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' — 4676 Leipziger Luustvereiu. EineOelcopie der Sixtinisch« Madonna von Han- Grüder in Dresden, nach welcher binnen Kurzem photographische Ver vielfältigungen erscheinen werden, ist zur Ausstellung vom Künstler eingesandt worden. Neu ausgestellt sind eine Anzahl vorzüglicher Photographien nach Werken altdeutscher und altuiederländischer Maler, Nachbildungen des berühmten Genter AltarwerkeS der Gebrüder van Eyck, der Holbein'schen Gemälde in der Münchner Pinakothek und des Altarbildes im Dom zu Prag von Mabuse, u. A. theils direct nach den Originalen, theils nach Zeichnungen angefertigt. über die Gericht >ie Wirksamkeit der städtischen Anstalt für ArbeitSnachweisung im verflossenen Monat Juli UuiversitätSstraße Nr. S (Gewand-auS 1 Treppe). Tägliche Expeditionsstunden vom 1. April bis 30. September 1865 Vormittags von 7 bis 12i/, und Nachmittags von 2 bis 7 Uhr. 1865. Neuangemel- dete Arbeiter Gesammt- summe von Nachfraaen nach Arbeit Gesuche nach Arbeitern Au-ge Arb bestell führte nt-- ungen mLuul. »etbl. mLuul. welbl. mLuul. «etbl. mLuul. wetbl. Dom 1. Jan. bi- 30. Juni 35 9V 1304 4816 214 2886 20« 2781 Vom 1. bi- 31. Juli 7 30 120 912 42 458 38 445 l 42 120 1424 5728 25« 3344 239 822« 3600 3465 162 7152 Die im Monat Juli verschaffte Arbeit erhielten folgende Personen: 4. Männliche Personen. 2 Gartenarbeiter. 1 Haarzieher. 5 Handarbeiter. 1 HauSmann. 1 Holsieger. 1 Kohlemräger. 1 Laufbursche. 1 Oelfarbenstreicher. 1 Ofenkehrer. L. 13 Aufwartefrauen. 21 Aufwartemädchen. 5 Auswaschfrauen. 2 Beltenstopferinnen. 2 Fensterwäscherinnev. 1 Gartenarbeiterin. 1 Haardressirerin. 1 Krankenwärterin. 3 Raddreher. 2 Schreiber. 1 Stubenmalergehülfe. 1 Subscribentensammler. 1 Tapezierer. 3 Träger. 7 Wasserträger. 1 Zieler. Weibliche Personen. 8 Näherinnen. 1 Rolldreherin. 221 Scheuerfrauen. 1 Schneiderin. 2 SchotenauSkörnerinnen. 159 Wa 1 Wä chfrauen. chetrccknerin. 3 Wasserträgerinnen. 3 LogiSräumerinnen. Resultat der Dienstboten-Rachweisung. 1865. Bestellungen auf Dienstboten Zum Dienst angemeldet Erhaltene Dienste mLuul. «eibl. mLuul. weibl. miuul. »etbl. Bowl.Jan. b.30. Juni 13 115 31 209 12 88 Vom 1. bis 31. Juli 5 40 8 59 4 27 18 155 39 2«8 16 110 173 307 126') *) Dienstboten, welche bei ihrem Umzuge au- einem Dienst in den andern ihre Effecten tragen lassen wollen, haben dafür nur 5 Ngr. zu zahlen. Verschiedener. D Leipzig, 5. August. Auf der Frankfurter Straße hob man gestern spät Abends einen Mann auf, der anscheinend be wußtlos war und aus einer nicht unbedeutenden Kopfwunde heftig blutete. Es war ein hiesiger Maurer Namens Pohle, der auf dem Nachhausewege begriffen, dort hingestürzt war und sich durch Aufschlagen auf da« Pflaster so bedeutend am Kopfe verletzt hatte, daß man ihn ins IacobShoSpital bringen mußte. — Heule früh ist wiederum ein Mann, Handarbeiter Körner aus Neusellerhausen, von einem Hunde, obgleich letzterer einen Maulkorb trug, gebissen worden. Der Hund war vor einem Msichwagen angespannt und hielt vor der Apitzsch'schen Schänk- wirthschaft in der HoSpitalstraße. Der Verletzte, eia schon be jahrter Mann, welcher durch einen Biß in die Wade nicht unge fährlich verwundet ist, wurde sofort in ärztliche Behandlung ge nommen und mittelst Wagens nach Hause gebracht; den Eigen- thümer de- Hunde- fistirte «an zm Verantwortung auf da- Rath- hauS und de» Hund schaffte man aus die Cavillerei zur Beobachtung. — Der hiesige Bürger und vormalige Schänkwirth Ioh. Karl Sieamuud Stähnisch, geboren im Äahre 178S, feierte gestern sein 5V jährige- Bürgerjubilaum, bei welcher Gelegenheit er fetten unsres GtadtrathS durch ein Geldgeschenk erfreut wurde. — Gestern Nachmittag hatten die hiesigen Waisenkinder ein Sommervergnügen in Plagwitz in der dortigen Restauration zur Insel Helgoland. Auf dem Vr. Heine'schen Dampfschiffe in zwei Abheilungen, ^«3 Uhr die Knaben und 1/44 Uhr die Mädchen, unentgeltlich dahin befördert, tummelte sich das muntere Völkchen einige Stunden in harmlosester Freude umher, die noch dadurch erhöht wurde, daß ein zufällig dort anwesender Clavierspieler sich hören ließ und da- ungezwungenste Hüpfen und Springen bei den Kindern hervorrief. Die freudestrahlenden Gesichter der Kleinen bezeugten, wie wohlthuend ihnen das ländliche Vergnügen war, und Alt und Jung, was sonst zugegen war, theilten lebhaft ihre Freude. Gestärkt durch Speise und Trank, in mannichfacher Weise verabreicht, machte sich die Kinderschaar nach einigen Stunden de- vergnüglichsten Aufenthalts in zufriedenster Laune wieder auf den Heimweg. — Trotz der jetzt so sehr gestiegenen Butterpreise — mau hat heut die Kanne bis mit 28 Ngr. bezahlt — wird das Publicum immer noch von einzelnen Verkäufern mit zu leichtem Gewicht bedient. Wiederholt und fast an allen der letzten Markttage ist deshalb Butter, die da- gesetzliche Gewicht nicht hat, weggenommen und erst heut wieder eine beträchtliche Menge Butter aus gleichem Grunde auf hiesigem Marktplätze coufiscirt worden. Je mehr aber da- consumireude Publicum unter derartigen Beeinträchtigungen leidet, desto anerkennenSwerther erscheint die erhöhte Vigilanz un serer Rathsdiener, wodurch dem Nebel am Ende doch Abhülfe geschieht. — Am obern Park wurde heute Nachmittag ein 12jähr. Knabe, Greßner aus Neureudnitz, von einem Droschkenpferde, dessen Führer vor einem Steinwagen bis an da- Trottoir auSweichrn mußte, auf den Fuß geirrt« und so erheblich verletzt, daß er niederfiel und nachmals fortgetragen werden mußte. ** Leipzig, 5. August. Ueber da- Resultat der am 31.Juli bis mit 4. August abgehalteneu öffentlichen juristischen Prüfungen haben wir bis jetzt nur so viel in Erfahrung bringen könnm, daß von den 16 bis vorgestern Examinirtm 7 die 2., 5 die 3., 2 die 4. Censur, 2 aber d« Nepals erhalten haben. — Der Leipziger Schriftsteller-Verein hat folgende Aufforde rung »an die deutschen Schriftsteller" erlaffen: Die in ihren In teressen und Rechten mannichfach geschädigten Schriftsteller bedürfm der Vereinigung, um zu einer besinn Lage sich emporzuarbeiteu, und eines Bande-, welche- ihr Streben und ihre Kräfte zusammen- hält. Hunderte, ja Tausende von Schriftstellern DemschlandS ringen für dasselbe Ziel, allein weil sie vneinzelt kämpfen, zer splittern sie ihre Kräfte ohne nevnenSwerthe Wirkung, und mit den Schriftstellern'zugleich leidet auch da- deutsche Schriftthum. In diese- UebelstandeS Erkenntniß hat schon seit Langem der deutsche Schrift stellerverein zu Leipzig, der bereit- im Jahre 1845 einen Schriftsteller tag nach Leipzig einberief, dessen Wiederholung indeß durch die poli tischen Verhältnisse der damaligen Zeit verhindert wurde, Yen Wunsch gehegt, die deutschen Schriftsteller wiederum zu einem Schriftstellertag zusammenzurufen. Die groß« Schwierigkeit« eines solchen Unternehmens sich nicht verhehlend, wagte er nicht eher eine Aufforderung zu einer Versammlung auSgehen zu lassen, als bis Schriftsteller der größten deutschen Städte, wie namentlich von Berlin, Dresden, Frankfurt, München, Nürnberg, Stuttgart und Wien, diesem Vorhaben ihren Beifall geschenkt und ihre Theil- nahme zugesichert halten. Nun trägt er nickt länger Bedenken und ladet die deutschen Schriftsteller freundlichst zu dem auf dm 19. und 20. August in Leipzig festgesetzt« Schriftstellertag ein. Am Abend des 19. August wird in Leipzig die Begrüßung der angekommenen Schriftsteller im SchützenhauS statt finden und im Schützenhaus werden auch am 20. die Verhandlung« gepflogen werden. Für diese sind vorläufig folgende Gegenstände bestimmt: 1) Bildung eine- allgemeinen deutschen SchriftstellerbundeS. 2) Fest stellung de- Begriffes de« schriftstellerischen EigenthumS so wie de- NachdruckS; ferner 3) die deutschen Theaterverhältnisse und die Tantieme für Bühnendichter. DaS Recht, weitere Anträge zu stellen, ist selbstverständlich jedem Theilnehmer Vorbehalten; daß solche vor Beginn der Versammlung an den Schriftstellerverein zu Leipzig eingesandt werden, dürste jedenfalls zweckmäßig sein. So richten wir denn an alle deutschen Schriftsteller diese öffentliche Einladung, sich an dem deutschen Schriststellertag in Leipzig einzufinden, der möglicherweise auf Jahre hinaus die Interessen de- ganz« Schrift stellerstande- bestimmen wird. Leipzig, den 20. Juli 1865. Der deutsche Schriftstellervereiu. vr. Friedrich Friedrich. Vorsitzender. Carl Cramer, Schriftführer. Darmstadt, 3. August. So eb« theilt man un- mit, daß heute früh m der Eberstädter Tanne, in der Nähe der Schlangm- Schuerße, die in starker Verwesung begriff«« unbekannten Leich name eine- Mädchen- und eine- Her«, beide fei« gekleidet, a« — MWh