Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890609
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-06
- Tag 1889-06-09
-
Monat
1889-06
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1889
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SSS8 Sammlunqe, der verschtedenfte, »lff»schaftitch«, J»«r«»ntte, sowft an den leide» Endseii», deffelbra zwei hydrographisch« Bibliotheke» ausgestellt. E- folge, sadauu die Aalstelloag der Matt«artillerte und de« Schi ßvlatze« von Scvraa-Livry, woraus maa in te» Artilleriesaal gelangt, welcher die Modelle aller denkuarea Geichütze voa dea ältesten Aasängea di» zur Neuzeit eaihäll. Die Milte desselben ziert, wie schon erwähnt, die Statue Bonapart«'-, denselben als Sckiiilcr vo - Brienne darstellend, während die Bildnisse öfter de» ru>,»itec Oificieee der sranzosiildea Armee die Wände schmücken. Hui anichlieneuoeu Sa-ile befindet sich eine «u«slellung von elek- tri>a,ea Appuruteo, welche zu artilleristische» Zwecken Verwendung filidei, uuü d.-c givbeu Masse der Beiuchec böhuiüch« Törser scii, dürslea: die salzenden Säle de- Erdgeschosse« sind zur Zeit noch leer. Bezirksausschuß. * Leipzig. 8. Juni. Unter den, Vorsitz de« Herrn Geheime» Re «leru igjrathe« Amt-daupimana De. Platzmann fand heule Loiiulilaq im Berhand unzesaale der königlichen Amlsdauptmann» schos, zunächst eine öffentliche Sitzung de- Bezirksausschüsse« statt, in welch-r die vorliegende» Bezuksangelegeuheitea besprochen, bezw. darüber Beschlüsse gefaßt wuiden. Zunächst log ei» Besuch de« Gutsbesitzer« Zacharia« au« C> de selb vor um Erlaunniß zur Bestellung der Helder an beiden P i gi,,e,erlagen. Die B'tlschrlsl war damit begründet, daß da- Sch vfi uw Her der letztei. Tage schwere» Lch iden angerichlet Kälte, der Io ichlcui'ig al« möglich durch Umarbeiten der Felder wieder k rgglelll werden müßte, zumal da auch Pcteut nicht gegen Uiiivillec seine Saaten versichert habe. Vom Herrn Vor- sitzenden besragt, äußerten sich die Mitglieder de« Bezirksausschusses dabiu. daß die Neubestellung der Felder selbst durch da« Unwetter der letzten Zeit nicht iiöthig gemacht werde, auch dürste am ersten Feie-lag« gemäß ministerieller Verordnung überhaupt nicht gearbeitet nerven Demgemäß würde da« ln Reve stehende Gesuch ab schlägig zu bescheiden sein. Im Anschluß an diese Besprechung wiiide seiten- mehrer Mitglieder milgetheilt, daß im Leipziger Lauckreise so Sommer- al- Wintersaaten recht gut stehen, vaß aber be, längerem Anvauern der gegenwärtigen Temperatur schon in -Lchster Zeit wieder eine erhebt,che Dürre und Trockenheit e,nzu- lreien und vielen Schaden in der Landwirihsch-ftaazurichten drohe. Sodann machte der Herr Borsitzende die Mitiheilung, daß w gen Urbeischieilung der Poliz t iuude in Markranstädt bald die halbe -rtodl in Ltrase genommen worde» sei und wurde deshalb vom Bei tr-tcr süc Markeaaliält heivorg hoben, daß es sich als wüaühenswclth h,rau-gestillt habe, die Polizeistunde von Mitternacht aus 1 Uhr zu erweil>rn. Seilen- der Gemeinde Oetzsch ist eia Besttzveränderung-abgaben. regulativ ausgestellt und eingebrachl worden, daS di« Genehmigung des B zirkrau-sa.usse« fand. Von Plagwitz lag ein RtiUlaiiv. belresjend die Erhebung voa Abgaben sur öffentliche Lusldaik »en, vor. Di« Abgaben sind nicht bestimmt »vrmirt, sondern e- sollen leilens de- G iiieindrvorstonde- «»nerhalb eines gewissen Spiel- r> ums die Abgaben bald hoch, bald niedrig erhoben werden können. Der Beziik-au-schuß schloß sich indessen der A». sicht de« Reserealea, Herrn Ass ssor ftr. jurft Demi am, an, wonach nur ganz genau bestimmt Abgabe» voa ösfentl che» Lust- ba>keilen erhoben werden können. Das Regulativ wurde de-holb zu ealip echender Aenderung znrückverwiesen. Wenn da- Siegutaiiv au« Bestimmungen über die Erhebung voa Ab oben bei privaten Lustbarkeiten, wie au« Anlaß von Hochzeiten, tliudlauien ,c. enthielt, so konnte sich der Bezirk-au-schuß damit durchaus nicht ein- verstanden erklären und da e« sich tu dem Regulativ um die Er- bedang von Abgaben bei ösfeutlichen Lustbarkeiten handelt, io können Bestimmungen bei privaten Festlichkelten seldstveistandlich nicht Ausnahme in demselben finden. — Auch in Groß- Wiederitzsch ist eia solches Regulativ als Bedürsniß erkannt und ausgestellt worden: dasselbe wurde heule genehmigt. Sodann brachte der Herr Vorsitzende die Aenberuagea im Be- zirkshaushaltplaue zum Vortrag und gab Kemiiniß von den Gegen- ständen, die dem nächsten Beztikllag zur Beralhung vorliegen. Den Erde» de« verstorbenen BeztrkSpcolokollaaten Bättger soll da-drei- monatliche Gehalt, da« dieser bei Lebzeiten bezog, seitens te« Be zirk« gewährt und dieser Beschluß dem Bezirkstag vorgeschlagea melden. Die Uaangesessenr» und kleinen Gattbesitzer in der Gemeinde Thekla sind gegen die Linsührung einer Koossteuer. die Beschwerde wurde indessen verworleo, weil erst Erfahrungen gesammelt werden sollen, wie sich der kürzlich erst ausgestellt« Aulagejuß bewährt. Ge- aehmigt wnrde dagegen da« OrtSftatut voa Knauthain, betreffend die Eintheiluag der Elasten bei GemeinderathSwahlea, ferner wurden genehmigt die Anlagen von Schweineschlächiereica in Sch len big, Leutzsch und die DtSmembrotwnSgesliche an« Markranstädt, Oetzlch, Kuauthaln, Gundorf, Möckern und Prödel. Au die öffentliche Sitzung schloß sich eine nichtöffentliche an, in »elcher die eiagegaagene» Schanksachen ihre Erledigung fanden. »II »nb der bi« ,«s wenig« Plitz« pvlßäudlß »»«v^kaufte Saal zeugte voa dem lebhaften Interesse ve« Publicum«. Da« Programm war et» sebr gewählte«. Mozart'« Ouvertnr« zu Figaro uud Türkischer Rondo. R. Wagner'« Kaisermarsch, Beethoven'« vom Musikdirektor Fleischer trefflich gespielte« LwoU-Llaviercoucert und Händei'S Halletujah, außerdem de« köaial. Kammervirtuoseu Felix Meyer aus seiner sür ,hu vom Kaiser für 20 000 gekaastea und dem Künstler zur lebenslänglichen Benutzung überlassene» alten Eeemoneser Geige voa wuuberbarem Tone »orgetrogeaeu Co»- cectftücke für Bioltne, Spohr'S GesangSsceae Nr 8. Ernil- Engarische Weisen und Bohm'S Melaacolbeo, sowie GesauaSoorträge der Sooranistia Frl. Wolsrom au« DreSde» (Haydn'« ..Nun beut dir Flur", Taudert'S „Vogel im Walde" na» H. Dorn's „DiS Mädchen an den Mond") und der mit einem kräitigen und wohl- geschulten Mezzoioveaa begabten Berliner Sängerin Frl. W'liradt (Goldmark'S , Hcrzeletv", O. v. Eheltu«' „Seligkest", R. Franz' „Er >sl gekommen" und B. Holländer'« „Lerne leiden, klage nicht") bildeten da« Programm. Jedes Stück wurde mit großem Bestall ausgenommen, die Violinvorträge F Meqer'S mit einem Enthusias mus, wie er bei dem Göelttzer Publicum selten sich zeigt. Bürger meister Hey ne iproch oin Schluff dem Caoellimisftr Depp« wie allen Miiwirkeiiden den Dank de« EomitöS aus sür die trefflichen Leistungen, Sie hatten denselben um so mehr verdient, als sie iämmtlich freiwillig im Interesse de« schönen Zweck« mitgwirkl batten. — Sicherem Vernehmen nach bat Hoscapellmeijier Ludwig Deppe die Leitung der schlisijchea Mustksefte sür die Zukunft bestimmt abgelehat. 88 Die Orpheu«-Soge und ihre musikalisch« Be handlung. Nach einer interrssanlen Lifte, welche der „Tr »Pa dre" ausgestellt hat. liegt acht weniger al» l? älteren und neueren Opeln die Mnthe vom Sänger Orpheu» und seiner Euryvice zu Grunde. Ls sind die« die nachstehenden: 1660. Euridice. Pastorale. Musik von Perl. Ausgesübrt in Florenz gelegeuilich der Hochzeit Heinrich'« IV. mit Maria von Medici. 1601, Orieo. Musik von Ferrari. Ausgesührt in Modena. 1607. Orfeo. Mulikovn Monieverde. Auigesühri in Modena. 1672. Orseo. Musik von Sarlorio (venediq). 1680. Orphöe. Musik von Lullt. Pariser Oper. 1702. Orpheus. Musik vou Kaiser. Hamburger Sladt- thealer. 1752. Orpheus. Musik von Grau». Ja italienischer Sprache in Berlin aufaefuhtt. 1770. Oriro. Musil voa Guglielmi (London). 1771. Orpheu«. Musik von C Bach. 1776. Orieo. Musil von Bertoni (Venedig). 1785. Orpheus. Musik vo» Naumann. In dänischer Sprache in Kopenhaqen ausgeiuhrt. 1769. Orpheus. Musik von Bend Wien). 1788. Orseo. Musik von Tozzi (Batcelona). 1780. Orseo. Musik von Lamberti. l798. OrpheuS. Musik von Bachniann (Braunschweig). 1800. Orpheus. Musik von Canumich (Münch n). 1810. OrpheuS. Musik vo» Kann (Wien) In dieser Lifte fehlt eine der älienea Opcin überhaupt, der am tzose zu Fl orenz l.,95* *j gegeben-„Orieo" von Caccini, ierner ein wolil niemals auig iührter „OrpdeuS" von Haydn. Rechne! man dazu da- bedeutendste Werk über de» wytuiiche.i Sänger Gluck's OrvheuS (l762) io gelang! man aus eine Ziffer vo» 20 ohne d-tl Oifentach'ichei, Parodie „Orpheus in ver Unler- welt" (Orph-s aur Lusers) zu gedciiken, die allein wohl mehr Au'- tuhrungen erl-bl Hai, aiS alle OrpheuS-Oper» zu am,neu. Musik. Leipzig, S. Juni. Au« dem Bureau de» StadltheaterS schreibt man un«: Für dw beiden Pjingstseiertage ist in den Stadltheatern da« folgende Repertoire ausgestestl worden: Im Reue» Theater koniinl am heutigen Pfingstsonntage die .Zaubers löte" zur Ausjuhrung. Am Pst»gsti»vnlag siiidct das bereit« angeksindigle einknalige Gastsptcl des Frl. Paula Tullinger )latl. Die hier noch m bester Erinnerung stehende Künstlerin spielt die Rolle beS „Lorle" in dein Buch Pseisfcr'jchen Schauspiele .Dorf und Stadt." Diesem Stücke folgt die letzte Aufführung de« Ballet» „Die Puppensce". — Im Alten Theater wir6 an beiden Feiertagen eine Operette gegeben, t»e bisher noch nicht über unsere Bühne ging, mithin den ganzen Reiz einer Novität für baS Leipziger Publicum bal: I. Ossenbach'S heilere« Werk „Die Ban diten". ES sei hier gleich bemerkt, baß diese beiden Aus führungen der „Banditen" vorläufig die einzigen bleiben, da die Daitieu AnVeS und GöhrS, sowie Hc>r Musidireclvr Porst vom ll. d. M. an ihren wohlvervieulen Scmnier- urlaub anlreten. — Am Dienstag, den 1l. d. M-, findet i»> Neue» Thealer da« letzte Auftreten de« Herrn Kammer sänger« G. Lederer und zwar in der Nolle de« „Lohen grui" statt. Leipzig, S. Juni. Zu dem Artikel Uber die Ausführung von Mozart'S Oper .Die Hochzeit de- Figaro" durch Sludircnde beS Leipziger Evnservalorium» der Musik ist er gänzend zu bemerke», baß Herr Musikdirektor Ewald nicht die Ehöre. sondern die Solisten-EnfemblcS mit großer Sorgsalt vorbereitet hat. * Scho» früher haben wir die Mitwirkung de« Herrn Willy Rrhbcrg aus dem schlesischen Musikseile gemeldet, ccsscil ausgezeichnete Virtuosität auch dort gebührende An erkeniiuiig gesunden hat. * Wernigerode. Kürzlich veranstallele der Gesangverein sür geistliche Musik in Wernigerode linier der Direktion de« Herrn Musikdirecior Trauter mann eine Aufiührung von Haydn« „Schöpfung", die cinen glanzen»»» Verlaus »ahm. Sowohl über den cslior olS auch die Solisten spricht sich da« „Wernigeröder Iuielligenz- blati" äußern aurrkennead und lodend aus. Die Soli luge» in den Kunden von drei bewährten Leipziger Kräften: Fräulein A. Heinig (Sopran). Hrrru G. Trautermanu (Tenor) und Herrn R Leideritz (Baß). Z Für die Pauliaereoicerte in Zitlau am 12. und 18 Juni sind die Piogramm« nunmehr veiöffcntlicht. In dem iglichen Eoucerte tu der St IohanuiSkirche spielt der Ziltauer Musikdirecior Albrecht den 1. «atz der Lckur-Lonate Nr. 4 voa Mendelssohn, Frau Louise Fischer au- Zittau singt m» Orgelbegleiiung I. Rheinberger'« »Die heiltge Nach!" (au- op. >28. Nr. 8) und der Paultnerchor singt Eherubtni's Requiem mit Lrchestcibegleilung. Der EinlrittSprei« brtiägt eine Mark Im wclllichcn Eoncerle im Sladltbeuler, zu dem die Eintritlskanen 75 hi» 8 .«l je nach den Plätzen kosten, wirken Frau Pro Kreljchmar und H-rr Loncerlsänger Troutermana mil, auch wird Herr eniil. weck. Burmever ein Eoncertstück sür Violine vorlrogen Tie Pnuliner singen LHSie von Fr. Schubert. H. Marschner. Echuma -n, Brahms, Hegar. EorneliuS, E. Rcuieckr, I. Dürrner und F. Berner. Z Görlitz. Am DonnerSiuqNachmittag fand in der Görlitze Musikhallc sür die schlesischen Musikstste da« ongeküadiqle und von gegnerischer Lecke mit Auswenduna oller Mittel bekämpfte Eoacert sür die Oberlausitzer Rnhme-balke »nter L. Deppe'« Lettun » statt Eiu Orchester von nahezu 80 Musiker» uu» «l» Ges„«chor von über 200 v«,»r» UI» Gä^ertu«, wirkt» ') H>er liegt ein Jrrlhum vor. der historische Bang der Sich st kurz solgendcr: Den ersten Versuch, eine Oper „n 8tilo ruppre- »eiilLUvo ous die Buhne zu bcingeu, uiachic Jacopo Per, mil Ollavio Riuuccinl'S „ltakoe", 1594 >» Florenz im Palazw Corsi aiisg,führt. D>eje Oper Daphne wurde von dem demschen Diäter Martin Opitz deulsch bearbeitet und von Heinrich Schütz im Anschluß an baS üaliemsche Original ueu componirt. In dieski Fassung gelangte sie 1627 in Torgau zur ersten Aufführung; sie >st somit alS erste deuiiche Lp -r zu bezeichnen. I» Florenz solgte nach der Daphne (1584) desselben DichierS (Riaucciuit „Euridice", welche in, Jahre 1600 bei der Vermählung Heinrich'« IV mit Maria von Medici zur öffentlichen Anssühiung kam. Der ganz« Dialog ist ,» einem einfach begleiteten Recitativ wubergegebeu, ohne daß etwa- der Caaiileue ArdnlicheS hrrvoriräie. Dazu koinmen »ach dem Muster der alten Tragödie Ehöre, welche nicht nach Art der Mad rigale contrapunctisch gearbeiiel sind, wie man sie als indrrnirdj der gesprochenen Tragödie, auszusühren schon gewohnt war, sondern dem Gesommiton eiiisprechend, einsach harmonisch. I» denisrlbeu Kreise aageregi. machte Emilio de'Lavalieri einen ganz äh», lichen Versuch 1600 in Rom mit seinem Oratoiium ckell' nuimu « ckel corpo. und in demselben Jahre m Florenz Giulio Caccini (Ronia-o) in einer neuen Eoniposiiioa der Euridice. welche durch vikljache Bcrzicruugen und Eoloralurcn auch die Kunst de« Sänger« zur Geltung brachte. Die musrkaliiche Sprache konnte ober zur vollen Wirkung n»r gelangen, wenn am geeigneten Orte da« höher gesteigerte Gesühl in der selbstständig auSgebildeten Cantilene den erschöpfende» Ausdruck erhielt. Auch die Ausbildung de« von contra punciffcher Bearbeitung nbgelüsten, durch die Melodie ausdrucksvollen Eiiizeigesange» war bereits, zum Theil duich Lacctni wesentlich gesördert. Da- Verdienst, die Can ti lene mit dem Recitativ in der Oper in Verbindung g-setzt zu baden — woiür auch di« Monodie der allen Tragödie ein Vo bild bot —, gebührt Claudio Monieverde, der auch dcn ganzen Reichlhum der damals üblichen Instrumente iu Anspruch nahm. Aus seinr sür Mantua comvonirten Opern „Ort'su (1607) und „^rianna" (1608) solglen in Venedig, wohin er I6l3 al- Cap ll- »ieckter l-eruse» war, „krassrpioa rnpida" (1630). „elckone" (1638) n. A. Laiiiit waren die Eleniente der Operz srriu gezrbcn." — Bcrgl. auch Otto Jahn'S Mozart, Theck I, Seite 154 ss. * Notizen. Richard Strauß, der junge auS,geschiedene Münchner Hoseapellmeister, ist alS zweiter Caveltmeisiec cm Hoi- Iheater in Weimar engagirt worben, als Substitut »eben Lagen. Im Sepie,»der 1889 ivirv Herr Slrouß de», Ruse de« Herrn vo» Broniart Folge leisten. — D e erste Aufführung vo» Verd-'S „Otello" >m Berliner königlichen Overnbause ist, wie die „Igl. Rasch " hört, sur Ende Ociober oder die erste Hälfte des November in Aussicht gknommen. Die Veidt'sche Over wll di« erste Novität lei», weiche der am l. Ociober in den Bei band der Berliner Hos- over eintretendc Lbrrregisjellr Herr Tetz lass insceniren wird. Ueber die Besitzung der einzrlnen Hauptrollru ist noch keine bestimmte Entscheidung getroffen worden; wahrscheinlich werden die Hauptrolle» doppelt besetzt werben. Die Einübung und Leitung de« Werke« übernimmt Herr Hosiapellineister Sucher, welcher über- hauvt die erste deulsch« Liillo - Aufiührung — dieselbe sand in, Hamburger Siadtiheaicr statt — geleitet hat. — Zum Voeqeigec und Concerimeifter in der SonderSdausener Hoscapelle ist der bisherige zweite Loiicertmeister i» Braunschweig, Ritter, ernannt worden. Er wird beieit» im August sein« neue Sielle cmtreten. — DaS Hamburger Staditheater dürfte die nächste Saison mit Beriioz' „Brno nuto Cellini" eröffnen und gleich vorder oder nachher Lmdncr'S .Meisterdied" zuerst aufführen. — Die Dresdner Hos- oper hat in diese» Tagen zwei werthvolle künstlerische Eewer« düngen gemacht: den Baßbuffv Herrn Friedrich- vom Bremer Stadtiheoter, der vorige« Jahr al« Beckmesser in den Bay- reuther Meisteritnger- Aussühr» ngen Aussehen erregte (und se» mehreren Jahren a« Mitglied der Kroll'ichen Oper höchst erfolgreich Ivätig war), sowie einen jungen Wagner- sänger von herrlichen Stimmmitteln, Herrn Birrenkoven vom Stadtthealer in Freiburg i/Baden, al- Nachfolger von GntchnS. der im nächsten Ftühjahr nach Berlin übersiede't. Zu diesen Kräften tlitt, wie man der »Voss. Zig." von doit schreibt, al- Nachsolger von Ba ß Herr Perron au« Leipzig zur Vervollständ gung re- Operuenienid e-. — Demnächst trifft in Wien tie nach Par « gehende Truppe russischer Virtuosen aus der Valalajka, einem eussi che» guitarreartigen Jnsilumciit. e>n, ui» auch da>rldsi einige Conceri« zu g ben. D e Gelelljchack steht uuter der Leitung ein,« Hern, Andrejew. — -o zogno'S italieniiche Lp r in Paris macht sehr ichlcchic Geicbäite V ährind die erste Vorslellui g »och e ne Einnahme von 5500 FrcS. ergab, sank dieselbe bet der dritir» schon aus 1300 FrcS. Da vo» den Einnahme» überdies lO Procent den Autoren und ll Proceni den Aimen gebühren, so scheint eia FiaSeo «nauSwetchl-ch. — Die Intendanz de« Codurqer Hvfiheate,« hat ous V raiilasiunq de« Herzog« die Glinka'jche Oper „DaS Leben sür den Zaren" zur Äuisüdrunq angenommen Da« Werk soll im Herbst einstubirt irrrlen. Die Ausluhrung soll zu Sbren der Herzogin von Ldtnburq stackfinden — Aus Petersburg berichtet man: Die deutsche Oper >m Lwadia-Theatcr unter Leitung de« H,rr» GorSkt scheint nach dem gliicklichcn An'auge aus eia gedeihliche- Bestehen rechnen zu dürfen. Die erste Oper war „Die lustigen W ider", in denen Frl. Betlaque (trüber ia Leipzig) al« Frau Fluid einen hübschen Ersolg hatte. Daun wurde am Dienstag „Fidelio" gegeben. über laichender Weis- unter lebhaftester Ldetlaahme. Da« Haurckwteresse erregte Fron Mielke ia der Titelrolle, »elchr mehr al- zwanzigmal hervvrgeruseu wucde. — Here Rrichmaan ist berett« eingeiroffe» und wird zaerst den „Fliegenden Holländer" singen. — Der Stadt nutz l» Geuua beschlsß. anläßlich de« verdt-gubllt,»« «»« «okdene Medaille Prä««» »» lasse» «d de» dorttge» M»sU>S»ß1k»«« den Name» Verdi'« beizugebea. — Adolf Neueudorff »ad Hei,rtch Urdn» schreiben znsammi» an einer Operette „Der Schalk von Tänköviag", welche für Berlin begiwmt ist, wo de« Librettisten Vater at« Kritiker a» der „Vossischea Z«,ta»g" lebt. . vie Universität Leipzig im Lommerhaibiahr IM. Die Zahl der Studirenden beträgt ia diesem Semester nach amlitcher Zählung nicht weniger Vena 8391 Hörer, da runter 69 nicht tnscridirle Personen, und zwar nur männ lichen Geschlechts, welche infolge besonderrr erthctlter Erlaubaiß Vorlesungen besuchen dürfen. Die Frequenz zeigt eine bitzhrr unerreicht gewesene )öhe. Altem gegen vorigen Sommer macht sich eia Plus voa 114 Studirenden bemerklich. Die Matrikelbesitzcr sind 3322, darunter IS09 Sachsen und 1713 Nichtsachsen. Die Faculläten nebmeu folgende Zahlengruppen sür ich in Anspruch: die Theologea 660 (8 weniger al» 1883), die Juristen 879 (51 mehr), die Meviciner und Zahntech niker 836 und 88 (83 und 8 mehr), die „Philosophen", d. h. die Studirenden der Naturwissenschaften (232), der klassischen »nd neueren Philologie (251). der Philosophie im engeren Sinne (130), der Pharmacie (115). Lanvwlrlhscbask und Ea- meralia l106) re., zusammen 909 (20 weniger als 1888). Die Neuiascriptioneu ve« Sommer» trugen zu diesen hohen Ziffern weniger bei. Bongen Sommer wurden sogar 26 Sludirende mehr ausgenommen. Ader der verbleibende Be- »anv vom vorauSgegangenea starken Wintersemester war um 142 größer. Der Abgang nahm 2 Sludirende mehr al« vorige« Sommersemester hinweg, r« blieb aber immer eine Differenz zu Gunsten de« heurigen Sommer«. Wir zählen nämlich 93 RcichSangehörige — allein 87 Sachsen aus vem Königreiche —, 18 sonstige Europäer und 8 überseeische Au«- länder. im Ganzen 114 Sludtrenbe mehr. Die Zahl der Preußen ging um 38 von der vorigen Feeqnenzzifser herunter und beträgt „nur" 924. Dann kommen d,e Bayern, 65 an der Zahl, die Mecklenburger 60 u. s. w. Die eigentlichen Ausländer au- Europa und überseeischen Ländern beziffern sich mit 193 und 55. Die Russen führen den Reigen noch immer mit 44, ihnen kommen die Schweizer am nächsten mit 37, die Oesterreicher, Engländer und Griechen (aus dem Königreich und der Türkei) brerjettS stellen 23, 21, 18 Slndirende. Bulgarien deren 17. Rumänien 9, Serbien und Frankreich je 6, Norwegen und Sbwcde» zusammen 5. Belgien ui» Niederlande je 3. Italien 1. JeiisetlS de« Ocean« ist die Heimath vo» 39 Nord- und 3 Südamerikanern, sowie vie de- hier studirenden einzigen Australier», und an« Ostasien kamen zu uns der Japaner nicht weniger Venn 12, auS Tokio (6), Siga, Kioto, Himrji, Kakosiina, Kaga, Kuwana. Unter den 3322 Siuvirrnden haben 2594 uud 163 Neise- zeugmsse deutscher Gymnasien oder Realgymnasien. Nur 152 Sachse». 172 andere Reichsangebörige und 236 Ausländer, m Ganzen 560 Stuvirende oder nah zu 17 Proccnt. konnten Zeugnisse obigen Ursprung« nicht beibringen. vr. Karl W. Whistling. Drl vecchio's Kuustausstellung. Ein stimmungsvolle« Bild ist Paul von Ravenstein'« „Be- qräbniß in Oberitalien". Ja einer bergig gelegenen Stadt kommt von beim Dunkelwerden ein langer Zug mit brennenden Kerzen eine schmale, enge u»b steile Gaffe herab. Die vermummte Brüder- ichast sür Leichenbestattung, die Enge de« Raume« zwischen hohem, ensterlos m Gemäuer ans beide» Seite» machen e„,e» »»tz-i«,t»p«» Eindruck. Daraarer hängt „Ein Sevtembertag" (aus der Weide) von 2. Zimmermaan, ei» sreundliweS, sonniges, Gemütolichkcck atlniiende-Bildchen. Auch der „Günstige Moment" voa F Beinke, ein Kammerdiener, der dcn Augenblick benutzt, »m die Liköre ieine« Herrn zu kosten, ist malerisch sehr beachlen-werth. Ein hochbedeutende« Werk ist da« im zweiten Saale ausgestellte „Ti'chgedei" von Otto Friedrich. Der Maler hat in der Zeit etwa- zurückgeqriffen, wohl »ur IN ein« Zeit zu kommen, in welcher dir Sitte oe-Tischgl-deteS häufiger war als heute Er führt de» Beschauer t» daS Speisezimmer eiiie- Patricier« oder Schloßheira de- 16. Jahrhundert- und läßt einen rammen Bruder in grauer Kutte a» vem Mahle Th il nehmen, der da- Gebet, dem Beschauer de» Rücken zukedrend, verrichtet Alle- an diesem Bilde ist malerisch bedeutend. Der eigenthümlich gestaltete Ianenraum und die Lichweriheilung sind wunde,bar, die Gestalten, in-besondere die zahlreichen Köpfe, sind Nicht minder wunderbar; die Stossbehandlung, Alle- ffi vorzüglich gelungen. Natürlich kann ein Künstler wie Otto Friedrich eia movcrue- Bild. Irlich au- dem Leben heraus, mindestens kbeniognt, wenn nicht noch bester malen. Unter dem „Tischgebete" hängt ein recht freundliches „Gardasee-Bildchen" von M. Frey tag. A» den» Pseiler bemerkt man ein nette« Figurenbildche» von Oskar Goebel, „Siesta", einen alten Bauern, der am Fenster sitzend beim ZeitungS- lcsen einqeschlummert ist: dem Goebet'schen Bildchen gegenüber eia allerliebste-, frisch gemalte- LandschasiSbckdcheu „Frühjahr" von H. Kam lad. Im zweiten Saale sind außerdem noch zwei recht anheimelnde größere LandichasiSbilder von Loui« Preller zu erwähnen, Beide« , Fährengruppen", recht glücklich compoairte Gegenstücke. Ein Werk auSgffprochenster, aber auch trefflich ge lungener Hellmalerei ist der „Blumenmarkt zu Beroaa" voa R. Lipv«. Blendend brennt daS grelle Sonnenlicht aus die weißen Steinplatten de- Markte« und die großen weißen Sonnenschirme, welch- da» üppige Grün und die bunten Blumen, ebenso wie vie schönen Gärinerinne» vor der Sonnenglttth schützen sollen. BeachienSwrrih ist noch ein Aquarelldild von Georg Estlrr in Dr-den. die durch ein große» Fenster erleuchtete Maleiweekstälte. wohl de« Künstler- selbst darstellend, der sich soeben ein Cigärrchen in Braud steckt. Ant quartsch beachtenSwerth find zwei gut gemalte und gut erhaltene Heiligenbi d-r, angeblich von „Ribetra" gemalt und natürlich im Falle ter Echtheit voa hohem Werlhe aus dem Kunstmarkte. Adolf Wrißke. Kunsi-Verei«. "Neu ausgestellt sind im BorteagSsaale eiu Oelqemälde, weibliches Bildniß, sowie ein kleine» Aquarell voa Adolf Menzel in Berlin, ferner ein Relief, weibliche« Biloaiß, von Adolph Lehnert ia Leipzig. Im EingangSlaale ist eine SonderauSstellung voo 128 von Adols Oderländer in München sür die „Fliegenden Blätter" entworfenen Originalhandze chnungen veranstaltet worden. ' Ausgestellt sind im BoriragSsaale Nachbildungen voa Werken Adols Menzel 's au« dem im Berlage der BerlagSanstalt sür Kunst und Wiffenschast (vorm. Friedrich Bruckmaan) in München erschienenen, von Mar Jordan uud Robert Dohme herauSgegebenen Pi ach werke „Das Werk Adols Menzel'«": zur Ergänzung dieser kleineren SonderauSstellung ist noch eine Reihe von Nachbildungen »ach Studien Adoli Menzel'-, sowie eine Reih« von Holzschnitten zur Ausstellung xelang«. Au-gestellt bleiben ferner solgente Oel« geniSlde und Aquarellen: „Auf dem Eise" vo» Georg Tyraha ,» Karlsruhe, „Gleichen im Kerker" uud „Der ausersinndeae Üdrisiu-" von Ludwig von Hofinan» in Poris, „Jogdqäfte ' von Franz Hanßter in München, 31 Buntdrucke, d e heiligen Ställen in Iernsatem und Buhle', «m darstellend, nach Aquarellen non Earl Werner in Le-pzig, „Friede". Motiv vom Ehiemsee von Karl Roupp in München. ,Vor dem Märtyrer" von Waltder «yrutschöck in Karlsruhe, , Heimgekehr» vom Jahrmarkt von Ehrist,an Klau« ia München, zwei groß« Oelgemäld« „Kaiser Wilhelm l" und „Kaffer Friedrich" vo» Herrmann Prell au» Leipzig in Berlin, ein große« Oelgemäld« „Christus Conlolalor" von Ern st Zi min ermaa n in München, eine Aquarell- stndie voa Adols Menzel in Brlin, daS „anotmnische Theater" in Bologna von s Wilhelm Riesstahl. „Oberboyeriichk« Hoch moor" voa I. Weugleiu in München, „Kircheninnere«", Aquarell von Lurt Stoeving in Berlin, „Proceffiou" von Ernst Haus mann. „Nürnberger Patricier au- dem sechzehnten Jahrhundert', Aquarell von Adols Menzel in Berlin, „Weiblicher Kops". Studie von Matthias Lchmid in München. Von plastischen Bilderwerkea: »in« Poriraiidüst' und ein Portraitmedoillon von Adolf Donndors in Stuttgart, eine Büste „Kaiser Wilhelm II." von Ernst Bern» rdien in Leipzig, sowie eine Reihe Vorzug«» weis« technisch interessanter aalvaaisirter Adgüffe au« »er Kunsthandlung von Larl B. Lorck (Iuhab« L. Oehlmann) tu Leipzig. Musein» str Völkerkunde. * «», de» Eingeborene» Java«, welch« i» die S»»da»«se» i» W-stjava und in di« Javaner im enger«» Ginn« i« Mittlere» und östlichen Theile der Insel zerfalle» haben sich, lrvtz der s« langen Einwirkung fremder Elemente, Volttstinune erhalte», welche Sitte, und Gewohnheiten, sowie in ihrer Religion vo» der der Bewohner der Insel vollkommen abweichen. Zu Ir««»« Hauptmasse ^ di«sea gehören vir Bad» wi« i» dre Abthrilung Lebak der Pr Bauiam in L-cstjava Dieselben gehöre» za den eigeuorligfte». noch am wenigsten gekannten völkerstämmea Java«. Herr I. I. Meyer, Tontroleur zu Goenoeag Kemjana ia der Provinz Bantam, «tu tbotkräftiger Förderer unsere« Museum« für Völkerkunde, der e- sich mit Eifer angelegen sei» laß', die Bestrebungen de« Institute« zu linierstützen, bat e« sich zur Aufgabe gemacht, eiae möglichst »oll- stinbiae Sammlung der Gebrauch«gegensiinde diese« «erkwuidtgen Balkestamine« herzustellen Eine erste Seudunq ist bereit» «,»- getroffen, während weiteie folgen tollen. E« ist die- um so erfreulicher, al« Gegenständ« der Voduwi« nur schwer zu haben sind. Da bieier Stamm ein große« Mißtrauen und Scheu gegen Fremd« hat und sich von diele» streng abschließt, so ist auch »ur wenig «der Religio» unv Sitte» der Baduwi« zu erfahren. Herr Loui« von Ende. Capital» der Infanterie a. D-, der 30 Jahre i» Riederländtsch-Indien ,l- Ossicier zugebracht hat. hat jüngst interessante Mcktheilu»g a über die BaduwtS in den Mtilhei- langen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien gegeben. Danach sind die Boduwi» die Bewohner der Provinz Bautom in Weftjaoa, also Sundauesen. Sir zog » sich aber, da sie nicht zum J- am übergehen wollten, und um de» Verfolgungen de« Sultan« Hassan- Udin zu entgehe», au- ihren uriprüaglichen Wohnsitzen, die sie wiederholt änderten, zurück, weil sie glaubten, daß dieselben durch den Besuch »er Mohamrdauer oder Europäer entdeiligt waren. Sc bewohnen die Baduwi« heute da« Gebirge, welche« sich südlich vo» Lebok und nördlich vom Kandangsche» Bergrücken erhebt. Ihre Dörfer sind beinah« unnahbar durch die tiefen Schluchten, feilen Felsen, vielen uud schnellstrümenden BerAslüfleu uud die un durchdringlichen Wälder, die sie umgeben. Sowohl die einzelnen Wohnungen, alS die Dörfer im Allgemeinen »eichnea sich durch ihre größere Regelmäßigkeit. Rtiulichkeit und Ordnung vortheilhast vor lenen der übrigen Sundaneseu au«. Da« Oderdaupt dr« Stamme« sünri den Namen Girang-Iu-uu, ipähread sein Nachsolger, der ge wöhnlich der älteste Sohn de« Biraug-Tn-ua ist, Giraug-Ihalam heißt: dieser hat dafür zu sorgen» daß die Besehle de« Oberhauptes lichiig au-geführt werdeu. Die Baduwi- werdeu unterschieden In solche, die innerhalb der HaupiorieS, ia solche, di« außerhalb desselben wohnen. Die ersteren leben in Zurückgezogenheit von der Außenwelt und halten vie Gebote ihrer Religion und ihrer Hadal«, da« sind die ererbten Gewohnheiten, streng ein, während die anderen da- nur tbun, ia so weit rS ihnen die Umstände erlauben. Die Baduwi- innerhalb de» HaupiorieS sind alle vekheiraihet; sobald aber einer ihrer Söhne eine Selbstständigkeit erlangt hat, muß er au-waudera: erst dann, wenn einer der Männer de- HaupiorieS stirbt und dadurch ein Platz ,n demselben frei wird, wird derselbe durch einen Baduwir außerhalb des HaupiorieS ersetzt. Aus diese Weise kann der Haupt- or, n e übervälkcrl werden uud weift immer dieselbe Anzahl von Familien aus. Der Gtrang.Pu-ua. welcher auch verhelrathet sei, muß. docd, ist er Wittwec geworden, keine zweite Ehe schließen darf, verelalgt die weltliche und geiiil che Gewalt i» sich, welche Würde unbesoldet, aber erblich ist. Dieselbe gehl ous de» ältesten Sohn oder, wen., ein solcher nicht vorhanden ist. aus dcu nächsten männlichen BlutS- verwanoiin über. Der Birang-Pu-ua darf sich nie sehen taffe» vor außerhalb te« HauvtorteS wohiiendea Menschen »ud diesen selbst aichl verlassen. Alle Geschäfte und Verhandlungen m t den uiedei- läudischen oder eingeborenen Beamten der ind scheu Regierung, kurz alle Beziehungen zur Außenwelt werden durch eine MiilelSverson müii'l ch oerhandelt und abgeschlossen, denn Schreiben uud Lesen ist den Baduntt» streng verboten, weil e« al» eine Versündigung gegen de Religion und die Äewohnheittgesetze aiigesehea wird. Das HauvivauS de- Girang-Pu.ua steh« im südlichen Theile de- Ortes, mit der Thür nach Norden gerichiet, während da« LersammlungS- local, wo alle gotte-dienstlichen Mahlzeiten uud die Opfer- uad Dankseste gefeiert werden, stet« gerade vor diesem Hause stehen muß. Neben dem Leriammluag«local und nördlich von dem- selben ist ein Schuppe» von Bambus, worin alle Frauen in einem gemein- samrn groß a hölzernen Trog den Rett Agninfea. Die Rettichen»«» habku »,»c rigtuioamttcve Form und steh n gcwöhlich alle in her Nähe d'S eklen erwähnten Süiuppeut. — Die Seeleazahl te- ganzen Stammes kennt man zwar nicht geua», doch glaubt mau allgemein, daß verleibe keine 1500 beträgt. Die Männer der Baduwi« stad voa Mittelgröße, stark gebaui. sehr muskulös und durch ihre Lebensart abgehärtet gegen Ent behrungen und Anstrengungen. Die Frauen sind weder schön noch anmulhig und ist ihr plumpe« Aeußere wahrscheinlich die Folge der schweren Hond- und Feldarbeit, die ihnen ausgebürdet wird. Irene. EvUichkeit. Mäßigkeit, Gostfr iheit und Friedfertigkeit sind die her- oorragendsten Tugenden der Baduwi«: sie leben insolg-d ffen auch sehr snedlich untereinander und kommen sehr selten mit dem Straf- r,ch:er in Coiiflck. Macht sich ober doch Jemand einer M-ssethat schuldig, so kann man beinahe sicher annehmen, daß er viel Umgang mit den benachbarte» Mohamedaneru gehabt hat. — Die Baduw s leben bauptsächlich vom Laadban und zwar voa der Rei-cultur, doch pflanzen sie den Rei« nicht auf die ergiebigen Eawahs-Rei-- felder mit Bewässerung, sondern auf trockene Felder, da ihnen die Benutzung von Zugvieh und von eisernen Feldgeräthen verbaten und in Folge dessen die Beai Heilung der erster«» zu schw eeig ist — Nur solche, die zum Stamme gehöre», dürfen die Wohnung te- Girang-Pu-un betreten, durch Fremde wird sie entheiligt und muß verlasse» werdeu. — Da« Tödlen und Schlachten von Büffeln, Riudvieh, Hirschen, Schweinen und Haittlbicren ist den Baduwi» verboten; dagegen dürfen sic da- Flei-cb vo» wilden Tdiereu. wozu auch da« Rhinocero- und der ivllsc B iffel gerechnet werden, genießen. Nur dann dürft» sie auch da- Fie sch zahmer Ihiere essen, wenn dieselben durch Fremde ge. schaffen oder geschlachtet sind. Rei« ist d,e eiuzige vegeiabilische Speise, dir sie kochen und gekocht essen dürfen, alles Andere, wie Mn,S Hülsensrüchte nab dergleichen mehr, muß roh genossen werden. Das Kauen von Betel ist auch bei den Baduwi- gebräuchlich, doch ohne Zumijchung von Tabak, GambiS oder Kalechu. Wen» Gälte vle KampongS der Baduwi» betreten, so wird ihnen weder Speise noch Trank angebotea. sondern die Gäste nehmen sich selbst ganz nach Belieben voa Allem, wat da ist. Obgleich die Baduwi» kene Mohaarcdaaer sind, so haben sie sich dach >m langen Umgang mit denselben viel von deren Sitten und Gewohnheiten angeeiguet, trotz ihrer strengen Absonderung >n der Wi dniß — B gam« ist den Baduwi- unbekannt. Die Cere- moaien bei der Lheühlcbuug sind lehr einfach und werden durch dcn Birang-Pu-nn vollzogen. Ehescheidungen kommen höchst selten vor. Stirbt em verbeiratheter Mann oder eine verheiraihete Frau, dann darf sich der Witlwer oder die Wittwe erst nach drei Jahren wieder verdeiralhe». Bei Todesfällen wird im SierbehauS, uamenllich durch die Weiber, e n enisetzliche« Geheul und Wehklagen anqedoben und werden uuier lautem Weinen alle Tugenden de« Verstorbenen ansgezählt. D-e Bea>äb»>ß-Leremonieu sind gleichfalls einfach. Die Leiche wird ge. waschen, daraus mit den tägliche» Kleidern de« Verstorbraen de- kleide» und noch iu weiße«, durch die Baduwi- selbst gewebte- Zeug, gewickelt, endlich ohne Sarg, mit dem Hauvt nach Westen und ben Fußen nach Osten, in da« Grad gelegt, während der Bironq-Pu-un die Gebete sür den Verstorbenen lpricht. Zur Ehre de« verstorbenen werden dann noch religiöse Mahlzeile, au dem dritten, siebenten, vierzi.isten, hnnderisten und tausendste» Tage »ach dem Begräbniß -bg>halten; doch ist dieser Gebrauch vielleicht auf mvhamedauischen Einfluß zorückzulühren. Die BaduwtS glaube» an Unsterblichkeit der Seele, haben aber darüber sehr soaderbare und aavollkommeiie Vorstellungen Zu de» vornehmsten religiösen Festen gehören diejenigen, welche im eest> n. zweiten und dr-ttea Monat de« Ernte- oder Soanenjabre« geseieri werde» uud denen stet« eine Fastenzeit vorhergeh». Sehr soader- ba>e Fö mlichk itcu sind dabei i. Brauch E« ist für den Enrooäer inierrffant, die außerhalb ihre« Haupt- plabe« wohnenden Baduwir za beobachten, wen» dieselben ,» größeren Mengen emen entfernter liegenden Bazar oder einen anderen Ort besuch«,. Nicht ia Gruppen, sich durch Gespräche den Weg verkürzend, ziehe» sie dahin, immer ernst und schwarz — die Mädchen «ud Fronen voran in langer Reihe, eine« hinter dem andern — verfolgen fie ihren Weg und ruhen nur bau» und wann au«, um sich in einer der viele, an« Vambn« ver- srriiqien Hütten, wort» Rei« und wa« daz» gehör», inläudischeS Gebäck, Kaffee, Fräcbt« uud dergleichen mel>r vertäust werde», zu erquicken und dann ebenso erust, feierlich und schweigsam die Reffe svrtzusetzen. Begegnet ihie» ei» Europäer, so kauern sie sich am Wegrand« nieder, vi« er vorüber ist, wobei die Fravea da- Antlitz nach der entgegengesetzte, Seite kehren Die« ist e» Zeichen von Ehrfurcht, macht aber einen komisch«, Eindruck «tt» hei scho» viel fach Anlaß zur gegenthrilioe» Deutung gegeben I« Grnnd« soll damit angedeutrt »erde», daß rin Badütvt vicht Werth ist. da« A,- gesicht ei«« Enraväer« z» sehen. Eine wettere EchnttväMlichkeit de» >,h,»i« ist. haß st« »ur
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)