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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189007133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900713
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-07
- Tag 1890-07-13
-
Monat
1890-07
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1890
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Erscheint tügllch früh 6'/, Uhr. Nrtsrti«» »n> Lr,edttt«> IohanneSgaff« 8. -Prtchstun-rn drr Nrdaciion: vormittag» 10—1L Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. - - «KLLS.ÄIL NM'- K«»«h»e dr, f», die nächftfol,eu»e K»«»er seftt«»te« Inserate m» v«ch«tta,rn bi» 9 Nhr «achmttta»». «n»Festtagenfrüh»»» ,9Uhr. Zn den Filialen für 3ns.-^nnahme: ttt« KI»«« « Tartt«. <Nlfreh Hahn). UniversitätSstraße 1. Lauts Lösche. KaHariueastr. 14 pari, und KSaig-platz 7, nur bi» Uhr. tipriatr.Äagtblait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd GcfchLftSverkehr. ^ m. Abonnement-Preis vierteljährlich 4>/, Mk. iacl. Brlngerlohn 5 Mk., durch dt« Post bezogen 6 Mk. Jede einzeln« Nummer Ä Pj. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» <in Tagebiait-Jormat gesalzt) ahne PoslbriSrderuag «0 Mk. «tt Postbefördernng 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut ans. Hrätverzeichniß. Tabellarischer u. Ztssernsatz »ach HSHermLarts ileelamen unter demRedactionrstrich bi« saepalt. Zeile SO Pf, vor denyamtlten Nachricht«, die 6gespaltene Zeile 40 >f. Inserate sind stet« an di« ExHehttt», z, senden. — Rabatt wird nicht gegeben.) Zahlung prnenuni'-rLoäo oder durch Post- uachnahme. Sonntag den 13. Juli 1890. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Sitzung der Stadtverordnete« Mittwoch, de« L«. Inlt 18»v, Abend» tt'/r Uhr, t» Gaale der vor«aline» Handelsbörse a« Skaschmarste. TageSordnuna; l. Bericht de« VersassungSauSschnsseS über einen Nach trag zum OrtSslatute behufs Erweiterung de» Stadt- verordncten-EollegiumS. II Bericht des Gas- und OekonomieauSschuffeS über Neulegung bez. Umlegung per GaSrohrleitung in der Nortstraße. m. Bericht des Finanzausschusses über den HauSbaltplan für die städtische «chlachtviehversicherungSanstalt auf ein Halbjahr 1890. IV. Bericht des OekonomieauSschufseS über: ». Uebernahme der Schleuße der Alleestraßc in Leipzig-Neustadt seitens der Stadt zur Unterhaltung rc., d. Verpachtung von Areal von der an der Elster gelegenen Wiesensläche, Abteilung 1 deS Eilenburger Rodelandes, an den Ruderclub Saxonia, o. Herstellung der Fußwege unter dem Viaduct der Tbüringrr Verbindungsbahn in der Eutritzschcr Straße, ü. Eonto lO „Woblsakrtöpolirei", Pos. 50, und Eonto 88 „Straßen und Wege", Pos. lS des diesjährigen HauSbaltplaneS, e. Herstellung von Fußwegübergangen im Jahre >890, Conto 88 „Straßen und Wege", Pos. 80 ordentlich, k. Belegung der Fuß wege auf der Leipzig-Neureudnitzer, also südliche» Seile der Mühlstrane mit Platten rc. V. Bericht des Bauausschusses über: Umbau de» älteren Maschinen - und Kesselhauses der BetriebSanlage Connewitz deS Wasserwerkes Leipzig. VI. Bericht de» Bau- und GaSauSschussc» über: Auf stellung vosDessauer Gasöfen imCtadtverordnetcnsaale. VH. Bericht de- Bau-, Oekonomie- und VcrsassungSauS- schusscS über: ortsstatutarische Bauvorschriften „offene Bauweise" für vier verschiedene Baudlöcke deS Stadt- bezirks Lcipzig-Gohli«. VVl. Bericht deS Bau- und Finanzausschusses über: An führung de- ProjecteS der WasscrsassungSanlage im StaatSwalde bei Naunbof, nebst Zuleitung nach der bestehenden Betricbganlage. IX. Bericht deS Bau-, Oekonomie- und FinanzauSschusseS über käufliche Abgabe städtischen Areal- an der Riebcck-, Eilenburger- und Riebeck-Oststraßcn-Ecke an da- Salomonstift. X. Bericht des Schul- und BauauSschuffeS über Nach verwiuigullg zu Pos. 40 de» vorjährigen Budget» für die höhere Schule für Mädchen und Ankauf von zwei Kutscher'schcn GaSösen für die Turnhalle der bezrich neten Schulanstalt. XI. Bericht des Schul-, Bau- und Finanzausschusses über: «t. Ausführung eine» Anbaues an das Schulgebäude zu Leipzig-Neuschönefeld; k. Errichtung eines Flügel- anbaueS an das SchulhauS in Leipzig-Thonberg; e. Errichtung einer III. Volksschule in Leipzia-GohliS. XII. Bericht deS SchulauSschusseS über ». Beschaffung von Mobiliar für die Gewerbeschule; li. Nachverwilligung für Ertheilung von Ueberstuuden an der ncucingerichleten Bürgerschule zu Leiprig-BolkmarSdorf; o. den HauS- haltplan der III. städtischen Fortbildungsschule für Knaben auf die Zeit vom t. Juli bis 31. Deccmber 1890. XIII. Bericht deS StiftungS-, Bau- und OekonomieauSschufseS über Feststellung der Entschädigung für Areal wegen der eingetretenen Straßcnverbreitcrung de» Täubchen Weges. XIV. Bericht deS StiftungS- und Finanzausschusses über: unentgeltliche Ueberlassnng von Locatitäten im Armen Hause Leipzig-VolkmarSdorf und Gewährung freier Feuerung an den Vorstand der dort bestehenden Volksküche. XV. Bericht deS StiftungS-, Finanz- und Bauausschusses über: Erbauung eine» ZwangSarbeilShauseS. Bekanntmachung. Mittwoch, de« I«. d. M., wird mit der GaSrohr- lczung im Gewandgatzche« begonnen werden und in unmittelbarem Anschluss« hieran mit Legung der Rohre im Kopsergä-cherr und alsdann in der Maas,ingaff,. ^ hierauf folgen die Trottoir- und Pflasterungsarbeiten In Folge dessen werden vom bezeichneten Tage ab die genannten Straßen bis zur Beendigung der Arbeiten für den gesainmtc« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 10. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leivzig. IX. 4582. vr. Georgi. Hennig. Anctions-Lekanntmachung. Montag, den 14. dieses Monats, BorneittagS von kt Uhr an sollen im Stadthause, Eingang Mühlgasse Nr. 1, verschiedene WirthschaftSgegenstände, Kleidungsstücke, Taschenuhren, 1 Leiter, i neuer eiserner Schraub stock und verschiedene andere Gegenständ« a» den Meistbietenden gegen sofortige baar, Bezah lung öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 9. Juli 1890. Der Rath der Stadt «ei»,iq. I l. 4569 u. s. w. Vr. Georgi. Hübschmann. Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebenen Abbruchs«, Erd«, Maurer-,Tteinn»etz-, Anstreicher«, ASpdalttrnngS-, Pflasterung-- und Schlofferarbeiten. sowie die Lte» erung der eisernen Brüekenoberbaue zum Bau von ilfermauern und Brücken rc. am Schlenßiger Weg« md vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihrer Angebot« hiermit entbunden. Leipzig, am 5. Juli 1890. H, 3590 Der Rath der Stadt Leipzig. 916 vr. Georgi. Lindner. vom Bekanntmachung. Kohlenlieferung. lng für die Universitäts-Institute für die Periode Die Kohlenlieserung 189«» 91 ist vergeben. Den aechrten Submittenten, welch« nicht berücksichtigt werden konnlen, die- dankend zur Nachricht. Leipzig, am 12. Juli 1890. Nni»erst»ät»-«enta»t. Gebhardt. 99. »t» 91. Juli und am 4., 8., 11., 12. August ludet auf der Fluthrinne zwischen den Schiebstünden der Burgaue gefechtsmäßiges Ablheilungsschicßen statt. DaS zwischen den Echieß- iünden und dem Weg Lützschena-Böhlitzer Ziegelei liegend« Gelände ist während der Dauer des Schiebens nicht zu betreten. Königliches «arntson-vommando Leipzig. Bekanntmachung. Die Lieferung de» Bedarfs an Kartoffeln und Mohrrüben bei dem Garnison-Lazareth Leirzig — August 1890 bi» Juni 1891 — oll an den Mindesliordernden vergeben werden. Unternehmer wollen die Bedingungen hier eiufehea und unter zeichnen und dann Angebote versiegelt mit der Aufschrift: .Kartoffel- rc. Lieferung" bis 19. Juli c Bonnittag» 10 Uhr Porto« rei anher einsenden. Leipzig, am 12. Juli 1890. Königliche» Garnison-Lazarrth. Obst-Berpachtung. Die die-jährigen Obstnutzungen an den fi-caltsche» Straßen de- Banverwaltereibezirks Borna sollen im Wege de« schriftlichen An- zebotS unter den bei den Unterzeichneten Behörden, sowie den Herren ÄmtSstrabenmeistern Fehnnann in Frobdurg, Neubert in Groitzsch, Haußinann in Borna und Bibl in Lobstädt und sämmtlichen Straßen- Wärtern einzusehenden Bedingungen meistbietend verpachtet werden. Schriftliche Angebote sind bis spätesteu- Montag, den 14. Juli 1890, portofrei an di« Königliche Bauvrrwatterei Borna (Lobstädter Straß« 10L, II.) einzureichen. Gedruckte Formulare zu den Angeboten können daselbst, sowie bei den genannten Amtsstravenmeistern und sämmtlichen Streben- Wärtern unentgeltlich in Empsang genommen werden. >. Die Bekanntgabe der eingcgaugenen Höchstgebote, zu we.cher die Bieter hierdurch emgelade» werden, findet statt: bezüglich der Bezirke der AmtSswaßenmeister Fehrmann, Haoßmann und Bibl Die«»t«g, de« 18. Juli 189V. vormittag» 10 Uhr. in den Parterrelocalitäten deS GasthoseS „zum Zimmerhof" in Borna, bezüglich de» Bezirks deS AmtSstraßenmeisterS Neubert «ittvoch. den 1«. Juli 189t», Nachmittag» 4 Uhr. in der 1. Etage des GasthoseS „,,,m Kronprinz" in Groitzsch. Die Entschließung über die Annahme der abgegebenen Gebote, sowie die Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten; jedoch soll, sofern Bedenken dagegen nicht vorliegen, der Zuschlag bereit» in den vorgedachten Terminen gegen sofortig« Bezahlung deS Pacht geldes erfolgen. Insoweit der Zuschlag in den Terminen nicht er folgt, bleiben die Bieter bis zum 22. Juli 1890 an ihre Gebote gebunden. Diejenigen Bewerber, welche bis dahin ohne Nachricht geblieben find, haben ihre Gebote als abgelehnt zu betrachten. König! Straßen- ». Wasserbau- Köiiigiichc Vanverwalterei Inspektion Leipzig, Borna, am 30. Juni 1890. Odjtverpachtnng. Die diesjährige Obstnutzung (Birnen, Acvfel, Pflaumen) von den fiskalischen Straßen dc« BauverwallereibezirkS Leipzig soll Sonnabend, den 19. Juli 189V, von Bormittags 1v Uhr an im Saale der hiesigen LchiihmachcrinuungShanse« (Schloß, gafle 10) meistbietend gegen sofortige Vaarzahlung und unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen ver pachtet werden. Leipzig, am b. Juli 1890. Königliche Straften- und Königliche vanperwalterel. Wafierdantnspection. Anmeldungen zum Anschluß an die Stadl Fernsprecheinrichlung. Diejenigen Personen, welche noch in diesem Etatsjahre (bl- 81. März 1891) Anschluß an die Stadt-Fernsprecheinrichtung für Leipzig und Vororte zu erhalten wünschen, werden ersucht, ihre Anmeldungen recht bald, spötesten« abcr bis zum 1. August, an die Kaiserliche Ober-Postdirection hier einzusenden. Spätere Anmeldungen können erst nach Sem 1. April 1891 berücksichtigt werden. Einer Erneuerung drr hier bereit» vorgcmerkteu Anmeldungen bedarf eS nicht. Leipzig, den 4. Juli 1890. Der Kaiserliche Ober-Postdtrector. Walter. Sparkasse Liebertwolkwitz. Die TparcaflenjweiggeschästSstelle in Stötteritz befindet sich in der Wohnung de- Herrn Lehrer und Organist Richard Schaler dortstlb^l und expedirt jeden Donnerstag Nachmittags «ou Verzinsung der Einlagen mit 9'/»*/«. Die Sparcassenperwaltnn» Dyck. Die Verhandlungen -es englischen Oberhauses über die Abtretung Helgolands. Da» Oberhaus hat am lO. Juli die Abtretung Helgo land» an den deutschen Kaiser in zweiter Lesung angenommen Daß die Engländer bei diesem Anlaß ihre Geschicklichkeit in der Behandlung schwieriger internationaler Fragen zeigen würden, war vorauSzusehcil, und cs ist denn auch Salisbury gelungen, den Mitgliedern des Oberhauses die Sache mund recht zu machen. Er stellt die Sache so dar, als ob die Ab tretung Helgolands für England nicht nur kein Nachthcil, sondern sogar ein Bortbeil sei. Im Falle eine» Kriege» Eng land» mit anderen Mäcylrn (nickt mit Deutschland, da» höchst unwahrscheinlich sei) würde England eine bedeutende Flotten macht bei Helgoland stationiren müssen und dadurch in Nach tbeil gerathe». Nach der Abtretung liegt Deutschland diese Sorge ob, und die Autoritäten von Heer und Flotte haben stch noch nicht darüber aeäußert. in welcher Weise sie deu Anforderungen der geographischen Lage und strategischen Be deutung Helgoland» zu entsprechen gedenken. Fürst BiSmara hat sich Emil RitlcrshanS gegenüber in dem Sinne erklärt, daß in einem Kriege mit Frankreich die Franzosen HclAvland, wenn eS deutsch sei, zu einem AngrisfSpunctc macken konnten, und daß dann die Insel außerordentlicher Befestigungen be dürfen würde. Da» ist aber nur eine persönliche Ansicht, in den maßgebenden Kreisen der deutschen Marine denkt man darüber vielleicht ganz ander». ...... Von desontcrcr Wichtigkeit erscheinen die Urthcile, welche Salisbury über die einzelnen Bestimmungen deS deutsch-eng lischen Abkommens ausgesprochen bat. Wenn wan ibm glauben darf, wird der Einfluß und die Herrschaft Englands durch das Protcctorat über Zanzibar und Witu von der Küste bis nach dem Nyanzasee und bis zu dem nach den Ge birgen Abessiniens sich erstreckenden Lande auSgcdebut. DaS Protcctorat über Zanzibar ermögliche die Vernichlung deS SclavcnbandelS und verhindere Streiiigkcilen niil Deutschland. Man ersieht daraus, daß die Aufsassung der Gegner de» deutsch-englischen Abkommen- in Deutschland durchaus richtig ist, wclcke darin übercinstimmt, daß England kiel zu weit gehende Vortbcile zugkstanden sind, denn gerade der Einfluß, den England durch das Abkommen gewonnen hat, kam ibm nicht zu, er gekörte mit Fug und Recht Deutschland, welche» denselben durch Anstrengungen und Opfer crtänipft hatte, um das Ergebnis) jetzt England in den «Lchoß zu werfen. Salisbury überschätzt die Folgen deS Protcctorats über Zanzibar, wenn er meint, daß dadurch die Vernicklung de» SclavcnbandelS ermöglicht werde. Die Sclavcnsckifse, welche von der ostafrikanischen Küste abHehen, können Arabien er reichen, auch obne Zanzibar zu berühren, und außerdem ist eS ja den Engländern selbst bekannt, daß der Sclavcnkandcl nördlich von Zanzibar noch beute blüht. Ter Löwenantbcil bei Bekämpfung des SclavcnbandelS fällt Deuischland zu, welches ibn zu Wasser und zu Lande glcickcrweise bekämpfen wird. Die Karawancnstraßen sind den SclavcntranSporten in Zukunft verschlossen, und darauf kommt weit nicbr an, als auf die Bewachung der Küste, die dock nicht vollständig durchgcführt werden kann. Auch daö Capitcl der Streitig keiten mit Deutschland scheint uns durch das Protcctorat Englands über Zanzibar keineswegs abgeschlossen, denn diese Streitigkeiten sind das Ergcbniß de» Nc,tcö über deutsche Er folge, und an diesen wird eS voraussichtlich auch nach dem Inkrafttreten deS Vertrages nickt fehlen. Die deutsche Auffassung, »ach welcher da» Innere dem gehört, drr die Küste in Besitz hat, ist den Engländern keines wegs genehm, weil diese Auffassung rührigen Colonistcn die Ausdehnung ihre- Besitzes in einem Maße gewährt, mit welcher die bequemen Engländer nicht gleichen Schritt halten können. AuS diesen» Grunde haben sie sich auch bemüht, die Grenzen de- deutschen Hinterlandes fcstzuleacn. Die Eng länder haben dadurch nicht sowohl selbst Reckte erworben, als sie die Deutschen verhindert haben, die Früchte ihre- Unter nehmungSgcistcS und ihrer Thatkraft in dem ihnen gebühren den Maße zu ernten. Am Nyanzasee ist eS mit nusercin Gebiet zu Ende, und wenn Uganda und Unyvro uns »och so ver trauensvoll kiitgegenkomineii, so bleiben diese Gebiete doch den Engländern Vorbehalten, gleichviel ob sie dort Einfluß üben oder nicht. So lange der Vertrag noch neu ist. läßt sich das auch praktisch durchfuhren, wenn aber Dcutsck-Ostafrika blüht und in Centralasrita einen ungeahnten Äufschwung von Handel und Verkehr hervorgerufen hat, dann werden wir unser» Nachbarn nicht verbiete» können, unö ihre Waaren »nd Erzeugnisse zu verkaufen und regelmäßige Haiidelsverbinduiiaen mit ihnen zu unterhalten. (§S wird vvn der Geschicklichkeit und dem Ester der Engländer abbängen, uns dabei den Rang abzulaufcn. Man siebt daran», daß durch da» Abkommen die natürliche Entwickelung doch nicht lahm gelegt werden kan». In einem Pnnct ist die englische Habsucht doch auf die unbedingte Ablehnung deS deutschen Entgegenkommens gestoßen und zwar bei dem Verlangen, einen GcbietSstrcifen zu er halten, welcher vom Caplandc bis zu den Nilgucllen führt. Deutschland hat eS unbedingt abgelehnt, sick dnrck englische Gebiete und das Meer gänzlich einsckließen zu lassen Dem deutschen UnternchmiingSgeiit bleibt immerhin noch die Ver bindung mit dem Congostaat und Portngiesisck Afrika, und da Verträge immer nur für Zeit und nicht für die Ewigkeit geschlossen werden, so kommt eS wesentlich darauf an, waü im Laufe der Zeit aus dem deutschen Colonialbesitz sick gestaltet. Die Ereignisse werden im Falle großen Mißverhältnisses zwischen Wollen und Können über Verträge zur Tages ordnung übergehen, welche mit de» thatsäcklichen Verhält nissen in unlösbarem Widerspruche stehen. DaS ist bisher »och daS Schicksal aller internationalen Verträge gewesen Die längste Lebensdauer haben stet» solche Vcrliäge gehabt, welche den wirklichen Bedürfnissen cnlsprachen und zugleich auf gerechter Grundlage ruhten. DaS kann man von dem deutsch-englischen Abkommen nicht behaupten, und deöbalb kann ihm nur eine kurze Lebensdauer zuerkannt werden. Salisbury ist anderer Meinung, denn er glaubt, daß jeder dasjenige erhielt, was seinen Zwecken entspricht und daß kein Land über da» andere einen Bortheil erhalten hat. Diese Behauptung ist einfach bewciöloS hingestellt, obwohl sie einer sehr eingehenden Begründung bedurft hätte. AuS der ganzen Verhandlung im Oberhause ist nur zu entnehmen, daß England den Vertrag mit Deutschland für sehr vortheilhaft erachtet und ihn deshalb so bald wie möglich zum Gesetz erheben will. WaS von gutem Einvernehmen zwischen Deutschland und England gefabelt wird, sind lauter Redensarten. Ein gutes Einvernehmen ist nur möglich, wenn beide Theile zufrieden sind, da» ist abcr aus deutscher Seite keineswegs der Fall. Auch nachdem der Prälimiiiarvertrag geschloffen war, haben die Engländer noch weitere Vortbcile erlangt, und sich wie eS scheint lästiger Verpflichtungen nach Möglichkeit zu entledigen versucht. Vorläufig besteht der Vertrag erst auf dem Papier, wenn er aber erst Geltung er langt bat, bann wird e» nicht möglich sein, den Gegensatz, welcher sich zwischen Deutschen und Engländern in Oftafrika mehr und mehr beranSbilket auS der Welt zu schaffen. Dieser Gegensatz ist auch eine Klippe, au welcher die Freundschaft in Europa Schiffbruch leiden kann. Leipzig, 13. Juli. * Die neulichen Angaben über die preußische Ver waltung von Helgoland sind dahin zu ergänzen, daß, dem Vernehmen nach, für die zwiscbcnzciliae Leitung der Civil Verwaltung der Insel der Kaiserliche Geheime Regierung» und Vortragende Rath im Reich-amt de» Innern Wermuth in Aussicht genommen sein soll. Herr Wermuth hat bekannt lich als RcickScommiffar bei der letzten internationalen Ans tellung in Melbourne funairt und dabei Gelegenheit gehabt, eine Befäliigung für außerortentliche administrative und rganisatorischc Aufgaben, welche zugleich ein große- Maß von Takt erfordern, zn beweisen. * Der „Reich-- und Staatsanzeiger" veröffentlicht den Niederlassungs-Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 3l. Mai >890. * Tie Mitglieder deS BundeSrath» sind meisi von Berlin abgercisl. Die BundeSarbciten ruben vorläufig gänzlich. Wie c» bcißt, wären große gesetzgeberische Aufgaben für die nächste Zeit nicht ;» erwarten, da man bezüglich der nächsten Tagung de» Reichstags das Hauptgewicht aus den Abschluß der Ardcitersckutzgesctzgebung lege. Diese, die Feststellung des ächstjährigcn ReichSkauShaltS und der Nest der in der letzten Tagung unerledigten Gegenstände bilden einen ArbeitSumsang, der an sich sckon ziemlich lange Zeit zur Erledigung fordert. * Der Obcrpräsident der Provinz SchleSwig- :)olsteiu, Herr von Steinmann. hat gelegentlich seines Besuches einer vom „Landwirthschafllickcn Verein für daS nördliche Schleswig" in HaderSleben veranstalteten Thier- chau eine Rete geballc», in welcher er über die auf AuS- leichung der Gegensätze abzielende Thätigkcit der königlichen EtaatSregieriliig in der Nordmark der Provinz und deS Reicks sick folgendermaßen auöließ: „Daß die königliche StaatSrcgieruug der Entwicklung — auf geistigem Gebiete so gut wie aus wirlbschaktlichem — in dieser Nordmark der Provinz und deS- Reiches mit voller Ausinerlsamkeit vlgt, brauche ich Ihnen kaum zu jagen. Zu ernste Tinge stehen vier siir unS aus dem Spiele, »u wichtige Ausgabe» sind zu lösen ans alle» Landesgebiet»'», a'.S daß c» anders sein könnte — vor Allem gilt eS, die tiesgehenden Gegensätze auszugleichen, welche zwischen den verschiedenen Kreisen der Nichtige» und treffliche» Bevölkerung dieses Landestheil« und wiederum — lassen Sie es mich offen aussprechen — zwischen einem dieser Krei'e und dem deutschen Staatowese» bestehe». AllcS die» läßt sick nicht in dein kurzen Zeitraum weniger Jahre vollbringen. Jahrhunderte haben die Dinge, die hier vorhanden sind, geschaffen, die be- iehendcn Grundsätze groß gezogen, und selbst das kraft vollste und fähigste staatliche Regiment wird ihrer inimer erst nach längerer Zeit Herr werden können. Allein: Grund, »in an dem schließlich«» Erfolge zu verzagen, liegt in dem etwas lang- amen Gange der Dinge keineswegs. Tie Zukunft gehört uns, »nd daß daS der StaatSregierung gesteckte Ziel: die vollständige innere Assimilirung, der vollständige, bewuple und freiwillige Anschluß aller Kreise der Bevölkerung an daS große StaatSganze, dem dieser LandeStheil in staatsrechtlicher Beziehung siir alle Zeiten unauf löslich angeschloslen ist, daß dieses Ziel mit der Zelt erreicht werden wird, darüber besteht auch nicht der mindeste Zweifel. Tie preußische Monarchie unter dem starke» Geschlecht der Hohenzvllern hat ganz andere Ausgabe» zu lösen gewußt im Laufe ihrer viel- bundertiährigen ruhmreichen Geschichte, und Sie dürfen überzeugt sein, daß die Mittel, durch welche cs ihr anderwärts gelungen stt, die anfangs wideestrebenden Elcuiente zu freier und treuer Mit arbeit im Dienste des staatliche» und nationale» Gedanken« heranzuziebcn, — Eie dürfen überzeugt sei», daß Liese Mittet: die unerschütterlich gleiche Gerechtigkeit gegen Alle und die treue und einsichtsvolle Fürsorge sür Alle, sich auch bei »ns siegreich bewähren werden Freilich wird e-, uin diesen Entwicklungsgang zu fördern und zu beschleunigen, vor Allem auch der ernsten »nd unablässigen Mitarbeit aller Freunde der nationalen Sache bedürfen. Wie Lauheit und Verzagen, wie Mangel an Vertrauen — in die eigene »rast und die Ikrast und den Willen der Regierung — und uiiiruchlbares Kritiiiren aus dieser Seite be- onbers verhäiignißvoll sei» werden, Io wird umgekehrt nichts der lationalcii Sache bessere Ticnsle leisten, wie ein muthiges und ent- chlossencS Zusaiiiinciistchen aller Tenischgesinnle» dieses LandcslheilS mit der Staatsregierung, nicht zu Feiiidscligkeileii und Kamps, son dern zu frischem, fröhlichem Wettbewerb mit den alte» Gegner», zur Hebung der eigenen moralischen und wirthschasllichen Tüchtigkeil, als Muster »nd leuchtendes Vorbild sür Jedermann. In der Lhat: ans diesem Wege, aber auch nur auf diesem, tan» »nd wird Jeder und Jede von Ihnen in, kleinen kreise dazu beitragen, daß die Arbeit, welche der Staat aus de» Gebieten der Schule, der Volks- wirthschast, des Heerwesens, der Kreis- und Gemeindegesetzgebung — Gottlob schon mit manchem schönen E'folge — hier unternom men hat, rasch zum befriedigenden Schluß, sichre." * In den „Hamburger Nachrichten" lesen wir: „Seit einige» Tagen gehl durch die Presse die Meldung, daß Fürst Bismarck beabsichtige, den Kaiser zu bitten, bei seinen Leb zeiten von der Errichtung eines Tenkmals für ihn abstchen zu wolle» und bet den einzelnen ComitdS für daS BiSinarck-Tcnkmal anzu- sragen, ob sie damit einverstanden seien, daß die gesammelten Gelder ziliii Bau einer Gcdächtnißkirche in Berlin Verwendung finden. Diese Mittheilung ist vollständig auS der Lust gegriffen. Dasselbe gilt vvn der ZeilungSnvtiz, daß eine ganze Reih« in- und aus ländischer Pubttcisten, welche sich nach FricdrichSruh mit der Bitte um eine Audienz gewandt, von dort ein autographirtcS, sehr lakonisch gcsaßleS abschlägiges Schreiben erhalten hätten. Was die fernere Prcßmitthcilnng betrisst, in aut insormirtcn Kreisen verlaute mit Bestimmtheit, daß der Gesundheitszustand deS Fürste» „trvh aller intcressirten AHIcugiiiingei,^ viel zu wünschen übrig lasse und daß den Fürsten besonders ei» hochgradiger Schlasmangcl quäle, so entstammt sic ersichtlich der nämlichen Quelle, wie die vorstehend denientirten falsche» Nachrichten und dient derselben Tendenz. Ter GesiindheilSzustand des Fürsten ist zur Zeit erheblich besser als seit Jahren und zwar derart, daß die Frische und Rüstigkeit Sr. Durch laucht jeden Besucher überrascht. Selbst die Schlaiiosigkeit, unter welcher der Fürst während drr Zeit seiner Amtsführung häufiger litt, inacht sich weniger bemerkbar, seitdem die Last von Sorge und Verantwortung, die srllher aus seinen Schultern ruhte, von ihm genommen ist. » * » * Nach dem Vorbild deS deuischen BöhmerwaldbundcS und deS Bundes der Deutschen NordniährcuS ist i»> Vorjahre auch im nordöstlichen Böhmen ein nationaler Schutz- vcrciii gegründet worden, der seinen Sitz in Gablonz hat und seine Wirksamkeit über daö ganze nördliche Böhmen auS- dchiicn will. Der „Bund der Deutschen NordböhmcnS" hat den Zweck, die wirlhschastliche» und nationalen Bestrebungen der deutschen Bewohner deS »örtlichen BvbiucnS zu fördern und zu unterstütze». Dieser Zweck soll erreicht werden durch Einführung und Pflege lohnender Erwerb»zweige, durch Er richtung von Spar- und Vorschußver iiicu, durch Gründung von Fachschulen, Bibliotheken, dnrck Verbreitung von Druck schriften, durch Unterstützung »nd Hebung des FremdenverkchrS im VcreinSacbiele und ähnliche Mittel. Ter Jahresbeitrag ist aus 60 kr. festgesetzt worden; B» Mitglieder sind berechtiffl, eine BundeSgruppc zu bilde». Bedauerlicherweise hat der Verein, der durch nationale Kleinarbeit die Kräftigung de» deutscken Stammes und den Schutz deS deutschen Sprach gebiet» erstrebt, bisher weit weniger Unterstützung gefunden, als die verwandten Vereine in BudwciS »nd Olwütz * Im Jahre 1891 gedenken die Magyaren den tausendjährigen Bestand Ungarn- in großartige.
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