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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-11
- Tag 1889-11-06
-
Monat
1889-11
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1889
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702V ln dkm Thor „Dank sei Dir Gott. Du tränkest da» durstige Land", sich wie ein seelisches Gewitter entläbt. Mendelssohn ballt hier wie in der Schlußsuze beS Oratoriiim? große Cbormaffen zusa»>men;bie Bestimmtheit seines Ailssruckes, die Scharfe seiner Charakteristik lassen gerade diese Chorfielleu als den Schwer» puncl seine» Oratoriums erscheine»; in> klebrigen haben wir r» hier mit einem lyrischen Drama ;u thun; TliaS und die anderen sprechend cingesührle» Personen siehe» mit ihrem Denken und Empfinde» ans dem Boten der Menschlichkeit; da» Uederirbische, Mysteriöse der Anschauung, we da» Geivalt- thätige eine« blc» äußerlichen Naturalismus sind dem Siylr de» ..Elia»" fremd. Tic zahlreichen Arien und Recitalive sind der künstlerisch-musikalische Gegensatz zu den Chöre»; in ihnen schöpft Mendelssohn vor Allem au» dem Borne seiner Melevit. Die gestrige Ausführung de» Werke» durch die Singakademie war eine in. Ganzen und Großen recht gelungene; Herr Pros. Richard Müller hakte da« Werk aus bas Sorg samste einstudirt und so gedieh unter seiner Leitung die Aus führung in meist glücklicher Weise. AlS Solisten wirkten die Damen Mensing-Odrich au» Aachen, I. Höskeu au» Köln und die Herren Hu»gar (Leipzig) und H. Kirchner au» Berlin mit. Die Sopran stin Frau Mensing-Odrich löste ihre Ausgabe mit künstlerischem Anstand, einigeTonschwankungrn (ein unreine» g), die mil unterliese», verzieh man gern, zumal die Sängerin ihr bübsche», wen» auch nicht großes Organ mit Temperament und noblem Geschmack zu verw-nden wußte. Die Altparlien sührte Irl. H ö j ken mit gutem Getingen an«; Frl. Hoslen sang vor Allem natürlich und anspruchslos, declnmirte sauber und sorgsam und bewegte sich innerhalb der eingestrichenen Octave mit leichtem Ansatz; die Stimme der Sängerin klingt weich, hat aber mehr de» Timbre de» Mezzo sopran als de» eigentlichen Alt. Neu war »n» Heir H. Kirchner au« Berlin, in dem wir einen musikalischen und seinsühliqen Sänger kennen lernten S i» Tenor ist nicht groß, läßt auch in der Höhe jenen Glanz vermissen, der durch da« ganze Ensemble hinburchsch'Minern io», zeugt ober von guter Durchbildung und warmer Empfindung. Tie Baßpartie (Elia») führte Herr Hungar durch; den rei» lyrische» Stellen blieb da« etwa» spröde Organ de» sehr musikalische» und tüchtigen Sängers Manches schuldig; dafür entschädigte un» der geschätzte Künstler durch die Energie und die Leb bastigkett seiner Anjsassung. Dem Colisiennisemble sedlie übrigen» die rechte Abrundung und ei» ausgeglichener Cbarakler de» Klangbildes. E ilige Svlostellen wurden auch von Mit gliedern der Singakademie >» rübnil cher Weise zu Gehör gebracht In die Tullmelle» klang »nter den Meisterhänden de» Herrn Homeyer die schöne Walker'sche Org-t mir ausschlaggebender Majestät hinein Um die Instrumentalbegleitung erwarb sich die verstärkte Capelle de» l34 JusanlerieregimentS (Musik- direclor Iahrow) die giöhten Verdienste; die Tongebung der trefflichen Capelle war vv» bcinerkenewerlhcc Reinheit; der A-äser der erste» Oboe that sich (»> dem Arioso de« Elias „Es sollen wohl Berge weichen") durch gesangvoll-n Don besonder» hervor. IcteujallS hat di« läapelle ihre tünstleiische LcislungSfahigkelt in überzeugender Weise vo» Neuem bewiesen. S- Pjohl. t!eipzig, 6. November. An» dem Bureau de» Stadt lheater«: In Folge plötzlich emgetrelenec Indisposition de» Herr» Thate kann die für h--»ie Mittwoch eingesetzte Aus tührunq der Oper »Don Juan" nicht staltsinLen. A» ihrer Stelle wird die Oper „Figaro'S Hochzeit" in Scene gehen, welche >» ihren Hauplrollen die folgende Be seyuiig zeigl: Gras Almavia: Herr Schelper; Giäfin: Fiau Slham er-Andr>eße»; Susanne: Frau Baum»»»; Figaro: Herr Wiltckops; Cherub!»: Frl. Arlner; Mar reime. Frau Duncan-C hanibcrS; Barlolo:Herr Köhler; Basilio: Herr Marion. * Ueber Marcella Sem brich erhalteu wir Be richtigungen, welche aber nicht corrcct sind; den» thaisäcklich findet da» piojeclirte Concerl am 0 November in nicht statt. Unsere Notiz i,n „Tageblalte" laulete: ."Leipzig, 20 Oclober. Marcella Semdrich muß wegen plötzlicher Indisposition ihre ganze Tournee ändern und daher ihr siir den >». 'Nvvrinbcr hiertellst niigekündigte« Concert vertag-». Die bereits gelösten Billols Ivcrdcii in de» bekannte» Lerkaussstelle» zurückg-zahlt" Mil Bezug ans dieselbe schreibt u»S Herr O. G. Fl ü ggen, Redacleur des Münchenec .Kunst- lind Tbealck - Anzeigers": »Ich bin seil nahezu 30 Jahre» Leser Ihres Blatte« und au» diesem Grunde fest überzeug!, daß Ihre Nachrichten weder leichljerlig, »och böswillig, wie Hosratb vo» Fischer in seinem'Schreiben Untertans,» läßt, und bitte sie deshalb dringendst und srcuntlichsl. mir einige Zeilen über den Tdat- bestand zugehen zu laste»."' Die .Berichtigung" des Herrn Hosrath von Fischer, welche u»s Herr Flüggen .zur belobigen rcdo.cl>vi'.clle» Verwendung" überlaßt, lautet: „Tie Notiz, daß Frau Marcella Scmbrich wegen Indisposition ihre Concerltonrnte unterbreche» uiiiffe, ist ua- ivahr. Krau Sem brich ist vollkoinmen gesund, in keiner Weise indisponirt und setzt ihre Coucekllonri'.öe psogrami» gemäß fort." Wo steht in unserer Notiz, daß Frau Sem brich ibre ConcertlournLe „unterbreche"? „ändern" und „unlerbrecheii" sind doch verschiedene Begriffe. Wenn Frau Scmbrich gal di-ponirt ist, so kann die plötzliche Indisposition a»ä> plötzlich gewichen sein. — Noch einmal le»> Publicum zur Nachricht, daß am 0. November LaS Concert der Fiau Sembrich u, Leipzig nicht staltstndek. Der Kölner SänqerkreiS in Leipzig. n. Ehe ich über de, zu Ebren de« Kölner Verein» stattgesnude:en Commer« berichte, trage ich ergänze d nach, daß die Laste von Ver- treirra hiesiger Sangei-Körpelsmasten aut drn, B ilnicr B Ii ipoie empiaogeu wardra. Mau b gab sich zunächst »ach den belr-steiiden Holet», daaa ia deo Saal der Theater-Rest^uraiion, vo» Ine-, an« zur Besichtigung de« Neuen Concerl'. auiee-, de» Liegesde cki»: s u»ü mehrerer anderer Letenewürdigkenen. Tic Kol.: r Langer l.a:>sn!g>n «meu lehr günstigen Endruck und sprach» wiesert.o: ihre F.euse über den astsieundlchainichra «in» der Leipzig r G-noss „ an». Ter Com,»er? wurde mit ei»em von der M-ttlb-h'i Yen C-:p Ile gespielten Musikstucke eing-Ieiiet, dann rrgrisi Herr Liadaaib Herzog da« Wort. Er wandle sich an die Kü-ner un» sprach labe, ungesähr Folg-udes: Sie habe» den Munch geangen. Int Ihi en» Hierset» ela Stündchen mit den Leipziger Lang-St rüden, vrrliben zu können. Kern sind wir demuhl genen », diesem Wlinich- Rechnung zu tragen, nur bitten wir. mit dem Wenigen, was wir Ihnen b eten, vorllcb nehmen zu wolle» und mehr a»l de» guten Willen als aus die schlichte AuSiuh ung z» lege». E»ic» toick:> Empfang, wie er Ihren Landsleuten vor Kiiriem m Italien zu Theil geworden ist, konnten wir Ihnen »U rdingS »ich: l l-n. Wir könne» Ihnen auch nicht „Wunder weiten", den» wir haben nicht einen Io mächtigen, hunmelansliebenden Dom, wie er in Ihrer Stadt zu ichauen ist; nicht den sagenumwobenen Rheinstrom, leider auch nicht den Reichthuin der Rebengelande. Was wir Ihnen an dem heutigen Abend zu bieten vermögen, ist nur ein herzlicher, Irendenlscher Sängergrußl Sollte r- uns getingen, Innen die wenigen Stunden angenehm verkürzen zu Helsen, wäre linier Zweck erreich«. E; ist nicht da-' erste Mal, daß w r io liebe «äNger-Wanbervöget in uuierer Eta I i-cgiuß n. Immer sind wir de» von ihnen hier veransiatielen Anffuiirun,en neidlos gesolgt. auch bestrebt gewesen, Nutzanwendungen sür un» daraus zu ziehen. So habe» wir auch Ivrrn Vorträgen dasselbe Interesse enlgeaenq bracht »ad dabrt gesunden, da» da- deuliibe Leo auch am Rhein mn Sorgfalt und Liebe gepflegt w,rd. Ins: e-ondere Hoden w,r n»S darüber grsreut, daß Sie au» dem reichen Schatze der Lieder auch u»t lieb g,wordene Werke auinahnien. Mög- der Wahlipruch Ihres Vereins »Dem Wahren, Kuten, Schönr» toll unser Lied ertönen' Ihr glücklicher Leitstern bleiben >ur alle Jen. Die bi,sinn Sangcr ersuche ich, sich zu erheben und einzustnnin-n in denW»»'ck>: Linge noch blühe und geselle brr Kölner Saiigerkiei?!" Nach d.esein osstciellen tiinlip-i.ti >ang.n s > csig . P-reme Mendelssohn'-; .Was Uli« eint a's beul': - Biiicr.". dann ,-rgr-ss Herr Schmidling, der Vorsitzende de; „st.lncr SanieI.es", t.s Wort. kloknupsend an d n b'k'nntrn'.'lu"pri'ch „W -n I m-nd e Reise thnt, da kan» er was erzählen". bei,,», er. daß anch fl», die Kötner, wenn sie noch der Heimoth »uiückkedeten. sehr viel erzählen können, vor Allem von dein überraschenden Empfange, der ihnen in Leipzig geworden. Redner sprach im Name» seiner Sänger sür olle ihnen erwiesenen Ausmerksamtettrn herzlichen Dank aut und brachte ein Hoch den Leipziger Sangesbrüdern. Nun solqte der Gesang de- Petschke'schen Liede« „Neuer Früh- sing"; dann betraten die Kötner noch einmal da» Povum, um von diesem au« zwei Lieder z» singen: di« im Album de» Straß burger Mannergesangvereins emuattene „Sehnsucht nach der Jugend zeit", von dem Verloster dieser Zeile». und .Zwo Siernvlan", von Kremier. Beide Lieber lande» eine sehr bantv.ire Ausnahme. Eine» urkomischen, ofim-ls von andauernden Leiiallsi'aiven unter brochen n Iriukspruch brachte der Vorsitzende det Leivziqrr Lehrer- qesangvereinS, Herr Bernhard Richter, aus. AuSgevend ran de» Wortrn „Al« die Römer irech geworden, zogen sie nach Deutsch lands Norden", wie» er daraus hin, daß die Römer dorr Slädte, u. A. auch Köln, gründeten, womit die Abstammung der Kölner von den Römern bewiesen iei. Für Leipzig könne ein solcher geiGichilich-r Gründung»,lachiveis nicht gegeben werden; man w-,ß nur. daß e« eia lleiueS Fischertors gew-sen in Da die Römer, nur fiaürlim genommen, ans irren Raubzuge» .fischten", io sei der Beweis dasür erb-achi, daß wr Leipziger niö» Römer sinv. Zwischen Römer» und Nichl- Römern har nicht dos beste Einvernehmen geherrscht, das gehe z. B. kervvr au» dem Berhäliniß zwischen Barns und Hermann >m Teutoburger Walde. Nach alle Diesem könnte es fast den Anschein qew nnen. als ob w r die Kölner hier nick» gern lüden. Darin irre» Sie sich aber! Im Geqeulheil. Ist doch die sää sffche Höttich- keii »nd Gemütblichkett sprichwörtlich geworden! Daß der Zug des Herzens sür die Leipziger Sänger in dieieni Falle deS Sch cksals Stimme sei. und daß die Freunsschast zwl-chen Köln und Leipzig ieil langer Zen bestehe, dasür spräche l) Eau de Erlogne. 2) die peIöiiliche» Beziehungen zwischen Leipzig und Köln, in'oser» der inusikaliiche Führer des Kölner SängerkreiS scüher eine lange Zeit akademischer Burger von Leipzig gewesen sei. und 3) das deutsche Lied, das von L-ivzig nach Köln und von Köln nach Lc-pzig s-inen Weg gesunden habe. Herr Richier brachte iei» Hoch aus d,n Kölner Tängerkreis, vor Allen, nui de» Dirigen'c» desselben, Herr» Otlomar Heubner, Tieirr oiuwoiletc sosort schlagi.rüg, »>dei» er betonte, daß er nicht nur vorübergeb nd in Leipzig akodeinijcher Bürger ge wesen, iondern auch Eochie», und zwar in Bautzen, geboren sei; er widmete sein Hoch „unierni Sachieil'and". Aus die Wiedergabe der übrigen Teiuksprstche muß ich verzichten: ich b-sch änke mich aut die Mittleilnng, daß noch ip ach-n: die Herren Hartung (aus die Kölner Frauen), Ktein-Köl» (in b»»io- istiichrr Weiie aus die Damen ron Leipzig) :c, Sch,-ßlich sprach Herr Schund i»g nochmals im N -m-n sc ne-S Bereius tür die gast ircundtiche A-isii hme herzlichen Tank ans und lud scheu letzt zu dem 2öiä':iige» Jubiläum ein, welches der Kölner Sä-igcrkreis in zwei Iat,r,u leiere. Zw,scheu dieien Triulspruchen wurde noch Carl Zülln-e'S Einkehr gelungen; ferner deachirn eia Thraiersänger. Quartett niebrere Quartette und ciiilge Kölner H rren Sololi der zum Vorirag. ?luch des Herrn Tireclor Matt Hey tci für die Intirniüemal- »lusik seiner Earelle ein besonberes Wort deS Dank s geso-noei Schließlich mö-ie noch deS g-ineinschasilich geiuiigene» LommeiS liediS g'duelt weroen, das in oialiäche: Wen« die Veihnünisse deS ö!e!angve>eii.s Niiaeeando. ini R-iche der Mi!.. Ichildeeie und die dort hkiischenüe» Ilcbelliände geißele, als da sind: uiipüncllicher Besuch der Uebiingsstnude, das Rauchen und Dedaltiren währeiid eeiielben smeehalb auch der Direclor jede Ltlmni« exiea durch eine V siieukane an da» Jullrueneni eiiiladet), die R-deii, S tziiUic» über Sii'iiingssest lind onlcre Föie, Slatule», Wallen, Slä- dchc i, Au Ichajfuiig der Fahne u. s. w. ?lder, so heißt rS g'gen dc» Schluß des L edes: So geht's »u im Reich der Mittel 's ill dort sonderbar- Sittel Ei. b >m deutschen Längerchor Kviiinil so ckie Biiniiiielki nicht vor — Wir sind onb'ie Leute! Tenn wir wisse»: Zu dem Ziele Führen zwar der Weg- viele. Doch das A und O isttFleißl Segen nur der Mühe PretsI — Ja. so war es immer! Ob wohl diele Hedaoken, wenn sie van Sängern und Vereinen natüriich nicht hier, sondern nur sein von uns, im Reiche der Maie! — gelesen werden, rln klein wenig zum Nachdenken und zur Besserung anrcg«»?! — H, PseA. bat er sich durch drn Beitritt wetterer strebsamer Sä»,er »» «in«« I aut besetzten „Minnergesangverein" entwlckelt. Der Tenor ist «och I seine schwache Seite, und kann gegen den Barytou und Baß, welch letzterer aamenilrch gut vertreten ist, schwer autlomnien, wa« thei!» § wnie noch die Schatlirung der Lieder beeinlrichligt. Indessen be- kunceten die gestern zum Vortrag gebrachte» Lieder durchgängig ein! guieS Verständniß, und an der sauberen Nuaucirung, der deut lich m Terlausiprache und dem sicheren Takt, der niemals ins! chwnuken gerietst, merkte man, daß die Säuger mit Ernst an ihre Ausgaben gehen. Znm Bortrag kamt» zunächst zwei Mannerchöre: „Grüß Gott" von Lderreich, eine einfache, oder s zu Herzen Ipiecheud« Eompositto.i, und „Sei still" von Dießner. Dann solgte Schum»»»'« „Z geunerleden", dessen geheimnisvolle, > dunere Einlenung ebenso glücklich wiederqegeben wurde, wie der I seurige Tanzrhy hmns im w iieren Verlause der Eomposiiioii. Auch! das Tenorsolo verdient Anerkennung. Bei dem „Lied der Thüringer Krenzjahrer" von Hirth war die Schoitirung ansanglich etwas unklar. Nichi stimmungsvoll gelang da» zarte Pianissimo am! Schluß dkk einzelnen Strophen, Die „Einkehr" von Sinn» ließ an F-ische und Natürlichkeit mchtS zu wünschen übrig. D-m Humor! trug las Progran,ni durch Koichai's „Ter abgeschnalzie Bus". „Frau Einzig" von Kall und d-e „Japan fische Polka" Rechnung.! Für Buß waren b,e Lieder „In der Waldjcheuke" von Simv» und I .Hinunter" von Schnabel gewähtr. A!S Solistin wirkte Frau Minna Glänzet mit, d e süuj Lieder lür Sopran z» Grhör I rrachie. Ihr schnarr klarer Sopra» kam dabei trefflich zur Bettung, Bciondrr; dat uns das innige Lieh „Fm E»i,n" von Franz an« oepicch n, bei welchem die Sänger», jele Nuance m meisterlicher^ W i>- h-ivorhob. Herr Eo.lcecttn'ister Pelersen bewährte sich! beu» Borttag des Tonstnckes „Tatinhäuier" von Gicgoir und Leonard, sowie bei den ipüter-m Vorträgen: „Frühlings Erwachen" von Bach und „II Drovati-r-i" von Sin.;« öe w eder als ein virtuoser Kiiiistltr, der mit iciner giunzenden Technik oll: Schwieiigkelten der j Eonipcjitioneii „spiclend" üdeewindet. Die Directum der Gesangs- vocträge lag io der Hand deS Herr» B. Wohlgemuth. der seine Längerschaar mit Umsicht und Energie leitete. Meerane, den L. November. Am rrrzangene» Sonntag gegen Abend gab in unserer Stadlkirche da« Rüthig'sche gemischte Soloquartett sür Ki-ckungejaug aus Leipzig ein geistliches Loncert. D e Ausiiihrung desselben wird von der Kritik als ausgezeichnet gelungen bez-ichmt. Herrn Organist Pfau «stiehl wird sür je n oviZil iiichcs Orailwiel b,solideres Lot» ertkeüt Man hört allgemein de» Wunsch uusivreche», das Röihiq'sche Ouariett möchte den Musik- freuaöen üsier Gelegenheit zum Hö.e» guter, geistlicher Musik geben. G Leipzig, 4. November. Da» gestrige Nochmitlagsconceri 1 >» dem Schiitzeiihaus zu Sellerhausen verdient iusosern be- io-.idrrc Beachtung, als duictbst zwe, Capellen, das Musikcorps des! IO-, Regimentes und d.S 17. tllaucnregime»tes aus Olcha tz in einem nlusikatischrn Wctistreile ei-ander gegenübertraten. Ohne daß >vie uns aui etnen Bei gleich eiiilasse», der weg-u der ver- ichi-dkn geiii-.ttele» Iiistruiiientalioii der Inianlerie- »nd Covallcii-. Musik ziemlich »illßig wäre, gedenken wir i» erster Lune der Lcistungkii der uns weniger bekannten Ul-inen. Ihr bestes Käuu.-n i tzten dieselben bei dee Aied-rgab- der Tcll-Ouv-rtlire von Rossini ein. welche iii allen Heilen i'oigtä lig cinlttidirl zu Gehör gc.'iachl wuide. Selbtl die Ini die Just,iimeiilc der Cavalleii-cavelleu auß.-isl schwierigeAuSarheitung der li>bl che» uiclcdi.reich >, Toi siguren geiang v.ilt »icitliche Slöiung. Recht sriich und lebeiidtg eikla-ig der groz.vte Uiid geid! tiiackvolte Puppei.Walzer -US der ..Plippkusec" von Bey r. und das vielteilig-- Poixoiirri „Kalter Wilhelm'» LtcblingS meiodien" von L-ouhaidt welches mit patrirlücheit, Beiiall aus. tcuvtiimkii wurde. Iiu diiiten Tlcit zeigte das Poiiu,» beide! Eavelte» zu getiietiiiamer Ansiühiuilg v-ieinl. 'Ilatiir ich >va> sur s di, e Borlra-t-, die otaic de g,uudlichst'i, Proben eil, kuhne-s Mog- »tß b löc». Slre,chi»u>>k gcivublt. Daß tue beiden Eapellcn sich an ! die Tulchiittauiig vo» Wagucr's ..Tanuhäutcr"-O»vkriure geiuacht hollr!'. war eine ebki-t» lobeurivirthe wie muthigeThat. Fie-lich „luckie d-,i>ldc nur >m gioßeu Ganzrn. Im Eii>zrlnen war?>t-uiches »och eil ziii-tz il, o deianceii sich die Geige» »ichi »miier i,„ hiu> klaiig ii.id - e Pv>eui>>ii setzt,n regelmäßig zu hart unö sloßwe-se! -in. D e ! chtcrc» Märsche lind Tänze ou-s der UnlerltaltungSmusik, s weich, in duser G-iammiausführuiig »och gespült wuiden, gelange» Uiigleich besser. I-denialls ist ein derarttgeS musikalischcS ttuter- iiklimen iiiimrr von I.iiercsje und Eisrr zriigrudr Thal, und den! Dingenleu der b.idcil EapeUcn, den H.rien Mallhey und Linkes scll dir Anerkennung der Knick »icht versagt bleiben. G Leipzig, 4. November. Der Gesangverein „Lyra", weicher a»i eine zweiund,wauzigjäbrige Tbäligkeit »n Geb ete deS Mannrr- grianges -iiiick-Ickt, lcieite gestee» i„> Saale des „Sieben man ne rhu » " itiii dieSjahiigeS Stistungsscst. Dem Concert fing ri» Prolog voraus, welcher in schlichten Wv-.lcn d.e Be- dcututtg des Abends feierte und von einem Herrn mit natürliche,» uns herzlichen, Ausdruck gesprachen wurde. Von den Chorliedern, welche rer Verein lang, ist nn Allgemeinen zu bcr cht.n, daß i'ie »liier des Dirigenten Hrir» Georg Hcrinq'S L-irung iuit sichl- lichcin Eiier vcrbcrc:Irl »iid er.igeiidl worden waren, und wc»n i» civzeluen Fall n e ue Taklichwankuug oder Jniouattoasunsicherhe t mit uui.'ilikt, io lag dies wod.I an der zu schwierigen Ausgabe, w chc sch d e Sänger gcslelü hatten. Das Morgengebet ,O iruiid.r'.'atiS lieic» r-chweige»" von Zöllner verlangt noch mehr i.ieiiiä e, ,rl!gio,e Bertiesung, at» ihm dir Säuger gaben. Von >v. »i iii ,md>r-r Si-mmuug al» da» vorhergehende sind di« beiden Duriii.i'-rl,-» Cl ortiebrr „Lebensregel" nnd „Zwischen Frankreich und dem Böliiiciwais": hier war der Ausdruck kernig und natnr- lrisch, wie ihn dcr Kruadton der Lieder erheischt. Einige Soli bcuäil.» riue ongenehm abwechselnde Wirkung. Namentlich kam P -i-'- Lied „Mein Himmel aus der Erde" mit zarter »ud an »inlhcader Toniärboug zu Gehör. Lia Leuorist crsreule um dem Liede „Schlas wohl, mein süßer Engel dn" von Abt und entledigte sich seiner Ausgodc recht brav: er inionirte meist sicher und ivußie den getr geuen WeÜ.n de» Lied,S einfaches, natürliches Empfiuden zu gib,». Dcr liislrnnienlate Dhe,l de» EoncerleS war durch einige Voliii'ol, vertrete», welche Herr Weber zum Besten gab. Es soll »ich! verkannt werden, daß der H.rr »«I Elser an teure Ausgabe heran ,mg und eine nichi übel entwickelte Tech >ik besitzt. Er ver darb sich iiideß den Eindruck seiner Leistung wesentlich durch ein uneklrog.ihc; Äusrinanderzieh.n der Töne. Der Herr, welcher hi-rm>i offenbar die gute Absicht verfolgte, seinem Vortrag eiacn iinpendc». jeelrnvoNru Ton in gebe», möge hiermi: gewarnt lein, daß >» dikßm Bestreben be, keinem andeien Instrumente der Eckum vom Erbabenen rui» Lächerlichen so klein ist. w-e bei der Ge ge! Indeß icll dcr Wahrheit gemäß gesagt werden, daß das Publicum diese Veökn'.n des Rrsercn:cn nicht «heilte, sondern den Vio.inisten mit anhaltendem Beiiall belohnte. kl k's. Leipzig, 4. November. Der Gelang»«»,« „Lieder- se!S" beging gestern Abend im Blauen Saale deS Krpstallpalastet se-n jcchiieS Siisluiigsikst und hatte zu diesem Zwecke ein Ecn.e.l >.rr»ngiil, das ein Reibe wobleinstudiit.r Cborgeiänge, ^oü iur Sovran u d Biß. sowie B.ciliienoollrage >a bunter R >!,e irackle. De, .Liederirls" bestand unieres Wilsens trüber nur au« einem „Männcrqaartetl", kessen g:ia»gli»e Leistungen von uns n d eser St lle w ed rboit en-:k'N':nr d.attb wi rten. Herr Hnirath Carl Banck urtheilt im „Dresdner Journal" über den Eiösf ungsabend der Qaartetlvo träge in Dresden: „Frei- lag, den I. November, iand im Saale von „Braiiu's Holet" der erste Q>aricitab-»l> der Herren E. Raovoldi, A. Grützmacher, P. Frohberg und N. Remmele statt. Se. Majestät der König uut- Ihre kö.ggi. Hoheit-u Prinz G org und Prinzessin Matdilde beebric» deuietben mit Hüäslibrrr Gegenwart. Daß die genannten Spieler vorzngl-ibr Mit höclst-r So giait und Feinheit im Zu- laiiulienipikl, Ausiasiung uns Ausdruck durchzea-beitete Anssührungen böte», bedari kaunl noh der Crwahnunq; wohl aber ist ihnen Dank anszuipreebea, dnß sie mit künsllcrii-hem Sinn und Erfolge die Theiina'ame der Musikfreunde lür eine edle Miisikgatluilg aui- - retil erhalten, we ehe mit e'.nsiebsten Donniiiteln, duräi innere Marl,t, hohen Reiz und kunstvolle Äestoltung ihres ge danklichen Gchntis, Geist und Herz der Hörer seffclt und b wegk. Del» Weglasic» d r Wiederbolung des erste» Tbeils in» Finnt-Allrg.o tes Mozarl'ichen Quartetts in liäur möchte ich bei v-r Kitrze des Satzes nicht beistinimen und ich glaube auch, daß für Momns Musik sich eine noch gewichtigere und breitere Behandlung des Vortrags wohlgeeigner erweisen würde. Als besonders Meister hast und mil warmer Enivsindung schön gestattet wiedergegeben sei MozariS .ämlallle cuokadüo und LaS .4<iuxio aus Haydns Quartett j» ü äur hervorg-hoben, nnd in Bezug aus virtuaie Bravour der Sch'.ußiatz in Beethovens Oäur-Quarlelt op. SO. Höchst erfreulich war der zahlreiche B such des Abends seitens dcS Publicuins. Er zeigte leider auch, daß dieser Saal — gelinde gesagt — ganz un geeignet zum Concertiaal ist. Die Art des SaatauSgangrS ver ursacht ein Alle» widerliches Gedränge, und die große Schwierigkeit, duich mehrere enge Thüre» bindmch die Treppe zu erreichen, kan» bei einer besonderen Veranlassung nur sehr bet!a,e,iSw.'rthe Folgen haben." —Altenburg, 3. Noveaiber. Ueber das Concert, welches der ZitherviriuoS Herr E. Kindler uutcr M'twiikunq des Zither clubs ..Harnionic" ouS Leipzig am Nesorniol-onSseste im Saale des itiotdenen Pflug" veranstaltete, urtheilt die hiesige Presse in aner kennendster Weise. So schreibt d e „Attenb. Zig.": Da» Programm des Concerl» war «in äußerst reicht! ütigeS, gewähltes und wurde mit de,» Hochzeitsmarich au» dem ..Sommeriiachis.'raum" eröffnet. DaS Spiel war ein recht sichere» und reines, „nd die Vortragenden verstanden hier wie späier die Ausl» rksanikeit dcr Zuhürerjchait gespannt zn erhallen. Sehr ansprechend w>r besonders auch das Duett von Mendelssohn: „Ick wollt' meine Lieb' ergösse sich", sür «Iieich- und 2 Schlagziihern und ein Sotoslück, von Herrn "indler vorgetragen. Dassetde wurde io beifällig ausgenommen, d.-.s> sich -,«na„nler Herr genölkigt sad, eine Zugabe folgen zu lassen. Nur zu schnell verrann de Zeit; denn jeder Besucher war von den Leistungen sichtlich erfreut, und wohl keiner Hai den Saal uabesrie» digl verlassen. — 'Außerdem ist zu berich en: Der unter Direktion d,S Herr» Capelln, isterS Geyer stehende gemischte Chorrerem „Orphelia" leistete mit seiner 2l. Musikauijührung wieder Borzüg licheS. DaS aVre Karin von Fr. L urti gestaltete sich unter Beglei tuuq des Ha-.moniilmS zu einem recht iveihevolle» lbore und war somit besonder- geeignet, die Reihe ter Gesänge zu eröffnen. Weiter z-igte der Chor le-ne vorzügliche Schule mit dem Mcndeissobu'schcn „Ruhethal'', sowie mit zwei Chören von R. Müller und Th. Kojchat. Diese Gejaust« g-ngen irisch, rei» und lebendig und verfehlten ihre Wirkung aut die Znt örcr nirbi; denn ,,2eh' ich in goldnen Himmels anen" von N. Mnller und Ko'chal'S „'s Herzicnsterl" sind schon an und sür sich inhali-volle Composiiionen, um so mehr aber, wenn sie io trefflich zum Vortrag gelangen. Die wunderbar schönen Madri- g le: „Iiinebruck. ich muß dich lasse»" von Isaoc und „Feins Lied, tu hall i» ch gefangen" von Haster, wurden prächtig gesungen ebenso da» Duett auS den „Jahreszeiten" zwischen „LncaS und Hinan" Dagegen merkte man der Solistin, welche Schumann'» „Marien würmchen" und „Fl-eg aus, Frau Schwalbe" vo» Abt sang, noch zu scbr an. daß sic Aiijängerin war. Recht tapfer bewies sich Herr Wille mit einer Phantasie voa Bieusiemps und mit Variation«» von Rodh: aus der Violine, wobei iba Frl. Hietzschold entsprechcad o»s dem Clavier b gleitete. Tie Directivn, iowic Harmonium- und Ctav-erüegleitnna lagen in den Händen des Herrn Loncertsänger» und LapiUm-istnS Richard Geyer. Sezirksschulcouseren) Leipziger Lehrer. -r. Leipzig, ö. November. Je gräßer und autgedrhoter der Kreis der Leipziger Lehrerschaft sich gestaltet, defto mehr bedarf er solcher Sammlung»- «ad Weihetage, wie der gestrige war, an welchem die diesjährige Hanptschulroakereaz im Boaorand'schen Saale voa früh 10 Uhr an abgehaltra wurde. Nachdem sich die Lollegen aller Bolksschnle», auch die der neuen L-ivziger Aulheite versammelt hatten, wurde der Gesang: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'" anqeftimmt, woraus Herr Schulrat!, l)r. Hempel al» königlicher Bezirksschul-Iospector und Vorsitzender die Conserenz eröffnet'. Er begrüßte mit herzlichen Worten die erschienene» Damen und Herren, namentlich den Vertreter ter Htaatsregierung, Herrn Geh. Schnlroth vr. -ockel; ebenso brach e er den Lehrern, di« zun, ersten Maie nach dem Anschluß iure, Ortes hier leien, einen Willtommensgruß entgegen. Dann gedachte er pietätvoll der thruren geschiedene» Lollegea, die »ach den Tagen der Arbeit die ewige Ruhe gesunden; ferner der emeritirteu Lehrer, denen ein recht heilerer und glücklicher Lebeusobend beschieden sc!« möge: der Genesenen, die nach schwerer Krankheit wieder ins Ami zurückgekehlt sind und neuer Kraft «nd Frische sich ersreuen möchte -, sowie der Kranken (noch in keinem Jahre sei so viel Urlaub ge. nommkn und gegeben worden, wie in diesem Jahre), die durch Leiden srra gehalie» seien und denen er baldige Genesung wünsche. M l einen, Segenswunsch sür Alle schloß er leine von Herzen kommendc, und zu Herzen gehenden Worte. Hieraus betrat Herr Direclor vr. Schersig da» Rednerpult, um i ncn Vortrag über Autorität uud Schule zu halten. In der Einleitung berührte derselbe die Gegensätze der heutigen Zeit, wies ant d.n seit der Staai-nmwäljuag voa 17v9 großg-zogene» Individualismus, Materialismus, Egoismus und die einseitige Aue« bildung eines Menschen h-n. dem die Sorge sür da» eigne Ich das Ein und Alle? sei. Der Mensch soll aber nicht als Individuum nur tein-m eiane.i Ick leben, sondern als eine sittliche Persönlichkeit der iKeiainmihkit in Ge echligkeit und Wahrheit dienen. Und in diesem Eiiiwicktlung-vroc-ß zur sittliche» Persönlichkeit ist die Autorität ein noiknv-ndiges Lurchgonqsstudium. Hieraus erläuterte der Redner das Wesen dieier Autoriiät, wobei er zuerst die üble» Folgen des Eudämonismus und Pessimismus darlegte, und daun zeigte wie Autorität in nichts Anderem als in der dem Unmündigen dos Gesüvi der Vlchiung ei, flößenden Uederlegenheit einer sittlichen Pe-iönlichkeet bestehe. W>e diese Auioriläl für daS Kind in b-r Fonttl e durch Vater und Malter zu erreichen ist, wie sie durch die einqepjlaiizlen Geiüdle der Abhängigkeit und Achtung, sowie dnrw Consequenz grweckt werden muß. wie sie sich aus die Umgebung, aui chule, Kirch-, Sinat und G iellschast überträgt, und dem Höchsten gegenüber zur Goltessurcht wird, wurde überzeugend dargetegl. Zaaie-ch wurde beinerki. daß die Autorität nicht d,r Freiheit de- ichränkt, sondern vielmehr Mittat zur Erlangung der Freiheit ist. Im wetteren Verlaus seiner Rede stellte der Bortrag-nde die Frage ans: Wie steht es mit dieser Autorität- > Wahrung in der h ui gen Familie ser entwarf dabei verlch-edene Schattenbilder des Faiiiil'enlebrn») und wie vermag die Schule das BiltoriiLtSgesültt zu wecke» und zu pflegen, und bei Beantwortung derselben s-tztc er beionders auseinander wie Alles gemieden werden muß, was die Auiorttät des Lehrers, die von der größten Bedeutung sür das Ki„d ist, schädige» könnte. Freilich müsse der Lehrer auch an sich Selbstznch: üben, daß er sich di« Achtung nicht verscherze; aber auch andere Pe.ionen (Eltern, Kritiker rc.) sclllen alles Herabwürdigen de) Lehrers vermeiden. Wie di« Schule als Erziedung-anstalt durch ihre Ordnung, durch daS Halten aus Reinlichkeit, Ehrlichkeit rr. und im Unterr-chl daS AulvriiSlSgcsühl zu wahren hat, schildert« der Vortragende mit liesdurchdachteu Worten, uud schloß mit der Mahnung: „Seien wir alle Zeit daraus bedacht, die uns mit unserem Amte übertragene Autorität durch Treue in Wahrheit und Gerecht, keit zu sichern und zu besrstigru, damit durch dieselbe unsere Kinder zu sittlichen Pe>sö»lichkeitea heranreisea und als Träger des Ge- sammtgeisteS an ihrem Theile dazu beitragen können; die Gegen sätz- unserer Zeit zu heben und zu beseitigen." Die Versammlung »no nuch der Vorsitzende lohnte den Redner durch lebhasiea Beifall und Tank. Debatte fand nicht statt und Herr Schulrath vr. Hempel fügte nur wenige Worte zu dem Vorträge hinzu, indem er bemerkte, daß man sich redlich bemühe, in der Schule der Autorität zum Siege zu verhelseu, sie pflege und schütze; daß aber auch darüber na.1 zudenken sei, wie Zuchl unter die über die Schwelle der Schule hinausgehendeu Kinder und über die au- der Schule geschiedenen Schüler zu verpflanzen wäre. DaS erachte er als Ausgabe sür einen wetteren Vortrag. Ter Lebrergesavgvereia machte sich au» durch zwei sehr schwierig- Gelänge, die er ober mit bekannter Lorreciheit und trefflicher Nuancirung durchführt«, am die Weide de» Tage- verdieat. Znm Schluß ergriff der Borsttz-nde, Herr Schnlrath hempel. noch einmal das Wort, um an die Bibelstelle: „Viele sind berufen, aber wenige sind ouSerwähli!" in seiner bekannien geistreichen Weile tief zu beherzigende Mahnungen und Tröstungen zu knüpfen. Die Gedanken, d,e er über daS Heiligihum eines leben berufet, der -!S Mittelpunkt die Einheit des Leben- dorslelle, über den auserwäbltkii Lehrerberns, über deo zu erhaltenden idealen Beist, und über das alle Weisheit der alte» Völker und Philosophen überstrahlende Evan- qelium vom Reiche Gotte« auLprach, waren gewiß geeignet, wie gute Genien den Lehrer in seine Wirkung stätte zu begleiten. Mit dem Wunsche, daß Alle nach diesen Feste-ftiindea mit frischem Muth und Gottvcrlrauen wieder au ihr Wert gehe» möchten, schloß er die Aaiprachc. woraus der gei»ei»schastliche Gesang: „Befiehl du dein: Wege!' die Conserenz beendete. Nach Schluß derselben versammelte mau sich zum Festmadi. das sehr auimirt und heiter perlies uud mit einer Reihe von Toaste» gewürzt war. Der erste Toast deS Herrn Vorsitzenden galt dem Könige, dem der Tribut der Eürsurcht und Dankbarkeit gezollt wurde. Die wettere» Toaste galten dem Vertreter des Ministerium» Herr» Gedeimralb vr. Kockel (Herr Schulrath vr. Kühn), dem Herrn Schulrath vr. Hempel (Herr Dir. Urbach), dem Herrn Stadium, Walter (Herr Dir. Eichhorn), dem sernern gemeioschasilichrii, gedeihliche» Wirken der Lehrerschast (Herr Geh. R. Kockel), de.» Zuwachs für die Leipziger Lehrerichast durch d,e Schuten der neuen Aniheüe (Herr Dir. vr. Helm mit siürmiieder Heiterkeit erregende-: Humor), der Leipziger L hrerschaft (Herr Stadtrath Walter), den Herren Direktoren (Herr Hinze). In ebenfalls humoristischer Weise beleuchicte Herr vr. Hummel die neue Loealichulordnunn. und rach einer Erwiderung des Herrn Dirrclor Heller (Reudiiitz- und einem Hoch aus den Redner Herrn vr. Schersig und einem Trinkipruch aus Herrn vr. Kühn ging die Tasel, die in leidliche Hinsicht dem Herrn Restaurateur Lange wieder olle Ehre mach e, zu Ende. Ter Vorsitzende verglich den Tag mit einer Höhe; möge d: Lehrerschaft aus derselben neue Begeisterung fürs schwere und hctti. e Amt. ueue Stärkung uns Krast zur Wetterwaadrrung und das wahre innige Staude-gesühl, die rechte Eintracht» gewonnen haben! * Der königlich preußische Kammersänger Herr Emil Götze erfreute (»ach emer Mittkeilunz des „Rei-dsanzeigerS") am Sonn abend nach längerer Pause einmal wieder dar Berliner Pub-icum un Saale der Pb: Iiaimonie durch seinen wundervollen Gesang. Das vor einiger Z it hiidrrnd einqeireiene Halsleivea bat keine Spuren zmülkg-listen: Kraft und Wohlklang der Stimm: waren unverändert. B-mi Erscheinen mit rauichenvem Bestall begrüßt, wurden dem gestierten Sänger bereits »och den erste» beide» Vor trägen. einer Aric aus Schümann'» Oper „Genoveva" »nd des provtnyaliichen Liedes au» der Ballade „Des Sänger» Fluch" vo» demsetden Lomponiften, bcwndere Ovationen durch reiche Blumen- spenden zu Theii. Es solgien daun zwei Arien ans den „Meister singern" von Wagner mit Oickicsterbegleitung und drei Lieder am Clivicr: „Es blink! der Tba»" von Rubinsrein, „Margarcih am Thore" von Ie-isen und „V»Ie enrirniwu" von Kteffcl. Als der Sänger nach niedreren srenndiichst gewährten Zugabe» noch zuletzt in dem Liede „Ungeduld" von Schubert d:e Worte „Dein ist mein Heiz" in „Euer m mein Herz (!?) iimwandelte erscholl ein nicht enden- wollender Bestatt voa Seiten tes ungrmc.n zahlreich erschienenen Publi^im». Wenn wir schließlich dem Künstler den Raid erlheilen, in den höchsten Tönen der eingestrichenen Octave das von ihm mit besonderer Vorliebe, ja fast unausgesetzt gebrauchte Fortissimo ein- zmchränken. so möge dies nnr zum Zwecke der Lrhaltuag seines kostbaren Siimmknichay-s gesagt sein. Unterstützt wurde das Concert durch den als iomponist und Pianist wohlbekonnteu Pros. I. Sech ans Köln, der mit tadelloser Technik das dem Zeitgeschmack nicht mehr reckt eniivrecheiide Säur-Couceri voa Mozart, ein sehr wohl- Niaaendes Prälucmm rigener Lomposition. und zwei Touftücke voa Raff und Mendelssohn vortrug. Auch Herr Seih sühlte sich zu einigen Zugaben veranlaßt, nuier denen dos sehr reizvoll .und duftig gespielte Lvionerlird von Mendelssohn mit besonder» lebdaslem Beitall ausgenommen wurde. Da« Ptstldarmomsche Orchrster, welches den Abend mit der Lnvrrlnr« zur Oper „Genoveva" eröffnet hatte, verdient noch besonders lobende Anerkennung für seine vvc- teefftiche Ansiührung der letzt so beliebt gewordene» Lutte „Peer Gynt" von Grieg und für feine lehr discrete Begleitung des Ciav er- concer!« und der Lpernar en. Herr Kogel leitete das Orchester mit gewohnter Umsicht und Energie. verband der Lrauergehttsen. * Leipzig. S. November. Im Blauen Saale LeS Kiyikiill. Palastes begannen gestern Vormittag die Verhandlungen des 4 D-. legirtentaqs des Allgemeinen Deutsche» Verbandes der Beau gebilsen. Es waren 21 Del-girtc aaw.seas. weiche 17 Städte oöe. Provinzen vertreten. Der die Sitzung leitende Berbaudsvorsitzeuk: Peaudori-Dresdtn eröffnele den Delegirteutag mit einem Hock aus den deutsch.» Kaiser und den König von Sachsen und legte sodann di- Gründe dar, welch« für die Verlegung des »riprüngstch nach Hamburg einberuseaen Delegirtentags nach Leipzig bestimmend geweien waren. D,e Veranlassung hierzu hatte der in diesem Iodre in Hamburg ouöqebrochene Brauerstreik geboten. Derselbe war »a l, de» gestrigen Darstellungen von einer foclaldemokralischen Mindert, t der dortigen Braue, gebilsenschast in frivoler Weise augezettelt und durch eine systematische Verhetzung der Gehitsea auch bau» nach fortgesetzt worden, als olle wesentlichen Forderungen der Streikender» vo» den Arbeitgebern bewilligt worden waren. Der Streik halt- eiue tte - gehend- und dauernde Spaltung in der Hamburger Brauergehilse,:- lchast hervsigerulen. Ter gemäßigte Lde>l derselben war au- dc:>-. dem Einflüsse dcr Socialdemokralie verfallenen Gauverein oi:: geschieden und halte einen eigene» Verein gebildet. Nach de, gestrigen Aeußernugen Ickten es, als würde es zu einer An tch ießunq des erstgenannten Verein- aus dem Verbände koniin::. Mit Rücksicht aus die gerechte Empörung der Hamburg-r Arbeitgeber hatte der Verband-Vorstand aui eigene VeraalworiUi.q hin d,e Verlegung des Dclegirtentages L schlossen und denselben nach Leipzig rinberusen. Diese Verlegung wurde von der gestrx-e» Versammlung mil allen gegen zwe, Slia men gotgeheißcn D Führer des Hamburger Sireiks waren persönlich zug-gen nud suchten ihr Vorgehen z» rechtfertige», niußlen aber erfahre», daß die Versammln»- de» üblichen srcialiftischen Phrasen nnzu- gänglich war. Sie bekamen wenig Gute» zu hören, namentlich war rs der ebenfalls anwei-ode Vertreter des gemäßigien The,'.cs der Hamburger Ged lseistchoit. welcher schonungslos gegen die Sor:: - deinok ateii vorging. Als einer der Letzteren bei einer Eiwiecrinn das Ei»schre-l!N des uoerivachenden Beamten veranlaßic. geiäie.h die? — ein se tenes Ereizniß in einer Ver'animluug von Arvettei: — unter d-m allieiligei Beisall der Anwesenden. ?tnck dieser E n> I " :-g Zog k r Deieg rten'ag zu s--»e» eigentlich'» Arbeiten über.
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