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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-02
- Tag 1890-02-14
-
Monat
1890-02
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1890
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1014 um die Ausuahm« de, fnlgenden V«rtchtig»n«»u do» v»- -^Innigkeiten. welch« in dem nach der stniogrovdtscheu Nieder» stdris! verfaßten Berichie über seine in der Wädl»n»e'sam>>:» luug rein ly. d. M. im Saale det .Lerein» für Belkswvht" geyaltene Liede (siebe Nr. 43 de< Blatte») enthalten sind: Abiatz l Zeile 28 anstatt: »wen» ich denield», gewachsen" — »m stalle ich qewählt werden lallte, — Absatz ll Zeile 3 ».'stall: ..kann" — können wird, — Absatz IV Zeile 3 und 4 anstatt: weiche die stolgen gewesen" — welche die Folgezeit bracht», — Ad atz IV Zelle 8 nnstali: „muhte e« die" — mußte da» di», — Abiatz IV Zeile 13—18 anstatt: „und wie sollte nicht hoch und eilig liedalten werden »aller und Reich und Alle« dazu muß man i'uu. wa« erheben kann und wa« ina» immerhin kann u»d vermag" — uni, wer lallte nicht versprechen hoch »nd heilig zu aalte» Kaller und Reich und Alle« dazu thun, wa» er mmerhin kann und vermag, daß u s. w., — Absatz Vl "sekle 5 anstatt: „deren ZastanSetomiiien so wunderbar ist" — deren ju stau bekommen <o io u njche n«wer»b ist, — Absatz VI Zeile 16 ii,statt: „wnrbe" — werben wird. — Absatz VII Zeile 3 anstatt: zur Umgeftaltnag" — zur verathuag und Umgestaltung, — Absatz VII Zeil« 1 von unten austai«: „Zersahreaheit über diesen LiNict"—Zersadrenheit dervteinungeo überdiesenPuakt, —AdlatzVIll Zeile 3anstatt: „den kleineren Stadlgemeinde. undPrivat- camiiu ' — den kleineren Staats-, Gemeinde» und Privat» oeamtc». — Absatz VIll Zeile 1ö anstatt: „einer politische» Partei and -!,-e.' n ri'ischaitlichen Pauei" — eiuer politische, und «irth- sckniftliche» Partei, — Absatz VIII Zeile 18/1? vo» »Ute» anstatt: .leiten zu lasten und" — leiten zu lassen. Der Ar» eiter, — Absatz VIll Zeile 1b von unten anstatt: „ihren Führern" — oeu Führern. — Absatz VIll Zeile 9 von «ulen anstatt: „mit einem gewissen großen Talente" — mit gewiß großem Tale»««, — Absatz IX Zeile 16 anstatt: „bloS, der" — de» blot, — Ab satz X Zeile 3 anstatt: „diesem wichtige» Gange" — dem wich tigen Gauge, — Absatz X Zeile 8 „dann" weglasseu. Anstatt: .könnten" — köu»»», — Absatz X Zelle 9 «»statt: „diejenige, Ziele" — dl« Ziel«, — Absatz XI Zeile 10 aaftaii: „Gewisse Be liebe ohne beengeude Kralt, welch« mit einem mehrere Personen :,ich> übersteigenden Arbeiterftab« aicht arbeiten" — Betriebe» ohne bewegende Kraft, welche mit einem »«»» Per» sauen nickt überschreiteade» Arbelterftam« arbeite» und s. ii„ — Absatz XI Zelle 18 anstatt: „diesem" — dem, — 'Absatz XI Zeile 4/3 träte» „überhaupt" weglasse», — Absatz Xll Z.ile 10 von nuiea anstatt: ,.Wirken" — Wille». * Au« Turnerkreisru wird ua» geschrieben: In der an die Redact'vn de« „Tageblatle«" gerichteten uud in Nr. 42 desselben veröffentlichten Zuschrift de« Herrn vr. Willibald He» kschcl heißt es u. Ä.: „Ich habe in jener Versammlung erklirt, daß di» Deutsch- socialen sich zur Ausstellung «i»«e eigeuc« Laadidaiur tu Leipzig- Land veranlaß! sähe», weil ihr« Anhang« ln diesem Kreis« uamüg- l:ch sur Or. Goetz stimmen könnte». Herr vr. Goetz hat in dem lckannic» Turnerstrrit zu oussallend sür die Juden und -egen die deuischeo Turner uud Antisemiten Panei genommen." Gestalten Sie mir hierzu einige Worte der Klarstellung, renn Herr vr. m«ä. Fred. Goetz in Linbenau. seit 30 Jahren Grschäjtssührer der deutschen Turnerschasl. hat in jenem „bekannten Turnerstreit"» wie Herr vr. Hentschet e« — ei,nt, lediglich in der Wahrung berechtigter Interessen gehandelt :,,iv nicht inehr und nicht weniger als seine Pflicht gethan. E« würde zu weit fuhren und die nichtturnerischen Leser de» „Tageblatt»«" wohl ermüden, wenn ich den Hergang der Sache au«fsthrlich schildern wollte, feststellen aber möchte ich an Vieser Stelle, daß der .Ausschuß der deutschen Turner- ichaft" in seiner Zuschrift an den .Turnrath de« Ersten Wiener Turnverein« in Wien" (welcher in sein Grundgesetz ceu Sah ausgenommen, daß nur Deutsche .arischer" Abkunst Mitglieder desselben werden dürfen und gleichzeitig alle jüdischen Mitglieder entfernt bat) sich mcht mir vollständig der Ansicht seine« Geschäft«» sichrer«: .Die deutsche Turnerschast müsse vor Erscheinungen brülltet werden, weiche sie in den Strudel politischer und religiöser Kämpfe hiueinziehen und Anlässe herdkisühren könnten, welch« unfern Begriffen von Bildung und Gesittung schimrstrack« widersprechen" ongefchloffen, sondern amd dem Beschlüsse de« Krei»turnrathe« vr« XV. Turnkreise« (Oester reich): „die dem Niederösterreichischen Turngau angehörenven ll Äeraine »egen de« vorerwähnten, dem Grundgesetz der deutschen Turnerschaft zuwiderlausendrn Setze« au« der deutschen Turnerschaft autztuscheiden" seine Zustimmung gegedmi bat. In der Sitzung de« Au»swusse« der deutschen Turnerschast in München, am 27. Juli 1889, wurde aber noch ohne Debatte einstimmig beschlossen: „In Erwägung, daß den »u« der deutschen Turner- schast au«geschieveuen Vereine» de« Niedervsterreichischen Turngaue« jeder Zeit, aber nur dann, der Wiedereintritt in d,e deutsche Turnerschast freisteht, wenn dieselben sich dem Grundgesetze der deutschen Turnerschast unterwerfen und danach ihr Tau-Grundgesetz ändern", geht der Ausschuß der deutschen Turnerschast über die bezüglichen Eingaben zur Tagesordnung über. Damit fand die Angelegenheit ihren Abschluß, und e« dürste au« dieser kurzen Darlegung immerhin iür jeden Unbefangenen die Thatsache hervorgehen, daß Herr vr. gerd. Goetz (der ja bei anderer Gelegenheit r« offen aus gesprochen, daß er für die Mißstände de« Judenthum» durchaus nicht blind sei) aicht nur nicht gegen dle deutschen Turner Partei genommen, sondern in mannhafter Weise jür Recht und Ordnung eingctretea und im Sinne der deutsche» Turnerschast. wie die« die Seußerungen und Beschlüsse de« Au-schusse» derselben bezeugen, gehandelt hat. Unwillkürlich aber drängte sich mir die Frage aus: wa» hat denn diese rein turnerische Angelegenheit, die sich nur innerhalb der deutschen Turnerschast abgespielt hat. und dem > ach wohl nur wenigen Nichtturnern bekannt ist, mit der ReichSlagSwadl im Wahlkreise Leipzig-Land zu thun? Nicht», rein gar Nicht», wenn ich nicht vermuthen soll, daß die „Deutsch-Socialen" mit der gewaltsamen Hereinziehung de« .Turnerstreil«" in den Wahlkamps die im Wahlkreise Leipzig Land allerd,ng» und erfreulicherweise sehr zahlreich vorhan, denen Turnvereins-Mitglieder gegen Herr« vr. wsss. Ferd. Goetz auswiegel», und für ihren Eandidaten gewinnen wollen. i„», da glaube ich denn doch meine Turngenossen besser zu l »neu und den „Deutsch-Socialen" vorau»saaen zu dürfen, laß sie mit dieser Speculaliou schlechte Geschäfte mache» i -den! Der gesunde Sin» unserer Turner bürgt mir dafür, I ; sie sich von ihrem „Doclor", wie sie ihn vertraulich nennen. > > Begründer und Vorsitzenden de» .Aurngaue« de» Leipziger ^asiacblselve»". nicht abwenden, sondern kräftig sür dessen Wiederwahl mit eintreten werben, denn wenn wir Turner, ..!« solche auch keine Politik treiben sollen, so brauchen wir cch a»S unserer gut vaterländische» Gesinnung kein Hehl zu machen, und heilige Pflicht eine« Jeden ist e». gegen uu- i airiolische» Parteigetriebe mil Front zu machen. Denn un- z alrioliich im höchsten Grade ist e« von den „Leutsch-Svcialen", .-jiviest'ait in «ne» Wahlkreis hineiozutragen, der erst vor rer, Iabren im heißen Kampfe der Socialdemokralie ab- lernoq-:» irnrde, und nur mit Einsetzung aller Kräfte und sin, bei völliger Einmülhigkeit der OrdnungSparteicn diesmal i .) behauptet werden können. Denn daß der Candibat der ,, . cul ch-Socialen" auch nur einige, wenige Au-sicht habe, g wählt zu werden, glaudeu diese wohl selbst nichi. und hier zu) ergiebt sich der Schluß, daß e« sich um ein plumpe» 'I iblmanvver. um einen Racheact gegen Herrn vr. Ferdinand Cv-tz handelt, dessen johriehnlelcmae« uneigennützige» Wirken ai>> Arzt, und verdienstvolle« Schasse» at» Bolktmann jedem wahren Patrioten unbegrenzte Hochachtung abnöthigen inuv! In eine», Klugblatte der „Deutsch-Socialen" lautet c il Sah: „Mil Ruhe und— mit höhnischer Zuversicht sieht nur eine Partei der kommenden Enlivickelung entgegen: d» E. cialtemokratie. Und sie hat Ursache dazu! Sie gleicht den Haien im Grunde: alle«, wa» über Bord geräth. fällt ihnen z«; und wenn die Schiffe strauden: ihre Ernte ist ihnen sicher." Sehr richtig, und wnm am 20. Februar da« Schiff d r OrvnungOparteien strandet, und der Wahlkreis der Soeial- veinekrati« zusällt, wo« ich »«der wünsche noch hoffe, daun haben e» die „Deutsch-Socialen" verschuldet, und die nennen sich monarchisch-königStreu! Wäre die Sach« nicht gar so ernst, man möchte herzlich drüber lachen! Nn» i« Wahlkreis« Keipzlß-Gtadt, «er „kan," da nicht sür unseren Ehrenbürger, Herrn Gustav GS», stimmen, ihr Herreii .Dentsch-ScemlenToch genug! Die Bestrebungen der .Deulsch-Sociateu" aus wirth- sch östlichem Gebiete haben idre Berechtigung, und ich selbst zähle mich in dieser Richtung zu ihren Anhängern, aus poli tischem Gebiete habe» die Vertreter der „Deutsch-Socialen" — man kan» da» au« erstgenanntem Grunde nur bedauern — durch rücksichtslose Ausstellung von Eandidaten in ohnehin durch die Reich-feind« gefährdeten Wahlkreisen ihrer Sache arg geschadet; die nächste Zukunst wird die« lehren. * Leipzig. 13. Februar. Die gestern Abend im Saale de« „Bellevue" obgrhaltene s ocial dem akratische Wähler versammlung war von etwa 560 Personen besucht. Herr Groth« au« Hall« besprach, nachdem er sich über die Thälia» keit de« vorige» Reichstag« in der bekannten abfälligen Wesse geäußert hatte, di, beiden Erlass« de« Kaiser«. Er dezrichnele dieselben al« einen Erfolg der soeialdemokratischeu Ideen und knüvfte die besten Hoffnungen sür die Zukunft in Bezug aus die Bestrebungen seiner Partei an. Leider stoße die beste Absicht »ine« Monarchen oft aus energischen Widerstand, wir die Ge schichte Friedrich'« de« Großen »nd Kaiser Friedrich'« zeige. Letzterer wäre, wenn länger am Leben geblieben, von den Eartelparteirn gestürzt worden, weil er ihnen zu liberal ge- wesen sei. Ueberhaupt hätte» die Eartelparteien viel mehr zum Untergang de« monarchischen Gesühl« beigetragen. al« bie socialdemokratische Partei in der ganzen Zeit ihre« Be stehen«. Wenn die Eartelparteien b« der nächsten Reicb«- tag«wahl zum Siege gelangte», würden sie auch dafür besorgt sein, baß diese Erlasse wieder begraben würden. In der sich anschließenden Di«cussioo gab Herr Paul dem überwachen den Beamten durch seine Äeußernngen Veranlassung, ihm da« Wort zu entziehen, und al« derselbe sich dieser Anordnung nicht fügte, löste der Beamt« di« Versammlung aus Grund de« LereinSgesrtze« auf. * Leipzig, 18. Februar. La« für heute Abend in einer nach Schubert'« Ballhau« ei»b«ruseuen soeialdrmo- kratischen wählerversammluna angekündigte Aus- trete» de« Former« E. Grau« au« Toemnitz al« Referenten ist vom Polizriamt auf Grund de« Socialistengesrtze« unter sagt worden. * In Markranstädt hat a« Dienstag «ine zahlreich besuchte Versammlung stattgesunden, in welcher Herr vr. Goetz unter lebhaftem Beifall sprach. — Zu gleicher Zeit sprach in einem aadereu Locale Herr Fr. Geyer r. Oschatz» l3. Frbrnar. Zahlreich« Versammlungen werden gegenwärtig m der Umgegend von Oschatz zu, Empfehlung der einzelnen Reich««ag»condtdatrn abg> halten. In dieser Woche fanden auch in der Stadt selbst zwei öffent liche Wähle,Versammlungen statt. Am lt. d. M. sprach im Schükeiihause für den Eandidaten Herrn Oberamtsrichter vr. Giese-Oichatz Herr Rccht-anwalt vr. Blum Leipzig unk am 12. d. M. im Atbertschlößchen sür Herrn Buchdeim- Deditz Herr Rrvacteur Thiele-Wurzeu. Bride Versammlungen erfreuten sich eine« zahlreichen Besuche«, Verliesen in aller Ordnung und die Sprecher ernteten den Beifall der an wesenden Parteigenossen. v. Pirna, 12. Februar. Der Vereinigung reich«- treuer Wähler ist e« gelungen, Herrn Pros. Delbrück au« Berlin al« Redner zu gewinnen. Derselbe spricht am Sonnabend in einer Hierselbst im großen Avler-Gaate statt- findenden Wahlversammlung, bei welcher zugleich der bis herige ReichSlagS-Abgeordnele. Holzhänvlrr Trum bl «Dresden. Bericht über seine Thäligkeit im Reichstage erstatten wird. Für Sonntag sind in allen Thrilen de- Pirna« Kreise« Wahl versammlungen angesrtzt. L Au« dem 19. Wahlkreise, l8. Februar. Da« Eentralwahlcomil« der Deutschfreistnnigen unsere« Wahlkreise« hat diesmal seinen Sitz in Zwvnitz. Der Eoudlvat de, vereinigten Natioualliberalen, Conservatiden und sächsischen Fortschrittler, Herr Kurllxmm, bat aber gerade in dies« Skadt in einer sehr gut verlaufenen Versammlung den besten Erfolg mit Darlegung seine« Programm« erzielt. In der Versamm lung zu Grünhaia fand Herr Kurlbaum geradezu eine be geistert« Aufnahme. Di« Versammlung brachte in brausenden Beifallsrufen und stürmischen Hoch« auf Kaiser, König und Reich ihr« Gesinnungen zum Au«druck. * Der deutschsreisinnigr Herr Nickel, der von den llltra- monlanen in Hanau auf den Schild gehoben wurde und gleich im ersten Mahlgang von ihnen unterstützt wird, ist, wie jetzt bekannt wird, Meister vom Stuhl der Freimaurer loge. Der Eartelhaß führt doch zu imkner tolleren Purzel- bäumen. Ja den kaiserlichen Erlassen. * Die an sich sehr fraglichen und von der Mehrzahl der Blätter nur unt« Reserve wiedergegedenrn Mitlheitunqe» der „Täglichen Rundschau" über die Entstehungs geschichte der kaiserlichen Erlasse finden eine weitere Fortsetzung in dem genannten Blatte, die noch mehr den Eindruck der Erfindung macht. E« heißt da: Der Kaller war dem beim Elberfeld« Socialiftenproeeß erkennbar gewordenen Verhalten der politischen Polizei gegenüber der Social- demokraiie mit besonder« Aufmerksamkeit gesolgl »,d der stark aus geprägte Gerechtigkeitssinn de« Monarchen hatte namentlich Anstoß nn dem sogenannten Spitzelthum genommen. Lr sah eine Erscheinung sich wiederhole», die schon im vongen Jabre bei dem Fall Wohl- gemulh sein höchste« Mißsalle» heroorgernseu hatte. Run er gaben verschiedene bei Verathung de« kociallstengesetze» im Reich«, tage lau» geworden« Klagen und nnwiderlegt gebliebene Angaben üb« da« Vorleben verschiedener Spitzel einen Zusammenhang Polizei» licher Organe mit anarchistischen, communiftsschen und nihilistischen Elementen, der vom Kaiser auf da« Nachdrücklichste als unverzeih licher Mißgriff gerügt wurde. Damit war entschieden worbe», daß Aednliche» sich nicht wiederholen dürste und da« System der Gr. heimpolizei ein grnadsalschr» wäre, nenn die Möalichkeii benünve, daß ..Nchlqenlleinen" di« bürgerlich« Existenz Jemande» aesöhrden könnten. Der Fall Nohlgemutb und der Elberteloer Proc-tz wurden dam,» du Anlaß »n dem Entschloß, den Minister de» Jniura zu aegenlheiligen Maßnahme» zu veranlassen, und der Minsster Herr- surih ist hierzn die geeignete Krass schon insoserv, als er seine sitt liche Vornehmheit gegenüber derlei Macheisschastea wiederholt zu erkennen gegeben hatte. W.nn nun jetzt verlautet, der bi-derig« Leiter der polüischea Polizei, Geheimer Rath Krüger, sei beurlaubt worden, um in den Staatsdienst nicht wieder zurückzutrrten. so er» girbt sich au» diesem Fall unzweideutig da« Vorhaben, eia völlig veränderte» System zur Anwendung za bringe», und die kaisetliche» Erlasse erweisen sich ,1» rin Programm, da» seine sociale Ausgabe zugleich al» eine sittlich« ersaßt. Essl vom Fürsten Bismarck brr- rührender AnSlpruch über den srüherra Minister v Puittamer gab zu der Weisung Anlaß, eS wären sorta» alle „Platzen" zu meiden. Die Anregung zu solcher Wandluag de- System« war uud ist aus den kaiserlichen Bersasser der beiden Erlasse zurückzusüheea. Immer mehr «wessen sie sich al« der Niederschlag sachlicher unbesangener Erwägungen, und sie verralhen einen Idealismus, dessen Krass m seinem sittlichen Empfinde» ruht. ES wird, wa« als wichtig hervor, gehoben wird, da« ueuliche Scheitern de« Socialistengeletze« al» ein poluischer Gewinn angesehen, weil nunmehr Raum gewouaea ist, um gesetzgeberisch Neue« zu schaffe». „Mit dem alten Entwurf, der dem Reichstag vorlag. sino die kaiserlichen Erlasse schlechterdings nicht mehr in Einklang zu bringen" — dieser Ausspruch wird aus einen Manu l» der Umgebung des Kaisers znrückgesahrt und so gedeutet, al« enlhnlte er zugleich de« Monarchen Enischließnug. Neu»rd> ung»n zu bewirken, die jedwede Rechitungleichheil entbehrlich machen. Kein« verkennt di» Schwierigkeit, ohne Siärung au« den Anruahiiiezuständ-n herauszukommen. die teil drn Attentaten «ns dem Rriche laste», und deshalb begreift sich di« Behmiamkeit. womit do« Wiedereialenken in die Bahne» dt« gemein«» Recht« «orb«esset ««de, muß. Daß überdanpl Erwägungen »ach dies« Richtung h» vorgenominen werde», ist zweifellos al« bedeutsam z» erochten. „d al« günstig sür di» zn »reffende» Maßnahmen wird «nch h>« »er Umstand an» gesehe», d,ß mr endgtttig» Entschließ»»,«» ein« g»te Spanne Zeit derblÄt. D'e „Norddeutsch« Allgemein« Zeitung" stiebt dl« Artikel der „Täglichen Rundschau" in ihr« R?vue t« Presse wieder und beinerkl kazu: „Andere in den Detail« von obiger ab weichende Darstellungen, welche sich aber gleichsall« den An strich besonb-r« guter Informationen geben, finden sich in H.iniburger Journalen." — Jedenfalls ist die Annahme be rechtigt. daß die Fassung der kaiserlichen Erlasse vo» dem unler dem Vorsitze Er. Majestät de- Kaiser« und unter Tbeilnahme de« Reichskanzler« obgrhaltenen Kronrath« ge billigt worden ist. Musik. ' * Leipzig, 14. Februar. Au« dem Bureau de« Stadt theater«: „Am heutigen Abend kommt die Oper „Gwendo- line" von Emmanuel Ehabrier im Neuen Theater zur ersten Aufführung. Auch dieser interessanten Premlür« werbea zahlreiche auswärtig« Bühnenleit«, Capellmeist« uud Musik- schnststeller von Rus beiwohura". Zölluerbtlnd. pk. Leipzig. 13. Februar. Am Moutag, 16. Februar, hiest dieser Vund fetn« Geueral-Vrrsammluua ab, die durch den Vorsitzenden, Herr» Stadtr-th Herzog, eröffnet wurde. Derselbe gab über da« letzt« V>retu«jahr rlne» Vericht, dem ich folgende Mittheilungen entnehme. Red»« gedachte in eingehruder, liebevoller Äe>se de« Verluste-, den der vund und mit ihm do« gesammte Kksangrwesen durch den Heimgang de« Herrn Professor vr. Langer erlitten habe. Ec sagte ». A.: „Aue, die unsere« Bund« feit längerer Zeit angehäreu, hoben Langer <» d« Zeit seiner uuge- schwächirn MauneSkraft a>« vorzügliche» Lehr« und Leit«, al« höchst liebenswürdigen Gesellschafter, als eine» Man» kennen gelernt, den, die schöne Gabe verliehe» war, sich «>t gleichem Taci in den höchste» Geiellschasiskreise» wie in denen schlichter Bürger und Arbeiter zu bewegen! Diejenigen von uu«, die »och in engere, Beziehungen zu ihm ftavden, wissen, daß die« nicht lewe eiuz'gri» hervorragenden Eigenjchasse» waren. Vielfach habe» wir im Laus« rer Jahre Gelegenheit gehabl, zu erkenne», daß unser Laag« mehr al« ein liebenswürdig« «eiellichasier. daß er ei» gut« Menich mit einem Her» »oll Lieb« sür alles Gote and Edle war. Hatten »,r da« Au oralen au dev herzigen Monn dadurch allezeit in Ehre», daß wir in seinem Sinn« treu vereint sortwirleu zur Ehie de« Gesänge«!" Der Bericht ge» dachte weiterhin: de« in Ilmenau beabsichtigte» Denkmal« sür den Dichter Fiiedrirb Ho mana, sür welche« der Zällurrvnnd evenlall« dtiyeuerte; de« Lüjäurigen Dirigeuien.Jnbiläum« de« k-wal. Musik- dir-ctor« Herr,- Walther; der Vertretung bei der Wentussler; »er Jubiläen de« akadrmssche» Geiaugveretus Lrion, der Dresdner Liedenasel, de« Mä> nergesangverria« in Kronstadt, der Liedertafel zu Lolbitz, des Mäin rrgejaugverein« Eoucorbia tn Leipzig, und bemerkte vinsichtlich der zahlreichen E niaduugea hiesiger Vereine: .Wenn den» seibeu r»a>« imm« in gewünichl« Weise Folge gegeben werden tan», so möge da« nicht übel aittgessgt, vielmehr mit de» vieisaehru anderen Oaliegenheileu der Vorsiaadsmltglieder eatichllldigt werden." Was sie Thäligkeit de« Bunde« im letzten Jahre detrifft, so ist zu b«. richten, daß 10 Gesangprode» und 3 seibftsländigr Aussührunaen sloilsande». In Verbindung mit den übrigen hier bestehenden G». sangve,einen war der Bund beiheiligt bei der Ledauseirr. Gesell ge Zusainmrnkümte sind 3 zu verzeichnen: «in Familiknabend mit Tanz, ein ComnicrS gelegentlich der Anwesenden de« Herrn Johanne« Gel bke aus B issalo, welcher eine künstlerisch ausgeftatiete Vouvtasel von seine» Vussalo« Sängern überreichte, uud, in Ver» viadung mit einem großen Thetle der übrigen hier bestehenden Pereiae, der Lonimer« zu Ehren de« Kölner Sängerkrei«. voriiLUdssitzungea haben 10, Depulirtcu - Versammlungen 4 und Dirigenten - Versammlungen 3 stattgesuabeu. Ueb« die Zn- lammensetzuag de« Bonde« ist Folgende« mitzutheilen: Ansung de- BerrchtSjabre« bestand derselbe ou« 13 Vereinen mit 338 Mitgliedern. Bezüglich der Vereine ist die Zahl dieselbe ge blieben, da weder eia Aultritt »och ein Beitritt ersolgte. Dagegen hat sich die Mitgl ederzahl innerdalb der einzelnen Vereine um 28 verringert, io daß der Bund Anfang de« gegenwärtigen Jahre« au« 12 Vereinen mii 310 Milgliederu bestand. Der Wechiei iuandalb der einzelnen Vereine ist im Berichtsjahre (mit Ausnahme eine« einzigen Verein«, dessen Miigliederzahl sich um 13 verringerte) keiu «he. licher gewesen. Drei Vereine zählen je nur« 30. 6 über 30, 3 30 bez. 32 und « u Verein b2 Mitglieder. Am Schluffe seine« Serichi« gedacht« Herr Slodtraih Herzog de« t» diesem Jahre in Wien stailfiudenden vierte» deutschen SLugerbundeSsefte«, da» hoffeal» ich einen ebenso schönen und würdigen Verlaus nehmen werbe wl« seine Vorgänger. — Nachdem Herr Bankbeamter L. Houptman» den Lasse nabschtuß mit dem Kostrn- respecti» Voranschlag sür 1890. und Herr Bürckner den Bericht über die Archtvbestände zum Vortrag gebrochl hatte, auf «ulrag der Herren Rechnung-Prisser die Richtigsprechung «folgt uud die Monaltsteu« vo» 20 für jede« Mitglied lernerhin bewilligt worden war, trat die Versammlung in oeu letzen Punct d,r Tagesordnung eia: die Wahl für die au«» scheidenden Herren Borstaiidc-niiigl «der Geißler, Hauptmaaa und Kling er. Alle 3 Herren wurden nahezu einstimmig wieder- „wählt und nahmen die Wahl an. — Der Zölluekbund besteht z. Z au« den 12 Männergesangvereiuea Anakreo», Apollo, Breil- k. Pi L Härtel'jcher Verein, Liedertafel de« Bureau-Beamten-Vereni«, »iemeiiidevknniieii-Säi'gerverein, Glocke, Harmonie, Liederhort, Liedeikranz, Luscnna. Melosia, Zöllacrvereiu.—Als Vorstands mitglieder des Bunde« amliren die Herren Gewerbekainmer- Lecr iair Sladiralh Heinrich Herzog (1. Vorsteher), Slande« beamlcr Friedrich Triackler(2 Vorsteder). Bankbeamter Earl Haupt»» an» (Lossirer nab Schristsühr«), Kausmau Emil Büickner (Archivar), kgl. Eisenbahn»Assistent Carl Kliager (Ordner), Kausinann Adolph Geißler und Vorsitz-iider der Gr» werbekammer Schlossermeister D. Oehler (Beisitzer). — Die musikalischen Leiter sind die Herren Leopold Greifs» Lehrer Reinhold Böhme nid Lantor Alwin Zehrseld. * Der geniale Dirigent Herr Arthur Niktsch, welchem die Stadt Leipzig glänzende Ausführungen zu danken hat. fiabet nicht blos »a Boston, wo da« von ihm geleite«« Orchester bekanntlich stalionirt ist. sondern auch in anderen großen kiädteu Amerika« (Balliniore, New-Nork, Philadelphia, Washington w.), in welche» er nn» seiner ausgezeichneten Capelle concerrirtr, di« begeistertste An erkennung und wird geradezu al« „Phänomen" unter den Dirigenten hiugestellt. 88 Emanoel Chobrier. Der Lomponist, der am Freitag a» unserer Bühne zum eisten Mole >n Scene gehenden Oper „Gwen do line" ist am 18. Januar 1842 zu Am de kt (Departement Puy- de-Döme) in Frankreich geboren, ftudirte Jurisprudenz in Pari« und «rat 1802 al« H l «arbeiier in da« Mmsstrrmai de« Innern ei«. Glühende L cbe zur Musik brachte ihn dazu, der Bramten-Earnöre zu ent agea und sich ganz der Lompofition zu widmen. N. ch verichieden.n m ßqlncktea Berlnchrn fand seine Operitte,,1,'Ltoil«" >877 in den „Louktes parisisones" siennd.lche Ausnahme; weit giößeren Erivlq halte sein originelle« Lrchesterwttk „1/lLspnn»". Es joigte» „Suiamilh" und 1885 „Gwendoliae", do« zum ersten Male 1880 in der Brüsseler..Lonaaie" mit glänzend»«» Erfolge gegeben wurde. Ucder dies« Aufführung haben wir s. Z in einer Lriginaimilihrüung au-sührlich berichut; in Karlsruhe hat da« Werk einen nachhaltigen Eindruck hinterlaffen. Da« Verdienst, zuerst aus die eigenartige» Schöpiungen Ehabrier'« hingewieseo zu haben, gebührt dem brkannieu Pariser Dirigenten Lamoureux. * Die ausgezeichnete Künstlerin Frau Metzler hat neuerdings in Berlin im Saale der Singakademie, anläßlich eine« Lon- certe« de« Herr» W. v. Baußner», welche« nur Werke de« junge» Eoucertgkbcn« brnckile. wiederum allseitig die größte Anerk.naung gesunden. Die Künstlerin, welche da» Streben de« jugendlichen Ton. srtzerS besonder« niilrrstützt, errang namentlich mit dessen .Liebe«, sei«", „Musikantengrnß" und „Der Sandmann" (au« den Kinder- lieder.i, Manuscript) sowie mit den im Verein mit Herrn Prosrsjor Felix Schmidt statt vorgelrogenen Duette» „Schwedische« Volts- lieb" und „FrühliN-iSiob" den vollsten Erfolg. Frau Metzler befindet sich gegenwärtig zur Theiloahmr am sechsten Akademie- concert der Hoscapelle in Manahetm, wirkt hier dann am l?. d. M. im Eoncerte de« altaerühmle» Universität-sLngerverria« Paulu« mit, io welchem sie die in der Philharmonie in Berlin von ihr aus vr. Han» v. Bülow'S Veranlassung zuerst und unter s iner Leiiung mit so ungewöhnlichem Beifall (sie mußtr wiederbolt werden) au'genominene Arie von Saint-SaSa«: „Sieh, mein Herz rrschlietzei sich" den Besuchern verwittel» wird »nd folgt daraus einer erneuten Einladung jeue« genialen Dirigenten zu dem um 19 Febsvar in Hamburg ftarisindendeu neunte» Phil harmonischen Loucrri. * Der in weilen Kreise» bekannte und geschätzte Tenorist Herr Gustav Trautermou, ou« Leipzig lang vor Kurzem mit großem Eisolg in Arnstadt d e Pari.e de« Luco« in Haydn « Jahre«zeiien. Das Arnstidier Nachrichisblatt berichtet über de» treffliche» käagrr: Herr Tranterwan». schon seit seinem erste» Anfkrete» hier vor mehrere» Jnhre» «in vlebttn« der Besucher der Eencerss de« Gr- snugUerei»«, »nßw «nch tzie-uwl z» de» »lt«, Frenntz«» sich GA, neu» zn erwerben, der kcdmelz seiner Liimme, der tief rmpfnndene Vortrag, die besonder« deutliche Tezian«sprach« nahmen wieder»» sür ihn ein und reicher Beifall lohnte ihn. L Ernst Reyer'S .Salammb«". »rne karthagisch« » Over, in Brüssel. — Am Moutag war „ganz Pnris" in Brüssel, um der ersten and Ga!a-A»fführung vo» Professor Ernst Reyer'S neuer Oper „Salammdü' brizuwohnea. Da« Hau« war au«vrrtausi und dabei so glänzend besuch», wie seit Jahren nicht mehr zu bemerken gewesen war! Der Erioig entsprach den Er- Wartungen, säst übertras er sie. Reycr war anwesend, ließ sich aber durch teinea Beisall-sturm bewegen, ans der Bühne zu erich»tue». (Ein Livil'st, will sagen ein Herr im Gesellschaft«»»^-« aus de» Bretern, die die Wett bedeute», macht, hereingeschneiet in dunte, prächtige Umgebung, wie er erscheinen muß, nie einen imponirend», Eindruck.) Die Z-rtungrn find voll von Berichte». Die „Judöpe». dance belge" z. B. brachte ein« «llustrirte Extra-Rummer mit Bildnissen de« Lomvomsten und de« Dichter«, der Primadonna Madame Rosa Larva (in der Rolle der Tochter Hamüear'S Salaminbö) «nd Mustkprobr». Die „Lime«" ließ sich sür ihr« D en«iag«.Nummer einen lange, Bericht telegraphire, ». s. w. «eher hat seinem Text» de» Roman vo, Gnstane Flantzert »» Grnnd« gelegt, „Salammbä", der 1862 erschien. Flaudert» der übrigen« fcho, seit zehn Jahren verstorben ist, hatte 18b8 eine Reise »ach Toni« gemacht und dort dir Anregung z» obengenanntem, dt« Kritik damal« viel belchissigeuden, aber >» Grund« da« Publicum kalt lassende» historisch, archäologischen Roma» rmpsange». Rroer hat den Stoff in Verse bring«, lassen und unter Musik gesetzt, di« etwa« vo» Aagner'schem Geist» »» sich hat, aber auch Gluck'« Ein- st ß aus de» Meister verräth. Es ist da« „Oatvrnw oaonoo. V»rtd»3lu«w «,,» äolaucknm" zu« rrftra Male t» Musik gesetzt «ad a cht dem alt». Lat» in den Mund gelegt, sonder» de« jungen Math», dem Führer der ansstiudischeu Mtethsiruppen Kar thago«. Sulamiiibü hat eine ähnliche Rolle w>« Judith, e« geht ihr aber wie der Jaugsrau vo» Orleans bei Schiller: sie verliebt sich in den Feind, den sie vernicht«» soll »nd geht mit ihm dnrch Doppel- setdftmord »ater. Neue Lurlstgewerbelacheu. Franz Gchneitzgr'« Schande»»«. Di« schon aealich erwähnt«, vor nicht Louaem «öffnet« -roß« Eingang«, und Schanhall« zu den Ausstellungsräumen und Werkstätten der Franz Schaeiber'schea Holzbildhaarrel, Bon- und Möbelsabrik (W-ststraße 49—St) dielet jetzt zur Schau zwei größere, wirklich impoioule Herstellung«», die schon Au» iaag der nächste» Woche nach ihrem Bestimmungsorte tn Südamerika abgehea werden. Da« ein« ist eine große Treppe nebst Kleiderablage, welch« mitiammi der reichen Naubveriäselung i» geschmackvollster Weis« ganz an« polinrm Mahagoniholz her gestellt ist. Der untere Anlauf der Dockenbrüstaug dieser Treppe wird von einem an« vollem Holz« geschnitzten Greisen gebildet, der seinerseits eine schlanke, polychrom bemalte weibliche Broazefigur trägt, al« Spenderin bum strahlende» eletirische» Glühli-d!« Da« andere AuSst-llungsstück ist die Einrichtung eine« hohen wrtträainigen Ep iseioale«. in malipoliriem italienischem Rußdaum „»«gefüdri. Drc^hohe, zur Decke reich.»»« Waudvertäfeluug wird durch SpiegelglaSiüllungen zwilchen schwarzpolirien Holzsäuleu belebt. An der einen Wand, recht« vom Eingänge, b findet sich ein reicher Holzkamin mit kunstvoll gearveiieiem, nia morumrahmtrm, schmiede- eiieaem Einsatz«. Da« Veriäseluug-wandseld darüber wird von einem stattlich wirkenden, über drei Meter hohen Lp cgel eingenommen. L»>k« vom Eingänge erheben sich mächtig hoh-, au« massioem Holz« geschnitzie, in Karyatide» sich eniwuk lnb« Erterverkieidungea mit Balluilrade»; »wische» ihnen da« prachtvolle, suas Meter hohe Buffet, da« bei aller Mächtigkeit der Formen doch ungemeine Zierlichkeit in den Einzelhriteu enisalret. Die Fenfterdecoralionen find in reseda- grünem „Velour Dauphin" mit aufgesetzte» Stickerei«». Speisaal iowohl wie Treppenhaus könne» aur bi« Sonntag Mittag zur Ve- sichiigung auSgestelli bleibe», da sie, wie ichoa bemerkt, Montag den l7. d. Mt«, zu ihrer Anfertigung »ach Südamerika vrrpackt werdea müssen. Mit einem Besuch dieser Schauhalle verkuäpst sich uatürllch a» Vesten zugleich eine Besichnguag der übrige» kchaeider'ichen A»«- ftellnnglläume, die «beusall». wie die« hier in stetem Wechsel «naus- hörlich der Fall ist» eine Füll« de« Neuest«» uuv Schöuftr» biete». «dols Weilt«. Arbeitrrversammlungen. * Leipzig, lS. Februar. Gestern Abend saud im Saale de« Elhstum« eine von «iwa 70 männlichen und 80 weibliche» Persone» belLchtr Versammlung der Hutmacher, Strohhutmacher, Hutarbeitrrinneu und der in dieser Branche deschäsiigtru Per sonen statt. Herr Buhl reserirte über den Nutzen de« Gewerbe- schiedsgrricht« und de« von dirsem vorgetchlageuea Au«kunst«bureau. Der Antrag, den 1. Mai al- Feiertag za begehen wurde augenommen, da die Ardeü zu dieser Zeit am besten ged«. Die Loge der Branche wurde al» überaus traurig und besserungsbedüritig geschildert uud «ine Lommiision gewählt, welche sich mit den Arbeitgebern Kehns« Erhöhung des Lohne- i» Verbindung setze» soll. Die Versammlung endete gegen '/,I2 Uhr. * Leipzig. 13. Februar. Gestern wurde in Läbel'S Restaurant „zum Roienihal" eine von etwa 130 Personen besuchte Versamm lung der Tapezierer abgehalten, in welcher zunächst der Rech, nung-abschlnß der Unterstütz ing«casse vorgelegt wurde, nach welchem in vergangenen Jahre 296,96 vereinnahmt, 23L.67 veraus gab» wurden und ein Eassenbestand von 60ch9 ^l verbleibt. Die Revisoren erklärten die Abrechnung für richtig, lieber den Arbeits nachweis wurde mitgetheilt, daß 232 Anmeldungen, 242 Nachfragen und 207 Stellenbesetzungen vorgekommen seien. Sn 131 Personen wurde Reiseunterstützuiig gewährt. Die Bersammlug beichloß eine» monatlichen Beitrag von 1b lür die RetsenuiernütznugScaffe zu erhcben. E« folgte daaa noch der Berich» über di« Bercoadluuqe» mit cer Innung betreff« der ausgestellten Forderung. Dte 9 si ündige Arbeit«- z it und der gesoiderte Minimallohn von 37 -L ist adgelehnt, dagegen ei» 2b procentiger Lohnzuschlag für Ueberstundeu, bO Proc. sür SonntagSarbei», ausschliitzlich der Wocheaieienage, 100 Proc. sür Nachtarbeit, bei Arbeit aus dem Land« 1—2 ^l. Die Versammlung besch oß, an der 9stündigen Arbeitszeit uud 37-^ Mtuimol- lohu seftzuholtea, erklärte sich aber mit dem Zuschlag einver- standen, auch mit der Auclösuag bei der Landarbeit. Be» Maß regelungen wurde beschlossen, Unverheirothele mit lO ^i, Berhei- rathete mit 1b zu uatersiützen. Die Forderung soll mit dem l. März d. I. in -rast ireten und vorher nochmal« der Innung vorgelegt werden. Beigesteuert soll von jedem Gehilfe» bO ^ «ächeutlich werden. Allgemeiner Hausbefiher-Verei«. * Im Anschluß au den Bericht über de RathbauSsrage i» der Lerjammluug de« HauSbesitzer-Vereins uud al« Ernäuzuug det- se bkn bringe» wir nachstehend ein Resumö der Aeußeruugea de« Herrn Ingenieur Schm iS, die des Interesse« nicht entbehren bürsten. Derselbe führte ungesähr Folgende« au«: In finanzieller Beziehung ist die Sachlage ungesähr folgende. Der Bauplatz von rund 100 bei 100 m gleich lOOOOgw ist endlich g i»z in den Besitz der Stobt gekommen. Etwa 4 Millionen Mark kasteien, wenn recht drrichtei, die Theile de« Halbdlocke« zwischen Nasch- markt und ReichSstiaße, welche nördlich und südlich vom Burgkeller- Gruudstücke liegen; sie betragen wohl noch nicht "/„ de« ganzen Blocke« zwischen Maikt uud Reichsstraße. Da hier Zwangsverhältnisse Vorlagen, girbt die- nicht den Maßftab sür den E>oheit«werth de« Ganzen, welcher niedriger zu schätz-n ist. Nimmt man dieiru nicht zn 1000 sondern zu 500 per Quadratmeter a», so ist der Acsammtwertd bis Bauplatzes von rullv 10000 gm Fläch« b Mill. Mark. Will ein Privatmann, dessen G'schäjt sehr gewachsen uud dem sein Hau« baufällig, uubcquem und schon lange zu evge geworden ist, nach Antaus ver Rachbargruudftücke einen zweckmäßigen uud statt lichen. einhriiliitiea Neubau errichien, so rechnet er sich die vaukoste» wohl immer mehriach so groß ai« den Werth de« Baüvlotze«. «Ri» Ratdhouse sind sür «tue» ganze» Nrudaa nach dem Projekte von 1882 6'/, Mill. Mark veranschlagt gewest»; er mag jetz, mit 30 Proc. Theuerunq-ausschlag 8'/, Mill. Mark kosten. Sollten daran« selbst lO Mill. Mark werdea, so wäre« da« für einen Bauplatz von b Mill. Mark Werih keine rohen Baukosten: und gegen da«,.Ui»dau".Prolertvo» l889 m» 3,5? Mill. Mark (welches elwa r6000 qm «utzdare .Dielenfläche" auf 16 000 qm Areal lirsern würde), rryedt sich da« Bedenken, ob es nicht eine zu geringe Ausnutzung gewähre» «ad elwa« verichw-uderiiw sein würde. Den Baukosten iverd<» nun — abgesehen vo, der Nutzung aller übrigen Räume zu Dienstzw-cken — erleichternd die Mielhserträg- nisst d» Kausläden und Gastwirthschasl gegenüberstehen, welch« an de» 4 Außenfronlea des Vaudlock« in zeikg müßer Au«ftalinaa wieder eingcrichle» werben. In bestr: Geschäftslage ver Siadt zahlt «an letzt für einen schmalen Kouslaven von 2,^ bis 3^ m Frootliige üOOO >l jährlich« Miethe, bei günstige. Umstünde», «roßer Ttrs«. Hel«« Keller ». s.,w. auch weit mehr, nach Berhälttttß. Die«
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