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an LSI« um 2»/, Ellen bedingt und auch in der Länaenseite de- Grunds stück- die Wegnahme eine- gleichbreiten Streifen- vom Straßen körper erfordert rc. Sollte die gewählte Fluchtlinie dennoch für de» Verkehr irgend welche Störung zur Folge haben, so würde dieser Nachtheil immer nur ein vorübergehender und bei der leicht gebotenen Möglichkeit den Neumarkt zu benutzen auch ein wohl zu ertragender sein, der mit dem Abbruch der PeterSkrrchr, wie der Plan ausweist, gründlich beseitigt werden würde." Der Ausschuß erklärte sich argen den RathSbeschluß bezüglich der neuen Fluchtlinie an der PetVrsstraßeuseite, weil durch Hervor- rückuug der Fluchtlinie am ehemaligen PeterSthore, so lange die Kirche noch dort steht, eine bedenkliche Verengerung der für den dortigen großen Verkehr ohnehin sehr engen Straße geschaffen werde. Er rieth gegen eine Stimme der Versammlung an, unter Ablehnung de- RathSbeschluffe- die Veräußerung de- Hauses und die Hinzuschlagung de- Arealzwickels an der Schloßgaffe zu genehmigen, jedoch nur unter der Bedingung, daß die jetzige Fluchtlinie längs der Petersstraße emge- halten werde. Auch hier fand da- AuSschußgutachteu einstimmige Annahme. 12. Den Verkauf einer Feldparzelle in Convewitzer Flur Herrn Geheimrath Vr. Beck. Der Rath bemerkt hierzu u. A.: „Bereits im Jahre 1881 hatte Herr Geheimrath vr. Beck bei uns um käufliche Ueberlaffung der vor seinem Grundstücke Nr. 270 de- Flurbuchs für Connewitz an der Convewitzer Chaussee ge legenen, durch Vergleich mit dafiger Gemeinde in da- Eigenthum der Stadt gelangten Parzelle Nr. 271 nachgesucht, jedoch wegen de- von ihm gebotenen Preise- — erst — 20 Ngr. — und dann 1 Thlr. — für die lü Ruthe — eine ablehnende Er klärung erhalten." „Nachdem er gegenwärtig von dem mit Herrn Bürgermeister Vr. Koch abgeschlossenen Kaufverträge Veranlassung genommen hat, auf sein Gesuch zurückzukommen, haben wir auf dasselbe ein- zugehm beschlossen und zwar unter nachstehenden von ihm accep- tirten Bedingungen: 1) Er zahlt einen Kaufpreis von 7 Ngr. 5 Pf. für die lU Elle des an sein gedachtes Grundstück angrenzenden ArealstreifenS und des ihm mit zu überlastenden entsprechenden TheileS der Böschung bis an die Krone der Chaussee, und zwar, was die Böschung betrifft, nach der Fläche, nicht horizontal, gemessen, und 2) er verpflichtet sich zur ungehinderten Aufnahme und Ab führung de- Regen- und ThauwafferS in der bisherigen Weise oder, falls die Parzelle aufgefüllt werden sollte, mittelst eines auf dem abzutretenden Areal neben dem Chausteefuß- steig in ausreichender Breite und Tiefe herzustellenden, m der Sohle mindestens eine Elle breiten Graben-." „Der Flächengehalt de- Trennstücks nebst der bezeichnet«« Böschung wird ungefähr 146 LH Ruthen oder 8395 O Ellen betragen." Der Ausschuß hatte zunächst zu bemerken, daß die Vermessung de- Flächeninhalt- der zum Chausseegraben gehörigen Parzelle nach einer nachträglich erhaltenen Berichtigung nach der horizontalen Breite erfolgen soll. In der Hauptsache sah der Ausschuß den gebotenen Preis für zu gering an, insbesondere vermochte er zur Zeit kein Interesse der Gemeinde auzuerkennen, da- dieselbe bestimmen könnte, schon jetzt zu der Veräußerung diese- Areal- zu verschreiten. Er schlug daher einstimmig vor: die Ertheiluug der Zustimmung zum Verkaufe abzulehnen. Die Versammlung beschloß die- einstimmig. Städtisches Museum. Ein Altarbild von Wilhelm Souchon hier, „Christus mit den Jüngern auf dem Wege nach EmauS", welche- als Mittelstück «ine- von Franz Schneider hier im gothischen Stil geschnitzten Altar- für die Kirche zu OelSnitz bei Lichtenstein bestimmt ist, befindet sich mit dem zugehörigen Altar diese Woche hindurch im Eingangssaal de- Museum- ausgestellt. Verschiedener. den Ephor«- statt. Die predigt, mit welcher Herr vi. Blockhaus sein Amt antrat, war eine tief durchdachte und trefflich auS- gearbeitete. Nachdem der Redner Wesen und Bedeutung de- geistlichen Amt- nach seinen Rechten und Pflichten geschildert und den hohen Segen, aber auch die schwere Verantwortlichkeit de- priesterlnhen Berufs klar und schön dargestellt, ging er zu seinem eigentlichen Thema über, welche- sich an den Text 1 Köv. 3, 6—9 ungezwungen und finnig anschlotz. Der Redner machte nämlich Pa- Gebet de- König- Salomo bei dessen Regierungsantritt zu seinem Gebete beim Amtsantritt und gliederte e- in Dank stk die Barmherzigkeit,^welche der Herr in vergangenen Lagen getha», und in Bitte um Barmherzigkeit, welche der Herr m zukünftige» Tagen thun möge. Bei der Ausführung des ersten TheilS wies er »ach, wie die Barmherzigkeit Gotte- nicht nur an dem Gotte-Hause — welche- felbst eine Stiftung barmherziger Lieb« sei, in welchem 1523 die erste evangrlffche Predigt gehalten worden, und welche- in de» Stürmen der Völkerschlacht eine Stätte der Barmherzigkeit gewesen sei — sondern auch au den Männern, welche in demselben gelehrt, namentlich aber an dem letztverstorbene» verdienstvollen Prediger, sich vielfach bewährt habe ; im zweiten Theile stellte der Redner in ergreifender Weise dar, wie er, jung und unerfahren, noch zu lerne» habe, indem er lehre (Vers 7), wre er in seine Gemeinde, aHe sie groß oder klein sein, sich einleben müsse und wolle, um ihr «a rechter Hirte zu sein (B. 8), wie er aber dazu vor Allem de- Se gens von oben bedürfe und eine- gehorsamen Herzen- (B. 9). Den Schluß der Predigt, welche auf die zahlreich versammelte Gemeinde sichtlich einen sehr tiefen Eindruck machte, bildete ein an- tiefbe wegtem Herzen kommende- Gebet. H Leipzig, 24. September. Der Herr KreiSdirector von BurgSdorff ist von seiner Urlaubsreife wieder hierher zurückgekehrt und hat die vom Herrn RegierungSrath von Haugk interimistisch geführte Geschäftsleitung wieder übernommen. — Heute Vormittag kurz vor 11 Uhr rückten unsere Jäger- truppen, da- 1. und 4. Jägerbataillon, welche aus den Cantovne- mentS bei Frohburg zurückkehren, mit klingendem Spiel wieder hier ein. Die Truppen haben sich jedenfalls in ihren Cantonve- mentS wohl befunden, denn ihr Aussehen machte selbst bei der immensen Bestaubung einen günstigen Eindruck. Das noch zur hiesigen Garnison gehörende 2. Jägerbataillon wird noch au einem Corpsmanöver bei Chemnitz Theil nehmen und in etwa 8 Tagen hierher zurückkehren. — Gestern Mittag wurde die hiesige Tischlermeister-Witwe Johanne Dorothee Küchler aus Lausigk in der Nähe von Möckern im Elsterflufse todt aufgefunden. Sie litt an Geistesschwäche und hatte sich bereits am 15. d. M. aus ihrer hiesigen Wohnung auf der PeterSstraße heimlich entfernt. Man hatte sie denselben Nach mittag zuletzt im Rosenthal am sog. AmelungSwehre gesehen vnd es scheint, daß sie dort verunglückt oder in ihrer Geistesschwäche selbst ins Wasser gegangen ist. — Das im CommisfionSverlage der Herren Giesecke L Devrient bisher wöchentlich erschienene „Jllustrirte Journal" ist durch -auf in die Hände de- Herrn Payne übergegangen, und wird in- künftige mit dem im Verlage de- Herrn Payne bereit- erscheinen den Austritten Journal unter dem Titel „Allgemeine Jllustrirte Zeitung" vereinig: werden. — Nach einer Mittheilung au-Riesa hat man dort den Mörder der Birnsteinschen Eheleute in Großenhain in der Person eine- Soldaten, Retter Böhme, festgenommen. Der Mörder soll sich selbst angeschuldigt haben. * Leipzig, 24. Septbr. Von einer Seite, deren schwarze- Aeußere die Liebe zur reinen Hellen Wahrheit nicht beeinträchtigt, geht uns über den im gestrigen Tageblatte erwähnten Vorfall in der Rosenthalgaffe eine berichtigende Darstellung zu, welcher wir folgendes Tatsächliche entnehmen. Ein Schornsteinfeger lehrling kam am 21. Septbr. früh 7 Uhr zum Kehren in eine Wohnung der Rosenthalgaffe, deren Miethmhaber noch im Bette lag. Infolge de- wiederholten Pochen- an die Thür erschien die Gattin de- Inhaber- in unverkennbar übler Laune und mit finfierm Antlitz; der Lehrling, die- bemerkend, verließ den Schauplatz seiner kaum begonnenen Lhätigkeit, indem er bei sich dachte: Hm, da scheint mir auch was Gute- zu sein. Mittlerweile ging auch die Frau wieder in da- Schlafgemach ihre- Manne- zurück und klagte diesem, daß eben jetzt gekehrt werden solle. Der Mann, über die also drohende Störung seiner Morgenruh« unwillig, verließ sein Lager, rannte im tiefsten Negligö in seiner Stube umher und ließ Aeußerungen fallen, welche zu der Bermuthung berechtigten, er wolle Jemandem ein Paar Ohrfeigen zuwenden. Der Geselle, der eine Treppe höher thätig war, kam in Folge besten herunter und fragte, wem der gestrenge Herr seine Wohlthat zugedacht habe; als der Herr aber den Lehrling als da- Object seiner Wuth be zeichnet-, versetzte der Geselle: oho, alter Freund, da- geht nicht. Es entspann sich nun ein heftiger Wortwechsel, welchem der Herr dadurch ein Ende machen zu sollen glaubte» daß er den Lehrling in de» Vorsaal eiuschloß und polizeiliche Hülfe requiritte. Der Eingeschloffene erbot sich, bi- zur Ankunft der Polizei den Kami» zu kehren ; der Herr ließ sich aber nicht darauf ein, sonder« meinte: nein, Sie bleiben hier. Der junge Schornsteinfeger war ganz einverstanden damit und trat in den Kamin; al- aber die Polizei- maunschaft ankam und zur Arretur schreiten sollte, war der Frevler verduftet und soll heute noch au- dem Kamin wieder herauskommen. Die vier anderen Schwarzkünstler aber lachten sich, wie sie selbst melden, „einen Frack." Dresden. Dem verdienten Generallieutenavt von Hake ist von Sr. Mai. dem Könige die erbetene Entlastung au- dem Militair unter Bezeigung Allerhöchster Zufriedenheit mit den ge leistete» Dienste« bewilligt worden.