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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188903102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-03
- Tag 1889-03-10
-
Monat
1889-03
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1889
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Vierte Geilage mm Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 89. Sonntag den 10. März 1889. 83. Jahrgang. Die „Dynastie Sismarck." * Min hat in Deutschland da» plumpe Machwerk siinmitoest V>n»rt5", welche- in »er „Contemporary N o,e,v" erschien, allgemein mit vem Gesübl VeS Erstaunen» darüber ausgenommen, dag ein begabter und Unternehmung»» lun g r Mann, Herr Stcad, infolge eine» sinnlosen Hasse« ans eine selche S use ver Unanständigkeit hcrabsinken könne. Selbst die veuls ch-s reisinnige Partei, welche doch eine verbängnißveste Neigung besitzt, jeber Derungliuipsung deutscher Maniier, deulicher Aeizte, deutscher Staatsmänner ^uich Ausländer zuzujubtln, hat nur hier und va ein huchterne» Beifallklatschen gewagt. Au» England kommt nunmehr eine Abfertigung der verleumderischen Schmäl'schrist, welche sich betitelt: ^viswLrck, bla 6««l» aast bis aims", und im Berlage von Sampson Vom in London herau-gegcden ist. Al» Verfasser nennt sich Charles Brumm, anscheinend ein Engländer deutscher Abstammung, jedenfalls e»> Mann, der die deutschen Verhält» sie au» eigener An schauung kennt, Uber den Borstelluiig-iiihalt der gebildeten Deutschen Bescheid w>iß und für den Putrschlag de- deutschen Volke- ein sympa'hische» Mitgefühl bekundet. Er weiß du- DankrSgesühi jede« anständigen Deutschen gegenüber jenen große» Männern zu würdige», welche Deutschland au« vem Ll-nd und au- der Erbärmlich! it der Duodezstaaten zu Einbeit. Nacht und Freiheit emporaehoden haben. Er schwärmt sür en absoluten Parlame»tari«inu«, welcher sich ja in England linier besonder« günstigen Berbältnisien leidlich bewährt hat, wahrend er in de» meisten Ländern die natürliche Eatwickilung der Völker hemmt, ja, die Staaten an den Rand de« Ab» runde» bringt. Aber er weiß auch, daß da« deutsche politische Leb » sich auf der br-ilesten deuiokratifyen Grundlage de« allgemeinen Slimmrecht» bewegt, er ist der Ansicht, daß die Wurzln der langsam reifenden Freiheit in keinem europäischen Lande so stark und fest sind wie in Deutschland. Er folgt dem Verfasser de« Artikels in der ..Contemporary Review" „tki» prsucillg augol ok stoubtkul liglit" Schritt sür Schritt aus seinem an widerwärtige» Windungen reichen Wege und weist alle Angriffe gegen die deutsche Ebre mit Entrüstung zurück. In der Morier-Frage stellt e, sich mit gemäßigten Worten auf die Seite de« englischen Botschafter«, aber die Ungewaenhelt der englischen Presse verurlheill er al« lächer liche Aulgeburten der Unwissenheit. Er schreibt z. B: Der Ve,lasser der Schmähschrift sowohl als Sir Roden Marter scheinen sehr primitive B.gr sfe von der Wichtigkeit und Bedeutung de „Kölnischen Zeitung" zu Hoden. Sich vorzustellen, daß diele« Orgin des Liberalismus, do« aiößie und weitestgeleiene Blatt Deutsch. laiivS, vom Fürsten BiSmarck erkauft lei! Man könnte ebenso gut saaen, da die „Time»" Gladstone und die Paraellitrn ongreise, so müsse die consirvaiive Regierung da» Weltdlait mit den geheimen Fv id» erkoufl hoben, welche in England so gut wir in Deutschland der Regierung zur Beifügung stehen. Obschon die „Kölnische gei- tuiig" nicht mehr wie in verqnrgenen Zeiten die Anschauungen de« Radikalismus (?) vertritt, so müssen doch leidst die Gegner derselben ihre ehren haste G> stimmig (honest/ osi purvove) anerkennen. Man kann in polnischen Fragen mit gutem Gewisse» versch edener Ansicht sein, ohne dem politischen Gegner hie Ehre abzulprechen. , Tie ganze Schrift ist von dem erfreulichen Bestreben durchdrungen, die Mißverständnisse wegzuräumen. Welche ,wische» zwei stammverwandten Culturvölker» wiederholt Mißstimmung erzeugt haben. Colonialpolilisches. * Tie von einem Breslauer Blatt« gekrachte Nachricht von einem Kampfe zwischen der „Olga" und einem amerikanischen Kriegsschiffe vor Samoa entbehrt nach ossiciöser Mittheilung der B grstudung. E» liegen in Berlin keinerlei Depeschen vor, welche auf solche- Bor- kommiiiß schließen lassen könnten. Wenn ein Blatt erfahren haben will, daß Ve,Handlungen und Abmachungen zwischen Deutschland, England und den Bereinigten Staaten auch nach der Richtung hin stattgefunden haben, ob und unter welchen Umständen einem Schiedsgericht die En>sche,düng über die Samoa-Angelegen beit zu übertragen sein wurde, wenn über „die von den Mächten auf der Conferenz bezüglich der Neuordnung gemachten Vorschläge eine Uebereinstimmung nicht erzielt werden kann", so wird ver» sichert, daß solche Ervrterungrn nicht stattgesunden haben Die Samoa-Conferen, wird zusammeatreleu, und e« ist kein Grund Zür die Annahme vorhanden, daß dieselbe zu einer Verständigung nicht führen werde. * Premierlieutenant Frbr. von Gravenreuth ist an Stelle de« Hauplmann« Wißmana zum Auswärtigen Amte zur Dienstleistung commanvirt worden, v Gravenreuth ge denkt am 14 März über München und von da mit Passagier» dampfrr nach Egypten zu gehen, wo er die in Köln gecharterte .Martha" erwariel, weil deren Ankunft in Hamburg wegen der Ei-verhLlt»isse nicht so rechtzeitig erfolgen kann, daß ihre Abreise, wie beabsichtigt, am l l. März vor sich geben könnte. E» wird Übrigen» mit allen Kräften Tag und Nacht an der Fertigstellung der Ausrüstung gearbeitet, damit, sowie die „Mariha" «»trifft, ohne Zeitverlust Verladung und Ab. reise erfolgen kann. Sobald e» die Schussfahrt-Verhältnisse erlauben, gehen auch die fünf von Wißmann gekauften TranSportdampser, die theil» in Hamburg, lhcil» >n Vtissingen liegen, ab. Entscheidungen -es Reichsgerichts. Nachdruck verboten. K. Leipzig, 7. März. (Fahrlässige Dödtona besmAu». schachten.) Der Bauunternehmer Hermann Joses Löventch ln Köln hatte dte Ausführung eine« Neubau»« in der Agrippastraße zu Köm übernommen, obwohl er nicht tn olle» Arbeite», die zu einem solchen »elchtite nöihtg sind, dir gehörig» Ersohrnnq halte. Ja richtiger Würdigung dieser Thassach, hatte er zur «»«sührnag der Lrdardrttrn einen sachkundigen Mann, den Erdarbeiter Küster, engagirt, dem er dir Anstellung der geeignete» Arbeiter anheimgab und ,m klebrigen srrie Honv ließ. während der Erdarbeirea — e« wurde gerade eine tiefere Grube sür vie Grundpfeiler au«, geschachtet — stürzte am 19. Jul, v. I da« Erdreich zuiammen und begrub den Ardeuer Hürn. der sofort den Dod erli». Lövenich und Küster wurden wrgrn Uedertretung der allgemein an» erkannte» Regel, der Baukunst, sowie wegen sadrläisiger Tödtung ongrNagt und zu 4, beziedung-weise 3 Mcnaien Gelängniß ve, uriheilt. Bezüglich de« Löveuich iprach sich 'a-Land- geruht bahn au«, daß roc bärirre Strale onqezrm, gen» sen sei, weil er. ohne «m Besitz genügender Keniitvissi zu lein, sich er» dreiste» Hobe, den Bau zu üb nehmen. — Hiergegen hatte Lövenich Revision eingelegt welche beute vor dem 1. Sirasleaat des Reichsgericht» zur Verhandlung kam und vom Beridrjknger Hrrrn Rechtsanwalt Deß von h er eingehend brgrü bei wuihe. Bezüglich der Maurerarbeiten, io führte der letztere an«, möge Lövenich „sich erdreistet Huben", nicht oder bezü ltch der Lrdarbeüen. Ger de weil er wußte, daß er von Erdarbeite» nicht« verst> he, habe er rinen lachkunviqen Mann angenommen and Vielem di» selbstständige Lei. tung dir Erdarbr>ten üderira >rn. Küster Hab, denn aurv m» feinen eigenen Arbeitern die AuSschachiung besorgt und noch den Fest, stellungen de« Landgerichts nur soweit au die Anordnungen de« Lövenich sich zu Hollen gehabt als baser den Um a»g und die Art der Arbeiten angab. Da« Landgericht findrt bi« Fairässtgkeit Lövenich» darin, daß er die Erdarbeiter nicht coniroliri habe, aber die« lei ihm gar nicht möglich gewesen, da er diesen Arbeiter», dir er nicht eiigagir» halte und nicht besoldete, nicht« zu defekten hatte. Die Vorsicht, wegen der Ersa Liierungen, die der Straßen, verkehr verursachte, bessere Bbstützungen »orzunedmen, habe Lövenich gar nicht nöthig gehabt, er habe sich gegenüber dem Küster und seinen Erdarbeitern genau in drrülbeu Lage befunden wie ein Lai«, der «inen sachkundige« Bauunternehmer mit einem Baue betraut. RechtSirria sei e«, wenn die Vorsicht, die der Angeklagte bewiesen, als Fahrlässigkeit ihm «»gerechnet werbe. — Der Reichsanwalt war gleichsall« der Meinung, daß dem Auge, klagten Lövenich Unrecht g schehen sei. DoS Unheil lasse e» dahin gestellt, ob Lövenich bezüglich der Erdarseüen etae selbstständige Verantwortung zu tragen batte und sei deshalb ungemein schwankend in seinen AnSsstorungra. Der Unfall sei nicht bei den Maurern, sondern bei de» Erdarbeitern eiagetreie», wen» nun, wo« ja da« Urtbeil dahingestellt lasse, Lövenich als Bauunternehmer und Bau. leiier keine Verpsl chtung hatte, sich darum zu kümmern, ob Küster die belr. Arbeite» sachgemäß oussübrt«. Io srt nicht eiaznleben, wie man dem Lövenich eine Schuld an dem Unfälle brim-ssen könne, denn der Laulalzusammeahang srhle h>er. — Dem Aniroqe de« ReichSanwaitS, da« Urthril auszuhrve», entlvrach da« Reichsgericht, indem e« die Sache an da» Landgericht Bonn zurück», rwir«. Ein« Fahrlässlgkrit könne, so hieß e« in de» Gründen, dem Lövenich nur dann imputirt werden, wenn er entweder bei der Au«wahl eine« Lrdarbeiieii-Uiiteruehmen- die uöih ge Sorgfalt nnterlassen Hölle, oder wenn besondere Umstände Vorgelegen hätte», dte tdm eine lieber» wachung de« Unternehmen« zur Pflicht gemocht hätte«. — D>« von Küster ebensallS etngelogtr Revision wurde al« unbegründet ver- worsea. Vermischtes. — AuS Jena wird der „Frankfurter Zeitung" geschrieben: Der Pr'vatroceiit vr. Kückentbal, der scdon früher eine era bnißreiche Reise nach Spitzbergen auSgesüdrt halte, erhielt von der Geographischen Grsellschast >n Bremen den Auftrag zu einer Forschung-reife >n die Polar regionen und wird demselben auch Nachkommen. Er Kegiebt sich Ende April noch Tromsö In erster Linie sind e« zoologische Unter suchungen, welch' Kückenthal vornehmen will, und Spitzbergen wird da« Gebiet feiner Forschungen fein. Im Oclodcr hofft er zurückzukehrro. -- Wien, 8. März. Heute Vormittag fand im Stefans» dome ein TraueegolleSdirnst sür die im Jahre I8K4 >» Schleswig »Holstein gefallene» österreichische» K>ieger statt. Vor dem Hochaltar war ein hohe«, mit KriegSemblemen gezierte« und von Lichtern umstrahlte« Trauergerllst errichtet, a» dessen vier Ecken die Mitglieder de» ComiiLS mit Fackeln u»d zu beiden Seite» die Veteranen, die de» damaligen Krieg mitgemacht habe», ausgestellt waren Der Weihbischoi Anaerer celebrirte da» Troueramt unter zahlreicher Assistenz der Gast lichkeit. Unter Andere» wohnten der Feierlichkeit dr Eapnain der Leibgarde-Jnfanterie-Compagnie. G »eral der Cavallerie Gras Neipperg. der Oberstlieuteiiant Gras Rosenberg und Deputationen der OsficiercoipS de« Jnfanterie-Regiment- Luvwig Victor, der Artillerie und der Kriegsmarine bei. — Au» Bad Warmbrunn, 6. März, wird un» ge schrieben : Am gestrige« Dane fand durch den Vorstand der OrtSgruvve Warmbruna de« Riesengeblrg«»Vereiv« di, Ueberrrichunq der dem ReichSgra sen Schasfqotsm für die eriheillk Erlaubnis) zu dem B>u einer Zahnradbahn von Warmbruun nach ver Schneekoppe grividmeien Dankadresse statt. Die kunstv ll au»- gestatiete. von den Mitgliedern der Ori-qruppe Warmbrunn unter, zeichneie Adresse bildet ein reizende« Eabineifiück heimlich-n Kunst geweibefleißi«. Lin besondere« Berdirnst um die Herstellung rer- selben erwarb sich der aus dem G biete der Blumenmalerei rühm, liehst bekannte Herr Maler I a n a u s ch. PeierSbo, f, der die ge- samnitkn Kinder der Gebirgestnra >n vollendeter Natürlichkeit MS Umrahmung hinzauberte. Immer von Neuem weidet sich da« Auge an diesem wundervolle» Arrniigenienl de« Meister«, brr den blaue» und we ßen Enzian, die schön» große .gnowon» »Ipio», d e sich znm bekannten TeuselSbart entwickelt, da« bescheidene g lde Beilchen niit dem Rielengebirgs-Lernißmeinnicht der kleinen Lchneegrube, da« al« BereinSabzeichen erkorene „Hadmichtieb", sowie die niannigsnchen anderen B nmen, Giiier, Forr nkiäuier und Kniebolzkno pen zu einem liebliche» Bilde vereint«. Der von Herrn Lilhograpb Paftold- Hi ichberg kall'gravdisch ichSn geschriebcae Dexl der Adresse hat nachstehenden Wortlaut: Ew. Excrllenz spricht die er-iebenst Unterzeichnete OrtSgrupve de« R esengedirgsverein« >hren wärmsten Dank sür die neue, hochherzige Dh>t au«, durch die Ew. Erc llenz von der allen angestammten Lieb» zu den heimlichen Bergen und ihren Be- wohnern einen erneuten glänzenden Bemei« gaben. Unfern Kurort Warinbrunn, ivwie die an der mojestäinchen Gebirg«. kette liegenden betrieb-reichen Ort« wird die Eisenbahn nicht bloS mit dem Weltgciriebe verbinden, sondern auch durch die Von Ew. Excellenz ertbkilie Erlaubniß zum Vau einer Zahn- radbalin nach der Schneekoppe mii der böchstrn Erdrbunq dr« Gebirq-stockcS verknüpsen. — Al« Knotenpunkt eiar» Eisenbabn- netze« dem die stet« mit der Bildung zunehmende Freude an der Natur und ihrem g helmnißvollen Zauber eine glänzende Zukunit »ei heißt, wird Warmbrunn die Stätte sein, an der der Fremde»», ikebr nicht allein in maleneller Beziehung dem gewerblichen Leben zu einem gedeihliche» Aiiüchwunq v ebeliei, wird, wird Warmbrunn, wa« e« zu lein verdient, der Haupt- vrt, da« Herz jener bevök rten Geiend, die in den Somme, monoten bestimmt ist, Tausenden von ermotteien. erbautte», noch den Wundern der Naiur lemzend n Menscheuschaare» Ladung. Heilung und G-mih zu gewävren. Die Zalil D>r«r. die von NU» an ohne körpert che Nachih ilr den Segen einer reinen, stärkenden Bergluit genieß.n kürfen, der Jubel ent- zückter Tourist n, die in ruhiger Fahr, an den ans beiden E len sich erösfnenden Blicken in di« leeiindlichr» Gelände das Auge iättigen iverden, der srücher« LebenSmath unserer Tbal- brwobner — Alle« die« wird Ew. ExreUciiz ein reicher Taut sür Ihre hochsinnige Enischließung sein. Die On«gr»upe Warmbrann d. R -G.-B. Der ganzen Ausstattung würdig ist die von Oscar Brencke in VreSIau au- olivgriineii, PlüiM bergest,llle Mappe, die aus au-» gesägter, vergoldeter Platte die Ausichrist „R -S.-B Orl«gruppe Airnibruna" trägt und durch vier or goldete Eck Ärabc-keu ge« hobca wird. -- Pari«. 5. März. Der .Figaro" läßt sich au» Mentone vom 3. März über die Hcirath deSPrinzen von Battenberg Folgende- schreiben: Unqesäbr zwei Monate standen aus der Fremdenliste von Men- tone die' Na neu Frau und Fräulein Loisi ger. Sie führten in einem kleine» Gastboi ein ziemlich zurückgezogenes Leben. Alles, was »io» wutzie, war. daß das zunge Mädchen Sängerin am Darm- städier Theater war, eine zarte Geluudveit hatte und drei Woche» in Menione zu verbringen gedachte. Au* den Raib ihres Arztes enischloh sie sich, erst im Frühjahr nach Deutichland »urückzuk-hren. Ende Januar stieg >,» nämlichen Galidoi ein großer, eleganter Mann ab, der sich unter dem Namen Ernst. Calicosabrikanl aus Heidelberg, einichreiben ließ. Bon keinem Bedienten begleitet und in einem Augenblick, wo der Gasthoj besitzt war. eingetroffen, mußic er sich mit einem nordwärts gelegenen Zimmer begnügen. Er iveiste an der gemeinsamen Wirihsiascl. plauderte gern mit ieinen Nachbaru, besonder« mit italienischen Malern, und widmete in Gesellschaft der schönen Sängerin den Lag langen Spaziergängen in einsamen Lhälern. Die Bekannten des Herrn Ernst scherzte» ein wenig über seine Aehnlichkeit m t dem Prinzen von Battenberg und meinten, daß der Calicosabritant »och cm schönerer Mann sei als der Soldat. Indeß war mau nicht wenig re>wunden, als Herr Müller, ekemaligei russischer Consul in Darniliadt, den Fabrikanten, dem er häufig Besuche machte, mit „Durchlaucht" oiirrdeie. Em Borsall verutzle die Tischgenossen des Herr» Ernst in besondere Verwunderung. Dieser trai einrS Tages, ohne anzuklops n, in das Zimmer der j »gen Dame, während diese einige V.kannte empfing, und dort fiel er. als ihm Herr Maller den Tod des Erzherzogs Rudols mitldeilte. tn einen Leget; er zitterte am ganze» Körper und konnte während längerer Ze» kein Wort helvor- bltngen. Einige Kilometer von Mcntone befindet sich in- mitte» von C teoncnwäld rn da- kleine Tors M... In der dortigen Kirche wulde am 6. Februar die Heirath de« Herrn E>nii. »lias Prinz Alexander von B ilenberg. »lii» Gras v. Harlenau, mii Frau ein Lo singer, Sängerin des Darmsiäoier TheairrS und Toiter dt« KaiiiilitldieuciS des österreichischen Feldmarschall- LieuienaniS Signoiii», grseicrl. Da der Prinz sich i» der cvange- lischrn Kirche von Menione. deren Pastor zahlreiche Förmlichkeiten erfüll! haben wollie, »ichi v«rbei>athrn ton te, so besch oß er, daß ieine Tinuung »am der katioli ch.n Religivii, der leine Frau an- qeiürt. staiisinde. Der Loniul Mull r, dessen Frau und ein oder zwei Fr unde vegleilelcn die Braut, weich« ihr weißeS Kleid unier einem laiig-n schwarzen Lammeimaiitcl v rbarg. DaS jung« Paar leiste so o>t »ach Mailand ad; Frau Loisiuger verließ Meutoae erst vor zwei Tagen. Alte Bnlletconcurrenzen. Am 8. August 17K3 wurde den königlichen Komökianteii i» Paris veidolen. weiter hin Bastele aliszusühren und ihnen für den Fast ver U-ber- lieiung dics.ü Verbote- eine Geldstrafe von 569 Francs (L.vre«), sowie eine an die Oper zu zahlende Buße von lüoa Francs in Aussicht gestellt. Die ui'MlNetdare Ver- aiilassuiig zu dieser M ißnahme war der Eintrag, den die BaiielnUsiührnngen der „Komödianten" dein B suche der Oper tbaten, welche da- Vorrecht der BaUetauslührungen ausschlirßlich sür sich b,a>ispr»chle, und zwar zunächst »ul Er folg. UebrigenS waren die Schauspieler zur Aussührung von Balleten erst du>ch die fühlbare Concurrenz der Ball-tauj» suhiungen in der Oper veranlaßt worden. Tenn bie guten Pariser waren, wie es in eine», zeitgenössischen Berichte heißt, „eben solche Menschen, als es anöerwäNS giebk, die mehr aus die Augenlust, vermummte Tänzer und allerlcy krumme Sprünge, alS gescheidle Stücke zu sehe», erpicht sind. Da nu» bie Oper diese» Kunstgrisj auSaesonnc», das müßige Voll dicirr'großen Slavl an sich zu locken: so lief alles dahin, und die Komödie bekam keine Zuschauer mehr. Alle die vortreffliche» Trauer- und Lustspiele der großen G'istcr vorig-r und itz'ger Zeiten, alle t>e gelch ckten Schauspieler und Schauspielerinnen, womit sie übe>flüssig versehen sind, waren nicht vermögend, die Zu'chauer an sich zu ziehen. Sie mußten also bei» Stn-me folgen und mit den Wölfen zu beulen b g'nne». Sie lanzt-m also auch; und siehe, die Zu schauer fanden sich wieder." Nach Erlaß des Veibote» schlossen bie Schaii'pieler ih> Theater. Aber der Triumph der Op rn» gesellschasi sost'e Nicht von langer Dauer sein. Man wandte sich mit Bo,st llungen und Bitie» a» Ludwig XV., und der König ordnete die Aushebung des BerbolcS so schnell an. daß nach Bcrlaus von kaum einer Woche die Sckauspielbühne w eber der ihr vordem so bilsic'ch gewesenen Götti» Teipsi- chore huldigen konnte. Heilige Puppenfce, vielleicht bist du eie Trieot gewordene Tanzbamr selbst! OkutseklLlläs ASAdä-KIts k'rüsiljLlu'Sllwäsn 1889 Iialte icli in §rö88ter Normen- unä I'srironLUSALdl Rw I-üxer, vis es vsill keine rveite 81roilImtsüi>nk Ln1rnvei8en küt, nnä erlaube ick mir meine sekr ^eekrle Oamonkunä- sckatt äarank aufmerksam rn mackem Ab* Li ste gr«88t« Mä t6M8ttz LejpAger UväMulAU88ltzIlMg. vsluuwt rouowwlrto SlrokdutvLsvdo l 8okw6i26r LIsieks, I>I» Ißvk«i> »in W«i»» Nsivslv,' givdk. in äen ovuleursu: »vkA»»!»», di»»«», dl»«, >n»u, gnün, oliv, 1»i»»v olin« Vonvui»!»««». 6si»l k^vlix llklvmsnn, 8kr«kl»il-l iil»i !k LvtLt - VN kru-lorro. HklMIIlt »I. z.
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