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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188912176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-12
- Tag 1889-12-17
-
Monat
1889-12
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1889
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Erscheint täglich früh S»/, Uhr. KrtaUi« Lrre-Uis« Iahanaesgosie 8. SPrrchgunbkn der Uedactiru: . Bvnmttag« 1V—12 Uhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. »»> »>« >»»»t«»d«n «»»Icribt, „t«»» »„ St«»»cu»» »a»»»Uch. »er für »te nächstsalgeodr N»»»rr teftt««te, z«srr«t» «» M«chru»a«e» Kt« - Utzr Rach«t»t„», „ Laun- u>i» Aeftt«>e« sr-tz Utzr. 3n -rn Filitzlk» str 3ns.-L»nah«r. Ltt« Sie«». UniverstiätSstraß« 1. Laut» L-sche. Ki«-arlar»str. 23 Part, und üönigtplatz 7, nur bis '/,L Utzr. ^ 351. Amtliche Bekanntmachungen. Volzauctiou. den 18. Decr«ber b. I»., sollen von vor mittag S Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Kaht» schlage in Abth. 25, am neuen Fahr» und Reitwege, in der Sähe der »riSeo Brtleke aus der Connewitzer Linie ca. 4 Rmtr. E,chrn»-t«tzfchrttz» H. Ci., - 40 - . Brennscheite, » 1 » Ellern» » a 5 a Linden» » » 1 » Aspen» » und « V5 Ha»fen harter Abra«a» unter den öffentlich aut>hängenden B dingunaen und gegen tie übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusa««eakauft: auf dem obengenannten Schlage. Lcipzig, au, L. Tecember 1889. De» Math» Aorstdepatatton. ripMtr Tagtblalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. joh-Auction. Montag, den SV. December d. I., sollen in Ab. tbeilunq 2 d„ Burg.nier Forstreviers hinter den Mtlttair» schie-stälnde«. dicht an der tzluthrinne und den Lützichrnaer Wiese» 15 Raummeter Eichen -kutzschelte (l. uud II. Cl) 207 „ Eichen» 11 „ Buchen. 79 „ Rüstern. Dreonschette 4 »» Ellern- und 35 Linden» 10 „ Eschen» 1 „ ASpen-Aollen unter den öffentlich aolhängenden Bedingungen und gegen dir übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend der» laust werden. A»f»»«r»k«»ftr vormittag« v Uhr aus dem obigen Schlage. Leipzig, den 14. December 1889. D»» -lath» Forft D-Putntto». Abonnementsprei» vierleljährtick 4'/, Mk. incl. Dringerlodn 5 Alk., durch die Post bezöge» üMk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Bttegexemplae 10 Ps. Gebübre» für Exlrabeilagen ( n lagebtatt-Formal gesalzt, ohne Posibeiürberung M Mt. mit Postbesörderung <0 M!. Inseratr 6 gespaltene Petitzelle Ll) Ps. Größere Schriften taut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. gissernsatz nach höherm Tai,,. Arrlamrn onier dem Redacrion-strich die sgeipalt. Zeile 50Ps., vor den F a m i l i e n n a ch c > ch t e n die Ogeivaltene Zeile 40 Ps. Julereie find stets an die ikrpediti«» zn lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeumneruuäo oder durch Post» Nachnahme. Dienstag den 17. December 1889. 83. Jahrgang. ver«iethlln-. In dem der StadtgemeinDe Leipzig gehörigen Hau-grUnd» stück MSHIgaffe Atr. L ist eine im Parterre link- gelegene z»«tfe«stri§e Stabe mit anstoßender Ra, »er gegen vierteljährliche Kündigung sofort ander» weilzu »er«ieth»n. Nähere Au«k»nft hierüber wird Rathhau-, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, erlheitt. Leipzig, den 12. December 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 7979. Or Tründlin. K-umdiegel. Siebkalrls-VrkaüittmaldllNL. ««»»bien wurven laut dter erttotteler «nzeige: 1) » Flasche» Wetu, — Deidesheims — 4 Flaschen Mat trauk, 2 Flaschen Cognak, sowie 15 Flaschen Lellcrswaffer. vom 6. bl« 8. d. M.; 2) ein Fraurn-AaHnet von aschgranem dicken Tricotstoff mit 2 Re hen dunkler Perlmutlerknöpfe, am 7. d. M.; S) ein MannS-AachNkt von dunkelgraurm Sioff mit schwarzen glatte» Steinnvßkiiöpfen, Billettasche. schwarzem Wollallassuiter. schwarz- nnd weißgeftreistcm Aermeliutter, — im Henkel der Manie ..tinticlieo-klngmeitu" — am 6. d. M.; 4) 2 leere Petraleum-Fäffer, siw- ,,No. 297" und D. X». 45". vom 7. bi- 8. d. M ; 5) eia Datleiiknch, braunwoll-n, gehäkelt, eia Caraven-Arm- tzautz, 2reihig, niet goldenem Sich rbeilSkettchen, eine Halskette vo» 2 Reiben schwarzer Perlen, ei»e siltzern« Brache, ein 4 blätt rige» Kleeblatt darstellend, ein Tamrntäschchen von oliviarbtqem PÄ'ch. mi« roihieidener Schmir und Quasten, ein roihbrauntederneS Tawrntäschchen mit gelbem Bügel, ein Echreitzzeua (gelber Holz, käste») m>» der Aufschrift: „Beschenk von küu» Oarua", k Paar rerich kdeasarbige Herren- und Damrn-Glac-tzan-schtthe — von letzteren ein Panr mit Pelz gesütiert — ein Paar gelbe und ein Paar fchwarzleidene Damr»-Ha»tzschntze. ei» schwarze- Papp- läftche» mit weißem Mnollbeschlag, darin circa S LO ,4 >» di». Münze, sowie rin Seltztzetrag von 28 ^l ia eiaer Doppel kluue nud div. Münze, am 9. d. M. AbeudS; -) ein Spazierst«! von dunkelbraunem Rohr mit gebogenem Eilbergrlff. eine Narrenkappe darstrll nd, am 9. d. M.; 7) e n Hand»«s»n, 2rädr>q. klein, am 12. d. M.; 8) eine Vartte alte« Alnk von alten Dachrinnen u»d klm», ubdeckungen (circa rin Lentner sivw r). am 9. d. M.; 9) ei, Fässchen mit Ealz-lärmeu, gez „6. V. >'o. 2853 am 11. d. M.; lv> ein Wtnterützrrzietzer von duuklem, olivfarbigem Stoff, mit schwarzem Sammetkragen, einer Reihe schwarzer Steinnubkovpse. verdeckter Batterie, schwarzem Hchoob» und buntcariirttm Äeruiel- futter (im Henkel dir ssirma „Oeorzx LAiemiL, I^ipuix"), sowie eiue schwarze Visa««ütze, vom 15. bi- 1ü. d. M.; N) e.n Kätzchr«. sizu. „D. 8. 8. S8S4". euthaltend » »11« Eatztar» am 14 d. vr. Etwaige «ahruehmuagen über de» verblieb dcr grftahlrur, -legeußtod« »der über de» »Hilter fiud «gesäumt bei u^erer lejmiual.üdthetlung z»r A»zeige ,, briuae». Leipzig, am IS. Deeember 1889. Da» GOlizetamt der Stadt Letpst«. vretschneider. S. Die Lage in Frankreich. Die französische Regierung Häusl Erfolg ans Erfolg, am Sonnabend lind ihr auch die geheimen Fonds bewilligt worden an- kern, Annahme der Minister de- Innern Consta»», die «iirntliLe Seele de- Ministerium», ein« EabinelSjragr ge macht batte. E- ist nicht ganz klar au- den vorliegenden Be- richten, wie sich die Stimmen vertheilen, sicher ist jedoch, da s die Linke und da- Eentrun, in der Hauptsache für den Credit gestimmt haben und daß sich die Opposition au- der Rechte» und den Boulangisten zusammensetzt, wen» auch einzelne Ravicalr wie Euturier grundsätzlich der Einrichtung der geheime» Fonds abgeneigt sind. Es läßt sich darüber streiten, ob die Auffassung, datz eine republikanische Regierung keine geheimen Fond- zu ibrer Bersüaung haben darf, um irgend welche»otbwendigenMasirrgeln nachGuldünken treffen zu können eine richtige ist, aber da- ist woht al- sicher zu betrachten, da s n dem An-aahmrzustaud. in welchem sich die französische fjpudlik b Shee besundei! bat, d:e;e Fonds nicht zu en'öehrcn ge». Der Boulangisr Roche bat denn auch die Forderung Minister- al- eine noch unbezahlte Rechnung bezeichnet, die jetzt nach den Wahle» vorgewirsen wert«. Da- End» ergeöniß der heftigen Erörterung, bei welcher die Boulangisten al- die Angreifer austraten, war die Annahme der Vorlage mit 299 gegen 192 Glimmen. Nach dieser Abstimmung >st also die feste Mehrheit, aus welche sich die Negierung in alleu Cardinalsragen stütze» kann, hundert Stimmen stark. Bis vahl» bat es ein französische- Ministerium seit der iluflichlung der Republik vom 1. September 1870 noch nicht gebracht, mit einziger Ausnahme de- Ministeriums. Ferry. welche- seine LolkSthümlichkrit lediglich durch die mißliche» Verhältnisse in Tonki» eingeblißt hat. Man darf aber nicht vergessen, daß Frankreich erst soeben eine schwere Frist- über- landcn hat, deren Ne.chwiikungr» »och stark genug sind, um vor der Wiederaufnahme der innere» Streitigkeiten z» warnen. Ein- läßt sich ans dcr kurze» Zeit, welche seit dcr Eröffnung de- Parlament- vergangen ist, erkenne», und das s die Tlialsache, daß die Monarch»'««» noch wett davon ent. eriit sind, ihre,, Friede» mit der Republik zu machen, sie chcine» vielmehr entschlossen zu sei», i» ihrer Mehrzahl die Boulangisten in der Opposition gegen die Regierung zn unterstützen, wenn auch C'siagnac neulich bei der Verband- u»g über tie Zündholzst-uer im Namen seiner Freunde ei klärte, daß sie durch ihr Votum gegen die Regierung nichi entfernt die Absicht g habt hätten, das Ministerium zu stürzen. Da- Miiiisteiiuin Tirarv-Consta»- bat sich eimaen Anspruch auf den Dank der Naiion erworben, ohne da- kräsüge Vor leben desselben gegen Boulanger wä»e Frankreich heute wahr« cheinlich die Beute eine- Abenteurer- schlimmster Art. welcher zur Anwendung jede- Mittels bereit wäre, um sich an der Macht zu erhalten. Constans hat mit ebensoviel Muth als Klugheit einen Plan zur Vernichtung Boulanger'- entworfen und auSgeführt. Der Senat bat sich ungeachtet aller gegen» «heiligenKundgebungen der öffentlichen Meinung als Cserichlshos constttllirt. den Proceß zu Ende gei'üurl und Boulanger, da er sich nicht stellte, in contumaciam verurlbeilt. TaS war ein leichte- Unternehmen. da der erste mit der Instrui» runq de» ProcesseS beauftragte Procuralor die Form»« lirunH der Anklage »nd Vertretung der Sache vorder Kammer verweigerte. Es mußte erst d.r Procuralor OueSnav re Beaurepaire ermittelt werden, bevor die Sache in Gang kam. Endlich nach Monate langen Vorbereitungen war dann da- Versabren so weit gediehen, daß der Ausnahmegerichts- >os in Tbätigkeit treten konnte. Und wiederum verging lange Zeit, bi- da- Urtheil gesprochen Werken konnte, erst dann war der Zweck erreicht, daß Boulanger wahlunsäbig wurde. Jetzt konnten die Schlußfolgerungen de- Protest.» bei dm Wahlen de- 22. September ü»V K. Oktober gezogen werden, welche in der Giltigkeitserkläruna dcr Wahl Jofsrin's. deS Gegencandivateil Boulanger'- im Bezirk Montmartre, ihren Abschluß »nd in der Bewilligung der geheimen Fond« ihr Nachspiel fanden. Nach diesem Laus der Dinge kann da» französische Mini sterium als fest im Sattel sitzend a»geseben werde», svweit ein solches Urtheil aus die sranzöstschen Verhältnisse überhaupt anwendbar ist. vor Zwischenfällen ist auch daS scheinbar sestcste französische Ministeiium nicht geschützt, eS ist der Wandelbarkeit der ösf ntlichen Meinung stet- auSgesetzt. Immerhin kann man mit Recht sagen, daß seit der Flucht Boulanger'- „ach Brüstet am 2. Aprii eine radikale Veränderung der Innern und äußern Entwickelung Frankleich« eingetrete» ist und daß diele Veränderung aus Rechnung der Tdalkrast »nd Geschicklichkeit de» Ministeriums Tirarv-Constan- kommt. DaS Ausland ist jetzt im Stande, regelniäßige Beziehungen zu Frankreich z» unterbalten, c» sind vorläufig kein« Ueber- raichnngru i» der Weise zn erwarte», daß durch eine plötz liche Umwälzung die StaalSsorm verändert wird und die niühsam unterhaltenen friedlichen Beziehungen jäh zernst » werben. Unter solchen Umständen ist die Schrisl deS Grasen Greppi über die Zweckmäßigkeil de» Austritts Italiens an dern Dreibunde ein harmloser Zeitvertreib, welcher auch da durch nicht an Bedeutung gewinnt, daß der russische Minister VeS Auswärtige» v. GicrS dem Verfasser seine Zustimmung auSgebrückt hat. Frankreich ist durch die Ereignisse der letzten Monate in einen Enlw cklnng-gang geleitet worden, welcher seinem Be- dürsniß nach ruhiger. ungestörter Arbeit Befriedigung ver bürgt. nnd diese glückliche Veränderung macht sich auch dadurch bemerkbar, daß Frankreich seitdem aufgkbört hat» den Schwer» punct der öfse»Nicben Beunruhigung zu bilden. Man folgt auch beule den Vorgängen, welch.- sich in Frankreich abspielen, mit Ausmerkiamkeit. aber nickt mit Belorgniß. sondern mit der täglich sich mrbr befestigenden Erwartung, daß nunmehr eine Periode ruhiger »uv srnchtbringender Tbätigkeit einge- trelen ist. Die die ministerielle Erklärung vom 19. November besagt, will sich Frankreich au einem stolzen Frieden genüge» lasten und aus die Erfüllung seiner Rückeroberung-Pläne vor läufig Verzicht leisten. Diese Erklärung gewinnt in dem Maße a» Bedeutung, als den Worten Tbaten folgen, und als solche sind alle Ereignisse zu betrachten, welche die be> stehende Regierung befestigen. Wir lasten die Frage, ob da- Ministerium Tirard auf richtige FrirdenSabsichten hegt, völlig außer Belracht, wir halten uns einsach daran, daß die Entwickelung in Frankreich mit Macht nach srirdlicher Arbeit drängt. Die wirthschstt» lichen Verhältnisse sind dort seit lanaer Zeit nicht so günstig gewesen wie heute, der Erfolg der Weltausstellung hat einen Aufschwung gezeigt, der alle Erwartungen weit übertroffen hat, die Streik-, welche noch in, vorigen Jahre in F ankreich eine so bedenkliche Gestalt antzahmen, daß der Gedanke einer allgemeinen Arbeitseinstellung in Aussicht genommen werden konnte, sind heute säst verschwunden, da- Berhättniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitern ist säst überall leidlich, und die sonst so aniprnch-vcllen französischen Arbeiter geben rubig ihren Veschäst giiiiaen nach. Da- ist ein sehr günstiges Symplom für die Besserung der politischen und socialen Verhältnisse in Frankreich, das Vertrauen aus den Bestand der Revubltt ist gewachsen, die Regierung hat gezeigt, daß sie am reckten Ort auch energisch aufzutretea vermag. Da» hat ihr die allgemeine Achtung erworben und wirkt günstig aut alle Kreise der Geiellschast zurück. Wenn Frankreich kein ergiebige- Fei» für Abenteurer und Scandalmacher ist. dann kommen dir guten und tüchtigen Eigenschaften der Nation zur Gettnng, di« Aufregung beruhigt sich und die Bevölkerung siebt rin daß sie durch friedliche Arbeit weit mehr erreicht, al- ihr durch Keieg-rubm zufallen kann Die Förderung und Ent» Wickelung des allgeiueinen Wohlstände» ist wahrlick ein de» Streben« würdigere- Ziel, al- der zweiselhaste Gewinn ri»c- dtutigcn Kriege- vou noch nicht vagewesener Furchtbarkeit. Leipzig, 17. Deeember. * Die Angabe», deS Londoner Blatte» „Truth" über emen Besuch, den die Königin von England im nächste» Sommer am deutsche» Hose machen wolle, sind bei de, wringe» Zuverlässigkeit jener Z'itung lebbaste» Zweriei» begegnet. Diese sind jedoch, wie man in Berliner Hos- kreisen meint, dic-mat nicht gerechtfertigt. Die Mttlbeilnna soll sich vielmehr mit Verabredungen kecken, welche zur Zett dcr Anwesenheit de« Kaisers in London getroste» worden; Einzelheiten wären enkqiltiger Festsetzung Vorbehalten. * In de» nächsten Wochen werden noch mehrere Sitzungen be-StaalSministenumS erwartet, welche sich aus diepreuß > scheu LandtagSarbrilen beziehen. b)n diesem I.ttne haben derartige Ministerbcralliuiigen erheblich weniger zahlreich «tattgesnnken als srüber; wa» führt dnö aus den geringeren Umsang der bevorstehenden parlamenlanschen Arbeiten zurück. * Zur einheitlichen deutschen Briefmarke wird der .Kölnische» Zeitung" an- Berlin geschrieben: Di» neulichen Verhandln»-»»» de« Reichstage- über eine eiiiheitliche deutsche Aries marke habe» vo» Neuem den nderanS berechttaien K.age» Auedruck verschaff», welche >» weile» »reis,» uulere« Reiche» über unser ouqenb icknche» Postt»aekenw.-seii qesührt werden. Irr Abg Woimmn n» « »in beionderm N chdruck earaus Inn, wie selt>am e» >e>. d,ji in Neaguin a. in Au>irali>n >n Schanfth ii, >n Üainerun Re ch»oo>im>'rken gtliig sind, währeno si n, Bayern und Wüitlemb-rg nichi unerkannt w rden Und dei Abg Or. ÄuttliN sprach mit Rechi die Hoffnung au», dasi man mit d m jetzigen Brietniaikeuzopi hoffentlich demnächst ebenso leicht und anstandslos sert'g werde» würde wie mit dem bay rischen Raupenhetm, den jetzt wobt kein Bayer mehr vermißt. An die Antastung der BorbhaliSrechle der beiden Staate» Bayern und Württemberg denkt Niemand: um so bereit williger aber solllen die Regierungen der beide» Länder au- sreien Stücke» znja »menwirke», den jetzige» vielseing iu ganz Deutichiand al» eine Beschämung enipsundenen Uebrlstand abzu- schaffen. Sie sollten dazu »m >o mehr bereit s in, als in der Tda> die rechtliche Seite der Frage nicht Io liiibedingt für eine Nechisenigung de« jctz gen Zustaniw» spricht, w : man daS n» All- gemeinen auzunehiuen vflegi. Dwie reidilichc Seite der Frage ist in den letzw» ReichStagSve, Handlungn, nickt genügend derückiichtigr worden. Wo, in besteht denn eigenm-d der Keru de« bayerischen und wü ttemderg scheu BorbedoliSrecht) für Post und Telearaodie ? Da kann «S nun keinem Z'ueis l umeetiegen, baß diese- Reckt sich nur aus den internen Beikehr innerhalb Bayern» dezw. Würltri». dergS »nr aus den eignen unmittelbaren Berketir Boy-rn« bezw. Wilrii mberg« mit seine» dem Reick' »ich: ang-hürendc» Nachbar staaten bezieht. Artikel 52 der Rr chSoerioslung sagt da- klar und d.ijll ch in s.laendem Wortlaut: Die Bestimmungen >« den vorstehenden Artikeln 48—51 sindrn aus Bayern' und Württemberg keine Anwendung. An ihrer Stelle gelten sür beide BuodeSstaaien folgende Bestimmungeni Dem Reiche »u-ichli stach steht die Ses-tziebung übee die Larrechte der Post und Ittegravhie, über die rechilicheu Lcrhältnisse beider Ansta.ltn »uni Pubt eum. über die Poriosreihe te» nnd da» ^»sttaxwes-», jedoch ausschließlich der regtemeniarischen lind Tarijb stiMinuuge» sür de» inner» Äe k hr innerhalb Bayerns bezw. W irttemberg-, sowie, unler gleicher Beschiänknng, die Festst ellung der G lüb en für die tele« grapbilche Corri'pondenz zu. Eoenso steht dem Reiche die Regelung de« Pon» und Tcagrapuenve k hiS in i dem Auotande zu, an»gr« nommen de» eigene» »nniitlelva e» L.ikehr Bayern« bezw. Württem berg« mil seinm d-m R iche nichi angch-re»»--« N >chbarstauten, wegen deffe» R getiing e» b l dw Bestimmung »n Artikel 49 de» Pastvertrag« vom 2 >. Novenider lbi67 bewende. An den zur Reich» c isj stiebenden tLinnakinen d 4 Pon- und Telegrapheiiweirn« Huden B iy rn und Wüitiemberg keinen Thc>l. Nun he sit es aber weiter INI R ichoge! tz über da» Posttaxweie vom 28. Oeiobcr 187t g. 9: ..De Ponanstalten habe», »ach näherer Anordnung der NeichSpostoerwalluiig, Frei- inarkeu zur Fraukieung der Postsendungen bereit ^u halten u»b zu dnuwiben Betrage ab.ulass'ii. w lcher durch den Froncostemv-l br- zeichnet ist ...." und ff 13: „Die B ftimmnngrn diese« Keietzes finde» nicht Anwendung aus den inneren Pastv rkehr m Bay-rn und Wuritemorrg'. E idlich wird im ff lO des G j tz'» über das Postw sen de« deutjchrn R icheS d m 28 Ociober I8?l, der sich aus die Regelung d r bei Benutziin, der Postmstalt zu beobachten- den Borlchristen beze t. anSoriicklich betont: „Für den Inneren Postverkehe de« Königreichs Lay rn »ud Württemberg werden die reglemeiitären Anordniliigeii vo» d n zuständige» Behörden dieser Staaten erlösten". In allen dicse» mistqehciide» Bestimmungen ist sonach da« b yerische und würtlemb rg sche BorbechaltSrecht ver. iassungsmäß g nnd reich-geietzlich imr ans den inneren Post- und T legrovheuverkehr innernnlb des betreffenden Lande» beschränkt; der äußere Postverkehr Bayern» und Württemberg- dagegen fällt, von der obenerwähnten emgg n Ausnahme abges Heu, unuveiselhast rechtlich unter die reich geictztichen Bestimmu ige». vor ollen» a.so auch der ganze Postverkehr Bayern« nnd WüriiembergS mit den übrigen deutichen Staaten. Und sür dielen Postverkehr würde Mio auch die erwä nie Bestimmung de- K. 9 platz-,»greisen haben, wonach dcr ReickSvottverwoltung die Ano.dnang der für d eien Post- verkehr eriordrrliche» Freimarken obliegt. Da.« ist unseres Erachtens die rechtliche Lage der Frage. Uns liegt selbstverständlich jer», die soiortige tlcbertraqnng die-er Lage m die W rklichkeit selbst ge,en den W llen der b tde» Landesregierungen zu vertan >eu. Aber diejer Sachverhalt muß einmal klar und unzw.'ireatig ausgeiprochen w rb n. bainit die beiden süddeutsch n Regier» >a«n einseheit, daß ihr Widerstand g-gen eine von d » w.-iicste» Kreisen des dcutiche» Volke- und auch von der Mehrzahl ihrer eig-nen llatertbanen ge- sorserte welenilche Berbesserung de« Postverkehr» der rechtlichen Lrundloge rulbehrr. Um so leichter diliste dann eine Berstündiguag über die Lnurlau-führung werde». * Au« Gera wird u»S unterm 14. December geschrirbrn In der heutigen Sitzung de« Landtage» sür bas Fürste» thum Neuß jüngerer Linie, z» welcher Siaui-ininister vr. von B ulwitz, B-h. StanSrath vr. Bollert »nd GtaatSrnth Vr. Enge Hardt erschiene» waren, wurde der Antrag de« Abg,. ordneten Reuichel und vt noss-n um Bewilligung von 18000 .«I aus die F nanzperiod» >890—93 zur Neb-iweilung an die Bezirk« auSichgffe behns« besserer Unteiftutzung d-r Lemeinden btt Wege t auieii dem Fmaazaus'chiiff« überwiesen Au« den sorigeietzten Etat beraihiinge» iei Hervorgehoden, dnß der S>aal<z„schuß ,„r Umer. datlung der Polizei in züern 3003 .4l und in Sch -iz 750 betragen ivll. Dabei taud ein Antrag de» Abgeordneten Vr Jäger Annahme, nach welchem das sürstliche M n sterium um em - -^esetze-vorlage ersucht wird, welche die Frage de« Siaatszu'chusse» zur Sei. lichen Polizei regelt. Für das >üy „nasium m tüera erhö ii sich der Fuickuß um liäOO aui -30 5<X) .4 w II der AmSiub nu« den Lnvliolien erdevlich zuruckgeg ingen und di Eiiinahme an Schu- geld in Folge gesunkener Schüterzadl geringer qew'rden i». Wad eno der Berathungkii beaniragt der Ab,eordnete Ls lich die Gehälter der mittleren Leueerilell » um 5 Peoc zu »,hsd n Die P sinon wirb ahgeietzt und der Antrag dem F annzauSichutse üderw ie». Für da» Gymnasium in Schltiz wird eia Zuichuß von 21000 .Nt bewillig« Der Eint sür das Landesseminar und die laudstunimenanstalt findet »ach einigen Abänderungen stustlmmiing Der Finanzgvttckuß hält es sür wiinichenswerld, dnß kiinltig sowohl die Recknnngssührung al« auch die Etatsausstellung sür jede Anstalt g-sondert b.wirti wird, und unterbkk'tet weiter den Aal-ag, „daß der nl« Permog-n de« Seminars eingestellte B'Irag der lltechiiiiag vom Jahre 1888 in Höhe vou 5918 als Ihttl d s Slaaisvermö,enS anzusehen und deshalb voiweg zur AnsbriNiiing des SiaatszmchuijeS suc di« Jahre 1890—öSzu v.-rweaden sei " Dieser stadct die Zustinimnn z des Plenum«. * Der Tod deS Cardinal» Ganglbauer weckt die Tbeilnahme der ganzen Wiener Bevölkerung, weil der Ver storbene ein milder Kirchensürst war, der allen gemeinnützigen und rvolütbätige» Unternehmungen eifrigen Beistand leistete. Seine Einfachheit und Herzlichkeit gewannen ihm die Sym pathien Aller. AlS PvUtiker trat Ganglbauer nur wenig hervor, er stimmle mit den anderen Kirchensürsten i»> Herren haus« und unterstützte da- heutige Cabinet» enthielt sich aber jeder Ofscnsive und setzte häufig die Vertagung «wplanler energischer Actione« der Ktcrikalcn durch. Im Nerikalc» Lager bedauerte nnd tadelte man seine passive Haltung. Erst in letzterer Zeit, alS er schon schwer krank war, gelang cS den klerikalen Agitatoren. Ganglbauer in die Actio» sür dao reaclionatrc Vvlk-schu>gesetz hineinzuziehen. De» letzten bischöi- lickcn Consercnzc» in dcr Schulangelegenheit konnte er, trotz dem dieselben im erzbischöslichen Patai« siattsande», nicht bei wohnen. In seinen Hirtcnbriesen vermied er die Politik immer. Der Cardinal cittschlies sanft, fast ohne Todc-kamps. * Seitdem Galizien eine weitgehende VerwaitungS- autonomie erhalten hat. lockert sich sei» Verbältniß zu den übrigen österreichischen Kronländern immer mehr und mehr, und immer au-sichtSvoller wird das Bestreben deS polittschcn Adels. Galizien zu emem KrystallisationSpuncle sür ein zukünftiges Pole» umzugestalten. Ein neuer Beleg sür me seibstständige Stellung Galiziens ist folgender Vorgang. In Galizien ist der Staat Cigenlkümer verschiedener Herr schaften mtl ii'Sgcsammt 214 Ortschaften und sür diese Be itzungcn zugleich Inhaber deS sogenannten PropiiiationS- rechteS, d. h. de« an»schließlichen Rechtes zum Au-scha»k von Branntwein nnd Bier. Diese- Recht wird jetzt von den Berechtigten durch da« Land abgelöst »nd aus seinen Antlieit erkält der Staat dafür 2 Millionen Guide». Auf Antrag der maßgebenden Polcnkreise hal nunmehr die österreichische Regierung beschlossen, diesi-S Geld wiederum sür Galizien zu verwenden, und zwar zum Ankauf vo» Wairbesitz in den Karpatheng'genden zum bessere» Schutz der Quellcngebietc. Abgesehen davon, daß mit diesem Dispositionsfonds und seiner di-crelionairc» Verwendung eine neue G legenbeit z»r Be leuchtung der Corrupttvn i» Galizien gegeben wird, »inß der neueste von den Polen ausgestellte Grundsatz ansjallen, wo nach dir an- den verschiedenen Provinzen entlausenden Ein nahmen ausschließlich sür diese Provinzen verwendet werden. Würde dieser Grundsatz strenge durchgcsührt werben, so hätte allerdings Galizien als „passive" Pivvtn; am meisten daninicr zu leiden, da e« erhebliche Zuschüsse von der Wiener Central- verwalinng aus den Ueberschüst n der anderen Provinzen er hält. Bon einer solchen Durchführung ivre» neueste.« Grund satzes wollen allerdings die Polen nichts wisse». Wa» Galizien besitzt, soll ausschließlich ihm zugute kommcn, da» gegen soll DaS, was ihm fehlt, der Staat heitragc». * Zur Lage in Rumänien wird der „Politischen Correspondenz" auS Bukarest, 12. December. geschrieben: Die Gelegenheit sür die Parteien, sich z» »i.-ffen. ergab sich nun. mehr auch im Senate. Diesmal war di- Enttäuschung der Fieunte de» Herrn L. Catargiu noch empfindlicher, nachdem ihre ganze Hoffnung, wi der zur Macht zu gelange», darin bestand, daß der Senat eme feindselige Hiltung gegen da« neue Cabinet kinn-hme» werde. Die W ust de« Präsidenten, welche nur durch die Mitwirkung der Regiernngsanhänger zu Stande kam, und de» Bureaus, welches aanz nach Borjchlag deS Präsidenten gewählt wurde, ist von der Ovposiiton ganz unberechtigteiweije in dem Sinne a sg beulet worden, als hätte sie einen Sieg errungen, was nicht dcr Fall war. Die Opposition war denn auch jchnierzüch betroffen, al« sie saü, w'lche große Majorität da- Cabinet gelegentlich der Wahl de Adreß-Connnission sür sich batte. Bei di ser Waal konnte man die Nachgiebigkeit gegen de» Präsidenten nicht so weit treiben, da» man sich gänzlich seine» Borichlüge, anichloß. DaS Cabinet »nd i ine Anhänger traten süc eine Liste ein. welche eine so areßc Majorität errang, daß e- sofort erwielrn war, da- Cabinet könnte auch im Senate, jr ln diesem »och mehr a!S in der Kainmer, sieg reich gegen jede Loalttion der opvosit oiiclle» Elemente ankämpsen. Die Position de- Cabinei- ist alio gesichert, und jene Mi» ster. di- alS Mitglieder de- M nisteriumS Catargiu behauptet haben, daß da» Tab net ein« wenn auch nicht ansehnlich-, so doch eine hinreichende Majorität in der Kammer sür sich haben werde, um dem Lande die neiien Ausreguag-ii einer Wahl ainvagne zu ersparen, haben Reckt behalte». Man Hit daher allen Grund, anzuiichmen. daß. wenn ouck der Gedanke an eine K»inm ranllösiing nicht vollständig aufgegcbe > reich int, e< nicht noihwrnotg sctu wnd, zu dtejer Maßregel zu greisen. Die bereit- veröffentlichte Anllvortadreffe de< Senat» aus die Thronrede sckmi'gt sick in allen Puncien den Ansichten der Krone a» unv g ebt die Versicherung einer freundlichen Aus» >h»ie aller Ge- seyeSvoricklage, welche durch die Tdronrebe aiigekii ibigt wurde» I > ivohtunierrichteten Kreisen hegt man die begründete Hoffnung, d..s; die Gesetze über die Unabietzbarket» der l ästerlichen Beamten, d e Regelung dcr B jüge der W llgrinlickk tt, die Brrwaliungsreiormr», nicht nitnaer wie die Geieye betreff« Ergänzung der Aim>->-Orga sation und der Beiesiigungsbmt n »och in dieser S-stion a»geiivn>»ien we den dürften. Die Adr.hdebalie im Senate wird nächsten Sonn abend t-eginiiea, in der Kamm-r um einige Tage spä>rr, weit d r Adießenlmnrs der letzteren erst am 8. d. M i» der Commission verlesen wurde und die E ö erung auch noch in der gchki >-,cn S tzuiig de- Plenum» stattzusi den hat. In der Frage der Ei iluhe d.-S auS den Häsen von Gilaz und Vraita stammend » Hornvieh« nach Italien sch ini unserer Regiccu, g ei» „ener Erfolg gesick-rt zu sein. N-ch den letzte» Depe chen en > Rom hat die italienische Regierung ihren Lonsul tn Galaz aui telrgraohllchem Wege aufgrsoroert, sie über den VesundheiiSstand de- dortigen Hornvieh« zu unterrichie». Nachdem die Au-k»»It bcs ConluX voraussichtlich eine günstig- sein wird — die Berichte de. Beterinär.Anftatien constitire» einen sehr guten Gesundheil-iiand dcs Hornvieb» —, ist eS beinahe sicher, daß die sreie Einfuhr de- n„s diele» Haien stammenden rumänischen Hornvieh- nach Italien ge stattet werten wirb. * AuS Riga, l t. December, wird unS geschrieben: „W e wir von zuständiger Seite erfahren, werden die Privilegien ver Univeisilät Dorpat eine weitere Einschränkung ersabren. Dem NeickSrath liegt »ckbitich ein Prüfet vor, nach welchem nicht nur der Rector, sondern auch die Dekane n»d Professoren vom Staate ernannt werke» sollen. Tw allehrwü dige deutsche Universität soll eben aus da- Niveau der russischen Umvcrsilälc» herabgcdrückt Werdens" Verein sür Erdkunde. * In der S tzunq am 14 December machte der Vorsitz-nde, Herr Pros. Oe. Ratzel, Miitheilung von dem Tode de« Stabs arztes Oe. Wolf, der in W ftasrika dem Fieber erlegr» sei, »nd dem er ehrende Worte der Erinnerung nachrirs. — Am 13 December sind genauere Berichte nebst Skizze über die Besteig-ing tcS Kilima- Nbicharo cinqcgangen. welche nun Herr l>r. Meyer mit dem bclanntea Alpinisten Pnrlichetler glücklich gelungr» ist. De, Marich t!l in» Gebirge „ud die ivettereii Iliileriichiuuiige» wäre, vo» Ansaag schon vain Glück begünsi g! und s ind.'» unler d:n den!, t-ae günstigsten Verhält,,isse„ statt. An der Südwand de- Gipset«
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