R. rs. 5l. Ludwig.Wolf. «rtu«. Bekanntmachung. Nachdem Herr Genauuel Ladtvlg Hör«, lylograph, Sophienstratzr 34. parterre, die aus ihn gefallene Wahl zum Armenpflegrr im 22. Distrikte angenommen hat. ist dersrlbe am 10. April 18S0 durch Herrn DistrictS-Vorsteher Kaufmann I. F. Krttger in diese! Amt eingewiesen worben. Leipzig, am l2. April 1890. Da» Ar«r«dlr*ctortu«. R. kü. SO. Lud wig» Wolf. Artus. Der Inhaber de! dem Bäckermeister Kran» Bernhard Michael in Plagwitz gehörigen Sparkassenbuch» Serie II Nr. 33365 wird ausgefordrrt, sich bet dem Unterzeichneten sofort mündlich oder schriftlich unter Borlegen de! Sparkassenbuch! zu melden. Der Untersuchungsrichter bet »em ». L«nv,ertcht. »einer, L.-G.-R. Lvvite Ml!ti8eti6 k«i-tbjli!linx88elj«!v Ilji- KilMn. IN« 4nwelckunr ovo etntretencker 8ebl!I«r Locket llootnx, cken 14. Xpril. bi« vonn-rsta^, ckso 17. ^prü ck». -Ii., VonvIltikA» ran 10—1 Odr uock kaohmittas» von 4—4 Okr »tatt, uock nvvsr »in 14 uock 1b. Xpril , 'tcber »u» dieni^eo Schulen, ow 16. uock 17. Lprü cker von ausvrttrts lcowmevcken Xuck hat nur »etben Delt ckl« Xdmvtckoog cker in »»ckere velpnlaer Seliuleo Uderlreteoäeo ocker nncb »u»vrRrt» ver» »tebeockeo ticdülee ru ertohceo. ckeo 30 lILrr 1890. vr. Staerl. Bekanntmachung, Straßen-Regulirung unb Pflastern«, hetrefiend. Die Regulirung und Pflasterung des zwilchen der Aturaren-e mit dem Kradlbezirte Leipzig-Gohlis und der Thüringischen Eisen, bahn gelegenen Theile! der Kirschbergstraße soll an einen Unter- nehmrr vergeben werden. Die Auswahl unter den Submittenten und der Zuschlag bleibt Vorbehalten. Blanquette! uad Abdrücke der Vorschriften uud Bedingungen sind im hiesigen Semeinde-Amte gegen bO ^ Gebühr zu entnehmen, woselbst auch dir Pläne zur Einsichtnahme ouslleaen. Offerte» sind unter der Bezeichnung ,,Straßenrrguliruag >,b Pflasterung" verschlossen bis zum 26. dS. MlS. Abends 6 Uhr ein- zureichen. M-ckrru, am 14. April 1890. Der Ge«et«her»ttz. Schubert. Die Expedition Lmin's. In wenigen Tage» wirb Emm Pascka seinen Morsch nach dem Bictoria-Nyanzafee aulrrten unter llmstünven, welche dem Unternehmen die besten Aussichten eröffnen. Vorher ist dolle Klarheit Uber den eigentliche» Fweck der Stanley-Expe» dition verbreitet worden. Der Brief d»S Generalvertreter» der deutfch-ostasrifanischen Gesellschaft v. St. Paul Iflairr an seinen Vater, au» welchem der Asrikareiseude Paul Reichard neulich die eigenen Erklärungen Emin's milgetbeilt hat, giebt darüber willkommenen Ausschlng. Stanley hat Emin zwei Anerbietungen gemacht, eine im Aufträge de» König! der Belgier, at» Generäl- und Provinz-Gouverneur in die Dienste de! Coiigvstaale! zu treten, die andere, im Interesse der britisch.oflasrikanischeu Gesellschaft zu wirken. Da! zweitr Anerbieten, welches Stanley selbst al! da! empsehlen!werthrre bezeichnet», besteht darin, daß Eniin mit Stanley an der Epih« einer Macht von 3000 bi« 5000 Mann von Kamirond« am Bictoria-Nyanza mehrere Stationen gründet. I» der Zwischen zeit wollte Stanley durch da» Mäsiailand nach Mombassa zieben und von dort zwei zerlegbare Dampfer holen, in deren Besitz daun Emin in die Lage käme, Uganda und llnyoro zu erobern. Dort sollte Emin eine neue Provinz gründen uud dieselbe nach Norden ausdehnen, al! deren selbstständiger Gouverneur ,r Diensten der britisch-ostasrikanischen Gesell- schuft gegen ei« noch zu vereinbarende« Gehall verbleiben sollte. Lmrn ist aus diese Vorschläge nicht eingegangen, sondern hat e! vorgezoqe«, seine bewährten Fähigkeiten und Erfah rungen den deutschen Interessen zu widmen, und ist letzt im Begriff, innerhalb de« Deutschland verlrag!mäßig zugesprvche- ve» Gebiete! dir »vthigrn Maßregeln zu treffen, nm dasselbe Deutschland zu sichern und nutzbar zu mache». Die deutsche Regierung hat der englischen darüber unausgrsordert Ausschluß gegeben und ausdrücklich versichert, daß Emu>'S Unternehmen nur der deutschen Jntereffensphäre gelte, ohne die britischen Interessen irgendwie zu schädigen. Unterstaatlsrrretair Fer- guffon ibeille diesen Sachverhalt am Montag im eng lischen Unterhaus- mit und bemerkte dazu, daß wohl niemals zwei Mächte in solcher Weise zusammrngewirkt hätte», wie jüngst Deutschland und England, mit so voll- kommenrr Loyalität und ohne jede Reibung zwischen den beiderseitigen Beamten. Man kan» sich beim Lesen dieser Erklärung nicht de« Eindruck! erwehren, daß dem Vertreter der englische» Regierung damit ein Stein vom Herzen gefallen ist. sonst würde er nicht eine Handlungsweise so rühmend bervorheben, die sich doch von selbst versteht. Stanley hatte sich den Lauf der Dinge ander! vorgestellt, wie Emin'» Ent hüllungen gegenüber dem Generalbevollmächtigten der deutsch- ostafritaniswen Gesellschaft beweisen. Der Werth der deutsche» Erwerbungen in Ostafrika hängt von der rechtzeitig», Erschließung und Sicherung de! Hinter landes bi! zum Bictoria-Nvanzase« und von der Aufrecht- Haltung der alten Karawancnstraßr ab, welche von Bagamoyo Uber Mpwapwa führt und den Berkehr de« ganzen Seen. gediet! vermittelt. Emin sollte nach der Absicht Stanlry'S, welche mit den Plänen der britisch-ostasrikanischen Gesellschaft zusammentrifsi, dieser den Vorrang vor den deutschen Be strebungen sichern, und die projectirte Eisenbahn von Mombassa nach dem Bictoria-Nyanza sollte den Berkehr nach Englisch» Ostasrika ziehen. Diese schönen Pläne sind nun zu Wasser geworden, denn Emin ist im Begriff. Deutschland alle die Bortdeile zu sicher», welche ihm der Besitz seine« Gebiete! in Ostasrika bei richtiger Benutzung von Zeit und Ort gewährt. Es läßt sich nicht verkenne», daß England in dem Well kamps um die Herrschaft im Gebiete der großen Secn weniger offen gehandelt hat als Deulschlanv. Die Expedition Stanlcy's nach Wadelai hatte ganz andere Zwecke al! den vorgeschützten, Emin au! einer gefährlichen Lage zu befreie», da« siel Stanley und seinen Hintermännern gar nicht ein, er wollte nicht den Zusammenhang der Aequatorial-Provinz de« Sudan« mit Egypten wieder Herstellen, sondern sich mit dem englischen Colonialbesitz in Ostasrika vereinige», sie sollte die Grenzmark bilde» gegen die Eroberungsgelüste de« Mahdi und ihm eine Macht gegenüberstellen, mit der er sich nicht meffen konnte. Die englische Regierung steht diesen Bestrebungen keine« weg! lheilnahmSlo« gegenüber, die britisch-oslasrikanische Gesellschaft dient ihr vielmebr al« Mittel zum Zweck, ihre Macht in diesem Theile Afrika« zu erweitern und zu befestigen. Die Gesellschaft hat ebenso wie die Niger- und Benue - Gesellschaft und die südafrikanische Seen- Gesellschaft eine Bollmackl der englischen Regierung und nur diese verleiht ihr die 'Autorität, deren sie bedarf, um ihre Interessen mit Erfolg zu vertreten. UnterstaatSsecretair Frrguffo» dacht« wohl an Portugal und an den Streit um da« Maschonaland und da! Makvlologediet, al! er die Loya lität Deutschland! al! Mitbewerber um die Herrschaft in Eentralasrika rühmte. Da! Nein« Portugal war nicht im Stande, seine vermeintlichen Rechte gegen England ander», al! geschehen, zu verlheirigen, nur ein kühner Handstreich bot Aussicht, daß Portugal in den Besitz frin^ einstmaligen Eigen- Ibum« gelangte. Wie die neuesten Nachrichten zeigen, ist übrigen! der englisch-portugiesische Streit noch nicht zu End«. Die Niedermetzeluim der portugiesischen Truppen durch die Makololo« ist ein Errigniß, welche» Portugal zur Vergeltung nöthigt, also wird wohl die portugiesische Expedition am Schirefluß, von welcher „Reuter'! Bureau" berichtet, nicht aus Erfindung beruhen. wenn auch die englisch« Regierung davon keine amtliche Kenntniß hat. Die britisch-oslasrikanische Gesellschaft macht große An strengnngen, um Emin am Viktoria-Nyanrosee zuvorzukomme», ivir müssen also adwarten, wer bei diesem Wettlaus Sieger bleiben wird. Bekanntlich ist der Weg von Mombassa durch da! Maffailand nach dem Victoria-Nyanzasee sehr gefährlich, wie auch Borchert und Peter» an sich selbst erfahren haben, unv Stanley würde gewiß nicht den Weg durch die deutsche Interessensphäre über Mpwapwa gewählt habm, wenn der kürzere über da! Kilimandscharo-G'biet »achMombaffa möglich gewesen wäre. Durch da! Verbot Wiffmann'! für Karawa nen. ohne besondere Erlaubniß deutsche« Gebiet zu betrete», ist der Expedition der britisch-ostasrikanischen Gesellschaft der gefahrlose Weg durch da« deutsche Gebiet verschlossen, sie ist also genöthigt, den Kampf mit den Maffaikriegern zu bestehen, bevor sie de» Weg al- frei betrachte» kann Scho» dadurch wird der Marlch voraussichtlich verzögert, während En»» durch bekannte Gebiete zieht, die er erst vor Kurzem burchmesien hat. Stanlry soll sich einem englischen Journalisten in Eanne« gegenüber dahin geäußert haben er könne nicht begreifen. wie die englische Regierung die An» Werbung von 1000 Mann in Zanzibar für die Emin- Expevilion ohne Prot.'st zulasten konnte. Diese Ueußerung irürkc nur beweisen, daß kü deutsche Regierung mit der Emin^ixpedition da« beste Radikalmittel gesunden hat. nm alle den deutschen Interessen »uwiderlousendrn englischen Pläne zu Nichte zu machen Emin » Expedition ist der Schlüssel zur Ausschließung de« deutsche» Hinterlandes bi! zum Victoria, Nyanza, dies« wichtige Thatsache kann der Aerger der E»g läuder nicht au! der Welt schaffen. * Leipzig, 16. April. * Der Bundesrath wird in der zweiten Hälfte dieser Wo»e seine erste Plenarsitzung nach de» Ferien abhallen. In den letzte» Tagen fanden bereit« Au«sck>ußsitzu»gen statt. Lermuthlich erfolgt in der Plenarsitzung die Ankündigung von einigen oder vielleicht von alle» Vorlagen, welche für den Reichstag bestimmt sind. Die Zahl dieser Vorlage« ist bekannt und auch ihr Inhalt wird im Großen unv Ganzen nach Allem, was seit b Wochen darüber milgetbeilt worden, keine Ueberraschung bereiten. E» könnte die« höchsten« in Bezug auf die Militair-Vorlage der Fall sein, über welche bi« ,» die letzten Tage hinein die widersprechendsten Nachrichten verbreitet werde». . * Man schreibt der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung auS Bremen vom 18. April: Zum Empsang de« Kaiser« am 21. April werden nun auch die Fürstenzimmer unsere« neuen Bahnhofsgebäude« vollendet. Da« herrltche Treppenhaus mit seinem Kugelgewölb« und kugel- sörmigea Oberlicht und der bunten Glasmalerei inacht in der durch- gesührien italienischen Renaissance, in welcher auch das ganze übrige Gebäude gedatten ist, einen vortrefflichen Eindruck. Da» fürstlich» Lmpsaugsztmmer mit dem rrichvcrzierten Kreuz- und Spiegel- gewölb« athmei in seiner architektonischen Ausstaltung wie Müblirung Bornehmheit und Adel, da das volzgeiäsel mit Wappenkränung, die Sopbas und Sessel reich vergoldetes Schnitzwerk aus Eichenholz ausweijen, während die Polster mit rostbraunem gestickten Seiden- Plüsch überzogen sind, welchem Stoff auch die Fensiervorhänae ähneln. Die Beleuchiuiigekürper sind Meisterwerke der Bronzeguß- arbeit und di« Abschlutzgitter der Eeniralheizung machen der Schmiedekunst hob» Ehre. Auch das Damenztmmer macht einen sehr gediegenen Eindruck, da die Lincrusta Walton-Tapeten reich be malt, das Meublement auch hier aus Eichenholz mit Schnitzerei und die Polster mit Setdenbrocatstoff überzogen sind. Einfacher und ernster ist da« Herrenzimmer, die Möbel entbehren hier der Gold- verzierung »nd sind mit Belour-Baadad überzogen, der aus rost- brauuem Untergründe crSmefarbia« Ornamente »«tat. Di« Treppen stufen und Gelinder bestehen au! potirtem belgischen Granit, da! Geländer selbst ist reiche Kunstschnnedearbeit mit vielfach durchge führter Gotdbronztrung. — Auch sonst setzt der katserbesuch viel» Hände in Bewegung und viele Köpfe in Aufregung, da die Arbeiten für di« Ausschmückung der Straßen schon in vollem Gange sind. Hrrr Senator Gtldemrister hier hat einen herrlichen Galawagen bauen lasse«, den er Seiner Majestät zur Benutzung anbielen will, «nd auch vorzügliche Pferd« werden eingefahren. Unser Freihafen« gebiet wird sich ebenfalls zom Empfang» de» Kaisers auf das Fest- ttchste schmücken. Längs der Uscrmauern werden Maslbäuinc mit flaggen und Guirlandcn ausgestellt, auch von den Speichern sollen ^flaggen wehen und auch die Molenhäuschen werden decorirt. Aus der Landungsbrücke soll ein Baldachin hergestcllt werden, von iuelchem au« der Kaiser den Lloyddampser „Lachs" besteigt, um bi» zur Mündung de« Holzhasen! zu fahren, von wo aus die Rückkehr zu-n F-.eidaseo rrlolgt. Die Gewerke nnd kriegervcretne werden sich tyeilweij« von der Faulenstraß« bis zur Tonnenstrahe und theil- weil« von der Wallbrücke bis zum Altmann«de»kinal aufstellcn. Die Rudervereine hoben beim Osterdetch ihre Huldigung prvjecttrt. Ob sic sich an dem Keserufer aufsteklen oder ob sie den kaiserlichen Wageuzug eine Strecke per Boot begleiten werden, ist noch un- bestimmt. Die Radfahrer- und Turnvereine werden am Bahnhofs- platze Posto fassen. * Die „Berliner Politischen Nachrichten" schreiben in eigener Sache: Wenn die drutschsreisinnige Presse Berlin» mit besonderer Genugthuung au« einem gegen die „Berliner Politische» Nach- richten" und einer Reih« anderer Blätter gerichteten Dementi de« „RelchSanzeigrrs" darauf schließt, daß damit der Beweis erbracht sei, die „Biwliner Politischen Nachrichten" seien nicht ossic lös, so können wir versichern, daß wir mit nicht geringerer Genugthuung diese Ansicht der deutschfrcisinnigen Presse rcgislrirt haben. Nickt die .^kerliner Politischen Nachrichten" haben behauptet, officio» zu sein, sondern dt« freisinnige Presse hat den Mitthcilungen der „Berliner Politischen Nachrichten" diesen Stempel ausgedrückt. Zweck und Bestreben der „Berliner Politischen Nachrichten" war von Anfang an nicht, officiö« zu sein, sondern die Presse mit zuver- lässigen Informationen zu versehen, und daß wir bisher dieser Auf gabe auch gerecht worden sind, zeigt daS Vertrauen, welches eine große Zahl von Blättern in die Nachrichten der „Berliner Polt- tischen dtachrichteu" gesetzt hat und beweist weiter der llin- stond, daß während säst 10 Jahren auch nicht »in einziges Dementi unseren Nachrichten zu Theil geworden ist. Unseres Er achten« wird der sachliche Wertb der Informationen eines Preß- organ« durch die Bezeichnung „ofsictö!" oder „nicht officiös" durch- au« nicht berührt. Auf den sachlichen Inhalt allein kommt es an, und wie die Freiheit der Bewegung, so wird auch die unbefangene Würdigung des Inhalt- nur gefördert, wenn die Annahme de« osficiüsen Ursorungs mehr zurücktritt. Obwohl wir auch nur ver- muthungsweis« gemeldet hatten, daß Erwägungen über eine Ver- änderung in den Reichsämtern stattfänden, so sind wir erfreut, dein „Reichsanzetger" Anlaß geboten zu haben, dnrch die Mitthetlung, daß solche Erwägungen nicht stattfinden, Erörterungen, welche fett wehr al» vierzehn Tagen in der Prcfle immer breitere Kreise zogen, mit einem Schlage abzuschneiden und damit der Bildung einer Mythe vorzubeugen. Wenn, nachdem ein großer Theil der deutschen Presse und darunter auch Organ», welchen man ossictöse Berbtndungen zuschrieb, sich sehr eingehend mit der Frage beschäftigt und zuin Theil sehr positive Meldungen gebracht hatten, erst daun Anlaß zu einer Richtigstellung erblickt wurde, al« die „Berliner Politischen Nachrichten" eine mehr akademische Betrachtung über dieselbe brachten, so kann uns die darin liegende Anerkennung des WertheS unserer Informationen nur schmeichelhaft sein, vielleicht dürfen wir uns nunmehr der Hoffnung hingeben, daß die freisinnige Presse bei ihrer ganz correcten Ansicht, daß die „Berliner Politischen Nachrichten" »ich» ofsictö« seien, verharren und auch uns wie allen anderen Zcitungs- correspoudenten gegenüber e« Unterlasten wird, bald diese, bald jene Regierungsstelle für Mittheilungen verantwortlich zu mache». * Die Unterschlagungen de« StaatScassier« de« Eanton« Teslin, welche di« Summe von mehr als andert halb Millionen Franc« übersteigen, haben sowohl in, ultra- montanen al« in, liberalen Lager eine große Aufregung bcr- vorgcbracht. Die Ultramontanen, zu welchen Scazziga zähl!, obwohl er früher rin Erzradicaler gewesen sei» soll, suchen, wir nicht ander« zu erwarte», von der ultrainontanen Regierung alle Verantwortlichkeit für die Unterschlagunge» abzuwätzen, während die Liberalen behaupten, baß die Regie rung einen gute» Theil der Schuld trag,, und diele sogar in Anklagezustanv verletzen wolle». Der bezügliche Antrag soll in dem noch im Lause diese« Monat« zusainmentretcnben Große» Ratbe gestellt werden. Proklamationen an da« Volk in diesem Sinne wurden am DonnerSiag von dem liberale» Parteiausschuß in Locarno erlasten, wa« wohl auch ander« wärt» im Eanlon geschehe» sein wird, und zu befürchte» sicht, daß die Parteien abermal« aneinander gerathe» werken, so daß möglicherweise eine neue Bunotsintervenlion nolh wendig sein dürste. * 2m englischen Unlerhouse erklärte, wie wir wiederholen, der UnterstaatSsecretair des Aeußeren. Fergusto». mit Portugal seien noch einige Südasrika betrefscnbe Fragen ungeregelt, darunter diejenige dn Eisenbahn nach der Delogoa-Bay. Boi. einer angeblichen neuen portuglkfffchcn Expedition nach Ma schonaland habe die portugiesische Regierung keine Kenntniß. Der Marineminister habe d>« Weisung zum Rückzüge gegeben ür den Fall, daß eine solche Expedition stattgehabl habe. Die portugiesische Regierung bade erklärt, sie werde, so lange die Verhandlungen »och schwebten, keine neue Action billigen. Wa« die deutsche Expedition nach Eentralasrika anbetrefse, so habe die deutsche Regierung England unausgesorde,t die Versicherung gegeben, daß die Expedition unter Emin Pascha nur iiincrh'alb der deutschen Interessensphäre wirken solle, ohne irgend wie britische Interesten zu schädigen, indem die AbgrenzungSlinic völlig anerkannt werde. Fergusson glaubt, daß niemals zwei Macht- in solcher Weis« zusanimcngcwirkl hätte», wie die« jüngst Deutschland »nd Großbritannien mit vollkommener Loyalität gekhan, ohne daß e« dabei zwischen den beiderseitigen Beamten zu irgend einer Reibung ge- kommrn wäre. Lolonialpolitisches. * Der Kaiser hat folgende Ordre erlaffen: Ich bestimme: Die », ilitai rischc Aclion, welche in der Zeit vom 0 September 1888 bi« zum 10. Juli' 1889 an der Ostküste Afrika» stattgesunden bat. gilt im Sinns de« ß. 23 des Gesetzes, betreffend die Pensionirung und Ver sorgung der Militairpersoncn veö ReichSheereS und der kaiser lichen Marine rc. vom 27. Juni l87l, al» e», Feldzug. Für die Bcibeiligung an demselben ist dem Stabe de« Kreuzer- gesckwaders, sowie den Besatzungen Meiner Krcuzenrcgatte „Leipzig". Meiner Kreuzercorvetten „Sophie" und „Carola". Meiner Kreuzer „Möve" »nd „Schwalbe" und Meines Avisos .Pscil" ein KriegSzahr in Anrechnung zu bringen. In tc:n- selben Sinne ist t>« am 18. Tcceuiber 1888 aus den Samoa- Inseln auSgesührte militairische Aclion für die Besatzungen Meiner Kreuzereorvekte „Olga", Meine« Kreuzers „Adler" und Meine« Kanonenbootes „Eber" al» ein Feldzug anzu sehen. Wilhelm. In Vertretung de» Reichskanzler«. HeuSner. An den Reichskanzler (NcichS-Marine-Amt). * Nach Berichten der „Kreuzzeitung" au-Zanzibar vom 23. März waren in den letzte» Wochen vor diesem Datum Karawanen in der Stärke von 4000 Köpfen aus dem Innern a» der Küste cingetroffe», welche Elfenbein im Werllic von 200 000 Dollar«, also 800 000 --k, nach Bagarnvhv brachte». Derselbe Berichterstatter giebt interessante Ausschlüsse über die Thäligkeit der britisch-ostasrikanischen Gesellschaft in Mein- bassa, wo der Bau von Hasen- und VerkehrSanlagen und Brunne» in vollem Gange, der Plantagrnbau und der Handels verkehr mit Arabien in Entwickelung begriffen zu sein scheint. Indische Baumwollenstoffe werden rin«, Cerealien nach Ade» und der arabische» Küste bereits auSgcsührt. Auch mit der Viehzucht werden Versuche gemacht. Sind daS tmmerbin erst k»e Anfänge einer wirthschasilichen Nutzung der deutschen nnd englischen Colonialgebiete in Ostasrika, so tragen sie doch sicher dazu bei, jene Aengstlichkeit genügend zu beleuchte», die auS der Betrachtung eines einseitig zurechtgelegte» Mißver hältnisse- zwischen den vorhandenen Kräften und Capilalien Deulschtand- und den Schwierigkeiten colonialer Unter nehmungen gar nicht herauökomine» will. Insbesondere eignen sich auch jene AnfangSzisfern einer Handelsstatisli'k deS deutschen Schutzgebietes in Ostasrika zur Kennzeichnung der in der Or. Barlh'schcn .'Nation- soeben bekannt gegebenen Entdeckung, daß .unsere Cotonialpolitik den Charakter dcS Sports trage-, Betreffs deS schon erwähnten Briefes teS Herrn von St. Paul-Itlaire an seinen Vater über Stanley unb Emin Pascha tragen die .Hamburger Nachrichten" »ach, daß wenige Tage, nachdem da« Original jenes Briefes Sr. Majestät dem Kaiser eingehändigt war, auch schon Emin'S Gewinnung für deutsche Dienste unb sodann in großer Eile die Ausrüstung seiner Expedition ersolgte. Ver gleicht man mit diesen Umständen den Inhalt jene- Schreibens und die Angebote, welche Emin von Slanley gemacht waren, so dürste der Zusammenhang klar sein. * Berlin, 14. April. Hauptmann Kund, besten Ucbersiedc- lung nach Wiesbaden iin vorige» Monat bereits gemeldet wurde, ist von der Dienstleistung beim Auswärtige» Amte entbunden und zum Nebenetat des Große» GencralstabeS, dem er früher schon angehörte, commaiidirt worden. Seit einigen Jahren ist eS üblich, daß Osflcirre, welche in den Schutzgebiete» vo» Reichs wegen Ver- Wendung finden, vielfach zur Dienstleistung beim Auswärtige» Amte coinmanbirt werde». Das geschah zuerst mit Hauptmann Kund, der damals noch Premier-Lieutenant ivar, »nd mit Licutenanl Tappenbeck, als sie ihre Expedition nach Südkamerun Übernahme» -Wen» letzt »und von dieser Diensllcistuiig entbiinden ist, so läßt sich daraus der Schluß ziehe», das, derselbe wahrscheinlich seine Auf gabe in Afrika nicht wieder wird ausnehme» können, da sein körper licher Zustand den Aufenthalt Im Tropenklima fernerhin gänzlich verbietet. Ein besonderes Zeichen des Entgegenkommens bat ibin aber die Militairbehörde dadurch bewiesen, daß sie ihn wieoer in seine frühere Stellung im Nebenctat de« Große» Geiicralsrabes nn»- genommen hat, ohne danach zu fragen, ob er wieder dienslsäbig werden wird oder nicht. Dir Aerzte wenigstens erklären eine voll ständige Wiederherstellung nicht für ganz ausgeschlossen. Ilel-r Haupt hat sich das Kriegsnlinislcrium dcS erkrankten und bisber beinahe hilflosen Osficters sehr angenommen: es hat ihm nicht nur die Mittel zur Uebersiedelung nach Wiesbaden und seiner Per pfleaung gewährt, sondern auch noch andere Erleichterungen ver schasst; so hat er in dem für Officiere bestimmten Kaiser Wilhelm Stift dort Wohnung erhallen. Eine besondere Verpflegung war bei seinem Zustande nothwendig; neben einein ihm zur Verfügung ge- stellten Burschen hat er einen eigenen Wärter. Socisilpolitisches. - In der Hauptversammlung des Vereins zur Wahrung der ge meinschaftlichen wirihichasllichcii Interesse» Rheinlands und West falen« kam der Geschäftsführer de» Vereins, >>r Beniner, auch aus das socialpolitische Gebiet z» sprechen. Er erwähnte die „zum Theil recht unersreulichen Erscheinungen, welche mißverständltche Aiifsasiling de« UniaUversicherungsgesetzeS iestens der Arbeiter gezeitigt, bei denen sich vielfach die Ansicht berausgcblldet bade, daß jede kleinere Ver letzung zu außergewöhnlichen Aniprücheii an die Un'allheruis- genossenschast berechtige. Aus diese Verhältnisse ist zum großen Lhcil die Thatsache zuruckzusühren, daß schon heute die Ziffern, welche der regierungsseitig aufgestellte Voranschlag für die Unsallcntschädigungen in Aussicht »ahm, bei manche» Brruss- genossenschasten uni ein Bedeutendes überschritten wurde. Be züglich der Alter«- »nd Jnvaliditätsversicherung der Arbeiter tbeilt Redner die seit der letzte» Hauptversammlung des Vereins zu Stande aefoinmcucn Maßnahmen mit und bezweifelt, daß die deutsche I». dustric vorläufig an die llcberiiahine noch größerer Losten, alsv etwa l