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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891129
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-11
- Tag 1889-11-29
-
Monat
1889-11
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1889
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7L74 H. Der wegen Diebstahl« bereit« rtckfälllg« Handarbeiter Fried rich August Gustav Paul au« Dresden »elcher tr^ srtaer 1« Jahr« schon osl vor dem Strafrichter gestand«» uad erst ti» October b. I. au« der Sirasanstalt Sachsenburg entlassen wordeu war. batte etuem bei sei»«» Verwandte» i» eineu, der Vorort« Leipzig« woh«uden Handweiker e>ne Uhr entwendet, sowie s, ine B,»wandten um baareS Geld bestöhle», »m eure Reise »och Dresden anzuireica. Jn Dresden hatte Paul dir entwendete Uhr zu Beide gemach». Dem Angeklagten «nrden nur in Berücksichtigung seiner Jugend mildernde Umstände zugebilllgt. Da- Urth«»l lautete daher aus S Monate Gesang- »tbst > a fr. Der GrrichlShos bestand a»S den Herren Landgerichtt-Dirertor Sieber (PrSsid.). Laidgeiichisräthen Levnhardt I.. Vaitb, vr Franz« und Aijestor volkmann; die Anklage führte Herr btaatSanwaltschastS- Assessoc vr. Dürbg. IV. Strasknmmrr. I. Am 12. September waren mehre» e Handarbeiter In Neustadt mit Graben des Gründe- z» dein F 'ichcn Nmbau beschäftigt. ES regnete ziemlich stark und die Arbeiter griffen daher öfter als gewöhnlich behuss t«,erer Erwarmung zur Flasche. Der Handarbeiter G ver- Mißte nun leine LchnapSstasche und hie» deshalb iki»e»t Mitarbeitern vor, sie hätte» ihm dieselbe gestohlea. Das nahm sich der in Pegau geborene Friedrich W> Helm Böhme a»; e« kani zuin »Wortwechsel und G erhielt von Böhme eiue ziemlich kräftig- Ohrseige. Später g»r»elben die Beiden nochmal» an einander und Böhme stieß mit dem S iel seiner Sch vpe, die er zur» Auew rsen des Sande» benutzte nach G., den er in« G-sichl traf. Der Stoß war io heilig gesühri worden, dost G. einen Brach des Nasenbein- davomrug. In der Verhand lung aab Böhme anfänglich nur zu, Mit der sliche» Hand geschlagen ui yaoea. aui Grund der vereideten Zeugenaussagen maßte er aber später eiaräumen, daß er nach G gestoßen habe. Der Geischtehot erkannte ans die zulässig geringste Strafe »ur K» perverlcguag mittelst gefährliche» Werkzeugs aus 2 Monate «tiesäagniß. II Der am >5. Februar 1871 in Reudnitz geborene Handarbeiter Paul Walther Weiß- hat bereits meh'sach Tt'afen wegen Diebstahls. Betrugs und Betteln- erlitten. Am 31 O.tober meldete er sich Abends beim Polizeiconiinissariat als obdachla». Lr ivurde die Nacht über aus dem Naichmarkt behalte», am Morgen ober wieder ent lasse». Ab-ndS Uhr kam er aber wieder und verlangte einge steckt zu weiden. Ec werde verfolgt, denn er Hab« in einem Hause der UlrtchSgaste drei Paar Schuhe gestohlen. Ec wurde denu auch festgenominen; die angestellten Recherchen e»gabea ab,r, daß er zwar den Diebstahl im September begangen habe, daß jedoch keinerlei Strafantrag gestellt worden se». da der Werth der Stieseln nur ei» geringer war. Weiße selbst hatte die Stieseln bei einer Trösterin G. verkauft. Dat Gericht billigte dem We he nochmals mildernde Umstände z« und erkannt« aus 1 Monate Gesängniß und 1 Jahr Ehiverluft. III. Bei etaer in Auge»-Crottendorf am 20 October stattgehabtcn Tanzmusik hatte sich ein gewisser Sühn ungebührlich benommen. Weshalb er aut dem Saale verw esen wurde. Ta kühn Nicht gut willig ging, wurde der den SchänkhauSdirnst ve» sehende Schutzmann K mit der Entfernung der Störenfriedes betraut. Kühn machte sich dem Schutzmann Ik. gegenüber mehrfacher V lridigunaen schä dig »nd sollte daher bebus» NamenSsesttiellung nach der Polizeiwache gebracht werden Diese Ausgabe ürertrug 1k. seinem College» W, veil er aus der Sliaße tras. k. wollte hieraus wieder in den Saal zurückgehen. hörte aber au< dem Wege daht» den Nothpftsf seine» College». Er eilte diesem sasort z» Hilse und sa» d, daß derselbe von «lmm hinter ihm gehenden junge», Menschen mtt einem Stocke im» Voller Gewalt aus den Hinlerkops geschlagen worden war. Zwei junge Leute, welche sich am Thato»te besä,»den, wurden arretirl und «S stellte sich aus der Wache heraus, dad man e« m t dem iu Alt- Sellerhausen geborene» Maurer Johann Friedrich Kühn, d-m Bruder deS Berhaslrten, und dem Schlosser S. zu lhun batte. Der Erster« war ter Dhäter, ec hatte »nt seinem Stocke zu geschlagen. die Gewalt des Schlage« war aber durch de» Helm, welcher ziemlich be- schädigt ivurde, erheblich gemildert worden. Trotzdem z-igte der Hals de» W »och nach 8 Tagen eine handhohe schmerzhafte Seichwuisi Johann Friedrich Kühn war daher der geiährlichen Körperverletzung und de» Widerstands gegen die Staaisgewal, angeklagt. Er be hauplete, er Wille von dem ganzen Bo, g ing iiichlS mehe, er sei sinnlos betrunken gewesr». Aus Grund der B'w iSausnadme wurde indessen die Anl age in allen Puncicn für e>wiese» erachtct und kühn z» 8 Monaten Gesängniß verurlheilt. Der G,'rich>«hos besta>»d au» de» Herren LandgerichtS-Dirertor Lehmann (Präsid ), L ndgceichtSrälhen Gruber, Adam, Schubarth Engelschall und Assessor 1)r Püschmann. Die Anklage säurten die Herren StaatSanwaltscha-tSassestorc» ttr. Groß und Waldenburger. Sachsen. * Leipzig, 28. 2iovcniber. Sachse» hat ausfallend wenig hvchvetagte Leute. Tie meiste» Alten studen sich ta, wo die ack>rb.nitreibeiid« Bevölkerung stark überwlegt. Ungünstiger als Sachs» steht i», Europa nur noch England da; »och niedriger- Z ff-rn haben die englische» Cotvinen und die Berrinizten Staalen (aus 1000 Bewohner kommen über -10 Jahre alte in Frankreich 350, in Sachsen 213, i» England 211, in den Bereinigten Staaten 210, in den engl,scheu Kolonien 203). Je hoher die AlterSclasse, desto starker wird dieser Geieiisgtz. Bom 70. Jahre ab ist feilst die englische Z sser gl» st».,er als ti? sächsische, bvni 80. Jahre ab lrill die sächsiftbe Zahl auch »och hinter diejenige der vorgcnannlc» anß-renrcpäischen Staaten zurück und w»d damit die u» giinsttgste der Welt. Frankreich hat Bewohner, die 80 b>« 20 Jahre alt sind, säst viermal mehr Bewohner, die über SO Jahre alt sind, säst zehnmal mehr als Sacdsen, selbstver stündlich relativ, denn cs standen unter 1000 Bewohnern >>» Aller von 80—20 Jahren i» Frankreich 9,6, in Sachsen 3.0, in« Aller von mehr als 20 Jahren aber i» Frankreich 0,7 in Sachsen dagegen nur 0,081 — I» diesen Tagen ist rin in weitere» Kreisen bekannter Veteran te« hiesige» G istwirlbSsigiide« gestorben. Im Psarr Hause Milbitz bei Paulinzella in Thürnigcn entschlief »ach längeren Leiden der frühere Nestanratenr Hc,r Bi clor Alhert Malte auö Leipzig. Der Verstorbene bewiilb schastrle lekannllich die alte renoinniirle Gosenstube zum „Blauen Hecht" in der N colaisiraße, ivelcher er durch größte Sorgfalt in der Berabieichnng deS besonderen Liebling« artränke« unserer Stadt, nächstrein aber auch Lurch die »ievere und originelle, inilunler rlivaS derbe Art und Weise seines BerkchrS mil te»r Publicum Jahrzehnte hindurch starke» Anspruch bewahrte. — Im Saale des Eldorado veranstaltet der Schlesier- Verein an« nächsten Mittwoch, Lr» 1. Derember, einen Gesellschaft «abend mit Eoncerl. Da« Miltvirken vorzüglicher solistifcher Kiäsle stell! cinil» gennstrcichrn Abend jn Aussicht. * Gobli». 28. November, Jn der gestern Abend abge hallenrn Sitzung unsere« Geineinderalhc« ivurde nach Erledig» g verschiedener ringegangencr BaudiSpensationS- aesnche drschlosien, sbon am konimendcil 1. Deceinber einen Ode rw acht m eiste r hier aiijnstcllcn; an» 1. Januar >820, drm Tage de« Aus.hlusieS. treten dann noch neu in Dienst rin Löachtmeister und vier Schutzleute. — Die gestrige Gemeinderalhsntzniig. die zuin Theil össenllich, znnr Heil geheim war, war die letzte unter der Leitung de« Herrn G-me ndevorstandeS Singer AnS diesem Anlaß sprach der selbe am Schlüsse der Sitzung dem Gemeinkeratbe in be weglcn Wollen für ta» Herr liv lli.ze und lirbeiiSwUrdige Enk aegenkomiiien bei dcr Erledigung ter AmtSges.baslc seine» tzerzlicksten Dank au«. Hieraus verlieh da« Mitglied de« Genikinderathe«, Heir Koch, im Namen de« Eollegium« »nd der Genicinde dem liesempsunkene > Danke für die segenSretche W»rkl mkeit de« Geseierlen m nicht minder beredten Worten Uu-druck, gleich; >t'g Herrn Bürgermeister Singer für sein »ene< Amt Glstck und Segen wünschend. — Die am Montag i» Borna vc»genommene Stadl- derordnelcnwa bl m iß für ungiltig erklärt werden. ES traten 260 Bürger zur Urne, in drr sich aber bei der Au» zählung 26l Siimmzetlel befanden. En, Wähler hat also zwei Zettel abgegeben. Da nun zwei der Eankidaten nur um eine Stiinme auSeinandcr sind, muß die Wahl wiederholt Werde». Wurzen, 27. November. Der RiltergulSgärtner Hinke in Mllglenz hat im Laufe diese« Monat« wiederum zwei Fischottern erlegt * Frankenberg. 27. November. Kn den brennendsten Fragen der G-g-i-wait ge'öet lekannll-ch die Walz nun g »not h der ärmeren Llafle», welch« zuerst 1» »en Oeohsttdäen nnftrnt, «ter seit Fahre» „ch sch», tu de» Mittelstädten sich a»angenehm ssthlbar macht »nd namentlich ln den Judustriebezlrken am ausfälligsten zur Erscheinung kommt. Auch ta unserer Industriestadt «acht sich seit einigen Jahren ein Mangel an kleineren, säe Arbeiterfamilien geeignete« Woh nungen in immer empfindlicherer Weise bemerkbar, uuv düse Thai- sache, bez. die Anregung zur Abstellung diese« UedelslandeS, bildete den Gegenstand einer gestern Abend tm hiesigen neuen Webermeister- l»an» ftattge'undenen Versammlung, welche leider anr wenig zahlreich besucht war, wohl weil der Eiuberuser der Versammlung den Zweck derselben kurz mit Gründung einer Actieogrsellschast bezeichnet hatte. Die Anwesenden erkannte» übereinstimmend an, daß in Fraukenberg ihotiächlich rin überaus fühlbarer Mangel au kleinere», für Arbeiter- samiliea geeigneten Wohnungen herrsche, und wurde n. A. alS Beispiel berichte», daß e« verschiedene Male vorgekoliiinen sei, daß von hiesige» Jnduftr.elle» beschäftigte auswärtige Loh ,weber, welche ihre» Wohasitz nach hier verlegen wollten, diesen Bvriatz auS kein r andere» Uriach« ausgeb.n mußte», als sich trotz aller Bemühungen keine Wohnung fand, lieber die «eeignetcu Mittel zur Hebung dieser Bedrangniß wurden verichi-dene voischläge laut, doch wurde davon abgesehen, deniminte B schlujse zu fassen, da, wie milgelheilt wurde, der milanwesend« Bürgermeister ür. kaeubler ohne vorwiffe» von der Planung e»ueS Aelieabanverern» berrtlS vor mehreren Lagiu au die hnsrqen gealelnautzige» Vereine iVi.rgerverein, Bewerbe- veiein, kausniänuischer Verein und (kürgcr-) Verein Neustadl) Aragedog-n versaudl hotte, Lurch w>lche jestgestellt weiden soll, ob und luwieweit unter der hiesige» Arbeiterbevötkerung Woh> üngsuoth herrsche und w e letzterer am zweckmäßigsten abjnbtlten sei. Es wurde daher dem Vorschlag beigelrete», vorläufig den Witderenigang der orrSgesaiidle» Fragebogen adzutvarte», und stellte Bürgermeister l)c. tlaeubler >» Aussicht, dann eine weitere Sitzung der Interessent»«« einzuderuse», um der Angelegenheit ernstlich näher zu treten. Aus a» ihn ergangene Bitte erklärte sich Bürgermeister vr. kaendler bereit, bei den städtische» Eolleglen dahni wirken zu wollen, daß ein Bebau» ngspla» des verkausticheu stäbtiichen Arraks auegcarbeilet >oird, aus welchem die zum Bau von Arbeilerwohnhäusern geeigneten Parcellen angegrben sind, und daß der lediglich zum Bau von Aibeiterwohnhäusern der Stadt abzukaufende Grund und Boden zu möglichst niederen, Preis« abgrgcben werten soll. Annaberg, 27. November. Die erste größere Sch nee- menae in diesem Winter ist in vergangener Nacht gefallen. Der Schiieesall hielt bi« gegen Mittag an, doch konnte sich eie weiße Decke i» der Stadl »ichl lange erhalten, da sowohl die etwa« über den Nullpuncl gestiegene Temperatur, wie der Bcikehr sie ans den Trottoir« alsbald in jene« schwärzliche Gemisch umwanvelle, welche« der Bolksmund mit dem lieb lichen Ausdrucke.Malsch" belegt Zilta», 27. November. Der Schnee, welcher biSber nur aus den Höben der uinliegenken Berge sein weiße« Gewand anSgebreitet hatte, zeigte sich heule Morgen auch in>l einer lrichten Decke in der Stadt anSgebreilet. Unsere Baumeister wünschen sehnlichst noch einige Woche» milde« Weller, dannl sie verschiedene nothwendige Arbeiten noch vollenden könne». Au« dcr sächsischen Schweiz, 27. November. In dcr Nacht zum Dien-tag trat aus unseren Hochebenen und in dem angrenzenden Lausitzer G>bi kr ei» mäßiger Schn er stürm ein. dein heule früh ein reichlicher Schncesall folgte, welcher sich über da« ganze östliche Sachsen und Nordböhmeii ausbreitete, so daß sich von unseren höchsten Beigen au« e>ne endlose Scbneelanbschasl bei 1» Kälte und Nordwestwind dar bietet. Da» Haupt de« BaitendergeS leuchtete bereit« am Sonntag weiß herüber, nach aller Wilterungsregel füllt sich bann innerhalb dreier Tage in der Ebene der Schnee ein. 6 Pirna, 27. November. Ai» hiesigen königlichen Seminar sind gcgciiwci'tig unter der Le-luna de« Beziiks- schultnspcclvrS Schulralh Lil-mann-Pirna die Wahlsähigk'-itS- Piüsnnqen iin Gange. — Die königl. AinISbanptinannschait hierselbsi »inßle gestern wieder bekannt geben, daß in einer ganzen Reihe benachbarter Ortschaften die Maul» und Klauenseuche zum Auöbruch gekommen ist. E« sind ilin fassende Verhütung« - Maßregeln angeordnet. — Dein Earvlahau« übergab inan von hier au« kcn Geschirrfnhrer Rehschuh. welcher vorgestern aus der Fahrt nach Dresden unter seinen Slcinwagen kam und dabei eine schwere Ver letzung davonlrug. — DaS Winterkleid deckt seit heute früh ringsum die Lande. Der Schneemann zc-gte sofort bei setiient Anslrelen eine außerordentliche Geschästl »keit. so daß die weiße Metamorphose rasch vollzogen war. Wenn e« im Obertande so sortgeht, wie e« heute den An'chein hatte, dann könne» die Schlitten bald au« kcn Rennscn geholt werben. — Die Kunde von dem krciShanvlmannschcistlichcn Berbol de« in Dresden erscheinenden socialoemokralischen Blatte« hatte sich schnell unter den dortige» Socta ldeni okr a tc» vevbreil-.l Jn großen Mengen strömte» sie nach Feierabend »ach der Redacltvn de« uuiiinchr verbotenen Blatte«, svvaß der Verkehr gewaltig anstanle. Hier wuiden in großen Mengen Flugblätter, ans welche» da« Berbol inotivirl war, von dem neugierigen Publicum geholt. Die Polizei halte viel Milbe, den Verkehr zu erbalten. DaS kreish iuptmann- schaslltche Verbot stützt sich daraus, daß in einen' Arlikel der letzten Nummer solche durch da« Soctalisten.esetz verbotene Be strebungen zu Tage getreten seien, die den össeniliche» Frieden, iiiSbesondcre die Eintracht der BevölkerungSclasien gefährden. Der betreffende Anssatz behandelte eine A,»spräche, die bci einer Fe cr Herr v Burgk an seine Ardester gerichtet batte. Jn dieser Ansprache war Herr v. Burgk aus den letzten B rg- arbeilcrstreik im Frühjahr zu reden gekommen und Halle dabei vor Allen, die armen Opfer bedauert, die sich von ge wissenlose» Agilaloren zu unüberleglen Handlungen batte» Hinreißen lassen und nun dafür büßen mußten. Da« social- keiiivkialische Blatl halle on Gegensatz zu dieser Aenßernng vc« Herr» v. Burgk eine Reihe von Behauptungen ausgestellt, welche, wie die KreiShauptiilannschast anSsübit. »ichl »ur gegen die bestehende Gesellschaft« und Staats-Ordnung selbst gerichtet sind, sondern auch die Neigung zu gewalllbäligein Um- sturzc erregen. Auch in ankeren Stellen de« BlallcS liege uiizweisclbasl die Aufreizung zun, Elasscnbasse, und c« trete» ui ihnen Unistnrzbestrcb.inge» zu Tuge. Daher sei da« Ver bot jener Zeilschrist gesetzlich begrüntet. — Die .Dresdner Nachrichten" melden, in Bestätigung unserer schon in der letzten Nummer gebrachlen Millheilnng an« Dresden: „Rasch tr»tl der Tod den Menschen an, e« ist ibin keine F ist gegeben!" Einer unserer bekannlesten »nd geachlelsten Mitbürger, Herr DrechSlerobermeisür und Stadt verordneter Ehristoph »st in ter Nacht zum Mittwoch eine« p.ötztichen Tode« ani Schlagflnß vcrstorbcn. Am Abend« weilte cr noch wohl und inunlcr in einem gesellige» Kreise; aber aus der H »mkehr begriffen, ist cr, ehe er seine Wohnung erreichte, vom Tvdcscngct erreicht worden. Von einen, Mit bewohner seine« in der Wallstraßc gelegenen Wohnhanseö wurde er entseelt aus der Treppe ausgesundcn. Ein Herz schlag halte seinem Lebe» ein Ende gemacht. Der B>r> siorbcne bat da« 18. LebenSjabr noch nicht vollendet. Jn jungen Jahren ivar er au- der Nähe von Eulenburg, wo cr geboren, nach Dresden gekommen und' halte hier da» Drcchslerhandwerk erlernt. Scho» in frühester Jugend zeigte er cm rege« geistige« Wesen und SchassenS- diang. So ist <« gekommen, daß Ehristöpb nicht blo« ein thälige«, sonder» auch ein interessante« Jugcnd- lebe» hinter sich hatte. Bon Begeisterung für die Mono» Maximilian'« von Oesterreich in Mexiko ergriffen, lral er unlec dir deutsche Legion ein. welche den neuen Kaiser dorlh» begleitete, und nabin an mehreren Schlachte» und Gckkchlen Antheil. Jn seiner bürgerlichen Stellung erwarb er sich bald verdiente» Vertrauen, und bereit« vor l5 Jahren wurde er in« Sladloerordnetsiicollegium gewählt. Durch Schalssinn, Sachkenntriiß und Freimuth zeichnele er sich vor Viele» au»; die vor einigen Jahren ihm zugedachle Stellung als Vittvorsteher de« Kollegium« lehnt« er jedoch au« Be scheidenheit ab. Er hatte ein fruchtbare« poelische« Talent und einen gesunken Humor, wodurch er nicht blo« srine Hand werksgenessen rrsrrute, sondern auch die Festlichkeiten der Stadtverordneten verschönte. Eh. war Obmann der Jnnung«- ällesteii und Mitglied drr Handel«- und Gewerbrkammer. Durch di« Tüchtigkeit ln alle« diesen Lernten», wi« dnrch seine persönliche Liebenrwllrdigkeit hat er sich ein gesegnete« Andenken erworben. Frankreich im 19. Jahrhundert. v«rtra, de« Herrn Prasrsspr vr. Manrendrecher t« kaufMNUUlschk« Verein. * In seinem vierten Vorträge über „Frankreich im IS. Jahr- bundert" behandelte am Dienstag Abend Herr Professor vr. Maurenbrecher da« Thema: „König Loui« Philipp und die neue Revolution". Die Revolution von 1830 war al« eine große, erlösende Thal begrüßt und bejubelt worden; die versvbnung de« monarchische» Princip« mit dem Liberali-mu« war vor sich gegangen und e« bestand nach 1830 die Eintracht der drei StaatSsactorcn. König Loui« Philipp fand sich >n die Situation. Er hatte zuerst mit allen politischen Nuancen be gonnen, dann sich ans die linke Seile geneigt und nactchrr ein conservative« Ministerium gesucht. Ein Minister löste den andern ab. bi« aus Thier«, dann kam MollL, Guizot an die Reihe, dann nah,» da« Ministerium eine farblose Haltung ein, hierauf wurde Soull ernannt. Guizot, ter selbst seine Politik für mustcrhasl hielt, wird al« .ein Ausbund von Tugendhaftigkeit und Langweiligkeit" geschildert; ledern und langweilig war cr. mit starker Neigung zu bureaukratischer Allwissenheit. Die Kammern zeigten sich im Allgemeine» füg- sam; die ganze Omnipolenz ter bureaukratlschcn Verwaltung au» ver napolconischen Periode hatte sich aus diese Zeit über lragen. Die Opposition selbst stritt nicht um Principien, sondern um den Besitz der Aemter; r« ist ein Ränkespiel, ein Jagen nach Posten. Der schlimmste, der schlaueste, gefährlichste Jn- lriguanl war Thier«, aber selbst Guizot ging Coalitionen mit aller Welt ein, sobald er außer Amt war. Dadurch, daß »ur eine Schicht de« Bolke«. da» pazG ILgal, in der Kammer um die Gunst der Regierung stritt, wurde eine Unsicherheit de« Zustande« hcrbeigesührt. DieLegitimisten, die Heinrich V. zurück- ivttnschten, ,nachten dem Könige viel zu schaffen. De», .mein- eidigen Kronenräuber' seinen Raub wieder abzujagen, galt als ein Gebot ihrer Ehre. Daneben erstanden die Rapoleonisten, die sich durch die Errichtung de« JuliköniglhumS bedroht ge sehen hatten. Die Orleans selbst nährten di« napoleonischc Tradition und Legende. E« wurde damals in die Menschen eine seltsame Vorstellung hineingegossen, al« ob Napoleon I. ein Demokrat .gewesen. ein Volk«, freund. AUmälig wuchs ein Fühler heran, ter Sohn von Hortense, der Herzogin von El. Leu, der AuSerwählte der französischen Zukunst. Am 20. April 1808 geboren, genoß er euie seine Erziehung iu Deutschland. Er war an der italienischen Erhebung betheiligt, rettete sich und lebte da»» bei seiner Mutter Horlense. Am 29. Oktober 1836 machte er jenen curioscn Putsch i» Straßbnrg, dcr so überall« komisch verlies und bei den« er i» Gefangenschaft gerirlh. Bon Amerika, wohin er in« Exil gegangen, kchrle Napoleon 1837 zurück, ging nach Arenenbcrg und begab sich, als ver Kvnig seine Ausweisung verlangte, nach England. Dort führte cr cm sehr desvlute« Lebe». Er trieb hier Schriststellerci und gab iiamcnllich artilleristische Schriften heran«. I» einer jeuier interessanteste» Schriften (1839) predigte er namentlich bas monarchische Eäsarcnlhuni. Auch sei» zweiter Putsch am 6. August 1840 iu Boulogne mißlang. Napoleon fiel dabei in« Master; herauSgezogen. wankcrle er, zu leben«, länglicher Hast verurlheilt, in« Gesängniß »ach Schloß Ham. Da« ganze Arrangement dieser beiden Expeditionen von Straßbnrg und Boulogne war sehr kopslo« und erweckte große BerwunLerung. Al« Maurergeselle verkleidet entfloh Napoleon, der sich in- zwschcn allerlei Keiiutniste erworben hatte und der fast fatalistisch aus die Zukunft, aus seine Zeit baute, nach London. Er hatte Verstand und Bildung, aber er hatte kein Genie, halte, wen» auch sei» Auftreten ein bestechende« war, doch nicht« Hinreißende«, wie der alte Napoleon. Im französischen Volke selbst war die republikanische Gc- Iinnnng weitverzweigt, sic wuchs und mit ihren Tendenzen verbanden sich socialistiscbe Ideen. I» schreckenerregender Weise wuchs zugleich die Aussicht aus den Ausbruch einer Revolution durch die Betbeiligung de« Volke« AllmLUg wurde dcr Bode» unteiminirt, ans welchem da« puzs lägal r-sidirtc; einen weitblickende» Scharfsinn haben die cvnstiiu- lioncllen Politiker jener Tage nicht bewiesen; dcr König selbst ivar ein Spießbürger» ein Philister, der nur aus Geld dachte. Wenn der König starb, mußte mau an eine RegentschasI senken; die Mehrheit der Kammern wie« sie dein Herzog von Nemo»,«, einem jeudalcn und reactionairen, sehr anmaßenden und w-nig beliebten Manne, zu. Frankreich« auswärtige Stellung war nach beiden Seiten bin gesichert, e« war angesehen durch die Erfolge der Diplo matie der Juliinonarchie. England und Frankreich hatte» sich sogar vereinigt zum Schutze de« colisiiiuliouellen Princip«. Da kam durch die Einniischung Frankreich« in die Ehc- scdiirßnng der Jsabella von Spanien ein heftiger Zwist zwischen die Souveraine, bci Welchem der König und Guizot schwer gesündigt haben. Mil einem Schlage war da« Veihäliniß Frankreichs zu England dnrch den Wvllbrnch de« franzö sischen König« zerrisse». Al« daun l8l8 die Revolution in Frank-eich ausbrach, rührte sich i» England keine Hand, uin den Thron de« Gegner« zu halten. Ta« Parlament in den 40er Jahren klagte da« Ministerinin der Korruption an; in den Kaminerveihandlungcn wüihete die desligstc Gegnerschaft. Die Opposition gegen König und Munster, gegen StaatSsystcnr und SlaatSordnnng wuchs. Außerdem betrieb die sehr eifrige Literatur die Verbreitung dcr revolutionairen und »apoleonischen Legende. Wie durch alle diese feindlichen Elemente der König da« SlaalSscbiff rnrchstcuerte, da« wurde allgemein bewundert Ein Streit zwischen Opposition und Ministerium hat ganz plötzlich daSSignal zu einer revolutionairen Erhebung der unteren Elasten gegeben und da« ganze coi stitnlionelle SlaalSsystem über den Hause» gewoi sen. Rejorin war das LoosungSworl jener Tage. Der König hatte sich gegen die Reform ciu-gesprochen und sich solidarisch mit seinen Ministern erklärt. Enie Masten- demonstrativ» wurde arrangirt; trotz ibre« Berbol« ver sammelten sich doch Eccialisten und Republikaner. Guizot erbat seine Entlassung, der König gewährte sie. Die Leute de« lögal bildeten sich ein, daß e« unter seinem Nach folger bester werde. Am 24. Februar 1848 wurde ein Ausru von dem neuen Ministerium verbreitet; da« war zu spät, die Revolution war auSgcbrochen. Die Opposition sah sich über bolt von republikanischen und socialistischen Agitatoren; die Gesammllage Frankreich« war über Nach! eine andere geworden. Plötzlich fiel ein Schliß an« dem Volke aus den Militairposte» — woher, weiß man nicht. Dieser antwortete mit einer Salve, e« lagen 50 Leichen ans dcr Erde. Jetzt raste wutbschnaubend der enlsestelle Pöbel durch die Statt, fünfzig Barrikaden erstanden DaS kalais ro^al wurde besetzt, die Tnilericn waren bedroht. Noch einmal versuchte der König persönlich rinzngreise», aber selbst dir Nakional- garde rief ihm zu: «Vivo l» resormol^ Al« G rartio erschien und vom König Vesten Abdankung verlangte, fügte sich dieser und entwich durch eine Hmterlhür de« Schlosse« nach Et. Elonv; seine ongcsammelten Werth- Papier, «it sich zu nehmen, vergaß er nicht. Von Et. Eloud entwich er nach England in« Exil. Dir nach drm Sturz der Julidynasti« aebildrt« provi sorisch« Regierung siedelte in» Rathdau« über, ein Ansrn wurde an« Volk gerichtet, die Auslösung der Drpulirten- kammer. die Einführung der Republik verkündet. Ern Hand streich hatte die Monarchie gestürzt und di« Republik geschaffen. So wenig war die Monarchie organisirt. daß eia Straßen- kamvs sie stürzen konnte. Ein durch socialistsche und republi kanisch« Agitatoren aufgeregter Pöbelhouse» hatte die« srrtig gebracht. 35 Millionen Franzosen fügten sich in dir neu« Ordnung und ließen sich durch einige Tausend Socivlisten und Republikaner regieren. Abstoßend ist e«, zu sehen, wie sich die höchsten Beamten an die Republik drängen. Nicht» ivurde nun versäumt, die öffentliche Meinung zu bearbeiten. Tu nlichste Gefahr drohte aber von den socialistischen Tendenzen der Arbeiterclasse»; aus dem Lande herrschte die conserval.v: tröinung aus Ordnung und Sicherheit de« Leben« fort. Die provisorische Regierung befestigte indessen ihre Stellung. Dann fanden die Wahle» im ganzen Lande statt, wobei L!- Mehrheit den gemäßigteren Republikanern zuzufalle» scli n. Die Natioualversammlung rröffnele ihre Sitzung; man debattirte zunächst über die Executive, wählte am 10 M.si einen BürgerauSschnß und nahm auch an« seinem Kreise die Minister. So war die Republik fertig. Wenn nur die rote Mast- damit einverstanden gewesen wäre. So aber wollte der vierte Stand einen vireclcn Einfluß auf die Leitung tc« Staale« erlangen, während die geniäßigtercn Republikaner eine maßvolle republikanische Verfassung anstreblen. Die Franzoseil waren — so paradox e« klingt — monarchisch c »sinnt, aber sie hatten keinen Monarchen; die cvnsetvalwe Republik War ein Nolhbehels de« Augenblicke«. Große« Interesse erregt da» Experiment einer Republik, welche sich von radikalen Bahnen sernzuhalten e»tschlv"cii war, gerade jetzt, wo e« sich in Frankreich selbst wiederbo'-t. Es weiter zu schildern, dazu wird der nächste Vortrag bienen. (Lebendigster Beifall) Vermischtes. -- Berlin, 27. November. Bei der Abreise de« Kaiser« nach Letztingen wurde bemerkt, daß sowohl Se. Majestät wie auch der Priuz Friedrich Leopold eine besondere Jäger-Uniform trugen. Auf Erkundigung erführt die .Kreuueitung", daß bereit» im Jahre 1888 dcr Kaiser, um eine Jägerei besonder« zu ehren, bei den Hosjagden Seren Uniform, die sogenannte .Wald-Uniform ", angelegt und auch dem Prinzen Friedrich Leopold die Berechtigung zum Tragen dieser Uniform bei Hosjagden verliehen habe. — Berlin. 27. November. Privaluachrichttn aus Madeira zufolge ist Hauptmann Kund abermals er krankt dort angetommen. lü Gera, 27. November. Im Anschluß an unsere Mil theilung über die Au «gaben der hiesigen Gemeinde verwaltung in Nr. 330 dieses Blatte« sei lenierkt. daß die Ges am m tein» a hm e für das Jahr 1890 mit 98 l 202,52 im Elat eingestellt ist und die Gesannnlau-gabe um 19 223,2l ,!( übersteigt. Die Haupteinnahmequellen sind 420 000 .«l Ertrag von 14 Terminen E nkommenabgabe, 32 000 -ckl Ertrag von 4 Terminen Äcundabgabe. 1500 »ckl Bürgergeld, 9000 .,ä Abgabe bei Giundbesitz Veränderungen, 5040 .ckl Hundesteuer, 900 Marktgelver. tv>20 Wegegelder, 42 000 -E Eui- >zang«abgabe von Bictualien, Brennmaterialien re., N40 Brannlweinabaabe, 147 000 Brauereiabgabc. Birr-Scba»k- zin« und AuSaleichungSabgab« von eingesührteni Bier, 45 483 . Einnabnie auS dem Stadlwalbe, 30 000 Reingewinn von der Gasanstalt und 10 000 Reingewinn von der Flußwasjec- Leitung. --- Köiligstein im TaunuS. 27. November. Dcr Erb prinz von Nassau ist zur Abhaltung von Jagden hier eingetroffen. Dcr Herzog und die Herzogin kehren in acht bis vierzehn Tagen au« Pardubitz hierher zurück. ---- Storkow. 25. November. Etwa« spät meldet dcr' B.-St. K." von einem schweren Uebersatl, der sich gegen den hcsigen Kämmerer Miethe richtete. Am letzten Fieilag, NachinitlagS kurz nacb 5 Uhr. erschien in der Käni merei der Arbeiter Will-elm Tarhne au« Eichholz und ver langte die Aushändigung seines Sparkassenbuches, ans welche« er angeblich vor einiger Zeit Geld eingczahl! hat. Dem allein im Easseiiraum anwesenden Kämmerer wa: über eine Ei r- zabtnng seiten« de« Daehne nichts bekannt, er scklug aber trotzdem in seinem E nnabmeregjster nach und setzte sich dabei an seinen binter einer Schranke stehenden Arbeil-tisch. Wäl- rcnd de» Blättern« erhielt Herr Mielhe plötzlich, anscheinend mil einem Knüppel, einen Hieb gegen den Kops, so daß er betäubt vom Stuhle sank, letzterer schlug hierbei um. Diese., Augenblick wollte der Verbrecher bennhe», um den offenen Casienschrank zu berauben. Herr Miethe kam aber wicd r zu sich, und al« er das Vorhaben de« Verbrechers sah, raffle er feine ganze Kraft zusammen und cS entspann sich zwischen ihm und dem Beibrechcr ein Handgemenge Auf da« Hilf chreien de« Herrn Mielhe riß sich der Verbrecher loS, cnlslet) und konnle leider nicht verhnslel werte». — New-Vork, 27.November. Nach neuere»Meldungen über die FeuerSbrunst in Lynn sind über 100 Schuh fabriken eingeäschert, gegen 160 Familien obdachlos und inel r al« 8000 Personen beschäftigungslos geworden. Dcr Bürger meister hat eine» Ausruf erlassen, in welchem er besonder« sofortige Sendung von Kleidungsstücken erbittet. Literatur. Deutsch-Oftasrika. Geographie und Geschichte dcc Lolonie. Bon Brir Förster. Mit einer Karte voi Deutlch-Ostasrika. Leipzig. F. A. Brockhau« 1890. — Im Vordergründe unserer ColoinsationSbestrebungeu steht augca- btickbch unstieilig Oftatriko. verschiedene Momrine sind eS, welche in der Gegenwart die Aufmerk amkeit dahin richten. In der E - schemunl-n Flucht find e» aber i» erster Linie die praktisch.» Zwecke, welche w-r NI Aircka zu verfolgen haben. Plantagenbon und Handel. Um erfolgreich hier wirken zu können, ist vor allen Dinge» eine gründliche, aus zuverlässige Angaben gestützte ltcimin ß der geographischen und slaiistüchen Berhällnisse noidwcndnz. Tie coloniiatoriich«» Unternehmungen könne» nicht gedeihen, gewinn bringend betricbrn werden, wen» man nicht sein Augenmerk zuvo. aus Land und Leute richtet; ein ausgiebige« Wisse» über vo-en- beichasfenbeit, Klima, über die verkehr-möglichkeiten, Productions- kraii deö Lande« und EcmsnmtionsfSbigkelt desselben und in Folge davon sti-er die Erportsähtgkeit der LandeSproducle und übrr t-e Jmportfäbigkett bestimmter europäischer Jodnstricerzeugnisse ist u um ängliche« Bctürinitz. Trotz der Wichtigkeit einer zusamn,c rastenden gc> graph.scheu Darstellung unsere» ostnrrikanisrt en LojanisationSgebielc« ermangelten wir bis jetzt einer solchen. Pin Förster hat sich nun der nicht leichten Ausgabe unterzogen, da. verbände»« in zahlreichen Reisebrschreibung«», Monographie» und Zeilichristea zerstreute geographiiche Matt'ial zu sammeln, kriti'ch zu sichten und wtise»schasl!ich geordnet zu behandeln. Lo haben w r unter drm oben angeführten Titel die erst« geographische Darstellung drr geographischen Verhältn is« unsere« oftairikanischen Kolonisation besipes erdalten DaS Buch ist ganz besonders mit Rücksicht aus t c praktischen Bedürsniste geschrieben und zieht auch die wirthschasilich. politischeaverhültniste m» in de» Kre-.S seiner Betrachtungen. Lo hi: der Verloster der geographischen Darstellung zunächst die Geschichte tcr Gründung der Kolonien und die veischiedenc» Pdasei, im Wach tturm und tn der Tdätigkcit der Dcuisch-ostasrikanischen Gescllicha-i b-S zum direkten Enigrrisen der ReichSregieruug vorangeschickt, woran sich dann die geographische Schilderung der einzelnen Gebiete a schließt. Sehr veranschaulicht wird die Darstellung durch eine in der Geographischen Anstalt vonWagnerärDebeö in Leipzig von Nr. Han» Förster vdizügtich im Mabstabe von l : lOOOE-i auSgeführte „Karle von Deli«ich^)stafr>ka". aus G>und der Rainn- stem'schen Karle nach dea neuesten Quellen bearbciiet. Den süd lichsten Theil vo» Deutsch-Ost»fr>ka erhallen wir aus einer A,b- tarte i« Maßstad von 1: 2000000. Ganz deionderö ist an die-rn Karten dir Deutlichkeit und Ueberstchtlichkett hervorzuheben. X. » » » >»« Her Z««e»» für tzte Ingen». Märchenbuch vo . Fr. Pollack, königl. kreisichuliospector. Illustrirt von Raucillio. akad. Maler in Dre«den. Verlag von R. Herrosä in Witten berg (^1 lt.SO). Nicht die der Jugend allbekannten Märchen sind-: man in de« vorlirgnrde» Bnche, sonder» »en« fesselnd« Geschichten fär di« ktnderwelt erzählt hier drr gemülh- und phantasiere ichc Jngeadschrtsistrller, der sch»» dnrch sein« früheren Bücher sich nickt »ur die Anerkenn»,» der Kritik, sonder» anch die Zuneigung de. Nein», Lesewelt erworben dnt. >« sei deshalb anch an dieser Stelle di« Anlmerksamkri« her Gltrr» be» der «erhl von Dächern fär de» «eihnachtötlsch «ns da« in sehr hädschrr A»«patt»ng erschiene»« Pollack^che Buch gelenkt. —ä,
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