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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-05
- Tag 1889-05-30
-
Monat
1889-05
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1889
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Rröerks«« »uß LkPröttin J,do»»e«,asi» 8. -Prrchünntri» tzrr Bormittog« 10—12 Uhr. Rochmlitag« b—6 llhr. 7-LLL"-- »„«,«« »er für »te «öch»t»i,e»9« «»»»er »eftt««ten Ansrente «» Wochrnta,rn 9t» » Uhr Nach«itt>,». «« L«m,- un» Festtage» früh 9l«'i,9 Uhr. 3n -rn Filialen für Fns.-Lunah»»: v»t« »Ir««. Umvrrsiiöt«-r,ße 1> L-ui» Lösch«. Ketherlnenftr. 23 Part, und «öit^pstitz 7. anr di» '/,» Uhr. WpMcr.TMbM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- »nd Geschäftsverkehr. Abonnementsprsis sierleljährlicb 4»/, Mk. >ncl. Bringerloha b Mk.. durch dt« Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Numnwr 90 Vi» velegezemptor 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Taaedlatk-Format gefalzt) «hnr Postdeiörderung SO M. «lt Poftbesördernug 70 Pik. Inserate 6gespallme Petitzeil« 2V M. Größere Schrillen laut «ns. Pretsvrrtetchnt^ Tabellarischer ».giffernsatz nach höhen» Tarst. Krliimrll «>trr dem RedactioaSstrsch bk «aeipält. Zeile bOPs^ vor de, Familien, achrtchtru die 6gespal>ene Zeile 40 Pl. Iaierate sind steis aa die Er-estttt»» z» !e,de». — Rabatt wird sich« gegeben. Zahluag pneonumeriunio odrr durch Post« »achoahmr. 15V. Amtliche Bekanntmachungen. VMylltmchMlS. Frau B*rtha vrr». SeHaefer hier hat in Erfüllung eine« letztwilligen Wunsche- ihre- verstorbenen Gatten, de« Herr» verlag»buck> Händler G«stav Moritz S«h«rfer, d«m Orchester-Pensionssond« di« Summe von Li» tan send Mart als Geschenk zur freien Verfügung überwiesen. Indem »>r die» hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, könne« wir nicht umhin, unserem aufrichtigste» Danke für diese- unserer Anstalt in hochbeiniger Weise bewiesene Wohl wollen hierdurch Au«r>ruck zu geoen. Leipzig. den 27. Mai 1889. Der Ber»aleu»a--«a»sch»O fkr tze» Drchester- Pr»sto»-f»»d-. I-r. Georgi, Vorsitzenver. Wilisch. Ast. Vtkannlmchlln-. Di« Königllche Srei-Hauplmannschast zu Leipzig hat la«t Verordnung vom 1k. vorigen Monat« aus Grund der Be stimmung in Artikel i tz. 100k de- Xeich-gesetze-, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung vom kl. Juli 1837, bestimmt, dag für den die Stabt Leipzig und tue Dörfer im Umkreise von 8.75 Kilometer um Leipzig, nilmlich Neureudnitz, Thonberg. Bolkmar-dors, Neuschvueselv, Neustadt, Neuseller» kaufen, ischvneseld, Eutritzsch, Gohlis, Lindenau. Plagwitz und Schlenßig, Sellerhausen und Möckern, Stötteritz und Conne witz, umfassenden Bezirk der hteflge» B»«hbt«tzrr- Jna»»g vo« 1. J»»t Airs-» Jahre» «» Nrhrtt- geber, welch«, obwohl sie da« in der Innung vertretene Ge werbe betreiben, derselben ober nicht angehvrrn und deren Gesellen zu den Kosten der von der Innung für da- Herbera». Wesen und den Nachwei« für Gesellenarbelt getroffene» be ziehungsweise unternommenen Einrichtungen (K. 97 > der Ge werbeordnung) in derselben Weise und »ach demselben Maß» stabe beizutragen verpflichtet find, wie di« Innnng-mitgliedrr und deren Gesellen. Doch sind von dieser Beitrng-pflicht ans Grund tz IVO w der Gewerbeordnung befreit 1) Arbeitgeber, deren Betrieb« z« den Fabriken zn zählen sind, und deren Gesellen; 2) Arbeitgeber, welch« Mitglieder einer andere» Innung find oder aus Grund de« tz. lOO k zu den Kosten von gleich, artige» Einrichtungen einer andere» Innung beizutragen haben, und deren Gesellen; S) Gewerbetreibend«, welche in ihre« Gewerbe regelmäßig weder Gesellen noch Lehrlinge beschäftigen. E» kann jedoch auch für Arbeitgeber oder Gesellen, welchen durch die Lage ihrer Arbeil-stLlte oder durch sonstige Umstände die Benutzung jener Einrichtungen unverhältnißmäßig erschwert wird, di« Befreiung von der Beitrag-leistung zu den Kosten derselben ausgesprochen werde». Hieraus gerichtete Anträge sind unter Angabe der Be gründung derselbe» schriftlich oder mündlich bei der Unter zeichneten Aufsichtsbehörde im Stadthause, Obstmarkt Nr. 3. II. Stock, Zimmer Nr. l>5 anzubringen. Beschwerden Uber Gewährung oder Versagung dieser Be freiung entscheidet die höhere Berwaltungsbrhörve unter Aus schluß de» Rechtswege« rndgiltig. Leipzig, am 1l. April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. VI- 838.vr Georgi.Fröhlich. Ziehkinder -etreffend. Freitag, den GR. Mat 188V, Vtachaetttag» von 2 Uhr ab t« Katserfaale der Eeatralhalle. Die Vorstellung erstreckt sich aus alle bei fremde» — nicht verwandte» — Personen i« der Stadt Leipzig gegen ein festgesetzte» Ziehgeld untergebrachten, »och nicht schul pflichtigen Kinder, und werben die Ziehmütter, welche aus Eisorvern Auskunft Uber Namen, Stand. Geburt»ort, Alter und sonstme Familienverhällnisse der außerehelichen Eltern de« betreffenden Kinde- zu geben in der Lage sein müssen, hierdurch aufgefordert, die Kinder gedachter Art am oben genannten Tage im bezeichneten Locale dem Herrn Ziebkinver- arzte u«t,r Vorzeigung de» Ateh«, beziehentlich Lontrolbnche» vorznstelle«. Nnentschnldtgte Beradfännenug der Vorstellung de» Kinde» verwirkt die Berechtigung zu« Halten von Ziehkindern. Leipzig, am 24. Mai 1889. Der Stath der Stadt Leipzig. „ ^ (Arwenamt.) 2 ll. 118. Ludwig-Wolf. Wendt. Die Nu-sUhrung der Lrolloirleguugsarbeiteu in der Liebg^traße zwischen der Nürnberger und Ltephaustraß« soll an einen Unternebmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer lies bau-verwaltung. Ratbbau«. 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Anaebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Lrottoirlegung l» der Ltedlg.StraOe" versehen ebendaselbst, und zwar bi« zum 12. Juni 1889» Nach mittag« 5 Uhr «inzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, säm«tlich« Ingebot« abzulehnen. Leipzig, den 27. Mai 1889. Id. 2805. De» Rath» der Stadt Leipzig Slrahenban-Depntatt««. Gohlis. Vekanntmachung, die Sperrung des Straheutrarkes vor de« Ge««i»de»«te skr schwere« Fudrwerk detr. Der Strahentraci am yteftge» Ktrchplvtz vor dem Gemeinde» N«1e, zwischen der Metch- und Augnstenstraße, wtrd von jetzt «b für «Ir« schmere Fntzrmert gesperrt Znwtd rhaodluvgen werde« M't Geldstrafe bi« z> I» ^l be zieh^ l Ich ^mti «»ts^rr^endee^Hgststrase geahndet. Le« tzieWktddtrsth» Velunntlmchm». Unter Bezuanabme aus unsere B«tannt«ack»»ge» dem ». Juli 1884, 7. April t887 und »2. Juni >888 bringe» wir hiermit wiederholt zur öffentliche» Kenntniß, daß de« von uns mit Auftrag versehenen und leaiti«irte« Vermessung«- personale da« Betreten der Grnndstlicke znm Zwecke de, Vrr- Messung der hirsigea Stadtflur und deren Umgebung un weigerlich zu gestatte« ist. dem genannte« Personale auch auf Verlange» di« Flur- und Privatgrenzen nachznweisrn sind, sowie endlich jede sonst etwa »vthig« Auskunft darüber z« er lheile« ist. Leipzig, a« 12. Avril 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 1605. vr. Georgi. Rüting. Donnerstag «m SO. Mal >889 lirschtnierpachl»»« 83. Jahrgang. Vrktttttümiuhllng. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir beschlvffen. di« Straßenfluchtlinien der KapellenskraGe im Stadtbezirk Leipzig-Reubnitz in Gemäßheit de« Ptane« Nr. 3582 festzustellrn. Die Kapeuenstraße erhält auf der Strecke von de, nebuvde». .. .. wurzeaer «iraßr bi« zur Kreuzung mit der Straße v de« ^ «u,wa»l onier den Bewerber» bletdt ««rbebakten. Wiihelmt'schen Bebauungsplanes eine Breite von lö « und ^ vo« da. entlang der St. Marknrkieche. bis zu ihrem Aus treffen auf die Thauffeestraße eine solche von 14 «. Wir dringen die« hierdurch mit dem Bemerken zur öffent lichen Kenntniß. daß der erwähnte Plan »t«r Wochen lang zu Jedermann« Einsicht auf unserem Bauamt« (Nathhau«, 9 Etage. Zimmer Nr. 14) ausliegt und dnß ekwaig« Wider, sprücke bei deren Verlust binnen »ierwvchenklichrr, vom Lage der Bekanntmachung in de« Leipziger Nachrichten und dem Leipziger Stadt- »nd Dorfauzeiaer ab zu berechnender Frist schriftlich bei uns aaznbringe« sind. Leipzig, de« 2l. Mai 1889. Der R«th »er St«»t Leipzig. Id. 2888. Vr. Georgi. GrÜßA. »ff. In Gemäßheit de« tz. 1 der Vorschriften für die Aus führung von Anlagen zur Beuutzung der Etadtwassrrkunst vom 8. Februar 1888 und der tztz. 2 und 7 de« Regulativ« für Galrobrlritungen und Sa«delcuchtung«anlagen in Privat- arunbstllckrn vom 2. März 1883 machen wir hierdurch betannt. daß Her, Hugo Käst»er und Herr Felix Kästuer, i. Fa. E. E. Oberlckuter Rachfolger, Emilienstraße Nr. 17, zur üebernahm« solcher Arbeiten bei un» sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewiesen haben. Leipzig, den 28. Mai 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. wolfr« X. 3469. vr. Georgi. sram. vtkimilmchiiii«. am I» der Gtrnssache gegen den Lchrifisetzer Inltn» Theodor Lehmann an« veuch«, wegen Veletd'gung. bat di« N. Strafkammer de« König!. Landgericht« »> Leipztg 2. Mürz 1888 für Recht erkannt: S« wird der «n-eklagtr -ullu« Theodor Letz««»» wegen der dnrch Veröffentlichung de« nitt ,.Dte Ungesnnbheit" üterlchiiebenrn Artikel« tn Re. 4 de« 2. Jahrgang« der Zritschris«: „Der Wähler", a»«gegebei> zu Letpzio am IS stanuar 1889, begaugruen veleidigong de« Reichskanzler« Fürsten B -marck zu irrt Monate», Sesäaialtz. sowie znr Tragung der Koste» de« Verfahren« verurtbeilt. Der versagende Tdell de« Urtbeii« ist ans den Antrag de» Be leidigten dnrch die Z» tichrist „Der Wähler" an derselben Stell« und mit de.selben Schrift wie der lelcütgende Artikel, sowie durch da« „Leipziger Tageblatt" bekannt zu machen. Die beschlagnahmte» Exemplare der Nr. 4 de« „Wähler«" «erden etngezogen. vo« Recht« Wege«! Ans Antrag de« Belaidlatea «leb die« ««durch bekannt «macht. Leipzig, den »7. Mai 1889. Königliche Slaataanwoitschott. Häntzschel. HIß. Vermietung oou Lagerplätzen. Am l. Anglist tz. I. wird am hiesigen Dre-dn»: Bahnhos «in jetzt ol« Lagerplatz benutzle«, in volkmarsdorser Flur liegende« VahngrundsttXt tn der LrSße vo» ca. 243 Ar iniethlrei. Liese« Srnnastlick soll vom genannten Zeiipunct ab. in einzelne, zn Lager, oder Aröe>t«vlätzen nutzbare Thetle getrennt, onderwcii vermietdel werden »nd wollen Miclhlust ge Gebote ans tkimteihn g bei nnterzrichneter Ltenststelle. bei welcher auch Nähere« über die Lage de» Platze« »c., sowie aber die für die vermiethiing gellenden Bedingungen erfatren werden kann, di« End« Juni d. I. einretchen. Leipzig, am 25. Mat 1889 Königliche« Atzttzeilnng-aZnßtntrnr-Vureon H. Kirsltzenverpalhtnng. Die a» de» fiscaltschen Ströhen de« Banderivaltereibezirkt Leipzig im lonsrnden Jahre anstehenden Kirschen sollen im Wege de« zchriltltchen Angebot« unter de« bei den Unterzeichneten Be- HSrdrn. sowie den Herren Amt»straßenme stern Stephan s» Gohlt«, May I» Leipjig.Rendnitz, Psau in Lonnewttz. L ndner in Leipzig und säininllichei, Tlraf,e„«äriern rlnznsehenden vedingnngen meist bietend verpachtet »erden. Schristlübr Pachtqedole. welche sich ans eine oder mehrere bet in Frage kommende» Straßenadlh'ilungen oder Uuterabchellunge» erstrecken können, sind verichloffen »nd mit der Ausschrist „Pachigkbot aus KlrlchtN" «erleben, spätesten« bi« Mlttmoch, tze» L. Jnut Hs«. Jr«„ bei der mltnntrrzelchaetrn Bouveewalreret (Bahnhosstraße l?, ll.) elazneeichen. Formulare zu den Angeboten können daselbst, sowie bet den g'. nannten Herren Amlsstroßenmetster« and lämmiltcheu Gtraßenwär- t»r» «nrntaeltllch in Empfang geaammen weedea. Dl« Erösfnung der elngegongrnen Angibotr erlolß» Donnerstag, tzen <. Aunl Hs«. Ar«.. »ormttt.g« 1» llhr. . Im -aal, de« Schn-macher-JnnungShause« vterjilbst (Achloßgasse 1v) nab werden dl» Vteter dazu h irduech etngeladen. Die Entlchlletzuiig über die Annahme der abgegebenen Gebolk, sowie dl» Anewahl unter den Bietern bleibt varbeholten, e« wird aber, wenn tn »tesrr Beziehung Bedenken nicht »arliegea, der Zu- ichlag derrlt« In dem oargedachte, Termine erfolgen. F>r diesen Fall Ist l,l,t» stahl,ag zn leistet». Insoweit der stulchlag Im Ter mine nicht stattsffide», blelh«, die Bi tte dt« zum 11. Juni ds«. Ir«, an ihre «evote gebunden und sind diejen gen Angrdate, welche b « d-h>« » cht b»»i««rt»t s^u werde», als at>g,lehnt zn betrachten. Letttz ch am 27. «,« 18». che ttrsße» >n» «öBOklch, L,»»»tz»«itn^. - N"!L" - ' N,-": „.steude Zahlung v'rpachM »«»-«. DG"" ^ ^'''""-.Ädee-nstLnL ffrraEv» der NNHLGö Htra^enwürterm lm Ve >. s. w. »on den «^steohenmeistern letztere» zirte der müunirrteichneie» Bau»er»a»«rer. t ^ Bnrmttiag« 10 Uhr ^ stuichl.g nickt l-lort noch «e«ff,a„^der »n-.b-te ersoLTk.'.! dt« ..m w. Inn. d. 5- An,wähl naier °en ^ «bend. ohne Hoden ihr» «ngedoie am ,7. Mat 1S8S. «ich.,1. rteross. Jnsperrton vir vage i« Frankreich. Die Zeit der Sammlung «nd Vorbereitung auf di. Ent scheidung de« Proaff.« gege, voulanger ist »»'über, dir An- Hänger de« G«««ral- und der Monarchie wollen Gewißheit darüber haben, ob di« Sach, weiter verfolgt werdrn oder ,m Sande verlaufe» soll. E« läßt sich nicht verkennen, daß die Boulanaistrn große Lanqmulh bewiesen haben, denn d,e Untersuchung de« Senat»gencht«bosea dauert nunmehr vom 12. Avril bi« »um 80. Mai. als» sieben Wochen, ohne daß sie «in greifbare« Ergebntß gehabt hätte. Die Negierung hatte da« Parlament di« z»m 14. Mai vertagt, um dem -enat4geri<t>t»h»s Zeit und Rübe zur Beendigung der Unter- suchung zu lassen, aber immer wieder wurde» neue Haus suchungen und Zeugenvernehmungen veranlaßt, weil da« Material zur Ergebung d«r Anklage noch nicht au«reichte. und noch vor Kuze», hieß e«. daß dir Untersuchung wohl noch sech« Wochen in Anspruch nehmen könne. Da« ging so lange, als die Au»stelluna noch den Reiz der Neuheit batte und al» die öffentlich« Auswrrksamkeil „ach anderen Se ien hm beschäftigt war, wie durch die Säkularster der großm Revolution; da diese beiden Abtritung-mittel aber ihre An- jiehi-nq«krast verloren haben, so läßt sich der Drang nach Aufklärung über den Stand der Sache nicht mehr zügeln, die Vertreter de« voulangl«mu« »ollen wissen, woran sie sind. . . Der 28. Mai war für di« republikanische Kammer»edrhett und di« Regierung ein heißer Tag, denn e« galt für sie, dir Interpellation Laguerr«'» Wege» de« langsamen versabren» de« Senat«ger,cht«host« unwirksam zu machen. Da» End- ergebniß »er Sitzung konnte zwar vv» Anfang an nicht Zweifel- Haft sei», aber Regierung und Kammer habe» nicht allein ihre eigenen Interessen zu berücksichtige», sondern müssen auch Rück- sicht auf die öffentlich« Meinung nehme», und diese ist seit längerer Zeit gewohnt, ihren eigenen Weg zu gehen, wie die wiederholte Dahl Boulangrr's z»m Abgeordneten, zuletzt noch am 27. Januar, gezeigt hat. Und mau muß sagen, daß die Kamuiersitzuug vom 28. Mat sür die Negierung trotz wieder holter, ibr günstiger Abstni'wunaen keine» Sieg, lonrern eine schwere Niederlage bedeutet. Obwohl über Cassagnac die Censur verhängt, dem Interpellanten Laguerr« da« Wort ent» zogen und er zur Ordnung gerufen wurde, so ist doch der moralische Gewinn de« Tage« entschieden aus Seiten der A» Hänger Bvulanger'S zu suche». Cassagnac sagte der Kammer Mehrheit in leint» schroffe» polternden Weise so bittere Wabibeite», daß dir Verhängung der Censur dafür nur al« Rache der Auge griffen»», aber nicht al« die gebührend« Strafe für da« Gesagte be trachtet werden kann. Der Senatsgerichtehos ist an sich eine Verhöhnung de« Rechte«, weil Niemand Richter in eigner Sache sei» kann, da»» soll aber auch nicht einmal eine An- frage erlaubt sein, wetthalb nach einer Untersuchung vo» sieben Wochen noch nicht einmal die Frage entschieden »st, ob A»- kiage erboben werden soll oder nicht. Schon zur Zeit der Coiistiluirung de« Senat-gerichtSbofcS waren i» der Sache so umfassende Erhebungen angestrllt worden, daß sür den Gerichtshof kaum „och etwa« zu tbuu übrig blieb, wenn über haupt zur Anklage geeignete« Material zur Hand wäre. Da aber di« Sache immer mehr in die Läng« gezogen wird, so liegt die Bermulhnng nah», daß der ganze Zweck der Unter- suchiiiig die Verschleppung ist, u», endlich, wenn da» Interesse an der Person Boulanger'« erlahmt ist. zu erklären, daß kein Grund zur Erhebung der Anklage vorliegt. Unter diesen Umständen batte Cassagnac ganz Recht, wenn er der Kammnmrßrbrit Mangel an Muth und Scham- gesüht varwaif. und ebenso Lag'urre mit seiner Behauptung, daß der Unt,rsuckiung«au«schuß nicht« gesunden bade, wa« der Anklage gegen Boulouger zur Grundlage dienen könne. Di« Minderheit, welche aus Seiten Cassagnac'« und Laguerre'« stand, war verhällnitzniäßig sehr groß — 218 und 209 Stimme» —darf nicht veraessen, daß die Republikaner, welche dl« Constituiruiig de« Senat«gericht»b»se« zur gericht- lichen Verfolgung Bonianaer'« geiiebmigten. in diesrr Sache ebenso sehr Parte, sind, wi, dieser Serlcht«l,os selbst, und daß sie deshalb nicht schwanken konnten, aus wessen Seit« sie sich m der Interpellation«^»-« ,u stellen hätten. Man ersteh, auch varau« wieder, nt. gerechiserrigt da, verlangen nach Auiivsung und Neuwahl einer Kammer Wae. welche unter ten di« Kreter.» P„ ""^.rn Um so »bvrichler °d" °uch di, Fluchs voulanger'«, den», wen» ihm heute ° ,ke A werk,,., so gehören diese »ich, A,.. ? ' al^ ^ Person, sondern st« sind nur die H A? Verurteilung, welche die öffentliche Meinung den, ver ähren de« SeaalSgerichtrhose» nnv der mck diesem ein- Boncu'k""^ """ ^""""rmehrhei, anqedeibe,, läßt. SMML L ÄLL LL «inen !üch kling odrr al« zurückgekehrter Ausreißer hat er die vmpatblen. welkhe ihm früher zu Gebot« standen, verscherzt. *E« bleibt die Frage zu beantworten, wa« geschehen wird, wenn der Untersuchung«au«schuß nach weiteren vier oder sechs WoL«» «klärt, daß die Anklage gegen Boulanger wegen mangelnder Gründe nicht «hoben wird, oder wenn der Proceß mit Freisprechung endet, ein verlaus, der immer wahrschein licher wird. C« wäre da« schlimmste Zeugniß für Diejenigen, w-lche die Sache verschuldet habe», und von dieser Schuld wäre weder die Regierung, noch dir BoikSvertreluug srei- ,«sprechen. Die öffentlich« Meinung hat heul« bereit» ihren Bahrspruch getba». und dieser lautet vernichtend sür da« ganze System, welche« heule in Fraiikreich herrscht. Die Aufwendung u weitreichender Znrüllungen, um eine« Mann zu drrdrrden, welchen die öffentliche Meinung al» die Hoffnung der Zukunft bezeichntte. ist ebenso verächtlich wie die feige Flucht diese« Manne« selbst, weicher die von ihm vertrete« Sache um Sieg« führen oder untergeben mußte, weuo da« -chicksal gegen >h» entschied. Man kommt durch den Verlaus der Episode Boulanger zu dem Schluß, daß die ranzvsischr Republik aller der Eigenschaften entbehrt, weiche st« zu riue« gesunprn und leben«sähigea Staat«- wesen mache» würden. Dir Republikaner sind in Parteien gespalten, welche ihren Zusammenhang nur ausnahms weise begreifen, aber selten zu der Zeit, da sic e» lhun müßten, um den Zweck, welchen sie anstreben, zu erfüllen. Wenn die R pubtck wirkliche Lebenskraft besäße, dann Würde e« überhaupt in Frankreich keinen BoulangiSmu« geben, ei» Mann von so wenig Verdienst und von so ver werflichen Cbaraktereiqeiischaste» würde niemal« die Bedeutung erlangt haben, welche er lhalsächUch längere Zeit hindurch gehabt hat. Frankreich hat trotz aller Rubmreoigkeil seiner Wortführer den sittlichen Halt verloren, welcher die Biüthe und Macht gesunder Staatenbildungen berdeisührt, e« siecht in krampfhaften Zuckungen dahin und macht nur deshalb so viel von sich rede», weil e« alle ihm noch zu Gebote stehende Kraft zur Orgainsirung eine» an Zahl ungeheuren Heere« verwendet hat,, ohne doch di« ileberze»g»»g von der lieber« legrnhrit diese« H-ere« über die ihm im Falle eine« Kriege« zegrnttberstehendk Macht gewonnen zu haben. Schwierigkeiten bereitet ein solche« StaalSwesen seinen sriedücheii Nachbarn allerdings unausbörlich. aber die Gesabr verringert sich mit edem weiteren FriedenSjabr immer mebr, weil gesunde Or- z.inisalivnen in demscibeii Maße an Kraft und innerer Festig- 'rit gewinnen, wie kranke daran cinbüße». * Ltipziss, 30. Mai. * Zu dem angebliche» Plane Kaiser Wilhelm«, mit dem Könige Vv» Italic», seinen, eilanchten Gaste, Dtraßburg zu besuche», w>rd der Münchner „Allgemeinen Zeitung" a»S Berti», 28. Mai, und zwar anscheinend an« guter Quelle geschrieben: Für den Z-itra»m von nvci»ial v.knindzwanzlg Stunden haben die Coi»bti»>Ii»ne» über tne Rückreise dea U önigS non Italien der Berliner Frslworiie einen eigenartige» t^nilog a>n,rhtngt. Sobald einmal b sisland, dnß der Kö i > sin d e Hm- und Rückreise seinen Weg üb'r den tttolthard ne' inen wolle, lag die Frage nahe, ob er die elsässlschr oder d e badii a e Lina- wädlen werde. Die Be zeichnung de« eommniknr nd » weaeials d?a eng ßsliri, Armeecorp« znm Etnendiensl »nd emieN e a dem Uinsia be schienen sür d>e erstere. die politllche vrir>i,»ii i s,,r d e l tznae r» sprechen. Diese gab schließlich den VlnSi'chiag »nd e n »net, »ar kurzer Ausentbalt in Straßburg war daher von vornherein nicht >» da« nalreinsche Reise- Programm mit ousgenoimn » An! den chcneral v. Hcuouck war die Wahl aesallen, iveil derselbe im Jabre 1872 Tommandeur des 13. Hnsaren-Reg menIS war. als der damalige tlroiivrinz Umberto »nm Tbes deS letzteren er annt wurde, die damals entstandene persön- I che Beziehung ward sür dir >al>l niaß n bend. In hohe» mtlilairischeii Kreisen mag nun iväi» end deo Berliner AnfenihallS eeo Königs derWunsch entstanden sei», daß e > dem Weneral vergönnt sein möge, dein Könige, wenn auch nicht sein Armercorpo, so doä> den in Slraßburg stehen den starken Theil drsselbe» vor.niührrn, „nd da eine solche Heer schau »i Abwescnheit de« obersten Kuegebirni inchl üblich z» sein psteat, so entstand daraus die weitere llombmatio», daß der Kaiser, welcher dem Reichdlande ohnehin in naher Zeit seinen Besuch zu gedacht hat, den König nach Straßbnrg begleiten möge. Ob und n te dieser Mediiike, deff» Vater ausschließlich der milttairüche Wunsch gewesen ist. aa allerhöchster Stelle ausgenommen und er örtert worden, entzieht sich unserer Kenntniß, dagegen bedarf eS tenier besonderen Loiiibiuanonegabe, um sich z» vergegenwärtigen, daß weder der deutickie noch der le lende italicniiche Staatsmann einen Bla» gntheiße» konnten, dein» Aussührung die voiitiiche Bedeutung des Künnwbcmche- in ver Richtung ge rn Frankreich stark accenluirt unb damit, lediglich um einer iiiilita rischcn Paiade willen, zum mindesten eine unnöthige volinsche Aewegung hervorgeruse» haben würde. Weder die deulich, noch die italienische Politik, so glrich- gillig un« die Stimmung oder B rstimmung Frankreich« an sich sein kan», habe» ein Interesse, di Franzoicn z» reizen. ES darf in, Gegenth'il daran erinnert iverden, daß noch kürzlich die Verleihung de« Schwarzen Adle--Orden- an den diesseitigen Botschafter i» Pari« Grafen Münster, als eine auch un bre Adresse der jetzigen iranzösirchen Regierung gcrichlrie Anerkennung bezeichnet wurde. Was Iialre» ar bel»» t. so ist bekannt, daß t» der dortraen eepiibltsanischen Temotrnlic ohne!»» starke Symvalhie» s,ir Frankreich bestehen und wenn diese angesichts der jüngsten Kundgebung der ital kiinche» Depirlirteiikammer auch vielleicht nicht «on Belang sind, lo ist tln-oi koch ein zu kluger StaaiS- mann, um „die Verschwörung für d n Frieden", als welche er m vorigem Herbst da« Verhall» ß Italien' zu Deutschland bezeichnet tzat» mit einem Acte objuichließei,. w Icken die Franzosen al« erne Drohung imvsuudeii Iiailri, irud we che» die heimliche Opposition ihr» al« eine Herausforderung Frankreich- zum Borwurs gemacht habe» würde. Bielleretit ist in diesem Sinne auch die Energie zu verstehen, mit welcher er bei d r Festtafel am Sonnabend den Verdacht kriegerischer Neigungen von sich a 'wehrte, die Kriege sür tue Einheit al« heilige, andr e Kriege als mini- ,, lae-ian bniaanitnlji, bez-ichnete. Es muß da! Ingestrllt he l>'n, iiiwwi-iii ans mtliiairtlcher Seite die Aiiregniig gegeben und dann die Ausnahme der gegebenen An regung »ilßvcrstandk» wo de» ist. Thaliachtich habe» von Frcrtag bt« Sonntag EnivsanaSvor!rretiiingen in Slraßburg leiten- der Militatr- und Siv l ehörden in grüß-w.iii tlinsaiiqe statl- gekunden. »nd wu d' zuerst dre Ankunft de- König», dann deS König» imv de« Kaisers, znlrtzt bre de« Kaisers allcin i» den dortigen amtlich-,, Kiemn »nt vollster Bestimmtheit erwartet. BrS a'stern gegen Mittag ward auch hrer in Berlin an eine gemeinsame Reite beider Monarchen bis F,i»ilf„il atlai-mein geglaubt, duse Annahme auch durch Frankiurtrr Nochrichte» bestötigt. Jetzt ersähet man, daß eine derartige Absicht bei unsere», «»ner selbst gar nicht bestanden hatte. Der erste Besuch, welchen Kaiser Wilhelm als RZchSoherhanvt dem ReichSlande ab- statien wrrd, ist an sich ein politische- Ereigniß von hinceich-nder Bedeutung, um „ich, znlnstig, in Form des Geleit« eine- b. fteundeien Fürsten, zrrr A'iisiüi'ruiig jii gelangen. Dir ka serlichc veinch de« cklsaß ist vielmehr eine politische Activn, bei weichte der erlinchti Land,«Herr »en Es'ost«Lothringen mit olle» tzeosenta», Uhee« »Mtztnngen Wietzen w r» »ntz »Mtck,,gtn will, welch«
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