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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-11
- Tag 1889-11-06
-
Monat
1889-11
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1889
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Vierte Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^-3lv. Mittwoch den 6. November 1889. 83. Jahrgang. Laisertage am Losporus. Eprctalbrricht de« .Leipziger rageblatte»". HI. TT Pera. Konstantinopel. 2. November. Noch lag die Welt >m Dämmerlicht, da erfolgte ein allgemeines Aui- steben der Deutschen Colon ie. Die beiden vom östcr- reichisch-ungarischen Lloyd zur Bersüauag gestellten Dampier „BorwSrtS" und „Austria" stillten sich von 7 Uhr ob mit Pastagieren, dergleichen ein dritte- Heinere- Schiff der MahsoustL-Gesellschasl. letzteres ausschließlich sür die Jugend, die Kinder der deutsch-schweizerischen Schule reservirt. Um 8 Uhr setzte sich dies Geschwader zur Begrüßung-sahrl «n Bewegung. Jede- der Schisse Halle natürlich Flaggenschmuck angelegt; da- Schulschiff stellte sich noch ungleich festlicher dar, denn die Kinder Hallen ihre Fahne» und Fähnchen mit an Bord genommen. Gleich bei der Abfahrt zeigten sich die Insass.n de- Schulschiffes als da- belebende Element, indcm vielhundertstiiiimigeS Hurrah von dort zum Morgengruß an die anderen Schiffe erschallte. Leiter bedeckte leichtes Gewölk den Himmel und Nebel beeinträchtigte die Fernsicht. Jete» Schiss hatte Musik und ein Bussel an Bort. Beide- wirkte zusammen, um die Fahrt zu verkürzen. Gegen >/,lO Uhr kam daS kaiserliche Geschwader in Sicht und, wie aus Commando, brach die Sonne nun auch durch. Bora» steuerte S. M. Aviso „Loieley" unser Ctationair- Schifs, da- mt freudigem Hn>rah begrüßt wurde, ihm sotgtc S. M. Panzerschiff „Kaiser" mit dem Kaiser an Bord. Aus circa 120—150 m steuerte ta» stolze Schlachtschiff an un» vorüber, mit stürmischem, begeistertem, dculschci» Hurrah aut den Fluthen de» Marmara-MecrcS begrüßt, während die Musikcorps da- „Heil Dir im Siegerkranz" anstinimten. In Marnie-Unisori» aus der Evmmankvbrucke stehend winkle unser Kaiser seine» Gruß h.ruber. DaS nächste Schffs. die elegante schmucke H.cht „Hohenzollern", führte die Kaiserin an Bord. Gleicher Zubelrus begrüßte eie hohe Frau Dahinter folgte» tie anderen Schisse, deutsche und türkische, de- Geschwaders. U zweifelhaft halte daS Schulschiss mit seinen Hunderten vv» stürmisch jubelnden K nderiliminen und dem unablässigsten Tischer- unk Fahnenschivenkcn den Bvgel abz schossen. Unsere Schiffe dieblen bei und coicyirte» bald die „Kaiser" (die Seel-nte bezeichnen alle Schisse alö Feminina) bald die ,Hohenzollern". Ta gab c» denn »inner wieder zu schauen und za begrüßen. Jeder Wink unserer Kaiserin, die einen perlgrauen Reise, iiiantel trug und eine» lichle» Sonnenschirm ausgespaiiiil balle, wurde mit laiiaanhallenbei», fröhlichem Hurrah begrüßt, General Strecker Pascha staub zumeist der Kaiserin zur Seile und gab der hohen grau wohl die nvlhigen Erklärungen über das mehr und m hr a»ö dein nur noch einen leichte» Schleier bildenden Nebel hervortrelenden Panorama von Konstanlinvpel. Unsere MnsikcorpS spielten abwrchselnv, dazwischen ließ sich denn auch der Gesang der „Wacht am Rtien," hören. Immer vo» Neuem brach der belle Iubelrus unter den Kindern aus dem Schulsch ss los. An Bord der „Kaiser" wurde Se. MajesiLt der Kaiser wieder sichtbar, in roihcr Uniform, also der seines Garde-EorpS oder seiner Leib-Ga,de-Husaren. Neben ibm bemerkte inan von der Goltz Pascha. Sobald das Geschwader sich der Entfahrt in den Bosporus näherte, gab daö Teteichiss, die „Loreley", die übliche» Salutschüsse ab. t»e sofort von der türkische» Salntdatierie, die im Tophanc ausgestellt war, und von den linkischen Krieg-sch sie» ani Haseiieingange erwidert wurden. 3m Eingang zum Goldenen Horn lagen die fremden Stalionairschiff: »n voller Flaggenparade vor Anker. Mcnschcnmaffen bedeckten die freien Abhänge an dem steilen User, ebenso waren alle flachen Dächer mit Zuschauern besetzt. Bis »ach Tolma-Bagbsche gab da» Bcgiüßung- geschwader da- Geleit. Tie „Kaiser" und die ..Holienzollerir gingen nebeneinander vor Anker. Ein liOkffchc- prächtige« Dampsbool legte sich an die Seile der „Kaiser" und fuhr al-dann zur „Hohenzollern" hinüber. Bald sank die goldene Kaiserslanbarte von dem Hauptmast der „Kaiser". Se. Majestät fuhr in einem Boote zur „Hoben,ollen," hinüber, wo alSbald die Standarte der Kaiserin sank und jene des Kaiser- in die Höhe stieg. Dicht umlagert war da- Schiss von Hunderten von KaikS. Die Kaiserin wurde noch mehrmals sichtbar, jetzt in grüner Toilette. Das Panzerschiss „ Kaiser" löste 81 Salutschüsse, die von der aus dem freien Platz bei Tolma-Bagdschc ausgestellte» Ballerte erwidert wurden. ES bauerte geraume Zeit, e» war lt Uhr geworden, bi- die Kaiserstanvarle sank. Da- Kaiserpaar betrat den türk scheu Bode» in Dolma-Bagdsche, wo eine der in- Meer hinabjübrenden Marmorlreppen mit rolhen Teppichen belegt war. Aber tie ganze lange Platt form, die sich vor der Wassersront de- marmornen Palastes lunzikht, war menschenleer. Tie Begrüßung seiii-r erlauchten Gälte seiten- beS Sultan- konnte von de» Schiffen au- »ichi beobachtet werden. Von der Truppcnrevue später. Heute Abend Illumination. * Dir knüpfen an den vorstehenden Bericht die u»S weiter zugegangenen Meldungen: « k o »stautmopel, 3. November, („vossische Zeituug") Nach dem Golle-dienst enwüag der Kaiser im Butsch-ft-p llai- eine Deputation der deutschen Colonie, die eine künstlerisch reich au-gestattete Adresse überreiche. Der Kaiser rninvortei« dem Sprecher, Bankdirecior Wülfing, in leutseligster Weise, erkundigte sich eingehend nach den BerhLl»osten der Lolenie und de« Haiidwerter- veremr, dank» iür die Kundgebungen treuer Gesinnung und sprach seine Freude über die Begrüßung, beionveis Lurch da- Kiiidcrjchiss „nd über den großartige,, Empfang und die Ausnahme durch den Sultan und die Bevölkerung, sowie seine Begeistern», über die Schönheit von Konstonnnopel au-. Während de- folgenden Früh, stück«. bei dem der Kaiser zwischen ber Kaiserin und Frau von Radonfttz saß. sunaen abwechselnd ber Sängerbund nnd der Lchulklndeichor. Ein kl-ine- Mädchen, die Tochter de- k)r. Weiß, sprach ein Gesicht an d e Kaiserin, die dann mit e ozeknen von ihnen und mit dem Thor, dirigemen lange sich in liebenswürdigster Weise unterdlelt. Be, Tuch erhielt der Notschalter den Nethen Adler-Orden erster Ttasse. der erste Dragoaian Testa d-nle ben Orden' dritter Llasse mit ber Schleise. Der Kaiser, eine T'garre rauchend, unterhielt sich nach Tuch lebhaft und zwanglc«. Für dcu Adrlld Ware» die Botlchast-- b amten zum Kaiser zum Pier besohlen. * Sonftantinopel, 4. Novrmber. Nachmittag- 2'/» Uhr be> pabrn sich Ihre Mazestüte» der Kaiser und die Kaiserin zu Schiffe nach Tberopia, besuchten unter Führung dc» Bolschasicrs ». Aadowitz den Park de- Botschafl-palai- und nahmen dadei auch da? dem G nerolseldmarschast Grasen Mvlike vou der hiesigen teul ch-n Tolonie errichiet», in einem Obel'-k mit dem Medaillon- Porirait Motlke'S bestehende Denkmal in Augenschein. Die Rück fahrt noch Konstantiaopet «rsolgie Nachmittag- 5 Uhr, der ganze Bo-poru- war glänzend beleuwiet und boi ein seenhaile» Schaulpiel dar. Nach der Ankunst tn, Bilbij.P >laste, Abends 6'/, Uhr, saab ein Diner bei dem Sullan statt Die Haupiftraßcn Pera- waren glänzend illuminiri. Ihr» Majestülen wurden bei d-r Aukunfi in Therap'a wie bei der Rückkehr von der in den Straßen ange. sammelten Menschenmenge mit sympathischen Zurufen begrüßt — De Majestät ber Kaiser hat bei d-m heute Morgen »niernvmm-nen Ausflug auch da- kallerliche Museum beni«t; die Führung batten die Doecioren Hamd «Vry and Humana übernommen. Der Be uch Ihrer M.'iestät der Kaiieriu im kaiserlichen Harem ersotqte unier Fübrung de- Sultan- und in Begleitung der Frau v. Nadow tz und mehierer anderer Damen und dauerte Stundeu. Zwei Töchter de« Lulioa« trugen aus den Wunsch Ihrer Majestät der Kaiserin aus dem Pianoi»«» Musikstücke von Tbopi» vor und spielte» dann die preußische Volk-Hymne. — Der Staot-miuister Gras B>-morck stattete dem Gioßvezier. sow c dcm Minister de- Au-wärtigcu Siid Pascha und den, englischen Botschafter White ciue» Besuch ab. — Bei dem gestrigen Diner der deutsche» Tolonie zu Ehren der s dentscheu Gäste, an welchem gegen 80 Personen Td« l nahmen, 'übrte der Generolconsui Gillei den Borsitz. Bon demselben wu-deI auch der Toast aus Se. Majestät d.-u Kaiser autgcbrochi. Der j Tommaadant ber „Hodenzollera", TapNain znr See v. Arun», toastete aus die beuitche Toto ie. * Konstantinopel. 5. November. (Fernsprechmeldung.) Bei dem gestrige» Liner überreichte der Kaiser dem Sultan die Kette de- ComthurkreuzeS vom Hohenzollern- schen HauSorden und legte dieselbe dem Sultan persönlich um den Hal». Der Sultan war durch diese Hove Auszeich nung aus ta- Höchste erfreut. — Nach den bi« jetzt ge- trosfcnen Bestimmungen wird der Kaiser und die Kaisern, am Mittwoch Nachmittag die Rückreise nach Venedig an-1 treten. Da- kaiserliche Gefolge begiebl sich mit ber Eisen bahn nach Berlin zurück. Gras Bismarck beabsichligt, aus der Rückreise einen kurzen Aufenthalt in Pest zu nehmen. Zu den Reichstagswahlen. ' In dem Neich-tag-wahlkrcise Franke nberg»M itt werda wurde der Buchdruck.r Schmidt-Berlin seilen- rer Socialveuiokralen al» Eandidat proclamirt. In diesem Wahlkreise ist, wie schon gemeldet, feiten» ber OrdnungS- parteien der bi-herige Vertreter, Herr Iustizrath Schneider, wieder als Eandidat ausgestellt. Abg. Or. Lürklln bestätigt der M nister, daß die bew lligten Mittel reichen würde» und hier E at-ü^eischreituagen nicht zn erwarten seien. An die Folterung von 2.t6000Ö> a>» v-erre Rate zur Her. stcllung de- Nord O iser Lanal-, knüpfte sich keine Discussion. Da- mir ist ter St» des Reud-amI- beS Innern erledigt. — E- sot t der Etat der Ncich-post- und Telegraphen Verwaltung, sür welchen die Abgg. Or. Bürklia und LingenS al- Referenten beftcllt sind Lus eine Ansrage de- Letzteren, wie eS mit der Sonntagsruhe ter Beamte» deüellt sei, erwidert Direktor Fischer, d>« diese durch eine Beifügung de- StaatssecretairS v. Stephan bahn» geregelt sei, daß die Beamten jeden dritien Sonniag irei haben, und wo die» nilvt angängig sei. ihnen alle drei Woche» zw ft wese halbe Tage gewährt würden. Aus eine weitere Frage bezüg lich der Sicaigetder eriolgl die Erwiderung, baß tue Regierung aus dieses TiSciplinarmittel nicht veiz rtzien könne. Der Ertrag stelle sich pro Kops aus 30 »j. Or. Bürkli» wünsch! Auskunft über die B rdandluagc« b«r. Einfühlung eine- riuhftilichrn deutschen Postweribzeicheu-. Siaal-secreia r von Stephan e> tgrgnet. daß die Posto rwatiuiig sich büie. an den Bayern u»d Viotlember, gewahrtin Reservairemicu zu rülleln. Abg. Or Bauinbach regt dir Eiurichiuag von Posifiüalea an. Wegen Etnsälirung cinhenlich r Postweribzeichen müiie de Ponverwallung d e I ftiiruve ergreife». Wu schenswerth sei die Herabsetzung de- Porio- für Doppeibr ele. Staatajecreiair v. Stephan würde dem letzreren Waniche gegen, über gern enigeg-nlomnien wenn nicht ein zu bedeuiender Anes.ill zu rrwarlen wäre. Die E nnaumen in Höge von 21Ü 820 680 .4, wuldca daraus geiichmigl and die Forlsetznng der Berathnng wegen Beginn» der Plenarsitzung aus Mitlwech 10 llhr vertagt. * Herford, 4. November. Die Conservativen Minden-! Ravensberg- haben in einer dieser Tage abgehalkencn j Parte,Versammlung beschlossen, an dem bei ver letzten Reichs- agswahl angebahnlen Eariel sestzuhalten und demgemäß alSEandidat.'» sür die nächste3keich-!ag»>vahl wieder aus;ustelle» sür Hersorb-Halle tcn Obeipiäüdeiiten von Kleist-Retzvw, sül Minden-Lubb.cke den Gutsbesitzer Bock-3kahvea, beive bochcoilservativ. Da Herr Eommerzienrath DetiuS-B>ele« selb (jreiconiervativ) eine Wiederwahl adgetehnt hat. so muß an seiner Stelle ein neuer Eandidat ernannt werden, wozu tie Schritte bereit- cingeleitct sind. i" Für den Wahlkreis ZauL - Belzig - Jüterbog- Luckenwalde ist eine und.kannte Bc>liner Parteigröp.e. Or. Pachn icke > Berlin, am Soni'tag von den deulsch- srclsimiigen Be>tiauii>Smänncrli kinstimmig als RcichSlagS- candibat ausgestcllk worden. * AnS Hamburg wird der „Kölnischen Zeitung" be richtet: „Die Vorbereitungen zu den kommenden Reich-tag-wableii sind hier »och weil ii» Ruck'lande. Es wäre z» wünschen, toß rech, bald energische Schritte emgfteitet werbe», um wenigstens de» einen bisher behaupteten Wahlkreis von tcn drei Hnmiurgischen sür die Ordnuug-paneieu, oder besser gciagi, im Sinne de- „Reichstaq- wahlv.reiuS von 1884" zc erhallen. Dar briiie Wadlkici» ist durch das Hiucinflulhe» iociatistisch gesinnter Eiemenie w ieallich ver ichl.chl «. Es ist Vtlles daran zu sitzen, die-mal die i-tzte» lO Proc. der Wähierjchasl an die U ne zu bringen, da nur da» > tie mathe matsche Mö.lichlcit voiliegt, ubeihrupl gegen die gewaltige» Ziffer» der sociasbciuokial.schc» Wahltrschait co sjnlommen. Es ist delanni, daß b.» der vorigen NiftchKagSwahl erst der zweüe Wayigang zu Gunsten Woermann'- aussiei und »ur ein geringe- Mehr der Sum men gegen die Saciaid.mokraleu entschied. Her» Woerniann will leider mit Rücksicht aus seine sich stetig au-dihn iiden geschäft lichen Beziehungen sü> diesmal sich nichl wieder aussleUe» lassen. Diese Eikläiuiig wird iowohl bei der hiesigen Wählerschaft al- übcrhaupi bei d>» Fract onsge,.offen des RcichaiagS mit l eiem und aut richtige n Bedauern vernounu.» w rden, da ter Werth des knndigcn und gewandten hanieatischcn Abgeordneien hier wie dort gle.ch hoct» geschätzt wird. Die Parieilcininq Hai bereu- an mehreren anderen St ll-n wegen Ueoernohme der Tand ba ue angesragt. Wie wir hören, haben in dem einen Falle «ejchäiiliche Jnirressen zur Nd iehnung geführt, in eincm andern ist der Grund zur N chtannahme einer Landidaiur darin zu suchen, daß der Belresseudc sich scheu«, seine Person nicht-würdigen pcisönlichr» Angriffen seilen- der gegnerischen Parieien anszusetz-». Hikliiach ist dem Vorstand de- „Re ch-iagswahlvereiiiS von 1884", dcssin Leitung ans den Händen de- Rechl-anwallS Or. Aiberi Wolffio» >» diejenigen de- Rechi- onwaltS Or. Gustav Noite, ein - uuserec geiuchlesten -lnwäite. übergegangen ist, schon in ter Candidatenansstellung eine nicht leichi zu überwindende Schwierigkeit enistand n. Im Stillen girdt nian sich der Hoffnung hin, daß, wenn ander- eine geeignete Persönlich, len nicht zu finde»! st, unser bewährter bisheriger Vertreter aberma!- e ne Landidatur und abermals dir Müden uns Lasten eine- Reich.'- lag-abaeordnelen aus sich > ehmen wird, >va- ihm nicht allein seine Baierstabt, sondern da- ganze R ich earkeu würde, da- seine» Rath und seme Erfahrung in den unsere Z-it bewegenden colonial, polinjchen Dingen und in Ange egenheften de- Handels und der Seefahrt nur schwer zu entbehren vermag." Es müßte in der Thcrl eine» traurigen nnd tief beschämende» Eindruck heivvrbringe», wenn eS de» Sccialbemokraten gelingen sollte, auch noch den dritte» Wahlkreis der alten Hcmjastabl Hamburg zu erobern. DaS letzte Mal mußte ber kundige und energische Vertreter der deutsche» Srrh.uidclS «likereffcu, Herr Woermann. Mit einem Schneidergrsrllen an- K>el kämpfen und eS hat schon damals ber äußerste» An strengungen bedurft, um dem größten deutschen Hantel-Hase» zum Mindesten einen sachmän» sitzen Ve,treten zu sichern. Hamburg ist eben auch eine derjenigen deutsche» Städte, wo die deutschsreisliinige Partei und die dentschsreisinnige Presse der Soctalbemokralie vorgcarbeilel und sie groß gezogen hat. * Buch auS verschiedenen gnderen Orten wird gemeldet, daß die Socialvemokratcn rührig bei ihrer Wühlarbeit sine. So hielten sie am letzten Sonntag in Löbau in der Oberlansitz und in Scbleiz Betsammlungeu zu diesem Zweck ab. In beiden Dcrlainmlttnge» reserirte» „Genossen" a»S Dre-den, die Herren Postelt und Schriftsteller Emaniiel Wurm. Die Versammlung in Scbleiz wurde polizeilich ausgclöst. Auch i» der ProviuzSchleSivig-Holstei» debnlire» die Socialist n in allen Wahlkreisen »i>t eigenen Eaiididalcil. Bebel will dem- nächst in Allona, Pinneberg, ElmSborn, Kiel, Schleswig, Flens burg u. s. w. reden und andere Agitatoren gedenken besonder- die Wahlkreise Altona, Pinncberg und Kiel zu dcack-rn. * Dortmund. 4. Rovember. Nach einer Meldung der „Dortmunder Zeitung" stelle» tie Socialbemekralcn hier den bekannten Tölcke als NelchttagScaiibibate» aus. Carola Thküttr. 'Leipzig, 5. November. Goelbe'S „Iphigenie", eine Dichtung von unvergänglicher Schönheit. wurde uns gestern von der Gesellschaft der Meininger in einer Vor stellung vorgesührt, welche ein krystallllarcS Gesäß sür tcn elastischen Inhalt war. Wenn w.r gewöhnt sind, bei den Meiningern a» große Voikssoenen und decorative Ess-cte i» buntem Wechsel zn denken, so gievt Goelbe'S „Iohigenic" für Beide- keine» Anhalt, cS handelt sich nur um ein Seelen gemälde >» wechselnder Bclenchrung; koch euch hier, gegen- über cnier Dichtung, Li: kaum verschl-dcnartige Auffassung zuläßt, verleugnet diese Künstlergesillschast ihre Eigenart nicht: sie liegt hier in dem Streben nach einer Naiurlicdkeil de« Vortrages, der sich von enliöniger nnd gespreizter D" claniakion durchaus jrcchält. Horn: begegiceten siL alle Darsteller: glcichivohl ging kiese Natürtichkeit nirgends »iS Poesieiose über. In erster Linie ist eS Anna Hav erlaub nachzurühmen, daß die Künstlerin von ihren, unvergleichlich chöncn Organ, da- in seltener Weise Kraft und Wolntaut vereiZgt. stets maßvollen Gebrauch machle. in de» Scenen m: den, Ihracischen Fürste» und seinen Verlranlen sich einer schlichten, aber durchsichtig klaren Rede brsliß und nur >» den Augenblicken tiefer Ergriffenheit oder höheren Ausschwnngs eie ganze Macht und Pcacbt ihrer Slimuiinillel cntsaitele. Sie ließ ihr Organ »ie zur Unzeit gleich'»»! eni Psanenrad chiagea unk daS war eine echt knusticnscht Sethstboschränkniig Im erste» Monolog herrschte ri» schiverniutoSvvllec klagender To» vor, während bei manchen anderen Künstlerinnen die Deklamation gleich mit vollen Segel» geht. Das Par,e»!ied sprach sie mit einer düster», aber nichl gerade nnkenhasle» Färbung. Wo die Seele der Priestern, srentiger die ^chivingeii regt, wie denn Wiekeisebcn mit de», Binder, ta traf sie de» hcllausjanchz.iikcn Ton, ihre Bewegungen waren stet- ekel und deze.chnknb ohne >e»e kranipsbasle Plastik, welche durchaus mit jeder Stellung Attitüden surS Atelier tiefer» will. Eine vorzügliche Leistung war ter Oresl de- Herrn Welser: wir bade» diese Nelle noch nicht el- greisender spielen sehen, namentlich >m zweiten Act. Die innere Vcrstörlbcil de- von de» Furien versolgien Jüngling-, seine bojfnungSlosc Berzweistnng kam in c» er Menge seiner Züge znr Anschauung; ebenso die Umwandlung >m drillen Acic, die Vision deS ElysiumS, bi: iniiere Wiedergeburt und die frisch und neu bcrvorquellende Lebensfreude. Herr Schmidt Häßler al» Pyl-des iprach mit Bereoisauikcit; der Freund de- Orestes h..t Kops nnd H r; ans dem rechte» Fleck, unk man muß seinen Worte» nicht blos überlegene Klugheit, son dern auch da- berzlictze Freunvschast-gesiibl anmeiken. Da» war bei Herrn Schmidt-Häßler der Fall; »ur die Plastik der Bewegungen crsch en uuS nicht gleichmäßig abgeiundet. Da auch Herr Herbrandt als ThoaS nnd Herr Richard alS Arka-, bei seiner Eharak!e>ist>k des BarbarcntbumS doch den weihevollen Versen Gocthe's ohne latsch S PalhvS gecechl wurde», so war tie Vorstellung ans E.ncn Ton gcst nnni; der Gocthe'schen Dichtung geschah nirgends der geringste Abbruch, und kein Wölkchen trudle den klaren Himmel der Dichtung, der an solchen Festabenden über ber oft entweihten Bühne blaut. Rudels von Gvtschall. Aus dem Reichstage. 8A. Berlin, b. November. Tie Budgetcominijiioo de- ReichStag« trat heule zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Von einer Generaldebatte wurde Abstand genoinnn» und sogleich in die Spekialderaibiing de- ElaiS de- Neich-ami- Le- Innern e nzetreten. Die Einnahmen in Höbe von 123ä 1»7 wurden debailelvS de> willigt. Im statistische» Amt werden zur Rkmunerirung vo» H'IsS- leistuagen 289 4tX> gesoidert. Abg Baum dach ldeuischirI ve- män.elie die Höbe dieler Posi iou. Ter Reg..i5 nnniissar erw derte, baß, lall- sür d e hier g ie'.ftiie» Arb neu Lurrweg eiat-mäß ge Benmle anaestellt würden, sich die Aa-gade» wrienil ch höher stellen würde». Der Eiat wurde genehmig!, ebenso die Etale de- ReirvS- versicheenng-amt- in Höhe von 416 Nü ^k, der physikaiisL-tech- loschen Reichr-Austalt (2l7 Ib6 uud die übrigen Tlieile de- Lrdiuarium- Bei den einmal g u Au-g'ben werde» 24 6 :ü ul- Benraa >u den Kosten der Fi>chzn«ia»sta>l in Hüning n b>w ll gi und 80 000 a!S Beitrag z» den K ofte» de- >m Jahre IdOO z» Bert,» liatisindenden iniernauonaleu Eongresse-. Im nußerorbrniilchen E:at sind zunächst 1800 000 » au---worseu al- neunte Rate zur Er- richkung de« Reich-tag-geblud-. Aus eine Ansrage de- Rejerentea «ras v Behr-Bedreuhoss tbeilt Slaaiiminister v. Bötticher mit, daß mir aller Energie die Arbeiten weiter geführt werden, um den ftstgesetzten Endtermin in»« zu Hellen, svdaß da- neue Han- im Jahre I8S2 bezogen wilden könne Ans eine weitere Frage de- Musik. Ti>S königliche Conselllalolinm der Musik in Leipzig. welches bekanntlich am 2. April >843 Herr Krei-director vo» Falke »stein feierlich eröffnet«, ist hauptsächlich aus An regung der beiden FreunvcFelrpMendelSsoh»-Bartholdy »nd Eonrad Schleinitz i„S Lebe» gernfen und vv» der königl. sächsische» R'gierung bestätigt worden. Tie große Bedeutung eine» EonservaloriumS i» Lerpz'g. welche Mendels- iobii schon vor der Gründung >n einem Burie an teu Kr«- director von Falk-»stein, jedenfalls zur Vorlage sür die Regierung, mit Geftlröschäifc und klarer Erk nnlniß der Ver hältnisse, sowie »nt inniger, warmer A»tdeil»al»»e an dem Wachsen und Gedeihen der kuiisilerischen Leistungsiähozkeit m Leipzig vollständig überzeugend an-einandersetzle, ist auch bald nach der Ei»wcit>»ng deS Instituk» allgemeiner erkannt worden, und die stetige Zunahme der Siuvirenden hat be wiesen, wie im Inlande nnd Au-lande die an Leipzig- Eon- -ervatcrium erworbene Bildung geschätzt wird. Mendct-svhn'S schwerste Sorge war die Gewinnung einer v.Nuoscn Kraft ersten Range- sur da» Pianosorlespicl. Endlich nach vielen Muhen und nach lteberwinkuug manchor Hiudeeniffc gelang es dem herrlichen Tcnmelst r, ieincii Freund und t'rübc>en L hrer, de» damall so berühmten Elavieiv'rtnoscn I. MoschclrS >n London znr Ucbcrsiedclung nach Leipzig zu veranlassen. Bcvor die Annäbme ber Lehrstelle von Sollen deS >n Londvi, a»s- gcz-ich ikt situirtcn ElaviermeisterS I. MoschelcL perfect wurde, schrieb Mc»bcl-sobn an ihn, den bewährten Lehrer und Kunstgenüssen: „Am Tage, wo Du znsagst. tr:»kc ich nieiuc» besten' Wein und etwa- Ebampagiier obendrein." Leider war es Mendelssohn nicht bejchieden, lange Zeit neben dem älteren Freunde zn schassen nnd zu lehren; aber seine edle Tbot war von dteibrnder Wirkung. Nicht allein die Existenz, sondern auch die Bcdenlunz deS Instituts bat lei» Geist begiundet, und in seinem Geiste ;» handeln, t. h. immer nach dein Höchste» zu streben, muß'e me Aus gabe keS unter der Protection Sr. Majestät der König- von Sachsen st-benbe» Leipziger Evniervaioiiunis fort und so,i s-l» und bleiben. Ihm. dem genialen Tondichter, welchem Leipzig », künstlerisch, r Beziehung so unendlich v cl verdankt, ter stets bemüh! »nd bereit war. zur Ehr: der Knust in n eigennütziger Weise cinzulrelru, wirb von Seite» der An statt mit Recht die lesste Verehrung gezollt nnd all jährlich wird tcm pietätvollen Sinne dadurch Ausdruck vrliehen. daß am Todestage dc» Meister- Felix M-»delösobn - Bartholdy. am t. November, zur Gedäckrl- Nißjeier sur denselben enuge Schöpjungc.i aul kein Reicht!»»» seiner Werke zu. Aiffsuhrimz kommen. Auch in ri.scni Jahre fand die Mendel-sohn-Gedäcbtnißfeier im schönen InstitutS- saale der Art statt, daß Stubirende deS EonservaloriumS die Au-sührung einer Reibe von Eompositionen übernoinmcn batten. Dieselben erwarben sür die technisch fertig und künst lerisch dargebolenen Gaben d,e vollste Anerkennung, sie er brachten de» vollgiltigen Beweis, dag sie da- Bild de- Wür dige» sesthallen und in ihrem Innern da» echte Streben nach den höchste» Zielen bewahren. — Die oft rühmend bervorgebobene, auS der Schule dc» Herrn Ho meyer bervorqegangene Orgelvirtuosin Fräuleni Marie Klamrolb au« Moskau eröffnete die Feier mit dem Vortrag d,r Sonate sür Orgel op. 6S Nr. 6. v moll, wonach der lOO Piaim sur Ebor und Soli unter der Direktion de» Herr» Mujikdircctor Kles > e aus die wundervolle Ehorlyrik des M istel- binwu-. Da- solgenke Ouintetl für Streichinstrumente, op. 87, 8 äuv. dessen einheitliche, geschmackvolle AuSsührung von Vor iorgsältigen Vorbereitung der Herren Gustav Strube ans Bitleiistevk. Robert SieverS aus Braunschiveig. Felir Riet au» Zöi big, Ern st Kr» schwitz an» Roßbach (Bödmen). Heinrich Warnte ans Weffelbure» (Holstein) Zeu,niß a>- egle, ließ wiederum erkennen, wie feinsinnig der große Ton dichter die Instrumente zur Gesammtwirkung im polyphonen Satze bei Anwendung von verbältnißmäßig besitz'änklen Rütteln zu verwerthen wußte. Von ganz reizendcr Wirkung waren d,c von Fräulein Anna Münch au- Gera, einer bereit- in der Oeffc»tlichke>l anerkannten Eoncertsängerin, und vo» Fräulein Anna Pom me an» Hatbersladt vor« getragene» Duette: a) ..Da« Achrenfeld", d) „Gruß", c) „Ma - glvckck»» unv die Biriincleii,". — Al- Schlußstuck war aus dem Programm das Eoncert sür Pianosorlc oj,. 4V OwoII verzeichnet, als Auesübrender war Herr IameS Edmunds v» au- Sl. HelenS (England) genannt. — Gewiß hat jeder Zuhörer au« den vargebolene» Werke» de-Meiner- erkannt, ' in ter nun vergangenen Zeit Felix Mendel-sobn- Varlbolkv akä leuchtendes Nielcor «ischie», drffen Glanz nicht veraeffcn iverden da«. Jeder wah'tzast große Meister bat seinen egenen Styl. Die Eigcnlhüml'chkeite» de« GltzlS diirs-en ab-r nicht uachgeahnit werke»; sonst giebt e«, wie Heinrich Laute schrieb, ein „ästhelische- Unglück". Gerade die .edle Denkungsart" eines ToumeiftrrS muß durch ihre Seltständigkeil den Kunstjünger veranlassen, durch emsiges Ringen und Arbeiten wieder zur Selbständigkeit im Sivl zu gelangen. In dieser Richtung ist der Tondichter Felix Mendelaft'hii-Baribolty ebenfalls ein glänzendes Vorbild; den» er war. wie sei» Freund MosctzeleS lressenv sagte, als schaffender Rnnsilcr uns Mensch ein „Muster edler Den kung-ar t". Znr Frrqllrnz des kßl. bonservatoriliuiS der Musik zu Lcipzin. 8 >VIi. Leipzig. 5 November. Ein amerikanisch.eng lische- Blatt. daS in Berlin erscheint, „tds Lnglink aurl American liegister", bringt in Nr. >04 eine Mtttheilung aber den Brsach d-8 hiesigen kgl. Eonservatoriuin» der Musik bis znin 10. v. M. Da diese Zahlen von amtlicher Seile geliefert >vo>d n Irin sollen, wie dort gesagt wird, so strhc» wir nicht an. kiesetbc» auch unsererseits nach jener Onelle zn veröffentlich«,, B>S zum 10. Oktober halte die Matrikel de» königl. EonservatoriumS seit Eröffnung ,,» Jahre t8t3 die Name» vo» im Ganze» 5336 Schülern und Schülerinnen all dem In- und Auslände auszuw-isc», davon allein l643, oder säst 31 Procent, welche seit dem -Ojähr gen Jubiläum deS EonservatoriumS (Frühjahr l843) immatrienlirl waren. Für da- neue Studienjahr >880/00 ivarcn 133 Schüler und Schülerinnen neu ausgenommen worden, darunter 56 Eng länder und Amerikaner, die übrige» 82 Deutsche. Russen, Schwede» :c. DaS Berliner Blatt führt sogar die Namen der 46 Schülerinnen und der 10 Schüler englischer Zunge, geordnet nach ihre» Heimathtoitc», a». Die Zahl der Orte belrä. t 30, acht derselbe» haben unS mehr al- einen Schüler b>S zu je ju»s zugesandt. So stammen je süns Schüler und Schüler,»ne» ans Ncw-Bork, eben so viele Misse» au- Abeidee», vier Schüler unv Schülerinnen an» London, drei Misse- anS Or">Sby. je zwei Schüler oder Schülerinnen aus Birmingham, Binnley. Manchester, Pill-bnrgh. Die übrig, n 31 durch einen einzigen 'Namen »euverlretene» Orte si»0 Anderlon; Aurora; Birkenhead; Boston; Bowling Green; Bilgbto»; Bnssalo; EarliSle; Ehaibani-; Etzicago; E»rci»nati; Elev land; Ohio; Dundee; Edinbnrgb^ Faribault, Pün» ; Hamirloi', Ean.; Hüll; Keiitttcky; La Eroffe, Wi-c.: LewiSbam; Milwaukee; Najhville; Newmarket. Ean.; O^sord; Phila delphia; Rochcstcr; Springsicld; Sl. Lvui»; Sa» Bernar dino; Wansteav und Waterlow. Amer. Die Ausnahme ist noch nicht abgeschlossen, so daß jene Zahlen noch «ne be deutende Erhöhung «saliren bürsten. waS un- nur hoch- erfreulich sei» wurde, einmal unsererseits den Freunde» de- EonservatoriumS nntlhe'len zu können. Auch der Orient hat un» beieits Schüler aeschickt gehabt, und selbst da- der euro päische» Eultnr sich so rückbait-to- und eifrig erschließende asiatische Ostreich, daö intrll'gei'te Japan, diirile über kurz oder lang, vor den, goldene» Jubiläum deS InsiilutS, unS außer Slud>rcntc» a» unserer llinvcrsilät, wie deren seit Jahren hier uffcrlbirt sind und sich sogar durch Lösungen vo» PreiSausgabcn ausgezeichnet haben, wohl auch Musik schüler senden. Concert der Singakademie. Leipzig. 5. November. Jene Werke, in denen die Individualität ei»-- Eomponiste» sich mit erschöpfender Eharakieüstik au-sprichl, die die ganze Summe seine» Talente« unv seine- Können- geben und den Historiker in den Mitlcl- punct eine- geschloffenen Horizonte- stellen, sind nicht allzu häufig Für da- Schossen Menvel-soh»'- sind in diese», Sinne vor Allem zwei Werke von höchster Beweiskraft: die SoinmernachlSlraumiiiusik, ein »istrumenialeS Meisterstück ersten 'Rang S, hervorragend durch kühne Phantastik» wie sie mit solcher blendenden Sicherheit noch niemals zuvor eine künstlerische G staliung eriahren; im Sommervachtötranm feiert die instrumentale Kunst Mcndel-svhn'- ihren höchst.» Triumph; das zweite, die Eigenart Mendelssohn'» treu wlder- sp-egelnde Wert ist da» Oratonum „EliaS", da», höher a!S der „Paulus" stehend, sur die Vearlbe'l»»g MendelSsohn'schcr Kunst und seiner Stellung in der Geschichte der Vokalmusik von größter Wichtigkeit ist. Der Zug der Milde und Weich heit, einer vo» sanften Limen umschlossenen Melodik, der allem Harten, Heide» und Gewaltsame» mit fast ängstlicher Bekulsan k >t an-weicht, gehl durch die beiden Hälften der Mnsik Mendelssohn'-; mit der ihm angeborenen Fo>me>,glätte vere nk, gab b eie Melodik ei»z- l»e» seiner Eonipoi'itionkn eine» so U«be,iS,yurdi zen AuStruck, solche Zierlichkeit der Hal tung, daß die bedeutendere Seite de» Mendrtssohn'Irtze» GeinuS last i„ G-iatzr kam, uiilerirdatzl zu werden. Da» Dauernde ,» ver vocalen Kunst MendeiSlohn's liegt weniger in der Amiiulh der zahlreichen melodische» Wendungen, sondern viel mehr ,n der Kraft seiner Ekorltzrik, in ber dramatischen Au-rzestattl»ig seine- Stoffe» nnd »i der Art und Weise, wie die Gegensätze und ihr Haß sich versöhnen. Ma» betrachte im „EliaS" sie Scene, in der EliaS um Rege» sür da» verdurstete Land fleht; der Knabe der aus da- Meer hinaus- späht »all. scrue» Regenwolke», da- angstvoll darrende Volk: in kieier Scene leist eine dramatische Beseelung, eine Spannung de» Affect«, dre wahrhaft bedeutende Wirkungen erzielt und
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