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Anzeiger. AmtMM dci KSm«l. BcMrgkrichts Md dc« Ruhr irr SM Leimt«. M rir. Dienstag den 1. August. 1865. Bekanntmachung. Der am I. August d. I. fällige dritte Termi« der Truudsteuer ist nach der zum Gesetze vom 23. August vor. Jahre- erlassenen Ausführung-- Verordnung vom 24. August deff. Jahre- Mit zwei Pfennigen von der Steuer-Gin heit zu entrichten, und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch ausgefordert, itre Steuerbeiträge nebst den städtifche« Gefällen an 1,i Pf. von der Steuer - Einheit von diefem Tage ach und spätesten- binne« 14 Tagen nach demselben an die Stadt-Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist executivische Maßregel« gegen die Restanten eintrete« müssen. Leipzig, den 29. Juli 1865. Der Math der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Taube. Geffeutliche Sitzung -er Leipziger polytechnischen Gesellschnst den 19. Mai 1865. (Schluß.) Eine wichtige Roll« spielen auch die Gehäuse. Unter zehn billigen Uhren wird man kaum ein makelloses Gehäuse finden, und da- ist sehr wichtig, denn ein fehlerhafte- Gehäuse öffnet dem Staub Thor und Thür, und wird durch da- täglich notwendige Oeffnen in kurzer Zeit lahm. Da- Gehäusemachen ist eine besonder- schwierige Kunst und ist ein Gehäuse mit gewissen Fehlern aus den Händen de- Ge- häusemacherS gegangen, so ist e- nie vollkommen herzustellen. Ganz besonder- ist vor den billigen goldnen Uhren zu warnen, weil eine Ersparniß an edlem Metall für den Fabrikanten unsoli der Waare von zu großer Bedeutung ist. Dabei zeigt sich die Ge- HLuSmacherkunst in ihrer ganzen Größe. Bei der größtmöglichen Ersparniß an Gold sind die Gehäuse oft wunderbar schön gemacht, werde» aber nach kurzem Gebrauche, schon ihrer Schwäche wegen, zerdrückt und unbrauchbar. Man kann sich de- innigsten Bedauerns nicht erwehren, wenn man sieht, wie goldene Uhren für 20 und 25 Thaler gekauft werden, die nach wenig Jahren Gebrauch ihrer Goldschwäche und schlechten Werke- wegen kaum mehr für den fünften Theil ihre- Kaufpreises zu verwerthen sind. ES fei mir nun noch gestattet, au- meinem Vortrag da- wesentlichst Nützliche, WiffenSwerthe für da- uhrmbedmftige Publicum in größter Kürze hervorzuhebeu. Bon den drei vorzugsweise in den Gebrauch gekommenen Arten der Taschenuhren sind die Spindeluhren, ihrer Natur nach schon,' die unvollkommensten, und ist der Ankauf dieser Art nicht zui empfehlen, besonder- aber auch deshalb, weit jetzt nur ganz schlechter fabncirt werden, und e- bald keine Arbeiter mehr geben wird,; die Spindeluhreu repariren können. Vorzüglich sind die Cylinderuhren, deren Ankauf den Unbemit telten, der nach dem niedrigen Preis zu fragen gezwungen ist, zr» empfehlen, weil selbst di« schlechteste Cylinderuhr mehr leistet, als für» den täglichen Verkehr nöthig ist. Ihre Behandlung ist auch so leicht,- daß selbst schwache Arbeiter sie zu gutem Gange bringen können. Die vollkommenste« sind die Ankeruhren. Sie verlangen aber mehr als die Cylinderuhren epacte Ausführung aller ihrer Theile und besonders der Hemmung, de-halb darf der niedrige Preis allein nie der BestimmungSgrund zum Ankauf einer Uhr dieser Art sein. Nachdem Herr vr. Hirzel dem Herrn Zachariä für seinen! Bortrag dm Dank der Gesellschaft ausgesprochen, wurden mehrere» Rollen Affichenpapier vorgezeigt, welche von Herrn A. Trau- zettel in Co-lditz zugeschickt warm. Diese- Papier ist zum Be kleben von Ciaavrenkasten, CartonS u. dergl. bestimmt. Jede Rolle -enthält eineu schmalen Streifen von 200 Ellen Länge, 12 solcher Rollen koste« 1 Thaler und find hinreichend zum Einsassen von 480 Stück Bierteltausend - Ciaarrenkistrn. Die Herstellung dieser Rollen erfolm mittelst einer besonder« vm Herr« DrauZettel erfundenen Maschine. Wie Herr Beurtewitz mittheilte, wird ge wöhnliche- Asstchenpapier auf einer Hülse von Papier recht dicht aufgewickelt, durch diese Hülse wird eiur eiserne Walze von acht- , eckigem Querschnitt gesteckt, welche ist Drehung »ersetzt wird; während der Drehung werden dann die Rollen durch Messer ab- geschnitteu. Die Maschine arbeitet sehr rasch, daher der obige niedrige Preis. Um das Kleben zu erleichtern, hat Herr Trauzettel noch einm kleinen recht praktischen Klebapvarat construirt. Dieser besteht aus einer Trommel von Zinkblech, die in einer Büchse mit Stärke- kleister sich bewegt, und über welche der sich von der Rolle ab wickelnde Papierstreifen gezogen wird. Bei dieser Bewegung wird seine untere Seite mit Kleister überzogen. Ein solcher Apparat kostet 2 Thaler. Herr Apotheker Bartcky machte die Bemerkung, daß ein solcher Klebeapparat sich wohl noch einfacher Herstellen lasse, wenn man dm Papierstreifm unter einem Lineal hingehm ließe. ES wurde hierauf das Modell eine- Eisenbahnwaggons be sichtigt, an welchem die Schutzvorrichtung gegen da« Ein klemmen angebracht war, wäche Herr Mechamker H. A. Bgum- gärtel in Chemnitz vor etwa einem Jahre bereits erfunden hat, die aber noch wenig Anwendung gefunden zu haben scheint. Begehende Fig. 4 (von der Re- daction der Jllustrirtm Zeitung freundlichst überlaffen) zeigt eine Waggonthür mit der innm an gebrachten Schutzvorrichtung. Zu beiden Seiten der Thür sind die Rundstäbe ^ und H." angebracht, die oben und unten mit Zapfen m Lagern drehbar sind. An jedem Rundstabe sitzt eine Conliffe 6' und v", welche mit der Thür im geschloffenen Zustande parallel ist und deren Falz vollständig ver deckt. Beide Rundstabe find oben durch kleine Krummzapfen v und v" (Fig. 5) und eine Zugstange L verbunden. Dieser einfache Mechanismus ist durch ei« Bret- chen ^ (Fig. 4) verdeckt. Beim Oeffnen der Thür dreht die Feder 0 die Rundstäbe und bringt da durch die Eouliffen so weit nach außen, daß Ne auch dann die Thürfalze vollständig bedecken und die Thürvffnuug nicht versperren. Beim Schließen der Thür schiebt dieselbe durch eine kleine Lauf rolle an ihrer Innenseite die Couliffe v" nach Innen uud in Folge der Verbindung beider Tig- b Rundstäbe folgt auch die auf der Seite de- Schlöffe- g liegende Eomiffe 8' dieser Bewegung, und bekde schieb« alle nach außen hängend« Kleidungsstücke u. s. w. .nach Jnum, währmd eine ^Verletzung der Gliedmaßen vollständig * lich wird. ES ist jedenfalls zu bedauerst, daß diese höchst .! uud nützliche Erfindung bi- letzt nicht die wünfchmswerthe .. zendung gefunden hat. zumal die Herstellungskosten dieser Vor richtung gegen dm Preis etwa eine- Eisenbahnwaggon- gar nicht von Belang sind.