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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890721
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-07
- Tag 1889-07-21
-
Monat
1889-07
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1889
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Dritte Gcilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 202. Tonntag dm 21. Juli 1889, 83. Jahrgang. MUtalrisches. * Di« di« „Kreuzzeituna" bestätigt. wirb jetzt auch di» leichte Eavaller»« (Dragon« unv Husaren) mit Lanzen ausaerststet, so/«aß dann die gesammte Eavallerir diese Waffe ssthrea wiirde. De» Dragoner» und Husaren, Regimentern sind dorläufiz» mit Ausnahme der Regimenter, di« das Kaiser-Manöver jetzt mitmachen, je 120 Stiick Lanzen übrrwiesrn wordru. mit deren Handhabung di« Regimenter von Eommando« der Ulanen-Regimenter unterwiesen werden. Nach dem Kaiser-Manöver werden auch die an demselben tbeilnehmenden Eavallerlr-Regimenter die Lanze erhalten. — Heber Lanzen unv Lanzeareiter schreibt ein Ulanen, officirr iw „Militair-Wochenblatt": Di» Lanze ist die Königin der Nassen — da» ist eine Wahrheit, dle mau. selbllverständlich mit Bezug aus die Tavallerie and deren eigentliche» Dienst zu Pserde, auch heute noch dreist unterschreiben tan». Und wenn man da«, wie der versasser diese«, der schon sei» Jahre» in Schrift und War«, wo irgend sich — leider nur selten und t» kleinen Kreis« — die Gelegenheit dazu bot. dasür elngetreten ist, mit voller Ueberzeugung thut, so kann e« aur mit Freude und Genugihuung erfüllen, dem heutige» siegreichen vorivLrKschreiten dieser Frage znzuseh«». Liner vesorgniß aber vermag man sich d«b«i »ich« z» »noehre», der nämlich: daß diese Königin der Nass»» h«»t« nicht da« Gewan» trägt, in der auch die neuen Uaierthane» ihr» «olle Majestät erkennen können; — oder gerade heran« gelogl: daß die Lanze in ihrer h-utigen Gestalt nicht geeignet ist, dt« volle Uederlegenheii dieser Waffe zur Leitung zu dringe». >l« Mittelding zwisch » de» beiten hier >n Frage kommenden Arten der Lanze: der Reanlaaze, zu welcher sie durch ihre Länge de- stimmt erscheint, und der Flankirlanze, zu der sie durch ihre Handhadnna in der Milte de« Schafte« auch beim Anrann g-stemve t ist, kann sie weder jenen vorihril der Länge bei der Attacke voll aulautzea. noch dieNchlhrtle derselben beim «inzelnkampi im Mel«, wett machen. Sie ist eben sür letzterer einfach zu lang und zn »n- handlich. Und wenn heut zu Tage überhaupt da» Rennen (un- deschadet de» schärsste» uud flottesten Reiten«, wo e« irgend Roth thut), d. h. di« Attacke, verhältnißmäßig an Bedeutung »erlore» hat, wenigsten« hierin wie namentlich auch nach geil nnd Ranm von dem Flankirea — im weitesten Sinne de« Worte« gebraucht und auch noch über denselben hinaus von der bloßen, so bereichneteu Kumpftbäilikeit aus dem Schiachts lo« über deu ganzen sonstigen Sicherung», nnd Beobachtung«., ober überhanpt den gesammie» sogeuannten ftrate.iischen Dienst d-r Waffe über da« ganz« Kriegltheater hin au«gedeh»t — kdertroff n wird, so möchte um so weniger Anlaß »orliegen, dt« lange Reni.larz- de,, zubehalte, oder gar »och weiter zur Li> führnng zu bttigen. Dazu lammt ferner »och, daß dieselbe in ihrer jetzige» Länge auch ihrrv zweiten Nachtheil: den der leichie, Zerbrrchlichle!» der S:anqe. nur noch schärser dervortretr» z» lnffe» geeignet «rscheiiit. — Also kurz gesagt: die heute gesührte Ulanealavze ist zu lang und z» zerbrechlich. Beide Uedrlstäade scheine» leicht und oho« jeden Schaden be selttgt werden zu könne». Eine Verkürzung der Lanze aus 2 m dürfte dem ersterea Zwecke «utlprechen. Line solche Lanze ist. in der Mitte gesoßt und geschwenkt, für deu Liazelnlamps im Melöe durchau« handlich und bequem und reicht doch, zur Attacke mit de», üußersteu Schuhende «uler deu Arm geklemmt, noch mindesten» ebenio wrü nach vorn, wie di« jetzige Lanze beim Einlegen n»i der Hand tu der Milt«. Und außerdem kann sie (wie sreilich auch die gegenwärtig g führte Lan,«1 mit drin sogenannten Warfst,ch noch um die volle >rme«lü»g' «eiier nach Vorwort«, rück, „d seiiwärt« gestoßen werden, jedeufall« weit über di« Wir. kungllphüre jeder Pallaichipitze oder Läoelschneide hinau«. Wo» den zweiten Nachihril, die leichte Zerbrechli chkeit der viel such nur an« geschnittenem Tannenholz gesertiqlen Stange, betrifft so würde dem schon durch anlsitließiiche Verwendung von qe> wachseuem Holz einer zähen und doch leichten Art begegnet werden können. Noch bester aber erichein« «», um Io mehr, al« e« mindesten« fraglich ist, ob solch?« Holz in genügender Menge zu beschaffe» seia möchte, dem von dem früheren Inspictenie» der Waffen bet deu Truppen, Major Kühn, angr,eztrn und, so virl bekannt, auch in da« Stadium de« Brrsuche« gebrachte» Gedanken näher zu treten, nach welchem die Lanzenschäfte iu ihrer ganzen Länge au« Röhren von Stahlblech h rgestellt werden sollten Diese auch bei der ol« Markirlaime Seiner Majestät geführten Kaiser, standarte in Anwendung gekommene Eonstiuciioa de« Schaftes würde dann wei'er noch »"schwer die, w e >S beißt, auch bei dieser bereit« zur «uisühevng georachle Möglichkeit ergeben, die Länge der Wasft b«,m Nlchtgebrauch durch Linschebe» drr oberen Hälfte, mit der Spitzr noch oben oder noch unt«n, in die untere, nach Art der Toschenbleisttiie oder alten Federhalter, noch um die Hälfte zu vermindern. In dieser Form könnten die somit aus eine Länge von circa l m rrducirteu Lauzcn beim Absitze» zum Gefecht oder überhqM »um Dienst zu Fuß dir,« in oder an dem dazu leicht «inzurichtende» ilnrabiner. Futteral dr» eigrnen Pierde« ang'beacht und somit die Pjerdehaller vo» dem stets lästigen, vielfach hinderlichen und oft direct gefährlichen Tran«. Port fremder, ja selbst auch der eigenen Lanzen gäizlikft besre't «erden. Diese Möglichkeit de« zeitweiilgeu Ablegen» der Lanze, ohne sich (zu Pferde) doch von ihr trennen zu müssen, dürste auch für da« Retten aus Märschen, Patrouillen, bei Begütiung von Vorgesetzte», wie aus Vedette, überhaupt überall da, wo e» daraus ankommt, deu rechten Arm frei zu baden, sich mit großen, Nutzen verwertheu lassen. Ueberdie» würden die Lanze» in dieser »usaiiimen- gelchobenea Gestalt auch ,m Nvtdsall ol« Piketplähle zum Ausschlagen de« Stalle» im Bivouac Be,Wendung finden können. Und endlich würde eine derartige Co istruciion der Lanzenschäfte al« Röhren eine sichere, vor verlieren, vor dem Wetter uud unter Umstanden auch vor seindltcher Entdeckung mehr geschützte Unterbringung von Mel- düngen und selbst größere, Sch-iitstück.n, wie R-pporte, Belichte. Karten u. dgl. m. gestatte». Technische Schwierigkeiten i» der Au«> sührun, de« Gedanken«, speciell b.i der Verbindung beider Theile der Lanze, möchten sich kaum entgegenftellen, wenigsten« sicherlich nickt unüberwindlich sein, »ameetlich wenn man sestbält, daß e« beim Gebrauch der Lanze überall weniger aus eia kraftvolle« Stoßen al» aus ei» leichte« und kurze« Siechen ankommt, da« doch unter allen Umständen erhebt ch wliksamrr ist. al« eia noch so wuchtiger Hieb. * lieber dir zum Zweck milltairischer Studien na» Deutsch land entsendeten, gegenwärtig «n Berlin weilenden fünf jungen Lhinesen «heilt drr „Lstastatische Lloyd* niLstedrnd« L«zelheiten mit: Die süns Schüler, welche zwischen dem TO. und 82. Lebensjahre stehen, haben »ach einem dreijährigen Lursu« in der Krieg-akadeuiie u» Tientsin noch eia Jahr lang die Arlillerie-Officieischtte unin der Inkrntio» »««Herrn Schnell besucht nnd sollen jetzt ein Jahr lon, in Deutschland bleiben, um ihre artilleristischen Stuaien zum Ab »ln , zu bringen. Zehn Monate «erden aus dem Etablissement Friedrich Krupp'« in Essen verbracht werden, woselbst st« eingehend- Instruction über »ie Fabrikation, Instandhaltung und deu G'dranch von Kanonen erhalten «erden, auch sollen sie de» Panzerscheßabnnge» in Meppe», soweit wie anhänglich, beiwohnen. Die letzten zwei Monate dr« Jahre« sind zum Besuch der verschftdenen Küsten- u»d anderer Fort«, Artilleriedepolt u. s. w. bestimmt, damit di« Stiidenlea aach einen Einblick in die deutsche Artillerieverwaftung bekommen. Der Vorschlag zur Eniseaduag dieser Mission wnrde Sr. Ereellenz Li-Hung^ba,g. de« vree^köiiiq von Tschili, durch Herrn Schnell gemach:, und erster,r erklär« sich sosort mil dem Antrag« uniere« deuische» Landsmannes einverftaadea. Herr Schnell, dem während seine« säst zwanziqjädrige» Anseatholt« ia China die chlnestiche Sprache vollkommen geläufig ge. wnrde» ist, bkgleite» nun die M-sion m erster L n« al« Leiter und alleiniger Jaftrneienr. da di« chinesilch-n Ttndentr» «ur lhr« Mutier, sprach« iprrchen. Die Unkosten der Mission werde, von Sr. Excel!,nz Li.Hung.chana getragen, der wobl eiiiNehl. daß er del seinen de. deutende» Unichaffungen »0» Kravp'jchem Kr'rg«mater„l auch O'ficiere habe» mnß, welche die wrrthvolle» Geschütze in Ordnung zu d-ltea »iffe» nnd gleichzeitig «I< Lehrer in de, in, Osten befindlichen Arsenale» aad Kriegkichulea diene» können. Wahrend de» Aus,»:, kalt« in Esse, Hobe» dir Studenten »äaüch getane Bericht« über da« Grlrnitr niederzuschreiben, die ««nächst der Gesandtschaft i, Berlin varg'leat u,d später t, China »eiöffrntick« werdea sollen. De» Mitgliedern der Mlifio» ha» Li-Hnr^ckang versprochen, sie »ach ihrer Rückkehr in d«r Heimath^ falls die Mission ,l« gelungen za deirach e» ist. z, dobe» Osstciere» z, bes-cder. Wir müffen dinzalüg-n, da! einer der Schüler. Len, Pne-isa» dervorrn,enden Zeichenialent besitz« nnd er ist hanptiüchlich daz» o»«ers»b«», sich im Krupd'Iche» Itabliffe- »eet i» getckue» z, verd»lll»«m,rn. D e M ssio, ist übrig-n« ,u besonder» Mansch Si-tz»»-^ha»g'« der»,»« », Haas« „gemeldet, »atz ans »»es, Mchs, dir Eriüllaa» ihrer Zwecke vordereftei »erd«» Den Studente, wird jede «»glich« Unterstütz«» geboten «erden, »m mit dem deutschen Artillerie,»es«, bekannt z» werde». Wal den Urheber der Mission, Herr, Schnell, «nbetttsst, Io hat derselbe seit den letzten lS Iah en zur größte» Zufriedenheit drr chinesischen Re- liering. sowie der al« Iuslruct-ure verwenbelrn deui'chea Oificiere n China raftlo« gewirkt. Herr Lchn-ll kam uriprüagliL (1870) ür Krupp nach Tdiaa, um chinesische Lfficiere „ seine, Kanonen zu iiistruiren. In,wische, ist er jeboch mit drr Avsdiiduug »ller Truppentheile beschäftigt «eweje», je »ach dem momentane» vedürsaiß und erst jetzt, «achde n Ctzma eine so große Anzahl von Krupp'schen Geschützen angeschafft hat, bot er da» eigentliche Feld seiner Wirk- imkeit, theoretisch und praktisch, al» Instrukteur sür Küsten» nnd ieldarlillerie betreten. Herr Schnell, der bereit» de» Rang eine» kandaria« S. Llaffe besitzt, soll »ach seiner Rückkrhe »ach China zu einem höhere» Range befördert werden nnd wird wahrscheinlich die Le imig der inilitair-sche, Akademie in Tirnisin üdernedmru. Er ist auch der Ueberbriuger äußerst wrribvoller GZchenkr Sr. Exrillenz Lt.-ung.chaug'» an Herrn und Frau Krupp, da» denen wir nur einen prächtigen Fächer lür Frau Krupp, mit einer eigenhändigen Widmung de» Leder», und «in kostbare« Paar chinesischer Porzellan« Vasen für Herr» Krupp rrwäha«, wollen. * Part«, lS. Juli. Der Präsident her Nepailik hat an den Kriegtminister folgende» Schr.tbea gerichtet: -Mein lieber Minister I D,e Revue, welcher die Regierung beiwohn«, lügt dem Nattonalsest einen erhöhten Glan, zu. Di« auöqezeichue« Haltuag der Truppen, ihr marlialilcht« Ausievea und di« Lorrertheit ihrer Vewegun ren sind iebr bemerkt wordru. Trotz de« Reg-n» nnd de« schlechten Zustande« de» Terrain» wurde da- DH!ö mit ebenso großer Genauigkeit al« Eise, durchgesührt. und die Lonbwedr zeigte sich noch bester, ol- im Vorjahre, al« die würdige Nachesterin d>» aclivea Heere». Ich bitte Sie. meiae voll» guiriedenheii dem Herrn Miliwirgonveruenr voa Pari«, sowie den Truppen der activen Armee und der Landwehr »ud auch ven Ablheilungen der Lolonialtruppen, welche au der Revue th ll nahmen, „«drückt» zu wollen. Lenebmlgea Sie u. s. w. Larnot.' In Folze de« neuen M>l»airgeletze« werden diese» Jahr zum lrtzien Kal Einjährig-Freiwillige ln der sronzösilche» Armee äuge- uommen. Da« .Journal Otsie««:* veröffenllichie heute ria Rundschreiben Kkieq-mluifter« an die Generäle, weiche Armeecorv« besehl ge», über diesen Gegenstand. Die späier al« am 1. No». 1871 geboren n junge, L-'iiie wctdea nicht mehr zngelastea, die zum Frrtwilligriitie, st Berechtigten werdea bi« 11. August angenommen, dann hört diese Eiartchlung lö- graukreich aus. Sachsen. -s Drr«den, lS. Juli. Aus einer Srholunst«reise nach Schevenlngen begriffen, ist gestern früh 7 Uhr im Kranken. Hause zu Haag nach kurzem Kranksein der Rechl»anwall Justizralb Bernhard Strvdel au« Dresden im Aller vo» Kl Jahren verstorben. Derselbe war ein hervorragendes Mitglied der couservativen Partei unsere» engeren Baker- lande« und gehörte seit mehreren Jahren dem Slaal»grrick>tS- hofe al« Mitglied an. In früheren Jahren war der ver storbene auch Landtagkabgeordneter und Etadtverordnrler. In den Tagen vom 3. bi» 5. k. M. findet in Dresden der tietjäbrige DerbandSlag der deutschen Leib- bibliotyekare statt. Die Berbandlungen werden im Hotel .Zu den vier IahreSzeite»' in Dresden-Neustadt obgeballe» weedcn. — Die Direction der hiesigen Actien>Bier- dranerei ,Hosb rauhauS* erläßt eine öffentliche Be kanntinachung de» Inhalt», daß sie infolge ihrer Weigerung, eie Räumlichkeiten deS Tivoli-Etabiissem ent« den Socialben olralei, zu Versammlungen zu überlasse», ibr Inter esse geschädigt sehe und daher sür die Folge den Tivoli-Loal überhaupt keiner politischen Parte» z»Versammlungen eiliräumen, sondern nur zu DergiiügungSzwccken obgeben werde. ch Dresden, lS. Juli. Die 16 ordentliche General. Versammlung von Sachsen« Militairvereinöbund wird am 28. Juli, vormittag« 1l Ubr »1» Niuftäet'r Geseflschasköhau« (Vach'« Säle) in Dreöven abgehalten. Die Tagr-ordnung umfaßt ticSmal n»r 11 Puncte. Der Iabreö- b richl über die GesammlthLtigkeit des BundeSpiäsidiuin« im abgelauseiien Brrein-jahre läßt ei»e vielseitige Weiter- eniivickrluiig unv Wiiksainleit erkennen, welch letztere in der BoLendUi'g unv Enthüllung de« vom Direktorium angeregle» König Johann-Denkmal«, in der Beiheiftgung vo» 300 Ver einen und 3000 Kameraden am H»ltigniigösestjuge und in der vom Bunde gegründete» Wetl,n'Iudilä»»>S-Ll>sl»»g vo» 10 000 ihren bervorragendsten Auödiuck fand. A»: 30 April l88S bestand der B >»d au« llOl Bereuen mil 124 855 Mitgliedern gegen 1047 Bcieine mil N2 84I Mi: gliedern zur gleichen Zeit im Vorjahre. Zu Bunde» Ebre,: Mitgliedern wurden ernannt S«. Excellenz Oberbosmeitter v Lüttichau in Dresden (s l7. Juli), Oberstlieiilena»! z. D Sachße in Borna, Oberbürgermeister vr. Stübel in Dresden, Amrrha»ptnian» von Weißenbach- DreSden, Amlöhauplnian» Or. Fischer- Eheiiinih und Polizei> präsivent Schwauß-Dre-ven. Zum erste» Male wurden i» Aneikeiinung ihrer wesentliche» Verdienste um den Bn»V zu außerordentliche» Präsidialmitglicbern ernannt Theaterdireclor Karl- Dresden, Hoi secretair Grießbammcr- TrrKden. Kan;- leiralh Pietsch-DreSVen und Nedacleur Stanb-DreSden. 2K Kameraden, welche 25 Jahre und darüber in den B'roinS- leilungen lbälia gewesen waeen. wurden durch Ehrenlaseln ausgezeichnet. Bunde»hilse wurde im letzten Rechnungsjahre au« der BundeScaffe sür 163 Kameraden mit 3710 und an« der Wilhelm-Angusia-Stiftung sür 127 Wiltwe» und Waisen mit IÜ05 -ck in Anspruch genommen. Bi« Ende Juni d. I. sind aus der BundeScaffe weitere l23 Gesuche mit 3015 Unlerslützung bedacht worden. Für die Wich lm Angusta-Slistung standen am diesjährigen Slislungölage, dein ll. Juni, lülO 90 zur versüguaa. De», Brrbande z»m rolhen Kreuze konnten zu sanilüren Dienstleistungen sür den Kriegsfall abermal» l4 nenqebildete Krankenträger.OrlS eolonnei, zugeivielen werden. Die bevorstehende Generalver sammluiig wird sich u. A. mit Anträgen betreff» Einsuhrung eine« eiiiheillichen vereinSzeichen«. neuen vorschrislen betreffs der Ausnahme »euer Vereine in den Bund, mit einem Antrag, daß Bereinövorstehcr nicht sernerweit al» Präsidialmitglicter gewählt werden, u. A. m. zu befassen haben. ck Au« dem Erzgebirge, 19. Juli. Da« Fichte! berqhau«, dessen Weihe nächsten Sonntag. 2l. Juli, bevor steht, ist aus dem Ireilruiiken. etwa «0 m Durchmesser habenden Plateau de» Hinteren Fichtelberge« (I2l4 m) erbaut. Tie Längrnochse de« G-bZude« weicht um 45" von dem Meridian ab und besteht dasselbe au» dem Hauptgebäude mit dem Treppenhau« «it dem Hanptringanq von Nordosten und den beiden seitlichen Anbauten sür die Nebcnräume. DaS Ha ipl gebäude enthält im Souterrain zwei Kellerränme, im Erd> geschoß eia geräumige« Gastzimmer, ein dergleichen reservirle» ein« Küche und ein Wohnzimmer sür den Wirlh, >m Ober, geschoß S nach Osten gelegene, heizbare Fremdenzimmer mil ze 2 Belten, und ria größere» Zimmer» da« al« gemeinscbasl licher Schlafraum benutzt werden kann. Außer den erjorder lichea Bequemlichkeiten enthält da« Gebäude noch einen Asche, raum im Souterrain und 2 Kammern i« Obergeschoß. Da« g-grn den Hauplbau thurmarlig erhöht« Treppenhaus ge« itatlel bei einer Höhe von etwa 12 m den Aullrilt aus ein vom Zimmer dezrentte« Plateau, von welchem au» eine herrlich« Ruudsicht geboten ist. Do« G-bäude, von vorzüg licher Gesammtwirkung, ist in seinen Umsaffungen au« Schiefer bruchsteinrn mit innerem Ziegelsutler und äußerlicheni Eement verputz, dl» Scheidungen dagegen von Ziegeln hergestellt, während di» Treppen, der Sockel, die Armirungen der Hauptrcke», di« genster- nnd Tdüreinsaffungen, Gesimse und Zinnen au» Granit bestehen. Da» Dach de« Hauvtdaue« ist mit Eisenblech rin-ed«A. währen» da« >u«fich!»plal«»u de« Treppeathurmr«, drflea Austritt durch einen eisernen Schutz- thurm von l.SO w lichter Deik« Überbaut ist. Holzcrmentein» deckung erhallen hat. Die Slockwertshvhea betragen vom Souterrain 2.50 w. vom Eidgesckoß 3.25 m und vo» Ober geschoß 2.80 m. An drr Südwestseile befinden sich 2 große Tafeln in Eiscnemail: I. ..Hichlelbrrghau» erbaut >888—1889 vom Er>geb>ra»vereiN. Set allezeit gestellt in Gotte« Hand, Blick stet» aus rin gesegnet Vaterland. Bleib dem Verein ein Bruderband." II. „Zur Erinnerung an da» 800jLhriq« Ne- zierungS-Jubelsest de» erlauchten Herrschrrhause« Wettin. Der Erzgebirgsverein." Der Bau »st in der besten Weise von Herrn Baumeister Puschmann in Iohanngeorgenstadt ausgrsührt worden. Die Brwirthschastung de« Fichtelberg« »ause« wurde Herrn Fiel sch manu in Oberwiesenthal über tragen. Die Preis« für Uebernachten, sür Speisen und Ge tränke, durchweg mäßige, sind dom Gesammlvorstand de« Erzgebirg«vcrein» sestgestrllt worden. II. Schneeberg, 19. Juli. Um dem Erzgebirge durch weitere Ausschließung immer mehr Freunde zu erwerben, hat der Erzgkb>rg»zweigverein Ehemnitz, welcher weit Uber 1000 Mitglieder zäblt. beschlossen, von Zeit zu Zeit «in Iahrbuck mit geeigneten Abhandlungen erscheinen zu taffen. Da« erste ist soeben erschienen und enthält de« Gediegenen viel. I. Neustadt«!» 19. Juli. Nach stattgesundenen Gast- prediaten wurde gestern durch den Kirchrnvorstand zu Zschortau als N.ichfolqrr de« m den Ruh stand tretenden Herrn Psarrer« Rudolph Here ArHidiakonuS Karl Friedrich Helbig au« Frankenderg einttimmig al« Geistlicher dieser Gemeinde zcwählt. Herr Helbig ist geboren >0 Geher und bekleidete liöhrr geistliche Aemter in Hroßschönau und Frankcnberg. * Möckern, 20. Juli. Etwa 80 Meter unterhalb der einer Zeit von Herrn Baron von Fuchk-Nordhoss ab- gebrochenen Brücke wird gegenwärtig eine neue Brück« au«» aesübrt, die in etwa 14 Tagen vollendet sein dürste. Im Zusammenhänge damit wirb die nach Möckern führende Straße auSgesübrt und kommt somit ria« bedeutend bessere Verbindung als früher von dieser Seite mit unserem Orte zu Stande. Wa» die neue Brücke anlangt, so ist dieselbe etwa 7 Meter breit und damit sür den Fabrverkehr eingerichtet, wa« elbstverstäiidlich von großer Wichtigkeit und Bedeutung ,st. Welchen Namen die Brücke erhalten wird, darüber ist noch nicht« bekannt, doch ist mebrsach der Wunsch ausgesprochen worden, dieselbe möge den Namen „Wellinbrücke" erhalten vermischtem V Gera. lü. Juli. Für die Anlage eine» große» Eentralschlachlbose« haben die städtischen Behörden zwei Grundstücke an der Elster in unmittelbarer Nähe der Heinrich», brücke angekaust. Da« eine von diese» liegt in der Flur der Nachbargemeinde Debschwitz, mit welcher schon seil längerer Zeit wegen Auöbezirk.mg diese» Felde» verhandelt wird. Leider sind all« Verhandlungen b>» jetzt resultallo« und in letzter Sladtralhtffnung wurvc beschlossen, den Schlachtboj nunmehr aus dem », Geraer Flur liegenden vormal- vogtSbrrzet'sche» Grundstücke anzulegen, da eine gütliche ve>el»iguiig über angebliche finanzielle Nachlheile mil der Gemeinde Debschwitz nicht zu erwarte» sieht, die Einbezirkung aber dr« srülcr Z mmermann'schen Grundstück» ,n den Sladtbezirk von drm fürstlichen Ministerium von einer solchen Bereiiibarung ab hängig gemacht worden ist. —Die große Woche für die Ei» wohnerfchast beginnt mit Sonntag, denn von,2l. b:S z»u> 29 Inli findet da« eiesjährige Vogelschießen, eni« der bceeiitendsten u»V besuchtesten in ganz Thüringen, statt, in t de», dirSmal die 25jährige Jubelfeier der 2. Schlltzen-Ablheilunz verbünde» ist. Für nächste» Montag ist ein solenner Fcilzug geplant, an welchem sich zahlreiche Eorporat.oncn belheilige» werken Aus dem Bogelschießxlatze heirschl ein überaus »rg.S Lebe», Venn überall ist man »nt den Lorbcr«ttittigen sür da« so de liebte Volktsesl beschäftigt. — Schlagfertig. Bei den Prüsunge,, zum Portepec- sähnrich, so schreibt die „Tägliche Runeschm", wird seiten« der Prüfenden außer aus die wiffenschasllichen Leistungen auch aus eine gewisse Schlagsertigkeit Wetth gelegt. Jüngst stellte nun ei» Lehrer in der Geographie a» einen Prüsliiig die verblüffende Frage: .,W,e breit ist die Seine bei London?" Ohne sich zu besinne», antworlete Jener: Ebenso breit wie die Themse bei Pari«." Eia Pfund Zucker. voa Lmmy R 0 ssi. Aa»tr»S rer»«ini. Noch war die Bastillr nicht erstürmt, nock lanzte dle leichtsinnige Jugend drr französische» Aristoliattr durch die Prunkgemächer der königlichen Schlöiier — noch regierte der Premirr-Miinstee Her von Maurepis, dersrlbe Menschenfreund, welcher den geniülhvollen Autspruch über VoUewohl »hat: „Wozu Hoipttäler bauen? Nann da» Volk »icht nach Belieben aus der Laudstraß sterben?" — — Herr von Maurepa« Halle heute Abend die Ehre, Ihre Majestät d e schöne Marie Antoinette an den Kartentisch führen zu dürfen aber da er währen» der Saal-Promeuade über uervöe Kopi schmerzen klagte, entließ d e gütige Königin ihn au« dem Spieftaal. da,„it sich daä Uebel uichi verichlimmeie. Wahrend er duick da- Vornmmer zurück in den Tanzlaal eilie, wo der König soeben seinen Kaffee nahm, gewahrte er unter der Gobeftn.Portiter de« berünniiea Lauvoit'ichen Fenster« einen büigerlich gekleideten Maua, der ihn erwiriungSvoll auiah. ehe er sich tief verneigte. „Es ist gut» Dumonei". flusierie der engbrüstige alte Her^ „heule Abend noch w rd Majestät davon kosten". Und er huschle wenrr, aus deu Lippen einer seiner Hiinderie von Madrigalen, die ebenso geistlos wäre» wie seine Schmeichler sie geistvoll uanniea — Im KöiiigSsaal sah er, daß soeben au« einer gttüllien Zuckerdole Ludwig XVI. zwei dieser zierlich geschlagene» Liucke nadm und seinen Kaffee damit versüßte. Nachdem er «inen Schluck davon genommen, näoerte sich ihm der ntta sterielle Volk«I>eu»d und »Spelte uuterthänigst: »Wie finde» Jhe« Majestät heut« Abend den Kaffee?" „Wir immer — ou«aet«ich»etl" „Majestät findet aus Ihrer Tafel Immer den ausgesuchteste» Mokka — ober ha» der Zucker hier anch die Herbheit de« starke» KoffrrS genügend gemildert?" Ludwig XVI. war di« z»r Schüchternheit empfindlich für Spot« und Ironie, deshalb sr»g er sorschmd: „Wie meine» Sie da«?' Maurepa« lächelte. „Eine Frage gestatten mir Majestät — Wie viel gla»be» Sie wohl, Sire, daß diese zwei Stückchen Zuck r kosten?" Drr Köalg laß mieuhig o»s: „Wollen vir mein Dioistant-Tolei,» a»l die Probe stelle» —' doch er iächelie — „aut, ich auttvorle aus Ihr Jnqu siiorinm. Der Zucker koste« sür da« Volk circa vier Livre« pro Piuad, wenn ich nun achizig Siückve» aus da« Pfund rechne, so macht da« eine» Sa» aus jedc« Stückchen. Da mir »an al« K»ing Alle« meesach ongrr-chnet »lrd, habe ich demnach soeben sür acht von« Zucker verbraucht." „Dieser Zucker ist da« Grscheuk eine» Ihrer Unleelhane». der sich glücklich preist, deujrlbea aul Iliree Majestät Taiel gewürb g! »u wiffeu — er kostet Ihnen alw Nichts. S,re. ven, Geb» iadeffeu kommt da» Stück aus etue» »ollen LouUd'or zu stehe, " „Aber Sie »ntriren, Herr von Maurepa«! Achtzig Lonlsd'or für ei, Pfand Zuckrr. B.i solchem Prrt« müßte ich schließlich die Rambou llei scheu Güter verkaufen, damit me n Brader iür ein Jade Zucker anschaffea kan» — Sie wissen, er nimmt eine Haubvoll sür zed« Taffe. — Aber erklären Sie mir nun Ihren Scher, ' ,S»s«t. Majestät —" er nqr,ss d-e Z'ickerdose stürttr st« nuj den marmorne, T lch »m nnd zählt» d>« Siücke: ,Dre»ab»i«rzt> — «lja mit den gedranchlkü skn nadvierzig, — l„ Prei'r von ri». lunskntz „d «chtzt, Li»r««I Ab«, setzen Gl« nur, Majestät, dtes« »lendende Weiße, nnd wie leicht n ist, — und süß. süß ohne Bei- leschmack" ,Nnn natürlich", anterbrach Lndwtg da» Geschwätz, „soll Zucker etwa bitter sein? ' „Tennol, werben Majestät nicht rrrolheu, woran» dieser Zocker gewonnen wird —" Der KSnig war nicht ohne chemische Kenainiff», deshalb er widerte er etwa« ungebnlikn: „Nun oaiurpch au» Zuckerrohr." „Verzeihen Ihre Maiestät, e« ist Nunkttrübcit-Zuckee." ^Runkelrüben? Was ist Runkelrüben?" Die Herzogin von hsbaiireuse. die gelauscht hatte» trat schnell »iber: „Runkelrüben, Sire, sind kleine rolhe Schnlllbläitchea. welch» meine Bedienten al- Salat essen." Herr von Maurepa« schnitt ihre Erklärung mit einem malitlösen Lächeln ad: „Runkelrüben sind pin rnartiae Wurzel«, hi« da» Volk und auch die Schweine gern essen. Und nuu ha» mau erfunden, au» ihnen Zucker zu ernten." Respec» hielt die ganze glänzende Hofgesellschaft in »„abbarer Eatiernung — doch war man dem Vorgang um so eifriger von Weitem sesolgt — dle« Betasten de« Zucker-, Zählen, Wiegru und Betrachte, »te» ven HöfllngSflalsch urp.ötzlich hoch, wie eine schillernd« Selsen, blale. Wer hatte e« zuerst geflüstert: „Der König ist mit rmeb Lasse Kaffee vergiftet!?" — „Um Gotteswillen — auch wir tranken deiselden Kaffee." „Nein — nicht der Kaffee — der Zucker ist eS." „Man eil« zur Königin." So z schelle, wisperte und flüsterte r« tm Kreise dieser Exclusive». — Marie Antoinette saß mit der Herzogin von Polign«, ihrer zärt lich geliebten Freu«! in, amDuo.Gpiel. „Was fehltIhuen, Agathone?" ruq sie srruiidl ch, als die Favoritin seuszte. Agatlioiie d- Poligvac hob den braunen Schelmenkopf „d sagte keck: „Drci Millionen, meine angebelete Königin." „6e»f,e nicht, mein Engel, ich werbe Louis bitten, daß er sie Dir beivill gt — man ist bas so großen Familien schuldig." Die intrigante Fürstin iührte den Spitzenärmrl der Königin an ibr» rolhrn Lippen und flüsterte dankbar: ,O daß ich für meine geliebte Königin sterben bürste." „L.be sür ml» — Du gifte» Kindl Und mein Wo« zum Planke, ick schaffe Dir die drei Millionen, damit Du gern lebst." In diesem Augenblick nahte sich ein Höfling und brach in die verhuntmßvollen Worte au«: „Majestät ist von Herrn von Maurrpa« mit Zucker vergislrt worden." Einen Moment später stand dle Königin, bleich bis in die Lippen, neben ihren, Saiten. „Um GoiitSwlllen. Loui«", ries sie ln ihrer Herzensangst, jede« Cerrmvnikll vergessend „Wa- ist Ihnen. Königin?" srug Ludwig In seiner sanften Weile, die ihm nie seiner geliebten Fron g gen über schwand. „Wa» lührt Sie z» mir? Sie sind sehr blaß ' — er ergriff ein Gla« Wasser, wari von dem neuenidecktea Zucker hinein und reichte ihr da» Glas. „Trinken Sie. e» ist zu heiß im Saal, die Gesellschaft zu aufregend — da« Zuckerwaffer wird Sie beruhigen." Die Ksmgiit warf einen durchbo^r nden Bück aus Manrepo», der sogleich ganz errieth, waS er auch schan halb gekört. Mit einem schnellen Gr ff nahm er da« GloS aus de- Königs Hand und leerte r» in einem Zug Roth vor Zorn, erbat der König sich Aufklärung über diese Underschäniiheit. Marie Anloinette aber reichte dem Muttster die Hand und wollie sich dem König erklären, als plötzlich die breiten Flütcl der Saalihür auiflogen „nd tie Schloßwache rlnen Main, rtasübrte, turer» bi« z» be« König« Füßen. Die schrecken-volle M ene de« sangenen, sein grober Nock, die braune Farbe der Weste und des Brink eid«. sowie dir breiten plumpen kchnke mit Bleischnall n st.chcn seltsam gegen die bunten Seidenkleider, die Goldloveien, Spitzen und Diamanten der Um gebung ab. „Mas bedeutet die-?" srug ber KSnig erstaunt. „G,statten Et». Mapstät, daß ich Ihnen dm Mann vorstelle, der au« Gemüsen Zuck r zu bereiten ve> stellt. Dnwonet will un« bi- Lolonteit entbehliich machen, er ist r«, der die Runkelrübe ent- deckt hat." „E»t:rckt — nein — dieser Ruhm g lührt «'cht mir", rahm d'k Ldeiiiikkr Duiuon t »un gesasti da« Wort, ,.e« ist ein gewisser Major Serre, der »-übrrnd ber R gentschnft, mrch bi- schön» rotde Farbe, welche die Rübe beim Koche» aliftebt, versübrt, aus ten Einioll kam, Noihiveiit daraus zu beiriien. Statt be« ersehnten We »S sand er aus dem Boden seiner Retorten fe ne» Zucker. — Z» i »er Zeit war Fiai kie ch sehr reich an den Eolonien de« Miiiisiivvi, vaher achtele tzlikinaiib ans bie Eistnbiing Sie war auch »nvollkomiiieit — ich lernte 1», Ausland, in Pr,usten. nene Ber- bessrriingen. wandte mein kleines Verniüi'n daran, r,ne Probe zu liejern — und hoffe, bah sie mir gelungen ist." „ES ist alio lei» Gift?" ries Marie Antoinette naiv, ber König verstand jetzt erst da» vorhin Vorgesallene — una rnideckle auch jetzt erst, daß man dem E'eniik r die Häike gei ff lt hatte. E n Wink, »nd die Bande war zerschnitten — die Wache verließ den Saal ohne Dun onet. Inzwischen hatte die Königin berzbast ein Slück Zucker ergriffen und in ihren hübsche» Mund gesteck! — da- war da« Signal jüc die HösllnqSschaar, sich ebenfalls aus den vorhin so vrrpönirn Zucker zu stürzen, man wetteiseite niit einander, »m seinen Much, leine Anbänilichk il durch diese gelahilo!» Vergiftung zu beweisen. „Meine Damen, auigepaßt, — meine Her,«»", ries MourepoS. „Jede- Stückchen Zucker kostet einen LouiSd'or." „Aber ber Zncker ist ja nicht b ffer als unser qrwöbnlicher", re- nionstrittr die «Sntzin, „so ist er »ur eine zum Ruin führend- Luriositüt." Du»i0»et beugte ein Knie: „Ihre Majestät bat gewiffermosten nur Recht. Al« B estich im Klrmrn. mit den Kosten de- großen Belli«de«, ist dieses Muster hier allerdings unmäßig ibeuer. Aber wenn Ew. Majestät mir zwei Millionen zur Durchführung eines maßen FabrikgewiNii-S vorschi ß » wostie. so könnte ich da« Psuud Zucker, statt zu »«er Livre«, sür zehn Sou» liefern." Der König ,eat unwiillüilich zurück u«ib Marie Antolnelte griff nach ihrem be lib iiten Halsband, welches zwei Millionen gekost--!, al« wäre der ich icht- Mann vor ihnen ei» Runder. Ihr »ns. billigender Blick gab bei der Antwort de« König« den Ausschlag: „Herr Dumonet. ich ehre jedes Slrcben — nehmen Sie al» Au- eikrn iung h.er diese I'laiiöre — aber zwei Millionen kann der Staat Ihne, nicht leihen — da- ist zu viel Geld sür die er schöpfte Lasse." Dumonel nahm ehr rb e ig die Dose: „Sire — früher oder später wird iiiem Strebe» doch zur Geltung kommen." — D r ganze hoh e Sckwarm unselbstständiger Hösl ngöseelen ob r ries. enipSiicS EMo d r köu,stich»,1 Worte: „Zwe, Millionen, sür Zucker, zwri Millionen! Der Mann gekört in ein Narrrnhau«. wie kann man so unver chämt jein — als ob e« nicht gleichgittig ist, ob man vier Lime» ober zehn Sou« iür Zuckrr bezahlt — »nd wer es nicht bezahlen kann, b.r genieße semc Spetjen ungesüßt — wo» gebt den Staat da» an? ' Dunienoi war entlaffrn — er hätte nur eine Million gebraucht — die zwe te war -i» Zahlung sür dr- Minister» Fürsprache von diesem verlangt woid 11. An dielrm Abend dicküele Herr von MaurepaS den einzig gute» ver« seine« Lebe ,», der übersetzt etwa lautet: „Da- Leben zu versüßen Dasür aur wirkt' und litt e . Für Zuck,» zwei Millionen? Tcr König fand da» bitter!' Da» Furore, welche» s'in Ditz am Hose hervocries, tröstete >. .« über den Berlust der Million. Und war er im Grunde nicht gleich, giltia, ob bei seinem Tode ein Deficit vo» einer lumpigen Millicn mehr »ber weniger da war. — Er hiat'rl'tß »uch richtig zehn Millionen Schu'dm — da» war doch eine ruadrewordene Lumme — neun hätten rntjchteden nickt s« Pomp«« geklungen. Dumonrt waadrrie noch Belgien au«, wo er mehr Verftindniß sand und 1, gesicherter und gem teie- Stellung lebte, al« der Revv- Iniion-siurm über sem unglückliche« Vaterland dahtubranstel — Wer zuletzt lacht! — — — mein« Königin wollt, mit mir Kerben?" trug Ludwig XVI. gerührt, a!« er sie Abend« ln ihre Gen'ächer beg eitet». Sie war tckwn, j» zärilich. ln ihre» wuuder« barrn Augen glanzte» dir Resteze liebevoller Tliränen — Am andern Mo, gen bewilligte ler König au« der Staatls-bat-kle drei »»d ein« halb« Million sür dt« „unglückliche" Herzog» »0» Polignae.
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