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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891129
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-11
- Tag 1889-11-29
-
Monat
1889-11
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1889
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Zweite Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 333. Freitag den 29. November 1889. 83. Jahrgang. Zur parlamentarische» Lage. ** Berlin, 27. Ncvember. Die Berathung VcSEtatS deS Auswärtigen Amt- zeigt einen noch schleppenderen Gong, als er schon beim Reichsamt des Innern zu beklagen war. Aber wenn die Budgetberathung hier wie dort von der .freisinnigen" Partei auSgenutzt wird zu Zwecken der Agitation und wenn daS Bestreben, die Verhandlungen in die t'a»ge zu ziehen, sich gleich bleibt, so muß doch zugegeben werden, daß wenigsten- bei dem ReichSamt de» Innern auch von demokratischer «eite der Schein der Sachlichkeit gewahrt wurde, daß Frage» erörtert wurde», die wen» auch in losem, so doch in einem gewissen Zusammenhang« standen mit dem ans der Tagesordnung befindlichen Etat. Ganz ander- aber ist eS seit Freitag zugegangeu, wo der Etat de» Auswärtigen Amt- zur Verhandlnng steht. Zuerst wollte Herr Richter durchaus die Wohlgemuth-Angelegen- heil breit getreten wißen, obgleich sie für die Belheiligten als deigelegt gilt, obgleich sür Deutschland wie für die Schweiz die Sache erledigt ist. Vergeben- betonten die Redner der nationalliberalen und der conservativen Partei, daß e- weiser sei, ein« solche DiScussion zu vermeide», vergeben- mahnte auch der StaatSsecretair Gras Bi-marck, die Herren Richter und Baumbach bestanden aus ihrem Schein und mußten ihre völkerrechtliche Weisheit zu Markte bringen. Der StaatSminifler Gras Herbert Bi-marck hat sich übrigen- in dc» letzte» Jahre» feiner AmtSsührnng in großartigster Weise zu einem vollendete» Staatsmann ent wickelt. Wohl wußte man seit lange, daß er in der Schule seines großen Vater- ein tuchtiger Diplomat geworden, der cL versteht, die auswärtige Politik ganz im Sinne de- Kanzler- zu leiten und mit den Vertretern der Auswärtigen Mächte in der richtigen Weise schriftlichen und persönlichen Verkehr zu pflegen. Aber in diesem Jahre, wo er zum ersten Male allein den Etat seines Ressorts vor dem Rcicb-tage vertritt, zeigt er auch, daß er alle die vielfachen schwierigen Seiten seines Amtes und die verwickelten Fragen der hohen Politik kn ihrem ganzen Umsange beherrscht. Die selbstbewußte und sichere Art seine- Auftretens, welche-, immer gleich vornehm und entschieden, lediglich die Sache im Auge hat. ist da- Er- gebiliß iimerer Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit. Dabei zeigt sich der Gras in seinem ganzen Wesen und Auftreten in der Die deutsche Witu-Gesellschast ferner wird heruntergerissen, ob» wohl sie ein reine- Pr.vatunleriiehmen ist. da- dem Reich »och keinen Pfennig gekostet hat und überdies auch gerade jetzt Unterhandlungen steht, bei denen da- Hnieiuzrrren in die Oessentlichkeit nur empfindlichen Schaden bringen kann. Ebenso rücksicht-loZ gegen gewichtige deutsche Interesse» verfuhr Herr Richter bei seiner Erörterung der Vorgänge in Samoa. In jedem Parla ment der Welt würde die Opposition soviel Tact und Patriolismu- besitzen, schwebende Unterhandlungen nicht durch Dreinrcden zu! stören, zumal wenn sie aus de» Schaden hiirgewiesen wird, den sie damit anrichten kann. Herr Richter aber b sitzt diesen Tact und Patrioti-nili- nicht und bann wird er noch sehr entrüstet, wenn man ihm volwirst, mit dem Bewußtsein der Schädigung nationaler Interessen solche Erörterungen zu provociren. Herr Richier arbeitet mit seiner parlamentarischen Timiigkcil deu Wahlen offenbar sehr I glücklich vor. Je länger er a», Werk ist. »,» io größer wird die Zuversicht in allen Kreisen, die noch Nationalgesühl nno Patrwtftmu- besitze». Marine. Berlin, 27. Rovembcr. S M. z')acht .Hohen- zollern", Commandant Eapitain z S. v. Arnim, ist am 27. November cr. in Plymonlh eingetrosfen und beabsichtigt, am 28. d. M. die Heimreise fprtzusetzen. * New-Park, 20. November. Wir haben zu wiederholten Malen Gelegenheit gehabt, a» dieser Stelle über die rniverhältniß- »iäßiq große Anzahl von DejcrtionSsällen in unserer Armee und deren Ursache» zu spreche». A»S dein soeben seiten- de- Com- i»a»de»rö des Bereinigten Staaten Marinccorp- dem Marincnrinister unterbrciteie» Berichte sür da- am 30. Juni cr. beendete FiSeatjahr crsahr,» wir. daß die TeftrtionSfälle bei der betreffende» Triippengaltiing noch veibältnißinäßig weit häufiger sind, als bei der Armee. Dem betreffenden Berichte zufolge sind nämlich von den 1823 Mann, aus welchen da- CorpS der Marine- «otdaten im letzten FiScaliahre bestand, während der am 30. Juni er. beendeten zwölf Monate 545 desertirt, ca. 36 Procent de- ge lammte,l Cr»ps. Rechnet »ra» dazu, daß das Corps außer diesen Desertionen durch Krankheit und TodeSsälle 5l8 Mann »er- lore» hat. so crgiebt sich, daß da- Marineorp? am Schluffe dr- FiscaljahreS hat thatlichlich erneuert weide» inüssen. Als Ursache für diese im höchsten Grade sonderbirc Erscheinung sührt der Cvm- inandeur de- Corps, Oberst McC wley. llcberaiistrengung im Dienst an und begründet dies damit, daß das MarnicarvS wegen mangeln der Geldmittel, die Schuld deS Congresses, nicht aus die gesetzliche . ..... . .. .. Präsenzstärke von 2600 Manu gebracht werden könne, so daß ihit- Wkste. wie er fich giebl, w e er spricht, wl« er gesliculrrt, wie Isachlich circa 800 Mann z„ wenig, um den Anforderungen des er pch njedersetzt, zum Worte meldet und e- handhabt, i» ^ Dienstes aus dc» Kriegsschiffen w,c aus dem Lande genüge» zu vorhanden seien. Der Congreß, welcher in den letzte» ganz erstaunlicher Weise als da» Ebenbild seine» VaterS. Ebenso in der Stimme, im Tonsall der Sätze, im Blick. Ans diesen Sohn hat der Fürst da- beste Theil seines Selbst Übertragen, wer Gras Herbert im Reichstage gesehen und gehört und wer vordem Fürst BiSmarck an derselben Stelle beobachtet, ist sravpirt über die tausend Aehnlichkeiten, welche Vater und Sohn ausmcisen und — blickt mit um so größerem Vertrauen, mit um so größerer Hoffnung in die Zukunft. Doch daß der RcichSnörgler, der Allesbesserwisser, der Diktator des „Freisinns' und „Begründer" der „Freisinnige» Zeitung", dem wohl Niemand besondere Liebe und Verehrung zu Fürst BiSmarck nachsagen kann, daß der Mundgcwallige Herr Eugen Richter, welcher jede» Deutschen um so mehr haßt, als cr bedeutend und hervorragend ist, oder gar die Kühnheit eines selbstständigen Nrtheil» bewahrt und der Bevormundung durch daS Fortschritt-Programm zu entrathen können, Jahren so viel sür die Reconstruction unserer Flotte geiha», sollte auch sür die dadurch bedingte Vermehrung der Marineiruppen Vor sorge treffen; denn wen» cs an der »othwendigen Bemannung sehlt, nutzen uns die besten Kriegsschiffe nichts. MilitairischkS. Der sür da- 1889 an die Commando- und Behörden der Armee und Marine versandte Bericht über die Ver theilung heiliger Schriften an die Mannschaften derselben bringt die Mitlheilung, daß wieder, wie 1888, über 2800 Bibeln und Nene Testamente haben auSgegeben werde» können, und die Zahl der seil 1831 vertheilten Schriften sich stark einer Million nähert. Beklagt wird, daß von einzelnen Truppentherlen schon eine Reihe von Jahren hindurch gar weiß, daß dieser 'ich selbst verqöltttud-Herr Richter dem he.l.gen «chrrsten verlangt werde»; dagegen wr.d Grasen BiSmarck um so weniger Äohlwollcu, aber desto mehr I ,-rwäbnk, daß von mebrere» Eommandenrcn zur kleinlichen und boshaften Groll enlgcgcnbringt, wen wollte es Wunder nehmen? Und Herr Richter lechzte danach, da der Fürst nicht anwcsend, wenigste»- an dem Sohne sein Mülhchcn zrr kühlen, in seiner Weise, daS heißt mit Anwendung der einzigen, recht »»ritterlichen Waffe, die cr zu handhaben ver steht wie kein Zweiter — mit echt sortschritlSdcmokralischcr Grobheit. DaS Hau» war empört, ja selbst die wenigen „Frei sinnigen", welche sich einer welt»iä»»ische» Bildung und Er ziebung erfreue», über den To», welche» der VolkSvcrsammlungS Held in echt secialdemokratischer, säst die Herren Most und Hasselma»» überbictenter Weise, im deutschen Reichstage gegenüber den« Grasen BiSmarck anschlug. Dabei wußte er die Eorrectur deS Präsidenten und die Klippe» der Geschäfts ordming mit oemagogischcr Kunst zu umgehen. Er wandte ehe» die sogenannte hypothetische Form der Beleidigung an. ES versteht sich von selbst, daß ein Bi-marck keine Nebnng bat im Gebrauche jene- Jargon-, daß dem Grase» Herbert Wie sein Name. >o auch seine hohe Stellung und die Würde deS Orte- die Erwiderung in derselben Weise, in der Weise, die ein Engen Richter allein versteht, untersagt. Aber die bkntsche Nation wird ihm die Antwort nicht schuldig bleibe». D e nächsten Wahlen werden da» Häuslein de- „Freisinn- abcrmalS decimire», der Unwille aller Patrioten, aller ge bildeten Elemente gegen ein solche- Treiben de- Agitator- wird in dieser Weise seinen schlagendsten AuSvruck finden. Die Berathmig de- Etat- de- Auswärtigen Amt- wurde beute fortgesetzt. Gras Bi-marck zeigte sich wieder anßer ordentlich bewandert in allen Irrgänger» der Eolonialpolitik und bewies, daß er den Reichstag in seiner Gesammbeit nicht verantwortlich macht für das Gebühren eine» Einzelnen. Aber der Reichstag wird »och viel Zeit und viel Geduld baben müssen, denn sehr richtig bemcrklc hcnte Geheimratb Krauel, cS wäre sehr zeitraubend, ja schließlich doch uniriög sich, alle Lücken im coloniale» Wiste» deS Herrn Richter auS zusüllen. Und je mehr das Wissen ihm crmangelt, um so mebr wächst seine Grobheit. Gegen diese „grobe" Unwisseu heit aber känipsen ja nach einem Dichterwörte selbst Götter Vergebens. * In gleicher Angelegenheit schreibt eie »National liberale Correspondenz": Die Art, wie die Leutichsreiiinnige Partei nnler Führung des Herr» Richier in der diesmaligen Etat-beratbung die aus wärtige, insbcjondere die coloniale Politik behandelt hat. wird im ganzen Lande denielben Unwille» errege», den sie im Reichstag erreg! Hatz Man ist ja von diese.' Seite Bieles ge wohnt, aber ein wiche» Uebermaß von giftiger Schmähsuchi und Gehässigkeit dal sich doch »och niemals aus eine» Zeitraum von nxrriqen Sluuden zuioinnikiigkbraiigl, und da- Schlmmisie ist, daß die Partei sich gar nichl mehr schenk, offenbare deutsche Interessen in der srivoisien und u:>pal> rötlichsten Weise zu gefährde» und zu schädigen. Erst wurden ganz nutzlos die Ztreitiqkeiken mit der Schweiz, über deren glückliche Beilegung und fast schon voll ständiges Bergcffenstiii Jeder»,»:,» sroh war, wieder aufgewühlt, nalütsich mir um vor dem ganzen Auslande die Reichsregierung i» dieser Angelegenheit a>S streitsüchtig und provociiend hinzustellen. Noch mehr Gift aber wurde dann bei den Verhandlungen über colonialpolitische und überseeische Interessen verspritzt Während sich die Regierung die größte Muhe gicbt. gerechte An'vrüche de- deutschen Handel- im Nigergeb,et gegen die Nechtsividiigkeit n einer englischen Handelsgesellschaft zu schuhen und bei der Londoner Regierung durch zuieheu. versucht Herr Richter geradezu die deuiiche» Anipriichc als unberechtigt hinzustellen und gftbk der englische» Regierung einen verständnisinnige» Wink, wie sie in Consequenz der Streitigkeiten am Stiger sich in die dculschen Verhältnisse IN Ostasrika und Neu guinea rlnnnfchen könne. Daß dabei d e Tkaliachen i» gröbster Weift entstellt werden müssen, kümmert Herrn Richter eberr'o wenig, wie daß eS sich am Niger gar »ichl um Eolonialpolitik handelt, sondern mn dle einfache Pflicht der Negierung, berechtigte Interessen ihrer LandSlente aus sremdem Gebiet zu schütze». Alle anderen Deutschen betrachte« eS als di« werthvollste Frucht der Herstellung der nationole» Einheit. daß dir Deutsch« im Au-land jetzt Schutz und Recht findet; Herr Bätnberaer aber, der natürlich auch überall dabei sei» ch»H, 1» doch Reich ver»»gkimpft wird, erblickt dark» »tu« Vßimtre. für dir mau da» deutsche Geld nicht vergeude» dürfe. WcilmachtSvertheiluiig a» die Mrmischafien größere Be stelluirgeir aus Neue Testnmeute eiiigegangcn sind. — Während die Britische und Ausländische Bibel Gesellschaft sämrntliche Uebersetznugen sür Katholiken uuv in »ichtdenlschc» Sprache, verabfolgt hat, ist die Versorgung mit lutherische» Bibeln und Neue» Tcsiauienten sür die preußische Armee »uv die rüge- hörigen Contiiigenle seitens der Preußische» Hinpt-Btdel Gesellschaft übernommen, sür die kaiserliche Marine von diesem Jahre ab seitens der Sck'leswig'Holstemsche» Bibel-Gesellschaft. DaS großberzlich mecklenburgische Eontiiigent erbäll de Testamente in uiirevioirtem Text durch die mecklenburgische Bibel-Gesellschaft, die nichtprcußischen Truppeulheilc dcS 15. ArmeecorpS die lutherische» Uebersetzuiigeii durch die bc züglichen Bibel-Gescllschastku re. zu Nürnberg, Drc-den und Stuttgart. * Nach einer W.irschaucr Miitheilnng der „Politischen Correlpo» denz" hat die russische Kriegsverwaliung, wie schon gcm lvct. beschlossen, de» Stand säinmliicher Feldartillerie.Br igadc» zu erhöhen. Diese zähle» jetzt j: 6 Batterien mit zusammen 48 Ge- tchützen und sollen nun aus 8 Batterien niit zusammen 64 Gcschützen gebracht werden. Bei der 24. Brigade ist, dec erwähnten M,tthei jung zufolge, diese Erhöhung schon durchgesührt. 35. Jahresbericht (zugleich Tchlutzbericht) der kinder-poliktinik zu Leipzig. Wenn wir heute de» letzten Bericht über die von unserem Vereine erhaltene Kind er »Poliklinik der Oessentlichkeit übergeben, so gilt cS zugleich ein Wort deS Abschiedes und Danke- a» die zahlreichen Gönner und Förderer, welche der allbewährten Anstalt bisher in der Verfolgung ihrer wohl thälige» Zwecke hilfreich mit den nothwcndigen materielle» Mitteln zur Seite gestanden haben. Oster» t855 durch Herrn Prosesjor vr. Earl Heunig begründet und bi» zum Ist. October 1868 sorlgesührt. seit Vieser Zeit aber von Herrii SanitätSralh Privaldocent lli-. Fürst bi- heute geleitet, hat die Kinder-Peliklinik ihrer Ans gäbe al- öffentliche BerathungSanstalt sür arme kranke Kmver Leipzig- und seiner Umgebung, und Zugloch ihrem Eharaklcr als Lehranstalt sür Studirende der Universität Leipzig, welche sich mit der Kiirderheilkuntc vertraut mache» wollte», »ach ^ Kräften entsprochen. Die Mittel zur Bestreitung ihrer Ausgaben sind ihr lediglich durch sreiwillige Spende» von Wohlthäler» zur Ver siignug gestellt und bi- zur Stunde nahezu «»verringert zu Theil geworden. Unser im Jahre l882 begründeter .Verein zur Erhaltung der Kinder-Polrklinik und zur Förderung der Kinter-Hyzieire dem da- Recht der juristischen Person verliehen wurde, hat e» al- seine hauptsächlichste Ausgabe betrachtet, der Poliklinik die materiellen Mittel zur Entfaltung ihrer segensreichen Thäligkeit sicher zu sielten. Dem Vorstände de- Vereins haben bisher folgende Herren angehörl: Consirl Hermann Beckmann. Geh. Kirchenrath Prof. Vr. Gust. Av. Ludw Baur (Z). Bnnkdirector vr. Fiebiger. Sanilätsrath Doc. I>. Liviu« Fürst, Kaufmann Hugo Hesster, Justizrath Eonrad Hoff mau», Regierung-rath Alfred Kohl schütter (ch), Umversitälsralh vr. Moritz Meltzer. Tirector Pros vr. Wilhelm Noeldeke, Oberlehrer Vr. Earl Pilz. Geh Rath Pros. vr. Jnstu- Ra diu- (ch). Geh. MeV, cnial-Ralh Pros. Vr. Sonnenkalb (Z). Procurist Ottokar Slau ringer (s-), Bürgermeister Justizrath vr. Bruno Tröndlin, Consul Dir. vr. Rudolph Wach-muth. Banguier Alexander Werthauer. Geh. Rath Pros. >vr Bernhard Wind scheid. Hoflieferant Fr. Witzleben. Leider haben wir im Lause der 7 Jahre, während deren unser Verein wirkte, L Mitglieder diese- Collegium- durch den Tod verloren Al- Vorsitzende haben noch einander dir Herren Beckmann, vr. Fiebiger und Heffter» al» Schriftführer die Herren Vr. Meltzer und vr. Pilz, al» Eassirer die Herren Stnudinger und Wcrlhauer ftrngirl. Die 8rztliche Leitung der Poliklinik bat unuiilcrbrochen in den Händen de- Herrn vr. Fürst gelegen, wctcber diesem mühevolle» Ebrenamt ohne jede- Entgelt länger al- 2 Jahr zehnte seine Zeit und seine Kräfte in selbstloser Weise gewidmet und sich um die gerne,»uützige Anstalt dauernd verdient gemacht hat. Als ärztliche Alsistcnlcir standen ibm die Herren vr. Höhne und später vr. Wallhcr zur Seile. I» der stalutengeuiäß einberufcnc» Geiicralvcrsammlung vom 26. April dieses JabreS stellte der ärztliche Dirigent der Kinder Poliklinik, Herr Vr. Fürst, de» Antrag: Der „Verein zur Erhaltung der Kinder-Poliklinik und zur Förderung der Kinder-Hygiene" wolle beschließe», sich ausznlSse», und begründete seinen Antrag u. A folgendermaßen: In Anbetracht drr Schöps,,»g e »er osficicllen, sudveutioniite» Kiiider-Poliktinik, sowie aiigksichtS der ii» Wecke begriffene» Er richtung eines Kinder-Ho-pitats ist ein ferneres Fo llenelic» privater, gleichem Zwecke d,eilender Institute nicht mehr ein Bedürft,,ß und speciell die Fortdauer unselcr (altrn Kuidcr-Poftklftiik, trotzdem die selbe ans eine langjährige ecsolgreick.e Tbätigkeil al-Heil- und Lehr anstalt zurück! l'cken kann, in Frage g stellt Uniere Anstalt, welche ossicielle» Charakters, iow e staatlicher Unterstützung entbehrt, blecht, wen» auch Ihre Majestät die Königin, sowie die verehrt, städtische Beböide und zahlreiche uicnschensrenndlich- Mitbürger ihr immer noch in dank'iisiverthem Maße zur Seite stelle», dennoch ans die Zu- sälligkeitrii öffentlicher Wvhlthniigkeft angewiesen. Es ist, da letztere von Jahr z» Jahr vieljeinger i» Anspruch genommen w,rd und das Jnterrssc sich natiirgcnilik in zunelnncndenr Grate aus die neu und mit große» M>lt.ln geschafft »e» Institute co»rcntr,rk, nicht aus geschlossen. daß unsere Polckli.,,k einer »ngcw ss », schw crige» Zn- lunst entgeqrngehl. Noch »nd »nserenr Vereine die beitragenden Mitglieder tren ge blieben. Noch drängt nicht in. Mindesten ei» Mangel an Mitteln zur Auigade seiner Thäligkeit. Dennoch und grade, >ve,l uns »och kein äußerer Umstand zu einem solchen Schrille zwingt, ist eo vor- zuzichen, wenn wir d>S bisher nach best,» Kräften Fortgcführte freiwillig in würdiger Weise ausgeben, als daß w r unser Institut, daS sich eine achttingsiv rtyk Stellung errungen hat, langsam dahin- sicch n lass ». N ii.zeichaffencn, gleichem Zwecke dienende», vo» der Sympathie «lehr begünstigten Schwester-Anstalten n,ck>t durch ferneren Appell an die Wolilthätigkeii Coneurrenz zu bereiten, halt der Antragstellrr sür seine Pst,cht. Ger» wünscht er die Möglichkeit z» schaffen, daß die b,sh r nnserer Anstalt zustlekenden, sich aus m hr als 2000 .ck! bclausenden Jahresbeiträge nnsrrec M,tglicter sich den neuen Inst,tut,» zmvrnden und daß damit eine Zersplitterung der sür analoge Ansgabrii vcrsü ibar ge,nachten Spenden pcrmieden werde. J,n Interesse der Sache drängt der Aulragstellrr alle Person lichen Eiiipfindnngcn, jo berechtigt sie gerade in einem solche» Moment sein mö;en. zurück. Denn höher als die sür ihn schmerz- liche Eisahriiiig, daß cs U.nl nicht gelnuge» ist. seiner Anstalt a» maßgebender Strlle entsprechende Beachtung und Föidcrung zu er- ringen, steht ihm die crsreuliche Thatsiche, daß SlaatSregieiung, llmversiiät, Stadt und Bürgerschaft der Kiiidcrheükniidc in Leipzig eine gesicherte Stätte bereitet habe». Nicht ohne Gcnnglhnuiiq kö,ne,i wir ans die Entwickelung und die Leistungen unserer Kinder - Poliklinik verweisen. Sie war redlich bestrebt, ihrer zweifache» Ausgabe als öffentliche Wohl ihäligkests Ansta t und als Institut zur Ausbildung in der Pädiatrik gerecht zu werden. Wie ihre regelmäßigen Jahresberichte er gäbe», hat sie bisher zahlreiche Kinder Armer uneiilgcltftch be kandett und gröntentheilS mit den nölhigen Heilmitteln (Arznei, Bandage», Diätetica re) versorgt, vielen Studirende» Gelegen heit zur B obachtnng und Behandlung der .Kinderkrankheit«,, sowi zur U,bung im Jinvsen der Schutzvocke» geboten. Die Rriul late zeige», daß nnsktk 2lrbeit nicht etlolglos tvar und daß ivir sie nicht rupmlos falle» lassen. Man wird »nsercr Kinder Poliklinik die Aneik'iiiiimg nicht versagen können, daß sie. als Prioal-Anstalt, lediglich ans sich selbst gestellt, nnler oft schwierigen Beihältiiissen ihre Pflicht in humanitärer und akademischer Beziehung erfüllt und daß sie durch mehr als drei Jahrzehnte der Kinderheilkunde ii» Sinne ihre- hochveidi nte» Beg,ünd,rs treu gedient Hai Sic hat ihr eine Heimstätte i» unserer Stadt geboten und ihre» Platz in der geschichtlichen Entwickelung der sr. willige» Ar»ien und Krankenpflege Leipzigs gew.ff nlasl ausgksülll. Antragsteller glaubt »ach alledem, gegenwärtig durch eine Ans löiuiig unseres Vereins der allgemeinen Sache der Pädlatrck und den Leipziger Anstalten, welche zur Pflege dieser Disciplm neu beruft» sind, am beste» d enen zu können. Der Antrag fand einstimmige Annahme und so wurde denn Ente Septcmdcr dieses Jahre» die Kinder Poliklinik geschlossen. Der von dem Dirigenten der Kiiiter-Poliklinik, Herrn «. R. Doc. Vr. Fürst, in der Schlußsitzung vom 27. Ro vcmbcr elstattetc ärztliche Bericht*) ergiebt Folgende-: Die Kinderpoltklinik hal, wie bisher, dreimal wöchent lich in einer stark besuchten össenllichen Sprechstunde den Kindern Nubrmitlcller nneiilactlltch Rath und Beistand er- lheilt und sich zugleich bemüht, durch Gratis Vertheilnng der nöthigen Heilmittel, sowie gedruckter hygienisch diätetischer Bc lehrunge» de» Hilsesnchciidcii praktisch zu nützen. Au» dem 3 t. Jahre (1888) balle die Poliklinik 2!» Kinder !» Behandlung behalte». Bon denselben sind 18 geheilt, 6 gebessert entlassen worden, l wnrdc al» gestorben geiiieldrt, 3 blieben noch einige .Zeit ohne Rachricht weg und l wurde in auderweile Behandlung gegeben. Neu ausgenommen wnrvcir in de» 9 Monaten (1889) de» 35. VcrwaltiingsjahreS 612 kranke Kindcr (302 Knaben, 310 Mädchen), von denen 3tt der Stadt Leipzig. 2t9 der näheren sächsischen Umgebung, 17 de» angrenzenden Länder» l dein übrigen denlschen Reiche und l dem AuSlande an gehörten. ES fände» 21 l t Eonsnllationen in der Poliklinik, 95 Besuche >n den Wohnungen statt. Di: Zahl der einzelne» behandelten Krankheit- formen belief sich aus 025. und zwar gelaugten zur Beobach tung: Krankheiten deS Nervenshstems 19. Krankheiten der SmneSorgane 28, Krankheiten de- Herzen-, der Blut- und Lymphgefäße 33, Krankheiten der Alh,nu»g-orga»e 132, Krank beiten der VerdauungSwege l77, Krankheiten der Har»- und Geschlechtsorgane 12, Krankheiten der Haut und ihrer An hangSgcbilde 72, Krankheiten der Knoche», Gelenke, Sehnen und MuSkeln 98, allgemeine Erkrankungen 5l, Miß bildungen 3. Der Verlaus war bei den 012 Knider» folgender; geheilt entlasten wurden 318, gebessert entlasten 142. unherl bar rnllafsen 9. weggeblieben sind NI. zurückgewiese» al- zu poliklinischer Behandlung nicht geeignet 2, der Diagnose wegen vorgesrellt wurden 8. al» gestorben gemeldet wurden >7, in andere Behandlung abgegeben wurden 5. ES wurde» im 3.5. Jahre 3l Operationen und 137 Jmpsnngen au-gesührt. 10 Eandidaten der Medic ii belheiligten sich praktisch an Ver Poliklinik. Die Gesam», l-Ucbersicht über die Thäligkeit ver Ktnderpoliklinik in den 35 Jahre» ihre» Be stehen» gestaltete sich wie folgt: E» sind i», Ganze» 27 070 Kinder ärztlich behandelt worden, und zwar >3 884 Knaben. l3 >86 Mädchen. An» der Stadt Leipzig waren >6059 Kinder; an der näheren sächsische» Umgebung 9980; de» an grenzenden Ländern (Preußen. Anhalt, Sachsen. Altenburg, Reuß ä L. und Reuß j. L) gehörte» an 95l; anderen Staaten de» deutschen Reich- 55; dem Aus land 25. Der Verlaus war bei den 27 070 Kindern folgender: geheilt entlassen wurden 13 045, gebessert entlasse» wurden 7366, al- unheilbar entlasten I3l, ohne Nachricht blieben nach längerer oder kürzerer Behandlung weg 5125, als sür poliklinische Behandlung ungeeignet wurden znrückgewiesen 44, lediglich behufs Feststellung der Diagnose wnrde» vorgestellt 207, al» gestorben gemeldet sind 6t7, verlogen sind 3, in andere Behandlung (zum Theil klinische) Behandlung ab gegeben wurde» 502. Tie Gesammtzahl der au-gesührten Operationen belief sich aus lOOl. An 35l9 Kinder wurde (seit l877 ausschließlich Ittil ani maler Vaccine) Jurpsung der SchutzPocken gratis vvr- aeuoniiuc». Hiermit waren praktische UebrmgScurse in der Jmpstechnik und i» dec Euttur animaler Lymphe verbunden. Die Gesammtsrcgucnz durch Studirende. speciell durch Kliniker in höheren Semestern, belief sich auf 716 Der vom Eassirer des Vereins Herr» Alexander Werthauer in derselben Sitzung erstrtlcte eingehende Eassenbcricht fand, nach crsolglcr vorschriftsmäßiger Revision. Richtigsprechung. ES sei dein Berichte über daß Casfenwesen an dieser Sielte »nr ciitnomiucu. daß im ab- gelauseneir 35. Jahre sich di: Eirrna huren aus 3703 .ckl 6t bellest». Unter diesen standen obenan der Jahresbeitrag Ihrer Majestät der Königin Carola »nt 30 .41, der Beitrag VcS RalhcS der Stadl Leipzig mit 400 ein Beitrag aus ter „Stillung eines Menschenfreundes" mit 200 Air Mitglieder-Beitreigeir waren 2098 -4l eiuge- gangc». Zahlreiche menscheusreiindliche Mitbürger und Mit bürgerinnen Ware» regelmäßig: Wohlthäter unserer Anstalt und haben unS durch ihre Beihilfe ti: Möglichkeit gegeben, unser LicbeSwcrk stets in segensreicher Weise durchzusühren. Die Ausgaben betrugen 3100 .ckl 93 ^s. Es verbleibt bei der Auslösung ein E a s se n bc st a n d von etwa 2000 -<k, und zwar 050 7t baar, das klebrige in Papieren. Durch Schenkungen Habei» Jbre Maj. die Kaiierin- Königin-Wtllwc Augusta, die Herren Ehr. Tauchnitz, Jacob Nachod, Kausinann Löwengard, Geh. Ralh Pros. Just»- Ra din- und Frau, Helene Bondi (Dresden) unsere Anstalt be dacht. wofür ihnen unser Dank gebracht sei. Unler Denen, die durch össcnt liche Bor träge in dan- kenSwertbcr Bereitwilligkeit zur Veriueluung unterer Ein nahmen beitrugen, nennen wir die Herren Geh. Kirchenralh Pros. Vr. Delitzsch, Dir. Pros. vr. Noeldeke, I' Vr. EverS (ß). Prof. Vr. Marsball, Pros. Tollmanir, MnseumSdirector Pros. Vr. Schreiber. Prof. Vr. Haste, Director deS Statistischen BnreauS, Zcichen-Jnspeetor Flinzcr, Vr. Carl Pilz, Ober- lebrcr Vr. Graba», Director vr. Helm, Oberlehrer vr. Werner, Lehrer Krancher und SaiiilälSrath Vr Fürst. Bei diese» Unternehmungen hat u»S unsere städtische Behörde den aal der ersten Bürgerschule mit gewohntem Entgegenkommen zur Vcrsngnng gestellt. Wir schließen unseren letzten Bericht mit dem Danke gegen Gott, der unserem Thun seinen Segen zu Theil werden ließ, mit bei» Tanke sür Alle, die cs woblwollcnv gefördert und die an deuisclben gearbeitet haben. Für jeden Einzelnen wird der schönste Lohn in dem Bewußtsein liegen, ein wahr haft gute-, weil über die Grenzen unserer Stadt und Sachsen- binanv segeiibriiigendeö Werk gefördert zu habe», welche- vielen Kindern Armer die Gesundheit wledcrgegebe» und zahlreichen jüngeren Mcviciner» Gelegenheit zur Ausbildung in der Kinderheilkunde geboten hal. WaS da- nach der erfolgten Üluslösiurg d,s V >ein- »och vorhandene Capital betrifft, so hal die Schlußsitzung de- Direktorium» darüber solgenven Beschluß gefaßt: Der Reslbestand de» Vereins-BerrnögenS (ca. 2000 soll als eine Stiftung unter der Bezeichnung: „Stiftung oer Fi'zrst' schcu Kjnter - Poliklinik" sorlbestehc». Die Stiftung soll dem Verein sür Feriencolonicn mit der Be stimmung übergeben werden, daß alljährlich an» den: Ertrag derselben ei» oder mehrere Kinder in daS Seeho'pi; „ach Norderney entsendet werden. Leipzig, de» 29. November 1889. DaS Direktorium. I. V. Vr Earl Pilz, Cchriflslilircr. *) E« folgt hier nur der statistische Tbril; der wissenschaftliche ^ soll an anderer Stelle erscheinen. Gerichtsverhandlungen. Königliche- Landgericht. III. Ltraikammrr. Leipzig. 28. November. I. Der Drechsler Hermail» Josef Nagel a»ö Habcllchwerdt, welcher 34 Jahre alt, wegen Diebstahl- ab cr bei eit- mehrfach brstrast und erst am verwichene» Sonnabend vom königl Landgericht Görlitz zn 2 Jahre» Zucht hau-st rase veruriheilt worden ist, hat seil de» letzten zwei Jahren »nd vor der rbe» erwähnten, ihm in Görlitz zurrkainiten Straje bereit- 16 Jahre Zucht hausstrafe aus seinem Personalbogen stehen. Im Jahre >837 nämlich wurde er in Wittenberg wegen schweren Rückfall». diebstahlS zu 4 Jahre» Zuchthaus, im jetzigen Jahre vom Schwurgericht Schweidnitz, woselbst inan von der Wut »beiger Ber- uith'illing keine Kenntlich hatte, wegen schwerer Sittlichkeit-Ver brechen und schwerer Kvrperverletznng zu 12 Jahren Zuchthaus veruriheilt. Dieser letzterwähnte Umstand crktäit sich daran-, daß Nagel in Wittenberg aus dem Weg- vom Gericht nach dem Ge- mk entsprungen tvar und vor dem Schwurgericht Schweidnitz einen falschen Namen angenommen hatte, unter welchem den» auch seiac Vcrnrlheilung erfolgte. Nagel wurde nach der jüngsten Ver- »rthcilung in Görlitz hierher abgeliefert, um sich wegen Diebstahls und Betiugs in wiederholtem Rückfalle vor dem königl. Landgerichte z» verantworte». Auch hier boten sich zu Anfang der Verhand lung Schwierigkeiten hinsichtlich der Vernehmung d«S Angeklagte« über seine persönliche» Verhältnisse dar, denn Nagel stellte sich als nach unbestrast hin. Die unterdessen und »och rechtzeitig von aus wärts eingegangenen Acten stellten indessen daS Äegenthetl fest und Angesicht» diesir Beweisstücke inißglstckte der Versuch Nagel's, sich als einen ziemlich harmlosen Menschen zu präsentire«, gründlich. Nagel sah denn auch von allen Einwänden ab und gab die Nichtig keit der aclenmäßigen Feststellungen unumwunden zu. Was die hier unter Anklage stehenden strafbaren Handlungen anlangt, so betreffen dieselben folgende Vorgänge: Nagel, der übrigens außer de» obcuerwahnte», noch vor verschiedenen anderen Gerichten, namentlich i» Schlesien, gestanden, hatte sich la drei Fällen hier unter dem Namen eine- Uhrmacher- A. eingemtelhel, in dem elnc« Falle als bald »ach dem Bezug drr Wohnung sich in einem günstigen Momente aus d,»selben unter Mitnahme eine» fremden UeverzleherS entfern», uni eine andere Wohnung zu beziehen, auS welcher er drel KleidnngS- stncke von nicht unerheblichem Werthe mltgehen hieß. Zuvor hatte er einen Trödler zu bewegen verfocht, die angeblich sein Sigenthum seiende,> Mönel in den beiden ermietheteir Zfmmern Ihm abzukauseu. da er einen Wechftl vo» 150.4t einzulüsen habe. Der Trödler ging aber n ä» ans de» Leim Nagel ist nun aber nicht der Mann, der nach eine n mißglücktk» Versuch ängstlich wird, denn er suchte nun einen anderen Händler aus, welchem er denselben Schwindel erzählte »nd änßerst eilig that, »m daS Geld so rasch als möglich zu erhalten. In diesem Falle war daS Bemühen Nagel'S Iniosern von Ersolq, alS der H.indler aus de» Kous einging und 6 ./I Draufgeld zahlt», an der Forl- schaffnng der Möbel aber durch die Wirlhl». die keine Ahnung vo« den Ziviichensällen hatte und tm höchsten Grade erstaunt war, ver hindert wurde. Der Angeklagte gab ohne weitere Umichweise d,c Diebstähle und Betrügereien zu. »ur mit der einzigen Ausnahm -, daß er im letzten Falle die 6 ,4t nicht erlang» habe, so, d r» die- selbe« ihm vom Händler freiwillig angebolen worden ftir» Diese Behauptung, der übrigen- die eidliche Aussage deS b treffenden Zeugen entgegenstand, könnt« sür die Beurtheilung de- Falle- selbst I nicht von E'Nfluß sein. Da- Gericht vernrtheille den Ang ktaglen wegen der eriväl nten Strasthalen rnilcr An-schluß mildernder Umstände zu 2Jahre» 6Monaten Zuchthausstrafe undbJahrenV.rlusl der Ehrenrechte, auch wurde Stellung d-' Ang-klaqten unter Pol ze-aufsich» für zulässig erachtet. Mil dieser neuesten Strafe hat sich also ein« Gesammlstrafe von 20 Jahren 0 Monale» Zuchthan» Z"- I jammeiigklepper». Nach de» Best mmungen deS Straszesetze» betrom nun ober da» Slrafmaxlmum >5 Jahre ZuchtbauS »nd e» w'r» daher wohl eine diesbezügliche Reduktion zu erfolgen habe«.
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