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4422 Bekanntmachung. Die Inhaber der verloren« «<Wdscheins Nr. 94079L., Nr. 12142. 18911. 20104. 24926. 29SV5. 49426. 50143. 52332. 69703. 69704. 75560. 75604. 79647. 79648. 80767. 82040. 85604. 87427. 87505. 89927. 90009. 95289. 95290. 95292. 95295. 95605 und 97184 sämMlich 8. »nd 1229 1. werden hierdurch aufgefordert, sich damit unverzüglich bei uuterzeichueter Anstalt zu melden, u» ihr Recht dara» zu beweisen od« dieselben gegen Belohnung zurückzugeden, widrigenfalls, der Leihhausordnung gemäß, die Pfänder den Anzeigern werden auSgeliefert werden. Leipzig, 13. August 1863. DaS Leihhaus zu Leipzig. Oeffentliche Sitzung -er Leipziger poigtechnischen Gesetzsckaft am 13. März 1863. (Fortsetzung aus Nr. 224.) Ich könnte Ihnen noch eine Menge Beispiele anführen, welche es klar darlegen würden, wie bedeutungsvoll die Schifffahrt für eine große Stadt ist und wie alle die Rohmaterialien, die eine große Stadt braucht, zu den Plätzen, wo es im Interesse der Industriellen liegt ste zu haben, nur zu Schiffe billigst herbei geführt werden können; es ist aber die Zahl der Gegenstände, welche man gnfüLrey köyAk, und welche sich in diesem Augenblicke gar nicht Überblicken läßt, mindestens so groß wie die Masse der Gegenstände, welche durch die Eisenbahnen in die Fracht gekommen sind. Wer hätte gedacht, daß man große Granittafßkr i» solcher Masse hierher schaffen köyye? ohne dV Eisenbahnen wäre dies unmöglich. Wie viele Produkte bietet nicht allein Thüringen, welche durch die Schifffahrt billig nach Leipzig geschafft werden können! Wieviel könnte nicht dadurch erreicht werden, wen» unsere Bahnhöfe mit der Stadt durch einen Wasserweg in Verbindung gesetzt würden! Bedenken Sre z. B., daß ich allein jährlich 500 Lowry Steinkohle consumire, deren Transport nach Plagwitz bis jetzt pro Lowry beinahe 3 Thlr. kostet; mit Hülse der Schiff fahrt dagegen werden ste zu tranSportiren nur Groschen kosten, so bald nämlich die Schiffe bis in die Nähe der Bahnhöfe kommen können. Nehmen Sie an, daß auf diesem Wege eine Gegend von 7—8000 Einwohnern mit Kohlen versorgt würde, so haben Sie nur von dem eine» Artikel eine ganz bedeutende Rente für einen Canal, welcher sich bis i» die Nähe der Bahnhöfe erstreckt. Meine Herren, die Sache ist aber noch viel umfangreicher, und es läßt sich im Voraus gar nicht ermessen, was sich in dieser Beziehung Alles erreichen und schaffen läßt. Nach einer kleinen Berechnung, die ich einmal gemacht habe, wird der Consum von Sand in Leipzig circa 300,000 Kubikellen betragen. Zu Schiffe herbeigeschafft und wenn ich den Preis um einen Groschen billiger berechne, kom men Sie auf Vortheile von vielen Tausend Thalern jährlich! Doch dies ist nur ei» schwache- Bild von Dem, was die Schifffahrt für eine größere Stadt leisten kann. Von dieser Ansicht und dieser Ueberzeugung geleitet, habe ich mich immer bemüht, der Schifffahrt neue Bahnen zu eröffnen und habe es nach und nach so weit gebracht, daß ich immer neue Kräfte gewinne, um die Sache vorwärts zu treiben. Es liegt mir nun natürlich unendlich viel daran, daß die gesammte Bürgerschaft Leipzigs immer wehr die Ueberzeugung gewinnt, daß die Schiff fahrt eine große Zukunft für Leipzig hat. Denn nur durch das vereinte Zusammenwirken aller intelligenten Kräfte ist eS möglich, den vielfachen Widerstand zu überwinden, welcher namentlich durch Indifferentismus und durch Unklarheit über die Bedeutung der Schifffahrt dieser entgegengesetzt wird. Diejenigen, welche Schlü ßen und ähnliche Wasserbauten in anderen Städten gesehen haben, werden eine ganz andere Idee von der Sache haben und auch den Werth derselben einsehen, und ich möchte deshalb die Herren darauf aufmerksam machen, daß, wenn sie eine kleine Reise in solche Gegenden machen, wo die Schifffahrt zu Hause ist, sie auf die Vortheile des Schiffsverkehrs ihr Augenmerk richten wollen; sie werden dann die Ueberzeugung gewinnen und sagen: Wenn wir bei uns etwas AehnlicheS schaffen könnten, so wäre Leipzig wohl noch eiy.e andere Stadt! Ich meineStheilS bin fest überzeugt, Leipzig würde einer großen Zukunft entgegengehen, wenn der Ver kehr zu Wasser zwischen her Saale, der Elfter und den Bahnhöfen möglich gemacht würde. Wie jeder Stillstand ein Rückschritt ist, so auch hier; Leipzig wird bald hinter anderen großen Städten Zurückbleiben, wenn nicht neue Verkehrswege in der von mir eben angedeuteten Richtung eröffnet werden. — Von diesem Standpunkt ausgehend habe ich denn Hand ans Werk gelegt. Während man mir aber dabei aus der einen Seite der Stadt alle die Wege, auf welche ich die Fortgrabung meines Canals basirt habe, unmöglich machte, so hat sich mir auf der andern Seite merkwürdiger Weise fast jedes Jahr eine neue Quelle und Aussicht eröffnet, indem man zu mir sagen wußte: Wir brauche» Dein Land als Füll material; und so geschah eS auch kürzlich wieder. Ich antwortete, daß mein Land Allen denen zugänglich wäre, welche meine Ideen verfolgten und sich dafür interessirten, und so gelangte ich denn »u' Verhandlungen, welche bereits eine so feste Basis gewonnen haben, daß e- nur von der Stadt Leipzig selbst abhängen wird, meine Idee eine« Wasserwegs um einen Theil der inneren Stadt ju realisiren. Zunächst denke ich mir nämlich die Elsterschifffahrt ehr bald ausgedehnt bis nach Großzschocher und Zwenkau, wohin i. ebenfalls der Wassertransport ein ungleich billigerer sein müßte als tzep mit Wagen und Pferden. War ich nun darauf ange- ^ wiesen» der Schifffahrt eine größere Ausdehnung nach Süden zu geben, so war dies doch nur die eine Hälfte meines Planes, denn e- galt auch einer Wafserverbindung nach den Bahnhöfen, und auch hier, nach Norden hin, bietet sich für die Schifffahrt eigentlich keine Schwierigkeit. Daß hier von technische» Schwierigkeiten nicht die Rede sein kann, werden mir alle diejenigen Herren zu geben, welche in anderen Gegenden, wie z. B. in Frankreich und England Schleuß«, Canäle u. dergl. gesehen htzb«; da ist es nicht selten, daß ein Canal über einen Fluß hinweg geführt ist u»d Schiffe darauf fahren. Sulche SchwisugkLüs» epstrri» bei meinen ganzen SchifffahrtSprojecten nicht im Entferntesten. ES ist die technische Ausführung in der That eine wahre Kleinigkeit: freilich aber kann für ein Kind eine Sache groß und schwierig, für einen erwachsmen Menschen eine Kleinigkeit lei». Wey» man andere Platze in Frage zieht, wenn man die Wasserbauten in Hol land, in Hamburg u. s. w. vergleicht, so muß mau die Ueber zeugung gewinnen, daß hier von wirklichen technischen Schwierig keiten gar nicht die Rede ist, denn eS handelt sich nur einmal um Ueberwmdung eine- Gefälles von 2 bis 3 Ellen, im Uebrigen ist die ganze Angelegenheit der Art, daß ich wie bei allen meinen Operationen mir auch hier kein ExpropriatiovSgefetz vorgestellt habe; ich bin weit nach Westen hinausgedrungen, habe aber Alles acqmrirt, was für meine Zwecke nöthig war, weil ich nicht ver langte, daß jemand dabei einbüßen sollte; das Land war mir soviel wenh, daß der Betreffende mehr bekam, als er sein Besitztum ursprünglich Werth hielt, und diese Art der Expropriation ist frei lich die vernünftigste und gerechteste. Der Weg nun, auf dem ich diese Idee einer Wafserverbindung nach den Bahnhöfen ausführen will, ist der, welcher zugleich eine von dem Collegium der Herren Stadtverordneten mehrfach ange regte Frage berührt, nämlich etwa von der Gegend der Schwimm anstalt die Elster zwischen Gerhard'S und Lehmann'S Garten hin durch mführen. Die nöthigen Acquisitionen habe ich, vorbehältlich der Genehmigung des Sladtraths, bereits so gemacht, .daß die Sache auSzeführt werden kann, und ich gedenke auf diesem Wege in die Pleiße hineinzugehev und von da die Parthe hinauf bis zu den Bahnhöfen. Die Arbeit der Ausbaggerung ist unbedeutend, denn diese hängt mit dem Betriebe der Schifffahrt selbst zusammen und wird dadurch wesentlich erleichtert. Wenn ich, um die Elster schiffbar zu machen, alles Land aus derselben hätte mit Wagen fortfahren sollen, so würde ich allerdings nicht weit gekommen sein; aber mit so vielen Tausend Schiffsladungen Sand und Schlamm, die ich weggeführt, von jedesmal vielleicht 20—30 Fudern, da läßt sich schon etwas schaffen. Nachdem ich einmal den festen Boden des Flußbettes, der die Ablagerungen von KieS befördert« und dadurch den Fluß sperrte, angegriffen und gelockert, bin ich mit meiner Bagger maschine ganz überflüssig geworden; denn seitdem hat sich eine solche Baggerei auf der Elster entwickelt, daß wir nicht mehr um die uöthige SchifffahrtStiefe besorgt zu sein brauchen; eS fängt schon an an Sand zu fehlen Also wird eS sich auch hier ziemlich leicht machen lasten, wenn man das Material, so wie eS auf der Elster geschah, zu Schiff fortschaffen kann. So würden also diese Ver bindungen keine Schwierigkeiten bieten; Leute freilich, welche die Schifffahrt nicht kenuen, denken, eS wüste dazu ein großer Fluß sein, weil sie keine Canäle gesehen haben. — Zu den breitesten Canälen ist nur 8—10 Ellen Breite nöthig; dann kann man allerdings nicht auSweichen, aber das ist eine höchst unbedeutende Sache. An den kleinen Wasserstraßen nach der Weser zu finden Sie ganz kleine, 5 — 6 Ellen breite Canälchen, auf welchen ganz bedeutende Lasten von 8 — 10 Fudern tranSportirt werden, und man hat da kleine Schleuß« in der Form einer auf dem Master schwimmenden Wand, über welche die Schiffe hinwegfahren. Wird das Wasser nur wenige Zoll angehalten, so steigt «an nach und nach auf ganz bedeutesde Höhen, indem man mit Gewalt das Schiff vorwärts treibt; dieses drückt die Schleuß« nieder und das Schiff geht darüber hinweg. Dies Beispiel zeigt, daß man auch auf einem schmale» Wasserwege viel auSrichten kann. Die Vor stellung von Schwierigkeiten für die Schifffahrt auf kleinern Wässern ist eine ganz falsche. Auf der Elbe treten mitunter mehr Schwierig keiten ein als bei meiner Fahrt auf der Elster; ich fahre hier zu jeder Zeit, selbst wenn das Wasser abgelasteu ist, oft nur mit 18 Zoll Wafserftand. Dies beweist denn doch, daß die kleinen Flüsse kein Hmderniß für die Schifffahrt sind; man muß nur die wilden Wasser abwerfen, die Mühlgräben schiffbar machen und Canäle bauen. j (Fortsetzung folgt.)