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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900629
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-06
- Tag 1890-06-29
-
Monat
1890-06
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1890
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1. Doge M LchM LiMIt ««!> Aifchll Ur. M, Smtiß kn LS. I,»i >8R Aus vr Marlin Luthers Mönchsjahren. Boa vr. Max vanmgart. It,chdr>« »erdole». Während Luther selber seine Klosterzeit gern auf »wenigsten» füafteha Jahre" berechnete, nämlich von seinem Eintritt ins Kloster, vom 1«. Juli 1505 «n bi« zu seiner Entführung aus di« Wartburg, Mai 1L21, so könnte anderrrseit« geltend qanacht werden, daß er zwanzig Jahre Mönch gewesen sei, insosrnt er nämlich erst durch seine Verheirathung im Juni 1525 sich von seinen Gelübden vollständig loSmachte. Ganz abgesehen aber davon, ob man von euicr fünfzehn- oder zwanzigjährigen Mönchszeil des große» Reformators reden will, so steht fest, daß selbst seine besten Lebensbeschreibungen au» dieser seiner MönchSzcit wenig Positives berichten. Um so interessanter ist ein, wohl kaum i» einem zweiten Exemplare vorhandenes Schristchen der UnivrrsitätS-BiblioIhrk Aena, da« eine im Jahre 1504 zu Nürnberg hcrausgegebcnc, unter Ätaupiher'S Vorsitz revidirte Vcrfaffuna der Äugustinrr- üremiten, also des Ordens enthält, besten Mitglied Luther kurz« Heit daraus wurde. Da« selbstverständlich in lateinischer Sprache abgefaßte Werkchc» enthält viele Abkürzungen, die die Uebersctzung sehr erschweren, dagegen gelingt es immerhin unschwer, sich ein deutliches Bild von dem damaligen Leben und Treiben der Augustiner-Mönche an-zumalen. WaS zunächst die im Capitcl l5 der Ordenöverfassung beschriebene Ausnahme aller Noviren anbelangu so versammelten sich z» derselben sämmtlichr Bruder in dem Eonreutsaale oder in der Capelle de- Kloster«. Der Novize, von einem oder mehreren Brüdern begleitet, wurde vor den Prior bingefvbrt einer längeren Rede die Beschwerden deS KlosterlebeuS vor Augen. Darauf antwortete der in den Orden einzutreten Begehrende, wenn er nicht im letzten Augenblick noch schwankend geworden war, daß er mit GotteS Hilfe Alles ertragen und thun wolle, was die Ordensregel zu ertragen und zu thun befahl. »Demnach^. sprach der Prior, »nehmen wir Dich auf zum Probejahr. Möge Gott, der in Dir das gute Werk au- gesangcn hat, eö auch vollenden!" Nun stimmte der Cantor einen an den Baler deS Orden-, an den heiligen Augustin, gerichteten Hymnuö an, worin der Novize seiner Fürbitte em pfohlen wurde. Während dieses Gesanges wurden dem Novizen, welcher bereits die Tonsur erhalten halte, in einem Nrbenraum die weltlichen Kleider abgcnommrn und die OrdenSklcider an gelegt. Der Einkleidung folgten mehrere liturgische Gebete und Gesänge. Dann stand die ganze Versammlung auf und ging, in festgesetzter Ordnung und in tiefem Stillschweigen, in den Convcntfaal. Da empfing der Novize, zuerst von dem Prior, daun von jedem der Brüder, den FnedenSkuß; dann kniete er vor dem Prior nieder, der zu ihm die tragischen Worte sprach: »Nicht wer empfängt, sondern wer beharret bis an« Ende, der wird selig werden!" Hierauf übergab der Prior den Novizen der Leitung eines alteren BruderS, der ihn während de« Probejahres in allen Gebräuchen und Bor zu essen, zu trinken, kurz. Alles und Jede« zu thun, womit die Tage und Nächte deS KlosterlebrnS ausgcführt wurden. An den Capiteln 24 und 25 der Ordensregeln ist da« Eostüm der Augustiner Einsiedler, also auch das unseres Luther'S, genau beschrieben. Hier sei erwähnt, daß jene« ein durchaus verschiedenes ist von dem, daS unsere Maler ge wöhnlich zur Darstellung bringen. Der Kopf deS Mönche« war, mit Ausnahme einer zwei Finger breiten Haarkrone, die in kleiner Entfernung von den oberen Oyrenspitzen sitzen blieb, vollständig kahl, abrastrt. Sie wurde durch eine wöchentlich wiederholte Rasur kahl erhalten. Auf dem Oberhaupt trug er ein kleines schwarze« Käppchen, „cnppa", und über dem Käppchen eine schwarze Kapuze, „oueulla". De übrige Kleidung war von weißer Farve und bestand aus folgenden Stücken: an den Füßen nieder« Schuhe, an den Beinen kurze, bis an die Knie reichend« Hosen» rin Kittel, ein Unter- und Oberklcid, tnnic» longa et alia drerior, ein Schulterkleid, Lenpulnr«, da« heißt, ein langer, Brust und Rücken bedeckender, bis an die Füße hcrab- reichender Tnchstreifen, ein Riemen von schwarzem Leder, höchsten« zwei und mindesten« anderthalb Finger breit, wo mit die Röcke umgürtct wurden. Alle diese Kleidungsstücke, mit Ausnahme des Gürtels und der Beinkleider» waren von grohrm Wollzeug. Am Winter durften die Mönche noch einen Mantel, eine ölrlamze«, tragen und sogar unter den Röcken einen Pelz, nur nicht von einem wilden Thi'ere, also Wohl einen Schafpelz unter dem Prophetengewande. Auch dursten sie, wenn der Arzt eS verordnete, besondere Nacht schuh«, warm« Pantoffel», calcei voeturales, gehrauchen. Luther erzählte mehrmals in späteren Aahren, wie bitter er im Kloster gefroren habe. Wahrscheinlich verzichtete er, au« mönchischer Frömmigkeit, auf den Pelz, den er hätte tragen dürfen. Doch bei seinem Eintritt in« Kloster, Mitte Auli, hatte er ein paar Monate nicht zu frieren, sondern an seine dicken wollenen Kleider schwitzend sich zu gewöhnen; die Wohlthat eine« erfrischenden Bade«, eine« gründlich reinigenden Bade«, durfte er nur genirßen, wenn der Arzt es ihm ver- ordncte und nur in der Badestube de« Klosters; der Besuch öffentlicher Bäder war den Mönchen streng verboten. Aber für die innere Reinigung und Abkühlung der Brüder war gesorgt durch einen regelmäßig, in jedem Jahre viermal auS- gesührten Aderlaß. Ganz besonder« interessant ist an der Hand unserer Urkunde die Beantwortung der Frage, wir die Mönche eine« deiitschen Augustiner-Kloster« ihre Zeit auSsülltcn, nach welcher Tagesordnung sic lebten. Es ist Nacht und mit Ausnahu.c einiger Magi,rer der Tdeologie, von denen ein Jeder in seiner eigenen Zelle schlafen durfte, ruhen alle Brüder in höchst dürf tigen Bei kc», in einem gemeinsamen Raume, dem Oormitoriuw; da« letztere ist aber von rincr hell brennenden Lampe erleuchtet, damit die Wachenden lesen und beten können. Um die zwölfte Stuade, zur Stunde, wo Paulus undNilaS im Kerker zu Philippi Gott ein Loblied sangen und in Erinnerung an ihren weltübrr- windcndcn Gesang werden jede Nacht die Brüder durch Glocken schlag geweckt. Sie erheben sich von ihren Lagern, schlagen da« Kreuz, kleiden sich rasch an — ihr Scaputicr oder doch ihre Kapuze haben sic ohnehin nicht abgelegt — und gehen in festgesetzter Ordnung, in tiefem Stillschweigen, zur Eapellc, ein Acker mit seinem Gebetbuch, seinem Brevier. Da wird durch Gebet und Gesang der erste Gottesdienst de« in tiefer Nacht anfangci'den TagcS gefeiert. Um 3 Uhr Morgens findet in ganz ähnlicher Weise ein zweiter Gottesdienst statt; um 6 Ubr ein dritter, um 0 Uhr ein vierter, um 12 Uhr rin fünfter, um .3 Uhr rin sechster, um 0 Uhr Abend« ein siebenter und letzter, da« Ovniplvtorium. Doch dürfen und sollen die Mönche »och ailßcrdem beten, Gebete lesen, sogar Nacht« im Donniwriuni. Der HanvtgotteSdicnst unter den sieben hier fpenaniilcu ist der um 0 Uhr Morgen« gefeierte, mit welchem eine AbeiidmablSscicr, öfter auch eine Predigt und längere Gebete für die verstorbenen Brüder und die Wohlthäter de« Orden« sich verbinden. Aährlich muß jeder Bruder, wenn er nicht durch rin durchaus vernünftige« und vom Prior ge nllgend achtzehn thut, wi sitze», dreimal wöchentlich fasten, ununterbrochenes Still schweigen beobachten, bis er seine Sünde, nach Ermessen de« Priors, gebüßt hat. Zwischen den Gottesdiensten dürfen und sollen die Brüder, ein feder in seiner Zelle, oder auch in der Klosterbibliothek stiidncn, hauptsächlich, wo nicht ausschließlich, theologische Schriften und die Bibel. Doch wissen wir, daß Luther, als er in- Kloster trat, auch seinen Birgil und seinen PlautuS milnahm, und wahrscheinlich hat er manchmal auch am Bcr- kchr mit diesen leider verdammten Heiden für ein kurzes Stündchen sich ergötzt. Gewiß aber widmete er, wie alle seine rechtschaffenen Ordensgenossen, fast seine ganze Studien zeit der GoltcSgelahrlheit. WaS ferner ihre Mahlzeiten anbrlangt, so essen die Klosterbrüder zweimal täglich. Mittag» um I Uhr war die Hauptmahlzeit, da» I'vLmttum; Abends um 5 Uhr da» Abend essen, die Oloen». Bei dieser Mahlzeit bekamen die Brüder an allen Fasttagen nur zu trinken, wahrscheinlich Bier und ein wenig Brod zu essen. Die Fasttage aber füllten mehr als ein Dritttheil de» AahrcS auS. Denn im Kloster fastete man zweimal wöchentlich, am Mittwoch und am Freitag, dazu jedes Aahr vom Feste aller Heiligen bis Weihnachten und vom Sonntag Quadragestinä, d. h. sieben Wochen vor Osler», bis Ostersonntag. Trauriger al« diese langen Fastenzeiten war die Art und Weise, wie immer, allerdings noch mehr an den Fasttagen, die Mahlzeiten, man darf nicht sagen genossen, sondern ein genommen wurden. Zur festgesetzten Stunde wurde die Glocke geläutet. Da gingen die Mönche auS ihren Zellen bervor, wuschen sich in tiefem Stillschweigen die Hände, ver sammelten sich in einem Vorzimmer deS SpeiscsaalS, de- Rcsectorium. Da saßc» sie stillschweigend, bis der Prior sie abholte. An festgesetzter Reihenfolge, er zuletzt, sübrtc er sie an den Tisch. Da standen sic, beteten ein längere» Gebet, setzten sich, und erhoben, nach abermaligem Warten, endlich die Hände zu dem bis dahin zugrdrckten, dürftig be reiteten Mahle. Stillschweigend aßen sie. Während de- Essens wurde vorgelcscn, nicht auü irgend einem leicht faßlichen oder gar heiteren Buche, sondern aus den Schriften deS heiligen Augustin nach einer imZahrc I5l2 von Stanpiy getroffenen neuen Einrichtung, auS der Bibel. Nach dein Essen wurde wieder gebetet, lind stillschweigend, in bestimmter Reibcnsolge, verließen die Brüder da» Refektorium, kehrten zurück in ihre Zellen oder ginge» zur Eapellc. An den Fest tagen wurde, wie gesagt, zu Abend nur getrunken, höchstens Brod gegessen. Zur Eröffnung dieser kaum so zu nennenden Mahlzeiten sprach drr Prior eine Art kckomcnto mori: »Gott schenke u»S eine geruhige Nacht und ein seliges Ende!" Die Mönche saßen vor ihrem Kännchen, daS sie immer, wenn sie einen Trunk thun wollte», mit den zwei Händen ansasscn und ruhig znm Munde erheben mußten. »Brüder", so sprach am Schluffe der Verlesende, »Brüder, seid nüchtern und wachet, denn euer Widersacher, der Teufel, schleicht umher, wie ein brüllender Löwe, suchend, wen er verschlinge» möge." Nach dieser Warnung standen die Brüder auf, verrichteten das Dankgcbet und entfernten sich in gewohnter feierlicher Weise aus dem Spciscsaal. Was zu den Mahlzeiten und überhaupt zur Bestreitung der materiellen Bedürfnisse des Kloster- nothwendig war, daS mußte, insofern e» nicht durch die Einkünfte der Stiftungen gesichert war, erbettelt werden. Die Brüder, besonders die Novizen, wurden, aber nie einer allein, sondern immer je zwei, und zwei, täglich auSgcsandt in die Stadt und in die Umgegend, um fronimc Gaben zu sammeln. Auf diesen Wegen sollten sie mit den Leuten wenig und so viel als möglich nur Frommes und Nützliches sprechen. Vor den Frauen, die überall in der Ordensregel al- besonders gefährliche Wesen betrachtet werden, sollten sie nur das Roth- wendigste sprechen, nie bei ihnen sitzen, sie nicht ansehen, nie ohne Zeugen mit irgend einer verkehren, selbst mit einer leiblichen Schwester, selbst mit der eigenen Mutter nicht. Dock genügte e«, wenn ein Mönch mit seiner Schwester oder seiner Mutter außerhalb deS Klosters oder im Kloster selbst zufaiiimcntras, daß ein anderer Mönch als Augenzeuge dabei war. Ohrcnzeugr der in solchen Fällen gewechselten Gespräche brauchte kein dritter zu sein. Die Mönche aber untereinander dursten im Kloster selbst sich nie gegenseitig in ihren Zellen besuchen, nie mit einander in kreier Wrise verkehren. Doch beobachten und überwachen sollten sie sich fortwährend, jeder alle, und alle einen jeden; und wenn einer einen andern auf irgend einem Fehler, auf irgend »einer leichten, schweren, schwereren oder sehr schweren Verschuldung" ertappte, so mußte er den Schuldigen in Gegenwart aller Brüder vor dem Prior verklagen. Doch durste der Kläger nie den Angeklagten anrcdcn. Er durste immer nur von ihm spreche» in der dritten Person. Wurde drr Angeklagte nach rasebcr Untersuchung schuldig befunden, so dekani er seine in den Statuten fcstgcsteUlc oder nach dem Ermessen de- Priors fcstzusteUciide Strafe. Unter den Vergebungen, deren sich ein Mönch schuldig machen konnte, unterschied man nachEap>tel47—50 des Statuts auS dem Jahre l5«4 1) Leichte Verschuldungen, culpas levos: Wenn geläutet wird, nicht sofort zur Capelle geben; in einer Zelle oder im Schlassaal Lärm machen; einen Bruder zum Lachen bringen; Speise ober Trank vrrschütlcn; Etwas an den Unrechten Ort binlcgen. Strafe dafür: Einen Bußpsalm hersagen und eine Geißelung. 2) Schwere Berschuldungcn, culpao xrnves: Mit einem Bruder zanken; eine Schuld ihm verwerfen, die er gebüßt hat; plaudern; Brüder auf einander Hetzen; Weiber ansehen; mit einem Weibe ohne Zeugen sprechen. Strafe dafür: dreimalige Geißelung und drei Fasttage. Am Falle der Wiederholung: eine vierte Geißelung und ein vierter Fastlag und die sieben Bußpsalm cn hersaaen. 3» Schwerere Verschuldungen, eulpae xravioro,: Wider spenstigkeit gegen den Prior. Strafe dafür: der Schuldige muß mit entblößtem Haupte in Gegenwart Aller seine Schuld bekennen, im Refektorium und im Eonvcnt auf dem Boden sitzen, schlechteres Brod essen, nur Wasser trinken, vor der Tbür der Eapellc liegen beim Ein- und HcrauSgehcn der Brüder, von keinem der Brüder angcrcdet, schließlich von einem jeden der Reihe nach knieend gegeißelt werden. 4) Tie atlcrschwcrstc Schult aber, oulpao xravlssima, ist die llnverbtsscrlichkcit dessen, der die Schuld nicht scheut und die Strafe nickt aniiehmen will. Ter wird bis zu seiner Besserung in einen anderen Orden versetzt. Ein Garten befand sich ebenfalls im Kloster, wahrscheinlich sogar mehrere. Der eine, vielleicht 00 Schritte lang und 40 breit, war vom Kreuzgang umgeben; ein anderer, etwas größerer, big aus bcr Westseite bcS Kloster«, nach dem so genannten Donilhorhose hin Wem diese Gärten zur Be nutzung standen, ist aber nicht bekannt. Wenigstens ist in unserer Ordensregel von einem Klostcrgarten und einer Be nutzung desselben nicht die Rede. Aus die Kranken findet daS Gesetz deS Stillschweigen« und auch deS Fastens nur eine beschränkte Anwendung. Sic werben in einem besonderen, ihnen gewidmeten Raume ver sorgt, in der Ansirmaria. Dahin ordnet der Prior einen Bruder ab, und zwar einen solchen, »in dessen Herzen wahre Gottesfurcht wobnt", als Pfleger. Ast die Zahl der Kranke» oder ihre Pstegcbcdürstigkeit sur den eine» Pfleger zn groß, so bekommt tiefer einen Gehilfen. Der Prior selbst bciucht die Kranken, sorgt dafür, baß ihnen nickt« RotbwcnbigcS fehlt, ermahnt sie zur Geduld und zur Beichte, fragt sic auch, ob sie nicht eines anderen BruderS schwere und der Ehre de« Hause« und des Ordens gefährliche Bürte ihm beichten können. So lange sic nun krank sind, daß sic in ihrem Bette essen müssen, sind sie nicht znm ordnungsmäßigen Stillschweigen verpflichtet. Sobald sic aber in ihrer Ge ncsung soweit fortgeschritten sind, daß sie ohne Hilfe eines Andern zur Eapellc und zur Bcrsammlung gehen u, die gewöhnlichen Speisen essen können, tritt a»ch für sie das Gesetz deS Stillschweigens wieder in Kraft, und wenn sic cö übertreten, sollen sie, je nach Umständen, bestraft werden. Die Krankenpfleger, so lange sie ihres Amtes warten, sind vom Gesetz des Stillschweigen« diSpensirt; doch sollen sic diese Freiheit mäßig gebrauchen, da selbst de» Kranken da« viele Sprechen schaden würde. Ucbcrbaupt wird durch ver schiedene Bestimmungen dem Mißbrauche vorgcbcugt, den manche Brüder von den den Kranken bewilligten Erleichte rungen und Bequemlichkeiten machen könnten. Die Kranken solle» nicht Leckerbissen verlangen und die Pfleger sollen ihnen jedenfalls keine geben. Sobald sie wieder gesund sind, sollen sic wieder zu den Gesunden geben und mit ihnen leben. Als gesund aber soll jeder Bewohner deS KraiikenriiiimcrS an gesehen werden, sobald er seine frühere Gesichtsfarbe und Eorpnlcnz wicbcr gewöhnen bat und das frühere Maß von Speisen wicbcr ciunimmt. Will aber ein solcher nicht zur Versammlung der Brüder sich begeben, so soll man ch» nölhigcn und ihm die Krankenratio» entziehen. * * * Diese hier im AuSzugc usitgctheilten Ordensregeln waren auch für den großen Reformator, so lange er eben noch die Mönchskutte trug, maßgebend »nd bestimmend. Sie geben ein gelrculicheS Bild von de» äußeren Verhältnissen, in und unter denen Luther als Mönch lebte und wirkte bis zu jenem Tage, an welchem mit einem Schlage auS dem schlichten Mönch der große Reformator erstanden war. Aus allen Aleiderstofflägern stellte ich die noch ßß * Schach. Aus,atze Nr. »«». von Notariell r. I.. Aexer in Etztzenh«». 8«krrarr. Nein». Weiß zieht au and setzt tu zwei Züge» matt. (6 ff 6 —12.) Lisua, »«„ «r. »81. 1. 8t2—«4 2. 810—35: 3. D»2-»8. x»t. ««3-34 L3L:. Lv4: I X«3-54 2 v»2-x2 3. 810-35:. dbr - beliebig 1 X«3-53 2. D»2-32 beliebig 3. S«4—xö, Do8—x4, DLL. 1 35-«4: 2. 856 -35s Xe3-58 3. De8—x4P. I HS-H5 2. 856-35 ff X beliebig 3. D»2—x2 oder s«4—xür. 1 ll.5-34, 32 2. Da2-32:s 3. Do8—x4? . X-3-53 Singelausene Lösungen. Nr. 981 wurde gelüst von M. Martin, Reinhard Günther in Berlin, Fcodor Schaab, Arno Meißner in Leutzsch, LScor HaSper in Lindenau, Richard Beulhncr. Vrieswrchsrl. II. Nt. Der unferm Schachredacteur direct eingesandte Bierzügter wird von diesem vermulhlich in der ,All. Ztg." publtcirt werden. Lckiachnrstüschaft „Augusten". Versammlungsort Lass Mercur An der Pleiße, Dienstag und Freitag Abend. Cchnchctub „Enroiä". VerjainnilungSort CafS tzanifch (Bienen, korlst, Tr,'ebner Straße, Donnerstag Abend. Lchachclnb „Aibertra". Versammlungsort Los« Rothe, Reudnitz, Chaussrcjlraße, Mittwoch Abend. Partie Nr. 190. (Aus dem Meisterttirnier des VI. Eongrcjses deS Deutschen Schach. bundeS im Juli 1839 zu BreSlau. Tie Erläuterungen rührrn von Johs. Melger in der Kieler Zeitung her.) L. Paiilse» H. v.Minckwip auS Nasfengrund. au« Belger». Weiß t. o2 «4 2. 8bI—<-3 3. 52-54') 4. tv,-53 5. 32 .14 0. 34 -351 7. 35- 36! 8. H2 -1,4 9. 853-34!') 10. 831-55 t l. I>4xx5 12. Tb lxt>8 13. D3I-H5 14. Del-32 15. IT1—e2 Schwarz. «7-ob 81,8—cÜ eüx54 f7-x5 1-58 x7') 8>'0—e5 e7—c«') »>7—KO 1.7 HO Xo8-59 I,0xx5 1«7x>,8 1.1,8-50 lx>8-t>7 D38—o8') L. Pauls«» auS Nasfengrund. Weiß. 16. lff <1-0 17. -2-x3 18. I32xx5 H. v.Minckwitz au« Betgern. Schwarz. Do8—oO 54xxit Ick6xx5ß I>«0 xO P»8—v8 I»x«-«6 cO —c5 8«5—x« I. d7xo4 ») Il«6x«4 liotxeL") X58xx8 Xx8—N8 19. 1>i,5xxü 20. I>x.5—54 21. Mit—xl 22. -d-ckt") 23. 83I-o3') 24 1'nlxx2 25. 184-51 20. 8oZxo4 27. 1'x2xx« 28. 'I'u0xx8s 29. Dkl—xts VO. I>xl-x?1 Erläuterungen. ') An Verbindung mit dein folgenden Zuge da- sogenannt« Pierer- Gambit, da» Viele dadurch zu umgehe» suchen, daß sie im zweiten Zuge . . . 8x8—50 oder l.58—o5 ziehen. ') Starter ist hier x5—x4, wao GiinSberg gegen Panlsen spielte. ES kann dann dieFvrtietzung sei»: 6.853—«5,8c6x«5, 7. 34—o5:, I>38-I>4s, 8. Xe> —«2 mit bedeutende» Angrisischaneen für Schwarz. GunSberg verlor zwar die in dieser Weife eröffnet« Partie, aber durch einen spateren Fehler. Mit der Absicht, den Bauer 30 später zu erobern; wie man sehen wird, kommt Schwarz nicht so weit (jedoch hauptsächlich durch eigene« Versehen, denn Schwarz war recht wohl im Stande, die Partie z» hatten: siehe 2.5. Zug. D. Red.'. Ein ungemein starker Zug! Ter schwarze Damenläuser ist lahm gelegt »nd daher kann der weiße Springer aus dem Felde 55 sich brcil mache». 's Schwarz entwickelt sich noch bcstinüglichst. ') Still,t stark gespielt, wie man gleich scheu wird, bester war D52 oder DIi2. Aus Tx2: solgt 8o5—xO (I) mit gutem Spiel für Schwarz. ") Zu hastig gespielt. Schwarz sollte erst durch 850 fein« Stellung sichern. (Vergl. die Bemerkung zum 7. Zuge. D. Red.) ') Ans 57—xO: folgt 855 x3s mit Damenverlust, jedoch geht die Majestät selber in dt« Brüche. (Die Partie ist lebhaft und interessant. D. Red.) Zusammen und verkaufe dieselben zu ganz wesentlich herabgesetzten Nreiien. Ls bietet sich hierdurch Gelegenheit, durchaus maßgebende Neuheiten sowohl in Wolle wie in Waschstsffen sehr billig zu erwerben. «lug. ?ol,vk.
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